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Ist mit Musik noch Geld zu verdienen?
Yolo-Team

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Musik zu machen, auf der Bühne zu stehen und damit auch noch viel Geld verdienen, ist von vielen Menschen ein Traum. Aber besteht heute im Zeitalter von Streamingdiensten, illegalen Downloads und geringen Verkaufszahlen von CDs und Alben überhaupt noch die Möglichkeit mit Musik Geld zu verdienen?
Große bekannte KünstlerInnen und Bands verdienen ihr Geld nicht nur mit Musik. Einige sind SchauspielerInnen oder machen Werbung für ein Produkt oder verkaufen Fan-Artikel. Ein/e KünstlerIn bekommt Geld, wenn die Lieder im Radio laufen und wenn eine CD verkauft wird, oder wenn jemand ein Lied im Internet kauft und runterlädt. Aber die Musik allein bringt nicht mehr so viel Geld ein wie früher. Mit Album-Verkäufen lässt sich heute kaum noch Geld verdienen. Früher haben Bands Konzerte gegeben, um ein Album bekannt zu machen und zu verkaufen. Mit dem Verkauf von Platten oder CDs verdienten MusikerInnen eine Menge Geld. Musik im Internet gab es früher noch nicht. Nun ist es anders herum. Im Internet kann man Musik viel günstiger hören. Deswegen verdienen MusikerInnen vor allem mit Konzerten Geld. Das liegt auch daran, dass die Ticket-Preise angestiegen sind. Wie viel die Stars an Konzert-Tickets verdienen, hängt von ihren Verträgen ab. Oft bekommt der Star einen festen Betrag.
Ist mit Musik noch Geld zu verdienen?

Manchmal wird er an den Einnahmen auch beteiligt. Je mehr Leute ins Stadion kommen, umso mehr verdient ein Künstler.
Immer mehr Menschen nutzen OnlineStreaming-Angebote. Vor allem in Schweden, wo Spotify gegründet wurde, nutzen inzwischen weit mehr Internet-User Streaming-Dienste als Download Plattformen.
Spotify Wieviel Geld ein Künstler mit seiner Musik auf Spotify verdient, hängt davon ab, wie oft er angehört wird. Der gesamte Umsatz, den Spotify monatlich macht, wird anteilsmäßig auf die KünstlerInnen aufgeteilt, 30 Prozent behält Spotify dabei selbst. Was dem Künstler tatsächlich bleibt, hängt natürlich von seinen jeweiligen Verträgen mit der Plattenfirma ab. Wieviel ein Stream dem Künstler bringt, hängt also von den Werbeeinnahmen, der Anzahl zahlender NutzerInnen und der Popularität der Konkurrenz ab. Spotify gibt an, dass sich die Preise zwischen 0,6 und 0,84 Cent pro Stream bewegen. Während viele MusikerInnen Spotify vorwerfen, den Musikmarkt zu zerstören, entgegnen andere mit dem Argument: Während Spotify die KünstlerInnen (wenn auch nur wenig) bezahlt, kommt durch Piraterie (also das illegale downloaden von Liedern) kein Cent herein. Gäbe es keine Streamingdienste, so würden deren Nutzer einfach illegal Musik herunterladen. Distrokid
… ist eine online-Plattform zur Veröffentlichung von Musik. Diese erlaubt es KünstlerInnen ihre Musik auf Spotify, iTunes, Google Play und über 100 anderen Streaming-Plattformen zu veröffentlichen. Das kostet $ 20 im Jahr und man behält 100 Prozent von dem, was man verdient und man muss keine Anteile zahlen. Der Service ist weltweit verfügbar. Die Seite selbst ist allerdings nur englischsprachig. Es ist noch zu erwähnen, dass Distrokid, wie die meisten derartigen Plattformen, keine Unterstützung beim Marketing bietet. YouTube
Wir haben uns damit beschäftigt, wie viele Klicks man braucht, um auf YouTube Geld zu verdienen. Das funktioniert grundsätzlich ab sofort. Man muss sich nur anmelden mit einem Account für Gelderwerbung. Für etwa 1000 Ansichten bekommt man 1 bis 2 Euro. Wie funktioniert das Geschäft? Hauptsächlich durch Werbe Einblendungen im Video, hohe Ansichts-Zahlen des Videos und Klicks. Bei den Werbe Einnahmen gehen 55 Prozent an Video Herausgeber und 45 Prozent an Google. Also sind es im Schnitt ein bis zwei Euro pro 1000 Anschauungen für den Video-Herausgeber. Wenn man verbreiteter ist, kann man, wenn keine Urheberrechte verletzt werden und man rechtlichen Ärger aus dem Wege geht, durch Produkt-Sponsoring und bezahlte Videos zu mehr Einnahmequellen kommen. Oder auch durch Einblenden von direkten

