B&I Die Industrie-Zeitung, Ausgabe 4. (August 2020)

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August 2020 DIE INDUSTRIE-ZEITUNG

BETRIEBSTECHNIK INSTANDHALTUNG

21.–22.10.2020 Messe Stuttgart www.in-stand.de #instand20

Neuartige Abisolierzange für sehr feine und flexible, aber auch massive Kabel. Seite 36 AERprogress sind maßgeschneiderte Digital Services für Verdichter und Gebläse der Delta Baureihen. Sie versprechen Transparenz im Machine Park Management. Bild: Gerd Altmann auf Pixabay

TOP NEWS Coronakrise und die Instandhaltung FVI-Branchenindikator zeigt die Auswirkungen Seite 03 Bilfinger: Franz Braun im Interview Der Geschäftsführer von Bilfinger Digital Next erklärt das neue Produkt DigitalTrack 4.0 Seite 05 Digitalisierte Checklisten … … für komplexe Prozesse Seite 14 Assets aktiv per App überwachen Schaeffler macht das Condition Monitoring erschwinglich Seite 21

THEMEN Nachrichten

02

Antriebs- & Steuerungstechnik

33

Arbeitssicherheit

24

Condition Monitoring 17 Mess- & Überwachungstechnik

Mehrwert durch Digitalisierung Die Zukunft ist digital - das gilt auch in der Verdichter- und Gebläsetechnik. Denn mit datenbasierten Services eröffnen sich für die Betreiber von Prozess- und Druckluftaggregaten branchenübergreifend neue Möglichkeiten zur ressourcenschonenden, energieeffizienten Gestaltung von Prozessen. Was dabei heute möglich ist, zeigt Aerzener mit „AERprogress”. Was bringt der Wandel hin zu vernetzten Verdichter- und Gebläseaggregaten für den Betreiber solcher Anlagen? Dies ist die entscheidende Frage, denn jede neue Technik sollte einen Mehrwert bringen. Die Digitalisierung ist gleich in mehrfacher Hinsicht attraktiv, betonen die Experten von Aerzener und verdeutlichen dies: „Zum einen erlaubt die umfangreiche Erfassung und Auswertung energiebezogener Prozessdaten die effiziente Steuerung der Aggregate im Verbund. Dadurch können Energiekosten und CO2-Emissionen spürbar gesenkt werden. Zum anderen profitieren Betreiber von mehr Prozesssicherheit, Transparenz und Zuverlässigkeit.“ Grundlage hierfür ist die Erfassung aller relevanten Betriebsdaten, denn sie geben Aufschluss über die Abläufe rund um den Verdichtungsprozess. Diese Informationen wiederum können genutzt werden, um moderne und datengestützte Wartungsund Instandhaltungskonzepte zu realisieren. Durch die zustandsbasierte Wartung und Instandhaltung der Anlagen, die auf dieser Grundlage möglich ist,

Drucklufttechnik

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Energie-Effizienz

25

Facility Management

22

Fertigungstechnik

15

Industrieservice

04

Management & Technologie

09

Reinigung

30

Wartungs- & Werkstattbedarf

35

Zulieferteile

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NEUE KRAFT FÜR IHRE MASCHINEN

Messen & Events

40

Impressum

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· Herstellerunabhängig · Neuwertige Instandsetzung und Überholung Ihrer Generatoren – auch vor Ort · Neuer Antrieb für Ihre AC/DC-Elektromotoren

Wolff Publishing www.b-und-i.de

ISSN 1864-4554 info@b-und-i.de

Abo-Service: b-und-i@vertriebsunion.de

Die verschiedenen Komponenten des modularen Servicepakets zielen darauf ab, die Kostenstruktur im Machine Life Cycle Cost Management nachhaltig und kundenspezifisch zu optimieren. Bilder: Aerzener Maschinenfabrik

werden also Störfälle reduziert und Stillstandzeiten minimiert. Konkret umgesetzt wird die Digitalisierung bei Aerzener, einem Hersteller u.a. von Gebläsen, Verdichtern und Steuerungstechnik, mit einem Basispaket und entsprechenden Add-ons. Das Basispaket beinhaltet das Machine Park Management. Das bedeutet, dass Anwender auf einer interaktiven Weltkarte alle aktiven Anlagen sehen und diese gezielt anwählen können. So ist auf einen Blick erkennbar, welche Maschinen in Betrieb sind, wann eine Wartung fällig ist oder wo gegebenenfalls eine Störung vorliegt. Im Monitoring-Menü kann der Nutzer sich außerdem die relevanten Prozessparameter im Detail anschauen: Diagramme und Trendanzeigen geben Aufschluss über Performance, Verfügbarkeit und Auslastung von Maschinen. Sensible und kundenspezifische Prozessdaten sind bei der Liveübermittlung stets geschützt und die Daten bleiben zu jedem Zeitpunkt beim Kunden, betont der Hersteller und verweist auf einen weiteren Vorteil für den Betreiber. Weiter auf Seite 29

24/7 Störungshotline +49 911 9552-150

Mehr zum Thema unter bit.ly/247instabmr

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NACHRICHTEN

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Alle betroffen, mit unterschiedlichen Folgen

Die Auswirkungen der Coronakrise trifft die Instandhaltung empfindlich - und zwar sowohl die innerbetrieblichen Abteilungen als auch die Industrie- und die FacilityManagement-Dienstleister. Aber sie trifft nicht alle gleichermaßen und auch die Folgen sind unterschiedlich, erklären Experten. So beklagen im Branchenmonitor des FVI (Seite 3) 42 Prozent der an

der Umfrage teilgenommenen innerbetrieblichen Instandhalter eine schlechte Budgetierung. Schlecht ist die Stimmung auch bei den Industriedienstleistern. Nur noch 19 Prozent der Umfrageteilnehmer beurteilen die Lage als gut, aber genauso viele stufen sie als schlecht ein. Auswirkungen auf die Mitarbeiterzahlen hat dies allerdings nicht. Hier gab es sowohl bei den innerbetrieblichen als auch bei den In-

dustriedienstleistern kaum Veränderungen. 20 Prozent der befragten Industriedienstleister konnten sogar eine positive Entwicklung der Mitarbeiterzahlen im zweiten Quartal vorweisen. Differenzierter ist die Lage bei den Gebäudedienstleistern: Hier erwartet rund die Hälfe einen Umsatzrückgang von 10 Prozent (Seite 12), wobei die verschiedenen Immobilien-Asset-Klassen unterschiedlich betroffen sind: Der Lebensmittel-

Premiere des AMB Technologieforums Präsenz-Event nach der Corona-bedingten Auszeit startet ab dem 14. September Aufgrund der Coronapandemie kann die Leitmesse für Metallbearbeitung AMB in diesem Jahr nicht in gewohnter Form stattfinden. „Mit dem AMB Technologieforum im September gibt es trotzdem gute Gründe, auf das Stuttgarter Messegelände zu kommen“, meint Gunnar Mey, Abteilungsleiter Industrie bei der Messe Stuttgart. In der AMB-Woche ab dem 14. September stehen nämlich diverse Themenschwerpunkte im Fokus der Fachvorträge und begleitenden Table-Top-Ausstellung. Geplant sind folgende Themen: Software und Steuerung, Werkzeuglösungen, Maschinenelemente und Peripherie, Werkzeug-

„Die Akquise zum AMB Technologieforum ist gerade gestartet und die Resonanz ist bisher positiv“, betont Gunnar Mey von der Messe Stuttgart. Bild: Messe Stuttgart

maschinen sowie die Werkzeugmaschinenautomatisierung. Interessierte dürfen im Internationalen Congresscenter Stuttgart jeden Tag zum jeweiligen Schwerpunkt kompaktes Wissen und den Erfahrungsaustausch mit den Experten erwarten. Ziel ist es, in den Vorträgen neue Technologien und Innovationen vorzustellen sowie in der MatchmakingArea, in der sich Besucher und Aussteller treffen können, neue Kontakte zu knüpfen. 500 Besucher täglich sind aufgrund der Hygieneauflagen aktuell geplant. In der Table-Top-Ausstellung freuen sich die Hersteller auf persönliche Begegnungen und Fragen der Besucher. Zusätzlich besteht für die Aussteller die Option, die Vorträge auf Video auf-

zuzeichnen und diese für alle, die nicht in Stuttgart dabei sein können, über verschiedene Onlinekanäle zur Verfügung zu stellen.

Markus Horn, Geschäftsführer bei Paul Horn, ist überzeugt: „Wichtig aus meiner Sicht ist vor allem, dass das AMB Forum eine Signalwirkung hat: Es geht wieder weiter.“ Bild: P. Horn

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handel, medizinische Einrichtungen oder Logistikimmobilien haben derzeit einen höheren Bedarf, andere Immobilien wie Flughäfen, Messen oder Veranstaltungsräumlichkeiten liegen fast brach. Das bedeutet aber nicht, dass in diesen Gebäuden nichts zu tun ist. Man denke nur an die Gefahr der Legionellenbildung, wenn die Wasserversorgung kaum genutzt wird. Auch hier sind die Instandhalter gefragt. Volker Zwick

Mey bestätigt, dass das AMB Technologieforum - unter Einhaltung aller bestehenden Hygiene- und Abstandsregeln - den persönlichen Austausch und das haptische Erleben im Rahmen einer Präsenzveranstaltung ermöglichen soll. Das Konzept scheint anzukommen: „Die Akquise zum AMB Technologieforum ist gerade gestartet und die Resonanz ist bisher positiv“, so Mey. Die Aussteller wollen das Forum nutzen, um eine Auswahl ihrer Neuheiten zu präsentieren, die ursprünglich für die AMB vorgesehen waren. Das bestätigt exemplarisch Markus Horn, Geschäftsführer bei Paul Horn: „Wir beteiligen uns am AMB Technologieforum, weil wir von der Messe Stuttgart und der AMB überzeugt sind - sowohl als Messe wie auch als Forum.“ Das AMB Technologieforum sei die

erste Möglichkeit seit Beginn der COVID-19-Pandemie, wieder an einer hochkarätigen Präsenzveranstaltung teilzunehmen. Horn lobt dabei, wie die Kombination aus Fachvortrag und Präsentationsmöglichkeit in der Ausstellung gelöst sei. Horn ergänzt:„Wichtig aus meiner Sicht ist vor allem, dass das AMB Forum eine Signalwirkung hat: Es geht wieder weiter. Und genau das brauchen wir.“ Dr.-Ing. Stefan Hansch, CEO von EMCO, bestätigt: „Nichts zu tun in dieser wirtschaftlich angespannten Situation ist keine Option für eine dynamische Branche wie den Werkzeugmaschinenbau.“ Für das AMB Technologieforum möchte EMCO den Besuchern zeigen, welche Bandbreite und welches Potenzial im EMCO Maschinensortiment steckt. www.amb-messe.de/forum

Neues Trainingscenter der IHA in Stockstadt Entscheidend für einen störungsfreien Betrieb von Anlagen und

(Bau-)Maschinen ist eine professionelle Hydraulikwartung. Gerade hier werden aber aus Unwissenheit oft viele gravierende Fehler gemacht. Die Hydraulikinstandhaltung ist nämlich keine Nebentätigkeit, sondern sollte immer von gut ausgebildetem Fachpersonal durchgeführt werden. Damit das Fachwissen der Hydraulikinstandhalter aber nicht veraltet, ist eine regelmäßige Weiterbildung der Fachspezialisten anzuraten. Die internationale Hydraulikakademie (IHA) in Dresden, ein Hydraulik-Weiterbildungsveranstalter und auch Prüfungsdienstleister für Hydraulikkomponenten, bietet seit Jahren eine Vielzahl spezieller Weiterbildungsmodule für Hydrauliker an. Ein wichtiger Kundenkreis sind Instandhalter und Konstrukteure. Nun wird die IHA Partner der Coreum GmbH in Stockstadt. „Als wir die Chance bekamen, Partner der Coreum GmbH zu werden, haben wir nicht lange gezögert, dort ein zweites Bildungszentrum aufzubauen. Wir werden in Stockstadt am Rhein aber nicht nur die Weiterbildungmaßnahmen für Hydrauliker anbieten, sondern auch Trainingsstände aufbauen“, so Ulrich Hielscher, Geschäftsführer der internationalen Hydraulikakademie. Im Herbst 2020 beginnt der reguläre Schulungsbetrieb in Stockstadt. www.hydraulik-akademie.de


NACHRICHTEN

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Coronakrise trifft auch die Instandhaltung FVI-Branchenindikator zeigt die Auswirkungen - Dienstleister verhalten optimistisch Bereits im ersten Quartal waren die ersten Ausläufer der Coronakrise in der quartalsweisen Umfrage des FVI-Branchenindikators zu beobachten. Nun zeigen sich die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie im genannten Indikator, der die Stimmung, die Auftragslage und die Beschäftigungssituation in der Instandhaltungsbranche beleuchtet, für das zweite Quartal noch deutlicher. So bricht aufseiten der innerbetrieblichen Instandhaltungsabteilungen der Indexwert von -7,1 Punkte auf -16,2 Punkte und bei den industriellen Instandhaltungsdienstleistern von 24 auf 14 Punkte ein. Zu spüren bekommen die innerbetrieblichen Instandhalter die Coronakrise vor allem beim Budget. 42 Prozent der Umfrageteilnehmer stufen die Budgetierung als schlecht und nur 26 Prozent als gut ein. Auffallend ist, dass keiner der Befragten für die Zukunft mit einer Verbesserung der Budgetsituation rechnet. Kaum Veränderungen gibt es jedoch bei den Mitarbeiterzahlen: Zu gleichen Anteilen gaben die Befragten gesunkene sowie gestiegene Belegschaftszahlen an, bei der Mehrheit (55 Prozent) hat sich die Mitarbeiterzahl nicht verändert. Die Mehrheit rechnet auch mit einer gleichbleibenden Anzahl ihrer Mitarbeiter. Ebenfalls wenig Veränderungen gibt es beim aktuellen Anteil an Fremdleistungen. Dieser wird als ausgeglichen und nahezu unverändert im Vergleich zum letzten

Quartal wahrgenommen. Allerdings geht die Auslastung der Instandhalter in den innerbetrieblichen Abteilungen nach einem leichten Anstieg im Vorquartal nun etwas zurück. Nur noch 63 Prozent - das ist ein Minus von 11 Prozentpunkten - stufen diese als hoch ein. Für die kommende Umfrageperiode erwartet die Mehrheit ein gleichbleibendes oder steigendes Auslastungsniveau. Auch bei den Dienstleistern sind die Auswirkungen der Krise deutlich zu erkennen. So fällt die Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Lage deutlich schlechter aus als im ersten Quartal des Jahres. Lediglich 19 Prozent der Umfrageteilnehmer bewerten diese mit gut. Ebenso viele stufen sie als schlecht ein. Doch es gibt auch Lichtblicke: Für die Zukunft erwarten nämlich 42

Smart-Maintenance-Pavillon auf der Automatica Vom 8. bis zum 11. Dezember findet die Automatica, die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik, die sich als weltweit führender Marktplatz für die automatisierte und intelligente Produktion versteht, in München statt. Die Optimierung der Produktion ist jedoch ohne eine intelligente Instandhaltung undenkbar. Vor allem Smart Maintenance leistet einen entscheidenden Beitrag, um die Verfügbarkeit von Maschinen, Anlagen und Prozessen zu sichern und zu optimieren. Deshalb widmet sich die Veranstaltung im Smart-Maintenance-Pavillon eigens dieser Thematik, denn Smart Maintenance ist eine wichtige Facette in der digitalen Transformation hin zu flexiblen Produktionsprozessen, wie sie für Industrie 4.0 erforderlich sind. Kurz gesagt: Industrie 4.0 bedeutet somit auch Maintenance 4.0.

Der geplante Pavillon ermöglicht die inhaltliche Verknüpfung von Anwendungen im Demo-Park mit dem Treffpunkt „Meet the Experts“. An den Ständen der Aussteller im Pavillon erwartet die Fachbesucher laut Messeveranstalter dabei eine kompakte Mischung aus Informationen, Praxis- und Erfahrungsberichten, ihnen werden Produktneuheiten und Lösungen gezeigt und sie können mit den Experten in eine Fachdiskussion und in Details einsteigen. https://automaticamunich.com/de/ https://automaticamunich.com/de/ rahmenprogramm/demoparks/ smart-maintenance-pavillon/

Prozent der industriellen Instandhaltungsdienstleister eine günstigere wirtschaftliche Lage. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Auftragslage: Mit 40 Prozent prognostiziert ein großer Anteil eine Verbesserung der aktuell verschlechterten Auftragslage, 16 Prozent gehen von einer anhaltenden Verschlechterung aus. In Bezug auf die Entwicklung der Mitarbeiterzahlen gibt mit 76 Prozent die Mehrheit der industriellen Instandhaltungsdienstleister unveränderte Zahlen an. 20 Prozent

Bild: FVI

verzeichneten im zweiten Quartal dieses Jahres eine positive Entwicklung der Mitarbeiterzahlen. Gut zwei Drittel der Umfrageteilnehmer gehen auch für das nächste Quartal von gleichbleibenden Beschäftigungszahlen aus; 24 Prozent schätzen, dass sie ihre Mitarbeiterzahlen sogar steigern können. Die Auswertungen der beiden Sonderthemen „Nachhaltigkeit im IH-Service“ und „Kultur in der In-

dustrie 4.0“ ergaben, dass für industrielle IH-Dienstleister das Thema Nachhaltigkeit bereits eine wichtige Rolle in der Dienstleistungserbringung und -gestaltung spielt. Aufseiten der innerbetrieblichen IH-Abteilungen zeigt sich, dass im Sinne einer innovativen Unternehmenskultur vor allem der Wille und die Bereitschaft zur abteilungsübergreifenden Kooperation gefordert werden. www.ih-indikator.de

Leadec digitalisiert nun den kompletten Serviceprozess Daten sind die Grundlage einer modernen Fertigung. Während aber produzierende Unternehmen hierzu vor allem auf Informationen aus Maschinen und Anlagen zurückgreifen, wurden begleitende Serviceleistungen bislang überwiegend separat betrachtet. Leadec hat mit Leadec.os nach eigenen Angaben nun eine cloudbasierte Lösung geschaffen, mit der Kunden auch alle relevanten Serviceprozesse rund um die Produktion digital einsehen und steuern - also die gewonnene Daten intelligent nutzen können. Über ein Kundenportal greifen Leadec.os-Nutzer dabei auf die unterschiedlichen Bereiche zu und können bei Bedarf Aufträge auslösen - auch von mobilen Endgeräten aus. Die Plattform wiederum zeigt hierzu sämtliche Assets an, informiert über Wartungsbedarf sowie potenzielle Störfälle und dokumentiert erbrachte Serviceleistungen in Echtzeit. Die gesammelten Daten ermöglichen laut Lösungsanbieter zudem eine umfassende und standort-

Leadec bietet eine neue End-to-End-Lösung, die sämtliche Serviceprozesse systemübergreifend digital abbildet. Bild: Leadec

übergreifende Analyse z.B. der Anlagenverfügbarkeit, und decken Optimierungspotenziale auf. Die Plattform basiert auf der Salesforce-Technologie und bildet eine Schnittstelle zu vorhandenen Systemen. Eine eigene IoT-HomeCloud, die Leadec zur optimalen Verknüpfung mit den jeweiligen Cloudumgebungen der Industrieunternehmen betreibt, ergänzt die neue Plattform und gestaltet nach Entwicklerangaben

die Zusammenarbeit besonders effizient. „Leadec.os bietet eine Möglichkeit, Informationen aus ganz unterschiedlichen Systemen zu bündeln und durchgängig zu bearbeiten“, erklärt Markus Hucko, COO von Leadec, „dadurch haben unsere Kunden jederzeit Einblick in den Status unserer Services mit entsprechender, rechtssicherer Dokumentation.“ www.leadec-services.de

Arbeitssicherheit verlangt Wissen Seit über 40 Jahren erprobtes Schulungsmaterial

macht's richtig!

www.resch-verlag.com Zur automatica, die auf Dezember verschoben wurde, ist wieder ein Smart-Maintenance-Pavillon geplant. Bild: Beiersdorff

14:45


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INDUSTRIESERVICE

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Industrieservice wächst 2019 um 6,4 Prozent 19 der Top-20-Industriedienstleister steigerten ihren Inlandsumsatz im vergangenen Jahr Die Experten des Marktforschungsunternehmens Lünendonk haben letztes Jahr ein Wachstum für die Top 20 der Industrieservicedienstleister in Höhe von 9,8 Prozent prognostiziert. Und in der Tat ist die Branche im Jahr 2019 gewachsen, allerdings um 6,4 Prozent und damit etwas weniger als im Vorjahr, als der Wert bei 7,3 Prozent lag. Dennoch sind 6,4 Prozent Wachstum immer noch deutlich mehr als das gesamtwirtschaftliche Wachstum, das im vergangenen Jahr bei 0,6 Prozent lag. Wachstumstreiber waren, so die Lünendonk-Experten, gehäufte Turnarounds und Shutdowns einerseits sowie Lohneffekte aufgrund des Personalmangels andererseits. Vor den Auswirkungen der Pandemie bleibt der Industrieservice aber nicht verschont, wie die Marktforschungsexperten in einer ergänzenden Befragung herausgefunden haben. Doch auch hier sind die Unternehmen ganz unterschiedlich stark betroffen. Die kostenpflichtige LünendonkStudie „Industrieserviceunternehmen in Deutschland“ erscheint im August. Dennoch haben die Experten bereits jetzt einige zentrale Thesen und das zugehörige Ranking der Top 20 der Industriedienstleister veröffentlicht. Marktführer ist - und das bereits zum zwölften Mal in Folge - Bilfinger. Das international tätige Industriedienstleistungsunternehmen mit Sitz in Mannheim erwirtschaftete 2019 einen Inlandsumsatz von 963 Millionen Euro. Dieser lag rund 7 Millionen Euro niedriger als im Vorjahr. Dämpfend auf die Inlandsentwicklung 2019 ausgewirkt haben sich angesichts der schwachen Konjunktur in das Jahr 2020 verschobene Projekte, so die Marktforscher. Dafür ist das Unternehmen international gewachsen. Hier konnte es seine Leistung von 4,153 Milliarden Euro auf 4,327 Milliarden Euro steigern. Auf Rang zwei folgt die Wisag Industrie Service Holding. Dieser Dienstleister konnte sein starkes organisches Wachstum der ver-

Thomas Ball, der für den Industrieservice verantwortliche Partner von Lünendonk & Hossenfelder, nimmt Stellung zu den künftigen Herausforderungen: „Die Transformation der Industrie hin zu umweltverträglicheren Produktionsverfahren wird tief greifende Änderungen für den Industrieservicemarkt mit sich bringen. Die Hälfte der befragten Unternehmen erwartet, dass bereits ab 2021 erste Auswirkungen zu spüren sein werden. Nahezu drei Viertel der befragten Unternehmen glauben, betroffen zu werden.“ Bild: Lünendonk

gangenen Jahre fortsetzen. Die Wisag hatte einen Inlandsumsatz von 861 Millionen Euro in 2019

und beschäftigte 14.326 Mitarbeiter. Die Top drei komplettiert mit einem Inlandsumsatz von nun 740 Millionen Euro die Sparte Maintenance and Services von Remondis, die mit den Marken Buchen und Xervon am Markt agiert. Auch Remondis kann den Wachstumskurs der vergangenen Jahre fortsetzen. Ganz neu im Ranking ist die Betreibergesellschaft des Chemparks Leverkusen, Currenta. Die im Park angesiedelten Unternehmen verkauften ihre Anteile an einen Investor. Da die Monopolleistungen am Standort nur noch einen Minderheitsanteil am Umsatz generieren, erfüllt Currenta erstmals die Listenkriterien. Der Dienstleister liegt mit einem Umsatz von 470,7 Millionen Euro auf Platz vier. Leadec mit Hauptsitz in Stuttgart gehört wie Bilfinger zu den auch im Ausland stark vertretenen Industrieserviceunternehmen. Nach mehreren Jahren des Umsatzrückgangs im Zuge der Neuausrichtung steigerte dieser Dienstleister

Führende Industrieserviceunternehmen in Deutschland: Die Top 20 Platz

Firma

Veränderung

Umsatz in Deutschland 2019 in Mio. Euro

Umsatz in Deutschland 2018 in Mio. Euro

1

Bilfinger SE

963,0

970,0

2

Wisag Industrie Service Holding

861,0

815,0

3

Remondis Maintenance & Services

740,0

720,0

4

Currenta

470,7

461,0

5

Leadec Holding

387,0

373,0

6

Weber Unternehmensgruppe

327,0

290,0

7

Kraftanlagen München

265,0

250,0

8

Kaefer Isoliertechnik

243,7

213,6

9

Kiel Industrial Services

236,8

219,8

10

Altrad Industrial Services

180,0

172,5

11

Robur Industry Service

178,0

127,3

12

Yncoris

141,1

131,6

13

Johann Rohrer GmbH

129,0

122,0

14

Griesemann Gruppe

123,9

116,6

15

Ebert Hera Esser Holding

110,0

103,0

16

Lobbe Industrieservice

100,0

95,0

17

Infraserv Wiesbaden Technik

57,3

53,4

18

Infraserv Gendorf Technik

52,0

46,0

19

Stork Technical Services

41,0

39,1

20

Etabo

35,2

33,8

Für die Aufnahme in die Liste gelten folgende Kriterien: Mehr als 50 Prozent des Inlandsumsatzes müssen mit klassischen Industrieservices wie Diagnose, Inspektion, Instandsetzung oder Wartung erbracht und mindestens zwei Drittel des Umsatzes mit externen Aufträgen generiert werden.

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wieder den Inlandsumsatz auf nun 387 Millionen Euro. Nur wegen des Neueinstiegs der Currenta verliert die Weber Unternehmensgruppe mit Sitz in Pulheim bei Köln einen Platz im Ranking - und das trotz eines starken Wachstums (plus 37 Millionen Euro). Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat Weber mit der D&N Kraftwerkstechnik und der D&N Anlagenbau zwei Firmen integriert. Auf den Rängen sieben und acht folgen mit einem Abstand von rund 21 Millionen Euro die beiden Industriedienstleister Kraftanlagen München und Kaefer Isoliertechnik. Die Top Ten werden komplettiert von der Kiel Industrial Services mit Sitz in Wesseling bei Köln mit einer Steigerung um 17 Millionen Euro auf 236,8 Millionen Euro und Altrad Industrial Services, Lingen. Altrad generierte letztes Jahr einen geschätzten Inlandsumsatz von 180 Millionen Euro. Auf Rang elf folgt die Robur Industry Service Group, München, mit einem Umsatz von 178 Millionen Euro in Deutschland. Das entspricht einem Plus von fast 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Robur gehört damit zu den am stärksten wachsenden Unternehmen und hat seit der Gründung 2015 zahlreiche Unternehmen integriert. Yncoris aus Hürth bei Köln konnte ebenfalls den Umsatz steigern und zwar um knapp 10 Millionen auf nun 141,1 Millionen Euro. Seit dem vergangenen Jahr ist die ehemalige Infraserv Knapsack unter dem neuen Namen Yncoris am Markt aktiv und löst sich damit von der Herkunft als Standortbetreiber. Bereits seit mehreren Jahren erwirtschaftet Yncoris mehrheitlich Umsätze mit Instandhaltungsservices außerhalb des Gesellschafterkreises. Die Griesemann Gruppe setzte ihren Wachstumskurs ebenso fort wie die Ebert Hera Esser Holding mit Hauptsitz in Baden-Baden. Auf den Rängen 17 und 18 liegen die Infraserv Wiesbaden Technik und die Infraserv Gendorf Technik, die ausgehend von den Industrieparks Instandhaltungsdienstleistungen anbieten und signifikant für externe Kunden sowie am Standort im Wettbewerb tätig sind. Auf Rang 20 beschließt die Etabo mit Sitz in Bochum das Ranking mit einem Umsatz von nun 35,2 Millionen Euro. In den letzten Jahren übernahm das Unternehmen nicht nur die C. M. Engineering GmbH, sondern auch die Firma Veltec, die wie Leadec aus der Voith Industrial Services herausentwickelt wurde.

Das sind die Zukunftsthemen Die CO2-neutrale Transformation der Industrie ist das Thema der nächsten Jahre. Doch ebendiese Transformation stellt sowohl die Produktionsunternehmen als auch die für sie tätigen Dienstleister vor große Herausforderungen. Sie geht einher mit wesentlichen Umstellungen der Produktionsverfahren, die spezifische Anforde-

rungen an die Energieträger nach sich ziehen, insbesondere in der Prozessindustrie. Mit anderen Produktionsanlagen wandelt sich auch das Anforderungsprofil an Industrieservice-Unternehmen. Die Studienteilnehmer erwarten außerdem, dass ihre Kunden stärker Engineering-Services nachfragen und externe Dienstleister zu Transformationspartnern werden. Zudem glaubt eine große Minderheit, dass bisher nahezu getrennte Märkte, wie etwa die Instandhaltung von Windkraft und Fotovoltaik, künftig im Industrieservice eine wichtigere Rolle spielen. Dies wird sich auf die Marktstruktur und die Wettbewerber auswirken. Die Industrieserviceunternehmen erwarten in diesem Zuge insbesondere für die Digitalisierung der Instandhaltung einen neuen Schub.

Der Coronaeffekt Der Coronaeffekt wirkt sich auf den Industrieservicemarkt aus. Reisebeschränkungen, Verschiebungen von bereits geplanten Anlagenstillständen und Projektabsagen sowie Zutrittsbeschränkungen zu Produktionsstandorten haben in den Monaten März bis Juni zu etwa 10 Prozent Umsatzrückgang gegenüber den Planwerten der Dienstleister geführt. Vor allem für das zweite Halbjahr 2020 erwarten die Unternehmen weitere Nachfragerückgänge. Die Umsatzrückgänge sind allerdings nicht einheitlich: Manche Unternehmen sind kaum und andere mit einem Umsatzrückgang von minus 25 Prozent massiv betroffen, wobei dies unter anderem davon abhängig ist, in welchen Branchen die Dienstleister aktiv sind. Die Robur Industry Service Group erwartet beispielsweise, wie sie vor Kurzem in einem Pressegespräch kundgetan hat, sogar ein Wachstum in 2020. Der Blick nach vorn zeigt außerdem, dass vieles wohl nur verschoben, aber nicht aufgehoben ist. Das gilt beispielsweise auch für die Thematik des Fachkräftemangels. „Verschobene Turnarounds und Projekte sowie zum Teil Maintenance-Maßnahmen werden nach aktuellen Erkenntnissen verstärkt in der zweiten Jahreshälfte 2020 sowie in der ersten Jahreshälfte 2021 ausgeführt“, so exemplarisch ein Vertreter eines großes Industriedienstleisters. „Daraus wird der Effekt des Fachkräftemangels (basierend auf der sich erhöhenden Nachfrage) signifikant steigen, wodurch Aufträge, welche in die vorgenannte Zeit fallen, gegebenenfalls abgesagt werden müssen.

