NETZ Bangladesch Jahresbericht 2009

Page 1

Foto: Zahidul Karim Salim

Jahresbericht 2009

Frauen im NETZ-Projekt „Ein Leben lang genug Reis“ Liebe Leserin, lieber Leser, vor 30 Jahren wurde NETZ als Zeitschrift gegründet. Seitdem hat sich NETZ zu einer wirkungsstarken Organisation in Europa für die Zusammenarbeit mit Bangladesch entwickelt. Seit 2009 unterstützt die britische Regierung den Ein­satz von NETZ zur Überwindung des Hungers in Bangladesch. Für die EU und die deutsche Bundesregierung sind wir ein wichtiger Gesprächspartner für die entwicklungspolitische Kooperation mit Bangladesch. Immer mehr Menschen machen bei NETZ mit: 39 Partnerschaften zwischen Schulen in Bangladesch und Schulen, Kirchengemeinden und anderen Gruppen in Österreich und Deutschland sind ein eindrucksvolles Beispiel. Diese Solidarität ist in Zeiten der Krise besonders wichtig. Denn nur weil viele Menschen bereit sind zu spenden, erhält NETZ Zuschüsse der EU und der Bundesregierung. Deshalb konnten wir 2009 folgendes erreichen: 18.212 Familien, die bisher unter Hunger leiden mussten, erwirtschaften sich im NETZ-Projekt „Ein Leben lang genug Reis“ ein eigenes Einkommen. 21.252 Kinder haben eine Grundschule besucht und qualitativ gute Bildung erhalten. 5.673 Ehrenamtliche haben sich in den Dörfern für Menschenrechte engagiert, besonders um Gewalt gegen Frauen zu stoppen.

30 Jahre NETZ Das Deutschen Zentral­ institut für soziale Fragen DZI hat NETZ das Spenden-­Siegel verliehen. Es steht für einen sorg­samen Umgang mit den uns anvertrauten Spenden.

„Ich will mit Bangladesch und seinen Menschen in Verbindung bleiben – das Land, in dem ich die Hälfte meines Lebens verbracht habe und in dem ich verwurzelt bin. NETZ bietet mir eine Möglichkeit dazu. In meinen Filmen stehen die gleichen Menschen im Mittelpunkt wie bei NETZ. Im Kern meiner Filme geht es um die Zustandsbeschreibung der Gesellschaft und wie die Menschen unter diesen Bedingungen leben. Genau das berücksichtigen die NETZ-Projekte besonders. Mir liegt

Gemeinsam für Bangladesch

Bangladesch war bislang auf einem guten Weg, das erste Millenniumsziel der UN zu erreichen: die Halbierung der extremen Armut bis 2015. Dann kam die Nahrungsmittelkrise, zu der die Industrie­länder mit ihrem hohem Energieverbrauch beitrugen. Auch die Ursachen der globalen Finanzkrise und des Klimawandels liegen vor allem in den Industrieländern. Länder wie Bangladesch müssen selbst unbedingt mehr tun gegen die Armut. Doch dies entlässt den Norden nicht aus seiner Verantwortung. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit. Mehr und bessere Entwicklungszusammenarbeit? Für Millionen Menschen in Bangladesch ist dies lebensentscheidend. Um deutsche Wirtschafts­ interessen darf es dabei nicht gehen, sondern um die Selbsthilfe der ärmsten Menschen! Ich danke Ihnen für Ihre wertvolle Solidarität! Herzliche Grüße

Ingo Ritz, Geschäftsführer

viel daran, dass meine Filme diese unter­­stützen. Zum 30. Geburtstag wünsche ich NETZ, dass noch mehr Menschen in Deutschland mitmachen.“ Shaheen Dill-Riaz, Grimme-Preisträger 2010 für seinen Dokumentarfilm „Eisenfresser“; hier mit Produzentin Kathrin Lemme.

NETZ Jahresbericht 2009 1

Foto: LEMME FILM

NETZ kämpft für MenMen­ schenwürde und gegen Hunger in Bangladesch. Partnerschaftlich und professionell unterstützt NETZ Selbsthilfe – für Ernährung, Bildung und Menschenrechte.


Mindestens 28 Millionen Menschen in Bangladesch leiden tagtäglich unter Hunger. Wer sich bei NETZ engagiert, als Spenderin und Spender oder auf anderem Weg, findet sich mit dieser Grausam­keit nicht ab. Gemeinsam mit den ärmsten Frauen und mit Partner-Organisationen vor Ort hat NETZ ein Selbsthilfe-Programm entwickelt, das

Projektbereich 1: Ein Leben lang genug Reis! NETZ kämpft gegen Hunger den Familien ermöglicht, sich dauerhaft aus dem Elend zu befreien.

