NETZ Bangladesch Jahresbericht 2006

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Jahresbericht

Liebe Leserin, lieber Leser, stellen Sie sich das vollbesetzte Gottlieb-Daimler-Stadion in Stuttgart vor oder die Bevölkerung einer Stadt mittlerer Größe wie Wetzlar. So vielen Menschen – genau 50.366 – hat NETZ im Jahr 2006 in Bangladesch auf ihrem Weg zu mehr Menschenwürde beigestanden. Bildung, Ernährung, Gesundheit und Zugang zu Recht haben sich für sie verbessert. Stellvertretend für alle stellen wir Ihnen in diesem Jahresbericht einige der Menschen vor. Die Erfolge sind möglich, weil viele tausend Menschen am NETZ mitknüpfen. Ihnen, die unsere Idee von Menschenwürde teilen, danke ich im Namen des Vorstandes und vor allem im Namen der Menschen in Bangladesch von ganzem Herzen! Für Gerechtigkeit und gegen Hunger in Bangladesch zu kämpfen erfordert Sachverstand und partnerschaftliches Engagement. NETZ verbindet beides.

Das Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat NETZ das Spenden-Siegel verliehen. Es steht für einen sorgsamen Umgang mit den uns anvertrauten Spenden.

Wir kennen die Situation der Menschen. Uns liegt daran, wirklich die Ärmsten zu erreichen. Sie bauen Selbsthilfe-Strukturen auf und verbessern ihre Situation dauerhaft. Das „Zentralinstitut für soziale Fragen“ (DZI) bestätigt uns wahrheitsgemäße und sachliche Information und einen sorgsamen Umgang mit den Spendengeldern, die Sie uns anvertrauen. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und bin mit meinem Team für weitere Informationen gerne für Sie da.

Nochmals vielen Dank, Ihr Ingo Ritz, Geschäftsführer

«NETZ-Projekte unterstützen 12.000 Frauen

Foto: Rolf Donecker

(…) Seit 1989 engagiert sich die Hilfsorganisation mit mehreren Projekten in Bangladesch. Bundesweit gilt sie als Experte für das südasiatische Land (…). Es ist kein Zufall, dass der ZDF-Dokukanal gerade in einer 30-minütigen Reportage ein Projekt von NETZ namens ‚Ein Leben lang genug Reis‘ vorstellte, bevor am Sonntag Mohammed Yunus den Friedensnobelpreis erhielt…

»

Friedensnobelpreisträger Prof. Yunus würdigt Benefizaktion für das NETZ-Projekt „Ein Leben lang genug Reis“. Frankfurter Rundschau, 11. 12. 2006 Von links: René Stephan vom Studentenwerk Karlsruhe, NETZ-Mitglied Annette Mietens, Prof. Mohammad Yunus, NETZ-Geschäftsführer Ingo Ritz Zeitungen, Hörfunk und Fernsehen haben im Jahr 2006 mehr als 70 Berichte über die Arbeit von NETZ veröffentlicht.

Partnerschaft Entwicklung Gerechtigkeit

Jahresbericht 2006 1


Die Basis der Entwicklung: Nahrung, Gesundheit . . . . . Hunger und Not haben viele Gründe. Doch Ursache und Wirkung drehen sich in einem Teufelskreis: Wer keine Schule besucht hat, verdient sehr wenig. Wer kein Geld hat, kann seine Familie nicht ernähren. Wer hungert, ist häufiger krank. Und wer entkräftet ist, kann seine Fähigkeiten nicht entfalten. NETZ setzt sich deshalb für die Menschen ein, die nie Lesen und Schreiben lernen durften. Die von keinem Arzt behandelt werden. Die kaum wissen, wie es sich anfühlt, abends satt ins Bett zu gehen. Die Ärmsten sollen zu Essen haben, Kleidung, Zugang zu Gesundheit und Bildung.

Projekte für Einkommen und Gesundheit 2006 im Überblick

Wer hat die Hilfe erhalten?