Studienbezug Die umfassende Studie mit Detailauswertungen, Kennzahlen und aktuellen Themen und Trends ist ab August zum Preis von 2.000 Euro (plus MwSt.) erhältlich. www.luenendonk.de


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„Keine Google-Manager, sondern Experten, die das Kundenbusiness verstehen …“ Franz Braun, Geschäftsführer der Bilfinger Digital Next und Chief Digital Officer der gesamten Bilfinger-Gruppe im exklusiven Interview Die Bilfinger Digital Next GmbH mit Sitz in Heidelberg ist ein Corporate-Startup des Industriedienstleisters Bilfinger. Die Digitalisierungsexperten unterstützen Kunden in der Prozessindustrie bei ihrer digitalen Transformation. Dabei entwickeln und implementieren sie Lösungen, die die Anlagenproduktivität und -verfügbarkeit erhöhen, die Arbeitssicherheit verbessern, Betriebs- und Instandhaltungskosten reduzieren und Arbeitskräfte qualifizieren. Im Interview nimmt der Geschäftsführer, Franz Braun, Stellung zu den Auswirkungen der Pandemie auf die Digitalisierung, erklärt die Erfolgsfaktoren für eine Digitalisierung im Mittelstand und verdeutlicht, wie Bilfinger Digital Next in einer Kooperation die Unternehmen bei der Entwicklung einer „digitalen Unternehmenskultur“ unterstützt. Die Marktforscher von Lünendonk gehen in diesem Jahr als Folge der Coronakrise von einem durchschnittlichen Minus beim Inlandsumsatz von 10 Prozent bei den Industriedienstleistern aus, wobei hier die Auswirkungen sehr unterschiedlich sind (siehe Seite 4). Welche Auswirkungen hat die Pandemie auf Bilfinger insgesamt und auf die Digitalisierungstochter, Bilfinger Digital Next? Die Lünendonk-Marktstudie bezieht sich auf Deutschland und in der Tat ist Deutschland bis dato insgesamt recht gut durch die Krise gekommen. Das trifft auch auf die Prozessindustrie zu, denn Chemieanlagen wurden im Rahmen der Krise kaum heruntergefahren. Salopp gesprochen: Die Prozessindustrie ist von dem Ölpreisverfall fast mehr betroffen als von den Auswirkungen der Pandemie. Das sieht in anderen Branchen, zum Beispiel in der Automobilindustrie, natürlich ganz anders aus. So gesehen läuft es hierzulande immer noch recht gut.

International sind die Auswirkungen der Pandemie in einigen Ländern aber deutlich massiver. Aber die Pandemie ist nicht nur eine Krise, sondern auch eine große Chance, denn sie zeigt die Vorteile der Digitalisierung deutlich auf. Unternehmen, die hier bereits weit fortgeschritten sind, konnten und können mit der neuen Herausforderung besser umgehen. Bei vielen ist durch die Erfahrung der Coronapandemie außerdem die Überzeugung gewachsen, dass man jetzt in die Digitalisierung investieren muss, um in Zukunft besser für Herausforderungen unterschiedlicher Art gewappnet zu sein. Wir als Bilfinger Digital Next jedenfalls sehen eine erhöhte Nachfrage im Bereich der Digitalisierung, da sich viele Firmen im Bereich der Prozessindustrie nun intensiv damit beschäftigen. Können Sie an ein paar Beispielen verdeutlichen, wie Unternehmen aus der Prozessindustrie, die in der Ver-

gangenheit bereits Schritte in Richtung einer Digitalisierung gegangen sind, nun in der Coronakrise davon profitieren? Der Remotezugriff ist beispielsweise von enormer Bedeutung. Sind Anlagen mit entsprechenden Technologien bereits ausgerüstet, ist es möglich, auf Informationen von Prozessanlagen zugreifen zu können, ohne vor Ort sein zu müssen. Außerdem können mithilfe dieser Technologie aus der Ferne bestimmte Fehler behoben, Parameter angepasst oder Abläufe optimiert werden - ebenfalls ohne dass man vor Ort sein muss. Selbst ein komplettes Digitalisierungs- und Optimierungsprojekt konnten wir bei einem Kunden in Polen „remote“ starten, also ohne jemals selber vor Ort gewesen zu sein, da dies aufgrund der Beschränkungen durch Corona nicht möglich gewesen war. Deshalb schickten wir diesem Kunden in einem ersten Schritt sogenannte Smart-Glasses, also eine Brille mit integriertem Display und Kamera

Franz Braun ist langjährig im Bilfinger-Konzern in CEO-Positionen tätig und hat von Anfang an die strategische Ausrichtung der Digitalisierung als Chief Digital Officer maßgeblich entwickelt und vorangetrieben. In der 2018 gegründeten Bilfinger Digital Next GmbH ist er als CEO verantwortlich für die Schwerpunkte Innovation, Product Management und Business Development. Er betont: „Die technologische Umsetzung macht maximal 50 Prozent von dem Erfolg eines Projekts aus. Der Rest sind Mindsets, also bestimmte Mentalitäten, die sich verändern müssen.“

zu. Mit dieser Brille ging er dann für uns durch die gesamte Anlage und unsere Experten konnten mit den auf diese Weise gewonnenen Informationen und weiteren Daten, die vom Kunden zur Ver-

fügung gestellt wurden, Optimierungspotenziale erkennen, die wir dem Kunden dann mithilfe von Webkonferenzen und Workshops aufzeigen konnten. Weiter auf Seite 6


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Fortsetzung von Seite 5 Von außen betrachtet hat man immer das Gefühl, dass Großunternehmen bei der Digitalisierung weit vorne sind und der Mittelstand hier vieles verschläft. Stimmt diese Einschätzung? Das stimmt schon, wobei man einschränkend sagen muss, dass die Großunternehmen zwar punktuell mit einigen, zum Teil sehr anspruchsvollen Digitalisierungslösungen aktiv sind. In der Fläche aber haben auch sie zumeist noch einen großen Nachholbedarf. Im Mittelstand ist die Situation etwas anders, denn im Gegensatz zu den Großunternehmen haben sie zumeist keine eigene Einheit, die sich mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzt. Sie brauchen also oft Unterstützung und Hilfe von außen und sehen sich dabei mit einem nahezu unüberschaubaren Angebot an Lösungen und Technologien konfrontiert. Wir von Bilfinger Digital Next heben uns hier vom Markt ab, da wir in erster Linie nicht technologiegetrieben sind, sondern vom Business kommen und das notwendige Prozesswissen mitbringen. Digitalisierung darf schließlich kein Selbstzweck sein, sondern es muss immer ein Businesscase dahinterstehen. Lassen Sie mich an dieser Stelle etwas ausholen: Vor zwei oder drei Jahren haben viele Startups mit Tekkies und entsprechenden IT-Experten versucht, die Digitalisierung in und mit den Firmen voranzubringen. Zumeist wurden hier einzelne Leuchtturmprojekte angegangen. Doch das hilft nicht weiter und viele dieser Projekte scheiterten bei der Transformation der Technologie auf das Business. Mittelständler brauchen keine verzeihen Sie mir den Begriff Google-Manager, sondern Experten, die das Business der Kunden verstehen. Hier spielt es auch eine Rolle, dass die Prozessindustrie eher konservativ ausgerichtet ist, was unter anderem mit dem enormen Gefahrenpotenzial zu tun hat, das eben vielfach höher ist als in vielen anderen Branchen. Man denke nur an die EX-Zonen.

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Wer hier ungeeignete technische Gerätschaften für ein Digitalprojekt einsetzt, kann unter Umständen sogar eine Explosion hervorrufen. Die Verantwortlichen in der Prozessindustrie müssen also dem Digitalisierungsdienstleister vertrauen können, wissen, dass dieser die Prozesse, Abläufe und Gefahren kennt und richtig einschätzen kann. Und hier bieten wir als Bilfinger Digital Next nicht nur die Expertise im Bereich der Technologie, sondern wir sind auch Experten im Prozessbereich. Nur wenn man beides kann, lassen sich hier erfolgreiche Projekte umsetzen. Was sind die konkreten Ansatzpunkte, mit denen Sie Kunden aus dem Mittelstand von den Vorteilen der Digitalisierung überzeugen? Wir haben natürlich Produkte und Lösungen entwickelt, die Aufmerksamkeit erregen. Kunden kommen deshalb auch auf uns zu. Andererseits gehen wir auch auf potenzielle Kunden zu, denn wir wissen genau, wo der Schuh drückt. Wir konzentrieren uns dabei stark auf den Produktionsbetrieb - ein Bereich, von denen viele meinen, dass er nur wenig Potenzial zur Optimierung bietet. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Wir zeigen beispielsweise in Workshops auf, welche Potenziale mit der Digitalisierung in diesem Bereich noch gehoben werden können. Daraus entstehen dann die einzelnen Projekte oder Lösungen. Genügt die technologische Umsetzung alleine oder muss nicht eine „digitale Unternehmenskultur“ geschaffen werden? Die technologische Umsetzung macht maximal 50 Prozent von dem Erfolg eines solchen Projekts aus. Der Rest sind Mindsets, also bestimmte Mentalitäten, die sich verändern müssen. Deshalb gehen wir nun Partnerschaften mit mittelständischen Unternehmensberatungen ein, die uns in diesem Bereich unterstützen. Nur so können wir also alles aus einer Hand anbieten: die branchenspezifische technische Umsetzung einerseits, aber eben

Der „Netzplan“ von DigitalTrack 4.0 zeigt die einzelnen Stationen der Digitalisierung. Bilder: Bilfinger

auch die Unterstützung bei der Organisationsentwicklung und im Management andererseits, um diesen Wandel zu begleiten. Hierfür arbeiten wir beispielsweise mit den Experten von 3con Management Consultants zusammen, einem Beratungsunternehmen, das sich ebenfalls auf die Prozessindustrie fokussiert. In der Summe bieten wir damit die digitale Kompetenz, die ChangeManagement-Kompetenz und die branchenspezifische Fachkompetenz im Bereich der Prozessindustrie. Wir haben hierfür sogar ein eigenes Produkt entwickelt, das dies zusammenfasst: DigitalTrack 4.0 Was steckt hinter diesem Produkt? Bildlich gesprochen handelt es sich um eine Art digitalen Fahrplan, ähnlich wie eines U-BahnNetzes in einer Großstadt. Um an ein Ziel zu kommen, müssen Sie nämlich sowohl in der realen Welt als auch bei der Digitalisierung wissen, auf welchen Strecken und über welche

Stationen Sie zu Ihrem Zielpunkt gelangen. Und genauso funktioniert unser digitaler Netzplan. Er spiegelt alle Stationen wider, die notwendig sind, um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen oder um ein mittelständisches Unternehmen komplett zu digitalisieren. Zudem hilft dieser digitale Netzplan, wenn Kunden in das Thema einsteigen wollen, aber nicht genau wissen wo und wie. Wichtig dabei: Die ersten Digitalisierungsprojekte müssen schnell ein Ergebnis, einen Mehrwert bringen - vor allem für die Mitarbeiter vor Ort. Das baut Vertrauen auf und man kann Schritt für Schritt darauf aufbauen, wobei der DigitalTrack 4.0 ein Gesamtplan ist, den man dann gemeinsam in Teilen oder gesamt umsetzen kann. Gibt es hier eine typische erste Anwendung, die man in aller Regel schnell und einfach umsetzen kann? Wir betrachten immer zuerst die OEE, also die Overall Equipment Effectiveness oder auf gut

Deutsch: die Gesamtanlageneffektivität. Hier sind drei wichtige Kenngrößen zu berücksichtigen, nämlich die Verfügbarkeit, die Produktivität und die Qualität. Mithilfe von datengetriebenen Analysen versuchen wir hier die Potenziale in den drei Bereichen zu heben. Grundlage sind hier beispielsweise die Daten aus der Instandhaltung und/oder die Daten aus dem Prozessleitsystem. Hier finden wir immer Optimierungsmöglichkeiten und die Ergebnisse sind greifbar anhand der OEE. Der Kunde hat also sofort einen ganz konkreten Nutzen für sich. Können Sie das an einem Beispiel verdeutlichen? Ein Kunde aus der Prozessindustrie hatte ein Problem mit der Feuchte an einer bestimmten Stelle im Produktionsprozess, konnte aber diesen Feuchtegehalt nicht bestimmen, weil es hierfür keinen passenden Sensor gab, den er hätte nutzen können. Dabei spielt der Feuchtegehalt an dieser Stelle eine wichtige Rolle für die Produktqualität und den Energieverbrauch der Anlage. Unsere Datenanalysten haben deshalb aus den bereits vorhandenen Daten des Prozessleitsystems einen „virtuellen Sensor“ geschaffen. Dieser errechnet minütlich aus 39 Werten, die mit dem Feuchtigkeitswert korrelieren, den Feuchtigkeitsgehalt. Der virtuelle Sensor erreicht dabei eine Genauigkeit von 98 Prozent. Durch diese Information konnte in der Folge der Gesamtprozess so gesteuert und optimiert werden, dass die Feuchtigkeit nun stets im optimalen Bereich liegt - mit entsprechenden Einsparungen beim Energieverbrauch -, und das zahlt sich aus. www.bilfinger.com https://digitalnext.bilfinger.com


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Druckgeräten mal so richtig „zuhören” Was es mit der Schallemissionsprüfung im Detail auf sich hat Wer Druckgeräte in Chemieanlagen instand hält, muss - neben den gesetzlichen Prüfterminen deren Zustand regelmäßig überprüfen lassen. Die Experten des TÜV Süd zeigen, wie das mit Schallemissionen sogar im laufenden Betrieb wirtschaftlich möglich ist - und zwar mit der sogenannten Schallemissionsprüfung. Von deren Ergebnisse profitiert auch die Predictive-Maintenance-Strategie für die gesamte Anlage. Grundsätzlich lassen sich die Instandhaltung und Wartung beispielsweise in der chemischpharmazeutischen Industrie umso besser planen, je genauer der Einblick ins Bauteil ist. Davon profitiert jetzt auch, wer ein besonders elegantes Verfahren der digitalen Prüftechnik anwendet: die Schallemissionsprüfung (SEP). Ein Anwendungsbeispiel dafür liefert der Betreiber einer Trennkolonne. Die hier verwendeten verfahrenstechnischen Apparate sind Großbehälter in Form von hohen schlanken Säulen, die über zahlreiche Einbauten und Ventilböden verfügen. Sie sind charakteristisch für das typische Bild einer Chemieanlage und dienen dazu, Gemische in unterschiedliche Bestandteile aufzusplitten.

Großbehälter in einer Raffinerie Im vorliegenden Fall sollte der Großbehälter einer Raffinerie nicht mittels Innenbesichtigung, sondern mit einer SEP geprüft werden. Dadurch musste die Anlage nicht außer Betrieb gehen und die Kolonne auch nicht gereinigt werden. Auch entfallen Maßnahmen zum Arbeits- und Umweltschutz und die Kosten eines Anlagenstillstands. Die Eckdaten des Behälters: Material: Feinkornbaustahl (P355 NH) Betriebszeit: bisher 14 Jahre Höhe: 74,3 Meter Durchmesser: 4,44 Meter Volumen: 1.160 Kubikmeter Wandstärke: zwischen 22 und 26 Millimeter An der Außenwand des eingerüsteten Großbehälters hat TÜV Süd Industrie Service insgesamt 88 piezoelektrische Sensoren anhand eines Lageplans verteilt. Diese reichten aus, um die gesamte Struktur mit ihren komplexen Geometrien und schlecht zugänglichen Einbauten einfach

und zuverlässig zu prüfen. Wo diese befestigt wurden, haben die Experten vorübergehend 20 Quadratzentimeter Isolierung entfernt, um die Magnethalter mit Koppelpaste direkt auf dem Metall anbringen zu können.

Druckgeräte unter Prüfdruck Für die SEP wird Prüfdruck benötigt, den der Betreiber über die Leitwarte kontrolliert gesteuert hat - und zwar mit dem behältereigenen Medium. Er muss mindestens das 1,1-Fache des maximal im Betrieb auftretenden Drucks betragen. Rund zwölf Stunden dauerte die Onlineüberwachung. Dabei werden hochfrequente Schallwellen ausgewertet, die oberhalb des menschlichen Hörvermögens liegen. Sie entstehen, wenn im Werkstoff aktive Fehler wie Risse existieren

So lassen sich Veränderungen im Stahlgefüge erkennen, bevor es zu kritischen Zuständen kommen kann. Damit lassen sich meist viel genauere Aussagen treffen als bei üblichen Sicht- oder Druckprüfungen. Das betrifft auch die Beurteilung von unkritischen Inhomogenitäten oder Mikrorissen, die im Betrieb nicht weiterwachsen und daher belassen werden könnten. Im vorliegenden Fall empfahl TÜV Süd für einige Stellen eine gezielte Nachuntersuchung von Schweißnähten mittels Ultraschallprüfung (Phased-Array).

Analyse der Signale Je nach Anzahl, Aktivität, Intensität und Ort werden die Schallsignale in drei Risikoklassen eingeordnet (siehe unten stehende Tabelle). Etwaige erforderliche Maßnahmen lassen sich so besser

Die Schallemissionsprüfung (SEP) erfolgt im laufenden Betrieb. Bilder: TÜV Süd

Das regelt die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und richtet sich an alle Arbeitgeber. Im Fokus dieser Prüfung stehen nicht nur die Dichtheit der Anlagenteile, sondern auch mögliche Rissbildungen oder Einwirkungen von Korrosion auf die Wandungen.

Schnellere Prozessoren und anwenderfreundliche Software visualisieren mehrere Hundert Ortungen pro Sekunde – in Echtzeit. Das Tempo, mit dem die Geräte mögliche Inhomogenitäten oder Anomalien detektieren und analy-

Die drei Risikoklassen der Schallsignale Einordnung

Beurteilung

Vorgehen und Maßnahmen

Klasse 1

Unbedeutende Quelle

Keine Maßnahmen erforderlich

Klasse 2

Aktive Quelle

Visuelle Prüfung oder weitere Nachuntersuchung und Bewertung

Klasse 3

Sehr aktive Quelle

Prüfunterbrechung oder -abbruch, Druckablass, visuelle Prüfung, weitere Nachuntersuchung und Bewertung vor Wiederinbetriebnahme

Detektion und Ortung von Schallemissionsquellen (SE-Quellen). Bilder: TÜV Süd

und unter Druck minimal wachsen. Dieser mechanische Bewegungssprung stößt seine Umgebung an, die dann nachgibt und wieder zurückfedert. Die Folge ist eine transiente elastische Schallwelle. Sie gelangt von ihrer Quelle bis zum Piezokristall des Sensors, der sie in elektrische Signale wandelt. Diese werden mit einem Prüfrechner grafisch dargestellt und von langjährig erfahrenen Prüfingenieuren interpretiert.

planen und priorisieren. Anlagenbetreiber und Prüforganisation dokumentieren die quantitativen Bewertungskriterien dafür idealerweise schriftlich vor der Prüfung.

Hintergrund zur Betriebssicherheit Druckbehälter, Rohrleitungen und andere drucktragende Anlagenbauteile sind gemäß gesetzlicher Vorgabe wiederkehrend zu prüfen.

Verfahrensschritte und Aufwand im Vergleich: innere Prüfung mit Innenbesichtigung versus Schallemissionsprüfung (SEP).

In der Regel muss das Druckgerät dafür von innen besichtigt werden. Dabei dürfen Arbeitgeber (früher: Betreiber) von Druckgeräten laut der BetrSichV auf alternative zerstörungsfreie Prüfmethoden wie SEP oder Phased-Array zurückgreifen.

Zugehörige Normen und Standards Voraussetzung ist allerdings: Eine Zugelassene Überwachungsstelle (ZÜS) bestätigt, dass sich die Anlagensicherheit mit diesem Prüfkonzept gleichwertig beurteilen lässt. Das allgemeine Vorgehen bei der SEP regelt die DIN EN 13554. Die harmonisierte DIN EN 14584 legt das Prüfverfahren an metallischen Druckgeräten bei einer Druckabnahmeprüfung mittels planarer Ortung fest. Gemäß DIN EN ISO 9712 ist die Prüfung mit qualifiziertem und zertifiziertem Personal sicherzustellen. Die DIN EN 13477-2 beschreibt die Anforderungen an die Gerätetechnik, die wiederum selbst regelmäßigen Kontrollen zu unterziehen ist. Von der exponentiellen Zunahme an Rechenleistung in den vergangenen Jahren hat auch die SEP profitiert.

sieren, hat sich vertausendfacht. Aufgrund des hohen Reifegrads und der Echtzeitfähigkeit eignet sich die SEP auch zur Überwachung von Anlagen im laufenden Betrieb.

Digitales Monitoring Permanent Monitoring Denn sie liefert die Daten, die grundlegend sind für eine vorausschauende Planung von Wartungsintervallen. Zudem besteht die Möglichkeit, diese Informationen via Datennetz (auch als Cloudlösung möglich) zu übertragen. Abgerundet und ergänzt können die zerstörungsfreien Prüfungen mittels einer separaten OnlineUltraschallmessung (Permanent Monitoring), zum Beispiel als Überwachung von Behälterwandstärken. Auch diese Informationen können mittels Datenfernübertragung realisiert werden. Dipl.-Ing. Klaus Michael Fischer, Innovation Manager und Technischer Leiter für Brand- und Explosionsschutz, TÜV Süd Chemie Service GmbH Dipl.-Ing. Levent Sahin, Leiter Schallemissionsprüfung, TÜV Süd Industrie Service www.tuvsud.com/de-is www.tuvsud.com/chemieservice


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Rostschutzsanierung per Hand und Roboter Aktuell finden am Gasometer Oberhausen umfassende Sanierungsarbeiten statt Mit mehr als 117 Meter Höhe und einem Umfang von 210 Metern ist der 1929 erbaute Gasometer in Oberhausen der größte Scheibengasbehälter Europas. Nach seiner Stilllegung im Jahr 1988 und einem Umbau in den Jahren 1993/94 dient das Gebäude heute als Ausstellungshalle von internationalem Rang. Um den alten Gasspeicher auch zukünftig für Großausstellungen nutzen zu können, stehen derzeit umfassende Sanierungen an. Dabei kommen auch Spezialisten zum Einsatz, die in diesem Bereich sonst gar nicht aktiv sind. Ursprünglich besaß der Scheibennotwendiger Sanierungsarbeiten gasbehälter eine wichtige Funkgeschlossen.“ tion im Verbundsystem der OberDie Instandsetzungsmaßnahmen hausener Montanindustrie. Zukosten insgesamt rund 14,5 nächst galt der Gasspeicher mit Millionen Euro und dauern vorauseinem Fassungsvermögen von sichtlich bis Anfang des Jahres 347.000 Kubikmetern als Lager für 2021. Dabei werden der komplette Gichtgas aus den Hochöfen der Rost entfernt, eine neue BeEisenproduktion. schichtung aufgetragen und das Später nahm der Gasometer rissige Fundament ausgebessert. Koksgas aus der Kokerei Osterfeld Die Arbeiten in den Bereichen auf, mit dem die umliegenden InStahlbau und Korrosionsschutz dustrieanlagen versorgt wurden. übernimmt dabei die Rodopi Nachdem das Gebäude im Marine GmbH aus Düsseldorf, ein Zweiten Weltkrieg mehrmals von Unternehmen, das eigentlich auf Bomben getroffen wurde und bei Beschichtungen von Schiffen und Reparaturarbeiten nach dem Krieg Offshorebauten spezialisiert ist. in Brand geriet, kam es 1949 zum Wiederaufbau. Entrostung der Aufgrund des stagnierenden KoksInnendecke per Hand bedarfs und der daraus resultierenden Schließung der Kokerei in Oberhausen wurde der Gasometer Gegründet ist der Gasometer auf Oberhausen jedoch 1988 stillgeeiner Sohlplatte und umlaufenden legt. Auf Vorschlag der InternatioStreifenfundamenten. Das Dach nalen Bauausstellung (IBA) Emwird durch eine radiale Tragkonscherpark erfolgte 1993/94 mit struktion aus Fachwerkbindern geFördermitteln von Nordrheintragen. Westfalen der Umbau zu einer AusDie 24-eckige Außenhülle des stellungshalle. Seit 1996 steht die Gasometers besteht aus genieteKathedrale der Industriekultur ten Stahlblechen und 24 Stahlstützen, die Stützenfüße sind außerdem unter Denkmalschutz. außen liegend mit Mauerwerk ver„Wie kein anderes Bauwerk verkleidet worden. Eingedrungene bindet der Gasometer die Feuchtigkeit hat den Mauerwerksidentitätsstiftende Vergangenheit verbund beschädigt, die Außendes Ruhrgebiets und den erfolgreichen Strukturwandel der Region. hülle ist im Laufe der Zeit durch Die Ausstellungen, das einmalige Korrosion stark in Mitleidenschaft Raumerlebnis und die Möglichkeit, gezogen worden. vom Dach des Gasometers den „Um die Tragfähigkeit und den KorBlick auf das westliche Ruhrgebiet rosionsschutz dauerhaft wiederzu werfen, ziehen jährlich herzustellen, erfolgt zunächst im Hunderttausende Besucher an“, Trockenstrahlverfahren die Entferbetont Jeanette Schmitz, Genung der alten Beschichtungen. schäftsführerin der Gasometer Im Inneren führen wir jedoch eine Oberhausen GmbH, und ergänzt: aufwendige Entrostung der Innen„Wind und Wetter haben jedoch decke per Hand durch. AnschlieSpuren hinterlassen. Rost nagt an ßend erhält die Gebäudehülle fünf der Außenhaut, im Fundament Beschichtungsebenen als Schutz sind über die Jahre Risse entgegen Wind und Wasser. Bis zu 40 standen. Mitarbeiter sind dabei in das ProDer Gasometer ist deshalb bis zum jekt involviert“, erklärt Burak Frühjahr 2021 wegen dringend Dogan, Mitarbeiter von Rodopi

Für die Dauer der Sanierungsarbeiten bis zum kommenden Frühjahr wurde das Gebäude eingerüstet und anschließend das Fassadengerüst mit einer hellen Plane luftdicht eingehaust. Bilder: Gasometer Oberhausen GmbH

Marine und Projektleiter für die Sanierungsarbeiten am Oberhausener Denkmal.

