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Magnetresonanztomographisch quantifizierte Veränderungen der Perfusion und Diffusion in Wirbelsäulensegmenten nach chiropraktischer Manipulation
Vor und nach chiropraktischer Manipulation wird die Diffusion und Perfusion in den Bandscheiben und der paravertebralen Muskulatur quantifiziert.
Die Quantifizierung von Diffusions- und Perfusionsveränderungen in der Bandscheibe und dem angrenzenden Spinalmuskelgewebe eines Wirbelsäulensegments nach Manipulationsbehandlung könnte helfen zu verstehen, welche Patientengruppe davon profitiert.
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Die Manipulationsbehandlung der Wirbelsäule wird häufig bei der konservativen Behandlung von lumbalen Rückenschmerzen eingesetzt. Der genaue Wirkmechanismus, der zur Schmerzlinderung führt, ist noch nicht vollständig erforscht. Einige Studien deuten an, dass Patientinnen und Patienten, die unmittelbar nach Manipulationsbehandlung eine Schmerzlinderung verzeichnen, nach der Intervention auch eine erhöhte Bandscheibendiffusion aufweisen, jene ohne unmittelbare Schmerzlinderung jedoch nicht.
Die Diffusion in den Bandscheiben kann mittels diffusionsgewichteter MR-Bildgebung (DWI) gemessen werden, welche die Quantifizierung von Wasserbewegungen innerhalb und zwischen Geweben ermöglicht. Die Bandscheibe ist zur Aufrechterhaltung der zellulären Lebensfähigkeit auf die passive Diffusion aus den Kapillarbetten der Wirbelkörperendplatte und des Anulus fibrosus in den avaskulären Nucleus pulposus angewiesen. Die Bedeutung einer verbesserten Diffusion nach therapeutischen Eingriffen bleibt angesichts der kleinen Stichprobengrössen und methodologischen Unterschiede zwischen vorhandenen Studien jedoch ungewiss.
Über die Perfusionseigenschaften des Wirbelsäulengewebes ist im Gegensatz zur Diffusion nur sehr wenig bekannt. Die Bildgebungstechnik Intravoxel Incoherent Motion (IVIM) erlaubt die Extraktion von Informationen über den mikrovaskulären Blutfluss (Kapillarperfusion) aus der diffusionsgewichteten Bildgebung und erzeugt getrennte Bilder von Diffusion und Perfusion.
Im ersten Teil dieser Studie untersuchen wir aufgrund des explorativen Charakters der Perfusionsbildgebung in der Paravertebralmuskulatur die Wiederholbarkeit dieser Messungen. Des Weiteren messen wir die Diffusionseigenschaften von Bandscheiben im Tagesverlauf bei gesunden Probanden als positive Kontrolle.
Im zweiten und primären Teil dieser Studie untersuchen wir den Effekt einer Manipulationsbehandlung auf die Diffusions- und Perfusionsveränderungen in der Bandscheibe und der angrenzenden Paravertebralmuskulatur eines Wirbelsäulensegments bei Patientinnen und Patienten mit lumbalen Rückenschmerzen als mögliches Korrelat zum klinischen Outcome.
PD Dr. med. Petra Schweinhardt, PhD, leitet seit Oktober 2017 die Forschung der Abteilung für Chiropraktische Medizin. Zuvor war sie als Associate Professor an der McGill Universität in Montreal, Kanada, tätig. Sie hat an der Universität Heidelberg Humanmedizin studiert und einen PhD in Neurowissenschaften an der Universität Oxford erworben.
Dr. med. chiro. Malin Mühlemann ist Oberärztin für Chiropraktische Medizin an der Universitätsklinik Balgrist und klinische Leiterin der Poliklinik für Chiropraktische Medizin. Nach der Ausbildung zur Fachchiropraktorin absolvierte sie den Masterstudiengang in Humanmedizin, den sie mit dem Staatsexamen abschloss.
Kollaboratorinnen/Kollaboratoren: Dr. Stefan Dudli, PhD, Universitätsspital Zürich Prof. Dr. med. Mazda Farshad, Universitätsklinik Balgrist PD Dr. med. Lukas Filli, Universitätsklinik Balgrist PD Dr. Daniel Nanz, Campus Balgrist Dr. med. chiro. Luana Nyirö, Universitätsklinik Balgrist Dr. Georg Spinner, ZHAW Life Sciences und Facility Management Prof. Dr. med. Reto Sutter, Universitätsklinik Balgrist