NETZ Bangladesch Jahresbericht 2013

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Foto: Florian Albrecht

Jahresbericht 2013

Gemeinsam für Bangladesch

q

NETZ kämpft für Menschenwürde und gegen Hunger in Bangladesch. Partnerschaftlich und professionell unterstützt NETZ Selbsthilfe – für Ernährung, Bildung und Menschenrechte.

»NETZ ist ein wichtiger Partner der Europäischen Union in Bangladesch. Zusammen geben wir benachteiligten und armen Menschen Hoffnung und eröffnen ihnen Chancen. Im Rahmen unserer gemeinsamen Projekte in den Bereichen „Ein Leben lang genug Reis“ und Grundbildung stellt NETZ sicher, dass tausende Familien ein Leben in Würde führen und ihren Kindern eine echte Zukunftsperspektive bieten können. Als EU-Botschafter in Bangladesch erlebe ich persönlich, wie eng NETZ vor Ort mit lokalen Organisationen im politischen Dialog zur Stärkung der Menschenrechte und Armutsbekämpfung zusammenarbeitet. Ich ermutige alle Mitarbeiter, Freiwilligen sowie Unterstützerinnen und Unterstützer von NETZ sich auch weiterhin mit und für die Menschen in Bangladesch zu engagieren.« William Hanna, seit Januar 2011 Botschafter der Europäischen Union in Bangladesch

Das Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat NETZ das Spenden-Siegel „Geprüft + Empfohlen“ auch für das Jahr 2012 verliehen. Es steht für einen sorgsamen Umgang mit uns anvertrauten Spenden.

Liebe Leserin, lieber Leser, Hunger ist Gewalt. Er bereitet Schmerz. Unterernährung tritt ein, wenn ein Mensch über längere Zeit weniger Nährstoffe zu sich nimmt als das Lebensminimum. Besonders bei Kindern führt dies zum frühen Tod. Alle vier Minuten stirbt ein Kind in Bangladesch an den Folgen von Armut. Hunger muss nicht sein. An Nahrungsmitteln fehlt es nicht: in Bangladesch und weltweit. Die Ernährungsorganisation der UN stellt fest, dass die Landwirtschaft der Erde 12 Milliarden Menschen ernähren kann. Doch Machtstrukturen in Entwicklungsländern, Ungerechtigkeit im WeltAgrarhandel, Klimawandel, schlechte Entwicklungspolitik, Gleichgültigkeit und mangelnde Kreativität greifen ineinander und bedingen sich gegenseitig. Hunger darf nicht sein. Wir müssen uns resolute Ziele zu seiner Überwindung setzen. In Bangladesch gibt es wirkungsstarke Konzepte dafür. Über 125.000 Menschen in Bangladesch haben sich mit Unterstützung von NETZ seit Beginn unseres Programms „Ein Leben lang genug Reis“ im Jahr 2002 dauerhaft aus dem Hunger befreit. Mit Produktivkapital aus dem Projekt und Schulungen erzielen sie Einkommen. Mit ihren Selbsthilfe-Organisationen praktizieren die Frauen gesellschaftliche Teilhabe.

In diesem Jahresbericht erfahren Sie ebenso, wie Kinder durch NETZ qualitativ gute Grundbildung erhalten. Und wie sich Menschenrechtsaktivisten für die Rechte der Frauen und indigenen Gruppen engagieren. Viele tragen zum Erfolg bei. Die Menschen in Bangladesch und unsere Partner-Organisationen vor Ort. Alle Spenderinnen und Spender. Viele engagierte Ehrenamtliche. Institutionen, die Zuschüsse geben. Die Mitarbeiter im NETZ-Team. Ich danke Ihnen allen herzlich! Gemeinsam dürfen wir uns an den Erfolgen freuen. Es ist unmöglich, neutral zu bleiben. Jeder kann sich am Kampf gegen den Hunger beteiligen. Im Jahr 2013 sollen neue 7.475 Familien ein Startkapital im Programm „Ein Leben lang genug Reis“ erhalten. Machen Sie bitte mit!

Peter Dietzel, Geschäftsführer


NETZ Jahresbericht 2013

Projektbereich 1: Ein Leben lang genug Reis!

NETZ kämpft gegen Hunger

1 48.146 Familien hat NETZ im Jahr

Alti Katun

2012 im Programm „Ein Leben lang ge-

kann nun auch

nug Reis“ unterstützt, damit sie dauerhaft

ihre Enkelin

ein eigenes Einkommen erwirtschaften

Zui ernähren.

Foto: Peter Dietzel

Fast die Hälfte aller Kinder in Bangladesch sowie 18 Prozent der Frauen sind unterernährt. Wer sich bei NETZ engagiert, als Spenderin und Spender oder auf anderem Weg, findet sich mit dieser Form der Gewalt nicht ab. Gemeinsam mit extrem benachteiligten Frauen und Partner-Organisationen vor Ort hat NETZ ein Konzept der Selbsthilfe entwickelt, das dauerhaft den Weg aus dem Elend ebnet.

und für ihre Rechte eintreten können. 2 13.643 Familien hat NETZ 2012 neu

in das Programm aufgenommen, davon 4.757 Familien in Indien. 3 Über 125.000 Menschen haben seit

Beginn des Programms im Jahr 2002 den Hunger dauerhaft überwunden.

Zum Beispiel: Alti Katun Alti Katun besaß nichts. Kein Land. Kein Vieh. Keinen Reisvorrat im Haus. Sie lebte in einer kleinen Strohhütte, geduldet, am Rand des Dorfes. Ihren Lebensunterhalt erwarb sie sich durch Betteln. Die Spuren dieser bitteren Zeit haben

teilgenommen. Alti Katun hat die Pachtgebühr für ein kleines Stück Land und Saatgut erhalten. Sie baut jetzt Gemüse an und hat zwei Ziegen. Zudem hat sie drei Bananenstauden neben ihrem Haus gepflanzt.

Programm „Ein Leben lang genug Reis“

Wer hat die Unterstützung erhalten?