Foto: Zahidul Karim Salim

18.212 Familien hat NETZ im Jahr 2009 im Projekt „Ein Leben lang genug Reis“ unterstützt, damit sie dauerhaft ein Einkommen erwirtschaften. So können sie für Nahrung, Kleidung und Gesundheit sowie Bildung ihrer Kinder sorgen. Für weitere 13.200 Familien hat NETZ die Voraussetzungen geschaffen, um sie im Jahr 2010 in das Programm aufzunehmen. Projekt „Ein Leben lang genug Reis“ im Überblick

Wer hat die Unterstützung erhalten?

Aufbau von Selbsthilfe-Strukturen der Ärmsten

18.212 Mütter aus den ärmsten Familien haben sich in 962 Dorfgruppen organisiert

Schulung in Landwirtschaft, Durchführung 4.751 Frauen haben an eines Kleinunternehmens, GesundheitsSchulungen teilgenommen und Katastrophenvorsorge, Frauenrechte Die Mütter haben Startkapital erhalten: Das Einkommen sichert eine Kühe, Ziegen, Hühner, eine Rikscha, die bessere Ernährung – für Ausstattung für ein Kleingewerbe oder 71.026 Familienmitglieder Saatgut und Pacht für den Anbau von Reis, Obst und Gemüse Die Frauen sind Akteurinnen der Entwicklung geworden

In Dorfgruppen organisiert fordern sie ihre Rechte ein: z.B. Zugang zu Gesundheitsdiensten und den Schutz vor Gewalt

Zugang zu Gesundheitsdiensten

10.564 Familienmitglieder wurden behandelt

Tulomoni Pahan und ihr zweijähriger Sohn Krishna.

Zum Beispiel: Tulomoni Pahan „Morgens gab ich meinen Kindern schwarzen Tee mit Salz, damit sie den Hunger nicht spüren“, berichtet Tulomoni Pahan. Wenn ihr Mann keine Arbeit fand, gab es den ganzen Tag nichts zu essen. Hungrig legte sich die Familie abends auf den Lehmboden­ ihrer Hütte. Doch trotz Entkräftung konnte Tulomoni oft nicht schlafen – verzweifelt grübelte sie nach, wie sie wenigstens etwas Reis für ihre Kinder auftreiben kann. Aus dem NETZ-Projekt „Ein Leben lang genug Reis“ hat Tulomoni die Pachtgebühr für ein Stück Land und Saatgut erhalten. Sie hat an Schulungen teilgenommen und macht in der Dorfgruppe mit. Begeistert erzählt sie: „Wir reden über die Gründe der Armut und die Unterdrückung. Wir haben sprechen gelernt.“ Auf dem gepachteten Land baut sie Getreide und Bananen an. Tulomoni sagt: „Jetzt werden wir jeden Tag satt“.

•••••••••••• •••••••••••••••••••••••••••••••

Eine Auswertung Frei von Hunger: Was verändert sich?

Das Ergebnis: Im Durchschnitt beträgt das Pro-Kopf-Einkommen der Familien inflationsbereinigt jetzt 31,1 Cent pro Tag. Nun könDie Auswahl der Familien im Projekt „Ein Leben lang genug Reis“ 2007 11,7 €-ct erfolgt nach präzisen Kriterien. Nur die Bedürftigsten erhalten 2009 nen 86% der Familien das ganze Jahr über dreimal täglich essen. 31,1 €-ct Hilfe: Familien, die Hunger leiden, mit unterernährten Kindern, 31,1 Euro-Cent 11,7 Euro-Cent ohne eigenes Land. Durch eine genaue Erhebung der Ausgangssituation garantieren wir die Einhaltung der Kriterien. Drei Jahre 2009 2007 später erfolgt eine exakte Auswertung. Steigerung tägliches Pro-Kopf-Einkommen im Projektzeitraum.

Frei von Hunger: Was folgt danach? 2009

In den ersten drei Jahren im Projekt „Ein Leben lang genug Reis“ schaffen es die Familien, den Hunger zu überwinden. Die Heraus11,7 Euro-Cent forderung in den folgenden drei Jahren besteht darin, die Erfolge zu stabilisieren, unabhängig von externer Hilfe. Das Konzept: Die Partner-Organisationen und NETZ übergeben nach nach 31,1und Euro-Cent immer mehr Verantwortung an die Frauen. Sie werden geschult und befähigt, eigenständig die Zusammenkünfte ihrer Dorfgruppen durchzuführen, sich gegenseitig bei der Vermarktung ihrer Produkte zu unterstützen, in Krisenzeiten zusammenzuhalten und ihre Interessen gegenüber dem Gemeinderat und anderen Institutionen zu vertreten.

