POSITION | AUSSENWIRTSCHAFTSPOLITIK
Auswertung des G7-Gipfels 2019 G7-Gipfel führt zu unverbindlicher Abschlusserklärung, viele Punkte bleiben ungelöst
5. September 2019
Hintergrund des Gipfels 23. Oktober 2017 Vom 24. bis 26. August 2019 fand der G7-Gipfel in Biarritz statt. Die Liste der Konfliktthemen war lang. Noch während des Gipfels war alles andere als klar, ob sich die G7-Staats- und Regierungschefs auf eine gemeinsame Erklärung verständigen würden. Wenige Stunden nach dem G7-Gipfel unter kanadischer Präsidentschaft 2018 hatte US-Präsident Donald Trump die Gipfelerklärung für ungültig erklärt. Der französische Präsident Macron und Vorsitzender der französischen G7 wollte einen ähnlichen Eklat vermeiden und hatte vor dem Gipfel wiederholt angekündigt, auf alternative Formate setzen zu wollen. Überraschender Weise einigten sich die G7-Staaten am Ende des Gipfels dann doch noch auf eine einseitige gemeinsame Erklärung zum internationalen Handel sowie zu außen- und sicherheitspolitischen Themen (Iran, Ukraine, Libyen und Hongkong). Dies ist erfreulich. Allerdings bleibt das Communiqué in allen Punkten sehr vage und unverbindlich. Die Empfehlungen der Business 7 (B7) wurden kaum berücksichtigt. Die B7 ist der Wirtschaftspartner der G7. Ihr Ziel ist es, die Interessen der Wirtschaft der G7-Staaten zu vertreten, zu konsolidieren und umsetzbare Empfehlungen an die G7 zu entwickeln. Von 3. bis 5. Juli 2019 fand der B7-Gipfel in Aix-en-Provence statt. Nach dem Gipfel veröffentlichten die B7-Verbände ein Joint Statement mit konkreten Handlungsempfehlungen zum inklusiven Wirtschaftswachstum für die G7.
Welthandel und Reform der Welthandelsorganisation Die Weltwirtschaft hat sich deutlich eingetrübt. Die von den USA und China verhängten Sonderzölle sowie die vom Handelskonflikt zwischen den beiden Supermächten ausgehenden Unsicherheiten belasten das Weltwirtschaftswachstum zunehmend. Die Welthandelsorganisation (WTO), die in der Vergangenheit dazu beigetragen hat, Handelskonflikte zu entpolitisieren und beizulegen, ist machtlos. Ihr droht die Bedeutungslosigkeit, sollten bis Ende des Jahres nicht die offenen Posten im wichtigen Berufungsgremium nachbesetzt werden. Die USA blockieren die Benennung von neuen Mitgliedern in der zweiten Instanz des Streitschlichtungsmechanismus.
Dr. Stormy-Annika Mildner | T: +49 30 2028-1562 | s.mildner@bdi.eu | www.bdi.eu Katherine Tepper | T: +49 30 2028-1499 | k.tepper@bdi.eu | www.bdi.eu