STADTSICHT 3/2020, Sept 2020

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COVERSTORY

DIE ENERGIESPENDER

Ein kleines Luzerner Unternehmen mischt im hartumkämpften Getränkemarkt tüchtig mit. Dabei spielen Mate, das kultische Nationalgetränk Argentiniens und Paraguays, und ein fokussiertes Marketing die entscheidende Rolle. BILD UND TEXT ANGEL GONZALO

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as Luzerner Unternehmen insich 2008 ans Herz und gründete aus telligentfood Schweiz AG wureigenem Antrieb das Unternehmen de zwar erst vor zwölf Jahren mit der Intention, gesunde Energiegegegründet, doch seine Geschichte tränke auf der Basis von Malz und reicht im Grunde fast 100 Jahre zuFrüchten, aber ohne chemische Zurück. Es war die bittere Notwendigsatzstoffe zu produzieren. Er brachte keit, die den Solothurner Alphons den Energydrink namens «IXSO» 2010 «Alfonso» Scherer dazu bewog, um auf den Markt. Weil die hochstehen1920 nach Argentinien auszuwanden Ziele nicht erreicht wurden, verdern, um – wie viele Landsleute kaufte von Moos die Marke mit Redannzumal – das Glück ausserhalb zeptur und Konzept an einen österder Schweizer Grenzen zu suchen. reichischen Partner. Heute ist das Der studierte Ing. Agronom gelangte Produkt nur noch in Österreich erden Fluss Paranà aufwärts in Richhältlich. Aus diesem Erlös entwickeltung Norden ins kleine Dorf Puerto te intelligentfood die Marke «MONEsperanza an der Grenze zu ParaguDAY», die ironischerweise als konvenay, um sich der Kultivierung des Urtionelles Energy-Getränk dem Unterwalds anzunehmen. Dort lernte er nehmen das Überleben sicherte und CEO Karl Schnyder neben dem stolzen «El Tony» am Sitz das Argentinische und Paraguaynisich einen Platz im hart umkämpften des Unternehmens in Ebikon. sche Nationalgetränk Mate kennen Energy-Getränkemarkt eroberte. Der und schätzen. Der ursprünglich im Beginn war harzig, zehrte gleicherUrwald wild wachsende Mate Strauch aus der Gattung der Stechmassen bedrohlich an der Energie und dem Kapital des mutigen palmen (Ilex paraguariensis) weckte das Interesse des Schweizer Unternehmers, der es gewagt hatte, in den Chor der GetränkegiAgronomen auf Anhieb. Der nunmehr von den Einheimischen ganten – wie etwa Red Bull – einzustimmen. ehrfurchtsvoll «Don Alfonso» genannte Scherer «domestizierte» Neuer Energieschub durch Misserfolg bereits wenige Jahre nach seiner Ankunft die Pflanze und kultiAllen Widrigkeiten zum Trotz: Roland von Moos blieb beharrlich. vierte diese fortan auf seiner Farm. Was hat dies nun mit dem Mit den Learnings aus dem Misserfolg der Marke «IXSO» tüftelte Luzerner Unternehmen zu tun? Nun, Alfonso Scherer ist der das Unternehmen ständig an neuen Rezepturen und fokussierte Grossvater von Karl Schnyder (42), der seit einiger Zeit als CEO sich schliesslich auf den Mate-Tee mit seinen natürlichen Eigenvon intelligentfood das Unternehmen leitet. Die Familien-Farm schaften als Energiespender und Wachmacher. Hier kommt nun «Puerto Mate» dient dem Unternehmen heute als Rohstoffliefeder HSG-Absolvent Karl Schnyder ins Spiel, der mehrere Jahre als rant für hochwertigen Mate-Tee. ABB-Manager tätig war, sich aber immer wieder mit dem Aufbau Der Luzerner Roland von Moos ist der Gründer von intellivon Start-up-Unternehmen beschäftigte. Nach der Begegnung mit gentfood. Nach über 25 Jahren als Manager in internationalen Roland von Moos wusste Schnyder, dass er für sich das Richtige geKonzernen und ehemaliger Europa-Chef von Red Bull fasste er

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