2007

NETZ weitet das Projekt kontinuierlich aus. Im Jahr 2007 haben wir in den Distrikten Joypurhat, Netrakona und Rangpur 4.800 Familien neu in das Programm aufgenommen: Ihr tägliches Einkommen pro Kopf lag durchschnittlich bei umgerechnet 11,7­Euro-Cent. Keine Familie konnte sich drei Mahlzeiten am Tag leisten. Nicht nur, dass es zu wenig gab: das Essen hatte die schlechteste Qualität. Milch, Fisch oder gar Fleisch waren nie vorhanden. Durch Schulungen, das Startkapital, ihre Selbsthilfe-Organisationen und intensive Beratung haben die teilnehmenden Frauen enorme Veränderungen bewirkt. Im Dezember 2009 haben wir die Situation jeder Familie wieder genau erfasst.

2

NETZ Jahresbericht 2009


Foto: Mascha Schulz

Vier Millionen Kinder zwischen sechs und zehn Jahren gehen in Bangladesch nicht zur Schule. Fast die Hälfte aller Mädchen und Jungen machen keinen Grundschul-Abschluss. Die Ärmsten sind am stärksten benachteiligt. Doch nur wer Lesen, Schreiben und Rechnen kann, hat eine echte Chance,

Projektbereich 2: Grundbildung NETZ gibt den ärmsten Kindern Zukunft der Armut zu entkommen. Bildung füllt das Wort Menschenwürde mit Leben.

Partnerschaft mit der Gemeinschafts-Grundschule Wichterich: Schulkinder der Uttor Kalir Khamar Dorfschule. Foto: Anja Scholz

WeltKlasse!

An 347 Grundschulen war NETZ im Jahr 2009 aktiv: 21.252 Schulkinder lernten hier Lesen, Schreiben und Rechnen – 11.112 Mädchen und 10.140 Jungen. Sie erhielten das Handwerkszeug für eine bessere Zukunft. NETZ arbeitet mit den ärmsten Kindern, die keinen Zugang zum staatlichen Bildungssystem haben: auf schwer zugänglichen Schwemmlandinseln der Flüsse im Norden des Landes, unter indigenen Minderheiten, die ihre eigene Sprache sprechen. Hier unterstützt NETZ gezielt die Errichtung einfacher Grundschulen. Zudem unterstützt NETZ bereits existierende Dorfschulen in der Projektregion: „Bildungs-Sozialarbeiterinnen“ fördern systematisch die Kinder aus den ärmsten Familien in 66 staatlich registrierten Schulen, um die erschwerten Bedingungen wettzumachen, unter denen diese aufwachsen. NETZ stärkt und schult Lehrkräfte, damit sie ihren Unterricht effektiver gestalten können. Eltern- und Schulkomitees werden aufgebaut, um die Qualität des Unterrichts zu verbessern. Projekte für Bildung 2009 im Überblick

Wer hat die Hilfe erhalten?

Unterricht an insgesamt 347 Grundschulen ermöglicht und verbessert

21.252 Schulkinder

In 281 Dorfschulen, die von NETZ aufgebaut wurden, Unterricht, Lehrmaterial und 2 Arztbesuche pro Schule/Jahr finanziert

8.981 Mädchen und Jungen

66 staatliche Grundschulen mit verbessertem Unterricht und spezieller Förderung der ärmsten Kinder

12.271 Schulkinder

35 Vorschulen, die eigenständig von Frauen- 973 Kinder im Selbsthilfeinstitutionen organisiert werden Vorschulalter Schulung von Lehrerinnen und Lehrern

Gemeinsam für Bangladesch

773 Lehrkräfte

Partnerschaft

mit Schulen in Bangladesch Im Jahr 2009 hatten 39 Schulen in Bangladesch einen Partner in Österreich und Deutschland: Kirchengemeinden, Schulen, Vereine, Unternehmen und Einzelpersonen. Das NETZ-Programm WeltKlasse! ermöglicht diese Partnerschaft mit Schulen in Bangladesch. Briefe und Fotos werden ausgetauscht. Junge Menschen, die mit NETZ einen Freiwilligendienst in Bangladesch leisten, berichten aus den Schulen – auch auf Veranstaltungen. Die Möglichkeit eines intensiven, lebendigen und kulturellen Austausches war bei unserer Entscheidung für die Teilnahme an WeltKlasse! maßgeblich. Die Schulkinder der Gemeinschafts-­ Grundschule Wichterich sind begeistert und stolz darauf, dass durch ihren Beitrag 30 Mädchen und Jungen in Bangladesch zur Grundschule gehen können. Hierfür haben sie beim Sankt-Martinsfest Selbstge­basteltes verkauft. Viele Spenden wurden am Tag der offenen Tür nach einer Bangladesch-Aktionswoche gesammelt. Gemeinsam mit NETZ ist es gelungen, die PartnerGabi Hilsenbeck-Fischer, schaft mit der Uttor Kalir Schulleiterin an der Khamar Dorfschule mit Gemeinschafts-GrundLeben zu füllen. schule in Wichterich Weitere Informationen zu „WeltKlasse!“ bei Anja Scholz: scholz@bangladesch.org

