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Neue Erkenntnisse zur biomechanischen Rolle

Tubularisierende Naht einer Peroneus-brevis-Sehne mit Längssplit.

Neue Erkenntnisse zur biomechanischen Rolle der Peronealsehnen

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Durch die an der Universitätsklinik Balgrist benutzte Technik zur Behebung von Verletzungen an der Peronealsehne konnten gute klinische Ergebnisse erzielt werden.

Die Rolle der Peronealsehnen, insbesondere Verletzungen derselben, ist insbesondere im Rahmen von Distorsionstraumen umstritten und wird wissenschaftlich diskutiert. Die Peronealsehnen sind wichtige Stabilisatoren des Rückfusses. Durch ein Vertreten des Fusses oder durch eine dauernde Überlastung im Rahmen einer Fehlstellung kann es zu einer Schädigung dieser Sehnen kommen, die zu einer Instabilität und Schmerzen führen kann. Die Schmerzen werden dabei typischerweise hinter dem Aussenknöchel im Verlauf der Sehnen angegeben. In einem solchen Fall ist häufig eine Operation mit Naht der Sehne oder bei grösserer Schädigung sogar ein Sehnentransfer von der langen auf die kurze Peronealsehne notwendig. Obwohl die Bedeutung der Sehnen zunehmend in der Fachwelt erkannt wird (bis vor einigen Jahren wurden die Sehnen noch für eine Bandrekonstruktion geopfert), sind die Pathologie und die operative Behandlung wenig erforscht.

An der Universitätsklinik Balgrist konnte nun in einer biomechanischen Analyse gezeigt werden, dass die typische Verletzung mit Längsriss der kurzen Peronealsehne zu einem Spannungsverlust führt. Typischerweise verliert die Sehne durch einen Längsriss ihre typische rundliche/ovale Form und wird flach. Dies bewirkt eine relative Verlängerung der Sehne, da die Sehne durch die flache Form nun näher an der Rückfläche der Fibula verläuft. Durch eine spezielle Nahttechnik kann die Fehlform wieder aufgehoben werden. Dabei wird durch eine tubularisierende Naht die eingerissene, abgeflachte Sehne wieder in die natürliche, rundliche Form gebracht und dadurch wieder gespannt. Bei einer Schädigung der Sehne von 50 % ist der Spannungsverlust verdoppelt. Ab dieser Schädigung muss ein Transfer der langen an die kurze Sehne zur Unterstützung in Betracht gezogen werden, um die Funktion der Sehne wiederherzustellen. Klinische Studien zu dieser Operation gab es bislang jedoch keine.

Wir konnten nun zeigen, dass durch die an der Universitätsklinik Balgrist benutzte Technik gute klinische Ergebnisse erzielt werden. Zudem wird durch den Sehnentransfer die Kraft zur Stabilisierung des Sprunggelenks wiederhergestellt. Negative Auswirkungen der Operation wie z. B. auf die Gelenksbeweglichkeit gab es keine. Damit bietet der Sehnentransfer eine gute Möglichkeit bei Patientinnen und Patienten, bei denen eine Direktnaht aufgrund der zu grossen Schädigung nicht mehr sinnvoll ist.

PD Dr. med. Stephan Wirth ist Leiten-der Arzt und Leiter der Fuss- und Sprunggelenkchirurgie der Univer-sitätsklinik Balgrist. Zu seinen For-schungsschwerpunkten gehört die Verbesserung der Analyse und chirurgischen Behandlung von komplexen Knochenfehlstellungen.

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