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Umweltschutz: Herausforderung gerüstet
der Kraxn tragen müssen“, sagt Bauhofchef Staltmair. Eine Aufgabe, die im wahrsten Sinne des Wortes nicht leicht zu schultern ist, weswegen der Markt in schwer erreichbaren Gebieten auf speziellen Blähschiefer als Streugut setzt. Der ist zwar verhältnismäßig kostenintensiv, hat aber zwei wesentliche Vorteile: Zum einen wiegt er weniger als herkömmlicher Splitt, und zum anderen verfügt er über die Eigenschaft, sich im Lau - fe der Zeit selbst aufzulösen. „Damit sparen wir uns eine Menge Arbeit“, erklärt Bauhofmitarbeiter Johannes Klöck und lädt den Schiefer auf sein Winterdienst-Fahrzeug. Denn während konventionelles Streugut mit Ende des Winters wieder aus den angrenzenden Bergwiesen entfernt werden muss, kann der Blähschiefer liegenbleiben. Auf diese Weise bleibt mehr Zeit für die vielen anderen Aufgaben, die im Frühjahr anstehen.

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Insektenschutz schafft Kommunikationsbedarf
Bis Ende April muss beispielsweise der Gehölzschnitt abgeschlossen sein, denn dann beginnt die Vogelbrutzeit. Außerdem geht es mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen an den großen Frühjahrsputz, mit dem sich der Markt für all diejenigen Touristen rüstet, denen die Berglandschaft ohne Schnee besser gefällt. Für die Bauhofmitarbeiter sind die damit verbundenen Aufgaben längst schon Routine. Genauso übrigens wie die immergleiche Diskussion, die voraussichtlich im Sommer wieder auf sie warten wird: Das Thema, bei dem es regelmäßig „Kommunikationsbedarf“ gibt, wie Pressesprecherin Käufer-Schropp es ausdrückt, ist der Insektenschutz. Natürlich nicht deshalb, weil die Bürger des Marktes grundsätzlich etwas gegen kleine Tiere hätten, sondern weil die damit verbundenen Implikationen nicht jedem zwingend einleuchten. „Wir haben einen Trupp, der den ganzen Sommer über nichts anderes macht als zu mähen“, erklärt Martin Staltmair den Hintergrund der Diskussion. „Vor allem früher gab es dabei regelmäßig Beschwerden, wenn einzelne Bereiche stehengelassen worden sind. Die Bürger haben gedacht, wir würden nicht sauber arbeiten.“ Tatsächlich war dieses Vorgehen aber Absicht. Mosaik-
› Fortsetzung Artikel „Zwischen Spitzensport und Umweltschutz: Werdenfelser sind für jede Herausforderung gerüstet“
FAKTEN zum Bauhof
• Leitung:
Martin Staltmair
• Größe des Bauhofgeländes:
17.701 m²
• Anzahl der Mitarbeiter:
110 Mitarbeiter derzeit
• Aufgabenbereich des Bauhofs:
Hochbau (Zimmerei, Maurer; Unterhalt der Gemeindlichen Liegenschaften, Aufbau Christkindlmärkte, Unterhalt Feldkreuze)
Tiefbau (Instandsetzung der Straßen Wege und Plätze, Unterhalt der Berg- und Wanderwege)
Gärtnerei (Anzucht der Saisonbepflanzung, Unterhalt der Grünanlagen, Spielplätze, Sportplätze)
KfZ-Instandsetzung (Reparatur und Instandsetzung aller Fahrzeuge, Maschinen etc.)
Kompletter Betrieb der Partnachklamm
Lagerverwaltung Bestellung von Material, Ausgabe an Mitarbeiter etc.
Verkehrstrupp (Beschilderung der Veranstaltungen, Vollzug der Verkehrsrechtlichen Anordnungen, Unterhalt der Parkscheinautomaten)
Unterhalt Skistadion und Gudiberg (Slalomhang), Betreiben eines Doppelsesselliftes, Schrägaufzug, Pistenpräparation, Mithilfe bei Sportveranstaltungen im Skistadion
Verwaltung des Bauhofes (Buchhaltung, Rechnungsstellung, Leistungserfassungen, KLR) •
Ausstattung des Fuhr- und Geräteparks:
2 × 3-Achser mit Wechselladervorrichtung;
2 × 2-Achser mit Ladekränen;
2 × 6-m3-Kehrmaschinen;
1 × 2-m3-Kehrmaschine;
1 × 3-m3-Kehrmaschine;
7 × Unimog;