«Ein Leben lang genug Reis!» Selbsthilfe-Strukturen für die Ärmsten aufgebaut Ihr Startkapital: 2.007 Familien haben Kühe 1.124 Familien halten Ziegen 1.383 Familien betreiben Geflügelzucht 1.038 Familien bauen Feldfrüchte an 1.482 Familien haben ein Kleingewerbe 2.500 Familien haben Nutzgärten aufgebaut

6.828 Mütter aus extrem armen Familien Insgesamt 30.500 Familienmitglieder, die bisher unter chronischem Hunger gelitten haben

Bilam ist stolz auf seine Toilette, für die er sich stark gemacht hat. Hygienische Toiletten verhindern Durchfall-Erkrankungen. Weniger Kinder sterben.

Projekt „Ein Leben lang genug Reis!“ NETZ hat im Jahr 2006 insgesamt 6.828 Not leidende Familien unterstützt, dass sie sich dauerhaft drei Mahlzeiten am Tag erwirtschaften können.

Gesundheit 108 Dorfgruppen arbeiten für die Verbesserung der Gesundheit

1.847 engagierte Familien

62 Kinder-Gruppen leisten Aufklärung

1.227 Kinder

2.070 hygienische Toiletten sind installiert

2.070 Familien

Schulungen zu Geburtshilfe und Vorsorge für Hebammen

71 Hebammen

Jorna, ihr Mann Mandop, die zwei Töchter und ihr Sohn ist eine dieser Familien. Mandop arbeitet als Tagelöhner. Sein Verdienst liegt an guten Tagen bei 1,- €. Sechs Monate im Jahr sind es weniger. Laut Welternährungsprogramm bräuchte die Familie mindestens 1,45 €, um zu überleben.

Gesundheit für Mutter und Kind NETZ hat im Jahr 2006 die Eigeninitiative von 108 Dorfgruppen unterstützt, in ihrer Region die Gesundheit zu verbessern. Sie installieren Wasser-Pumpen und bauen Toiletten. Die Kinder lernen, wie sie z.B. durch Hände-Waschen gesund bleiben. Die Mütter praktizieren Hygiene, achten auf gesunde Ernährung und lassen ihre Kinder impfen. Hebammen leisten Vorsorge und Geburtshilfe. Irgendwann spürte ich, dass ich mich unbedingt für Menschen in Not einsetzen möchte. Am liebsten direkt im Land an einem Projekt mitarbeiten. Doch vorerst fehlt mir wegen Familie u.s.w. die Zeit. So haben mein Mann und ich uns entschieden zu spenden. Zufällig erfuhr ich in meinem Eine-Welt-Laden von NETZ. Um mich zu informieren, besuchte ich das NETZ-Südtreffen. Ich fühlte, dass dies die richtige Organisation ist – die persönlichen Kontakte und die offene Art der Kommunikation. Wir haben uns für ein Gesundheits-Projekt entschieden, weil Gesundheit das Allerwichtigste ist! Dinkel ist eine Heizung-SanitärFirma, deshalb fanden wir das Toiletten-Projekt zur Verbesserung der hygienischen Zustände ideal. Im Jahr 2006 finanzierten wir über das Jahr verteilt 571 Toiletten. Im Jahr 2007 spenden wir gemeinsam mit Buderus in einer Solaraktion. Georg und Ursula Thalmüller, Fa. Dinkel Heizung-Sanitär, Tübingen

2 Jahresbericht 2006

Jorna und ihre Kuh. Mit der Milch versorgt Jorna ihre Kinder. Den größeren Teil verkauft sie für Reis.

Vor einem Jahr erhielt Jorna eine junge Kuh und eine Ziege aus unserem Projekt „Ein Leben Lang genug Reis“. Zwei Zicklein konnte sie seither schon verkaufen, zudem jeden Tag zwei Liter Milch. Mandop weiß sich immer zu beschäftigen. Wenn er keine Arbeit findet, flicht er Bambus-Hocker für den Markt. In der Hütte gibt es lediglich ein Bett und eine Kochstelle. Draußen ein winziges Gärtchen. Dort haben auch die Tiere ihren Platz. Die Kinder gehen zur Schule. Das alles erscheint wenig und karg. Doch die Veränderungen machen den Unterschied aus – zwischen Überleben und dem sich schleichend einstellenden Tod aus Entkräftung. NETZ hat im Jahr 2006 alle Voraussetzungen geschaffen, um ab 2007 weitere 6.200 Familien in das Programm „Ein Leben lang genug Reis“ aufzunehmen.