3


Die Verfassung garantiert allen Menschen in Bangladesch die gleichen Rechte. Doch werden sie meist denen verweigert, die in der Gesellschaft unten stehen: Landlosen, Frauen und Minderheiten. Die Folgen sind brutal: Verlust des letzten Besitzes, Hunger, Demütigungen. NETZ stellt sich

Projektbereich 3: Menschenrechte NETZ kämpft für die Rechte der Ärmsten in den Dörfern

Foto: Bangladesh Indigenous Peoples Forum

5.673 Frauen und Männer haben an Schulungen und lokalen Aktionen teilgenommen: in zehn Landkreisen haben sie als „Beobachterinnen und Beobachter zur Einhaltung von Menschenrechten“ mitgewirkt und sich in Theatergruppen für Menschenrechte engagiert. In 107 Rechtscamps haben Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte kostenlos ihre Unterstützung für mittellose Opfer von Rechtsverletzungen angeboten. 658 Menschen wurden unterstützt, ihre Rechte einzuklagen. 23 Opfer von Gewalt sind in Krankenhäusern behandelt worden. In 862 öffentlichen Aufführungen haben ehrenamtliche Theatergruppen insgesamt 355.000 Zuschauerinnen und Zuschauer über das Unrecht von Kinder-Ehen und Mitgift, über Korruption und rechtswidrige Schiedsverfahren informiert.

Schutz von Minderheiten: NETZ organisierte in Deutschland und Europa eine Dialogreise mit Sanjeeb Drong, einem Sprecher der indigenen Völker Bangladeschs (auf dem Foto links, gemeinsam mit der bangladeschischen Außenministerin Dipu Moni; Bildmitte).

Projektbereich 4: Katastrophenhilfe NETZ sorgt vor und hilft nachhaltig Aufgrund der häufigen Wirbelstürme und Überflutungen der vergangenen Jahre hat NETZ die Katastrophenvorsorge und Nothilfe systematisiert. Bangladesch gehört zu den Ländern, die von den Folgen des Klimawandels am stärksten betroffen sind.

Foto: Lisa Wevelsiep

an die Seite derjenigen, die keine Macht haben, und stärkt sie. Hierfür arbeitet NETZ gemeinsam mit führenden Menschenrechts-Organisationen.

Für Demokratie und zum Schutz von Menschenrechtlerinnen und Menschenrechtlern.

Stärkung von Menschenrechten und Armutsbekämpfung durch politischen Dialog und Vernetzung ­­– für eine bessere Politik NETZ hat Organisationen der Zivilgesellschaft aus Bangladesch und Menschenrechtsverteidiger mit deutschen und europäischen politischen Entscheidungsträgern zusammengebracht. So wurde die Sichtweise der Zivilgesellschaft zu entwicklungsund menschenrechtspolitischen Themen eingebracht und die Arbeit dazu in Bangladesch gestärkt. Hierfür arbeiten wir mit amnesty international, Brot für die Welt, dem Evangelischen Entwicklungsdienst, Misereor, Shanti und vielen anderen zusammen. Bangladesch-Forum heißt dieses Netzwerk. NETZ ist mit der Geschäftsführung beauftragt. Die Aktivitäten in 2009 waren u.a.: Gespräche in den EU-Institutionen in Brüssel und Dhaka, im Auswärtigen Amt, im Bundesentwicklungsministerium, im Bundestagsausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie in diversen politischen Stiftungen in Berlin und in der Deutschen Botschaft in Dhaka zu den politischen Herausforderungen Bangladeschs im Jahr nach der Parlamentswahl. Zum Schutz von Minderheiten arbeitet das BangladeschForum mit der EU, der Bundesregierung und vielen Organisationen aus Bangladesch, Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland zusammen.

NETZ unterstützte 900 Kinder, die ihre Unterrichtsmaterialien durch einen Wirbelsturm im Mai 2009 verloren hatten. Sie erhielten die nötigen Schulbücher und Schreib-Utensilien. NETZ fördert in allen Projektgebieten, die überschwemmungsgefährdet sind, kontinuierlich die Vorsorge: die Menschen nehmen an Schulungen teil und legen Reserven für den Katastrophenfall an. Schulgebäude werden durch Landaufschüttungen besser geschützt.

