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Hier laufen die Fäden zusammen
from B&I Die Industrie-Zeitung, Ausgabe 5-24 (September 2024)
by B&I Die Industrie-Zeitung | Betriebstechnik und Instandhaltung
Der Schweizer Stickmaschinenhersteller Lässer führte früher regelmäßig Serviceeinsätze direkt bei seinen Kunden durch. Heutzutage erfolgt dieser Service vom Firmensitz aus. Dank des Cloud-basierten Fernzugriffs u-link von Weidmüller kann Lässer weltweit auf die Maschinen zugreifen, wodurch der direkte Vor-Ort-Einsatz nicht mehr notwendig ist.
Das in der Schweiz ansässige Unternehmen Lässer ist ein weltweit führender Hersteller von hochleistungsfähigen Stickmaschinen mit rund 180 Mitarbeitenden. Diese dort gefertigten Maschinen, die bis zu 30 Meter lang sind, gewährleisten mit ihrer Präzision und Laufruhe, dass filigrane Kunstwerke aus Garn auf Materialien wie Seide, Baumwolle oder Tüll aufgebracht werden können.
Um die hohe Qualität seiner Maschinen sicherzustellen, hat das Familienunternehmen einen hohen Servicestandard etabliert, da Maschinenstillstandzeiten erhebliche Kosten für die Betreiber der Stickmaschinen verursachen. Im digitalen Zeitalter sind aber Vor- Ort-Einsätze von Technikern oft unwirtschaftlich, da die Verfügbarkeit von Spezialisten und die Reisezeit hohe Kosten verursachen.

Daher nutzt das Unternehmen heute u-link ,den Remote -Access-Service von Weidmüller, der es ermöglicht, weltweit und über Ländergrenzen hinweg auf Maschinen zuzugreifen.
Der vereinfachte Service sieht vor, dass ein VPN-Client auf dem Rechner des Servicetechnikers installiert ist. Dieser Client stellt eine sichere, ausgehende Verbindung zu einem Meeting-Point-Server (Cloudserver) her, von dem aus ein durchgängiger VPN-Tunnel zu einem Industrial-Security-Router an der Maschine des Betreibers aufgebaut wird. Das Unternehmen hat bereits mehrere Hundert dieser Router in seine Stickmaschinen integriert. Im Falle einer Störung kann der Maschinenbetreiber entscheiden, ob und wann Zugriff auf die Maschine gewährt wird. Der Servicetechniker sieht über das u-link-Portal, welcher Router eine VPN-Verbindung zum Server aufgebaut hat und kann sich dann mit dem Router verbinden, um die Anlagenvisualisierung sowie die Steuerungsparameter einzusehen. So kann beispielsweise ermittelt werden, in welchem Programmabschnitt die Maschine ausgefallen ist.

Durch diesen Fernzugriff lässt sich die Zeit zwischen der Meldung eines Fehlers und dem Wiederanlauf der Maschine erheblich verkürzen. Clever: Regelmäßige Updates der Maschinen erfolgen ebenfalls über den Remote-Access-Service. Der Wunsch nach einem Fernzugriff bestand bereits, als Peter Hirt, Segment Manager Machinery und Automation Sales bei Weidmüller, das Unternehmen Lässer erstmals besuchte.
Patrik Schwarz, Softwareentwickler und Projektverantwortlicher beim Stickmaschinenhersteller, überzeugte sich in der Praxis von der Lösung, nachdem er einen Muster-Router und einen Testzugang zur Web-Anwendung erhalten hatte. Während der Systemauslegung und -einrichtung fanden regelmäßig Onlinemeetings statt, in denen wichtige Themen wie Rechtevergabe und Firewall-Einstellungen besprochen wurden.

Auch spezifische Anforderungen des Unternehmens, wie die Konfiguration und Steuerung des Routers über die Maschinensteuerung, wurden umgesetzt. Datensicherheit und der Standort der Server spielten in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle, da viele Anbieter von Fernwartungslösungen ihre Cloudspeicher in Länder auslagern, deren Datenschutzgesetze nicht dem europäischen Standard entsprechen. Die Server, auf die u-link zugreift, befinden sich jedoch in Westeuropa und erfüllen sämtliche relevante Sicherheitsstandards, betont das Unternehmen.
Der kontinuierliche Informationsaustausch zwischen dem Schweizer Maschinenhersteller und Weidmüller sorgt, wie der Anwender betont, für eine stetige Verbesserung der Fernzugriffslösung. So wurde beispielsweise kürzlich eine Schnittstelle vom u-link-Portal zu den Steuerungen und dem Entwicklungsportal implementiert, sodass der Router darüber konfiguriert werden kann.