Aufbau von Selbsthilfe-Strukturen der Ärmsten

48.146 Mütter haben sich in 2.504 Dorfgruppen organisiert

Schulung u.a. in Landwirtschaft und im 13.365 Frauen haben an Schulungen Aufbau von Kleinunternehmen, in Frauen- teilgenommen rechten und Gesundheitsvorsorge Startkapital: Kühe, Ziegen, Hühner, eine Rikscha, oder Saatgut und Pacht für den Anbau von Reis und Gemüse

13.643 Familien hat NETZ neu in das Programm aufgenommen

Die 48.146 Familien erzielen dauerhaft ein Mehr als 170.000 Familienmitglieder eigenes Einkommen. haben so eine bessere Ernährung Die Frauen sind Akteurinnen der Entwicklung geworden und fordern ihre Rechte ein.

ihr Gesicht gezeichnet. NETZ hat alle Menschen in ihrem Dorf, die weniger als 20 Euro-Cent pro Tag zum Leben hatten, in das Programm „Ein Leben lang genug Reis“ aufgenommen. Die Frauen haben eine Dorfgruppe gegründet, ein Startkapital bekommen und an Schulungen

In Dorfgruppen organisiert, nehmen sie ihre Rechte wahr: z.B. haben in 22.176 Fällen die Familien Hilfe aus dem staatlichen sozialen Sicherungsnetz erhalten

„Ich habe jetzt keine Zeit mehr zum Betteln“, sagt sie lachend und fährt fort: „Jetzt wird auch meine Enkelin Zui satt, die bei mir wohnt.“

Herausforderungen „Ein Leben lang genug Reis“ ist für die teilnehmenden Familien ein

2

wichtiger Schritt aus dem Elend. Nach drei Jahren haben sie sich eine eigene kleine Existenz aufgebaut und können für Nahrung, Kleidung und Gesundheit sowie Bildung ihrer Kinder sorgen. Diese Erfolge müssen stabilisiert werden, auch ohne externe Hilfe. Zusammen mit Partner-Organisationen hat NETZ im Jahr 2012 das Nachhaltigkeitskonzept des Programms in mehreren Workshops weiterentwickelt. Die im Programm teilnehmenden Familien waren hierbei intensiv einbezogen. Das Konzept: Die Frauen übernehmen nach und nach immer mehr Verantwortung. Sie werden geschult und befähigt, eigenständig die Zusammenkünfte ihrer Dorfgruppen durchzuführen, sich gegenseitig bei der Vermarktung ihrer Produkte zu unterstützen, in Krisenzeiten zusammenzuhalten und ihre Interessen gegenüber dem Gemeinderat und anderen Institutionen zu vertreten.

Süd-Süd-Austausch Auch in Bangladeschs Nachbarland ist die Situation alarmierend: Jedes dritte unterernährte Kind der Welt lebt in Indien.


Um den Süd-Süd-Austausch in landwirtschaftlichen Anbaumethoden und der Organisation extrem armer Frauen zu ermöglichen, hat NETZ 2012 das Programm „Ein Leben lang genug Reis“ für drei Jahre auf Westbengalen und Jharkhand ausgeweitet, zwei der ärmsten Bundesstaaten Indiens.

s

Spende statt Geschenk

Darum haben wir unsere Gäste gebeten, uns als Geschenk eine Spende für das Grundbildungsprogramm von

»50 Jahre alt werden, das fühlt sich schon besonders an. Leben, Lebens-

NETZ zu geben. Wir sind überzeugt:

zeit fühlt sich kostbarer an, als mit 30

Schulische Bildung ist ein Grundstein,

oder 40. Es stellt sich die Frage, für

mit dem Menschen von jung an aktiv

was will ich meine Zeit, meine Ener-

daran mitarbeiten können, für sich

gie, mein Geld einsetzen?

und andere soziale, ideelle und finan-

2012 sind wir beide 50 Jahre alt

zielle Perspektiven zu entwickeln und

geworden. Wir sind dankbar für die

Zukunft zu gestalten. NETZ schafft

geschenkten Jahre und schauen mit

für Kinder und Jugendliche in Bang-

1 7.475 neue Familien sollen im Pro-

Hoffnung in die Zukunft. Ein Anlass

ladesch dazu eine verlässliche Basis.

gramm „Ein Leben lang genug Reis“ ihr

mit Freunden und Wegbegleitern ein

Wir freuen uns, dass wir durch die

Ausblick 2013 Startkapital erhalten.

großes Fest zu feiern, unsere Freude,

Spenden unserer Gäste einen Beitrag

2 NETZ fördert intensiv das wirt-

unseren Dank und die Hoffnung

dazu leisten können. «

schaftliche und soziale Empowerment

auf Zukunft zu teilen. Das wollten

aller Familien, die bisher am Programm

wir nicht nur mit unseren Gästen,

Antje Grüter und Dieter Eilert

teilnehmen.

sondern auch mit anderen Menschen:

aus Gelsenkirchen

Projektbereich 2: Grundbildung

NETZ gibt den ärmsten Kindern Zukunft Mehr als die Hälfte aller Mädchen und Jungen in Bangladesch machen keinen Grundschul-Abschluss. Über 3 Millionen Kinder zwischen sechs und zehn Jahren gehen nicht zur Schule. Je ärmer eine Familie ist, umso gewichtiger werden die Gründe, warum ein Kind die Schule nicht fortsetzt oder erst gar nicht beginnt. Zudem ist der Unterricht an vielen staatlichen Schulen so schlecht, dass die Kinder kaum etwas lernen. Projekte für Bildung 2012 im Überblick

Wer hat die Unterstützung erhalten?

Unterricht an insgesamt 296 Grundschulen ermöglicht und verbessert

23.371 Schulkinder

An 220 Dorfschulen Lehrmaterial und 2 Arztbesuche pro Schule/Jahr finanziert

6.320 Mädchen und Jungen

An 10 Grundschulen Unterricht, Lehrmaterial, 1.546 Schulkinder 2 Arztbesuche pro Schule und Jahr und intensive Fortbildung der Lehrkräfte finanziert Verbesserung der Bildungsqualität an 66 staat- 14.755 Mädchen und Jungen lich registrierte Grundschulen mit spezieller Förderung der ärmsten Kinder 33 Vorschulen, die eigenständig von FrauenSelbsthilfeorganisationen getragen werden

912 Kinder im Vorschulalter

Schulung von Lehrkräften

250 Lehrkräfte

1 An 296 Grundschulen war NETZ mit

Partner-Organisationen 2012 aktiv: in abgeFoto: Florian Albrecht

legenen, von Armut geprägten Regionen im Norden Bangladeschs. 2 23.371 Schulkinder erhielten hier Zu-

gang zu qualitativ hochwertiger Grundbildung – das Handwerkszeug für eine bessere Zukunft.

3

Kinder in unzugänglichen Regionen, wie den Schwemmlandinseln der großen Flüsse, und indigene Kinder, deren Muttersprache in den staatlichen Grundschulen nicht gesprochen wird, haben kaum Bildungschancen. NETZ sichert ihr Grundrecht auf Bildung durch die Errichtung und

Gemeinsam für Bangladesch


NETZ Jahresbericht 2013

Erfolgreicher Grundschulabschluss in 2012! Im November 2012 nahmen 13.030 Mädchen und Jungen der von NETZ unterstützten Schulen an der staatlichen GrundschulAbschlussprüfung teil. 99,7% bestanden die Prüfung. Bei den 10 nichtstaatlichen Grundschulen lag die Erfolgsquote sogar bei 100%; 84,4% bestanden die Prüfung mit gut oder sehr gut. Angesichts der sehr schwierigen Bedingungen in den Projektgebieten sind diese Ergebnisse ein enormer Erfolg.

