Regelungen für den Rundfunk
In den Vereinigten Staaten von Amerika werden Regelungen durch den Staat nach dem sogenannten Nachsorgeprinzip getroffen, während in Europa oftmals das Vorsorgeprinzip angewendet wird. An der Entwicklung des Rundfunks sind die Unterschiede dieser Vorgehen sehr gut zu erkennen. In den Anfangsjahren des Rundfunks gab es in den USA nur wenige Einschränkungen bei der Nutzung der elektro magnetischen Welle. Mit ausreichend finanziellen Mitteln konnte nahezu jeder eine Sendelizenz erhalten und eigene Programme verbreiten. Der 1906 auf der internationalen Funkkonferenz in Berlin vereinbarte internationale Funkvertrag fand im amerikanischen Senat keine Mehrheit. Die erste Regelung in den USA war der Wireless Ship Act aus dem Jahr 1910. In diesem stand, dass Passagierschiffe einer bestimmten Größe mit Funkstationen ausgestattet sein mussten. Für diese Stationen und ihren Betrieb war ein Zertifikat vorgeschrieben. Die Übertragung von Sprache und Musik blieb jedoch weiter unreguliert. Die technische Entwicklung führte in den 1920er Jahren dazu, dass die Zahl der Rundfunksender rapide zunahm. Schon 1922 gab es in den USA über 500 Radiostationen und die Frequenzen wurden knapp. Um nun regulierend eingreifen zu können, unterzeichnete der damalige Präsident der USA, Calvin Coolidge, am 3. Februar 1927 den »Radio Act of 1927«. Auf dieser Grundlage wurde am 23. Fe27
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