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Perioperative neuropathische Schmerzen – Nerven sonographie zur Prävention?

Ultraschallschnittebene N. cutaneus dorsalis lateralis (endständiges Neurom)

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N. suralis

N. cutaneus dorsalis lateralis (endständiges Neurom)

N. suralis

Narbe

Perioperative neuropathische Schmerzen – Nervensonographie zur Prävention?

Das Verhindern chronisch neuropathischer Schmerzen wird schon seit Langem erforscht. Ein neuer Ansatz ist die mögliche Prävention von Nervenschäden durch Nervensonographie. Ultraschall kann den individuellen Nervenverlauf darstellen, um diesen beim chirurgischen Zugang zu berücksichtigen.

Chronische Schmerzen sind ein weit verbreitetes medizinisches Problem. Sie sind oft mit einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität und der Arbeitsfähigkeit der betroffenen Personen verbunden, mit immensen Folgekosten für die Volkswirtschaft. Neben dem psychosozialen Anteil eines jeden chronischen Schmerzes, muss bei Vorliegen eines somatischen Anteils dieser reproduzierbar und für die Patienten nachvollziehbar diagnostiziert und therapiert werden.

Es scheint möglich, dass sonographisch darstellbare pathologische Befunde in der Nervenarchitektur und im Nervenverlauf wichtige bisher unerkannte Hinweise auf die Ursache neuropathischer Schmerzen geben können. Die Bedeutung des Ultraschalls als ergänzendes Untersuchungsmittel in der Beurteilung peripherer Nerven wurde erst in den letzten Jahren langsam in der Fachwelt wahrgenommen.

In der klinischen Tätigkeit unseres Teams für Schmerztherapie an der Universitätsklinik Balgrist hat die diagnostische Nervensonographie zwischenzeitlich eine grosse Bedeutung in der Beurteilung von neuropathischen Schmerzen erlangt.

Nicht selten kann bei postoperativen neuropathischen Schmerzen eine Irritation oder Verletzung von Nerven im Bereich des Operationsgebiets oder des chirurgischen Zugangs sonographisch dargestellt und als Ursache für die Schmerzen vermutet werden. Zudem konnten bisher individuelle Nervenverläufe bei der Wahl von operativen Zugangswegen nicht berücksichtigt werden, da weder die bildgebende Technik noch das Wissen vorhanden waren.

Aus unserer Sicht kann der hochauflösende Nervenultraschall nicht nur zur Beurteilung von postoperativen neuropathischen Schmerzen genutzt werden, sondern hat auch ein grosses Potenzial zur präoperativen Identifizierung der individuellen Nervenverläufe. Welchen Einfluss ein durch Ultraschall dargestellter individueller Nervenverlauf und eine daran angepasste Wahl des chirurgischen Zugangs auf chronische Schmerzen und postoperative Komplikationen haben kann, ist unklar und Gegenstand unserer Forschung.

Prof. Dr. med. Urs Eichenberger

ist Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerz therapie. Sein Forschungsschwerpunkt ist die ultraschallkontrollierte Regional anästhesie und Schmerztherapie. Er ist Co-Präsident der Swiss Society for Anaesthesiology and Perioperative Medicine SSAPM, Board-Member der Weiterbildungskommission des FA POCUS und Vorstandsmitglied Sektion ICAN der Schweizer Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (SGUM).

Dr. med. David Lorenzana ist Teamleiter Schmerztherapie. Er ist Facharzt Anästhesiologie, Inhaber des Fähigkeitsausweises Interventionelle Schme rz therapie der SSIPM sowie Kursleiter POCUS in den Komponenten Regionalanästhesie und Schmerztherapie der SGUM. Sein Spezialgebiet ist die hochauflösende Nervensonographie.

Dr. med. Hagen Bomberg ist Oberarzt und Facharzt Anästhesiologie. Seine Forschungsschwerpunkte sind Registeranalysen in der Regionalanästhesie und Schmerztherapie.

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