4

NETZ Jahresbericht 2009


NETZ verbindet das Leben von Menschen in Bangladesch und Deutschland. Wir tragen die Stimmen der Ärmsten des Landes in die Öffentlichkeit. Privatpersonen, Gruppen, Kirchengemeinden, Schulen und Unternehmen machen mit und organisieren Aktionen und Bildungsveranstaltungen. Das Engagement von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vor Ort, gebündelt mit der Bangladesch-Erfahrung vieler Aktiver,

macht eine differenzierte Wahrnehmung des Landes möglich. Für verantwortliches Handeln im Alltag.

Foto: Rezaul Karim

Globales Lernen und Völkerverständigung Gemeinsam für Bangladesch Begeg­ NETZ-Freiwillige Regina Breg aus Ravensburg lernt in den Begegnungen in Bangladesch die Ursachen der Armut verstehen – und Wege zu ihrer Überwindung. In Deutschland ist sie nach ihrer Rückkehr in der Bildungsarbeit aktiv.

Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst und Begegnungsprogramme

Entwicklungspolitische Bildungsarbeit NETZ-Mitglieder sind in Schulen, Kirchengemeinden, Vereinen und Weltläden aktiv. In Vorträgen, Gesprächen, interaktiven Gruppen- und Schulstunden machen sie die Chancen und Probleme Bangladeschs authentisch und kompetent greifbar und setzen diese in den globalen Kontext. Differenziertes Wahrnehmen und Verstehen, Mitfühlen und konkretes Handeln stehen im Mittelpunkt der Veranstaltungen und Aktionstage. 5.021 Menschen haben im Jahr 2009 an 141 Veranstaltungen teilgenommen. Schwerpunkte waren die Themen: Kampf gegen Armut und Hunger, Grundbildung, Klimawandel, Textilindustrie, Menschenrechte und der Dokumentarfilm „Eisenfresser“.

Gemeinsam aktiv für Bangladesch: Aktionen und Veranstaltungen 2009 in Deutschland

Ribnitz-Damgarten

12 junge Freiwillige arbeiteten 2009 in Bangladesch mit. Sie schauen die Welt nun aus dem Blickwinkel der Menschen an, die sonst nur als anonyme Statistiken auftauchen. In Vorträgen und Aktionen setzen sie diese Erfahrung nach ihrer Rückkehr nach Deutschland um. Entwicklungspolitischer Jugendaustausch: 9 Jugendliche vom Michael-Ende-Gymnasium in Tönisvorst nahmen daran in Bangladesch teil.

Presse- und Medienarbeit zu Bangladesch in Deutschland Zeitungen, Zeitschriften und Hörfunk haben mehr als 40 Berichte über die Arbeit von NETZ veröffentlicht. Gerne senden wir Ihnen den NETZ-Pressespiegel 2009 zu. Die Bangladesch-Zeitschrift NETZ ist die wichtigste Informationsquelle zu Bangladesch in deutscher Sprache. Themen 2009: „Parlamentswahl“, „Grundbildung“, „Indigene Völker“ und „NETZProjekt: Ein Leben lang genug Reis“.

Rellingen Hamburg Weener

Wilsum Nordhorn Bad Bentheim

Bremen

Veldhausen

Neuruppin Berlin

Hannover Stadthagen

Hattingen Werne Dinslaken Hagen Krefeld Tönisvorst Düsseldorf Kassel Willich Baunatal inklusive weitererSömmerda 8 Orte Bergisch-Gladbach Köln Limbach-Oberfrohna Alsfeld Eschweiler Marburg im Lahn-Dill-Kreis Bonn Aachen Großen-Buseck Gießen Zülpich/Wichterich Lich Fulda Linz am Rhein Vettelschoß Wetzlar* Frankfurt Bayreuth Gerolzhofen Alzey Würzburg Hardheim Tauberbischofsheim Nürnberg Heidelberg Bad Mergentheim Walldürn

*

Neuenbürg-Birkenfeld Hirschau Ettenheim Freiburg Feldberg/Schwarzwald

Rottweil

Schwäbisch-Hall Ludwigsburg Stuttgart Tübingen Rottenburg

Sigmaringen Lenzkirch Ravensburg

Augsburg München Herrsching

Neuenburg am Rhein

*und weitere 7 Orte im Lahn-Dill-Kreis: Braunfels, Herborn, Hochelheim,

*inklusive weiterer 8 OrteHohensolms, Hüttenberg/Oberkleen, im Lahn-Dill-Kreis

Bitte teilen Sie uns Ihre Veranstaltung mit.

