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Gäste-Eck: Michael Klinger
Michael Klinger
Gäste-Eck
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Meine Musikvorlieben
von Michael Klinger
Ich habe einen Musikgeschmack, der eigentlich sehr breit gefächert ist. In meiner Jugend war ich ein großer ÄrzteFan und konnte sämtliche Texte von ihnen auswendig. Sogar die Haare habe ich mir blond färben lassen wie Farin Urlaub, aber leider hat mir das nicht gepasst und dieses Modeverbrechen ging sogar so weit, dass mich manche für Heino gehalten haben. Ich habe die Ärzte zwei Mal live gesehen und Farin Urlaub einmal solo. Für meine damalige Ärzteleidenschaft nicht gerade viel, aber es ist schwieriger, Bands öfter live zu sehen, wenn man ein Handycap wie ich hat und ihnen nicht einfach nachreisen kann. Eine Band, die mittlerweile meine absolute Lieblingsband ist und die heute sogar den ersten Platz vor den Ärzten in meinem Leben einnimmt, ist die deutsche Indierockband »Madsen«. Von Madsen bin ich quasi Fan der ersten Stunde, seit mir mein Onkel an meinem 14. Geburtstag das damals frisch erschienene gleichnamige Debütalbum von Madsen geschenkt hat. Dieses Album habe ich seiner Zeit sofort geliebt und rauf und runter gehört. Die Ärzte und Madsen sind für mich die Hauptgründe, warum ich im Jahr 2006, also mit 15, angefangen habe E-Gitarre zu lernen. Auch Austropop habe ich damals viel gehört. Einer meiner absoluten Lieblingskünstler des Austropop war Georg Danzer, weil er meiner Meinung nach die besten Songs geschrieben hat und im Gegensatz zu Ambros und Fendrich immer der sympathischste von den drei Herren war.
Eines meiner tollsten Erlebnisse in meinem Leben war, dass ich Georg Danzer kurz vor seinem Tod noch persönlich kennen lernen konnte und dass er sich für mich fast eine Stunde Zeit genommen hat, um mit mir zu quatschen. Leider war ich damals sehr schüchtern und rückblickend hätte es noch viele Fragen gegeben, die ich ihm noch gestellt hätte, aber ich bin trotzdem glücklich, dass ich noch die Gelegenheit hatte, ihn zu treffen. Mein größter Wunsch war es immer, eine musikalische Laufbahn einzuschlagen, aber leider kamen mir meine psychischen Probleme dazwischen. Seit 2010 trage ich »ach« Hörgeräte und dadurch ist es mittlerweile sehr schwierig für mich, die richtigen Töne zu 100 Prozent zu hören und immer jeden Ton zu treffen. Außerdem war es bei mir immer so, dass ich mich gerne mit meinen musikalischen Vorbildern verglichen habe und dadurch oft Probleme mit meiner eigenen Identität gehabt habe. Ein Beispiel meiner Naivität ist, dass ich gerne genauso eine tiefe Stimme wie Ludwig Hirsch oder Johnny Cash gehabt hätte und deshalb oft versucht habe, genauso zu klingen wie diese beiden. Außerdem habe ich zu rauchen angefangen, weil Georg Danzer auch viel geraucht hat. Ich glaube aber fest daran, irgendwann meinen eigenen Stil zu finden und so klingen zu können, wie ich bin. Mein größter Wunsch wäre es, wenn mein Gehör wieder mal so werden würde wie früher, aber ich weiß nicht, ob dieser Wunsch wirklich realisierbar ist.