Bono von U2: die am meisten verdienende Band 2018
Verknüpfungen zu Produkten. Eine andere Variante zu Geld über YouTube zu kommen ist durch Spenden-Plattformen. Dabei ist man natürlich auf den guten Willen seiner Follower angewiesen. Fake View’s, also gemogelt gekaufte Ansichtszahlen, sind auch ein Bestandteil im Youtube Geschäft. Man kann für circa fünf Euro 1000 Ansichten erwerben, um seine Popularität zu steigern um zu mehr Wichtigkeit und Verbreitung zu gelangen. Die fünf am meisten angesehenen Lieder auf YouTube Stand Juli 2019 Anzahl der Aufrufe: 1. Luis Fonsi ft. Daddy Yankee mit »Despacito«: 6.291.172.932 Aufrufe 2. Ed Sheeran mit »Shape of You«: 4.273.646.688 Aufrufe 3. Wiz Khalifa ft. Charlie Puth mit »See You Again«: 4.155.286.240 Aufrufe 4. Get Movies Masha and the Bear mit »Recipe for Disaster«: 3.776.451.259
Aufrufe 5. Mark Ronson ft. Bruno Mars mit »Uptown Funk«: 3.596.537.341 Aufrufe Natürlich hat uns auch interessiert, wer die heute am besten verdienenden MusikerInnen sind. Laut Forbes-Liste waren es im Jahr 2018 folgende Künstler: 1. Die Band U2 mit US-$ 118 Millionen belegt den 1. Platz. In Euro umgerechnet wären das € 104.147.530. Zu der Band
U2 gehört Paul David Hewson, auch Bono genannt. Er ist der Leadsänger, Rhythmusgitarrist und er spielt auch die Mundharmonika. David Howell Evans der auch
The Edge genannt wird, ist für die Leadgitarre zuständig. Außerdem spielt er
Keyboard und ist Hintergrundsänger.
Larry Mullen Junior ist der Schlagzeuger dieser Band. Adam Clayton ist für die
Bassgitarre zuständig. 2. Coldplay, d ie $ 1 1 5 ,5 M illio n e n ver dienen, in Euro sind das ca. € 102.031.000. Die Band besteht aus vier
Mitglieder: Das wären zum einen Chris
Martin der für Klavier, Rhythmusgitarre und Gesang zuständig ist. Zum anderen ist Jonny Buckland der Leadgitarrist und
Hintergrundsänger. Dann gibt es auch noch Will Champion der das Schlagzeug übernimmt und auch Hintergrundsänger ist. Der letzte im Bunde ist Gay Berryman der Bass und Keyboard spielt aber auch für die Stimme im Hintergrund zuständig ist. 3. Ed Sheeran is t a u f P la tz d r ei m it $ 110 Millionen, das sind umgerechnet € 97.176.200. 4. Platz vier gehört Bruno Mars mit $ 100
Millionen, umgerechnet € 88.339.000 und 5. Katy Perry m it $ 8 3 M illio n en is t m o mentan auf Platz fünf. In Euro sind das umgerechnet € 73.205.185.
Ist mit Musik noch Geld zu verdienen?
Fotos: Alle Achtung
Wir haben den Musiker Christian Stani zum Interview gebeten. Alles über seine Band auch auf www.alle-achtung.com
Stani: M ein N a m e is t Ch r is tia n Sta n i . Seit ich 13 bin spiele ich in verschiedensten Bands. Mit 20 hatten wir unseren ersten großen Plattenvertrag und wir haben in ganz Europa gespielt. Diese Band (»Visions of Atlantis«) habe ich dann verlassen, da ich musikalisch eher andere Sachen machen wollte. Ich habe dann wieder in verschiedensten Formationen, manchmal mehr manchmal weniger erfolgreich, gespielt. Seit 2015 bin ich in der motivierten Band »Alle Achtung«. Ich bin Sänger und Gitarrist und spiele deutschsprachigen Pop-Rock.
Kann man heutzutage von der Musik leben?
Stani: Gr u n d s ä tz lic h s c h o n . Es g ib t ver schiedenste Möglichkeiten. Diejenigen die mit ihren eigenen Songs große Stars werden und damit reich werden, sind natürlich sehr selten. Die meisten Musiker spielen in verschiedenen Bands und müssen quasi jedes Engagement annehmen und müssen dementsprechend auch flexibel und gut sein. Dies gilt z.B. für Studiomusiker oder jene die in großen Orchestern spielen usw. Dazu kommen dann noch Songwriter die für andere Künstler Lieder schreiben, Lieder arrangieren, Texte schreiben und Songs produzieren. Bei vielen Musikern ist es ein Mix aus allem. Viele Bands verdienen sehr gut, indem sie als Cover-Band auf Hochzeiten, Bällen und Festen auftreten. Dies reicht aber häufig nicht aus, um genug Geld zu verdienen, um davon zu leben. Sehr viele Musiker unterrichten auch nebenbei in Musikschulen oder privat. Große Bands funktionieren im Grunde wie eine Firma. Das heißt, es hängen viele Leute dran, wie Tontechniker und Manager, Tourmanager bis hin zum Busfahrer usw.
Wie lange hast du gebraucht, bis du dein 1. Geld damit verdient hast?
Stani: ( L a c h t) Da s Geld d a s w ir ver d ienen, geht im Moment meistens direkt wieder in die Bandkassa zurück. D.h., ich habe bis jetzt wenig mit der Musik verdient aber viel investiert. Bei mir ist es ja so, dass ich noch davon entfernt bin, davon leben zu können. Grundsätzlich kann das aber auch sehr schnell gehen. Wir haben mit unserer Band »Alle Achtung« im Moment einen Song im Radio und da fallen dann schon Tantiemen an. Das reicht aber noch lange nicht.
Wie viel steckst du in einen Song rein und wie viel kommt da wieder raus?
Stani: Da s m eis te, d a s in e in e n So n g »reingesteckt« wird, ist natürlich Zeit. Den Song zu schreiben zu proben und zu arrangieren kostet sehr viel Zeit. Grundsätzlich kostet ein Studiotag etwa € 500 und je nachdem wie aufwendig man seinen Song produzieren möchte braucht man entsprechend viele Tage. Wenn man auch noch Sessionmusiker dazu buchen möchte, müssen die natürlich auch bezahlt werden. Das heißt, die Kosten sind sehr unterschiedlich.


