Puschtra Nr. 17 vom 14.09.2016

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kultur

Brunecker Geistliche von 1901-2001 Tiroler Pfarreien haben sich bis nicht vor lange dadurch ausgezeichnet, dass sie so oft wie möglich für geistlichen Nachwuchs sorgten. Wenn ein Junge sich in der Schule als guter Schüler präsentierte, tat die Dorf- und Stadtgeistlichkeit alles, um ihn zum Studieren zu bringen. Das Studium wurde in geistlichen Instituten abgewickelt, die mit bestimmten Schülerheimen kombiniert waren, deren Erziehungsziele ganz auf den geistlichen Beruf ausgerichtet waren. Wenn dann alles ging, wie es sollte, kam es nicht selten vor, dass in einer Pfarrei alle vier oder fünf Jahre eine Primiz gefeiert wurde, was für den betreffenden Ort ein Qualitätssiegel war. Damals kannte man den Begriff Priestermangel nicht, Orte mit etwa 2.000 Einwohnern verfügten über zwei Geistliche, einen Pfarrer und einen Kooperator.

W

enn man die geistlichen Statistiken nach 1900 überprüft, dann wird deutlich, dass damals sowohl in den städtischen als auch in den ländlichen Bereichen die Priesterzahlen sehr viel höher waren als heute. Daher ist es vielleicht interessant, am Beispiel der Stadt Bruneck in die Geistlichenstatistik einzusteigen und aufzuzeigen, wie sich die geistlichen Berufe im letzten Jahrhundert (1901-2001) entwickelt haben.

GEISTLICHE BERUFE IN BRUNECK IM 20. JAHRHUNDERT • Johann vom Kreuz Gottfried Auer = P. Bernhard O.S.B. Fiecht, geboren in Bruneck am 1.11.1876 als Sohn des Georg und der Theres Knoll, Priesterweihe 1901, Kooperator ab 1902, dann Studium der Kirchenmusikschule in Regensburg, in der Folge Organist, Chorregent und Komponist in Fiecht. Verstorben am 4.10.1915. • Peter Paul Ignaz Holzer = Possidius Can. Reg. Neustift, geboren am 12.1.1882 in Bruneck als Sohn des Kaufmanns Ignaz und der Katharina Liensberger. Eintritt in Neustift am 14.8.1902, kleine Profess 1903, große Profess 1906. Priesterweihe am 29.6.1906. Studium der Pädagogik in Strebersdorf bei Wien. Lehrer der Sängerknaben dort, Kooperator in Völs, Kaplan in Geiselsberg, St. Sigmund, Oberolang und in Montal. Verstorben in Bruneck 1964, begraben in Neustift. • Gottfried Peter Neunhäuserer = O.S.B. St. Peter in Salzburg, geboren am 13.11.1882 in Bruneck als Sohn des Bäckermeisters Peter Neunhäuserer und der Maria Gargitter, 22 Profess am 24.9.1907, Priesterweihe

am 2.7.1908. Wallfahrtspriester in Maria Plein, Kooperator in Abtenau und Annaberg, ab 18.3.1920 in der Heilanstalt Hartheim bei Linz. Verstorben am 8.5.1941 in Hartheim – von den Nazis vergast. • Karl Englbert Stephan Engl, geboren am 13.11.1884 in Bruneck als Sohn des Sagschneiders Sebastian Engl und der Maria Hellweger. Priesterweihe am 29.6.1908. Kooperator in Pfunders, Hopfgarten, Defreggen, Innervillgraten, Innichen und Brixen. Pfarrer in St. Jakob in Ahrn, dann bis 1964 Pfarrer in Dietenheim. Er starb am 8.1.1966 in Bruneck, begraben in Dietenheim. • Josef Alois Hinterhuber, Mill-Hill-Missionar. Geboren am13.9.1887 als Sohn des Wirtes zur Goldenen Rose in Bruneck und der Kreszenz Mair. Studien: Vinzentinum und St.-Josef-Missionshaus in Brixen, Theologie in Mill Hill. Priesterweihe am 27.7.1911, 19111929 und von 1933-1958 Missionär auf den Philippinen und seit 1958 Pension in der Heimat. Er starb in Brixen am 13.11.1965. • Arthur Sebastian Winterle, geboren am 14.10.1989 in Bruneck als Sohn des Cafè- und Schankpächters Josef Winterle und der Josefa Zach. Priesterweihe am 29.6.1914. Kooperator in Götzens, Imst und Taufers, ab 1925 Expositus in St. Leonhard bei Brixen und ab 1931 Pfarrer in Mareit. • Josef Silvester Untergasser, geboren am 29.12.1898 in Bruneck. Sohn des Fleischhauers Alois Untergassser und der Magdalena Preindl. Studien in Brixen, Priesterweihe am 29.6.1922. Kooperator in Weitental, St. Johann in Ahrn, Gsies. Er verstarb am 3.2.1929 in Bruneck.

