LÄNDERBERICHT CHINA
Reform oder Instabilität? Xi Jinpings Entscheidungen für ein neues China 30/11/2015
Mehr Mut zu Marktwirtschaft ist das offizielle Programm der chinesischen Führung. Der Reformelan hat jedoch in den letzten beiden Jahren erheblich nachgelassen. Sollte sich dies nicht ändern, bestehen spürbare Risiken für die Konjunktur und die Finanzstabilität fort.
Chinas Wirtschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Strukturwandel hin zu intensivem Wachstum durch technischen Fortschritt. China altert und hat überinvestiert. Künftig muss Innovation zum Haupttreiber werden. Wirtschaftliches Wachstum kann nur mit größerer Freiheit in der Forschung, bei Unternehmensgründungen, in der digitalen Wirtschaft und auf dem Finanzmarkt gefördert werden.
Die Führungsrolle von Staatspräsident Xi Jinping bietet die Chance, die zahlreichen Widerstände gegen Reformen zu überwinden. Der politische Kurswechsel ist schwieriger zu bewerkstelligen als die wirtschaftspolitischen Hausaufgaben, gilt jedoch in vielen Bereichen als Voraussetzung für die wirtschaftlichen Reformen.
Die deutsche Wirtschaft weist kein hohes Risiko gegenüber China auf. Die gesamtwirtschaftliche Verwundbarkeit gegenüber einer Abkühlung ist noch moderat. Nur bei sehr wenigen Unternehmen ist der Anteil Chinas am Geschäft hoch. Politische Interventionen und der stark eingeschränkte Marktzugang bleiben die größten Hindernisse für eine Ausweitung des wirtschaftlichen Engagements in und mit China.
Chinas Modernisierung kann nur bei einer größeren Offenheit des Landes für den internationalen Austausch von Ideen, Technologien, Gütern, Dienstleistungen und Kapital gelingen. Protektionistische Rückschritte in manchen Feldern sind nicht erfolgsversprechend.