Erfolgreicher GrundschulAbschluss – und was dann? NETZ und die Partner haben 6.747 Kinder 2012 gezielt auf den Übergang an weiterführende Schulen vorbereitet und sie darin unterstützt. Dies wird von Bildungsexperten als besonders wirksam und innovativ bewertet. Infolge dieses Einsatzes verzichteten viele weiterführende Schulen auf Schulgebühren.

Ursache für den Abbruch. Schulabbrüche und Kinderehen müssen künftig verstärkt verhindert werden. Dafür stehen die Partner-Organisationen in engem Kontakt mit den Familien der neu eingeschulten Kinder.

WeltKlasse! Partnerschaft mit Schulen in Bangladesch Im Jahr 2012 haben 76 Dorfschulen sowie 7 Gemeinde-Grundschulen in Bangladesch eine Förderung durch einen Partner in Deutschland und Österreich erhalten: Kirchengemeinden, Schulen, Vereine, Unternehmen und Einzelpersonen. Das NETZ-Programm WeltKlasse! ermöglicht diese Partnerschaft mit Schulen in Bangladesch und gegenseitiges Lernen. Junge Menschen, die mit NETZ einen Freiwilligendienst in Bangladesch leisten, berichten aus den Schulen – auch auf Veranstaltungen.

Foto: Niko Richter

Ausblick 2013 1 An 40 neuen Dorfschulen werden

rund 1.200 Erstklässler eingeschult. 2 23 neue Grundschulen in Trägerschaft

der Dorfgemeinschaften werden errichtet.

fachliche Begleitung von 220 einfachen Dorfschulen. Zudem unterstützt NETZ 10 nichtstaatliche Grundschulen in Trägerschaft der Dorfgemeinschaften. Diese bieten einen schülerzentrierten Unterricht von der Vorschulklasse bis zur Klasse 5. Die Lehrkräfte werden fachlich eng begleitet und nehmen an regelmäßigen Schulungen teil. Jedes Jahr werden 300 neue Kinder aufgenommen. Ärzte besuchen jede Schule zweimal pro Jahr. „Bildungs-Sozialarbeiterinnen“ haben an 66 staatlich registrierten Grundschulen in der Projektregion besonders benachteiligte Kinder gezielt gefördert. Das Projekt schult die Lehrkräfte, so können sie ihren Unterricht effektiv gestalten. Es stärkt Elternund Schulkomitees, damit sie eine bessere Qualität des Unterrichts bei den zuständigen Stellen einfordern. Zudem wurde an 30 Schulen eine Vorschulklasse eingerichtet und die

Lehrkräfte gezielt in Methoden frühkindlicher Erziehung geschult.

Herausforderungen 1 In den entlegenen Regionen gibt es

kaum qualifizierte Lehrkräfte. Ein Fokus liegt daher auf regelmäßigen Fortbildungen, in denen das Lehrpersonal auch gezielt für die besonderen Lernbedürfnisse von Kindern mit Behinderungen geschult wird. 2 Der Übergang an eine weiterführende Schule bringt Herausforderungen mit sich: lange Schulwege, überfüllte Klassen und fehlende Schulspeisung stellen für Kinder armer Familien große Hindernisse dar. 3 Vier von fünf Kindern, die in NETZgeförderte Schulen eingeschult wurden, nahmen an den staatlichen Abschlussprüfungen teil. Hauptgründe für einen Schulabbruch waren: der Umzug der Familie und damit verbunden der Wechsel an eine andere Schule sowie die Armut der Eltern. In einigen Fällen waren Kinderehen

3 An 34 weiteren staatlich registrierten

Grundschulen werden benachteiligte Kinder gezielt gefördert. 4 70 neue Vorschulen beginnen mit dem

Unterricht. 5 Der Unterricht an den bereits existieren-

den Schulen wird kindzentriert fortgeführt.

o

» Die Bildungsprojekte von NETZ sind einfach Klasse! Perfekt zugeschnitten auf die Situation vor Ort werden Bildungsprojekte durchgeführt, wie

wir sie uns bei Weitblick vorstellen. Bei unserer ehrenamtlichen Arbeit als Studenten macht uns die Förderung solcher Projekte und die Verbindung mit entwicklungspolitischer Bildungsarbeit besonderen Spaß! Daher freuen wir uns auf weitere gemeinsame tolle Jahre mit NETZ.« Daniel Sommer, stellv. Vorsitzender der Studenteninitiative Weitblick Duisburge.V.

4


Projektbereich 3: Menschenrechte

NETZ kämpft für die Rechte der Ärmsten in den Dörfern

Foto: Ain o Shalish Kendra

Die Sicherung grundlegender Menschenrechte ist in der Verfassung Bangladeschs festgeschrieben. In der Realität jedoch gibt es große Bevölkerungsgruppen, deren Rechte systematisch verletzt werden. Hierzu gehören Landlose, Frauen und Minderheiten. Die geltenden Gesetze werden nicht ordnungsgemäß angewandt und durchgesetzt. Aber auch der Gesetzesrahmen ist an vielen Stellen verbesserungswürdig. NETZ stärkt gemeinsam mit führenden Menschenrechtsorganisationen diese Menschen, für ihre Rechte zu kämpfen. Gleichzeitig ist NETZ Teil eines Netzwerks, das die rechtlichen Rahmenbedingungen so verbessern will, dass dort, wo Rechte verletzt werden, eine strafrechtliche Verfolgung gesichert ist. 1 900 Frauen und Männer des indige-

nen Volkes der Santal haben sich 2012 im Norden Bangladeschs in Selbsthilfegruppen organisiert. Sie erhielten Schulungen zum Informationsfreiheits-Gesetz und wie sie ihre rechtlichen Ansprüche auf Land und staatliche Sozialleistungen einfordern können.

Menschenrechtsaktivisten demonstrieren in Dhaka für den Schutz und

2 Die Kampagne „Recht auf Nahrung“

die Rechte von religiösen Minderheiten und indigenen Völkern.

in Bangladesch hat in zwei Tagungen und Menschenketten auf die Verpflichtung des Staates aufmerksam gemacht, Ernährungssicherheit für die Ärmsten zu gewährleisten. Mehrere hundert Menschen nahmen teil. Anwälte prüfen, ob das Recht auf Nahrung in Bangladesch einklagbar ist. 3 NETZ hat Menschenrechtsverteidige-

rinnen und -verteidiger, die Repressionen ausgesetzt sind, durch internationale Öffentlichkeit und konkret vor Ort unterstützt.

Herausforderungen Traditionen und Machtstrukturen in den Dörfern sind starke Hindernisse.