NETZ


Ein Kind kommt auf die Welt und steckt voller Talente. Wenn Hunger und der Mangel an Nährstoffen seine Gaben zerstören, wird niemand diese Talente je ganz entdecken. Am wenigsten das Kind selbst. Und es wird denken, nichts zu können und nichts wert zu sein. Es wird gezwungen sein, arbeiten zu gehen, anstatt zur Schule. Und als Erwachsener wird es nur unwesentlich mehr verdienen. 48% der Kinder in Bangladesch schließen die Grundschule nicht ab. Es ist erwiesen, dass Kinder seltener krank und besser ernährt sind, wenn ihre Eltern die Schule besucht haben.

. . . . . Bildung

Grundschulen NETZ hat im Jahr 2006 den Aufbau von 30 neuen Grundschulen gefördert. Denn Wissen ebnet nachhaltig den Weg aus der Armut. 42 Schulen haben den Unterricht im neuen Schuljahr fortgeführt.

Ausbildung Es verstößt gegen jedes Gesetz, doch noch immer wird die Hälfte der Mädchen in Bangladesch vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Von einem Tag auf den anderen werden sie zur Ehefrau - manche bereits mit 12 Jahren. Die Folgen: keine Zeit für die Schule; zu frühe Schwangerschaften; die Gesundheit der ohnehin schwachen, viel zu jungen Mütter nimmt Schaden. Ihre Kinder kommen bereits unterernährt zur Welt. Ausbildungen für Mädchen gibt es auf dem Land kaum. Doch eigenes Einkommen ist ein wirksamer Schutz gegen die frühe Verheiratung.

Rotna lernt, aus sperrigen Bambus-Stämmen Hocker und Matten herzustellen. Eine mühsame Arbeit. Doch ihr Einkommen ist das beste Argument gegen die Früh-Ehe.

NETZ hat im Jahr 2006 49 Mädchen eine einjährige Handwerks-Ausbildung ermöglicht. Sie stammen aus den ärmsten Familien und waren am stärksten gefährdet, früh verheiratet zu werden.

Projekte für Bildung 2006 im Überblick

Wer hat die Hilfe erhalten?

Grundschulen Unterricht in 72 Schulen

2.297 Kinder

Lesen, Schreiben und Rechnen zu können stärkt das Selbstvertrauen – und das selbständige Denken. Es liefert das Handwerkszeug, die Vision einer besseren Zukunft Wirklichkeit werden zu lassen.

Außerschulische Bildung Der beste Ort, um zu lernen, ist zweifelsohne eine Schule mit fähigen Lehrern. Doch viele Familien stecken zu sehr in der Not, und die Kinder können keine Schule besuchen. NETZ fördert diese Mädchen und Jungen in außerschulischen Lerngruppen. Neben Schreiben und Rechnen lernen sie wichtiges Alltagswissen: wie Durchfall oder Malaria vermieden oder im Notfall erkannt werden, wie Abfälle kompostiert werden, welche negativen Auswirkungen Früh-Ehen haben. Mädchen lernen die Veränderungen ihres Körpers in der Pubertät verstehen. NETZ hat im Jahr 2006 insgesamt 1.028 Kindern – vorwiegend Mädchen – die Teilnahme an diesen Lerngruppen ermöglicht.

Berufliche Ausbildung in Nähen, Batik, Kunststicken und BambusVerarbeitung

49 junge Frauen aus benachteiligten Familien

Außerschulisches Lernen Alphabetisierung, Hygiene, Verhinderung von Kinder-Ehen, Vorbeugung von Krankheiten, Sexualkunde

1.028 Mädchen und Jungen, die keine Schule besuchen

Partnerschaft Entwicklung Gerechtigkeit

Weitere Informationen zu unseren Programmen für Grundbedürfnisse erhalten Sie bei Peter Dietzel: > dietzel@bangladesch.org

Jahresbericht 2006 3


Alle Menschen haben Rechte. Gemeinsam kämpfen wir dafür. Durch Schulungen, Vernetzung und Dialog. Recht haben und Recht erfahren ist zweierlei. Vor allem für die, die keine Macht haben. Wir machen sie stark. Weil die Menschenrechte für alle gelten.