Abstimmung mit dem Denkmalschutz Zur Vorbereitung der Korrosionsschutzarbeiten wurde der GasoDie Instandsetzungsmaßnahmen kosten insgesamt rund 14,5 Millionen Euro und dauern vorausmeter im Februar eingerüstet. Im sichtlich bis Anfang des Jahres 2021. Dabei werden der komplette Rost entfernt, eine neue BeMärz folgte anschließend die Einschichtung aufgetragen und das rissige Fundament ausgebessert. hausung des Fassadengerüsts mit einer hellen Plane. Diese sorgt bearbeiteten oder ausgetauschten neue Deckfarbe enthält Eisendafür, dass beim Abstrahlen der Elemente des Gasometers. Um die glimmer, wodurch der Gasometer Außenhülle Farb- und Metallreste „Kathedrale” der Industriekultur für schimmern wird und der Korroauf der Baustelle verbleiben. die nächsten Jahrzehnte vor sionsschutz noch verstärkt wird. Für die späteren Arbeiten am KorKorrosion zu schützen, tragen die Um die Originalfarbe des Gasorosionsschutz verhindert die Plane Fachkräfte insgesamt fünf Farbmeters zu bestimmen und die außerdem, dass die behandelten schichten auf. neue Deckfarbe möglichst dem ursprünglichen Ton anzugleichen, Flächen der Witterung ausgesetzt war regelrechte Detektivarbeit erwaren. Zudem ermöglicht sie bei Korrosionsschutz mit forderlich. Über die ganze Fläche der Trocknung der Farbschichten Eisenglimmer des Bauwerks verteilt wurden konstante Bedingungen in Bezug Proben genommen, welche vom auf Luftfeuchtigkeit und TemZunächst erhält das Bauwerk eine LVR-Amt für Denkmalpflege im peratur. Aus diesem Grund schließt Grundierung aus Zinkstaub. „DieRheinland analysiert wurden. Die die Plane luftdicht ab. ser Stoff wird unter anderem zur Untersuchungen ergaben, dass „Auch wir sind seit Februar auf der Herstellung von Zinkstaubfarben Baustelle tätig, um vorbereitende der Gasometer in seiner Historie verwendet, die als Trennschicht Maßnahmen für die Stahlbau- und mehr als einen Anstrich erhielt. Inszwischen Stahl und korrosiver Korrosionsschutzarbeiten durchgesamt 14 Farbschichten ermittelUmgebung wirken und zusätzlich zuführen. Beim Gasometer handelt te das Amt bei den Laborunteres sich um ein sehr großes Objekt, eine elektrochemische Schutzsuchungen. sodass wir für unsere Arbeiten wie wirkung entfalten. Sie kommen in An einem der Ausbläser wurden das Trockenstrahlverfahren längeder Regel an Stellen zum Einsatz, dafür drei 30 x 60 Zentimeter die aus technischen Gründen nicht große Musterbleche herausgeflext. re Schläuche als üblich benötigten verzinkbar oder schwer zugänglich Anhand dieser Muster ließen sich und unser herkömmliches Equipsind, und schützen Stahl auch bei unter einem Mikroskop mit dem ment anpassen mussten“, beextremer Beanspruchung vor Skalpell die vielen Farbschichten richtet Dogan. Korrosion“, verdeutlicht Dogan. detailliert freilegen. Im Trockenstrahlverfahren entfernZusätzlich werden ZinkphosphatDurch die jetzt aufgetragenen Beten die Spezialisten dann die urbeschichtungen aufgetragen, um schichtungen hält der Korrosionssprüngliche Beschichtung der anschließend die Deckfarbe aufschutz vermutlich drei Jahrzehnte. äußeren Mantelfläche einschließBauteilfugen, Anzubringen. Der neue Anstrich des Sämtliche lich der noch vorhandenen Walzschlüsse und das Fundament Gasometers besteht aus einem haut. Anschließend wurden die werden außerdem mit einem gegrauen Grundton mit oxydbeschädigten und nicht mehr trageigneten Dichtungsmittel gegen rötlicher Einfärbung. fähigen Stahlbauteile bearbeitet eindringende Feuchtigkeit verbeziehungsweise ausgetauscht, Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung des 1949 beim siegelt. um die Tragfähigkeit wiederherzuWiederaufbau verwendeten Farbwww.rodopi.de stellen. Dieser Schritt erfolgte in tons - mit einer Besonderheit: Die www.gasometer.de enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde, die letztendlich entschied, wie viel Stahl entfernt und erneuert wurde. Die Arbeiten auf dem Dach erforderten von den Fachkräften jedoch ein anderes Verfahren und stellten sie vor neue Herausforderungen. „Zunächst war angedacht, auch das Dach im Trockenstrahlverfahren zu entschichten, doch es verfügte nicht mehr über seine ursprüngliche Tragkraft. Das Gewicht der eingesetzten Geräte und Mitarbeiter plus das Strahlmittel, das bei dem Verfahren haften bleibt, hätte das Dach nicht mehr ausgehalten“, erklärt Dogan. Er ergänzt: „Deshalb haben wir einen ferngesteuerten Roboter eingesetzt, den wir über einen Joystick steuerten. Dieser Roboter hat im Wasserstrahlverfahren die Die Unternehmensgruppe Rodopi aus Düsseldorf gehört zu den Spezialisten, wenn es um die alten Farbschichten entfernt.“ Themen Oberflächenbeschichtungen von Schiffen und Bauwerken sowie WindkraftanlagenService und -Komponentenproduktion geht. Derzeit sind sie auch an einem ganz anderen BauIm Anschluss erfolgt die Bewerk aktiv - nämlich dem Gasometer Oberhausen. Bild: Denny Franzkowiak auf Pixabay schichtung aller entschichteten,


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Besser planen auf Basis von Echtzeitdaten ... wie der Automobilzulieferer Allgaier dies für sich möglich macht Allgaier ist ein internationaltätiger Zulieferer für die Automobilindustrie. Mehr als 80.000 Tonnen Stahl und Aluminium verarbeitet das Unternehmen in Puebla (Mexiko) jährlich. Ein abgestimmtes Logistikkonzept gewährleistet dabei eine stetige Lieferbereitschaft und die Just-intime-Lieferung der Bauteile an die Montagelinien der Unternehmen der Automobilindustrie. In den mexikanischen Werken in Puebla und Aguascalientes produziert der Automobilzulieferer Allgaier Stanzteile, die in komplexen automatischen Schweißprozessen zu Komponenten für Karosserien zusammengebaut werden. Bis zu sieben verschiedene Teile fertigen die Mitarbeiter in einer Zelle gleichzeitig. Bisher setzte das Unternehmen in beiden Werken lediglich ein ERPSystem ein. Im Shopfloor fehlte es damit an Transparenz. Um die Werke in Mexiko auf den neuesten Stand der

Fertigung optimal auslasten“, bestätigt Velasco Pelaez. Im Maschinenpark von Allgaier befinden sich, so wie in den allermeisten Unternehmen auch, Maschinen und Anlagen unterschiedlicher Hersteller und einige davon sind auch älteren Datums. Daher ist es sinnvoll, dass sich an das System sowohl moderne Maschinen als auch ältere Anlagen anbinden lassen. Das lokale Implementierungsteam von MPDV in Nordamerika nutzte dafür das sogenannte OPC UA Protokoll. OPC UA steht für Open

mit dem System herangeführt und ihnen so die Scheu vor der Technik genommen“, betont Patrick Wolf, globaler Hydra-Projektleiter und lokaler IT-Manager bei Allgaier in Puebla. Aktuell läuft die Einführung des Moduls Material- und Produktionslogistik (Hydra-MPL). Die Lösung kommt bei der Steuerung des Materialflusses und der Überwachung der Materialbestände in der Fertigung zum Einsatz. Für die Zukunft ist geplant, das System auch an weiteren Standorten von Allgaier weltweit einzuführen. www.mpdv.com

Innerhalb kürzester Zeit schloss das Team von MPDV an den Standorten von Allgaier 56 Maschinen an das neue Manufacturing Execution System Hydra an. Damit kann Allgaier nun schneller auf geänderte Liefertermine reagieren und die Ressourcen in der Fertigung optimal auslasten.

Ultimo erweitert sein EAM-System mit übersichtlichen KPI-Dashboards

Auf mehreren Kontinenten hat MPDV lokale Teams im Einsatz - ein wichtiger Aspekt für Kunden wie Allgaier, die ebenfalls global aufgestellt sind. Bilder: Allgaier

Technik zu bringen und vor allem um auf Basis von Echtzeitdaten realistisch planen zu können, führte Allgaier deshalb das Manufacturing Execution System (MES) Hydra von MPDV ein. Und das ist weithin sichtbar: Wo bisher Fertigungsmitarbeiter mit der Hand Informationen notierten, hängen heute Bildschirme mit Touchscreen, auf denen genau zu sehen ist, welche Anlage was produziert und wie viel.

Für moderne und ältere Maschinen „Seit der Einführung von Hydra wissen wir genau, was im Shopfloor passiert. Alles ist transparent. So lassen sich Probleme viel schneller aufdecken und lösen. Außerdem können wir unsere Prozesse auf Basis von Echtzeitdaten stetig optimieren“, erklärt Ricardo Velasco Pelaez, MES Application Manager bei Allgaier in Mexiko. Mit dem Hydra-Leitstand haben die Planer einen Rundumblick auf alle benötigten Ressourcen. Der Leitstand ermöglicht außerdem eine realistische Feinplanung auf Basis von in Echtzeit erfassten Maschinen- und Betriebsdaten. „Wir können so viel schneller auf geänderte Liefertermine reagieren und unsere Ressourcen in der

Platform Communications Unified Architecture und sorgt für die Interoperabilität zwischen Systemen verschiedener Hersteller. Sowohl der Transport von Daten als auch Schnittstellen und Sicherheitsmechanismen lassen sich damit spezifizieren. „Die anfängliche Skepsis der Mitarbeiter gegenüber dem System hat sich in der Zwischenzeit in Begeisterung gewandelt. Wie wir das geschafft haben? Wir haben alle Beteiligten früh eingebunden, offen kommuniziert und die Vorteile der Lösung aufgezeigt. Außerdem haben wir die Mitarbeiter schrittweise an die Arbeit

Ab der Version 2020R2 stellt Ultimo Software Solutions seinen SaaS-Kunden Standard-KPIDashboards zur Verfügung. Diese neuen, in der Microsoft Power BIPlattform integrierten Dashboards bieten Nutzern der Enterprise Asset Management-Software wertvolle Managementinformationen. Das erste Set an Standard-KPIDashboards konzentriert sich auf Informationen zur Instandhaltungssteuerung. Es gibt fünf Dashboards, die Managementinformationen zu den folgenden Bereichen bieten: ausstehende Arbeiten, korrektive und präventive Instandhaltung, Kosten und Budgets. Die Dashboards bieten somit Einblicke in Trends und die zugrunde liegenden Ursachen. Das heißt, damit verfügen Benutzer über Steuerungsinformationen, um fundierte Richtlinienentscheidungen treffen zu können. Hierfür liefern die neuen Dashboards informative Auswertungen über längere Zeiträume hinweg und wohlüberlegte Querschnitte, in denen die Benutzer mittels Filterung und Drilldown gezielte und eingehende Analysen durchführen können. Die KPIDashboards werden, wie der Hersteller betont, den Bedürfnissen

Mit der Ultimo Enterprise Asset Management-Software sind Unternehmen nach Entwicklerangaben in der Lage, die Verwaltung und Instandhaltung aller Arten von Assets innerhalb und außerhalb der eigenen vier Wände zu professionalisieren. Bild: Ultimo

des Marktes entsprechend weiterentwickelt und erweitert. Die neuen Dashboards ergänzen die in der Software bereits verfügbaren Reporting-Funktionen der Enterprise Asset ManagementSoftware, die von Standardberichten bis zu einem ReportingTool für Endbenutzer reichen. Die vorhandenen Reporting-Tools sind hauptsächlich von taktischer und operativer Natur. Mit der Einführung integrierter Power BI-Dashboards werden nun auch die strategischen Anforderungen von Unternehmen innerhalb der Anwendung abgedeckt.

„Immer mehr Unternehmen bringen Ordnung in ihre Betriebsprozesse. Wir sehen, dass Business-Intelligence-Lösungen immer häufiger eingesetzt werden, um mittels der Ultimo Software Berichte über Daten zu generieren, die notwendig sind, um wichtige KPIs zu erreichen. Mit einer Standardauswahl von Power BI-Dashboards reagieren wir auf diese steigende Nachfrage. Der Kunde kann sofort loslegen und diese Steuerungsinformationen einfach nutzen“, erklärt Chris van den Belt, Product Owner bei Ultimo. www.ultimo.com

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be in motion


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Always-on verdrängt Break-Fix Kundenservice bedeutet maximale Betriebszeit dank proaktivem Reparaturservice Ein Autofahrer erhält die Meldung „Möglicher Fehler droht! Bitte zeitnah die Werkstatt aufsuchen“. Als er zu seinem Werkstatttermin kommt, kennt ein Servicemitarbeiter bereits den Umfang des drohenden Fahrzeugschadens, ohne das Auto zuvor gesehen zu haben. Zudem ist ihm die komplette Servicehistorie des Autos bekannt. Klingt nach Zukunftsmusik? Ganz im Gegenteil: Ab diesem Jahr wird die proaktive Wartung zum Status quo der Automobilindustrie werden. OEMs sollten sich jetzt auf diesen tief greifenden Wandel vorbereiten. Kunden erwarten heute einen schnellen und zuverlässigen Service auf Abruf. Dieser Wunsch überträgt sich auf den AfterSales-Service der Automobilhersteller. Sie müssen in Humankapital, neue Technologien und Geschäftspraktiken investieren, um Kunden langfristig zu binden. Hersteller und OEMS haben den schmalen Grat zu meistern, sich schnell auf das neue Servicezeitalter einzustellen und gleichzeitig Kundenzufriedenheit und ihre finanzielle Leistungsfähigkeit zu verbessern. Kurz gesagt: Sie müssen ihren Service neu definieren. Derzeit basiert der Kundendienst eines Großteils der Automobilhersteller auf der klassischen geplanten Wartung, z.B. alle zwei Jahre oder alle 30.000 Kilometer. Solange Kunden diesen Zyklus einhalten, sollten im besten Falle keine Schäden vorkommen. Vor ungeplanten Ausfällen ist aber niemand gefeit. An diesem Punkt käme das sogenannte Break-Fix-Modell ins Spiel. Dabei geschieht der Austausch von Teilen reaktiv, also erst nach einem Ausfall. Das veranlasst Hersteller und Händler dazu, eine große Vielfalt von Ersatzteilen auf Lager zu halten, um lange Wartezeiten für den Kunden zu vermeiden. Diese Just-in-case-Methode führt in den meisten Fällen zu Überbeständen und daraus resultierend zu erhöhten Kosten. Hinzu kommt: In der Vergangenheit wurden oftmals Excel-Tabellen und alte ERP-Systeme für die Verwaltung von Ersatzteilbeständen und Preisen genutzt. Heute sind diese veralteten und sperrigen Tools nicht effektiv genug, um einen kontinuierlich guten Kundenservice zu gewährleisten.

Hellsehen im Aftersales Cloudbasierte Ersatzteilmanagementlösungen helfen Herstellern, sowohl die Margen als auch den Umsatz aus dem AftersalesService zu steigern. Sie lassen sich zudem einfach in bestehende ERP-Systeme integrieren. Durch einen regen Datenaustausch zwischen den Systemen können Werkstätten Ersatzteile verfolgen, Überbestände und veraltete Bestände eliminieren und prognostizieren, wann neue Teile benötigt werden. Diese Art der Planung ist entscheidend, um die Erwartungen der Kunden zu erfüllen und einen Vorteil gegenüber direkten Wettbewerbern und E-CommerceWebsites von Drittanbietern zu erhalten.

Um erfolgreich zu sein, müssen Hersteller mehr Datenwissenschaftler einstellen, die sich auf fortschrittliche Analysetechniken spezialisiert haben und ihr Wissen mit Business-Experten kombinieren, die die praktischen Anwendungen der Informationen verstehen.

Mieten statt kaufen

„Bei dem bisherigen Break-Fix-Modell ging das gesamte Risiko nach Ablauf der Garantiezeit auf den Kunden über. Dem Always-onService gehört die Zukunft. Höchste Zeit also für Hersteller und OEMs, ihren Service auf Prävention und maximale Verfügbarkeit umzustellen“, meint Joakim Lagerström, Director Customer Success bei Syncron. Bild: Syncron

Die Technologie des Ersatzteilmanagements sollte quasi hellseherische Fähigkeiten haben, um die Produkte zur richtigen Zeit am richtigen Ort bereitzustellen und gleichzeitig die Transportkosten zu senken. Im Idealfall geschieht die Ersatzteilbestellung somit bereits, bevor das bestehende Fahrzeugteil ausfällt. OEMs könnten mittels Big Data präventiv identifizieren, wann ein Teil ausfällt, das Steuergerät des Kundenfahrzeugs darüber informieren und anschließend einen Service mit dem Kunden planen, wodurch drohende Defekte vorab ausgeschlossen werden. Die Cloudtechnologie einer professionellen Ersatzteilmanagementsoftware kann via Telematik mit verschiedenen OEM-Systemen, Händlerverwaltungssystemen und dem Fahrzeug selbst gekoppelt werden. Sensoren an modernen Fahrzeugen geben Echtzeitdaten über Fahrzeugposition, Leistung und Serviceanforderungen aus. Bei den meisten Fahrzeugherstellern gehören ausgeklügelte Telematiksysteme mittlerweile zur Serienausstattung von Neufahrzeugen. Durch die Überwachung von Nutzungs- und Leistungsdaten können Hersteller eine Vielzahl von Vorteilen bieten, insbesondere schnellere Servicereaktionen. Diese gesammelten Fahrzeugdaten sollten zur Prognose und Vorhersage zukünftiger Serviceaktivitäten genutzt werden. Die Kombination der Point-of-SaleDaten der Händler und dieser neuen Datenströme gibt den Herstellern die Möglichkeit, Teileausfälle und -nutzung viel genauer vorherzusagen. Die Branche befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium der effektiven Datennutzung.

Um Ausfallzeiten zu minimieren und so das Kundenerlebnis zu verbessern, sollten Hersteller über ein reaktives Servicemodell hinaus zu einer abonnementbasierten Ausfallschutzgarantie (Uptime-Garantie) übergehen. Denn im Bereich AftersalesService ist vielen eine maximale Produktverfügbarkeit am wichtigsten. Die Branche bewegt sich weg vom Kauf und Besitz hin zu einem abonnementbasierten Modell, bei dem Kunden statt eines Produkts ein Dienstleistungspaket mit Mehrwertservice und einer monatlichen Pauschalgebühr erwerben. Diese neue Entwicklung betrifft nicht nur den Einkauf bestimmter Produkte und Dienstleistungen, sondern auch den Einkauf von Ersatzteilen. Endkunden können sich auf die Leistung gemieteter, langlebiger Güter verlassen und zahlen für die Betriebszeit und Teile im Rahmen der gesamten Abonnementgebühr. Mit diesem starken Fokus auf die Produktverfügbarkeit spielen Predictive-Analytics-Prozesse eine immer größere Rolle im Aftersales-Service und der Lieferkette. Denn der Übergang von Eigentum zu Abonnement bedeutet für Hersteller einen stetigen Umsatz anstelle einer einmaligen Einnahme. Das macht die proaktive Instandhaltung zum neuen finanziellen Hebel für die Hersteller. Diese Art von Proaktivität erfordert die Integration von intelligenten Technologien wie Internet of Things und künstlicher Intelligenz, aber auch den Einsatz menschlicher Ressourcen. Neben der Implementierung der entsprechenden Technologien muss die Schulung der Servicemitarbeiter im Fokus stehen. Mit einer generationenübergreifenden Belegschaft schafft man eine Mischung aus langjährigem Wissen und dem nötigen Verständnis für die Software. Joakim Lagerström, Director Customer Success bei Syncron www.syncron.com/de/

Metallschaum sorgt für bessere Verbindung Auf dem Papier sah es nach einem Routineauftrag aus: In einem Bremer Großkraftwerk sollte der Uniper Anlagenservice (UAS) Anfang Mai des vergangenen Jahres eine Generatorableitung und die dazugehörenden Peripheriekomponenten inspizieren und begutachten. Bei dem Umfang der Anlage normalerweise eine überschaubare Angelegenheit. Doch es kam anders ... Der Betreiber der relativ neuen Anlage hatte bei einem geplanten Stillstand den Uniper Anlagenservice beauftragt, um zu sichern, dass keine Konzeptionsfehler an seine Hochstromanlage (Generatorableitung sowie Erregerstromanlage) vorhanden waren. "Zu Beginn lief alles nach Plan", erinnert sich Projektleiter Franck Génie. Bei der Inspektion eines Schienenkanals zwischen Generator und Erregertransformator aber stellte der UASBauleiter Marcel Plaumann unerwartet Schäden an den Kontaktverbindungen fest. „Es gibt an den Kontaktschienen zahlreiche Deckel, die zu Prüfzwecken geöffnet werden können und durch die man in die Stromschiene hineinblicken kann“, so Franck Génie. Der Befund war für Plaumann eindeutig: Die Kontaktstellen, dort wo die Stromschienen miteinander verbunden sind, waren zum Teil erheblich beschädigt, manche sogar geschmolzen. „Bei Hochstromverbindungen sind es immer die Kontaktstellen, die kritisch sind“, weiß Genie. „Die dort zulässigen Temperaturen liegen bei maximal 105 Grad Celsius.“ Die vorgefundenen Schmelzspuren des Aluminiums wiesen schon auf eine Überhitzung durch deutlich höhere Temperaturen hin (bis ca. 600 Grad Celsius). Die Folge: Aus der routinemäßigen Begutachtung des Anlagenteils wurde ein komplexer Reparaturauftrag, der zwar die zeitlichen Vorgaben sprengte, den Kunden aber schlussendlich voll überzeugte. Denn: Anstelle von Metallscheiben setzte das UAS-Team mit Ecocontact auf ein Material, das Hochstromverbindungen zuverlässig und dauerhaft verbessert. Ecocontact sind Verbindungsplatten aus einem Mehrkomponenten-Metallschaum. Diese Lösung wurde in langjähriger Forschung für industrielle Anwendungen entwickelt, bei namhaften Energieerzeugern in Deutschland und Europa erprobt und erfolgreich umgesetzt. In Deutschland ist UAS Exklusivpartner für das Produkt.

„An solchen sogenannten Heißstellen kann nur Hochleistungsmaterial bestehen“, erklärt Franck Génie. Der Mehrkomponenten-Metallschaum setzt sich aus Silber, Gold, Nickel, Zinn und Kobalt zusammen und ist für alle Werkstoffe in allen Strom-, Spannungs- und Temperaturbereichen geeignet. Durch die Schaumstruktur verbinden unzählige Kontaktpunkte zuverlässig auch unterschiedlichste Leitermaterialien wie z.B. Kupfer/Kupfer, Kupfer/Aluminium oder Stahl/Kupfer. Génie führt die weiteren Vorteile der Lösung auf: „So werden die Leitfähigkeit der Verbindung um ein Vielfaches erhöht beziehungsweise Energieverluste werden reduziert, auch bei extremen Einsatzbedingungen. Der Kontaktwiderstand bleibt länger stabil. Heißstellen werden vermieden, die Temperatur wird erheblich gesenkt.” „Und schließlich ist die Installation relativ schnell und einfach, die Kosten für Montagezeiten und Wartungsarbeiten sind vergleichsweise gering“, ergänzt der Spezialist. Das Material gibt es in Form von stabilen, aber trotzdem leicht zu bearbeitenden Schaummatten in einer Stärke von 1,6 Millimetern. Die benötigten Werkstoffe lassen sich mit einem handelsüblichen Cutter in jede gewünschte Form aus der Matte schneiden. Nach weniger als einem Jahr haben sich etwaige Mehrkosten des Schaumeinsatzes rentiert. Insgesamt fünf Mitarbeiter waren im Einsatz, um die Stromschienen zu reinigen, instand zu setzen und unter Verwendung von den neuen Bauteilen aus dem Metallschaum wiedereinzubauen. Für jede Stromschiene musste neu entschieden werden, was zu tun war. In der Zeit stand das Kraftwerk still. „Der Mai ist traditionell Hochsaison für Revisionen“, weiß Franck Génie. Der Spielraum für Improvisation ist gering. „Wir hatten seinerzeit vier Baustellen zu bearbeiten“, blickt Génie zurück. Durchdachtes Personal- und Baustellenmanagement sowie hohe Flexibilität und Einsatzbereitschaft der ausführende Mannschaft machten es möglich: Nach drei Wochen konnte die Anlage im Norden wieder ans Netz gehen. Eine erneute Kontrolle im Oktober 2019 ermöglichte die Sicherstellung der Wirksamkeit dieser Maßnahme: Alle Kontakte wurden nach fünf Monaten Betrieb in einwandfreien Zustand befundet. www.uniper.energy https://anlagenservice.uniper. energy


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Montage der Zukunft braucht Assistenzsysteme Warum das so ist, erklärt André Pöppe von Desoutter im Interview Durch die Digitalisierung der Montage steigern Unternehmen die Qualität und Produktivität. Wie das in der Praxis aussieht und warum eine digitalisierte Produktion im Rahmen von Industrie 4.0 dennoch nicht eine menschenleere Fertigung bedeutet, erklärt André Pöppe, Produktmanager beim Industriewerkzeugspezialisten Desoutter in Maintal, im Interview und verdeutlich dies anhand eines neuen Werkerassistenzsystems für Montagearbeitsplätze. Herr Pöppe, Desoutter bietet mit Pivotware ein Werkerassistenzsystem für Montagearbeitsplätze an. Was leistet dieses Assistenzsystem? Qualität und Effizienz müssen in einem Hochlohnland wie Deutschland stimmen; denn Ausschuss können sich die wenigsten leisten. Die Industrie muss außerdem mit dem eingesetzten Material sparsam umgehen, vor allem auch mit der wertschöpfenden Zeit. Dabei können Werkerassistenzsysteme sehr gut unterstützen. Manche Unternehmen kommen auch mit einem konkreten Qualitätsproblem auf uns zu. Das können vergessene Verschraubungen oder vertauschte Bauteile sein, zum Beispiel O-Ringe. Zuweilen werden einzelne Komponenten nicht richtig befestigt oder in einem falschen Winkel angebracht. Oder ganze Montageabschnitte werden einfach nicht erledigt. Moderne Assistenzsysteme helfen, diese Fehler zu vermeiden. Die Absicherung mit traditionellen Mitteln hat halt ihre Grenzen. Sie sprechen bei den traditionellen Mitteln von Montageschablonen, Farbmarkierungen oder Schulungen? Genau. Manche versuchen es auch mit Prämien, aber solche Ansätze helfen langfristig nicht weiter. Denn der Mensch ist nun mal immer eine Fehlerquelle, zumindest potenziell. Zumal die Montage zunehmend komplexer wird. Wenn viele Varianten oder komplexe Bauteile gefertigt werden, kommt es schnell zu einer Verwechslung. Wir haben Kunden mit 20.000 und mehr Varianten pro Produkt. Die kann sich kein Mensch mehr merken - und da helfen auch Farbmarkierungen nicht weiter. Außerdem werden in allen Industriebranchen die Produktlebenszyklen kürzer. Und es gibt überall den Trend zur Individualisierung, Stichwort „Losgröße 1“. Eine solche Vielfalt und Komplexität muss man in der Fertigung aber erst mal abbilden. Mit einem Werkerassistenzsystem wie unserer Pivotware gelingt das sehr schnell und einfach. Können Sie dies an einem Beispiel verdeutlichen? Man kann etwa Pick-by-LightKästen integrieren oder die Bauteilvarianten mit unterschiedlichen Codes versehen. Der Werker scannt vor der Montage die Variante, und ein Lichtsignal zeigt ihm den Materialkasten mit den passenden Schrauben an.

Die Software registriert, ob er die richtige Schraube nimmt, und gibt dann erst den Schrauber für die Montage frei. Wie viel Werkerassistenz eingesetzt wird, entscheidet der Kunde von Pivotware übrigens selbst. Das System ist modular aufgebaut. Die „Grundausstattung“ kann um fast beliebig viele Features ergänzt werden - je nachdem, wie komplex die Anforderungen sind. Gibt es neben der Qualitätssicherung und der Beherrschung von Komplexität noch andere Gründe für den Einsatz von Werkerassistenz?

Ja. Manche Kunden wollen schlicht die Effizienz erhöhen, Trainings erleichtern oder einen digitalen Prozess für die Nachweisbarkeit implementieren. Einer unserer Kunden, der Automobil-Komponenten vormontiert, muss zum Beispiel eine Fehlerquote von unter 2 ppm einhalten und nachweisen. Mit unserer Pivotware ist das problemlos möglich. Fehlerhafte Schrauben oder Bauteile werden rechtzeitig erkannt, bevor womöglich schadhafte Komponenten das Unternehmen verlassen und später zu Qualitätsproblemen beim Endprodukt

Ein einfacher Schritt hin zur besseren Unterstützung ist die Integration von Pick-by-Light-Kästen in die Linie. Der Werker scannt vor der Montage die zu bearbeitende Variante oder das Bauteil, und ein Lichtsignal (hier grün und rot dargestellt) zeigt ihm den Materialkasten an, in dem sich die passenden Schrauben oder Komponenten befinden. Bilder: Desoutter

„Wenn viele Varianten oder komplexe Bauteile gefertigt werden müssen, kommt es schneller zu einer Verwechslung. Eine solche Vielfalt und Komplexität in der Fertigung lässt sich mit einem Werkerassistenzsystem wie unserer Pivotware sehr schnell und einfach abbilden“, erklärt André Pöppe, Produktmanager bei Desoutter in Maintal.

führen. Oder bevor unnötig viel weitere Wertschöpfung in ein Teil investiert wird, das später zurückgebaut oder verworfen werden muss. Andere Kunden wiederum müssen gesetzliche Vorgaben erfüllen oder haben einfach einen guten Ruf zu verlieren, wenn Fehler passieren. Wie nehmen denn die Mitarbeiter die neue Technik an? In der Regel sehr gut. Ein weiterer Grund für den Einsatz von Werkerassistenz ist ja, die Mitarbeiter psychisch und physisch zu entlasten, etwa von manuellen Tätigkeiten, die nicht ergonomisch sind. Oder ihnen die Verantwortung für fehlerhafte Verschraubungen zu nehmen. Dadurch sinkt die Arbeitsbelastung, auch der Krankenstand fällt in der Regel. In einigen Unternehmen gibt es sogar interne Bewerbungslisten auf die Montagearbeitsplätze mit Werkerassistenz. Das heißt, die Mitarbeiter nehmen

diese Arbeitsplätze als modern und innovativ wahr. Die zunehmende Automatisierung macht die Werker aber nicht überflüssig? Nein. Der Automatisierungsgrad wird in der Montage künftig zwar immer mehr zunehmen. Aber die meisten Prozesse sind viel zu komplex, als dass sie komplett automatisiert werden könnten. Sie erfordern eine Einsicht, die nur ein Mensch sichern kann. Der Ansatz ist vielmehr, dass das Know-how und die Arbeitsplätze am Standort erhalten bleiben sollen. Deswegen müssen Unternehmen schauen, dass sie Fehler vermeiden, effizient sind, Leute schnell einarbeiten und sich ständig verbessern. Mit einem Werkerassistenzsystem können sie sicherstellen, dass sich die Fertigung in Deutschland noch lohnt. Und dafür spielt die Effizienz eine große Rolle. Weiter auf Seite 12

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Fortsetzung von Seite 11 Zum Stichwort Effizienz: Was kann ein Werkerassistenzsystem in diesem Zusammenhang bewirken? Ich werde mit einem Assistenzsystem wie Pivotware effizienter, weil viele manuelle Schritte und damit potenzielle Fehlerquellen entfallen. Zum Beispiel das Erfassen von Daten oder das Heraussuchen von Informationen. Ich bringe hiermit einen Computer an einen Arbeitsplatz, der mit Geräten, Sensoren, Aktoren und Werkzeugen kommuniziert. In der klassischen Arbeitsanweisung muss der Werker vielleicht etwas nachschlagen - Pivotware zeigt es ihm ohne Zeitverzug zielgerichtet an. Er muss theoretisch nicht mal mehr das Bauteil scannen, weil ich MES- oder ERPSysteme in meine Lösung integrieren kann. Außerdem vermeide ich sogenannte Medienbrüche, die nicht nur Zeit kosten, sondern auch Ursache zahlreicher Fehler sind. Ein Beispiel: Ich messe mit einer Messuhr die Länge oder den Rundlauf von Bauteilen und übertrage die Werte auf ein Blatt Papier. Diese wiederum gibt jemand Drittes in einen Computer ein. Mit einem Werkerassistenzsystem entfällt dieser Bruch, weil ich einfach digitale Messgeräte in den Prozess integrieren kann. Und ich kann den Ablauf so konfigurieren, dass gemessen werden muss oder der Prozess läuft nicht weiter. Pivotware beherrscht also komplexe oder langwierige Prozesse und eine variantenreiche Fertigung. Wo unterstützt die Software sonst noch? Auch bei einfachen Prozessen kann ein solches System helfen. Zum Beispiel, wenn es darum geht, die Richtigkeit einer einzelnen Verschraubung nachzuweisen. Mit unserer Assistenzlösung werden einfachste Produkte genauso montiert wie extrem komplexe Bauteile, etwa riesige Fahrzeug- oder Schiffskomponenten. Mit einem Werkerassistenzsystem kann ich außerdem nicht nur die Qualität der Montage nachweisen, sondern meine Prozesse auch selbst optimieren, indem ich die Aufzeichnungen analysiere. Wie funktioniert diese Selbstoptimierung? Mit Pivotware kann ich meinen ganzen Prozess dokumentieren und habe die Möglichkeit, Geburtszertifikate auf Bauteilebene zu erstellen. Ich kann also nachweisen, welche Komponenten in einem Produkt verbaut worden sind und dass ich nach den Vorgaben gefertigt habe. Aber ich kann auch die Produktion ganzer Zeiträume quantitativ fassbar machen und so Rückschlüsse aus meinen Abläufen ziehen: Wo brauche ich besonders lange, an welcher Stelle sollte ich den Prozess überdenken oder wo muss ich den Werker noch besser unterstützen? Das alles kann ich in Zahlen gießen, ohne dass jemand