Diejenigen, die sich um den Verlust ihrer Macht sorgen, stellen sich der Menschenrechtsarbeit oft direkt oder indirekt entgegen: z.B. untersagen Männern ihren Frauen, an Treffen der Menschenrechtsgruppen teilzunehmen. Demonstrierende Frauen erhalten offen Drohungen von islamistischen Gruppen. Dieser Widerstand nimmt ab, wenn die Arbeit der Menschenrechtsaktivisten Anerkennung findet – hat aber immer noch eine große Kraft. Und

eigene Traditionen sollten nicht zuletzt auch von den Aktivisten selbst in Frage gestellt werden.

Ausblick 2013 NETZ hat die Zusammenarbeit mit 5.000 Menschenrechtsaktivisten und deren Stärkung ab 2013 vorbereitet, um den Menschenrechtsschutz für arme und benachteiligte Menschen in Bangladesch nachhaltig zu verbessern.

Foto: Zahidul Karim Salim

Projektbereich 4: Katastrophenhilfe

NETZ sorgt vor und hilft nachhaltig Bangladesch gehört zu den Ländern, die von den Folgen des Klimawandels am stärksten betroffen sind. Die Aufschüttung von Flutschutzarealen bietet sichere Zuflucht.

In allen flutgefährdeten Projektgebieten fördert NETZ die Vorsorge:

5

die Menschen nehmen an Schulungen teil und legen Reserven für den Katastrophenfall an. Schulgebäude werden durch Landaufschüttungen besser geschützt.

Gemeinsam für Bangladesch


NETZ Jahresbericht 2013

Sichtweisen der Zivilgesellschaft begreifen

Politischer Dialog und Vernetzung zur Stärkung von Menschenrechten und Armutsbekämpfung NETZ hat im Jahr 2012 Organisationen der Zivilgesellschaft und Menschenrechtsaktivisten aus Bangladesch mit deutschen und europäischen politischen Entscheidungsträgern zusammengebracht. Im Netzwerk Bangladesch-Forum arbeitet NETZ u.a. mit Amnesty International, Brot für die Welt, Misereor und Shanti zusammen. NETZ ist mit der Geschäftsführung beauftragt. Das Bangladesch-Forum hat 2012 Konferenzen in den EU-Institutionen in Brüssel und in Berlin durchgeführt. Politische Entscheidungsträger diskutierten hier mit zivilgesellschaftlichen Akteuren aus Bangladesch, Deutschland und Europa, wie extrem arme Menschen gesicherten Zugang zu natürlichen Ressourcen und zum sozialen Sicherungssystem erhalten können. Die Ergebnisse der Konferenzen fließen in die Strategie der EU zur Zusammenarbeit mit Bangladesch für den Zeitraum 2014-2020 ein.

Zudem hat das Bangladesch-Forum

Ausblick 2013

2012 die Reise des Bundesaußenminis-

Der Menschenrechtsschutz von Frauen, religiösen Minderheiten und indigenen Völkern im Vorfeld und nach den für den Jahreswechsel 2013/14 geplanten Parlamentswahlen ist ein Schwerpunkt. Zu den sozioökonomischen Auswirkungen der Auseinandersetzungen im Kontext des nationalen Kriegsverbrechertribunals besteht ein enger Dialog mit Akteuren der Zivilgesellschaft in Bangladesch sowie politischen Entscheidungsträgern in Deutschland und Europa.

ters Guido Westerwelle nach Bangladesch vor- und nachbereitet. Im Fokus standen dabei menschenrechtspolitische Herausforderungen: z.B. dass Menschenrechtsorganisationen und Medien in Bangladesch frei und ohne Restriktionen arbeiten können. Sämtliche Themen und Forderungen, die das Bangladesch-Forum in die Gespräche mit staatlichen Entscheidungsträgern einbringt, basieren auf der Arbeit der Zivilgesellschaft in Bangladesch. Dazu gibt es einen intensiven Dialog mit Akteuren in Bangladesch.

NETZ und die Partner-Organisationen Gana Unnayan Kendra (GUK)

Polli Sree Ein Leben lang genug Reis

Sachetan

Ein Leben lang genug Reis Grundbildung

.

Mahideb Jubo Somaj Kallayan Somity (MJSKS)

Rangpur

Ein Leben lang genug Reis

Ein Leben lang genug Reis

Udayan Swabolombee Sangstha (USS)

.

Tagore Society for Rural Development (TSRD) Ein Leben lang genug Reis

Sylhet

. Rajshahi

Ein Leben lang genug Reis

Sabalamby Unnayan Samity (SUS) Ein Leben lang genug Reis Grundbildung

.

Ashrai

Dhaka Development Research Communication and Services Centre (DRCSC)

Grundbildung

Ein Leben lang genug Reis Grundbildung

TARANGO

.

Khulna

Jutehandwerk

.

Barisal

NETZ

Jagorani Chakra Foundation (JCF) Ein Leben lang genug Reis Grundbildung

.

Chittagong

Qualitäts- und Finanzmanagement Menschenrechte Katastrophenvorsorge

Ain o Shalish Kendra (ASK) Menschenrechte

Partner-Organisationen in Westbengalen und Jharkhand (Indien)

Partner-Organisationen in Bangladesch

6

0

25

50

100

150 km


Globales Lernen und Völkerverständigung

Gemeinsam für Bangladesch Haupt- und Ehrenamtliche, in Bangladesch wie in Deutschland, junge Freiwillige und langjährige Aktionsgruppen – sie alle stellen sich an die Seite der ärmsten Menschen in Bangladesch, indem sie deren Selbsthilfe für Ernährung, Bildung und Menschenrechte unterstützen. Zugleich setzen sie sich auch in Deutschland für Solidarität mit den Menschen vor Ort ein.

Entwicklungspolitische Bildungsarbeit

Gemeinsam aktiv

Es gibt viele Wege, sich mit Bangladesch und der Entwicklungsarbeit zu befassen: Neu Wulmstorf Weener durch Info-Material oder Fachvorträge oder Projekttage an Schulen. Hier leistet Wilsum Uelsen Hannover die entwicklungspolitische BildungsSchüttorf Bad Bentheim arbeit von NETZ einen wichtigen BeiDinslaken Duisburg Geldern trag. Sie regt zur kritischen AuseinWerne Krefeld Oberhausen/Sterkrade andersetzung mit globalen Fragen Willich Düsseldorf Tönisvorst Neuss am Beispiel von Bangladesch an Bergisch-Gladbach Köln Jena Bensberg und bezieht sowohl neue InteresEschweiler Gießen Unterbreizbach Lich sierte wie auch langjährig Enga- Zülpich, Wichterich Vettelschoß Lauterbach-Vogelsberg Bonn Wetzlar Hüttenberg/Oberkleen gierte in ihre Aktivitäten ein. Schöffengrund Waldsolms Gelnhausen Bayreuth Schulen, Kirchengemeinden, VerFrankfurt a.M. Alzey Mainz eine, Unternehmen und PrivatTauberbischofsheim Ludwigshafen Bad Mergentheim personen zeigen bei AktionstaArnbach, Birkenfeld, Schwäbisch-Hall gen, Veranstaltungen und Festen: Engelsbrand, Neuenbürg, Pforzheim Ludwigsburg Schwann, Straubenhardt, Stuttgart Waldrennach jede und jeder kann etwas tun! Tübingen, Hirschau

Aktionen und

für Bangladesch:

Oberkirch

Rottenburg a. N. Rottweil

1 4.588 Menschen nahmen 2012

an 87 Veranstaltungen und Aktionen

Ulm Augsburg Sigmaringen Lenzkirch Wolfegg Ravensburg, Aulendorf

Freiburg

teil, die von Bangladesch-Aktiven vor-

Schluchsee Feldberg/Altglashütten

bereitet und umgesetzt wurden. Themen waren: Lebensbedingungen in Bangladesch,

Veranstaltungen in Deutschland 2012. Bitte teilen Sie uns Ihre

Berlin

Veranstaltungen mit.