Vom Dorfrat in Bangladesch bis zu EU-Abgeordneten in Brüssel NETZ tritt für eine bessere Politik ein: die ärmsten 20% der Bevölkerung sollen ihre Rechte erhalten und Menschenrechtler keinen Repressalien ausgesetzt sein. Durch NETZ finden ihre Forderungen in Deutschland und Europa Gehör.

Projekt „Gerechtigkeit – für die Ärmsten in den Dörfern“ NETZ hat im Jahr 2006 5.672 Menschen unmittelbar darin unterstützt, ihre Rechte in Anspruch zu nehmen. 8.336 Frauen und Männer wurden als „Beobachter zur Einhaltung von Menschenrechten“ in den Dörfern geschult. Sie schritten bei Gewalt gegen Frauen ein und organisierten Beistand für Opfer von Menschenrechtsverletzungen. 24 bereits vereinbarte Kinder-Ehen wurden unmittelbar verhindert. Vor allem packt unser „Projekt gegen Kinder-Ehen“ die Probleme an der Wurzel: mit einer umfassenden Aufklärung in einem ganzen Landkreis für Jugendliche, Eltern und Meinungsführer wie Bürgermeister, Leiter der Heirats-Register, Ärzte und Lehrerinnen.

Besonders Frauen sind benachteiligt. Sie erhalten die Möglichkeit, öffentlich ihre Rechte durchzusetzen.

Energien bündeln im Bangladesch-Forum NETZ stimmt die Arbeit für Bangladesch mit anderen Organisationen ab und tritt gemeinsam mit ihnen für mehr Gerechtigkeit ein. Im Bangladesch-Forum wirken u.a. amnesty international, Brot für die Welt, Evangelischer Entwicklungsdienst, Shanti und Misereor mit. NETZ ist mit der Geschäftsführung des Netzwerks beauftragt. 2006 veranstaltete es u.a. eine Tagung zum Thema „Menschenrechte und Zivilgesellschaft in Bangladesch“. Im Dialog und in Zusammenarbeit mit Repräsentanten der Bundesregierung, der EU, sowie zivilgesellschaftlichen Akteuren aus Großbritannien, den Niederlanden, Belgien und Deutschland hat das Bangladesch-Forum damit einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Probleme Bangladeschs geleistet.

Tchibo verbessert Sozialstandards

Menschenrechte sind Gegenstand weltpolitischer Diskussionen. Solange jedoch nur eine Familie darüber nachdenken muss, ob es eine oder zwei Mahlzeiten am Tag geben wird und solange auch nur eine Frau mit Säure überschüttet wird, weil sie einen Heiratsantrag ablehnt, besteht Handlungsbedarf. Für jeden von uns. Für mich verbindet NETZ zwei wichtige Komponenten: • Effiziente und nachhaltig wirksame Arbeit da, wo das Unrecht am Größten ist: bei den Ärmsten der Armen. • Ein starkes NETZ-Werk von engagierten und kompetenten Menschen, die an einem Strang ziehen. Keine einzige Bekanntschaft, die ich mit diesen Menschen gemacht habe, möchte ich missen! Yasmine Peters, Dipl.-Volkswirtin im Klambt-Verlag, 1. Vorsitzende von NETZ, Baden-Baden

4 Jahresbericht 2006

NETZ setzt sich im Rahmen der „Kampagne für ‚Saubere‘ Kleidung“ für bessere Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken Bangladeschs ein. NETZ zeigte die Situation in Betrieben auf, in denen Tchibo für den deutschen Markt produzieren lässt. Mit Erfolg. Tchibo reagierte und schuf 2006 eine Abteilung für „Unternehmensverantwortung“. Die Firma beschloss, ihre Handelspartner gezielt in der Einhaltung von Sozialstandards zu beraten und zu schulen. Und sie richtete ein Beschwerdesystem für Arbeiterinnen ein. Die Verbraucherinnen und die kritische Öffentlichkeit in Deutschland haben gezeigt, dass „Politik mit dem Einkaufskorb“ funktioniert. Jetzt kontrollieren wir, ob Tchibo diese Zusagen einhält.