MANAGEMENT & TECHNOLOGIE mit der Stoppuhr danebensitzt. Diese Daten werden „en passant“ während der Produktion gesammelt. Sie sprachen von Geburtszertifikaten auf Bauteilebene. Wird diese Art der Dokumentation häufig gefordert? Die Notwendigkeit der Dokumentation nimmt definitiv zu und betrifft nicht mehr nur die Automobilindustrie. Die Absicherung von Verschraubungen gemäß Klasse A der VDI/VDE 2862 wird auch in Zweigen der Allgemeinen Industrie zunehmend gefordert. Und auch wenn nicht „Leib und Leben in Gefahr“ sind, wenn eine Verschraubung versagt, wollen Unternehmen heute nachweisen können, dass sie hervorragend gearbeitet haben. Manchen geht es darum, sich im Zweifelsfall gegen Reklamationen wehren zu können, für andere ist es der Imagegewinn. Werden dadurch auch Rückrufaktionen leichter und effizienter? Es ist für immer mehr Unternehmen sehr wichtig, die richtigen Rückschlüsse ziehen zu können, zum Beispiel wenn ihre Lieferanten Komponenten zurückrufen. Wenn auch die zugelieferten Baugruppen per Seriennummer erfasst und diese im Geburtszertifikat dokumentiert werden, kann ein Hersteller die betreffenden Kunden gezielt anschreiben, ohne die Produktion von mehreren Wochen zurückrufen zu müssen. Die Dokumentation über Pivotware ist übrigens auch ein Pluspunkt, wenn die Fertigung auditiert wird. Es kann zum Beispiel nicht mehr vorkommen, dass an einer Station der falsche Zeichenindex auf Papier liegt. Mit einem Werkerassistenzsystem habe ich immer den aktuellen Index auf meinem Leitsystem. Wie beraten Sie Unternehmen, die sich für eine Werkerassistenz interessieren? Bevor ein Kunde die ersten Schritte zur Digitalisierung der Montage geht, kann er das System bei uns kennenlernen. Hierzu laden wir zu einem Workshop nach Maintal ein, zu dem das Unternehmen eigene Bauteile mitbringen soll. An unserer Smart-Factory-Line kann der Kunde die Struktur praktisch erfahren, und wir bauen mit ihm zusammen den Prozess um die mitgebrachten Bauteile auf. Dafür nutzen wir Pick-by-LightSysteme, Schraubwerkzeuge, Sensorik, Scanner, Drucker und vieles mehr. So sieht jeder sofort, wie einfach die Bedienung ist. Wie lange dauert es erfahrungsgemäß, bis so eine Werkerassistenz implementiert ist? Das ist sehr unterschiedlich. Wir sind von sechs Wochen bis anderthalb Jahre mit den Unternehmen im Austausch. Die Entscheidungsprozesse zur Einführung dauern am Anfang oft

etwas länger, weil viele Abteilungen eingebunden sind. Die IT spielt eine wichtige Rolle für die Integration der Datenbanken, Geräte und Computer; es nehmen auch die Meister unserer Kunden teil, das Engineering, aber auch die kaufmännische Geschäftsführung, weil die Einführung

auch eine strategische Entscheidung ist. Manche Kunden wollen zunächst mit einem Piloten starten, um Erfahrungen zu sammeln. Wir sind sogar dafür, weil es für sie einfacher ist, nach einer Schulung das System selbst auszuprobieren. Der Kunde kann

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selbst Prozesse einrichten, ändern, neue Varianten anlegen und erfährt, wie leicht das geht. Mit dieser einen Station wird das Universum der Werkerassistenz begreifbar, sodass er das System nach und nach bedarfsgerecht in seiner Fertigung einführen kann. www.desoutter.de

Wie Corona die Gebäudedienstleister trifft „Immobiliennutzer werden höheren Wert auf Qualität legen“, erklären Marktforscher Kaum eine Frage beschäftigt die Öffentlichkeit derzeit so sehr wie die konkreten Auswirkungen der Coronazeit auf die Wirtschaft und wie das „New Normal“ aussehen wird. Die Facility-ServiceUnternehmen haben einen strukturellen Vorteil gegenüber anderen Branchen: Kaum ein Betreiber von Gewerbeimmobilien kommt ohne sie aus. „Auch bei geringer oder Nichtnutzung muss die Technik instand gehalten werden”, so die Experten von Lünendonk & Hossenfelder. Mit Beginn des Shutdowns Mitte März waren die Befürchtungen zum wirtschaftlichen Schaden groß. Eine Lünendonk-Blitzumfrage Ende März ergab, dass beinahe die Hälfte aller Unternehmen einen Umsatzrückgang von mindestens 10 Prozent erwarten. Keines der teilnehmenden Unternehmen erwartete eine Umsatzsteigerung für das Gesamtjahr. Im April und Mai wandelte sich das Bild mit den messbaren Auswirkungen. Spätestens seit Mai dominiert die Frage nach dem „New Normal“ die Debatte. Inzwischen liegen aus drei Monaten konkrete Erfahrungen vor und diese zeichnen ein differenziertes Bild: Viele ursprünglichen Erwartungen aus dem Markt haben sich nicht bestätigt. Hinreichend konkrete Generalisierungen sind möglich, wenn die Immobilien-Asset-Klasse und die Branchenzugehörigkeit der Unternehmen auf die beiden Achsen einer Matrix verteilt werden. Zu den besonders betroffenen Asset-Klassen zählen unter anderem Veranstaltungsimmobilien, Hotellerie und Touristikimmobilien. Im Verkehrssektor ging die Auslastung der Flughäfen auf nahezu null zurück, während Bahnhöfe und die für den Betrieb notwendige Infrastruktur bei geringer Auslastung weitergenutzt wurden. In der Anfangsphase waren Shoppingcenter genauso betroffen wie Bürogebäude – beide verzeichnen einen stetigen Rückkehr der Auslastung. Gleiches gilt auf niedrigem Niveau für die Gastronomie, für Bildungseinrichtungen wie Schulen, Universitäten und Museen sowie für exportabhängige und nicht medizinisch notwendige Industriezweige. Eine steigende Nachfrage nach Facility Services kam unter anderem aus dem Lebensmitteleinzelhandel, aus medizinischen Einrichtungen, Logistikimmobilien, Rechenzentren und der lebenswichtigen Verbrauchsgüterindustrie wie Lebensmittel und Hygieneprodukte. Ein Blick auf die Immobilien-AssetKlasse allein ist abernicht aussagekräftig genug für eine Generalisierung. Selbst in weitergenutzten Immobilien wurde kaum noch Gastronomie nachgefragt oder Meetings abgehalten. Eine Reinigung

Thomas Ball (links) und Jörg Hossenfelder (rechts) haben sich mit den Auswirkungen der CoronaKrise auf Facility-Service-Unternehmen beschäftigt. Bilder: Lünendonk

von nicht genutzten Büroräumen ist ebenso wenig notwendig wie Sicherheitsdienstleistungen am Flughafen ohne Passagiere; die Wartung und Überwachung der Gebäudetechnik indes auch bei geringer Auslastung zwingend. Beispielsweise besteht die Gefahr der Legionellenbildung, wenn bei geringer Zirkulation die Wasserversorgung nicht regelmäßig kontrolliert wird. Je nach Serviceangebot und Kundenstruktur waren daher die Facility-Dienstleister stärker oder schwächer betroffen. Ergänzend zur aktuellen Situation ist ein Blick in die Vergangenheit sinnvoll: Allein seit 2007 waren mit der Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008/2009 sowie der Eurokrise 2012/2013 zwei Schocks mit weitreichenden Auswirkungen auf die Wirtschaft zu verzeichnen wenn auch mit anderen Folgen und geringerer Tragweite. Die Langzeitanalyse zeigt, dass das Umsatzwachstum der von Lünendonk beobachteten führenden Facility-Service-Unternehmen im Durchschnitt um nur wenige Prozentpunkte zurückging.

Veränderungen im New Normal Trotz zeitweiligen Sparkurses der Auftraggeber lag das Mindestwachstum seit 2007 nie unter 3,5 Prozent. Der Facility-Service-Markt ist vergleichsweise krisenresistent und reagiert aufgrund der mehrjährigen Verträge erst mit Verzögerung auf wirtschaftliche Impulse. Welche längerfristigen Folgen sind für das New Normal zu erwarten? Viele Dienstleister zeigten sich in der Krise sehr kulant und flexibel gegenüber ihren Kunden.

Die Wertschätzung für Dienstleister und deren operative Mitarbeiter ist deutlich angestiegen. Business Continuity Management rückt wieder stärker in den Fokus. Künftig könnte es zu einer deutlich schwankenden Büroauslastung kommen, getrieben von einer verstärkten Homeoffice-Nutzung. Flexible Coworking-ähnliche Arbeitsplatzangebote könnten stärker nachgefragt werden. In der Vergangenheit folgte auf Kostenreduzierung nach einer Krise eine Zeit der Investitionen in Qualität. Die Digitalisierung der Immobilien wird sich beschleunigen und das Anforderungsprofil an die Dienstleister sich damit wandeln. Die Marktkonsolidierung wird weiter an Fahrt gewinnen. Mittelfristig werden insbesondere die Vor-Krisen-Themen Ökologie und Nachhaltigkeit ebenso wie Arbeitsplatz- und Hygienekonzepte deutlich an Bedeutung gewinnen. Die Konjunkturpakete der Bundesregierung liefern hierfür wesentliche Anreize.

Datengrundlage Die Auswirkungen der Coronakrise auf den Facility-Service-Markt ist ein wesentlicher Bestandteil der im Juli 2020 erschienenen Lünendonk-Studie zum deutschen Facility-Service-Markt. Sie ist unter www.luenendonk.de kostenpflichtig erhältlich und enthält zahlreiche Marktstrukturzahlen, wesentliche Themen und Trends sowie eine Sonderanalyse der Merkmale von besonders erfolgreichen Unternehmen im Markt. Thomas Ball, Jörg Hossenfelder, Lünendonk& Hossenfelder GmbH www.luenendonk.de


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Aufwände dank Servicemanagement im Blick Anbieter von Montage- und Reparaturservices für Pumpen setzt auf neue Service-Software Um seine Montage- und Reparaturservices besser zu verwalten, suchte die Firma Pumpen-Service Bentz nach einer Möglichkeit, seine Außendiensteinsätze in einem Servicetool abbilden zu können. Zum Einsatz kommt dort nun repV von Peak-Networks. Mithilfe dieser Lösung gelingen unter anderem Analysen von Arbeitsaufwänden sowie die automatisierte Terminierung von Wartungsintervallen deutlich effizienter, wie der Praxiseinsatz zeigt. Die Pumpen-Service Bentz GmbH mit Sitz in Reinbek bei Hamburg wurde 1981 gegründet. Das Unternehmen gehört seit 2003 zur weltweit tätigen KSB AG. Insgesamt beschäftigt das zertifizierte Elektromaschinenbau-Unternehmen 30 Mitarbeiter. Zu den Services zählen neben der Montage und Inbetriebnahme von Pumpenanlagen ebenso, Pumpenaggregate und Motoren aller Fabrikate zu warten und zu reparieren. Darunter fallen u.a. die vorbeugende Instandhaltung sowie die Störungsbeseitigung in Servicefällen. Ein Notdienst steht für Letzteres kurzfristig zur Verfügung, um Ausfallzeiten von Maschinen und Anlagen zu reduzieren. Der Anlass, die Kundendienstlösung repV von Peak-Networks, einem IT-Dienstleister aus Darmstadt, einzusetzen, war der Umstieg auf die ERP-Software Sage 100 im Jahr 2018.„Ich stand bereits seit einigen Jahren im engeren Kontakt mit Peak-Networks“, erinnert sich Martin Bentz, der Geschäftsführer von Pumpen-Service Bentz, und ergänzt: „Als der Wechsel auf Sage 100 anstand, dachte ich mir: jetzt oder nie.“ Die alte, seit 2005 eingesetzte Reparaturmanagementlösung sollte durch ein neues Tool abgelöst werden, mit dem die Bedürfnisse des Unternehmens besser umgesetzt werden können. Die neue Servicelösung sollte insbesondere mehr Transparenz in Reparaturprozessen ermöglichen, denn bisher war es nur schwer nachvollziehbar, wie viel Personalaufwand in ein bestimmtes Reparaturobjekt hineinfließt. „Darüber hinaus war uns bei der Einführung auch die Zukunftsfähigkeit der Lösung wichtig, vor allem auch die Remote-Anbindung der Monteure an unsere Firma sowie die Möglichkeit, dass wir Arbeitsaufträge online an unseren Außendienst übertragen können. Es galt für uns, die IT in den Reparaturbereich hineinzubringen - und damit eine stärkere

Bindung zwischen unserem Monteur und unserem Backoffice zu schaffen“, erläutert Bentz. Ebenso wünschte sich das Unternehmen, Wartungsverträge digital zu verwalten. Bisher erfolgte dies schriftlich, mit Informationen zu Preisen und Fälligkeiten. Da sich diese Funktionen sehr gut mit repV umsetzen lassen, fiel die Wahl schließlich auf diese Lösung. Neben dieser Servicesoftware bietet Peak-Networks eine App, in der Außendienstmitarbeiter ihre Serviceeinsätze planen und z.B. auch Arbeitszeiten erfassen und automatisiert ans Backoffice übermitteln können - für die Firma PumpenService Bentz wichtige Features.

Sichtbare Erfolge „Für uns war klar, dass wir weiterhin den CRM-Bereich von Sage xRM nutzen wollen“, erklärt Bentz und betont: „Daher war es für unsere neue Servicelösung auch so wichtig, dass sie sich flexibel an andere, bereits vorhandene Systeme anbinden lässt.“ Peak-Networks ist nach eigenen Angaben einer der wenigen Anbieter einer Servicemanagementsoftware, die ihre Lösung für die Verwendung von Sage 100 optimiert haben - und zwar nicht um eine Schnittstelle, denn es handelt sich bei repV for Sage 100 um eine von Sage zertifizierte Partnerlösung, die in das bestehende System voll integrierbar ist. „Aus diesem Grund war auch die Migration in unsere Infrastruktur keine Herausforderung“, berichtet Bentz. „Wir mussten lediglich die Objekte von xRM - also beispielsweise Reparaturmaschinen, die wir im Bestand haben - in repV übertragen. Dies gestaltete sich dank Excel und unserem Know-how über Datenbanken (SQL) sowie durch die Unterstützung von PeakNetworks sehr unkompliziert.“ Bei-

de Unternehmen prüften, welche Informationen aus einzelnen Tabellen der Objektdatenbanken sich in welcher Stelle in repV einsetzen lassen. „Eine Besonderheit ist an dieser Stelle hervorzuheben: Da das Remote-Arbeiten so gut funktioniert, musste kein einziges Mal ein Mitarbeiter von PeakNetworks zu uns vor Ort kommen“, so Bentz. Nach dem Umstieg auf die neue Servicesoftware konnte PumpenService Bentz recht schnell positive Erfolge verzeichnen. „Mich überzeugt vor allem, dass ich zeitnah prüfen kann, wie die Performance meiner Mitarbeiter aussieht“, berichtet Bentz. Er verdeutlicht: „Man erkennt auf einem Blick sofort und jeden Tag, welche Aufträge des Vortags zurückkommen - und wie die zurückgemeldeten Stunden aussehen.“ Diese müssen Mitarbeiter dank

Ein positives Feedback durch Pumpen-Service Bentz gibt es u.a. zum Wartungsvertragsmodul in repV, da die Firma damit einen Überblick über Wartungstermine und zudem automatisch generierte Serviceaufträge erhalten. Voreingestellte Wartungsintervalle lassen sich zudem gut in die Terminplanung des Außendienstes einbeziehen, was auch für die Mitarbeiter von Vorteil ist, die so ihren Tag besser planen können - ohne sich jedes Mal mit dem Backoffice abstimmen zu müs sen.

repV nicht mehr durch einen ausgefüllten Stundenzettel persönlich im Backoffice abgeben, sondern können ihre Zeiten unkompliziert und automatisiert über die Tablet-App übertragen. „Das gibt mir die Gelegenheit, gegebenenfalls in einen Reparaturauftrag einzugreifen, sollten die Stunden einmal aus dem Ruder laufen“, freut sich der Geschäftsführer. Auch einfache Reparatureinsätze lassen sich dank repV nun deutlich schneller ab-

wickeln, da sich beispielsweise Ersatzteile rechtzeitig nachordern lassen, um sie zeitnah bei Wartungs- oder Reparaturaufträgen einzusetzen. „Besonders gut gefällt uns auch die Wartungshistorie“, betont Bentz und verweist auf ein Detail: „Es ist von Vorteil, wenn Mitarbeiter die Historie eines jeden Geräts einsehen können, um beispielsweise den Wartungs- oder Reparaturverlauf nachzuvollziehen.“ www.peak-networks.de

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Life Cycle Services Inzwischen ist repV bei über 20 Mitarbeitern an zwei Standorten im Einsatz - ein Mitarbeiter ist dauerhaft auf einem Kraftwerk in Hamburg beschäftigt. „Wir planen definitiv, repV weiter als Servicelösung zu nutzen und möchten auch noch individuelle Anpassungen durch PeakNetworks vornehmen lassen“, erklärt Martin Bentz, der Geschäftsführer von Pumpen-Service Bentz, und verdeutlicht: „Darunter beispielsweise das Erstellen von Servicereports. Gerne möchten w ir auch in Datenblättern Links hinterlegen, die Monteure dann direkt vor Ort ausfüllen können.“ Bilder: Peak Networks

Die Neuwert-Reparatur ist Teil unseres Serviceangebots entlang des kompletten Anlagenlebenszyklus. www.sew-eurodrive.de/life-cycle-services Gerne beraten wir Sie auch persönlich. edg.marktmanagement@sew-eurodrive.de


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Digitalisierte Checklisten … … für komplexe Prozesse - komplett in vorhandene EDV-Systeme integrierbar Checklisten auf Papier sind nicht mehr zeitgemäß. Sie sind durch die Medienbrüche fehleranfällig und deren Verarbeitung zeitaufwendig. Die Papierlisten einfach zu digitalisieren, wäre zwar eine Lösung, diese schöpft aber bei Weitem nicht das volle Potenzial heutiger Technologien aus. Erfahrene Berater, die sich mit Abläufen der Prozessindustrie auskennen, können sowohl bei der Analyse von Prozessen helfen als auch bei der Umsetzung auf die digitale Lösung. Idealerweise wird dabei gleich noch der gesamte Vorgang, der per Checkliste abgearbeitet wird, in vorhandene EDV-Systeme auf kaufmännischer und operativer Ebene integriert. Wie das geht, zeigt ein Beispiel. Die Radici Chimica Deutschland GmbH ist ein Hersteller chemischer Grundstoffe. Der Schwerpunkt der Produktion liegt in der Herstellung von Adipinsäure. Diese wird einerseits als Vorprodukt zur Herstellung von Nylonfasern für die Textilindustrie und andererseits für Produkte zur Anwendung in der Automobilindustrie verwendet. Wie bei allen Unternehmen der chemischen Industrie spielt auch hier der sichere Umgang mit Gefahrstoffen und Gefahrgütern von der Anlieferung über die Verarbeitung bis zur Auslieferung des fertigen Produktes eine maßgebliche Rolle. Am Standort Elsteraue werden im Wesentlichen die Grundstoffe Phenol, Superol, Ammoniak und Salpetersäure entweder per Lkw oder auf der Schiene an fünf unterschiedlichen Entladeterminals angeliefert.

Sicherheit als oberstes Gebot Salpetersäure und Phenol sollten besser nicht miteinander in Kontakt gebracht werden. Die stark exotherme Reaktion, zu der das führt, ist nur eines von vielen Beispielen, zu welchen Problemen es bei Fehlverhalten in der Verarbeitungskette kommen kann. Bereits in der Anlieferung der Gefahrstoffe ist also eine gute Mischung aus Know-how, strukturiertem Vorgehen und Sicherheitstechnik gefragt, um Fehler und damit Gefahren für Mensch und Umwelt zu vermeiden. Bei Anlieferung neuer Grundstoffe wird daher zuerst in einem EDV-System erfasst, welches Fahrzeug ankommt, welche Ware es liefert, woher diese kommt und vieles mehr. Vom System wird dann der weitere Arbeitsauftrag angestoßen. In einem ersten Schritt wird das Fahrzeug gewogen, dann entladen, danach nochmals gewogen und per Differenzberechnung die angelieferte Menge ermittelt. Schließlich werden die Lieferpapiere ausgestellt und das Fahrzeug kann weiterfahren.

Nicht einfach nur Papier digitalisieren Bislang wurde für den Be- bzw. Entladeprozess vom ERP-System eine Checkliste ausgedruckt, die der Bearbeiter am Entladeterminal konsequent abarbeitete. Er nahm Notizen direkt auf dem Papier vor und übergab diese dann wieder an die Kollegen der Administration, die sie am Ende ins EDV-

System einpflegten. Diesen Prozess wollte Radici digitalisieren. Da der Chemiekonzern bereits mit den Automatisierungsexperten von Rösberg zusammenarbeitete und um deren Plant Assist Manager (PAM) wusste, war es naheliegend, hier eine passende Lösung anzufragen. PAM ist eine Softwarelösung, die Anwender dabei unterstützt, komplexe Arbeitsprozesse strukturiert durchzuführen, zu optimieren und mit wenig Aufwand zu dokumentieren. Sie besteht aus zwei zusammenhängenden Teilen, die einen Auftrag, d.h. einen Arbeitsprozess von der Erstellung über die Durchführung bis zum Abschluss ausführen: die PAM-Auftragsverwaltung und das PAMOperating System (OS). Die Auftragsverwaltung beinhaltet die betriebsrelevante Stammdatenbank mit weiteren administrativen Funktionen. Definierte Checklisten für betriebliche Arbeitsprozesse oder Schrittketten werden hier digital hinterlegt. Sie können für den jeweiligen Auftrag zusammen mit Detailinformationen zum Arbeitsprozess, wie der Produktverarbeitung, der Mengen, der Gefahrgutklassen, der Be- sowie Entladestelle und vielem mehr abgerufen werden. Auftragsbezogene Informationen werden über eine Schnittstelle von jedem beliebigen ERP-System bezogen.

Schrittweiser Umstieg

steuern. Der Vorteil gegenüber der Papiercheckliste liegt hier klar auf der Hand: Wird die digitalisierte Liste ans Sicherheitssystem gekoppelt, können Schrittfolgen noch stärker geführt werden und Aufgaben hardwareseitig so lange gesperrt bleiben, bis die notwendigen Vorgängeraufgaben wirklich abgeschlossen sind.

Wissensmanagement statt Checkliste Gleichzeitig dokumentiert PAM direkt, wer wann welche Arbeiten erledigt hat. Die so entstandene Dokumentation ist übrigens auch auditfähig. Zudem liegen nun Prozessdaten in Echtzeit vor, also bereits während des Abfüllprozesses und nicht erst Stunden oder Tage später. Das macht das Arbeiten übersichtlicher und effizienter, weil unnötige Doppelarbeiten vermieden werden. Darüber hinaus lassen sich bei PAM Authentifizierungslösungen via RFID integrieren und damit sicherstellen, dass der richtige Mit-

Niko Metzler, Software Consultant Plant Assist Manager bei Rösberg, erläutert das Vorgehen: „In der Regel beginnt alles mit Checklisten, die digitalisiert werden sollen. Komplexe Prozesse der Prozessindustrie, die nach strikten Vorgaben (teil)manuell abgearbeitet werden müssen, sind mit Papierlisten oder schlimmstenfalls noch gar nicht dokumentiert. Mit ein paar Notizen zum Prozessablauf machen wir zu Projektbeginn eine erste kleine Demo, fahren damit z um Vor-Ort-Termin und führen sie vor. Dann schauen wir natürlich auch die Prozesse vor Ort an, machen Bestandsaufnahme der Gegebenheiten. Welche Hardware ist vorhanden? Wo gibt es Ex-Zonen? Welche EDV-Systeme werden genutzt? Danach können wir nicht nur ein Angebot erstellen, sondern in der Regel auch Möglichkeiten aufzeigen, welches Potenzial über die reine Digitalisierung der Checklisten hinaus noch in der Umstellung steckt.“ Danach beginnt die Anpassung des Systems an die Gegebenheiten vor Ort. Je nach Wunsch als Stand-Alone-Lösung oder dank vielfältiger Schnittstellen voll integriert in vorhandene PLS, ERP- oder in sonstige Systeme. Bild: Rösberg

arbeiter an der richtigen Stelle die geplanten Aufgaben durchführt. Auch im Zusammenhang mit Alarmen bringt die Lösung Vorteile: So lässt sich für jeden Alarm eine Anweisung oder Info hinterlegen, was zu tun ist. Wo bisher zur Behebung von Alarmen meist Vorgesetzte eingebunden werden mussten, kann nun der Mitarbeiter vor Ort anhand der Anleitung im Fall des Falles richtig reagieren. So werden Vorgesetzte für andere Aufgaben freigesetzt. Aber nicht nur bei Alarmen überzeugt laut Hersteller das System.

Ganz generell wird PAM zum Wissensmanagementsystem im Unternehmen, denn Know-how, das bislang in den Köpfen erfahrener Mitarbeiter steckt, wird konsequent dokumentiert. Arbeiten, die vorher nur von erfahrenen oder speziell geschulten Mitarbeiter erledigt werden konnten, lassen sich nun personenunabhängig abarbeiten. Darüber hinaus steht Wissen auch dann noch zur Verfügung, wenn Mitarbeiter zum Beispiel in den Ruhestand gehen. www.roesberg.com

Maschinen am Bildschirm in Betrieb nehmen KHS senkt mit virtueller Inbetriebnahme von Maschinen die Fehlerkosten Der digitale Zwilling wird in Zukunft zu einem Herzstück der industriellen Produktion, so die Meinung der Experten von KHS. Das Unternehmen nutzt schon heute Modelle, um die Inbetriebnahme von Maschinen und Transportanlagen virtuell abzubilden. „Insbesondere der sogenannte digitale Zwilling ermöglicht die Verlagerung in den virtuellen Raum, indem er alle Phasen des Lebenszyklus einer Maschine verfolgt und abbildet. Sämtliche Produktionsprozesse und Produkte lassen sich dadurch virtuell simulieren“, erklärt Stefan Diesner, Head of Product Center Palletizing. Auf dem Rechner erscheinen alternative, optimierte Fertigungsabläufe.