Senftenberg

Limbach-Oberfrohna

München

Presse- und Medienarbeit zu Bangladesch in Deutschland 1 Zeitungen und Zeitschriften haben

mehr als 50 Berichte über die Arbeit

Ailingen

von NETZ veröffentlicht. Der Pressespiegel

Überlingen

Armutsbekämpfung, Hilfe zur Selbsthilfe,

2012 ist online einzusehen unter:

Grundschulbildung, Arbeitsbedingungen

2 Entwicklungspolitischer Schul-

www.bangladesch.org

in der Textilindustrie, Klimawandel und

austausch: 4 Schülerinnen und Schüler,

2 NETZ – Die Bangladesch-Zeitschrift

Millenniumsziele. Über 900 Kinder und

sowie 2 Kollegen der Partner-Organisation

ist eine wichtige Informationsquelle zu

Jugendliche in 26 Kirchengemeinden

Ain o Salish Kendra und des NETZ-Teams

Bangladesch in deutscher Sprache. 2012

setzten sich im Rahmen der bundesweiten

in Dhaka besuchten im Juni 2012 das

erschienen 4 Ausgaben zu den Schwer-

Sternsinger-Aktion für Kinder in Bangla-

Otto-Hahn-Gymnasiums in Bergisch

punkten „ Sexuelle Minderheiten“, „Zugang

desch ein.

Gladbach und die Edith-Stein-Schule

zu Ressourcen“, „Bildungssystem“ und

Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst und Begegnungsprogramme

h

in Ravensburg für einen Austausch mit

„Weltnaturerbe Sundarbans“. Nachzulesen:

Gleichaltrigen.

www.bangladesch.org/zeitschrift

1 8 junge Freiwillige haben bis Sommer

»Ein Freiwilligen-Jahr in Bangladesch – Nie hätte ich gedacht, dass es möglich ist, so

2012 ihren Dienst in Bangladesch geleistet.

viel Neues zu sehen und zu erleben. Dass es möglich ist, so viele interessante und herzli-

8 Freiwillige arbeiten seit Sommer 2012 für ein Jahr bei den NETZ-Partnern in Bangladesch. Sie stärken Freundschaft und Kooperation zwischen Menschen im

che Begegnungen zu machen. Dass es möglich ist, in eine anfangs so fremd erscheinende Gesellschaft und Kultur einzutauchen und meinen Platz in ihr zu finden. Ich bin dankbar dafür, all diese wertvollen Erfahrungen machen zu können und gleichzeitig den

Partnerland und hier. Nach ihrer Rückkehr

Menschen hier etwas dafür zurückzuge-

engagieren sich viele Freiwillige in der

ben. Durch meine Arbeit, Austausch und

Anna Gäßler, NETZ-

Bildungsarbeit in Deutschland.

gemeinsam Erlebtes. «

Freiwillige 2012–2013

7

Gemeinsam für Bangladesch


NETZ Jahresbericht 2013 2011

Geschäftsjahr 2012

Einnahmen 2012

in %

Spenden (ohne Sternsinger-Sammlungen)

411.567,70

Geldspenden Spenden in Form von Verzicht auf Aufwandserstattung

56.186,50

384.024,61

410.216,65

355.261,20

54.955,45

383.546,36

1.351,05

120,00

1.231,05 14.895,48

14.895,48 2.688.121,73

0,43 78,13

1.100,00

Auswärtiges Amt, Kultur-Abteilung Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Department for international Development (DFID) der Britischen Regierung Engagement Global (BMZ) für entwicklungspol. Bildung

Völkerverständigung

355.381,20

Mitgliedsbeiträge Staatliche Zuschüsse

11,99

Entwicklungszusammenarbeit

1.100,00

713.010,75

713.010,75

1.279.028,72

1.279.028,72

18.731,91

376.786,30 1.469.734,52

18.731,91

47.664,70

10.931,00

1.128.153,00

300,00

300,00

500,00

Stadt Weener

1.000,00

1.000,00

0,00

Stadt Wetzlar „weltwärts-Programm“ (BMZ)

2.100,00

2.100,00

143,00

61.030,03

61.030,03

57.281,96

Zuschüsse kirchlicher Institutionen Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden Brot für die Welt Evangelischer Entwicklungsdienst Katholischer Fonds Eine Welt Kindermissionswerk: Sternsinger-Sammlungen Kirchenkreis Braunfels Misereor

600.889,32

0,00

Lotto Hessen

Europäische Union

611.820,32

478,25

15.159,35 3.080.263,48

122.526,28

3,57

211.020,25

5.000,00

5.000,00

3.100,00

23.655,00

23.655,00

23.000,00

4.252,49

4.252,49

0,00

0,00

0,00

2.000,00

63.713,89

63.713,89

161.420,25

500,00

500,00

500,00

25.404,90

25.404,90

21.000,00

Zuschüsse privater Organisationen

99.419,25

2,89

115.403,35

AK 5%, Düsseldorf

8.640,00

8.640,00

amnesty international, Berlin

2.000,00

2.000,00

0,00

15.000,00

15.000,00

18.000,00

4.700,00

4.700,00

0,00

0,00

0,00

9.600,00

Antonia Ruut Stiftung, Trier Asha e.V., Nürnberg AWO International, Berlin

7.500,00

Ensinger-Stiftung, Nufringen

2.800,00

2.800,00

2.300,00

Entwicklungshilfe-Klub, Wien

55.091,00

55.091,00

65.297,95

0,00

0,00

2.000,00

Lions-Club Lauterbach-Vogelsberg

3.250,00

3.250,00

0,00

Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin

2.938,25

2.938,25

0,00

0,00

0,00

5.705,40

5.000,00 Sonstige: Verkäufe, Vermietungen, Erstattungen im Büro Dhaka Teilnehmerbeiträge für Tagungen und Begegnungsprogramme Verkäufe Zeitschrift, Medien; Honorare Medienarbeit (Zweckbetrieb) Zinsen Bußgelder

