Digitalisierung und Bürokratieabbau in Zollverfahren

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POSITION | AUSSENWIRTSCHAFTSPOLITIK | ZOLL

Digitalisierung und Bürokratieabbau in Zollverfahren Vereinfachungen für Wirtschaftsbeteiligte und Behörden September 2021 Kernforderungen ▪ Die Digitalisierung bietet eine wichtige Chance zur Vereinfachung von Zollverfahren und für einen Bürokratieabbau. Davon profitieren nicht nur die Wirtschaftsbeteiligten, sondern auch die Zollbehörden. Eine Digitalisierung von Zollverfahren muss daher auf allen Ebenen konsequent durchgeführt werden und sollte immer auch zu einem Abbau bürokratischer Anforderungen an die Wirtschaftsbeteiligten führen. Die Digitalisierung bietet auch die Möglichkeit zu einer effizienteren und zielgerichteteren Risikoanalyse, die durch die daraus resultierende Verbesserung der Kontrollen zu einer Entlastung der Behörden und Wirtschaftsbeteiligten führen kann. ▪ Die deutsche Zollverwaltung nimmt eine Vorreiterrolle hinsichtlich der Digitalisierung innerhalb der EU ein. Die mangelnde und in vielen Bereichen gar fehlende Vernetzung der nationalen IT-Systeme der Zollverwaltungen zwischen den Mitgliedstaaten untereinander und mit der Europäischen Kommission stellt aus Sicht der Wirtschaftsbeteiligten das zentrale Problem dar. Eine konsequente Vernetzung über digitale Schnittstellen könnte Zollverfahren signifikant vereinfachen und zu einer deutlichen bürokratischen Entlastung führen. ▪ Der Umfang der erforderlichen Daten in Zollanmeldungen nimmt stetig zu. Hier sollte die Angemessenheit hinsichtlich der für die Risikoanalyse und Kontrollerfordernis wirklich benötigten Daten gewahrt werden. Reduzierte Datenanforderungen würden nicht nur für Wirtschaftsbeteiligte eine Entlastung darstellen. Auch die Auswertung der Daten zu Kontrollzwecken seitens der Zollbehörden könnte effizienter und schneller gestalten werden. So würden beispielsweise für immer wiederkehrende und somit bekannte Geschäftsvorgänge periodische (zum Beispiel monatliche) Sammelmeldungen mit reduzierten Datensätzen ausreichen. ▪ Ein effizienter und digitaler Austausch von zollanmeldungsrelevanten Daten bietet weitere Möglichkeiten zur Vereinfachung von und für den Bürokratieabbau in Zollanmeldungen. Gerade die Schaffung digitaler Schnittstellen kann zu signifikanten Erleichterungen führen, Ressourcen einsparen und die Abwicklung von Zollverfahren beschleunigen. ▪ Insbesondere für Zugelassene Wirtschaftsbeteiligte (Authorized Economic Operators, AEOs) sollten prozessuale Zollkontrollen anstelle von transaktionsbezogenen Kontrollen erfolgen. Diese sowie ein effektiveres Risikomanagement mit zielgerichteteren Kontrollen und damit Reduzierung der Kontrollerfordernis für risikoärmere Transaktionen und Wirtschaftsbeteiligte wird durch die Digitalisierung ebenfalls unterstützt

Matthias Krämer | Außenwirtschaftspolitik | T: +49 30 2028-1562 | m.kraemer@bdi.eu | www.bdi.eu Anna Kantrup | Außenwirtschaftspolitik | T: +49 30 2028-1526 | a.kantrup@bdi.eu | www.bdi.eu


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Digitalisierung und Bürokratieabbau in Zollverfahren by Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. - Issuu