Weitere Informationen zu unseren Menschenrechts-Projekten erteilt Ihnen gerne Heike Spohr: > spohr@bangladesch.org

Fragen zum Bangladesch-Forum und zur politischen Arbeit von NETZ beantwortet Ihnen unser entwicklungspolitischer Referent Dirk Saam: > saam@bangladesch.org

NETZ


Aktiv in Deutschland – wirkungsvoll in Bangladesch Die Ärmsten in Bangladesch brauchen Freundinnen und Freunde in Deutschland, die ihre Stimmen weiter tragen. Doch nur ehrliche und präzise Information führt zu Solidarität. Das gilt für die breite Öffentlichkeit, für Kirchengemeinden, Schulen und Weltläden ebenso wie für Wirtschaft und Politik.

In jeder dritten NETZ-Aktionsgruppe engagieren sich Kinder! Sie spüren instinktiv, was ungerecht ist und wollen helfen.

Für Kinder wie Erwachsene

Die Zeitschrift NETZ

Erfahrungen aus Bangladesch nach Deutschland holen, Beziehungen stärken und neue Brücken bauen: das will die Bildungsarbeit von NETZ. In Schulen, Kirchengemeinden und Eine-WeltLäden – durch Vorträge, Projektwochen und Aktionstage. Im Jahr 2006 haben 2.712 Menschen in 62 Veranstaltungen ganz konkret und anschaulich die Arbeit von NETZ zur Halbierung der Armut bis 2015 kennen gelernt. Zudem bringen 12 engagierte Lehrerinnen und Lehrer das Thema Bangladesch kontinuierlich in ihren Unterricht ein.

ist eine wichtige Informationsquelle zu Bangladesch in deutscher Sprache. Die Themen 2006 waren: „Menschenrechte und Zivilgesellschaft“, „Empowerment von Frauen“, „Gleichberechtigung“ und „Bildung“. Die Auflage liegt mittlerweile bei 1.450 Exemplaren.

Aktionen und Veranstaltungen 2006 in Deutschland für NETZ

Junge Menschen im Einsatz vor Ort Zehn junge Menschen arbeiteten 2006 in Bangladesch mit. Sie schauen die Welt nun aus dem Blickwinkel der Menschen an, die sonst nur in Statistiken als anonyme Masse der Armen auftauchen. Diese Erfahrungen setzen sie um. In Vorträgen und Projektwochen, die sie als Zurückgekehrte organisieren.

In den Begegnungen lernen unsere Freiwilligen Ursachen der Armut verstehen – und Wege zu ihrer Überwindung.

Auf der Frankfurter Buchmesse NETZ-Mitarbeiter stellten auf der Frankfurter Buchmesse die Neuerscheinungen des Jahres 2006 über Bangladesch vor: • «Der fremde Vogel»: Von wunderlichen Dingen, vor allem aber vom alltäglichen Wunder des Überlebens in einer widrigen Welt berichten diese 30 Erzählungen und Gedichte aus dem heutigen Bangladesch. • «Bideshi»: Kathrin Böhme, Heiko Herold und Dirk Saam, die für NETZ vor Ort tätig waren, berichten von eindrucksvollen Begegnungen mit den Menschen.