5.000,00

Kinder in die Mitte, Houverath

Rotary Club Hochschwarzwald Stiftung Umverteilen, Berlin

Gesamteinnahmen

Die Einnahmen beliefen sich 2012 auf über 3,43 Mio. €. Die Ausgaben über stiegen die Einnahmen um 10T €. Ins gesamt lagen die Ausgaben wie die Einnahmen jeweils rund 10% unter dem Vorjahresvolumen. Staatliche Zuschüsse, die den größten Anteil der Einnahmen ausmachen, lagen 13% unter der Summe des Vorjahres. Dies ist durch Auszahlungszyklen der EU begründet, die sich nach den jeweils

36.659,56 4.548,80 3.621,11 205,01 50.430,00

1,27 0,13 0,11 0,01 1,47

8

50.430,00

0,00 7.281,90 4.027,70 855,46 0,00

320.346,78

3.818.036,10

205,01

3.431.994,92 100,00 3.111.648,14

abgerechneten Projektausgaben richten, nicht nach dem Kalenderjahr. Bei den kirchlichen Zuschüssen liegt zum Teil eine zeitliche Verlagerung der Einnahmen und der entsprechenden Ausgaben ins Jahr 2013 vor. Die Spenden stiegen gegenüber dem Vorjahr um 7% – trotz eines rückläufigen Spendenverhaltens in Deutschland. Die Spenden werden gemäß des angegebenen Verwendungszwecks eingesetzt.

5.000,00

36.659,56 4.548,80 3.621,11

Sie setzen sich zusammen aus Sammlungen von Gruppen, Kirchengemeinden, Schulen sowie aus Überweisungen von Privatpersonen und in geringem Umfang von Unternehmen. NETZ nimmt Spenden nur von solchen Unternehmen an, deren Firmenpolitik sich nicht negativ auf die Situation der Ärmsten auswirkt oder in anderer Form den Werten von NETZ entgegensteht.


Ausgaben 2012

Geschäftsjahr 2012

1. Januar 2012 – 31. Dezember 2012 in Euro A Entwicklungszusammenarbeit Finanzierung von Entwicklungsprojekten 2.657.313,18 Ein Leben lang genug Reis 1.977.792,27 Grundbildung für Kinder 647.347,91 Menschenrechte 32.173,00 Katastrophenhilfe 0,00 Projektentwicklung, Qualitäts- und Finanzmanagement 194.629,91 Politischer Dialog und Vernetzung für Menschenrechte und Armutsbekämpfung, Arbeits- und Sozialstandards und zur Stärkung der Zivilgesellschaft in Bangladesch 131.237,84 B Globales Lernen und Völkerverständigung Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst in Bangladesch und Austauschprogramme 136.613,04 Entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Deutschland 55.634,23 Bangladesch-Zeitschrift NETZ 26.234,30 Presse- und Medienarbeit zu Bangladesch in Deutschland 17.278,37 C Spenden, Verein, Verwaltung zum Zweck der Entwicklungszusammenarbeit und der Völkerverständigung Spender/innen-Kommunikation und Spendenwerbung 143.507,82 Allgemeine Verwaltung und Vereinsarbeit 79.650,67 Gesamtausgaben

18,8 % Grundbildung

2.983.180,93

in % 86,7 77,2 57,5 18,8 0,9 0,0 5,7

3,8

235.759,94

6,8 4,0 1,6 0,7 0,5

223.158,49

6,5

2011 3.401.316,51 3.149.245,79 2.871.369,40 277.876,39 0,00 0,00 169.380,71 82.690,01 224.800,43 121.551,36 60.053,19 24.480,23 18.715,65

2,3

179.491,40 102.967,73 76.523,67

3.442.099,36 100,0

3.805.608,34

4,2

Jahresfehlbetrag, übertragen auf 2013

-10.104,44

12.427,76

Gesamt

3.431.994,92

3.818.036,10

Projektentwicklung, Qualitäts- u. Finanzmanagement 5,7 %

wurde nach den Kriterien des DZI in der Kategorie „niedrig“ eingestuft.

Politischer Dialog und Vernetzung

3,8 %

0,9 % Menschenrechte

4,0 %

57,5 %

Ein Leben lang genug Reis In der Darstellung wird entsprechend der Satzungszwecke von NETZ zwischen der Mittelverwendung für die Entwicklungszusammenarbeit mit Bangladesch (A) und Globales Lernen und Völkerverständigung (B) unterschieden. Die Ausgaben für Spenden, Verein und Verwaltung (C) dienen beiden Satzungszwecken. Personal- und Betriebskosten sind entsprechend dem tatsächlichen Zeit- und Geld-Aufwand direkt dem jeweiligen Bereich zugeordnet. 86,7% der Ausgaben im Jahr 2012 hat NETZ für die Entwicklungszusammenarbeit mit Bangladesch eingesetzt. Für die Jahre 2013 bis 2015 hat sich NETZ mit seinen Projekten zu größeren finanziellen Anstrengungen

1,6 %

Freiwilligendienst, Begegnungsprogramme Bildungsarbeit in Deutschland 0,8 % Bangladesch-Zeitschrift NETZ 0,5 % Presse- und Medienarbeit

4,2 % Spender/innen-Kommunikation,

2,3

%

Spendenwerbung

Allgemeine Verwaltung und Vereinsarbeit

verpflichtet und muss darüber hinaus als stabile Organisation eine adäquate Rücklage bilden – ein Ansporn für alle Unterstützer und Mitarbeiter.

Jahresabschluss 2012 Der Jahresabschluss von NETZ ist erstellt nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB), den Leitlinien des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen DZI sowie dem VENROVerhaltenskodex zur Transparenz, Organisationsführung und Kontrolle. Das DZI hat mit dem Spendensiegel die satzungsgemäße, sparsame Arbeit von NETZ bestätigt (Stand 31.12.2012). Die Anteile der Werbe- und Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben

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Die von der Mitgliederversammlung gewählten ehrenamtlichen Rechnungsprüfer Dennis Hänsel und Dr. Heiko Herold haben am 20.4.2013 die Rechnungslegung und Finanzbuchhaltung von NETZ geprüft. Sie bestätigen, dass die Ausgaben nach dem Grundsatz der Wirtschaftlichkeit und satzungsgemäß erfolgt sind. Ihr Prüfbericht wurde am 25.5.2013 der Mitgliederversammlung vorgelegt. Der Vorstand wurde entsprechend entlastet. Die unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Dr. Kruse, Dr. Hilberseimer und Partner hat nach Abschluss seiner Prüfung am 3.5.2013 bescheinigt, dass die Buchführung, die Einnahmen- und Ausgaben-Rechnung sowie die Vermögensrechnung den Grundsätzen einer ordnungsgemäßen Rechnungslegung sowie der Vereinssatzung entsprechen. Die unabhängigen Wirtschaftsprüfer Hoda Vasi Chowdhury haben den ordnungsgemäßen Jahresabschluss des Landesbüros in Dhaka für das Jahr 2012 geprüft und bescheinigt.