Gemeinsam für Bangladesch

Schöffengrund, Waldsolms

Während meines Freiwilligendienstes in Bangladesch habe ich die vielfältigen Seiten des Landes kennen gelernt. Ich habe die Gastfreundschaft der Menschen erfahren, bin in die Farben und Düfte des Landes eingetaucht, musste aber auch die Armut vieler Menschen erleben. Dennoch konnte ich in den Gesichtern vieler Frauen und Männer deren Willen und ihre Stärke sehen, mit der sie bereit sind für ihre Familien zu kämpfen. Bildung, ein gesichertes Einkommen und eine gewaltfreie Umgebung sind dafür die wichtigsten Voraussetzungen! Durch meine Bildungsarbeit mit NETZ in Deutschland kann ich meinen Beitrag zu ihrer Unterstützung leisten. Ich bringe jungen Menschen oder interessierten Erwachsenen das Leben der Menschen in Bangladesch näher. Ihr Interesse bestätigt mich in meiner Überzeugung, dass uns die Probleme der Menschen in Bangladesch alle etwas angehen und wir zu deren Lösung etwas beitragen können. Corinna Brandenburger, NETZ-Freiwillige im Jahr 2009 und seit ihrer Rückkehr nach Deutschland Mitglied im „Arbeitskreis Bildung“ von NETZ.

5


Finanzbericht 2009 Einnahmen zweckgebunden zu verwenden für Bangladesch Deutschland

EINNAHMEN (inkl. Einnahmen in Bangladesch) in EURO

in %

Spenden (inklusive Sternsingeraktionen) Sachspenden (Briefmarken, Kopien, Buntstifte) Mitgliedsbeiträge Staatliche Zuschüsse Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Europäische Union

481.621,57

16,41

464.604,35

17.017,22

142,55

0,01

61,60

80,95

13.381,09

0,46

2.244.907,66

76,48 453.252,18 1.314.370,00 399.019,18

453.252,18 1.314.370,00

Department For International Development (DFID) der britischen Regierung

399.019,18

InWent/BMZ

13.381,09

15.000,00 3.000,00 250,00 60.016,30

15.000,00

Land Hessen und Lotto Hessen

3.000,00

Stadt Wetzlar

250,00

weltwärts-Programm (BMZ)

60.016,30

Zuschüsse kirchlicher Institutionen

59.591,22

Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden

2,03 500,00

500,00

Bischöfliches Ordinariat Limburg

23.800,00

23.800,00

Brot für die Welt

8.750,00 500,00 5.750,00

8.750,00

Kirchenkreis Braunfels

500,00

Evangelischer Entwicklungsdienst

5.750,00

Kindermissionswerk

11.541,22

11.541,22

Misereor

8.750,00

8.750,00

Zuschüsse privater Organisationen

106.253,00

AK 5%, Düsseldorf

3,62 10.291,00

10.291,00

Aktion Mensch

4.000,00

4.000,00

AWO international

10.540,00

10.540,00

Amnestiy international

1.560,00

Bewegungsstiftung

6.900,00

Brücken in die Welt, Montabaur

2.700,00

Ensinger-Stiftung, Nufringen

2.000,00

Entwicklungshilfeklub, Wien

42.662,00

NETZ Partnerschaft Bangladesh - Baden-Württemberg e.V.

1.560,00 6.900,00 2.700,00 2.000,00 42.662,00 2.400,00 300,00

2.400,00

Rotary Club Hochschwarzwald

300,00

Stiftung Umverteilen

2.000,00

2.000,00

Weltgebetstag der Frauen

20.900,00

20.900,00

21.642,80

0,74

21.642,80

Verkäufe Zeitschrift und Medien (wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb)

4.077,33

0,14

4.077,33

Honorare für Medienarbeit

2.413,06

0,08

2.413,06

Zinserträge

380,01

0,01

Bußgelder

700,00

0,02

Teilnehmerbeiträge für Tagungen und Begegnungsprogramm

380,01 700,00

Gesamt-Einnahmen 2.935.110,29 100,00 2.758.821,54

Gana Unnayan Kendra (GUK)

NETZ-Partner und die Projekte in Bangladesch Jagorani Chakra Foundation (JCF) Ein Leben lang genug Reis Grundbildung

Ein Leben lang genug Reis Grundbildung Katastrophenhilfe

Sylhet .

.Rajshahi

Dhaka

Ein Leben lang genug Reis Grundbildung

Udayan Swabolombee Sangstha (USS)

Frauenförderung durch Jutehandwerk

Sabalamby Unnayan Samity (SUS) Ein Leben lang genug Reis Grundbildung

. Khulna .