Bei Radici sollte PAM sowohl den Seit Jahren beschäftigen sich die administrativen als auch den operativen Bereich unterstützen. KHS-Ingenieure des Product Centers Palletizing in Worms mit der Gleichzeitig war dem Chemievirtuellen Abbildung von Maschikonzern ein schrittweiser Umstieg auf die digitale Lösung wichtig, nen und Anlagenteilen sowie deren Simulation. Insbesondere im um die Akzeptanz bei den MitBereich von Logistikanlagen wie arbeitern möglichst hoch zu Palettierern oder Transporteuren halten und den Erfolg sicherbietet sich die Durchführung einer zustellen. Simulation oder einer virtuellen Im ersten Schritt wurde daher PAM Inbetriebnahme an. für die administrativen Prozesse eingeführt, dann der Terminal für „Unser Ziel ist es, mit der Ausdie „Phenolentladung Straße“ weitung der virtuellen Inbetriebumgestellt. Hier zeigt sich bereits, nahme Durchlaufzeiten weiter zu reduzieren und Fehlerkosten zu dass PAM geeignet ist als „Datensenken“, erklärt Stefan Diesner, vermittler“ zwischen dem WarenHead of Product Center Palletizing. wirtschaftssystem einerseits und Um den Umfang der Ersparnis aboperativen Einheiten andererseits zuschätzen, hilft es, sich die wie im konkreten Fall dem WägeZehnerregel zu vergegenwärtigen. system. Nachdem klar ist, dass Diese besagt, dass die Kosten für man diese Schnittstellen sicher im die Fehlerkorrektur um den Faktor Griff hat, soll in den kommenden zehn ansteigen, je später ein Monaten die Umrüstung der Fehler im Prozess entdeckt wird. restlichen Beund EntKann also ein Fehler erst in der ladestationen folgen. Werksinbetriebnahme gefunden In der dritten Phase des Projekts und ausgeräumt werden, ist der fisoll sich PAM an das Prozessleitsystem anbinden und Pumpen, nanzielle Aufwand zehnmal höher, als wenn die Korrektur schon in Ventile sowie Motoren direkt an-

Stefan Diesner, Head of Product Center Palletizing bei KHS, betont: „Durch Ausweitung der virtuellen Inbetriebnahme wollen wir Durchlaufzeiten weiter reduzieren.“ Bild: KHS

der Softwarekonstruktion während der virtuellen Inbetriebnahme erfolgt. Ein weiteres Ziel der aktuellen Arbeit ist es, den Aufwand für die Realisierung der virtuellen Inbetriebnahme zu reduzieren. Eine Grundvoraussetzung hierfür ist die Datenkonsistenz. „Bei der virtuellen Inbetriebnahme haben wir das Thema Datendurchgängigkeit selbst in der Hand“, erklärt Diesner. „Alle Daten werden in unserem Werk erzeugt und vor-

gehalten, bisher allerdings noch in unterschiedlichen Systemen. Hier sind weitere Schritte erforderlich, bevor diese Daten in einem Werkzeug für ‚Virtual Engineering‘ einschließlich der Simulation effizient und bidirektional zur Verfügung stehen. Ist das erst einmal geschafft, können wir nach Kundenanforderungen konfigurierte oder angepasste Maschinenkonstruktionen schnell und effizient am Bildschirm in Betrieb nehmen.“ In Worms blickt man derweil nach vorn: Die virtuelle Inbetriebnahme ist ein erster Schritt hin zur Digitalisierung von Anlagen der Getränkeindustrie und zum echten digitalen Zwilling. Dieser wird in Zukunft noch deutlich mehr leisten können. Dafür muss der digitale Zwilling jedoch mit weiteren Informationen versorgt werden, zum Beispiel mit Daten zu Umbauten bei KHS-Kunden oder Betriebsdaten aus der Produktion. www.khs.com


FERTIGUNGSTECHNIK

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Auf den korrekten Fluss kommt es hier an Mit einem industrietauglichen additiven Herstellverfahren allein ist es nicht getan Die Peter Lehmann AG, besser bekannt unter pL Lehmann, stellt mit AM-Lock nun ein Nullpunktspannsystem für die additive Fertigung vor. Dieses ist für die gesamte Prozesskette einsetzbar von der Vorbereitung über den eigentlichen 3D-Druck bis hin zur Nachbearbeitung durch Zerspanung, Messen, Glühen bis 650 Grad Celsius etc. Additive Fertigungsverfahren sind in der Lage, unmittelbar aus Pulvermaterial und einem 3D-CADDatensatz Schicht für Schicht dreidimensionale Objekte zu erzeugen. Durch den schichtweisen Aufbau ergeben sich gegenüber abtragenden Verfahren wie Zerspanen oder Erodieren völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten, die zur Funktionsoptimierung und -integration beitragen. Mit AM-Maschinen (additive Fertigung = Additive Manufacturing, kurz AM) lassen sich dabei höchst komplexe, extrem leichte und dennoch stabile Strukturen erzeugen. AM ermöglicht zudem das Herstellen kleiner Losgrößen zu angemessenen Stückkosten und dadurch eine starke Individualisierung von Produkten. Aber auch für die Serienfertigung werden AM-Maschinen eingesetzt. Vor dem Einsatz additiv erzeugter Teile müssen diese aber zumeist nachbearbeitet werden. Es sind z.B. Stützstrukturen zu entfernen und Fräsbearbeitungen auszuführen, damit bestimmte Flächen den Anforderungen an Präzision und Oberflächengüte genügen. Zum Teil sind auch nachfolgende Wärmebehandlungen, Messungen oder Beschichtungen erforderlich. Doch bislang ist der Wechsel vom AM-System auf weitere Maschinen und Geräte ein aufwendiges, händisch zu erledigendes Unterfangen, das einer wirtschaftlichen Serienfertigung im Wege steht.

Nullpunktspannsystem für additive Fertigung Die Experten der Firma pL Lehmann haben eine Lösung für dieses Problem entwickelt: dasadditivefähige Nullpunkt- und Positioniersystem AM-Lock, das auf gängige AM-Maschinen von Coherent, Concept Laser, DMG Mori, EOS, Renishaw, SLM Solutions, Trumpf etc. passt und unverändert auch auf Bearbeitungszentren (BAZ) etc. eingesetzt werden kann. Das Nullpunktspannsystem besteht auf der additiven Seite im

Das patentierte Thermo-Lock-Positionier- und Spannprinzip ist das zentrale Element für die AM-Maschine. Bilder: pL Lehmann

Wesentlichen aus Rasterplatten und darauf aufsetzenden Segmentpaletten. Die Rasterplatte, die auf die Bauplattform der AM-Maschine montiert wird, enthält in einem kompakten 50-MillimeterRaster zahlreiche Zentrierzapfen (On-top-Version). Alternativ können die Pins direkt in die Bauplattform eingearbeitet werden (Built-in-Version). Auf diesem Rastersystem lassen sich die Segmentpaletten, die es in verschiedenen Ausführungen und Größen gibt, beliebig positionieren. Segmentpaletten bestehen stets aus zwei Teilen: einer einfach austauschbaren Substratplatte aus Aluminium, Stahl oder Titan und einer Grundpalette mit Lochraster für die Nullpunktspannung auf der Rasterplatte. Besonders vorteilhaft ist, dass sich mehrere Segmentpaletten in der AM-Maschine auf einer Rasterplatte kombinieren lassen. Das schafft die Möglichkeit, unterschiedliche Bauteile in einem einzigen Job zu erzeugen. Für die Nachbearbeitung (glühen, messen, röntgen, erodieren, fräsen usw.) können dann die Segmentpaletten einzeln dem jeweils erforderlichen Prozess zugeführt und dort auf dem AM-Lock-Spannfutter direkt oder mittels AdapterSpannzapfen auf verschiedenen Nullpunktspannsystemen von Schunk, Erowa, AMF, System 3R usw. gespannt werden - ohne den Nullpunkt zu verlieren.

Durchgängigkeit Das System ist laut Hersteller insofern ein besonderes, da es die Durchgängigkeit von der additi-

Der Softwarehersteller CADS Additive hat für verschiedene Systeme AM-lock Plug-ins entwickelt und damit einen durchgängigen Datenfluss ermöglicht. In der Gesamtheit aus dem AM-LockSystem und den Softwaretools wird laut den Spezialisten von pL Lehhman die Produktion metallischer Teile im 3D-Druck beschleunigt.

ven Fertigung der Bauteile zu jeglicher Form ihrer Nachbearbeitung gewährleistet. Das zentrale AMLock-Element für die AM-Maschine ist dabei das patentierte „ThermoLock“-Positionier- und Spannprinzip. Die Thermo-Lock-Rasterplatte enthält im 50-Millimeter-Raster zahlreiche sechs Millimeter hohe Pins, die durch die unterschiedliche Wärmeausdehnung im Vergleich zu den Aufnahmebohrungen für eine spielfreie Spannung sorgen. Konkret heißt das, dass die Segmentpaletten bei Temperaturen unter 70 Grad Celsius gelöst sind und über 80 bis 100 Grad Celsius auf der Thermo-Lock-Rasterplatte in den gespannten Zustand übergehen. Die geometrische Gestaltung der Pins sorgt bei der thermomechanischen Spannung für eine Selbstzentrierung, die eine prozesssichere Wiederholgenauigkeit von ± 0,005 Millimeter gewährleistet. Im gelösten Zustand ist eine Reinigung der Thermo-Lock-Rasterplatte durch Abblasen vorgesehen. Anschließend findet eine Reinigungs- und Anwesenheitskontrolle mittels Drucküberwachung statt, wofür das im AM-Prozess häufig verwendete Argon genutzt wird, das von unten die Rasterplatte und Pins durchströmt. Ist der Staudruck gering, bedeutet das, dass ein Durchfluss von Argon zwischen Pin und Segmentpalette stattfindet: Die Palette liegt nicht auf beziehungsweise ist nicht gespannt. Ist der Staudruck hoch, liegt die Palette fest an; es ist also gespannt und der 3D-Druck kann starten.

Vorteilhaftes thermisches Verhalten Das AM-Lock-System funktioniert grundsätzlich auch ohne Heizsystem. Das Passungsspiel zwischen 0,015 und 0,025 Millimetern bringt bereits ohne Thermo-Lock eine Wiederholgenauigkeit im +/0,01-Millimeter-Bereich, womit die Druckgenauigkeit der Maschine immer noch deutlich unterschritten wird. Ist maschinenseitig eine Heizung vorhanden, zeigt sich mit AM-Lock ein weiterer wichtiger Vorteil: Die kompakte Bauhöhe und großflächige Auflage sorgen für ein schnelles, gleichmäßiges Erwärmen des gesamten Systems. Computersimulationen und Messungen haben ergeben, dass damit schon 500 Sekunden nach dem Heizbeginn auf der Substratplatte eine fast identische Temperatur herrscht wie bei der Hubplattform. Diese Ergebnisse bestätigen den extrem schnellen Wärmedurchgang und die gute Wärmeverteilung des Systems.

AM-Lock ist ein Nullpunktspannsystem für den 3D-Druck, das sich durch hohe Flexibilität, Präzision und Prozessstabilität auszeichnet. Dabei ist die Automation ist nicht in jedem Fall sinnvoll. Deshalb ermöglicht das Nullpunktspannsystem des Schweizer Familienunternehmens auch einen rationellen manuellen Betrieb - und es lässt sich jederzeit automatisieren.

Weitere Vorteile: Da beim ThermoLock-System weder Rasterplatte noch Segmentpalette mechanisch bewegte Teile enthalten, werden zur Betätigung weder Druckluft oder Öl benötigt noch sind Dichtungen vorhanden. So können weder Dichtungen kaputtgehen noch Mechanik-Bauteile verklemmen. Durch das thermomechanische Prinzip ist auch keinerlei Strom- oder Druckluftzuführung erforderlich. Und das System funktioniert dank hochwarmfester Materialien bis 500Grad Celsius.

Mit Ball-Lock auf das BAZ Für die Nullpunktspannung im BAZ oder auf einer Messmaschine etc. bietet das Unternehmen die Spannfutter Quattro und Uno an, die auf dem selbst entwickelten Ball-Lock-System beruhen. Diese Rasterplatten spannen entweder manuell oder pneumatisch mit bis zu 40 kN, wodurch auch eine hohe Zerspanungsleistung ermöglicht wird. Wie der Name verrät, verfügt das Quattro-Futter (Abmessungen 150 x 150 x 34 mm) über vier Spannzapfen, während das Uno nur einen enthält. Beide Spannfutter sind einfach auf dem Maschinentisch zu montieren, leicht zu reinigen und weitgehend wartungsfrei. Weil AM-Lock-Paletten bis 650 Grad Celsius wärmebeständig sind, können gedruckte Teile ohne vorgängige Trennung von der Palette

direkt der Wärmebehandlung zugeführt werden.

Für gängige Nullpunktspannsysteme Die Nutzer des AM-Lock-Systems können aber auch eine Vielzahl fremder, bereits bestehender Nullpunktspannsysteme für die Nachbearbeitung weiterhin nutzen. Hierfür werden entsprechende Adapter angeboten. Für Schunk, Erowa, System 3R, AMF, Lang, Gressel und Zeroclamp sind passende Spannzapfen bereits erhältlich. Als weiteres Zubehör sind Hand- und Robotergreifer verfügbar, die für eine sichere Entnahme der noch heißen Segmentpaletten sorgen. Zur hier vorgestellten Hardware bietet pL Lehmann auch eine passende Software: den AM-LockConfigurator von Cads.Additive, der zurzeit als Plug-in von Ansys und Creo zur Verfügung steht. Diese Software bildet die digitale Basis, die Segmentierung der Baufläche mit verfügbaren, unterschiedlichen Paletten festzulegen und die Stützstrukturen für subtraktive Nachbearbeitung zu optimieren. Paletten-Nullpunkte und Rasterabstände werden dann automatisch berücksichtigt. Selbst die notwendigen Nachfolgeprozesse lassen sich damit vorbereiten; Schnittstellen zu kundenspezifischen Drittsoftwarekomponenten vorausgesetzt. www.lehmann-rotary-tables.com

Die Ball-Lock-Spannfutter erzeugen pneumatisch bis zu 40 kN Spannkraft, sodass eine hohe Zerspanungsleistung möglich wird.



August Sonderteil Condition Monitoring

2020 DIE INDUSTRIE-ZEITUNG

Eine neue Lösung ermöglicht es Anwendern, ohne Spezialkenntnisse in der Schwingungsmessung eine praxisgerechte Überwachung zu konfigurieren. Bild: Avibia

Schwingungen an rotierenden Maschinen überwachen Die neue AVLK-Serie von Avibia kombiniert die Komponenten, die für eine Maschinenschwingungsund Wälzlagerüberwachung notwendig sind, in einer Lösung. Das Set beinhaltet industrietaugliche Beschleunigungssensoren, ein Überwachungsgerät, eingebaut in einem Kunststoff- oder Stahlblechschaltschrank mit Spannungsversorgung, und die passenden Kabel, wobei die standardisierte Lösung bis zu acht Kanäle unterstützt - ausreichend für die meisten Maschinen. Die Serie eignet sich für alle rotierenden Maschinen (Pumpen, Lüfter, Motoren etc.), die gemäß DIN ISO 10816 auf die Schwinggeschwindigkeit (Schwingstärke) überwacht werden. Typische Überwachungsgrößen sind Unwucht und Schwingstärke, Stoßund Kratzdetektion, Ordnungsund Stoßimpulskennwerte. Neben der Schwingstärke erfolgt optional eine Lagerzustandsüberwachung mittels Wälzlagerzustandskennwerten. Der Maschinenzustand wird dem Anwender über LEDs auf der Gerätefront gemäß der Zonenklassierung (A, B, C, D) direkt als Ampel angezeigt. Die Schwingungswerte werden auf Grenzwerte überwacht und im Alarmfall ein Digitalausgang geschaltet. Zur Aufzeichnung der Schwingungspegel können diese an eine SPS übergeben werden. www.avibia.de Wolff Publishing www.b-und-i.de

ISSN 1864-4554 info@b-und-i.de

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Überwacht der Sensor z.B. den Absauglüfter der Lackierkabine auf unzulässig hohe Vibrationen, können rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um einen Ausfall zu vermeiden. Bilder: Balluff

Kontinuierlich & flächendeckend Die Nachfrage nach Maschineninformationen, die vorbeugende Wartungsmaßnahmen ermöglichen, steigt. Doch Condition-Monitoring-Systeme werden meist nur an einzelnen, kritischen Stellen installiert, denn das Preisniveau ist hoch und die Einrichtung oftmals kompliziert. Aber es gibt mittlerweile Alternativen in Form von kleinen, preislich attraktiven Sensoren. So neu ist das Condition Monitoring nicht. Bereits in den Autos der 1960er Jahre gab es einfache Sensoren und Warnleuchten, die beispielsweise auf einen zu niedrigen Ölstand hinwiesen. Die Entwicklung ging konsequent weiter und heute gilt die Umsetzung des automatisierten Condition Monitoring in der Luftfahrt nahezu als perfekt: Ohne Sensorik, die jedes Bauteil in jeder Sekunde im Blick hat, sind moderne Flugzeuge nicht mehr denkbar. In der Automatisierungstechnik ist die Realität jedoch eine andere. Hier werden Condition-Monitoring-Systeme oftmals nur punktuell an besonders kritischen Stellen und häufig auch nur temporär eingesetzt. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, aber klar ist, dass das relativ hohe Preisniveau und der zum Teil schwierige

Umgang mit der Technik ihren Teil dazu beitragen. Hinzu kommt, dass die Auswertung und Analyse aufwendig ist und ein tief greifendes Know-how bei Einrichtung und Betrieb voraussetzt. Für den flächendeckenden Einsatz im Anlagenund Maschinenbau sind solche Lösungen deshalb ungeeignet. Nichtsdestotrotz sind aber aussagekräftige Informationen direkt aus den Anlagen und Maschinen dringend notwendig, um beispielsweise durch rechtzeitige Wartungsmaßnahmen ungeplante und teure Stillstandzeiten zu verhindern. Dabei können schon Informationen zu einzelnen Bauteilen, wie einem Lüfter oder einem Motor, den Stillstand von komplexen Anlagen verhindern. Gefragt sind also preislich attraktive Sensoren, die sich einfach integrieren und

bedienen lassen - und die am besten gleich mehrere Messgrößen an einer Stelle erfassen. Diese Sensoren müssen außerdem effektiv mit der Steuerung oder übergeordneten Datenbanksystemen kommunizieren können. Als kompakte, leicht nachzurüstende Lösung in diesem Bereich bietet Balluff nun den neuen multifunktionalen Condition Monitoring Sensor BCM an. Der mit Abmessungen von 32 x 20 x 10 Millimetern kompakte und nur 30 Gramm leichte Sensor im Edelstahlgehäuse ermöglicht laut Hersteller eine kontinuierliche Zustandsüberwachung sowie das automatisierte Monitoring von Grenzwerten und liefert detaillierte Informationen über den aktuellen Zustand der Maschinenkomponente, an die er montiert ist. Weiter auf Seite 18


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CONDITION MONITORING

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Anlagen vernetzen - Service optimieren Von der Vernetzung profitieren Anlagenbauer und -betreiber Viele Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau nehmen die gegenwärtige Krise zum Anlass, ihre Marktausrichtung und etwaige neue Geschäftsfelder zu beleuchten. Eine wesentliche Erkenntnis dieser Überlegungen ist, dass Maschinenbauer möglichst viele Informationen über ihre Anlagen besitzen sollten, um auf Basis digitaler Servicemodelle zusätzlichen Umsatz zu generieren, von denen Anlagenbauer und Anlagenbetreiber gleichermaßen profitieren. Doch wie lassen sich digitale Lösungen integrieren? Woher kommen die Daten, vor allem in bereits installierten Anlagen und ausgelieferten Maschinen? Und wie lassen sich aus simplen Daten wertvolle Erkenntnisse gewinnen. Zukünftig werden wohl nur solche Anbieter, die über eine ausreichende Datenhistorie zu ihren Maschinen und Anlagen verfügen, gewinnbringende, weniger personalund zeitintensive Service-, Wartungs- und Instandhaltungsmodelle offerieren können. Von dieser Flexibilität profitieren dann sowohl die Anlagenbauer als auch die Anlagenbetreiber gleichermaßen. Prüftermine finden dann beispielsweise nicht mehr in starren Zeitintervallen statt, sondern orientieren sich am tatsächlichen Produktionsaufkommen. Da die Zustandsdaten in Echtzeit und zentral bereitstehen, sind außerdem Fernwartungsaktivitäten möglich. Auf diese Weise lassen sich Störungen erkennen und remote beheben, bevor sie zu Ausfallzeiten führen. Alle diese Punkte bereiten den Weg in die vorausschauende

Wartung, erhöhen die Kundenzufriedenheit und steigern den Umsatz. Zugleich sinkt der Personal- und Kostenaufwand beim Anlagenbauer, weil etwa unproduktive Reisezeiten entfallen. Unternehmen, die bereits diesen Schritt der Digitalisierung gegangen sind, profitieren auch in der gegenwärtigen Situation, da beispielsweise viele Reisen gar nicht mehr unternommen werden müssen und vielerlei Probleme aus der Ferne behoben werden. Doch nicht alle sind so weit: Als Nadelöhr gilt sowohl die eigentliche Vernetzung der Produktionsanlagen als auch die Verarbeitung und Analyse der gesammelten Massendaten - beides ist äußerst aufwendig. Da häufig nicht klar war, wie die Datenaufnahme überhaupt erfolgen sollte, erforderte die Erstellung der Datenmodelle auch vonseiten

Fortsetzung von Seite 17 Dabei erfasst er unterschiedliche physikalische Größen wie Vibration, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und verarbeitet diese direkt on Board beispielsweise zu statistischen Kenngrößen wie RMS (quadratisches Mittel), Mean (Mittelwert), Peakto-Peak, Min/Max etc. Das bedeutet für den Anwender: Er muss sich nicht mehr mit den Feinheiten der Schwingungsanalyse auseinandersetzen. Stattdessen liefert der Sensor die gewünschten Daten über IO-Link passend konfiguriert an ein übergeordnetes System. Das kann eine Steuerung sein, die die Informationen nutzt und gegebenenfalls eine Störmeldung ausgibt. Die Zustandsdaten lassen sich aber auch in einer beliebigen Datenbank speichern und weiterverarbeiten. Der Nutzen dieser einfach zu bedienenden Lösung ist hoch: Auf Basis der vom Sensor erfass-

ten und vorverarbeiteten Daten lassen sich beispielsweise Anomalien frühzeitig erkennen, Wartung- und Instandsetzung vorausschauend planen und somit unerwartete, teure Stillstände und Produktionsausfälle vermeiden. IO-Link als Kommunikationsprotokoll ermöglicht zudem eine einfache und flexible Parametrierung. So lässt sich die Auswertung im Sensor individuell auf die jeweilige Applikation abstimmen, ohne weitere Software oder externe Auswertegeräte. Der Inhalt der Prozessdaten ist außerdem frei definierbar und erlaubt es, bis zu fünf gemessene oder vorverarbeitete Daten zyklisch zu übertragen. Zudem ist eine azyklische Abfrage weiterer statistischer Auswertegrößen möglich. Beim automatisierten Monitoring sind für Mess- oder Auswertegrößen Grenzwerte für Vor- und Hauptalarme definierbar, sodass

Werden in der Anlage an mechanischen Komponenten Temperaturen, Vibrationen oder Magnetfelder überwacht, kann eingegriffen werden, ehe es zu einem Ausfall kommt.

der Spezialisten, die derartige Lösungen implementieren, eine hohe Beratungsintensität. Dass und vor allem wie es anders geht, zeigt die ams.Solution AG mit dem Produkt ams.machineAnalytics, bei dem der größte Teil ebendieses Projektaufwands entfällt. Besonders wichtig hierbei: Selbst ältere Anlagen lassen sich im Retrofitverfahren rasch und ohne hohen Kostenaufwand intelligent machen, indem die Daten über die ebenfalls neu entwickelte IoTConnectBox abgegriffen werden. Die Einrichtung der BI-Plattform für die Analyse und Weiterverarbeitung der aggregierten Daten in der Cloud gestaltet sich ebenfalls einfach und anwenderfreundlich, wie die Experten von ams.Solution betonen. Auf Basis der individuellen Auswertungsmöglichkeiten lassen sich in der Businesssoftware

ams.machineAnalytics ist laut Entwickler ein einfach zu implementierendes Produkt zur Vernetzung von Produktionsanlagen. Bild: ams.Solution AG

ams.erp beispielsweise flexible Workflows und Aktionen definieren. So wird der Anlagenbauer benachrichtigt, um einen Vorgang zu prüfen und eventuelle Störungen zu beheben oder Veränderungen an der Maschine vorzunehmen. Zugleich kann der Maschinenbetreiber die Qualität seiner Produkte erhöhen, wenn er weiß, bei welchen Bedingungen die Maschinen die beste Leistung erbringen. Die Daten wiederum könnte der Anlagenbauer im Rahmen eines Servicevertrages in Rechnung stellen. Gesamtwirtschaftlich kann die Vernetzung über Lieferketten hinweg sogar

dazu beitragen, das Umfeld für produzierende Unternehmen in Deutschland und Europa wieder attraktiver zu machen. Denn wenn die Instandhaltungs- und Personalkosten dank höherer Effizienz sinken, sinkt in der Folge auch die Notwendigkeit, die Produktion in vermeintliche Billiglohnländer zu verlagern. Der Fachkräftemangel, der die deutsche Wirtschaft aufgrund der demografischen Entwicklung in einigen Jahren zwangsläufig treffen wird, kann nach Ansicht der Experten der ams.Solution AG mit derartigen Konzepten abgemildert werden. www.ams-erp.com

gleichzeitig gereinigt werden. Ähnliches gilt auch für andere mechanische Komponenten wie Lager, Getriebe, Pumpen oder Schaltschränke in der Anlagentechnik. Werden hier Temperaturen, Vibrationen und weitere Umgebungsbedingungen überwacht, kann eingegriffen werden, ehe es zu einem Ausfall kommt. Manuelle Inspektionen sind nur noch notwendig, wenn

es wirklich erforderlich ist. Das spart Manpower und die damit verbundenen Kosten. Auch bei Fördersystemen oder Montageanlagen, die regelmäßig personalintensiv überprüft werden müssen, kann der Sensor laut Hersteller punkten. Eine Anwendung nicht nur aus der Automobilindustrie ist beispielsweise die frühzeitige Erkennung und Lokalisierung drohender oder bereits vorhandener Störungen bei Elektrohängebahnen bei Versatz der Führungsschienen oder durch verschlissene Rollkörper. Bei Montageanlagen lässt sich der Verschleiß der Kugelgewindespindel und Lager der Lineareinheiten überwachen. Fallen sie ungeplant aus, führt die Wiederbeschaffung oder Reparatur zu längeren Ausfallzeiten, die teuer zu Buche schlagen. Bei Pressen lassen sich Verschmutzungsgrad und Schmierung der Führung überwachen. Diese führen zu erhöhten Vibrationen, die der Sensor erfasst und meldet. www.balluff.de

Der Condition-Monitoring-Sensor hat eine integrierte Datenvorverarbeitung. In ganz unterschiedlichen Bereichen leistet der Sensor damit einen wesentlichen Beitrag zum effizienten und störungsfreien Anlagenbetrieb.

der Sensor bei bestimmten Ereignissen Warnmeldungen erzeugt und über Statusbits direkt zur Verfügung stellt.

Schnelle Amortisation Eine typische Applikation für den Condition-Monitoring-Sensor sind Lüftungsanlagen in Lackierkabinen. Die verbrauchte Luft wird angesaugt und gefiltert. Dabei setzen sich mit der Zeit an den Ventilatorflügeln Farbpartikel an. Das führt zu Unwucht und letztendlich zum Ausfall des Lüfters. Überwacht der Sensor den Absauglüfter auf unzulässige Vibrationen, können rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um einen Ausfall zu vermeiden. Bei einem Farbwechsel z.B. und der damit verbundenen Stillstandzeit kann der Lüfter dann

Der Sensor lässt sich in unterschiedlichen Szenarien nutzen. Bilder: Balluff


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Kamera-Drohne liefert 3D-Fabriklayout Wissenschaftler entwickeln schnelle Methode zur Layouterfassung ganzer Fabriken Wie einfach sich Fabriklayouts per Kameradrohne erfassen lassen, zeigt das IPH im Forschungsprojekt „Instant Factory Maps“ eindrucksvoll: Bei einem kurzen Rundflug durch die Fabrik nimmt die Drohne Tausende Fotos auf, die eine Software automatisch zu einem dreidimensionalen Layout zusammensetzt. Zwei Jahre lang haben die Ingenieure das neue Verfahren erforscht und entwickelt. Inzwischen hat die Methode den Praxistest bestanden. Für dieses Projekt haben die Ingenieure der IPH - Institut für Integrierte Produktion Hannover gGmbH, eine gemeinnützige GmbH, die sich 1988 aus der Leibniz Universität Hannover gegründet hat, eine Drohne mit drei Kameras ausgestattet. So ausgerüstet kann diese während eines einzigen Fluges Tausende Fotos aus unterschiedlichen Perspektiven aufnehmen. Die Bilder werden anschließend zu einem 3D-Layout zusammengesetzt. Wie gut das funktioniert, verdeutlicht der Projektleiter Dominik Melcher: „Mit der Drohne konnten wir innerhalb einer halben Stunde eine 800 Quadratmeter große Fabrikhalle vermessen.“ Die Zeitersparnis ist also enorm, vor allem im Vergleich zur manuellen 2D-Layouterfassung,

Impressum BETRIEBSTECHNIK & INSTANDHALTUNG B&I Die Industrie-Zeitung ISSN: 1864-4554 18. Jahrgang Erscheinungsweise 6 x jährlich Herausgeber und Gesamtanzeigenleitung: Wolff Publishing Andreas Wolff e.K. Lothringer Str. 32 58091 Hagen Postfach 5105 58101 Hagen Tel.: +49 (0) 2331.910 8660 Fax: + 49 (0) 2331.910 8668 www.b-und-i.de / info@b-und-i.de

denn normalerweise müsste ein zusammengesetzt. Auf diese Weise Ingenieur sämtliche Maße mit entsteht eine sogenannte 3Deinem Laserscanner per Hand aufPunktewolke, die weiterverarbeitet nehmen und notieren. Das würde werden kann. bei einer vergleichbaren Größe ein Im Forschungsprojekt haben die bis zwei Wochen in Anspruch Ingenieure eine Methode entnehmen. wickelt, um die Daten in zahlreiche Natürlich wird nicht mehr jedes Fakleinere 3D-Punktewolken aufbriklayout mit so viel Aufwand zutrennen und so einzelne Objekte erfasst und es gibt inzwischen zu erkennen - etwa Maschinen, Anauch andere, schnelle 3D-Messlagen, Regale und Paletten. methoden. Doch auch gegenüber „In einem CAD-Programm können diesen bietet die Drohnentechnik wir das 3D-Layout dann bearbeieinen entscheidenden Vorteil: Aus ten. Also z.B. Anlagen an einen der Vogelperspektive lässt sich anderen Ort verschieben, Maschinämlich jeder Winkel der Fabrik nen löschen oder hinzufügen und erfassen. auf diese Weise ein neues Fa„Wir können schnell über jede briklayout planen“, so Melcher. Maschine hinwegfliegen und daDie Genauigkeit ist derzeit für hinterschauen“, erklärt Melcher Groblayouts ausreichend, denn die und führt weiter aus: „Und wir Maße werden auf etwa fünf Zentikönnen ganz einfach messen, wie meter genau erfasst. „Die Genauviel Platz beispielsweise zwischen igkeit werden wir in Zukunft noch Hochregal und Hallendecke ist.“ verbessern“, verspricht Melcher. Mit etablierten 3D-Messmethoden Langfristig solle die Drohne sogar sei das nicht möglich, da diese vollautomatisch durch Fabrikgrundsätzlich bodengebunden hallen fliegen. Im Moment wird sie sind. Per Drohne behält man danoch manuell gesteuert und darf gegen aus der Luft den Überblick bei den meisten Unternehmen nur auch in unübersichtlichen Fadann fliegen, wenn sich niemand briken. in der Halle aufhält, etwa während Nach dem Rundflug, wenn mehder Mittagspause oder am rere Tausend Fotos aus unterWochenende. schiedlichen Winkeln aufgenom- „Für den Drohnenflug im Indoormen wurden, werden diese Bilder bereich gibt es noch keine Richtvon einer Fotogrammetriesoftlinien“, weiß Melcher und betont, ware wie ein gigantisches Puzzle „deshalb sind die meisten Un-

Chefredaktion: Volker Zwick (V. i. S. d. P.) Meierhofstr. 19, 86473 Ziemetshausen Tel. +49 (0) 8284.929-90 Fax: +49 (0) 8284.929-91 redaktion@b-und-i.de Lektorat: Dr. Gotlind Blechschmidt, Augsburg Abonnement und Bezugspreise Einzelausgabe 13,00 Euro (zzgl. Versand) Jahresabonnement Inland 45,00 Euro inkl. 7 Prozent MwSt., Europa 54,00 Euro, Übersee 65,00 Euro (Luftpost auf Anfrage) Probe-Abo: abo@b-und-i.de Studenten erhalten einen Rabatt von 50 Prozent bei Vorlage der Immatrikulationsbescheinigung. Abonnements für die Zeitung BETRIEBSTECHNIK & INSTANDHALTUNG werden für ein Jahr abgeschlossen und sind mit einer Frist von 6 Wochen vor Ablauf des Bezugsjahres schriftlich kündbar. Eine Abonnement-Bestellung kann innerhalb einer Frist von 14 Tagen widerrufen werden. Gültig ist die Anzeigenpreisliste 2020.