• Johann Zacharias Job Untergasser, geboren am 2.6.1901, Bruder des Johann Silvester. Studium der Philosophie und der Theologie am Germanicum in Rom (Dr. phil. et theol.). Priesterweihe am 30.10.1926 in Rom. Kooperator in Franzensfeste und Cortina d´Ampezzo. 1930 Philosophieprofessor am Priesterseminar. Ordinariatssekretär und fb. Hofkaplan, hat beide Ämter bis 1948 inne und die Professur am Seminar bis 1964. Domherr ab 1948. Von 1953-1971 Generalvikar. 1960 päpstlicher Hausprälat, 1967 Domprobst. Verstorben am 30.12.1974. • Peter Winkler = P. Ferdinand O.F.M. Cap. Geboren am 21.2.1904 in Bruneck als Sohn des Schneiders Michael Winkler und der Walburg Mair. Studien in Salern, eingekleidet in Bruneck am 27.8.1922, kleine Profess am 28.8.1923, große Profess am 9.9.1929 in Bozen. Priesterweihe am 22.12.1929 in Trient. Er war dann lange Zeit Drittordensdirektor im Kapuzinerkloster in Bruneck. • Johann Vinzenz Niederbacher = Theodor Can. Reg. Neustift. Geboren am 19.1.1907 in Bruneck als Sohn des Andrä (Zimmermann) und der Aloisia Hofer. Aufgewachsen in Reischach. 1936 Eintritt ins Chorherrenstift Neustift, Profess ab dem 29.6.1940. Kooperator in Völs. 1943 laisiert. 1946 Volksschullehrer in Bruneck. Verstorben am 6.7.1953. • Robert Albuin Hugo Maria Bertel, geboren am 6.4.1907 als Sohn des Richters Ludwig Bertel und der Maria von Zieglauer. Studium in Meran und Latium. 1929-1936 Studium der Philosophie und Theologie am pästlichen Regionalseminar Agnani. Priesterweihe am 26.7.1936 in Brixen für die Diözese Terracina. 1941-1971 Militärkaplan.

• Johann Plankensteiner = P. Philipp Benicius, O.F.M Cap. Geboren am 14.8.1910. Sohn des Sagmeisters Blasius Plankensteiner und der Maria Angela Mairhofer. Studium zunächst in Salern. Ordenseintritt 1933, kleine Profess 1934, große Profess 1937. Priesterweihe am 29.6.1940, dann Arbeit im Kloster von Meran. • Josef Achmüller, geboren am 18.10.1910 als Sohn des Josef, eines Angestellten der Tauferer Bahn und der Anna Gartner. Aufgewachsen in Taufers. Priesterweihe am 29.6.1935. 1959-1967 Pfarrer und Dekan in Bruneck, dann Kurat in Aufkirchen. Schließt sich der Sekte Clemens XV. an. • Johann Baptist Weiser, geboren am 29.5.1912 in Bruneck als Sohn des Advokaten Dr. Leo Weiser und der Paula von Call. Er wuchs in Innsbruck auf und studierte Theologie, Abschluss als Dr. theol. Päpstlicher Geheimkämmerer und Religionsprofessor. Bischöflicher Kaplan und Leiter des Kirchenblattes. • Ernst Josef Johnn Oberhollenzer = P. Columban O.F.M. Geboren am 12.1.1913 in Bruneck als Sohn des Holzagenten Johann Oberhollenzer und der Anna Laner. Einkleidung 1939, Profess am 13.2.1934. Priesterweihe am 26.1.1936. Er hat am 10.4.1942 das Laisierungsdekret mit dem Vermerk „sine spe“ angenommen und unterschrieben. Im Zuge der Option wanderte er nach Deutschland aus und starb am 23.3.1954 in Lienz als regulärer Tertiar. • Alfred Franz Jahn, Hill-Hill-Missionär, geboren am 12.10.1913 in Bruneck als Sohn des Hafners Franz Jahn und der Luise Zößmair. Studium in Brixen und Mill Hill nach Eintritt in die Missionsgesellschaft.


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