Ein Leben lang genug Reis Grundbildung Katastrophenhilfe

TARANGO

Ein Leben lang genug Reis

.

Ashrai

Barisal

NETZ

.

Chittagong Acid Survivors Foundation (ASF) Projekt gegen Säureattentate

Mahideb Jubo Somaj Kallayan Somity (MJSKS)

Qualitäts- und Finanzmanagement Menschenrechte

BASTOB

Ain o Shalish Kendra (ASK)

Grundbildung

Menschenrechte

6 NETZ Jahresbericht 2009

176.288,75

Qualitätsmanagement Wirksame Entwicklungsarbeit heißt, dass die Unterstützung bei den Bedürftigen ankommt. Entwicklung ist nur dann dauerhaft, wenn diese Familien die Möglichkeit haben, sich selbst zu helfen. Das NETZ-Team in Bangladesch und Deutschland stellt sicher, dass die ärmsten Familien die Hilfe erhalten, sie an Schulungen teilnehmen, und ihre Rechte verteidigen können.

NETZ Jahresbericht 2009


AUSGABEN

in EURO

A Entwicklungszusammenarbeit mit Bangladesch

2.588.046,45

Finanzierung von Entwicklungsprojekten

in % 87,65

2.401.117,38

Ein Leben lang genug Reis

1.763.600,26

59,73

Grundbildung für Kinder

468.117,12

15,85

Menschenrechte

168.900,00

5,72

Katastrophenhilfe Projektentwicklung, Qualitäts- und Finanzmanagement

500,00

Politischer Dialog und Vernetzung für wirksame Armutsbekämpfung, Menschenrechte, Arbeits- und Sozialstandards zur Stärkung der Zivilgesellschaft in Bangladesch

107.849,05

0,02 3,65

79.080,02

2,68

B Globales Lernen und Völkerverständigung

190.875,74

6,46

Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst in Bangladesch und Begegnungsprogramme

84.124,14

2,85

Entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Deutschland

45.464,89

1,54

Bangladesch-Zeitschrift NETZ

35.387,85

1,20

Presse- und Medienarbeit zu Bangladesch in Deutschland

25.898,86

C Spenden, Verein und Verwaltung Spender/innen-Kommunikation und Spendenwerbung Allgemeine Verwaltung und Vereinsarbeit

15,9%

5,89

118.614,72

4,02

55.189,53

1,87

Gesamt-Ausgaben

Grundbildung für Kinder

0,88

173.804,25

2.952.726,44

Jahresfehlbetrag, übertragen auf 2010

-17.616,15

Zusammen

2.935.110,29

100,00

Menschenrechte

5,7%

Projektentwicklung, Qualitätsund Finanzmanagement

3,7%

2,7%

Politischer Dialog und Vernetzung

2,8 % Freiwilligendienst 1,5 % Bildungsarbeit in Deutschland 1,2 % Bangladesch-Zeitschrift NETZ 0,9 % Presse- und Medienarbeit

0,02% Katastrophenhilfe

59,7%

4,0 % Spender/innen-Dialog und Spendenwerbung 1,9 % Verwaltung und Vereinsarbeit

Ein Leben lang genug Reis

Aus 1 mach 4

BILANZ in Euro zum 31. Dezember 2009 Aktiva 5.633,57

Anlagevermögen ( Büroausstattung und Mitkaution )

142.542,28

Bank, Kasse und Vorschüsse für Ausgaben

5.521,64

Forderungen ( Dienstleistungen, Abonnements und Sozialversicherung )

Bilanzsumme 153.697,49

Passiva Eigenkapital zum 1. 1. 2009 ( Bilanzsumme 2008: 143.827,72 abzgl. Verbindlichkeiten 2.855,23 )

140.972,49

Jahresfehlbetrag 2009

-17.616,15 123.356,34

Eigenkapital zum 31. 12. 2009 Freie Rücklagen Gebundenes Eigenkapital (analog Anlagevermögen)

16.231,52 5.633,57

Für jeden Euro, den Sie an NETZ spenden, helfen 4 Euro den Menschen in Bangladesch – zu einem Leben in Würde. Das NETZ-Team kümmert sich um Zuschüsse für die Projekte. Doch die erhält NETZ nur, wenn viele Menschen in Deutschland mithelfen. Dann können für 1 Euro der gespendet wird, fast 4 Euro in Bangladesch eingesetzt werden. Verwaltungskosten halten wir so gering wie möglich. Das Deutsche Zentral­ institut für soziale Fragen und die Mitglieder­ versammlung von NETZ überprüfen und bestätigen dies jährlich.