Partnerschaft Entwicklung Gerechtigkeit

Planen Sie eine Aktion oder haben Fragen zu Ihrer Spende, sprechen Sie mit unserer Bildungsreferentin Gisela Bhatti: > Tel. 06441/26585 oder > bhatti@bangladesch.org

Jahresbericht 2006 5


Einnahmen zweckgebunden zu verwenden für

Finanzbericht 2006 Einnahmen

in €

in %

Spenden (incl. Aktionsgruppen und Sternsinger-Gaben)

314.074,84

Mitgliedsbeiträge Staatliche Zuschüsse Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Bundesamt für Zivildienst Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ)

32.905,00

Zuschüsse kirchlicher Institutionen

Evangelischer Entwicklungsdienst Kindermissionswerk Misereor

Entwicklungshilfeklub, Wien Initiative Bangladesch Aachen

11.345,69

10.096,75 26.602,00 31.200,00

2.323,00

2.323,00

14.591,33

14.591,33

500,00

500,00

16.508,00

16.508,00

6.725,73

6.725,73

17.095,00

17.095,00

58.338,95

5,6

5.655,50

5.655,50

31.587,04

31.587,04

1.030,00

1.030,00 11.000,00

Rotary Club Hochschwarzwald

4.370,00

4.370,00

Sternstunden München

4.200,00

4.200,00

496,41

496,41

Stiftung Umverteilen, Berlin

1.705,00

5,5

11.000,00

Kinderhilfswerk, Hamburg

19.023,55

8.783,10

57.743,06

Zuschüsse privater Organisationen AK 5% Düsseldorf

Deutschland

505.526,00

8.783,10 26.602,00

Ev. Kirchenkreis Braunfels

1,1 55,9

295.051,29

10.096,75

Land Hessen

Brot für die Welt

11.345,69 583.892,85 505.526,00

InWEnt

Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden

30,1

Bangladesch

Teilnehmerbeiträge 4.752,60 Verkäufe Zeitschrift und Medien (wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb) 6.223,02 Zinserträge 605,15 Bußgelder 150,00 Erstattungen (v.a. Krankenversicherungen und Reisekosten) 5.298,38 Sonstiges 1.187,46 Gesamt-Einnahmen 1.043.612,00

0,5 0,6 0,1 0,0 0,5 0,1 100,0

905.605,07

4.752,60 6.223,02 605,15 150,00 5.298,38 1.187,46 138.006,93

NETZ und die Projekte in Bangladesch

6 Jahresbericht 2006

NETZ


Ausgaben

in € 775.874,19

Entwicklungszusammenarbeit mit Bangladesch Finanzielle Beiträge zu Projekten

666.476,36

Entwicklungsprojekte für die Grundbedürfnisse Ernährung: Ein Leben lang genug Reis Gesundheit: Projekt gegen Müttersterblichkeit Bildung für Kinder und Erwachsene

Projekt gegen Kinder-Ehen

462.223,27

44,7

203.070,09

19,6

295.226,27 73.591,50 93.405,50

Menschenrechtsprojekte Menschenrechte auf Dorfebene

in % 75,0

163.866,09 39.204,00 1.183,00

Katastrophenhilfe

Vernetzung und Dialog für Armutsbekämpfung und Menschenrechte Projektfindung, Qualitäts- und Finanzmanagement

0,1

29.853,31 79.544,52

Entwicklungspolitische Arbeit in Deutschland

2,9 7,7

183.105,76

17,7

Bildungsarbeit

31.764,43

3,1

Öffentlichkeitsarbeit und politischer Dialog zu Bangladesch Zeitschrift Spender/innen-Kommunikation und Spendenwerbung

69.906,76 23.641,04 57.793,53

6,8

Entwicklungspolitisches Dialog- und Lernprogramm Freiwilligenarbeit in Bangladesch und Begegnungsprogramm NETZ-Organisation: Verwaltung und Vereinsarbeit Verwaltung und Vereinsarbeit Rücküberweisungen Der Wirtschaftsprüfer Kurt Wenzel, Braunfels, hat am 23. 5. 2007 die Bücher von NETZ geprüft. Er bescheinigt einen ordnungsgemäßen Jahresabschluss.