2 × Schlepper (Bulldog);
18 × Schmalspurgeräte;
17 × Kfz (Pritsche oder geschlossener Kasten Sprinter, Crafter, T5 etc.);
7 × Raupentransporter für unwegsames Gelände;
• Verantwortungsbereich
2 × Pistenraupe mit Seilwinde;
2 × Loipenspurgerät;
1 × Asphaltfräse;
1 × Gehwegfertiger;
3 × Liebherr Radlader (2 × 509 1 × 514);
7 × Hoflader (kleine Radlader);
1 × 1,9-Tonnen-Bagger;
1 × 3,5-Tonnen-Bagger;
1 × 5-Tonnen-Bagger;
1 × Mobilbagger 14 Tonnen;
17 × Schnee-Erzeuger; diverse Anhänger etc.
(Länge der zu betreuenden Straßen und Gehwege):
120 km Straßen; 200 km Geh- und Radwege; 150 km Berg- und Wanderwege
• Größe der zu betreuenden Fläche:
Fläche des Marktes Garmisch-Partenkirchen 205,66 km²
• Einwohner: circa 27.300 mahd lautet der Fachbegriff für die Mähtechnik, bei der Stellen mit Pflanzen, die für Insekten wichtig sind, bewusst nicht abgemäht werden. Und das soll auch so bleiben, wenn es nach dem Bauhofchef geht: „Wir haben tendenziell vor, aus Umweltschutzgründen weniger zu mähen als früher“, sagt er. „Dabei sind wir aber natürlich immer ein bisschen im Zwiespalt. Einerseits muss ein Touristenort ordentlich aussehen, aber gleichzeitig wollen wir auch insektenfreundlich sein.“ Um dieses Ziel zu erreichen, macht der Markt, was er kann. Unter anderem können die Bauhofmitarbeiter auf eine eigene Saatgutmischung zurückgreifen, die ohne Neophyten auskommt und im Rahmen der Grünflächenpflege in die Magerwiesen eingebracht wird. Umweltschutz und Optik gehen in Garmisch-Partenkirchen eben – wo immer möglich –Hand in Hand.
Mittendrin statt nur dabei: Ohne den Bauhof geht es nicht
Vielleicht ist das einer der Gründe, warum sich nicht nur die Einheimischen, sondern auch die Staatschefs der Welt im Landkreis so wohlfühlen. Bauhofleiter Staltmair kann sich in diesem Zusammenhang noch gut daran erinnern, wie es war, als 2015 zum ersten Mal der G7-Gipfel auf Schloss Elmau stattfand. „Da stand hier alles Kopf“, erzählt er. Und während eingefleischte Bayern damals darüber schmunzelten, dass US-Präsident Obama sich anschickte, eine Weißwurst mit Messer und Gabel samt Pelle zu verspeisen, hatte der Bauhof ganz andere Probleme zu lösen: Ihm waren die zur Verkehrsregelung nötigen Schilder ausgegangen, weswegen das Team fleißig in den Nachbargemeinden auf Sammeltour gehen musste. Es ist eine von vielen Anekdoten, die Staltmair aus seinem Berufsleben erzählen kann und in denen immer auch der Stolz auf seine „motivierten Mitarbeiter“ durchklingt. Denn die geben laut Bauhofchef und Rathaus bei Wind und Wetter ihr Bestes für jeden, der es sich in Garmisch-Partenkirchen gutgehen lassen will. Ganz egal, ob es sich dabei um Einheimische, Touristen oder die königlichen Hoheiten dieser Welt handelt.
Falls ein Fahrzeug Reparaturbedarf hat –wie hier die Elektrik eines Radladers – ist Martin Simon als Abteilungsleiter der KfzInstandsetzung sofort zur Stelle.


Es gibt immer was zu tun. Auf dem Bauhofgelände herrscht reger Betrieb.
Bucher CityCat VR50e

Frühjahrsputz ganz still und leise