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Genauso ist es bei dem, was eine Produktion wieder einspielt. Wenn es ein ganz großer Hit wird – dann gibt es nach oben hin kaum Grenzen. Es gibt Musiker die von einem großen Hit sehr, sehr gut leben können.
Kann man durch Verkauf von CD oder Alben leben?
Stani: Der V er d i e n s t ü b er d en V er k a u f bzw. über Streamingdienste ist grundsätzlich eher gering und macht nur noch einen Bruchteil des Verdienstes eines Musikers aus. Der eigentliche Verdienst wird heutzutage eher über Livekonzerte, Tantiemen und Merchandise (T-Shirts, Tassen usw.) eingespielt. Die klassischen CDs werden heutzutage immer weniger gekauft – am ehesten werden noch im Metal und Schlager – Bereich CDs verkauft. Die Vinyl Platten sind in den letzten Jahren wieder stark gekommen und die meisten neuen Bands produzieren auch Vinyl. Jedoch können Bands rein mit dem Verkauf von Musik kaum überleben.
Wie schaut die Zukunft des Radios aus?
Stani: Da s k la s s is c h e R a d io w u r d e i m mer wieder totgesagt und bis zu einem gewissen Grad übernehmen Streamingdienste immer mehr die Rolle des Radios. Trotzdem ist das Radio in Österreich immer noch sehr stark (besonders die ORF Angebote). Interessanterweise werden aber auch »klassische« Radiopodcasts immer beliebter. Jedoch als »Radio on demand« und nicht linear (wie im klassischen Radio), sondern zu jeder Zeit abhörbar. Ähnlich wie auch beim »Video on demand« als Konkurrenz zum klassischen Fernsehen. Viele Radiosender reagieren mit speziellen online-Angeboten auf diese Entwicklungen. Trotzdem glaube ich, dass das klassische Radio noch einige Zeit sehr wichtig sein wird. Vielen Dank, lieber Christian!

Christian Stani mit seiner Band auf dem Weg zum Interview für Radio Steiermark
Infobox
AKM = A u to r en , K o m p o n is ten u n d Musikverleger registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung ist eine Verwertungsgesellschaft, die in Österreich die Rechte der öffentlichen Aufführung, die Senderechte sowie die Rechte der Zurverfügungstellung der Autoren, Komponisten, und Verleger von musikalischen Werken vertritt, die bei ihr oder einer anderen (ausländischen) Verwertungsgesellschaft Mitglied sind. Tantiemen s in d er g eb n is a b h ä n g ig e Vergütungen, die meistens neben einer festen Vergütung an Vorstandsmitglieder einer AG, an Geschäftsführer oder leitende Angestellte gezahlt werden. Als Tantiemen oder Royaltys werden auch die auflagenabhängigen Einkünfte von Buchautoren, Musikkomponisten und Designern (insbesondere Produkt-/ Möbeldesignern sowie Schriftentwerfern) bezeichnet. Die Beteiligung von Autoren am Erlös der Aufführung ihrer Werke wird ebenfalls Tantieme genannt.