Gemeinsam für Bangladesch


NETZ Jahresbericht 2013

Bilanz 2012 zum 31. Dezember 2012 in Euro Geschäftsjahr 2012

AKTIVA Anlagevermögen

5.883,74 3.781,16 2.102,58

Büroausstattung Mietkaution

Umlaufvermögen

2011 3.214,60 1.112,02 2.102,58

158.558,54 194.487,50

Bank, Kasse und Vorschüsse für Ausgaben Forderungen und sonstige kurzfristige Vermögensgegenstände

152.194,74

191.731,30

6.363,80

2.756,20

Bilanzsumme 164.442,28 197.702,10 PASSIVA Eigenkapital zum 31.12.2012 Jahresfehlbetrag 2012 Eigenkapital zum 31.12.2012 Freie Rücklagen Gebundenes Eigenkapital (analog Anlagevermögen) Zweckgebundene Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit

141.999,07 -10.104,44

129.571,31 12.427,76 131.894,63 141.999,07

0,00

44.271,02

5.883,74

3.214,60

126.010,89

94.513,45

Betriebsmittelrücklage (für Gehälter, Miete, Energie, Porto, Telefon) Kurzfristige Verbindlichkeiten davon Verbindlichkeiten aus Lohnsteuer und Sozialversicherung Kurzfristige Verbindlichkeiten

0,00 32.547,65 10.575,66 21.971,99

51.878,00 3.825,03 3.825,03

Bilanzsumme 164.442,28 197.702,10

Angaben zur Bilanz Da die Einnahmen die Ausgaben überstiegen, war NETZ veranlasst, die Rücklage für laufende Ausgaben aufzulösen. Zum Jahresende bestanden kurzfristige Verbindlichkeiten von 32,5T €. Dies beinhaltet Lohnsteuer und Sozialabgaben im Monatswechsel sowie Aufwendungen, die Anfang Januar abflossen. Die liquiden Mittel zum Jahresende betrugen 152T €. Guthaben in Höhe von 126 T € waren für die Überweisung an laufende Projekte in Bangladesch vorgemerkt.

Steuerliche Verhältnisse NETZ ist wegen Förderung der Entwicklungshilfe nach dem letzten zugegangenen Freistellungsbescheid des Finanzamtes Wetzlar, Steuernummer: 39 250 5182 5 – P/K 1, vom 6.9.2011 als mildtätig und gemeinnützig anerkannt und für die Jahre 2008, 2009, 2010 nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftsteuergesetztes von der Körperschaftssteuer befreit.

Dialog mit Spenderinnen und Spendern „Kommt mein Geld auch wirklich bei den Menschen in Bangladesch an?“ Wer bei NETZ mitmacht, mit einer Spende oder ehrenamtlichem Engagement, möchte einen wirksamen Beitrag zur Überwindung von Elend und Unrecht leisten. Daher sind die Hauptamtlichen von NETZ klaren Grundsätzen verpflichtet – in der Verantwortung gegenüber den Spendern, den Zuschussgebern und den benachteiligten Menschen in Bangladesch. Alle Mittel, die NETZ anvertraut sind, werden kosteneffizient eingesetzt. NETZ berichtet wahrheitsgemäß und transparent über die Arbeit vor Ort und überprüft laufend, dass die gesetzten Standards in der Geschäftsstelle, im Landesbüro in Dhaka und in den Projekten eingehalten werden. Seit über 30 Jahren sind es persönliche Begegnungen, welche die Partnerschaft mit Bangladesch lebendig machen. Deshalb konzentriert sich NETZ auf den Austausch von Informationen und

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Erfahrungen: in Gesprächen, bei Veranstaltungen, in Berichten aus Bangladesch. Hierzu zählen vier Rundbriefe im Jahr, in denen wir Personen, die Interesse an unserer Arbeit bekundet haben, direkt informieren und um Unterstützung für die Arbeit vor Ort bitten. Gruppen, die sich für ein Projekt engagieren, informieren wir in angemessenem Rahmen kontinuierlich und begleiten ihr Engagement. Für diesen Dialog fallen vor allem Druck-, Porto- und Fahrtkosten an. Kostspielige Werbekampagnen führt NETZ nicht durch. Wir arbeiten nicht mit Fundraisern auf Provisionsbasis zusammen. NETZ kauft keine Adressen für Spendenwerbung. Auf der Internetseite www.bangladesch.org, in der NETZ-Zeitschrift, einem Newsletter und diesem Jahresbericht legen wir Rechenschaft ab über die Ziele, Strategien und Ergebnisse unserer Arbeit. Über Presse-Informationen geben wir in der Öffentlichkeit Auskunft über unsere Tätigkeit und die Möglichkeit, sich zu engagieren. NETZ ist aktives Mitglied im Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) und achtet die im „Kodex Entwicklungsbezogene Öffentlichkeitsarbeit“ festgelegten ethischen Grundsätze. Zudem richten wir uns nach dem VENRO-Kodex Transparenz, Organisationsführung und Kontrolle.

Aus 100 mach 500 Das hauptamtliche NETZ-Team kümmert sich um Zuschüsse für die Projekte. Doch die erhält NETZ nur, wenn viele Menschen in Deutschland mithelfen. Dann kann NETZ für 100 Euro, die Sie spenden, 500 Euro in Bangladesch einsetzen – für ein Leben in Würde. Verwaltungskosten halten wir so gering wie möglich.

Ä

Informieren Sie sich unter www.bangladesch.org/transparenz


Organisationsstruktur

Qualitätsmanagement

NETZ hat die Rechtsform eines eingetragenen Vereins (e.V.) und ist als gemeinnützig anerkannt (Nummer VR1790, Vereinsregister Amtsgericht Wetzlar). Oberstes Organ ist die Mitgliederversammlung. Ihr obliegen u.a. Entscheidungen über die Grundsätze von NETZ, Satzungsänderungen, die Wahl des ehrenamtlich tätigen Vorstandes und dessen Entlastung, die Wahl der ehrenamtlichen Rechnungsprüfer, die nicht dem Vorstand angehören dürfen, die Bestimmung des unabhängigen Wirtschaftsprüfers und die Entgegennahme des Jahresabschlusses. Der Vorstand wird für die Dauer von zwei Jahren gewählt. Der Vorstand beschließt die Strategie von NETZ, die Förderung der Projekte und beruft die Geschäftsführung. Diese führt die laufenden Geschäfte von NETZ und ist an die Satzung sowie die Beschlüsse des Vorstands und der Mitgliederversammlung gebunden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle in Deutschland (18 Personen; Stand Juni 2013) und in Bangladesch (32 Personen) sind hauptamtlich tätig.