2,2 5,6

32.909,01 32.909,01

3,2 3,2

42.615,08

4,1

41.527,61 1.087,47

4,0

Gesamt-Ausgaben 1.034.504,04 Jahresüberschuss, übertragen auf 2007 9.107,96 Zusammen 1.043.612,00

100,0

0,1

Ausgaben 2006 in % für Entwicklungszusammenarbeit und entwicklungspolitische Arbeit Entwicklungszusammenarbeit

Entwicklungspolitische Arbeit

Was ist eigentlich Verwaltungsaufwand? «Für jeden Euro, der NETZ gespendet wird, helfen drei Euro den Menschen in Bangladesch zu einem Leben in Würde.» Wirksame Entwicklungsarbeit geht über die unmittelbare Unterstützung der Bedürftigen hinaus. Denn ihnen mangelt es nicht nur an Geld. Strukturen müssen aufgebaut werden, die Selbsthilfe möglich machen. Schulungen sind nötig. Das Recht auf eine eigene Existenz muss verteidigt werden. NETZ hilft solide – um

Partnerschaft Entwicklung Gerechtigkeit

Menschen von Entwicklungshilfe unabhängig zu machen. Dieses Konzept benötigt intensive Betreuung. Zusätzlich tut das NETZ-Team sein Möglichstes, um Zuschüsse für die Projekte zu erhalten. So können für jeden in Deutschland gespendeten Euro fast drei Euro für Bangladesch eingesetzt werden. Die Verwaltungskosten halten wir so gering wie möglich. Die NETZ-Mitgliederversammlung und das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen überprüfen und bestätigen dies jährlich.

Jahresbericht 2006 7


38 €

Mit dieser Spende können Sie eine kleine Welt bewegen!

Mit 38 € können wir ein Kind in unser Schul-Programm aufnehmen. Es erhält die Chance, Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen – und kann die Armut dauerhaft überwinden. Bitte machen Sie mit, denn jedes Kind hat ein Recht zu lernen! NETZ ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden sind von der Steuer absetzbar.

Spendenkonto 10 77 88 0 Volksbank Wetzlar-Weilburg BLZ 515 602 31 Vom arbeitenden Kind zum Schulkind: Seine kleine Welt verändert sich durch Bildung entscheidend.

Viele kleine Hände an vielen kleinen Orten können die Welt verändern. Es braucht nur gute Ideen und das Engagement, sie in die Tat umzusetzen. Vielen Dank an Sina (10), Jona (8) und Aron (4)! Ihre Aktion ist zur Nachahmung empfohlen!

Oma hat uns den Brief von Peter Dietzel über den Schulanfang in Bangladesch gegeben. Wir haben sofort beschlossen, einem Kind in Bangladesch ein Schuljahr zu ermöglichen. Ausgerüstet mit einem Bollerwagen, dem Brief und einer Sammelbüchse zogen wir drei Stunden von Haus zu Haus und holten gegen eine Spende Altglas ab. Den Rest haben wir von unserem Taschengeld dazu gelegt, so dass Mama nun 38 Euro überweisen kann. Das möchten wir jetzt jedes Jahr machen. Viele Grüße und alles Gute ! Sina, Jona und Aron Groothus aus Schüttorf, Grafschaft Bentheim

Das NETZ-Team: Wir setzen uns gemeinsam mit Ihnen für mehr Gerechtigkeit ein.

NETZ Partnerschaft für Entwicklung und Gerechtigkeit e.V. Moritz-Hensoldt-Str. 20 D-35576 Wetzlar Von links: • Heike Spohr, Projekte Menschenrechte und Grundbildung • Ingo Ritz, Geschäftsführung und Entwicklungspolitik • Niko Richter, Freiwilligendienst und Zeitschrift • Dirk Saam, Entwicklungspolitik • Gisela Bhatti, Bildungsarbeit, Mitglieder- und Spenderbetreuung • Peter Dietzel, Projekte Grundbedürfnisse und Öffentlichkeitsarbeit • Hildegard Wenzel, Buchführung

8 Jahresbericht 2006

Teilen Sie uns Ihre Anregungen mit. Fragen Sie uns. Wir freuen uns darauf!

Tel.: 06441/2 65 85 Fax: 06441/2 62 57 NETZ@bangladesch.org www.bangladesch.org

Konzeption/Text: Gisela Bhatti, Peter Dietzel Grafik: www.das-gestaltungsbuero.de) Druck: Ninodruck, Neustadt, Auflage: 7.000 P apier: 100% Recycling

Lieber Ingo,


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