Das Projekt „Instant Factory Maps“ wurde im Programm zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Bilder: IPH

Druck Bonifatius GmbH, 33100 Paderborn Diese Zeitung wurde auf 100 % chlorfreiem Recyclingpapier und klimaneutral gedruckt.

Fluke mit Cashback-Aktion bis Ende August Copyright Diese Zeitschrift und alle enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen werden. Von namentlich genannten Fremdautoren oder von ausgewiesenen Unternehmen stammende Beiträge stellen nicht zwingend die Meinung der Redaktion dar. Die Publikation dient der eigenen Meinungsbildung durch die Leser.

Bankverbindung Deutsche Bank Hagen, BLZ 450 700 24 Konto 688 9000 USt-IdNr. DE189086853 Erscheinungsort: Hagen Erfüllungs- und Zahlungsort: Hagen Gerichtsstand: Hagen

sondern können ihre Drohne per Post schicken. Diese fliegt vollautomatisch durch die Halle und lädt die Fotos in die Cloud hoch. Die Layouterfassung würde damit wesentlich günstiger und wäre in Fabriken weltweit möglich - ohne aufwendige Dienstreisen. www.factorymaps. iph-hannover.de

Dass die Layouterfassung aus der Vogelperspektive praxistauglich ist, haben Versuche bei vier verschiedenen Unternehmen gezeigt, die sich am Forschungsprojekt beteiligt haben.

Auflage und Verbreitung sind ivw-geprüft.

Vertrieb Vertriebsunion Meynen GmbH & Co. KG Postfach 1153 . 65331 Eltville Tel. +49 (0) 6123.9238-251 Fax: +49 (0) 6123.9238-252 E-Mail: b-und-i@vertriebsunion.de

ternehmen da sehr vorsichtig.“ Um entsprechende Richtlinien zu erarbeiten und den vollautomatischen Drohnenflug innerhalb von Fabrikhallen zu ermöglichen, hat das IPH bereits ein Folgeprojekt beantragt. Die Zukunftsvision: Zur Layouterfassung müssen die Ingenieure nicht mehr zum Kunden reisen,

Kunden erhalten auf den Kauf von Fluke Messgeräten in der Zeit vom 15. Juli bis zum 31. August 2020 Geld zurück. Maximal gibt es 500 Euro zurück und zwar wenn Messgeräte über 5.000 Euro eingekauft werden. 250 Euro sind es bei einem Preis zwischen 2.500 Euro und 4.999 Euro. 150 Euro zurück gibt es, wenn Messgeräte im Wert

zwischen 1.500 Euro und 2.499 Euro angeschafft werden. Um das Geld zu bekommen, muss die Rechnung bis spätestens 30.09.2020 auf der unten genannten Webseite hochgeladen werden. Innerhalb von acht Wochen wird der entsprechende Geldbetrag auf das vom Kunden angegebene Konto gutgeschrieben. www.fluke.de/cashback


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Wärmebilder machen tückische Fehler sichtbar Clevere Technik hilft bei der Ortung von Problemen und unterstützt bei der Reparatur Wärme ist ein Nebenprodukt von elektrischen Schaltkreisen jeder Größe. Das bedeutet aber auch: Probleme in elektrischen Systemen führen fast immer zu einer erhöhten Wärmeproduktion. Und das kann man ausnutzen. Zu den Aufgaben eines Elektrikers gehört es beispielsweise festzustellen, ob ein Stromkreis bei angelegter Last ordnungsgemäß funktioniert oder ob ein Fehler vorliegt. Wenn Letzteres der Fall ist, muss er eigentlich nur den heißen Bereich finden, in dem das Problem liegt. Vor einigen Jahren ist die Infrarotthermografie auf den Markt gekommen, die auch als Wärmebildgebung bezeichnet wird. Bei dieser kontaktlosen Methode helfen Kameras Elektrikern und Wartungstechnikern, Probleme schneller und sicherer zu finden und zu beheben. Mittlerweile hat sich diese Technik weiterentwicklet, denn die neuesten Modelle kombinieren die Wärmebildtechnik und elektrische Messfunktionen zu einem Inspektions-, Fehlerbehebungs- und Diagnosewerkzeug, das die Arbeit beschleunigt und umfassende Informationen für die Reparatur liefert.

Methoden zur Inspektion … Früher konnten Elektriker elektrische Systeme nur mithilfe von praktischen Tests inspizieren und analysieren - aus Sicherheitsgründen in der Regel bei abgestelltem Strom. Normalerweise benutzen sie Prüfgeräte und -werkzeuge, um Messleistungen anzuschließen und so festzustellen, ob Probleme vorliegen. Oft kommen dabei kontaktbasierte Messmethoden mit Thermoelementen zum Einsatz, die eine temperaturabhängige Spannung erzeugen, von der sich die Wärme ableiten lässt. Mit diesen traditionellen Wartungs- und Inspektionsverfahren können Elektriker jedoch nicht alle möglichen Probleme erkennen, sondern müssen jeden einzelnen Anschluss separat prüfen. Die Methode garantiert nicht, dass alle wärmebezogenen Probleme gelöst werden, weil durch das Abschalten des Stroms keine Last mehr anliegt. Man kann zwar messen, ob ein Stromkreis überlastet ist, doch bei abgeschaltetem Strom lässt sich nicht sicher sagen, ob der Fehler im Stromkreis wirklich behoben wurde. In den letzten Jahren haben Elektriker auch begonnen, SpotStrahlungsmesser zu nutzen. Die kleinen, kontaktlosen Handgeräte können auf ein Ziel gerichtet

werden, um dessen Temperatur zu messen. Sie liefern akzeptable Messwerte innerhalb bestimmter Grenzen, aber keine visuellen Bilder. Besser als direkte Messungen und Strahlungsmessungen ist die Wärmebildtechnik. Sie erkennt die von einem Objekt abgegebene Infrarotenergie, konvertiert sie in Temperaturangaben und zeigt auf einem Thermogramm die Temperaturverteilung an. Da jedes Objekt mit einer Temperatur oberhalb des absoluten Nullpunkts Infrarotstrahlung abgibt, kann die Umgebung mittels Thermografie mit oder ohne sichtbare Beleuchtung gesehen werden.

… und Analyse elektrischer Systeme Die Wärmebildtechnik bietet Elektrikern deutlich mehr Möglichkeiten für die Analyse, Empfehlung und Diagnose. Mit einer Wärmebildkamera lässt sich feststellen, ob Anschlüsse eines Leistungsschalters lose sind, eine zu hohe Last anliegt oder Probleme mit den Kontakten vorliegen. So können Elektriker den Fehler lokalisieren und beheben und anschließend mit der Wärmebildkamera ein weiteres Bild aufnehmen, um zu bestätigen, dass das Problem gelöst wurde. Früher war es schwer, Kunden glaubhaft zu versichern, dass ein Problem wirklich beseitigt wurde. Heutzutage zeigen viele Elektriker ihren Kunden überzeugende Vorhernachher-Bilder. Mithilfe von Wärmebildkameras können unterschiedlichste elektrische Geräte von Transformatoren, Schaltanlagenkomponenten, Trennschaltern und Lasttrennschalter mit und ohne Sicherung über Leiter, Anschlüsse, Schaltschütze, Leitungskanäle (offen und geschlossen), Verteiler- und Abzweigdosen bis hin zu Motoren überprüft werden. Mit Wärmebildkameras können Elektriker und Elektrotechniker

Mithilfe von Wärmebildkameras können unterschiedlichste elektrische Geräte überprüft werden.

Wärme darstellen, die für das bloße Auge nicht sichtbar ist. Dies bietet drei wesentliche Vorteile: Zum einen handelt es sich um einen kontaktlosen Ansatz. Das bedeutet, dass elektrische Geräte nicht berührt werden müssen, um festzustellen, ob die Betriebstemperatur über dem Normalbereich liegt.

Vorteile der Wärmebildkameras Zweitens können Elektriker Wärmebildkameras nutzen, um ihren Kunden zu zeigen, wie gravierend ein elektrisches Problem ist. Infrarotkameras erzeugen ein Bild, das einem visuellen Foto ähnelt. Viele Modelle liefern sogar zusätzlich ein visuelles Bild, das zu Vergleichszwecken neben dem Wärmebild angezeigt werden kann. So kann man seinen Kunden ganz einfach zeigen, wo sich das mögliche Problem befindet und wie es aussieht. Der dritte Vorteil besteht darin, dass Wärmebilder in Echtzeit erzeugt werden können. In den letzten zehn Jahren hat sich die Videotechnologie für Infrarotkameras erheblich verbessert. Dadurch können Elektriker elektrische Geräte während des Aufwärm- und Startvorgangs, während des Betriebs unter Normalbedingungen und beim Abkühlen beobachten und analysieren. Auch sich schnell bewegende Zielobjekte können betrachtet werden, da die Aufzeichnungsgeschwindigkeit (FPS) ebenfalls optimiert wurde. Kameras, die mit einer höheren Bildrate aufzeichnen, eignen sich nämlich für Ziele, deren Temperatur sich rasch verändert oder die sich sehr schnell bewegen. All dies ist in der Regel mit aktuellen Geräten möglich, sofern sie die technischen Voraussetzungen erfüllen.

Hauptanwendungsbereiche Wärmebilder kommen vor allem in drei Bereichen zum Einsatz. Versorgungsunternehmen benötigen sie unter anderem für Mittel- und Hochspannungsanlagen (Freileitungen und -anschlüsse) sowie für Unterwerkanlagen (Trennschalter, Schalter, Transformatoren, Kondensatoren und Spannungsregler). Die Wärmebildtechnik kommt auch bei einer Spannung unter 1.000 Volt zum Einsatz, zumeist bei geschlossenen Geräten, die industrielle und gewerbliche Tätigkeiten unterstützen. Die dritte und neueste Kategorie ist der Wohnimmobilienbereich. Immer mehr Wohnungsinspek-

Die Wärmebildtechnik wird auf der ganzen Welt eingesetzt, um Probleme in elektrischen Systemen zu diagnostizieren und zu lösen. Bilder: Flir

toren sowie Elektro- und HLKWartungsfirmen erwerben Thermografiegeräte für die Inspektion und Fehlerdiagnose von elektrischen Systemen in Wohngebäuden. Das Wachstum in diesem Markt ist darauf zurückzuführen, dass die Kosten für IRKameras in den letzten zehn Jahren gesunken sind.

Angebot für Elektriker Es gibt ein breites Angebot an Thermografiegeräten für Elektriker, das von Kameras mit geringer Auflösung für wenigen Hundert Euro bis hin zu hochauflösenden Modellen zum Preis von mehreren Zehntausend Euro reicht. Von der Auflösung der Wärmebilder hängt es ab, wie nah man an ein Ziel herantreten muss und welches Zubehör für die Anzeige und Anpassung von Kamera und Temperaturmessung verfügbar ist. Im unteren Preissegment handelt es sich um Aufsteckgeräte, die einfach an ein Smartphone (iOS oder Android) angeschlossen werden. Die Flir One Pro beispielsweise ist mit dem LWRI-Kameramodul Lepton mit einer Auflösung von 80 × 60 Pixeln ausgestattet. Komplexere Wärmebildtechnik wie die T1K des genannten Herstellers erzeugen Bilder mit bis zu 1.024 × 768 Pixel. Dynamische Fokussteuerung, kontinuierlicher Autofokus und eine benutzerfreundliche Schnittstelle mit ergonomischem Design sowie ein drehbarer optischer Block er-

möglichen mehrere Inspektionen an einem Tag und das Prüfen aus schwierigen Winkeln. Eine weitere Option, die seit Kurzem auf dem Markt erhältlich ist, sind Messgeräte, die Wärmebildtechnik mit elektrischen Messfunktionen in einem einzigen Prüf-, Fehlerlokalisierungs- und Diagnoseinstrument vereinen. Sie können nicht nur Spannung, Stromstärke und Spannungsabfälle messen, sondern auch Infrarotbilder aufnehmen. So erhalten Elektriker und Techniker fundierte Informationen für die Entscheidungsfindung, Bilder zur Bestätigung der Diagnose und anschauliche Nachweise, die zeigen, wo die Probleme liegen. Durch die Kombination mehrerer Geräte in einem Tool werden Probleme schneller diagnostiziert und dadurch wertvolle Zeit gespart. Außerdem können Techniker Fehlerdiagnosen, Reparaturen und Wartungsarbeiten noch fachmännischer ausführen. Ein Beispiel hierfür ist die Flir DM285 mit 18 Messfunktionen, darunter True-RMS (Root Mean Square), LoZ (Low Impedance) und berührungslose Spannungsprüfung (NCV). Zudem verfügt das Gerät über einen ThermoelementMessfühlereingang und erlaubt die gleichzeitige Anzeige von thermischen und elektrischen Messwerten. Das kombinierte Messgerät nutzt die infrarotgesteuerte Wärmebildtechnologie IGM (Infrared Guided Measurement), um den Benutzer visuell zum genauen Ort des jeweiligen Problems zu führen. www.flir.de

Es müssen nicht immer teure Modelle sein, oftmals genügen auch die Einsteigermodelle, wie hier ein Aufsteckgerät, das an ein Smartphone angeschlossen wird, bereits aus, um fundierte Aussagen treffen zu können.


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Jederzeit wissen, wo und was vorgeht Lieferungen und Transportbedingungen in Echtzeit überwachen Wenn das Bauteil zu spät oder gar beschädigt im verarbeitenden Werk eintrifft, ist guter Rat teuer: Um die Produktion nicht zu gefährden, muss das Ersatzprodukt kostenintensiv schnell nachgeliefert werden. Solche zusätzlichen Aufwände sind vermeidbar: Sensortechnologien und automatisierter, standardisierter Datenaustausch ermöglichen eine permanente Überwachung des Transports und schnelles Handeln bei Beschädigungen oder Lieferverzögerungen. Verläuft der Transport planmäßig? Wo ist die Ware gerade? Kommt diese pünktlich an? Beeinträchtigen Temperaturschwankungen oder Erschütterungen die Qualität? Antworten auf diese Fragen liefert eine Lösung für eine intelligente vernetzte Lieferkette, die im Förderprojekt Sasch entwickelt wurde. Dabei werden automatisch aktuelle Informationen zum Transportstatus und Zustand der Ware durchgängig erfasst. Die fünf Projektpartner BLG Logistics, Bosch Connected Industry, das Bremer Institut für Produktion und Logistik (Biba), GS1 Germany und Queo haben dazu die technischen und methodischen Voraussetzungen geschaffen und in der Praxis erfolgreich erprobt.

Sensoren für Ladungsträger „Um eine eindeutige Transparenz über die Position und den Zustand der Ware zu erhalten, machen wir die Ladungsträger mittels angebrachter Sensoren intelligent“, beschreibt Nikolaos Servos bei Bosch Connected Industry die entwickelte Hardwarelösung. „Die Ladungsträger melden ihren Standort sowie qualitätsrelevante Umwelteinflüsse autonom während des Transportes sowie an festen Meilensteinen in der Transportkette an eine Cloud.“ Dafür werden die von Bosch Connected Industry entwickelten Sensoren mit einer Laufzeit von bis zu neun Jahren an Paletten, Kleinladungsträgern, Gitterboxen oder weiteren Sonderladungsträgern befestigt. Die erfassten Daten übermittelt ein ebenfalls von Bosch Connected Industry entwickeltes Gateway per Mobilfunk. Von der Cloud aus gelangen sie in die Systeme der Supply-Chain-Partner. Das Gateway kann stationär am Lager der Logistikdienstleister, an Lkws oder Containern angebracht werden - und es wurde im Rahmen des Forschungsprojektes weiterentwickelt, insbesondere hinsichtlich der Batterielaufzeit, eines Solarträgers zur Energieversorgung, einer Erweiterung des Speichers sowie einer externen Antenne zur besseren Erfassung der Sensordaten und des Mobilfunks mittels LTE NB1 und M1. Des Weiteren lassen sich über stationäre Sensoren (3D-Kameras) und mithilfe der vom Biba entwickelten Lösung zur Bildverarbeitung die Produkte zum Beispiel während der Verpackungsvorgänge erfassen und zählen. So ist bereits zu Transportbeginn sichergestellt, dass die richtigen

Waren in der tatsächlich bestellten Menge ausgeliefert werden. „Damit die erhobenen Daten schnell, fehlerfrei und vollständig allen betroffenen Partnern der Lieferkette zur Verfügung stehen, erfolgen Kennzeichnung und Identifikation der Produkte sowie der Datenaustausch in Sasch über die Standards von GS1 Germany“, erklärt Roman Winter, Senior Manager Identification/Data Carrier bei GS1 Germany.

Daten veredeln So tragen zum Beispiel die mobilen Sensoren im GS1 DataMatrixCode, einem zweidimensionalen Barcode, eine GS1-Seriennummer mit sich. Diese Nummer macht die Sensoren wie eine Art Personalausweis unverwechselbar. Die Sensoren sind wiederum an Paletten befestigt, die mit der Nummer der Versandeinheit gekennzeichnet sind. So wird eine Verknüpfung zwischen realer und virtueller Welt ermöglicht. Neben der direkten Zuordnung von Kontextinformation zu den Sensordaten in einer Cloud gibt es Fälle, bei denen eine Speicherung in der Cloud nicht erwünscht ist. Hierzu zählen zum Beispiel Informationen zur Lieferung oder zu einem Produkt. Aus diesem Grund hat der Projektpartner Queo im Rahmen des Forschungsprojektes eine unabhängige IoTPlattform entwickelt, bei der die Sensordaten zentral gespeichert werden. Zusätzliche Informationen werden zusammen mit den Sensordaten per Schnittstelle zum Kunden mitgeliefert. Über die so „veredelten“ Daten lassen sich Services zur Sicherung der Produktqualität und Liefergarantie anbieten und schlussendlich Sondertransporte, Produktionsstillstände oder gar Rückrufaktionen vermeiden. Liegen zum Beispiel die gemessenen Temperaturen außerhalb des Toleranzbereichs, können die Verantwortlichen auf Basis dieser Echtzeitdaten sofort handeln. Eine weitere Veredelung der Daten erfolgte im Rahmen des Forschungsprojektes bei Bosch Connected Industry und Queo mittels Algorithmen für die deskriptive und vorausschauende Datenanalyse. So entstand ein Modell zur Vorhersage der Ankunftszeit per maschinellem Lernen. Für die Praxistauglichkeit dieser Lösungen ließ BLG Logistics, der Logistik- und Seehafendienstleister mit internationalem Netzwerk, fortlaufend seine Expertise einfließen und koordinierte Praxis-

tests in den USA und Deutschland. www.sasch-projekt.de

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Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Bild: BLG Logistics

Alle Assets aktiv per App überwachen Kabellose IoT-Lösung macht Condition Monitoring erschwinglich In der Prozess- und Automatisierungsindustrie werden bis zu 95 Prozent aller Aggregate entweder gar nicht oder nur routenbasiert durch manuelle Messungen überwacht. Aus Kostengründen beschränken sich viele bei der permanenten Überwachung nämlich auf direkt prozesskritische Maschinen. Dass eine permanente Überwachung durchaus erschwinglich sein kann, zeigt Schaeffler nun mit einer kabellosen IoT-Lösung. Für Instandhalter und Betreiber von Maschinen und Anlagen wird die flächendeckende und automatisierte Zustandsüberwachung nun wirtschaftlich, versprechen die Experten von Schaeffler und verweisen auf das neue System Optime. Dieses bietet insbesondere für indirekt prozesskritische Aggregate ganzer Maschinen- und Anlagenparks eine effiziente und einfach zu nutzende ConditionMonitoring-Lösung im unteren Preissegment. Optime ist ein erweiterbares System. Es besteht grundlegend aus kabellosen, batteriebetriebenen Schwingungssensoren, einem Gateway und einer App zur Visualisierung der Analyseergebnisse. Die von den Sensoren erfassten Daten werden mit speziell entwickelten Algorithmen analysiert. Die Algorithmen basieren auf dem Wissen der Experten von Schaeffler, den über Jahrzehnte weiterentwickelten physikalischen Modellen und den Zustandsüberwachungserfahrungen aus dem Wälzlagerservice. Optime erkennt laut Hersteller mit einer Vorlaufzeit von mehreren Wochen Schäden an den jeweiligen Komponenten von zum Beispiel Elektromotoren, Lüftern und Pumpen, sowie Unwuchten, fehlerhafte Ausrichtung und Anschlagen. Die App visualisiert Trendverläufe, die Schwere von Vorfällen mittels Ampel-Farben, Alarme und weitere Informationen. Die Aggregate können gruppiert werden und ihr Zustand ist für die Nutzergruppen in unterschiedlichen Ansichten darstellbar. Konkrete Handlungsempfehlungen sollen es betriebsinternen Instandhaltern oder auch Servicefirmen erleichtern, Wartungsmaßnahmen, Personaleinsatz und Ersatzteilbeschaffung rechtzeitig und kosteneffizient zu planen. Für die Installation und Inbetriebnahme benötigen Instandhalter keinerlei Condition-MonitoringKenntnisse. Innerhalb eines Tages können mehrere Hundert Messpunkte aufgesetzt werden. Die Schwingungssensoren werden an den Aggregaten verschraubt oder verklebt und per Nahfeldkommunikation (NFC)

über die App aktiviert. Alle Sensoren verbinden sich selbstständig untereinander und mit dem Gateway zu einem eigenständigen Mesh-Netzwerk, welches zu den aktuell zuverlässigsten und energiesparendsten IoTNetzwerken der Branche gehört. Im Netzwerk übermitteln die Sensoren Vibrations- und Temperaturrohdaten sowie KPIs der Aggregate über das Gateway an den Schaeffler-IoT-Hub. Dort erfolgt die Datenanalyse und die Ergebnisse werden an die App zur Ausgabe auf unterschiedlichsten Endgeräten der Instandhalter und Anlagenbetreiber gesendet. Alternativ können die Ergebnisse zur Integration in die IT-Umgebung des Kunden über eine RESTAPI-Schnittstelle zur Verfügung gestellt werden. Im Vergleich zu monatlichen Offlinemessungen mit Handge-

Eine flächendeckende und automatisierte Zustandsüberwachung ist laut Hersteller mit der kabellosen IoT-Lösung Optime, die jederzeit beliebig erweiterbar ist, einfach und kostengünstig umsetzbar. Bild: Schaeffler

räten sind mit Optime Kosteneinsparungen von circa 50 Prozent realisierbar, verspricht Schaeffler. Wird mit Optime eine Vielzahl der vorhandenen Aggregate überwacht, für die eine Zustandsüberwachung bisher nicht wirtschaftlich war, ist ein umfassender Blick auf den Maschinenzustand erreicht, der alle Subsysteme und auch Nebenaggregate einschließt. www.schaeffler.com

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Kanalroboter mit sicherer Verbindung Wie sich spezielle Schleifringe im Einsatz bei der Kanalsanierung bewähren Intakte Kanalsysteme sind ein wichtiger Bestandteil städtischer Infrastrukturen. Sie müssen regelmäßig kontrolliert und bei Schäden saniert werden, um ihre Funktionsfähigkeit zu erhalten und Umweltschäden durch aussickernde Abwässer zu vermeiden. Konnte man kleine, nicht zugängliche Kanäle früher nur durch aufwendiges Aufgraben erreichen, stehen heute mit Robotern und angepassten Kanalsanierungssystemen deutlich bequemere und vor allem auch kostengünstigere Verfahren zur Verfügung. Die mittelständische Firma Prokasro Mechatronik aus Karlsruhe hat sich der Entwicklung von maßgeschneiderten Kanalsanierrobotiklösungen verschrieben. Bereits 1989 entwickelte die damalige Ingenieurbüro D.T.I. GmbH den ersten Kanalfräsroboter. Im August 2000 gründeten die heutigen Geschäftsführer Uwe Reinhardt und Yvan Haberkorn dann durch ein Management-Buy-out die Firma Prokasro, was für „progressive Kanalsanierrobotik“ steht. Das Unternehmen hat 140 Mitarbeiter und einen weltweiten Kundenstamm. Zum Angebotsportfolio der Firma gehören beispielsweise Arbeitsroboter, Systeme zur Seiteneinlaufsanierung und TV-Inspektionssysteme, aber auch die Innensanierung der Rohre mithilfe der UV-Technologie. Die Systeme ermöglichen also nicht nur Schadensdiagnosen, sondern auch Reparaturen im Untergrund - und das ohne Grabungen, Verkehrsbehinderungen und Lärm zu verursachen. Ein weiterer Vorteil: Durch die kurzen Ausführungszeiten müssen die Kanäle während der meisten Sanierungsarbeiten noch nicht einmal abgesperrt werden.

von DN 100 bis DN 200 inklusive Rohrbögen sanieren. Sie besteht aus einer regelbaren Zugeinheit, einem UV-Steuerkoffer mit Protokollierung und Videoaufnahmegerät sowie einer Haspel, auf der bis zu 40 Meter Schiebekabel aufgerollt sind. Am Ende des Schiebekabels sitzt eine Kamera, unmittelbar hinter der Kamera folgen drei UV-Lampen mit je 200 Watt Leistung. Während des Aushärtens messen zwei Sensoren die Reaktionstemperatur des Harzes und die Temperatur der Umgebungsluft im Liner. Das Schiebekabel fasst alle Versorgungsleitungen zusammen. Es enthält sowohl die Stromversorgungen für die Kamera und die UV-Lampen als auch die Signalleitungen für die Kamera und die Sensorsignale. In dem soliden Kabel, das auch die Kräfte beim Vorschub durch den Kanal aufnehmen muss, sind diese Leitungen sicher verpackt und gut isoliert. Ein wichtiger Punkt ist die Verbindung von der Haspel zum Steuerkoffer.

Schlauchliner mit UVLicht härten

Da die Haspel beim Auf- und Abtrommeln rotiert, kommt an der Achse der Haspel ein Schleifring zum Einsatz. Damit das System störungsfrei arbeiten kann, muss dieser Schleifring bei der Übertragung von elektrischen Signalen und Leistung absolut zuverlässig arbeiten. Nach einem erfolgreichen Vorserientest mit den ServotecnicaSchleifringen entschied sich Prokasro daher, den Schleifring SVTS C 05-S-A-12/12-0500/0500 in der Haspel einzusetzen. Neben seinem technischen Leistungsprofil mit Schutzart IP51 und je zwölf Leitungen für Signale bis 2 A und Ströme bis 15 A war für die Konstrukteure vor allem die Hohlwelle wichtig, die Platz für die Durchführung von Schläuchen und Leitungen bietet. Auch die kompakten, Bauraum sparenden Abmaße des Schleifrings erleichterten die Konstruktion der Haspel. Die Hohlwellen-Schleifringe der SVTS C Serie mit Hohlwellen von 3 bis 100 Millimeter Durchmesser haben sich mit ihren 13 Modellreihen und zahlreichen Baugrößen für Anwendungen bereits in Converting-, Verpackungs-, CNCund Pharmamaschinen bewährt. Die Schleifringe des Raunheimer Unternehmens können neben elektrischen Signalen und Leistung auch mit Feldbussen und fluidischen Leitungen ausgestattet werden.

Die Arbeitsroboter dieses Herstellers können in den zu sanierenden Kanälen eine Vielzahl von Tätigkeiten ausführen. Sie können fräsen, schleifen, spachteln, verpressen, injizieren, Blasen setzen, Hutprofile und Hausanschlussliner einbauen sowie unter Einsatz einer UV-Lichtquelle Liner aushärten. Bei letzterem Verfahren wird ein Schlauchliner mit den Kanalinnenmaßen in das Kanalrohr eingebracht. Er besteht aus einem speziellen Gewebe, das mit einem Reaktionsharz getränkt ist. Der Liner wird aufgeblasen, legt sich formschlüssig an die Kanalwandung an und wird dann mittels UV-Licht ausgehärtet. Er bildet dadurch auf der Innenwandung des Rohres eine neue, absolut dichte, unverrottbare und robuste Oberfläche, wie das Unternehmen betont. Das Kanalrohr sei dann im Prinzip genauso gut wie ein neues Rohr, ergänzen die Experten von Prokasro.

