Basel Sinfonietta aktuell Saison 2006/07

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aktuell Saison 2006/07 Editorial Liebes Publikum aktuell ist das neue Kommunikationssmedium der basel sinfonietta. Jeweils in der Mitte der Saison wollen wir Ihnen, liebe Abonnenten, Förderer und Freunde der basel sinfonietta, von unserer Arbeit und unseren Erfolgen berichten. Dabei werden Sie auch unsere Musiker/-innen näher kennen lernen oder Sie lesen Berichte über besondere Projekte und Reisen. Kurz, wir wollen Ihnen das mitteilen, was nicht immer in der Zeitung steht und für Sie von Interesse sein könnte. Ganz wichtig ist uns natürlich auch, Ihnen unsere kommenden Konzerte näher vorzustellen. Vier da-von bieten wir Ihnen als attraktives Frühlingsabonnement von März bis Juni 2007 an. Vielleicht ein schönes Weihnachtsgeschenk für Sie oder jemanden, den Sie mögen? Ein herausragendes Ereignis für das Orchester steht im August 2007 auf dem Plan: Die basel sinfonietta ist für zwei Konzerte zu den Salzburger Festspielen eingeladen. Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, das Orchester zu begleiten und in der Hauptstadt der Festivals zu erleben. Steigen Sie zu uns in den Bus! Danken möchte ich unserem Förderverein und der Novartis International AG für die Finanzierung von aktuell. Und nun wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen! Ihr Harald Schneider, Geschäftsführer

Der Markt hatte eine regelmässige Arnlage mit direkt einmündenden Strassen.

Schwerpunkt

Ein Japaner in Paris Die Gegenüberstellung von französischer Musik mit Toru Takemitsus «November Steps» im nächsten Konzert verspricht ein Feuerwerk musikalischer Farben zu werden: Takemitsu verwendet zum ersten Mal traditionelles japanisches Instrumentarium dessen ungewohnte Klanglichkeit gerade in Kombination mit Ravels und Dutilleux’ virtuos orchestrierter Musik besonders zur Geltung kommt. Der 1930 in Tokio geborene Komponist Toru Takemitsu ist eine der zentralen Figuren für die Vermittlung von westlicher und traditioneller japanischer Musik. Takemitsu war in seiner künstlerischen Entwicklung zunächst von französischen Komponisten wie Debussy und Messiaen beeinflusst und zeigte zu Beginn seiner Karriere nur wenig Interesse an japanischer Musik. Er hat nur auf Umwegen zu seiner eigenen Tradition gefunden und sie erst relativ spät in seine Kompositionen integriert. «November Steps» aus dem Jahr 1967 ist eines der ersten Beispiele, in dem Takemitsu traditionelle japanische Instrumente – Shakuhachi und Biwa – mit einem klassisch europäischen Orchester kombiniert. Andreas Gutzwiller, Shakuhachi-Solist des Konzerts, weist darauf hin, dass die einzelnen Instrumente in der japanischen Musik jeweils eine ganz eigenständige Tonsprache hervorgebracht haben. Jedes Instrument hat also eine eigene Musik, die nicht ohne Weiteres von anderen Instrumenten gespielt werden könnte. Die basel sinfonietta konnte mit Gutzwiller einen der derzeit wichtigsten Experten für japanische Musik gewinnen: Er spielt nicht nur selbst die Shakuhachi, sondern setzt sich seit mehreren Jahr-

zehnten auch wissenschaftlich mit traditioneller japanischer Musik auseinander: Er studierte Musikethnologie und begann nebenbei das ShakuhachiStudium. Als erster Europäer erhielt Gutzwiller den Titel eines «shihan» (Meisters) der Kinko-Schule der Shakuhachi. Seit 1980 unterrichtet er an der MusikAkademie der Stadt Basel und war bis 2005 Leiter des dortigen Studios für aussereuropäische Musik. Seit 2004 ist er Lehrbeauftrager für Ethnomusikologie am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Basel. Die Shakuhachi ist eine Bambusflöte, die im 13. oder 14. Jahrhundert von China nach Japan gelangte. Sie wurde zunächst von Bettelmönchen gespielt, die die Shakuhachi später sogar zum Wahrzeichen ihres Ordens machten. Durch ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Instrument entstand eine einzigartige Form meditativer Praxis, in deren Zentrum Atem und Ton der Shakuhachi standen. «In diesem Geist», so Gutzwiller «wurde auch die Musik, die für dieses Instrument innerhalb des Ordens entstand, gespielt. Sie wurde nicht als tatsächliche ‹Musik›, sondern eher als ‹geistige Übung in Tönen› angesehen.» Auch für die Japanerin Junko Handa, die im Konzert


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