Wirksame Entwicklungsarbeit heißt für NETZ 1 dass die bedürftigsten Menschen Unterstützung erhalten, 2 sie an Schulungen oder am Unterricht teilnehmen, 3 lokale Selbsthilfe entsteht, 4 sie an Entscheidungen aktiv teilhaben, 5 sie ihre Rechte verteidigen können, 6 dauerhafte strukturelle Veränderungen erreicht werden.

Das NETZ-Team in Bangladesch und Deutschland stellt dies sicher.

Gehaltsstruktur in Deutschland Die Bruttomonatsgehälter orientieren sich nach einem Haustarif, der aus einem Grundgehalt von 2.000 € besteht (2013). Es gibt verschiedene Gehaltsstufen, die den Grad der übertragenen Verantwortung, die Berufserfahrung, die geforderten Kompetenzen und die Betriebszugehörigkeit berücksichtigen. Für jedes unterhaltspflichtige Kind wird ein Beitrag von 110 € zusätzlich gezahlt. Reale Bruttomonatsgehälter nach Gehaltsgruppen

Verein

Gruppe

Die Mitgliederversammlung hat am 12. Mai 2012 folgenden Vorstand gewählt: Abdullah Al-Farooq, Kerpen; Dr. Bernhard Höper, Bonn; Dr. Dieter Klein, Kirchheim/Teck; Manfred Krüger (1. Vorsitzender), Krefeld; Heike Proelß, Hohenahr; Felicitas Qualmann, Berlin und Max Stille (2. Vorsitzender), Heidelberg.

von €

bis €

Geschäftsführung

2.750 (100%-Stelle)

3.170 (100%)

Referent/innen

1.375 (50%)

2.750 (100%)

Stand: Juni 2013

NETZ ist durch hohes ehrenamtliches Engagement geprägt: Eine Vielzahl Ehrenamtlicher ist im ganzen Bundesgebiet aktiv, Freiwillige leisten ihren Dienst in Bangladesch, der Vorstand ist ehrenamtlich tätig. Auch die Hauptamtlichen engagieren sich über ihre Arbeitszeit hinaus. Alle tragen gemeinsam dazu bei, dass NETZ sparsam und effektiv mit den zur Verfügung gestellten Mitteln zugunsten der Partnerschaft mit Menschen im Bangladesch arbeitet. Aufwandsentschädigungen werden lediglich an ehrenamtliche Referentinnen und Referenten für die Durchführung entwicklungspolitischer Bildungsveranstaltungen gezahlt. 2012 waren dies 660 € für insgesamt 87 Veranstaltungen.

Mitgliederversammlung NETZ e.V.

Wählt auf 2 Jahre

Vorstand

Ernennt und kontrolliert

Geschäftsführung Führt die laufenden Geschäfte in

NETZ ist Mitglied von: Deutschland

1 Verband Entwicklungspolitik deutscher

Bangladesch

Nichtregierungsorganisationen e.V. (VENRO) Entwicklungszusammenarbeit mit Bangladesch

2 Deine Stimme gegen Armut

Entwicklungszusammenarbeit mit Bangladesch

3 Bangladesch-Forum (NETZ mit Geschäftsführung beauftragt) 4 Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden e.V. (AGDF)

Globales Lernen und Völkerverständigung

Spenden, Verein, Verwaltung

Ein Leben lang genug Reis Grundbildung Menschenrechte Katastrophenhilfe

5 Entwicklungspolitisches Netzwerk Hessen e.V. (EPN Hessen)

Globales Lernen und Völkerverständigung

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Gemeinsam für Bangladesch


Mit 65 € bewegen Sie eine kleine Welt!

ä

Foto: Florian Albrecht

65 € helfen einer Familie, den Hunger zu besiegen – dauerhaft. Dieser Betrag ist nötig, damit eine Familie am Projekt „Ein Leben lang genug Reis“ teilnehmen kann. Die Mütter erhalten Startkapital und nehmen an Schulungen teil. So können sie dauerhaft ein Einkommen für ihre Familien erzielen: für Nahrung, Kleidung sowie die Bildung ihrer Kinder. Bitte machen Sie mit. Sie können dem Hunger Einhalt gebieten. Spendenkonto 62 62

NETZ ist als gemeinnützig

Volksbank Mittelhessen

anerkannt. Eine Spendenbe-

BLZ 513 900 00

scheinigung bekommen

Überweisungen aus dem Ausland:

Sie automatisch zugeschickt.

IBAN: DE 82 513 900 0000 0000 6262

Bitte geben Sie dafür Ihre

BIC: VB MH DE 5F

vollständige Adresse an.

Gemeinsam für Bangladesch Das Team in der Geschäftsstelle –

Benjamin Kühne (Praktikant), Uwe Müller („Ein

rer), Steffi Halfmann („Ein Leben lang

Von links: Anna Bucur (Bildungsarbeit

Leben lang genug Reis“), Dirk Saam (Entwick-

genug Reis“), Tatjana Filinski (Buchfüh-

und Spender-Dialog), Philipp Kappestein

lungspolitik, Büro Berlin), Agata Gornicki

rung), Ursula Hiemenz (Praktikantin),

(Teamleiter „Ein Leben lang genug Reis“),

(Freiwilligendienst), Peter Dietzel (Geschäftsfüh-

Teresa Schwehm (Grundbildung und

Foto: Fritz Walter

Menschenrechte), Diana Hoffmann (Kaufmännische Leitung), Kai Fritze („Ein Leben lang genug Reis“), Bärbel Martin-Schake (Büroorganisation), Florian Albrecht (Öffentlichkeitsarbeit),

Foto: Moritz Goldbeck

Dagmar Schwarze-Fiedler (Spender-

) (

Dialog), Niko Richter (Grundbildung, Menschenrechte). Nicht auf dem Bild: Ingo Ritz (Entwicklungspolitik). 10 Mitarbeiter in Vollzeit, 8 in Teilzeit.

Teilen Sie uns Ihre Ideen mit. Stellen Sie Ihre Fragen. Wir freuen uns darauf ! Das Team von NETZ in Bangladesch: Zuständig für Qualitäts- und Finanzmanagement vor Ort, Stärkung der Zivilgesellschaft, Freiwilligendienst und Begegnungsprogramme: 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Vollzeit.

NETZ Partnerschaft für Entwicklung und Gerechtigkeit e.V. Moritz-Hensoldt-Str. 20 D-35576 Wetzlar Tel.: 0(049) 6441/9 74 63-0 Fax: 0(049) 6441/9 74 63-29

netz@bangladesch.org www.bangladesch.org Impressum: Konzeption/Text: Florian Albrecht, Peter Dietzel Layout: studiofuergestaltung.net Druck: Druckerei Mergard, 100% Recyclingpapier


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