Zweckgebundene Mittel für Entwicklungsprojekte in Bangladesch 101.491,25 Betriebsmittelrücklage ( für Gehälter, Miete, Energie, Porto, Telefon ) Kurzfristige Verbindlichkeiten aus Lohnsteuer

26.455,00 3.886,15 Bilanzsumme 153.697,49

Gemeinsam für Bangladesch

Der Wirtschaftsprüfer Kurt Wenzel, Braunfels, hat am 26. 5. 2010 die Buchhaltung von NETZ geprüft. Er bescheinigt einen ordnungsgemäßen Jahresabschluss.

NETZ Jahresbericht 2009 7


65 € helfen einer Familie, den Hunger zu besiegen – dauerhaft. Dieser Betrag ist nötig, damit eine Familie am Projekt „Ein Leben lang genug Reis“ teilnehmen kann. Die Mütter erhalten Start­ kapital und nehmen an Schulungen teil. So können sie dauerhaft ein Einkommen für ihre Familien erzielen: für Nahrung, ­Kleidung sowie die Bildung ihrer Kinder.

Mit65€

Bitte machen Sie mit. Sie können dem Hunger Einhalt gebieten.

Foto: Rolf K. Wegst

bewegen Sie eine kleine Welt! Spendenkonto 62 62 Volksbank Mittelhessen BLZ 513 900 00

NETZ ist als gemeinnützig­ anerkannt. Eine Spendenbescheinigung bekommen Sie automatisch zugeschickt. Bitte geben Sie dafür Ihre vollständige Adresse an.

Überweisungen aus dem Ausland: IBAN: DE 82 513 900 0000 0000 6262 BIC: VB MH DE 5F

Gemeinsam mit Ihnen setzen wir uns für mehr Gerechtigkeit ein.

NETZ ist Mitglied von: Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V. (VENRO) Bangladesch-Forum Kampagne für Saubere Kleidung Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden e.V. (AGDF) Entwicklungspolitisches Netzwerk Hessen e.V. (EPN Hessen)

Organisationsstruktur NETZ hat die Rechtsform eines eingetragenen Vereins (e.V.) und ist als gemeinnützig anerkannt. Oberstes Organ ist die Mitgliederversammlung. Ihr obliegen u.a. Entscheidungen über die Grundsätze von NETZ, die Wahl des ehrenamtlich tätigen Vorstandes und die Entgegennahme des Jahresabschlusses. Der Vorstand wird für die Dauer von 2 Jahren gewählt. Auf der Mitgliederversammlung im Juni 2008 wurden folgende Vorstands­ mitglieder gewählt: Manfred Krüger (1. Vorsitzender), Krefeld; Dr. Kathrin Quellmalz (2. Vorsitzende), Leipzig; Hanne May, Berlin; Yasmine Peters, Baden-Baden; Dr. Jürgen Dupuis, Alsbach-Hähnlein; Dr. Michael Nienhaus, Oberursel; Max Stille, Heidelberg. Der Vorstand beschließt die Strategie von NETZ, die Förderung der Projekte und beruft die Geschäftsführung. Diese führt die laufenden Geschäfte von NETZ und ist an die Satzung sowie die Beschlüsse des Vorstandes und der Mitgliederversammlung gebunden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle und des Landesbüros in Dhaka sind hauptamtlich tätig.

NETZ Partnerschaft für Entwicklung und Gerechtigkeit e.V. Moritz-Hensoldt-Str. 20 D-35576 Wetzlar

Tel.: 06441/2 65 85 Fax: 06441/2 62 57 netz@bangladesch.org www.bangladesch.org

8

NETZ Jahresbericht 2009

Konzeption/Text: Niko Richter, Peter Dietzel • Grafik: www.studiofuergestaltung.net, Christian Bauer • Papier: 100% Recycling

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle – 6 in Voll­ zeit, 6 in Teilzeit (von links): • , Buchführung • Ingo Ritz, Geschäftsführung und Entwicklungspolitik • Heike Spohr, Projekte Menschenrechte und Grundbildung • Dirk Saam, Entwicklungs­ politik • Agata Gornicki, Studentische Mitarbeiterin • Peter Dietzel, Projekt „Ein Leben lang genug Reis“ und Öffentlichkeitsarbeit • Anja Scholz, Bildungsarbeit und Spender-Dialog • Philipp Kappe­ stein, Projekt „Ein Leben lang genug Reis“ • Anna Bucur, Trainee • Bärbel Martin, Spendenverwaltung • , Kaufmän­ nische Leitung und Spender-Dialog • Niko Richter, Freiwilligendienst und Zeitschrift

Foto: Manfred Krüger

Teilen Sie uns Ihre Ideen mit, stellen Sie Ihre Fragen. Wir freuen uns darauf!


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.