Hausanschlüsse von innen sanieren Für die UV-Sanierung von Hausanschlüssen entwickelte die Firma die Hausanschlussanlage „Ikarus“. Sie kann je nach Ausführung Anschlussrohre mit Durchmessern

Für eine störungsfreie Übertragung

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Für die UVSanierung von Kanalrohren entwickelte Prokasro die Hausanschlussanlage Ikarus. Bild: Prokasro

Eingesetzt werden können sie bei Temperaturen von minus 20 Grad Celsius bis plus 80 Grad Celsius. www.prokasro.de www.servotecnica.com

Wirklich dauerhaft und dicht verbunden Passender Langzeitschutz für Metalldächer schützt vor Feuchteeintrag und Korrosion Wurden Metalle früher vor allem bei der Bedachung von Industrie- oder Bürogebäuden genutzt, kommt der Baustoff heute als schützende Gebäudehülle in nahezu jeder modernen Architektur vor - ob als umlaufende Attika, Wandverkleidung oder als gesamte Flachdachabdeckung. Kein Wunder, denn das Material ist funktional, vielseitig einsetzbar und punktet mit seiner Optik. Zugleich stellt es aber besondere Anforderungen an die Abdichtung, um die Konstruktion dauerhaft vor Feuchteschäden zu bewahren. Dabei steht vor allem die Dichtheit der Übergänge zwischen den einzelnen Bauelementen im Fokus. Zudem müssen Maßnahmen getroffen werden, die das Metalldach zuverlässig vor der Entstehung von Korrosion und Schlagschäden schützen. Im Vergleich zu vielen anderen Dachabdeckungen sind Metalldächer leicht und sehr stabil. Außerdem lassen sie sich kostengünstig realisieren, sind einfach zu montieren und nicht brennbar. Gegenüber vielen Bauteilen aus anderen Baustoffen sind Stahlblechabdeckungen auch nachhaltig, weil sie sich leicht recyceln lassen. Und zu guter Letzt punkten Metalldächer bei der Gestaltung: Es gibt sie als Wellen-, Trapez- und als Kassettenprofil beziehungsweise auch als Sandwichelement und das in verschiedenen Farben und Formen. Da Metalle wie Aluminium, Kupferwerkstoffe oder nicht rostender Stahl widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse sind, gelten mit diesen Materialien ausgeführte Dachflächen als dicht und langlebig. Doch nur wenn sie mit einem entsprechenden Oberflächenschutz versehen werden, erfüllen sie auch diese Erwartungen, erklären die Experten von Triflex, einem Unternehmen der bauchemischen Industrie. Die Herausforderung für eine funktionsfähige Abdichtung sind die Nahtstellen: Ob gefalzt, genietet, verschraubt oder gelötet - die Verbindungspunkte zwischen den einzelnen Blechen sowie Durchdringungen, Abläufe oder Verschraubungen sind immer mögliche Angriffspunkte für die Entstehung von Feuchteschäden. Um dem vorzubeugen, bewähren sich Spezialharze wie beispielsweise Polymethylmethacrylat (PMMA). Flüssig appliziert, passt sich das Material, wie der Hersteller betont, nahtlos an alle Gegebenheiten an und gleitet selbst von senkrechten Flächen nicht ab. Produkte wie das vliesarmierte Triflex Prodetail haften so auf allen gängigen Metallen wie Kupfer, Zink, Aluminium oder Edelstahl. Ein weiterer Vorteil: Aufgrund des geringen Flächengewichts kommt das Harz auch der Leichtbauweise

Triflex Metal Coat ist eine einkomponentige Funktionsbeschichtung mit elastischen Polymeren, die sich wie ein schützender Mantel um alle Gegebenheiten auf dem Metalldach legt und es dauerhaft vor Korrosion und Schlagschäden bewahrt. Bild: Triflex

von Metalldächern entgegen. Vor allem die Übergänge zwischen den einzelnen Metallelementen und weitere Dachanschlüsse dichtet der Flüssigkunststoff laut Hersteller langzeitsicher ab. Die Vliesarmierung sorgt außerdem dafür, dass temperaturbedingte Längenausdehnungen des Materials schadlos aufgenommen werden.

Barriere gegen Rost Für einen zuverlässigen Schutz gegen Korrosion und Schlagschäden bedarf es zusätzlich zur fachgerechten Detailabdichtung einer speziellen Versiegelung der Oberfläche. Diese kann z.B. mit Triflex Metal Coat hergestellt werden: Die einkomponentige Funktionsbeschichtung bildet eine flexible Membran und legt sich schützend um das Dach. Elastische Hochpolymere sorgen hierbei für eine wasserdichte Oberfläche und bewahren sie vor Verwitterung, Dellen, Rissen und Abplatzungen. Antikorrosionspigmente schaffen zusätzlich eine Barriere gegen Rost. Die Anwendung ist einfach: Geschulte Fachbetriebe bringen die Beschichtung in zwei Lagen auf, entweder mit einer Malerrolle oder

bei größeren Flächen mit einem Airless-Gerät. Triflex Metal Coat ist schnell trocknend und kann nach zwei Stunden überarbeitet werden. Die Funktionsbeschichtung hält mechanischen und chemischen Belastungen viele Jahre sicher stand, betont der Hersteller. Zudem ist diese Beschichtung in verschiedenen Farben ausführbar und kann so an die Optik des Gebäudes angepasst werden. Sollten bereits Korrosionsschäden auf der Fläche sichtbar sein, empfiehlt sich die Verwendung einer speziellen Metallgrundierung, um die Untergrundhaftung der nachfolgenden Schichten sicherzustellen. Eine Alternative zur Rostentfernung sowie zum Schleifen stellt der Triflex Metal Primer dar. Die Grundierung auf Basis von Alkydharzen ist in der Sprühdose erhältlich und ermögliche nach Herstellerangaben innerhalb kurzer Zeit einen einwandfreien, haftungssicheren Untergrund. Die Applikation erfolgt lärm- und staubfrei, dank der Sprühtechnik werden auch komplexe Details oder schwer zu erreichende Stellen nahtlos grundiert. Für Systemlösungen auf PMMA-Basis stellt Triflex Metal Primer zudem eine erhöhte Haftung dar. www.triflex.com


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Gefahren durch die (IT-)Hintertüre Über die immense Bedeutung der Cybersicherheit für Gebäudeautomationssysteme Die rasche Einführung von IoT-basierten Systemen verspricht Betriebskosten bei der Gebäudeautomatisierung zu senken. Allein diese Tatsache hat zu einem rasanten Wachstum auf dem Markt für Gebäude- und Anlagenautomation geführt. Ziel dieser Systeme ist es, den Komfort für die Bewohner zu verbessern, den Energieverbrauch zu drosseln und die Gesamtbetriebskosten zu senken sowie die Gebäudetechnik effizienter zu betreiben und damit den Lebenszyklus der Einrichtungen zu verlängern. Anspruchsvolle Vorgaben, zumal auch die Sicherheit nicht vernachlässigt werden darf. Die digitale Transformation im Gebäudeautomationssektor bedeutet gleichzeitig die Abkehr von älteren proprietären Systemen und die Einführung von Edge-toCloud-Computerarchitekturen. Über eine Vielzahl von kostengünstigen kabelgebundenen und kabellosen Sensoren werden möglichst viele Daten für einen optimalen Betrieb erhoben. Neben diesen aktuellen Architekturen verfügt die Branche aber noch über eine beachtliche Anzahl installierter Gebäudeautomationssysteme, -anwendungen, -geräte und Netzwerke älteren Datums. Auch diese wollen verwaltet, gewartet und schrittweise modernisiert werden. Intelligente Gebäude haben ein großes Potenzial, vergrößern aber gleichzeitig die Angriffsfläche für Cyberbedrohungen und erschweren das Sicherheitsmanagement. Gebäudeautomationssysteme profitieren vor allem hinsichtlich der Energie- und Betriebskosten von der digitalen Transformation. Die Herausforderung besteht darin, die Vorteile zu nutzen und gleichzeitig Cyberrisiken zu senken.

kosten als auch bei der Sicherheit. Nach Angaben des US-Energieministeriums verursachen Gewerbe- und Wohngebäude rund 38 Prozent der Treibhausgasemissionen. Im Jahr 2010 waren 32 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs und 19 Prozent aller Treibhausgasemissionen auf Gebäude zurückzuführen. Gemäß Business-as-usual-Szenarien könnte sich die weltweit durch Gebäude verbrauchte Energie bis 2050 verdoppeln oder gar verdreifachen, unter anderem weil Milliarden Menschen Zugang zu angemessenem Wohnraum und zu Elektrizität erhalten werden. Die neue Generation von IoTfähigen Systemen bietet hier eine reelle Chance, den CO2-Fußabdruck der Branche zu verringern. Intelligente digitale Technologien zur Gebäudeüberwachung und -steuerung tragen außerdem zu mehr Komfort für die Bewohner bei und stellen gleichzeitig Informationen bereit, mit denen das Gebäude so effizient betrieben werden kann, wie es die bauliche Struktur und Ausstattung zulassen.

Digitalisierung des Gebäudemanagements ...

… sorgt auch für steigende Cyberrisiken

Die Digitalisierung von Gebäudeautomationssystemen deckt vielfältige und komplexe Anwendungsbereiche ab. Typische Anwendungen sind unter anderem HLK – Heizung, Lüftung und Klimatechnik, Energiemanagementsysteme, Lichtsteuerung, Videoüberwachung, Zugangskontrollsysteme, Aufzugssteuerung sowie die angeschlossenen Sensoren und Geräte (Kameras, Thermostate, Lichtsensoren). Das Problem dabei: Jedes einzelne System und Gerät, einschließlich verschiedener Versionen und Überarbeitungen, weist ein bestimmtes Maß an potenziellen Cyberrisiken auf. Aber die Digitalisierung dieser Systeme bietet auch eine enorme Chance, Energie- und Betriebskosten für Gebäude- und Anlagenbetreiber zu senken. Beispielsweise verbrauchen gewerblich genutzte Gebäude über 70 Prozent des in den USA erzeugten Stroms. Viele Gebäude sind zudem älteren Datums und mit entsprechend veralteten Technologien ausgestattet. Dieser Gebäudebestand profitiert fast uneingeschränkt, wenn man die Infrastruktur nachrüstet - sowohl bei den Gesamtbetriebs-

Neben den schon skizzierten Vorteilen erhöht die zunehmende Digitalisierung aller Gebäude aber auch das Risiko für Cyberbedrohungen. Viele Eigentümer erkennen mittlerweile die Bedeutung einer soliden Cybersicherheitsstrategie. Assets sind weitgehend miteinander vernetzt, was den Bedarf an sicherer Fernüberwachung und -verwaltung für Gebäude erhöht. Gleichzeitig brauchen Betreiber einen besseren Überblick über die möglichen Schwachstellen aller bereits installierten Systeme. Datenflüsse müssen geplant und überwacht werden, was den Einsatz von Einweg-Datendioden erforderlich macht. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die wachsende IT/IoT- und OTKonvergenz. Endanwender und Eigentümer/Betreiber in der Gebäudeautomation betrachten diese Bereiche oftmals völlig getrennt, auch wenn Angreifer schon vielfach Sicherheitslücken in konvergenten Netzen erfolgreich für sich ausnutzen konnten. Phishing-Kampagnen werden beispielsweise genutzt, um sich in den Besitz von Zugriffsberechtigungen zu bringen auch für OT-Systeme. Hacker nutzen HLK und andere vergleichsweise schlecht

gesicherte OT-Systeme als Einstiegspunkte in Rechenzentren und IT-Netzwerke. Dazu kommt, dass OT-Systeme selbst immer mehr IT enthalten. Der Aufstieg des Internets der Dinge, von Industrie 4.0 und anderen Technologieinitiativen hat für eine riesige Welle von ITAkzeptanz auf allen Ebenen der Gebäudesystemarchitektur gesorgt. In einer Vielzahl von Anwendungen ersetzen EdgeComputinggeräte bereits proprietäre Controller. ARC-Technologien nutzen auf breiter Basis kostengünstige, intelligente und pervasive Sensoren. Abgesehen von den eigentlichen Systemfunktionen und besonderen Anforderungen an die Sensorik wird es auch immer schwieriger, zwischen Gebäudeautomationssystemen und Systemen auf Unternehmensebene zu unterscheiden. Cyberangriffe auf intelligente Gebäude sowie damit verbundene Angriffe auf intelligente Städte und Infrastrukturen haben potenziell weitreichende Auswirkungen und gefährden unter Umständen die Sicherheit von Menschen. Ein Angriff in einem großen öffentlichen Gebäude oder Bauwerk (insbesondere in einem dicht besiedelten Gebiet) löst möglicherweise ein Chaos aus. Cyberphysikalische Assets in intelligenten Gebäuden, Städten Bestimmte Bereiche und Branchen wie die Produktion und die Energieversorgung sind bereits mit wachsenden Cyberbedrohungen konfrontiert. Das Risiko- und Gefahrenmanagement von intelligenten Gebäuden stellt nun auch diese Branche vor ähnliche Herausforderungen. Umso mehr, da Eigentümer und Betreiber mit schrumpfenden Ressourcen, einem Mangel an Fachkräften und der zunehmenden Verschmelzung von IT-/IoT- und OT-Umgebungen zurechtkommen müssen. Bild: Gerd Altmann auf Pixabay

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und Infrastrukturen sind weit verteilt, insbesondere wenn man den neuen Trend betrachtet, ganze Gebäudezüge von einer zentralen Stelle aus zu überwachen. Auf einem Campus oder in einem medizinischen Komplex erstrecken sich diese Systeme über mehrere Häuserblöcke und sind unter Umständen für ein funktionierendes Gemeinwesen von nicht zu unterschätzender Bedeutung.

Vergrößerte Angriffsfläche ... Moderne „smart buildings“ verfügen über eine Vielzahl von Systemen und Verbindungen. Diese vergrößern naturgemäß die potenzielle Angriffsfläche. Beispielsweise verschafften sich Angreifer mit einem erfolgreichen Hack bei der Einzelhandelskette Target Zugang zu einem HLK-System. Von dort aus arbeiteten sich die Hacker bis in die Finanzsysteme der Kette vor und zogen von dort über 40 Millionen Kreditkartendaten ab.

... und unsichere Protokolle Unsichere Industrieprotokolle sind eine weitere und naheliegende Möglichkeit, wie Angreifer den Betrieb stören und gefährden können. Dies gilt insbesondere für Gebäudeautomationssysteme. Beliebte Protokolle wie BACnet und LonWorks sind von Natur aus nicht besonders sicher konzipiert und weisen wie die im Fertigungssektor verwendeten ihre ganz eigenen Schwachstellen auf. Versierte Angreifer kennen diese Lücken und können

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vergleichsweise leicht auf die Dokumentation zugreifen, die zum Erstellen von Befehlen erforderlich ist. So lässt sich beispielweise der reibungslose Betrieb von Controllern und anderen Geräten stören.

Cybersicherheit für Gebäude Ein umfassendes Cybersicherheitsprogramm für intelligente Gebäude umfasst die drei üblichen Grundlagen für jedes System: Menschen, Prozesse und Technologien. Gebäudeeigentümer und Unternehmen mit Gebäudeportfolios haben zum Teil erhebliche Schwierigkeiten, die richtigen Teams zusammenzustellen, eine Sicherheitskultur zu etablieren und Prozesse einzuziehen, die für den richtigen Umgang mit den Cybergefahren bei intelligenten Gebäuden nötig sind. Aber es gibt auch eine gute Nachricht. Inzwischen gibt es ausgereifte Sicherheitslösungen für diesen Bereich. Sie bieten umfassende Netzwerktransparenz für sämtliche OT- und IoT-Geräte und -Netzwerke, und überwachen kontinuierlich und zentral hinsichtlich Bedrohungen und Anomalien. Gerade weil die digitale Transformation von Gebäudeautomationssystemen enorme Vorteile mit sich bringt, gilt es die damit verbundenen Cyberrisiken aktiv zu überwachen und zu managen. Man kann also nur jeden Gebäudebetreiber ermutigen, aktiv ein umfassendes Cybersicherheitsprogramm zu entwickeln und umzusetzen. Larry O'Brien ARC Advisory Group und Gastautor für Nozomi Networks www.nozominetworks.com


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Ein Handschlag wie von Robocob Wie DC-Kleinstmotoren in einem Exoskelett beim Greifen unterstützen Muskel-Skelett-Erkrankungen zählen in vielen Branchen zu den häufigsten Ursachen für Krankschreibungen oder Erwerbsminderung. Exoskelette und Wearables können dazu beitragen, krankheitsbedingte Ausfallzeiten zu mindern und Beschäftigte dabei zu unterstützen, länger gesund zu arbeiten. Zum Einsatz kommen diese zum Beispiel im Handel und in der Warenlogistik, in der Montage oder bei der Auslieferung und Installation von Maschinen. Mittlerweile gibt es dafür anschmiegsame Robotik-Handschuhe, die angenehm zu tragen sind. Sie erhöhen die Griffkraft deutlich und sorgen vor allem bei repetitiven Tätigkeiten für spürbare Entlastung. Die Greifkraftunterstützung der einzelnen Fingerglieder übernehmen DC-Kleinstantriebe. Das Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hält Muskel-

Skelett-Erkrankungen (MSE) für die häufigste Ursache für einge-

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schränkte Einsatzfähigkeiten im Beruf, Schwerbehinderungen, vorzeitigen Ruhestand und zeitweise Arbeitsunfähigkeit. Laut einer Erhebung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz leiden am Arbeitsplatz etwa 45 Prozent der Befragten unter schmerzenden oder ermüdenden Körperhaltungen, 25 Prozent unter Rückenschmerzen und 20 Prozent unter Muskelschmerzen. Studien zufolge könnte bis 2030 jeder Zweite von solchen MSE-bedingten Erkrankungen betroffen sein, zumal auch der demografische Wandel eine Rolle spielt. Die Gesellschaft wird immer älter und steht länger im Berufsleben. Eine verbesserte Ergonomie am Arbeitsplatz gewinnt dadurch mehr Bedeutung, sowohl für gesunde als auch für körperlich bereits eingeschränkte Personen. Neben Lösungen, die den eigentlichen Arbeitsplatz ergonomischer machen, setzen Unternehmen verstärkt auf Augmentation, also Verfahren, die Muskeln und Sehnen unterstützen. Exoskelette, die wie Kleidung am Körper getragen werden, sind hier ein vielversprechender Ansatz. Ein Beispiel dafür liefert die schwedische Firma Bioservo Technologies (siehe Kasten), die mit der Ironhand ein weiches, aktives Exoskelett für Hände und Finger entwickelt hat, das sich wie ein Handschuh trägt. Bei manuellen Arbeiten wird jeder Handgriff vom Zusammenspiel der Muskeln in Unterarm und Hand ermöglicht. Die Muskeln bewegen dann über Sehnen die Fingerglieder. Im Prinzip funktioniert der Ironhand-Handschuh genauso. Er arbeitet mit der von Bioservo entwickelten, patentierten SEM-Technologie (Soft Extra Muscle): Druckempfindliche Sensoren in den Fingerspitzen des Handschuhs erkennen, welche Greifbewegung der Nutzer mit der Hand ausführen will. Die Systemsteuerung berechnet die zusätzlich notwendige Griffkraft und Kleinstmotoren ziehen dünne Kabel in den Fingergliedern des Handschuhs. Je höher der Druck auf die Sensoren ist, desto mehr Leistung

Akkupack, Steuereinheit und Motoren sind in einem Rucksack untergebracht. Die Leistung der Akkus ist dabei für einen typischen Arbeitstag ausgelegt. Per Knopfdruck auf die im Brustbereich angebrachte Fernbedienung kann zwischen verschiedenen Nutzerprofilen gewechselt werden. Bild: Bioservo

liefert die Ironhand. Sie kann dabei individuell auf persönliche Präferenzen sowie die Art der auszuführenden Arbeit eingestellt werden. Alle Informationen werden zudem im Steuerungssystem geloggt.

Viel mehr Kraft in der Hand Es lässt sich also nachvollziehen, wer, wann, wie viel Kraft aufgewendet hat. Das ermöglicht eine digitale Risikobewertung der Hand. Griffintensive Anwendungsfälle mit hohem ergonomischem Risiko lassen sich durch die Analyse der Daten in der Praxis identifizieren und man kann entsprechend gegensteuern. Außerdem wird es möglich, manuelle Arbeit in Industrie-4.0-Konzepte zu integrieren. Den Handschuh, der sich für Rechts- und Linkshänder eignet, gibt es in vier verschiedenen Größen. Akkupack, Steuereinheit und Motoren sind in einem Rucksack untergebracht, der sich bequem tragen lässt. Nutzer können verschiedene Profile voreinstellen, zum Beispiel mit unterschiedlichen Kombinationen aus Sensorempfindlichkeit, Kraft und Fingersymmetrie. Um die Profile zu wechseln, reicht ein Knopfdruck auf die im Brustbereich angebrachte Fernbedienung. Über diese Profile ist es beispielsweise möglich, im Laufe eines Arbeitstages flexibel auf unterschiedliche Anforderungen zu reagieren. Etwa, wenn man am Vormittag leicht belastende Aufgaben durchführt und am Nachmittag Tätigkeiten anstehen, die die Muskulatur stark belasten. Außerdem können so verschiedene Nutzerinnen und Nutzer mit einem System arbeiten. Maximal kann das System innerhalb von Millisekunden 80 N Griffkraft zur Verfügung stellen. Dabei ist es so gestaltet, dass es das

Hintergrund: Bioservo Technologies

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Die Firma Bioservo Technologies AB ist eine schwedische Aktiengesellschaft mit Hauptsitz in Stockholm. Sie wurde 2006 gemeinsam von Forschern des Royal Institute of Technology und einem Arzt des Karolinska-Krankenhauses gegründet.

Seit der Gründung hat Bioservo Technologies seine patentierte SEM-Technologie (Soft Extra Muscle) weiterentwickelt und gehört heute zu den weltweit führenden Unternehmen für tragbare Muskelstärkungssysteme. www.bioservo.com

Tragen der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA), etwa Schutzhandschuhe, Absturzsicherungen, Helme oder Warnkleidung, nicht behindert. Für Pausen kann es ohne fremde Hilfe an- und abgelegt werden. Um die einzelnen Fingerglieder zu bewegen, setzt das schwedische Unternehmen DC-Kleinstmotoren aus dem Programm des Antriebsspezialisten Faulhaber ein. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Entwicklung, Produktion und Einsatz von hochpräzisen Klein- und Kleinstantriebssystemen, Servokomponenten und Steuerungen bis zu etwa 250 Watt Abgabeleistung. Dazu zählt die Realisierung von kundenspezifischen Komplettlösungen ebenso wie ein umfangreiches Programm an Standardprodukten wie bürstenlose Motoren, DC-Kleinstmotoren, Encoder und Motion Controller.

Profile per Knopfdruck auswählen Die grafitkommutierten Motoren der Serie 1741 CXR Serie, die in diesem speziellen Fall genutzt werden, sind mit 17 Millimeter Durchmesser und 41,2 Millimeter Länge besonders leicht und kompakt. Durch die Konstruktion als Glockenankermotor mit der patentierten, freitragenden Rotorspule mit Schrägwicklung, die um einen ruhenden Magneten rotiert, kann fast der gesamte Motordurchmesser für die elektrische Spulenwicklung genutzt werden. Dadurch erreichen die Motoren im Verhältnis zu ihrer Größe und ihrem Gewicht höhere Leistungen und Drehmomente als konventionelle Ausführungen. Die kleinen Motoren liefern je nach Variante Dauerdrehmomente bis etwa 40 Millinewtonmeter. Der Begriff „Grafitkommutierung“ in der Typenbezeichnung des Motors bezieht sich auf das verwendete Bürstenmaterial in Kombination mit einem Kommutator aus einer Kupferlegierung. Dieses Kommutierungssystem ist sehr robust und eignet sich besonders für dynamische Hochleistungsapplikationen mit schnellem Start/Stoppbetrieb, wie es die Bewegung der Fingerglieder des Handschuhs fordert. www.faulhaber.com


August Sonderteil Energie-Effizienz

2020 DIE INDUSTRIE-ZEITUNG

Welche Vorteile das temperaturgeführte Laden von Flurförderzeugen unterschiedlicher Hersteller mit sich bringt. Seite 26

Neue, vierreihige Kegelrollenlager führen bei einem Walzwerksbetreiber zu einer jährlichen Einsparung von knapp 3 Millionen Euro. Details im unten stehenden Beitrag. Bild: NSK

2.997.568 Euro pro Jahr einsparen Ein polnisches Walzwerk mit einer Tandemstraße für kalt gewalzte Bleche startete vor rund 50 Jahren mit der Produktion. Bei einer Modernisierung stellte der Betreiber die Wälzlager von einer Ölnebelauf Ölbadschmierung um. Doch das Ziel einer Kosteneinsparung durch verringerten Wartungsaufwand und minimierte Stillstandzeiten wurde so nicht erreicht. Daraufhin wurden Ingenieure von NSK gebeten, im Rahmen des Added Value Programme (AIP) die Konstruktion des Walzwerks und vor allem der Lagerstellen zu überprüfen. Die Experten schlugen den Einsatz von KVS-Wälzlagern mit Fettschmierung und Sealed-Clean-Technologie vor. Diese Lager erreichen im Vergleich zu Standardwälzlagern laut Hersteller eine zwei- bis vierfach höhere Lebensdauer. Das liegt unter anderem an der besonderen Kontur der Bohrungsdichtung, welche die Bildung von Unterdruck im Lager, die zum Eindringen von Wasser über die Hauptdichtungen führen kann, minimiert. Nach einem Jahr im Einsatz zeigten sie sich laut NSK immer noch in hervorragendem Zustand. Mittlerweile kommen diese Lager dort für alle Walzenzapflager zum Einsatz. Dadurch kann der Betreiber pro Jahr 2.997.568 Euro sparen. Diese Summe ergibt sich durch verringerte Stillstandzeiten, geringeren Wartungsaufwand, weniger Ersatzteilkosten und den Wegfall von Mineralöl als Schmierstoff. www.nskeurope.de Wolff Publishing www.b-und-i.de

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Eine Lüftungsanlage von LK Metall sorgt bei der Miba Friction Group in einem 3.780 Kubikmeter großen Produktionsbereich für angenehme Temperaturen. Bild: LK Metall

Nachhaltig besseres Hallenklima Bei Miba Frictec, einem Unternehmen aus Roitham in Österreich, herrschen im Sommer zu hohe Temperaturen in der Produktionsstätte. Das Ziel der Geschäftsleitung war es, in dieser Zeit die Temperatur im 3.780 Kubikmeter großen Produktionsbereich um mindestens sechs Grad Celsius zu senken. Die neu installierte Anlage übertrifft diesen Wert nun um 40 Prozent. Die Miba Friction Group stellt am Standort Roitham Sinterreibbeläge in Kombination mit Gegenlaufpartnern aus Stahl, Guss oder Composite-Werkstoffen her. Zum Einsatz kommen diese Produkte beispielsweise in Kupplungen und Bremsen. Das Produktspektrum reicht hier von Lkw- und Traktorkupplungen bis hin zu entsprechenden Komponenten in Windkraftanlagen und Hochgeschwindigkeitszügen. Das Unternehmen beschäftigt rund 400 Mitarbeiter. In den Bereichen Klimatisierung und Lüftungsbau arbeitet das Unternehmen bereits seit Jahren mit dem Familienunternehmen Förstl aus dem oberösterreichischen Gmunden zusammen. Deshalb erhielt auch Herr Förstl von Miba Frictec die Aufgabe, die Raumtemperatur im 3.780 Kubikmeter großen Produktionsbereich im Sommer um sechs Grad Celsius zu senken.

Außerdem soll im Winter wie in den Sommermonaten ein stetiger Luftaustausch stattfinden. Die Prozessabwärme wird dabei über Wärmerückgewinnung genutzt. Die Firma Förstl und das deutsche Unternehmen LK Metall pflegen ebenfalls bereits seit langer Zeit eine erfolgreiche Partnerschaft. Herr Förstl setzte bei der Umsetzung auf die Lüftungsanlagen Reku 10 von LK Metall. Dabei übernahmen beide Unternehmen gemeinsam die Projektierung und die Umsetzung der Maßnahme. Selbst die Montage der Anlage wurde von beiden Firmen zusammen ausgeführt. Der Vertriebs- und Marketingleiter bei LK Metall, Harald Wimmer, ist jedenfalls sowohl von der Partnerschaft als auch vom Produkt überzeugt: „Wir legen Wert darauf, unseren Auftraggebern sowohl effiziente als auch umweltorientierte Prozesse zu bieten, die

Ressourcen schonen. Mit dieser Anlage können wir das gewährleisten.” Zum Einsatz kommen mittlerweile zwei LK Lüftungsanlagen Reku 10 mit einer Zu- und Abluftleistung von jeweils 10.000 Kubikmetern in der Stunde. Diese dezentralen Lüftungsanlagen sind mit einem Kunststoffoder Aluminium-Wärmetauscher, dem sogenannten Rekuperator ausgestattet. Damit werden aus der abgesaugten Hallenluft mehr als 80 Prozent an kostbarer Energie rückgewonnen. So ist eine Erwärmung der angesaugten Außenluft nur im geringen Umfang erforderlich. Das schont die Ressourcen und wirkt sich schonend auf den Geldbeutel aus. Clever: Zu- und Abluftstrom sind bei diesem System getrennt. Auf diese Weise lässt sich auch schadstoffbelastete Prozessabwärme zum Heizen nutzen. Weiter auf Seite 26

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Effizientes Laden von Flurförderzeugen Warum Havi-Logistics alle österreichischen Standorte auf Ladetechnik von Fronius umstellt Havi-Logistics ist einer der größten Logistikdienstleister für die Lebensmittelindustrie in Europa mit einem Fokus auf Frische- und Kühllogistik. Das Unternehmen unterhält allein in Österreich drei Standorte und liefert hier alles - vom Burger bis zum Besen. Zu den Kunden des Logistikdienstleisters gehören unter anderem McDonald’s, Nordsee und Backwerk. Für den innerbetrieblichen Warenumschlag hat der Logistikspezialist vor Kurzem auf die Ladetechnik des Herstellers Fronius umgestellt; und das gleich aus einer Reihe von Gründen. Die Havi Logistics GmbH hat ihren Hauptsitz in Duisburg und beliefert vor allem Kunden aus der Food Service Industry. Weltweit ist das Unternehmen in mehr als 100 Ländern aktiv und beschäftigt über 10.000 Mitarbeiter. Und die Zeichen stehen auf Wachstum, wie das Beispiel Österreich zeigt: Neben den Standorten im niederösterreichischen Korneuburg und Vomp in Tirol eröffnete der Distributor im April vergangenen Jahres ein zusätzliches Lager in Großebersdorf beiWien. In Summe stapeln sich hier auf mehr knapp 9.000 Quadratmetern Artikel in drei Temperaturzonen im Trocken-, Frisch- und Tiefkühlbereich. Neben frischen, schnell verderblichen Lebensmitteln versorgt der Logistiker bekannte Restaurantketten wie zum Beispiel McDonald’s, Nordsee und Backwerk mit Tiefkühlprodukten wie auch mit Non-Food Artikel. Vom Frischfisch und Salat über Tomaten und Burgerbrötchen bis hin zu tiefgefrorenen Fleischpatties. „Hinzu kommen Lebensmittelverpackungen, Servietten sowie Hygiene- und Putzmittel“, erklärt Stefan Janoscheck, Special Projects Manager DACH bei Havi. Zudem unterstützt das Unternehmen seine Kunden bei der Optimierung ihrer Lieferkette.

hoch die Anforderung an die Logistik sind“, betont Christoph Riedel, zuständig für das Facility Management bei Havi in Korneuburg, und ergänzt:„Die Versorgung muss reibungslos funktionieren und es darf vor allem keine Unterbrechung der Kühlkette geben.“

Herstellern wie Banner und Hawker und werden zum Teil onboard oder extern geladen. In den beiden Lagerhäusern in Korneuburg und Vomp hatte Havi früher Ladegeräte mit 50-HertzTrafotechnik im Einsatz. „Die Energieverluste mit dieser Technik

Der Wechsel der Batterien dauert zumeist nur Minuten, dann ist der Stapler wieder einsatzbereit.

