GRUNDSATZPAPIER | EUROPAPOLITIK | 2024-2029
Europas Herausforderungen meistern – mit einer wettbewerbsfähigen Industrie BDI-Prioritäten für die europäische Legislaturperiode 2024-2029
Herbst 2023
Kernbotschaften Die EU muss sich in den nächsten fünf Jahren in einem Umfeld mit zunehmenden geopolitischen Verwerfungen und einem verschärften globalen Standortwettbewerb behaupten. Diese Herausforderungen kann Europa nur mit einer politischen Agenda meistern, die wirtschaftliche Stärke als notwendige Voraussetzung für Resilienz, Sicherheit, Digitalisierung sowie Klima- und Umweltschutz begreift. In der kommenden Legislaturperiode sollten die EU-Institutionen daher folgende Initiativen prioritär vorantreiben: Die EU muss ihre Wirtschaftsbeziehungen konsequent diversifizieren. Neben der Stärkung des regelbasierten multilateralen Handelssystems sind neue Freihandelsabkommen und andere Kooperationsformate auszubauen. Dabei gilt es, eine neue Balance zwischen Nachhaltigkeitsanforderungen und strategischen Wirtschaftsinteressen zu finden, um vor allem Entwicklungs- und Schwellenländern attraktive handels-, investitions- und rohstoffpolitische Angebote unterbreiten zu können. Europas Verteidigungsfähigkeit muss entschlossen gestärkt werden – durch mehr Geschwindigkeit bei der Produktion und eine gemeinsame Beschaffung von Verteidigungsgütern sowie einen verlässlichen Zugang zu Finanzmitteln für die Verteidigungsindustrie. Die EU muss den Europäischen Binnenmarkt im internationalen Standortwettbewerb stärken und wieder zu einer Top-Priorität machen. Neben dem Abbau nationaler Barrieren, der Umsetzung bestehender Regeln und der Verwirklichung der Banken- und Kapitalmarktunion muss insbesondere die europäische Energie- und Verkehrsinfrastruktur forciert auf- und ausgebaut werden. Ferner gilt es, den Bürokratieabbau entschlossen voranzutreiben: Die Unternehmen, insbesondere der Mittelstand, erwarten, einen Wettbewerbsfähigkeits-Check als integralen Bestandteil umfassender Folgenabschätzungen bei allen EU-Gesetzesinitiativen und eine wirksame One-in-One-out-Regel. Die EU sollte die Finanzierung strategischer Zukunftsinvestitionen für die grüne und digitale Transformation sowie Sicherheit und Verteidigung stärker unterstützen sowie Fördermaßnahmen beschleunigen und erleichtern. Um Europas Digitalisierungsrückstand aufzuholen, sollte die EU neue Technologien nicht umgehend regulatorisch adressieren, sondern dringend die gesellschaftliche Technologieoffenheit stärken, in