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Welthandel und ausländische Direktinvestitionen
Das stärkste Wachstum war in den asiatischen Schwellenländern ohne China zu beobachten. Hier stieg die Industrieproduktion in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,6 Prozent. Obwohl das Wachstumstempo zuletzt nachgelassen hat, dürfte das Produktionsplus für das gesamte Jahr 2021 mit plus 13 Prozent nicht nur im zweistelligen Bereich liegen, sondern auch höher ausfallen als in China (plus zehn Prozent). In den Ländern Zentral- und Osteuropas erreichte die Industrieproduktion erst im zweiten Quartal 2021 das Vorkrisenniveau. Das Erholungstempo ließ zur Jahresmitte jedoch wieder nach, so dass wir im Jahresergebnis nur mit einem Produktionsanstieg in einer Größenordnung von vier Prozent rechnen. Damit würde die Jahresproduktion etwa ein Prozent höher ausfallen als im Jahr 2019. In Lateinamerika produzierte die Industrie seit Jahresbeginn 2021 zwar knapp unter Vorkrisenniveau, konnte dieses Niveau aber bis zum aktuellen Rand halten. Wir rechnen für das gesamte Jahr 2021 mit einem Anstieg der industriellen Aktivitäten um knapp acht Prozent. Die jährliche Industrieproduktion Lateinamerikas wäre damit aber immer noch um 1 ½ Prozent niedriger als im Jahr 2019. In der Region Afrika und Mittlerer Osten dürfte die Produktion im Jahr 2021 um etwas mehr als drei Prozent gestiegen sein. Damit dürfte aber nur ein geringer Teil des starken Einbruchs von knapp zehn Prozent aus dem Vorjahr kompensiert worden sein. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie in den Schwellenländern bewegte sich von August bis Jahresende 2021 im Expansionsbereich. Selbst bei Stagnation in den letzten beiden Monaten dürfte die Industrieproduktion dieser Ländergruppen im Jahr 2021 um neun Prozent im Vorjahresvergleich zunehmen.
Welthandel und ausländische Direktinvestitionen
Nach Einschätzung des IWF vom Oktober hat der Welthandel 2021 um 9,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Damit konnte sich der Welthandel von seinem Corona-bedingten Einbruch im Jahr 2020 (minus 8,2 Prozent) erholen, der globale Warenverkehr ist im Jahr 2021 wieder recht rund gelaufen. Allerdings war im dritten Quartal 2021 ein Rückgang zu verzeichnen, das Netherlands Bureau for Economic Policy geht von minus 1,1 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal aus. Ausschlaggebend war eine rückläufige Nachfrage, vor allem in den Schwellen- und Entwicklungsländern (minus 1,9 Prozent Importe gegenüber dem zweiten Quartal). Der RWI/ISL-Containerumschlag-Index, mit dem die Entwicklung des Welthandels auf Grundlage der Auslastung der weltweit wichtigsten Containerhäfen prognostiziert wird, weist dennoch mit einem Wert von mittlerweile 125,3 (Dezember) ein hohes Niveau auf. Der Containerumschlag hatte sich gegen Jahresende deutlich erhöht, was zur Überwindung der weltweiten Lieferengpässe beiträgt. Allerdings sind durch die rasche Ausbreitung der Omikron-Variante des Corona-Virus erneute Belastungen des Containerumschlags nicht unwahrscheinlich. Im Oktober ging der IWF allerdings noch von einem Wachstum des Welthandels in Höhe von 6,7 Prozent aus.
Im Zuge der globalen Corona-Pandemie waren die weltweiten Investitionsströme im Jahr 2020 um dramatische 42 Prozent eingebrochen. Im Jahr 2021 hat die grenzüberschreitende Investitionstätigkeit aber wieder erheblich zugenommen, laut UNCTAD konnte im ersten Halbjahr des Jahres 70 Prozent der Verluste des Vorjahres aufgeholt werden. Besonders stark haben die Industrieländer vom FDIZustrom profitiert, die EU lag zuletzt nur noch knapp unter dem Vorkrisenniveau. Die UNCTAD geht von einer weiteren Erholung der Investitionstätigkeit aus.