Alles aus einer Hand

Kommen die Waren bei dem waren sehr hoch“, erinnert sich Logistikspezialisten an, werden sie Riedel, und ergänzt: „Zudem von den Mitarbeitern überprüft, nahmen die massiven Geräte wertregistriert, anschließend zwischenvollen Platz in Anspruch.“ Noch beDer mit Abstand größte Kunde von vor der dritte Standort in Havi-Logistics ist McDonald’s. gelagert und für den weiteren Transport vorbereitet. Für den WaGroßebersdorf fertiggestellt wurAllein in Österreich beliefert der renumschlag kommen elektrische de, entschieden sich die VerantLogistikspezialist momentan mehr wortlichen, die veraltete LadeinFlurförderzeuge zum Einsatz. als 195 Filialen der Kette - bis zu Das Kommissionieren der Bestelfrastruktur auszutauschen. drei Mal wöchentlich. Mittels Big-Data-Analysen pro- lungen muss dabei besonders „Die Anforderung an die Technik schnell ablaufen. Dafür notwendig waren groß. Neben den untergnostiziert der Logistiker Verkaufsist eine dauerhafte Verfügbarkeit schiedlichen Herstellern und Leismengen in Echtzeit und passt die der Flurförderzeugflotte. tungsanforderungen waren ja Liefermengen der Stores an Die gemischte Flotte stammt von auch mehrere Batteriegeneratiowichtig, damit Kühl- und Frischwaunterschiedlichen Herstellern wie nen im Einsatz“, erinnert sich ren nicht nur pünktlich, sondern Linde und Jungheinrich und ist Janoschek. „Wir wollten sowohl auch in der richtigen Menge im über die Jahre kontinuierlich eine gleichmäßige Auslastung des Restaurant ankommen. gewachsen. Dies ist auch bei den Batteriepools erzielen als auch „Da kann man sich vorstellen, wie Batterien der Fall: Sie kommen von eine verlässliche und effiziente groß der Planungsbedarf und wie Ladetechnik installieren, die für all unsere Batterien geeignet ist und auch in unsere Nachhaltigkeitsziele einzahlt“, ergänzt Christoph Riedel. In diesem Zusammenhang darf eine weitere Herausforderung nicht außer Acht gelassen werden, nämlich die unterschiedlichen Temperaturzonen, in denen die Stapler im Einsatz sind. „Auch im Tiefkühllager bei Temperaturen von weniger als minus 20 Grad Celsius müssen die Geräte und die Wechselbatterien fehlerfrei laufen“, erwartet Riedel. Das Kommissionieren der Bestellungen muss schnell ablaufen; dafür notwendig ist eine dauerDen geeigneten Partner zur Umhafte Verfügbarkeit der Flurförderzeugflotte. Bilder: Fronius setzung des Projektes fand Havi

Stefan Janoschek, Special Projects Manager DACH bei Havi Logistics, und Christoph Riedel, zuständig für das Facility Management bei Havi (von rechts). „Mit Fronius haben wir einen Partner gefunden, der unsere Nachhaltigkeitsstrategie mit uns teilt, mit dem Erweiterungen jederzeit möglich sind und mit dem wir gemeinsam in die Zukunft gehen können“, so Riedel.

schließlich mit dem Batterieladesowie die einfache Bedienbarkeit. spezialisten Fronius. „Dank der kompakten Geräte Eingesetzt werden Ladegeräte der konnten wir die Ladestation viel Selectiva-Familie. Sie sind laut Herübersichtlicher gestalten als steller dank des Ri-Ladeprozesses vorher“, so Riedel. Die Mitarbeiter prädestiniert, Batterien untertauschen die Batterien in wenigen schiedlichen Alters und Zustandes Minuten aus. Dabei hilft auch das schonend und effizient zu laden. Informations- und ManagementUm aufzuzeigen, wie effizient das system Cool Battery Guide Easy. System arbeitet, berechnete FroniDieses zeigt den Mitarbeitern, us die nachhaltigen Einsparungswelche Batterie sie als Nächstes potenziale wie Kosteneinsparunentnehmen müssen.„Das spart zugen und Stromkostenreduktionen, sätzlich Zeit“, ergänzt er. die mit der neuen Technik möglich sind. CO2-Einsparungen sowie diNachhaltig und verse andere für den Nachhaltigweiterdenkend keitsbericht relevante Reduktionen können ebenfalls aufgezeigt werden. Von den positiven Erfahrungen in Und das Ergebnis kann sich sehen Vomp und Korneuburg prolassen: Da der Ladeprozess die fitierten die Planer des jüngsten Temperatur in der Batterie beLagers in Großebersdorf. „Die Entrücksichtigt, halten die Batterien scheidung, Fronius wieder als länger und müssen seltener ersetzt Partner für die Ladelösung ins Boot werden. Dies bietet einen deutzu holen, haben wir sehr bewusst lichen Kostenvorteil und hilft, eigetroffen“, bekräftigt Stefan nen wichtigen Schritt in Richtung Janoschek. Nachhaltigkeit zu liefern. Riedel ist „Mit der Fronius-Technologie von der neuen Ladetechnologie können wir unsere Batterien und begeistert: „Wir können deutlich Stapler diverser Hersteller mit Energie beim Laden sparen. Zuunterschiedlichen Spannungen dem funktionieren die Geräte und und Kapazitäten flexibel laden. Im auch die Batterien zuverlässig.“ Hinblick auf unsere AnDer Ladeexperte begleitete Havi forderungen hat diese Lösung bei der Planung, Analyse und Proganzheitlich überzeugt und bietet jektgestaltung aller drei Standorte für uns den höchsten Mehrwert“, und sorgte für einen reibungsfasst Janoschek zusammen. „Wir losen Ablauf bei Service und sind mit der Ladetechnologie und Montage, inklusive Einhaltung dem Service von Fronius so zualler relevanten Sicherheitsaspekte. frieden, dass wir auch bei jeder Neben der höheren Effizienz und weiteren Erweiterung auf Fronius Zuverlässigkeit lobt der Kunde zukommen werden.“ auch den geringeren Platzbedarf www.fronius.com

Fortsetzung von Seite 25 Für den Sommerbetrieb ist die Lüftungsanlage mit einer BypassSteuerung ausgerüstet. In diesem Fall wird die Wärmerückgewinnung umfahren und ungeheizt belüftet. Der Vorteil: Eine zusätzliche Aufheizung der Zuluft ist damit ausgeschlossen. Zur Klimatisierung kann aber auch ein entsprechendes Kühlregister mit Kaltwasser oder Kältemittel (Verdampfungsprozess) genutzt werden - so auch in diesem Fall: Für die Kühlung im Sommer verfügen beide Anlagen nämlich über je ein Kühlregister im Zuluftstrom. Dieses wird über einen Kaltwassersatz mit einer Kühlleistung von insgesamt 106 kW gespeist. Die Steuerung der

Lüftungsanlagen erfolgt über die von LK Metall installierte Wago SPS. Die Steuerung der LK Lüftungsanlagen wird von Rudolf Quirimayr aus der Abteilung Haustechnik über eine Visualisierung von LK Metall überwacht. Quirimayr freut sich vor allem über die übersichtliche und gute Menüführung. Der zuständige Instandhaltungsleiter von Miba Frictec, Thomas Zupan, ist ebenfalls sehr zufrieden mit der Leistung der installierten Anlagentechnik und bestätigt diesbezüglich: „Die sommerlichen Innentemperaturen sinken sogar um acht bis zehn Grad Celsius. Damit sind unsere Anforderungen um etwa 40 Prozent übertroffen.“ www.lk-metall.de


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HĂśchste VerfĂźgbarkeit, absolute Sicherheit Thomas Friedrich (Atlas Copco): „Dem zustandsabhängigen Service gehĂśrt die Zukunft“ 230 Servicetechniker und Energieberater fĂźr Drucklufttechnik sind derzeit bei Atlas Copco Kompressoren und Drucklufttechnik tätig. Und das hat gute GrĂźnde, denn der Service ist im Wandel, wie Thomas Friedrich betont. Er leitet den Geschäftsbereich Sales und Marketing im Service bei der Atlas Copco Kompressoren und Drucklufttechnik GmbH in Essen und weiĂ&#x;: „Unsere Kunden wĂźnschen heute hĂśchste VerfĂźgbarkeit und absolute Sicherheit ihrer Produktion. Dem entsprechen wir mit individuellen ServicelĂśsungen.“

Wie stellen Sie denn die VerfĂźgbarkeit der Kompressoren sicher? Ăœber die Lebensdauer der Maschinen gesehen, reichen Wartung und Reparatur auf Zuruf natĂźrlich nicht aus. Wir bieten diese Leistungen zwar auch weiterhin „spontan“ oder als Festpreis an. Aber wer die VerfĂźgbarkeit seiner Anlagen erhĂśhen will, sollte eine Servicevereinbarung abschlieĂ&#x;en. Diese bieten wir in drei Stufen an: Als Basis fĂźhren wir alle vorgesehenen, vorbeugenden Wartungen gemäĂ&#x; Herstellerangaben aus. Zweitens bieten wir im Rahmen diverser Carepakete bei Neumaschinen Garantieverlängerungen auf fĂźnf Jahre an, bei den neuen Ăślfrei verdichtenden ZSerien sind es sieben Jahre. Und am sichersten fährt, wer mit uns eine Instandhaltungsvereinbarung Ăźber die gesamte Lebensdauer der Maschine trifft. Diese Full-Service-Vereinbarungen bieten quasi eine Langzeitgarantie, die alle Eventualitäten abdeckt.

Ist es fĂźr Kunden nicht verlockender, auf „Crash“ zu fahren und Reparaturen dann fallweise und zum Festpreis in Anspruch zu nehmen? Nein. Die Druckluft muss ja vorhanden sein, da fährt man nicht auf Crash. Filter, Ă–l, Komponenten im Ă–lkreislauf und Ventile mĂźssen einfach in bestimmten Abständen getauscht werden, je nach Typ in der Regel alle 4.000 oder 8.000 Betriebsstunden. Das mit den Ventilen ist Ăźbrigens ein Punkt,

den andere Anbieter schon mal auslassen. Man riskiert dadurch sofort die Verfßgbarkeit. Daher sollte darauf geachtet werden, dass Wartungen immer nach Herstellerangaben durchgefßhrt werden. Durch Einsparungen bei den Wartungen kann man nichts gewinnen. Die Folgeschäden durch Betriebsausfälle sind um einiges hÜher. Von der Planbarkeit bei Wartungsverträgen haben also alle Beteiligten etwas ... Sicher. Wir kÜnnen die anliegenden Termine effizienter organisieren, die Servicetechniker sparen Anfahrtszeiten, und wir kÜnnen gezielt neue Techniker einstellen. Diesen Kostenvorteil geben wir an unsere Kunden weiter, die wiederum selbst administrativen Aufwand sparen. Man muss die Wartung nicht anfragen oder bestellen, hat keine

„Am sichersten fährt, wer mit uns eine Instandhaltungsvereinbarung Ăźber die gesamte Lebensdauer der Maschine trifft“, meint Thomas Friedrich und ergänzt: „Diese Full-Service-Vereinbarungen bieten quasi eine Langzeitgarantie, die alle Eventualitäten abdeckt.“

Wartezeiten, und wir sind zum richtigen Zeitpunkt da. Zudem sind wir mit geschulten Tech-

Das Druckluftleitungssystem Airnet gibt es aus eloxiertem Aluminium und als Edelstahlrohrleitungssystem. Letztgenannte Variante ist insbesondere fßr Branchen interessant, in denen die Druckluft oder das Vakuum zeitweise in direkten Kontakt mit dem Endprodukt kommen, wie dies zum Beispiel in der Lebensmittel- oder Pharmaindustrie häufig der Fall ist. Bilder: Atlas Copco

nikern und Energieberatern regelmäĂ&#x;ig vor Ort. Die haben ständig im Blick, wie sie das System weiter optimieren kĂśnnen oder ob alles noch passt. So kĂśnnen wir unser Qualitätsversprechen an den Kunden einlĂśsen und die VerfĂźgbarkeit der Anlagen hochhalten. Eine feste Vereinbarung hat nur Vorteile. Viele Druckluftstationen sind ja gewachsen, in ihnen stehen Kompressoren und Maschinen verschiedener Hersteller. KĂśnnen Sie die ebenfalls warten? Klar. Wir halten dafĂźr alle gängigen Ersatz- und Wartungsteile vor und schulen unser Personal auch auf den Wettbewerbsmaschinen und -steuerungen. Daneben gestalten wir unsere Vereinbarungen so kundenspezifisch wie mĂśglich, je nach individuellen WĂźnschen. Weiter auf Seite 28

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Wenn Sie die regelmäĂ&#x;ige Wartung Ăźbernehmen, sichern Sie also zu, dass die VerfĂźgbarkeit der Anlagen steigt. Je nach Umfang der Vereinbarung, genau. Sollte trotz allem eine Anlage ausfallen, kĂśnnen wir ohne RĂźcksprache, Angebotserstellung oder Bestellabwicklung direkt reagieren, denn alle Reparaturen sind mit der Vereinbarung abgedeckt. Je nach Redundanzsituation kann das ein wertvoller Zeitfaktor sein. In Notfällen stellen wir auch Leih-

kompressoren zur VerfĂźgung. Die sind in der Regel binnen weniger Stunden vor Ort. AuĂ&#x;erdem hat Atlas Copco eine 24-Stunden-Hotline, Ăźber die wir immer erreichbar sind. Anrufe werden notfalls bis zur GeschäftsfĂźhrung eskaliert, um fĂźr alle Eventualitäten abgesichert zu sein. Das ist aber bisher noch nicht vorgekommen.

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Sie arbeiten seit Ăźber zehn Jahren im Service bei Atlas Copco. Wie hat sich der Service in dieser Zeit entwickelt und wo geht er Ihrer Meinung nach hin? Der Service ist ein Bereich, der immer im Wandel ist: Vor zehn Jahren lag der Fokus noch auf der Wartung und Reparatur der Kompressoren. Die Kunden meldeten sich bei uns, wenn ein entsprechender Termin anstand. Heute wollen sie die VerfĂźgbarkeit ihrer Kompressoren komplett abgesichert wissen; so effizient wie mĂśglich Druckluft erzeugen, aber sich so wenig wie mĂśglich selbst darum kĂźmmern. Und am liebsten jedes Jahr ein bisschen mehr sparen. Deshalb sind wir mit unseren fast 230 Leuten im Team, wie Servicetechnikern, Energieberatern und anderen Spezialisten, immer bestrebt, die Anlagen drauĂ&#x;en kontinuierlich Ăźber die gesamte Lebensdauer instand zu halten und zu optimieren.

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Fortsetzung von Seite 27 Das reicht von den vorbeugenden Wartungen in festen Intervallen oder nur für unsere Maschinen bis hin zur Fernüberwachung der kompletten Druckluft-, Vakuumoder auch Stickstoff- und Sauerstofferzeugung. Um den Kunden einen weiteren Vorteil zu bieten, wollen wir alles aus einer Hand rund um die Station anbieten. Wie kann man sich diese Fernüberwachung vorstellen?

Unser Serviceprodukt hierzu nennt sich Smartlink. Die Software sammelt Betriebszustände, Störmeldungen und sogenannte Events des Kompressors. Ein Beispiel aus dem letzten Sommer: Die anhaltende Hitzeperiode führte vielerorts dazu, dass sich in Kompressorstationen die Umgebungstemperatur zu sehr erhöhte. Wenn dies per Smartlink gesendet wird, können wir proaktiv eingreifen und dem Kunden Bescheid geben, damit er vor Ort regulierend eingreift - noch bevor

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Probleme entstehen. Mit den von Smartlink bereitgestellten Informationen können wir außerdem die Verfügbarkeit der Anlage dadurch erhöhen, dass wir diese stetig optimieren. In Richtung Energieeffizienz, aber auch, indem wir auf veränderte Auslastung reagieren können. Nicht zuletzt können wir die Daten zur weiteren Verbesserung unserer Produkte nutzen, weil wir Rückschlüsse auf die Funktionalität der Kompressoren und Bauteile im Betrieb erhalten. Die Kunden lassen sich in die Maschinen schauen? Oder sie schauen mit der Software selbst hinein. Smartlink gibt es in drei Stufen, man kann sie auch für sein eigenes Energiemanagement nutzen. Die energierelevanten Daten werden gemäß der ISO 50001 aufbereitet und als kompletter Bericht oder Datenfile zur Verfügung gestellt. Unser Ziel im Sinne zufriedener Kunden ist es, dass wir so früh wie möglich wissen, wann die nächste Wartung fällig ist oder welches Problem demnächst auftreten könnte. Deshalb vereinfachen wir den Prozess nun auch, denn wir wollen proaktiv eingreifen können. Hierfür haben wir die sogenannte Smartbox entwickelt, die wir in alle Kompressoren mit Leistungen ab 30 Kilowatt serienmäßig einbauen. Auch unsere neue ElektronikonSteuerung MK5s kann die Daten der Sensoren, die in den angeschlossenen Maschinen verbaut sind, verarbeiten und senden. Die Box sendet die Betriebsdaten des Kompressors an unser Diagnostikcenter. Hierdurch sind wir in der Lage, die Betriebszustände der Maschinen tagesaktuell zu prüfen. Denn wenn ein Problem nicht frühzeitig erkannt wird, kann das schlimmstenfalls zu Produktionsausfällen führen. Dem zustandsabhängigen Service gehört also die Zukunft? Ja, so können wir die Verfügbarkeit erhöhen und somit einen Mehrwert für unsere Kunden schaffen. Unsere Servicetechniker machen auf den Punkt Kontrollbesuche oder wechseln Verschleißteile. Die Daten, die die Smartbox sendet, werden visuell so aufbereitet, dass auch der Kunde selbst sehr einfach den Zustand seiner Druckluftanlage im Blick behalten kann - am PC, Tablet oder über das Smartphone. Produktions- und Instandhaltungsleiter nutzen diese Daten zum Beispiel auch für das Energiemanagement. Und wenn Kunden nicht möchten, dass diese Daten das Unternehmen verlassen? Bei Unternehmen, die die Smartbox nicht nutzen möchten, schalten wir sie einfach ab. Was sind weitere Trends? Vor einigen Jahren war die Nachrüstung von Wärmerückgewin-

Thomas Friedrich spricht den verantwortlichen Instandhaltern aus der Seele: „Durch Einsparungen bei den Wartungen kann man nichts gewinnen. Die Folgeschäden durch Betriebsausfälle sind um einiges höher.“ Außerdem ist er überzeugt: „Dem zustandsabhängigen Service gehört die Zukunft“, und verweist auf die neue Smartbox.

nungsmodulen ein Trend, da damit der Großteil der eingesetzten Energie rückführbar ist. Heute sind die Kompressoren bereits ab Werk mit solchen Modulen ausgerüstet; und man findet durch stetige Optimierungsvorschläge kaum noch Kunden, die keine Wärmerückgewinnung nutzen, wenn der Bedarf da ist. Ein wichtiges Optimierungsprodukt ist für mich unser Rohrleitungssystem Airnet. Denn bei 80 Prozent der Druckluftstationen ist die Druckluftleitung das schwächste Element im System. Welche Probleme sehen Sie an den bestehenden Druckluftleitungen? Teilweise ist das Material ungeeignet, veraltet und korrodiert, was zu Undichtigkeiten führt. Um diese Leckagen abzufangen, muss mehr Druckluft erzeugt werden. Ein weiteres Problem ist, dass die Durchmesser zu klein bemessen sind. Viele Kunden weiten ihre Produktion aus, womit auch die Kompressorstationen wachsen. Die Druckluftleitungen werden jedoch nicht angepasst. Manche scheuen sich davor, das Thema anzugehen, weil der Austausch der Leitungen sehr aufwendig ist. Dabei gehen die Druckverluste richtig ins Geld. Für jedes Bar, um das der Druck erhöht wird, muss der Kompressor sieben Prozent mehr Energie aufwenden. Wir bieten Airnet daher auch als Nachrüstkomponente an. Das System ist aus Aluminium, leicht

zu installieren, korrosionsfrei und absolut dicht. Wo es Probleme mit alten oder zu engen Leitungen gibt, sollte auf jeden Fall der Austausch erwogen werden. Hier sind in vielen Betrieben hohe Einsparungen möglich. Übernimmt der Service von Atlas Copco den Austausch selbst? Bei diesen Themen arbeiten wir mit erfahrenen Installateuren oder unseren Händlern zusammen. Unter diesen gibt es einige, die auf solche Installationen spezialisiert sind. Und unsere Vertragspartner bringen den Vorteil mit, dass sie die Atlas-Copco-Maschinen gut kennen. Wir sind in engem Kontakt und bieten regelmäßig Schulungen zu unseren Produkten an. Welche Lösungen bietet der Service Unternehmen, die nicht in eigene Kompressoren investieren möchten? Da gibt es einerseits das Contracting, also die reine Bereitstellung von Druckluft, die das Unternehmen zu einem festen Kubikmeterpreis abnimmt. Seit Neuestem bieten wir eine weitere, sehr einfache Lösung für solche Kunden: Und zwar stellen wir einen Kompressor nach Wahl für eine bestimmte Zeit in die Station des Kunden. Er zahlt wie beim Leasing lediglich eine monatliche Pauschale. Dieses Produkt, das wir Airplan nennen, ist noch einfacher zu handhaben als Contracting. Und im Prinzip jederzeit kündbar. www.atlascopco.de


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Für Für konstant konstant ölfreie ölfreie Druckluft Druckluft

Beko Technologies zeigt die nächste Generation ihrer Katalysetechnik Beko Technologies zeigt die nächste Generation ihrer Katalysetechnik Fortsetzung von Seite 1 Fortsetzung von Seite 1 Es reduzieren sich nämlich durch Es reduzieren sich nämlich durch das zentrale Anlagenmanadas zentrale Anlagenmanagement zeit- und kostenintensive gement zeit- und kostenintensive Vor-Ort-Termine. Vor-Ort-Termine. Um den individuellen, branchenUm den individuellen, branchenabhängigen Anforderungen an abhängigen Anforderungen an den Betrieb von Gebläse- und den Betrieb von Gebläse- und Verdichteraggregaten gerecht zu Verdichteraggregaten gerecht zu werden, bietet Aerzen aufbauend werden, bietet Aerzen aufbauend auf dieser Basis verschiedene auf dieser Basis verschiedene Add-ons an. Add-ons an. Die Add-ons in der Rubrik ConDie Add-ons in der Rubrik Condition Monitoring zielen beidition Monitoring zielen beispielsweise darauf ab, die Anlaspielsweise darauf ab, die Anlagenverfügbarkeit durch zeit- oder genverfügbarkeit durch zeit- oder nutzungsbasierte Wartungskonnutzungsbasierte Wartungskonzepte zu optimieren. zepte zu optimieren. Durch die Erfassung der BetriebsDurch die Erfassung der Betriebsstunden beziehungsweise Anlastunden beziehungsweise Anlagenzustände gelingt es, die genzustände gelingt es, die Lebensdauer der Komponenten Lebensdauer der Komponenten voll auszuschöpfen, so der Hervoll auszuschöpfen, so der Hersteller. In der Rubrik Energy steller. In der Rubrik Energy Management ist das ImproManagement ist das Improvement System ein Add-on zur vement System ein Add-on zur nachhaltigen Reduzierung des nachhaltigen Reduzierung des Energieverbrauchs und CO2-AusEnergieverbrauchs und CO2-Ausstoßes. stoßes. Durch die datengestützte BeDurch die datengestützte Bewertung energiebezogener Pawertung energiebezogener Parameter werden nämlich rameter werden nämlich Schwachstellen identifiziert und Schwachstellen identifiziert und Optimierungspotenziale sichtbar Optimierungspotenziale sichtbar gemacht. Je nach Anlagenkongemacht. Je nach Anlagenkonfiguration ist es dadurch möglich, figuration ist es dadurch möglich,

die Energiekosten um mehr als 20 die Energiekosten um mehr als 20 Prozent zu senken, betonen die Prozent zu senken, betonen die Experten. Experten.

Das Serviceangebot der neuen Digital-EinDas ist Serviceangebot Digital-Einheit entsprechendder aufneuen die übergeordnete heit ist entsprechend auf dieProzesskette übergeordnete Optimierung der gesamten ausOptimierung derAerzener gesamten Prozesskette ausgerichtet. Bilder: Maschinenfabrik gerichtet. Bilder: Aerzener Maschinenfabrik

Das Consumption Certification Das Consumption Certification Add-on schließlich rundet das Add-on schließlich rundet das Leistungsspektrum von AERLeistungsspektrum von AERprogress ab und erlaubt dem progress ab und erlaubt dem Kunden die Erstellung normKunden die Erstellung normgerechter Reports mit nur einem gerechter Reports mit nur einem Klick. Die Reports erfüllen die AnKlick. Die Reports erfüllen die Anforderungen der Energiemanaforderungen der Energiemanagementnorm ISO 50001:2018. gementnorm ISO 50001:2018. www.aerzen.com www.aerzen.com

In vielen Industriebereichen und -branchen wird für sensible Anwendungen Druckluft höchster In vielen Industriebereichen und -branchen wird für sensible Anwendungen Druckluft höchster Qualität benötigt. Ein System, das öl- und keimfreie Druckluft sicherstellen kann, ist Bekokat. Nun Qualität benötigt. Ein System, das öl- und keimfreie Druckluft sicherstellen kann, ist Bekokat. Nun präsentiert der Hersteller Beko Technologies die neue Generation dieser Lösung, die weiterhin auf präsentiert der Hersteller Beko Technologies die neue Generation dieser Lösung, die weiterhin auf die bewährte Katalysetechnik setzt. Aber das optimierte System wird durch eine neue Steuerung die bewährte Katalysetechnik setzt. Aber das optimierte System wird durch eine neue Steuerung nun intelligenter und digital vernetzbar. nun intelligenter und digital vernetzbar. Bei hochsensiblen Anwendungen Bei hochsensiblen Anwendungen beispielsweise in der Lebensmitbeispielsweise in der Lebensmittel-, Pharma-, Automobil- oder tel-, Pharma-, Automobil- oder Elektronikindustrie stößt die konElektronikindustrie stößt die konventionelle Druckluftaufbereiventionelle Druckluftaufbereitung bezogen auf Öldampf an tung bezogen auf Öldampf an ihre Grenzen. ihre Grenzen. Der katalytische Konverter BekoDer katalytische Konverter Bekokat hingegen ermöglicht laut kat hingegen ermöglicht laut Hersteller Beko Technologies konHersteller Beko Technologies konstant öl- und keimfreie Druckluft stant öl- und keimfreie Druckluft entsprechend ISO 8573-1, Klasse entsprechend ISO 8573-1, Klasse 1 oder besser. Das TÜV-zer1 oder besser. Das TÜV-zertifizierte Gerät wandelt dabei tifizierte Gerät wandelt dabei Kohlenwasserstoffe durch TotalKohlenwasserstoffe durch Totaloxidation vollständig in Kohlenoxidation vollständig in Kohlendioxid und Wasser um. dioxid und Wasser um. Anwender erhalten ölfreie DruckAnwender erhalten ölfreie Druckluft mit einem maximalen Restluft mit einem maximalen Restölgehalt von kaum mehr messölgehalt von kaum mehr messbaren 0,003 Milligramm pro baren 0,003 Milligramm pro Kubikmeter. Das anfallende KonKubikmeter. Das anfallende Kondensat ist ebenfalls ölfrei und densat ist ebenfalls ölfrei und kann in die Kanalisation eingekann in die Kanalisation eingeleitet werden. leitet werden. Die Leistung des Geräts bleibt, Die Leistung des Geräts bleibt, wie der Hersteller erklärt, unbewie der Hersteller erklärt, unbeeinträchtigt von Umgebungstemeinträchtigt von Umgebungstemperatur, Eintrittstemperatur, Luftperatur, Eintrittstemperatur, Luftfeuchtigkeit und Öleingangskonfeuchtigkeit und Öleingangskonzentration. Auch im Teillastzentration. Auch im Teillastbetrieb bis zu 20 Prozent ist die betrieb bis zu 20 Prozent ist die Katalysatortechnik voll wirksam. Katalysatortechnik voll wirksam. Das verwendete Granulat hat Das verwendete Granulat hat eine Standzeit von über 20.000 eine Standzeit von über 20.000 Stunden und ist damit laut HerStunden und ist damit laut Hersteller wirtschaftlicher als hersteller wirtschaftlicher als herkömmliche Aktivkohlefüllungen. kömmliche Aktivkohlefüllungen. Die neue Generation des KonverDie neue Generation des Konverters verfügt, wie der Hersteller ters verfügt, wie der Hersteller betont, über eine intelligente betont, über eine intelligente speicherprogrammierbare Steuespeicherprogrammierbare Steuerung mit Klartextdisplay und rung mit Klartextdisplay und Modbus-Protokoll. Modbus-Protokoll. Alle Daten können zu einer Alle Daten können zu einer

Leitwarte oder einem DatenLeitwarte oder einem Datenlogger geschickt werden, was logger geschickt werden, was transparente Prozesse und damit transparente Prozesse und damit die Möglichkeit zur Optimierung die Möglichkeit zur Optimierung einer Druckluftstation bietet. einer Druckluftstation bietet. Im Sinne der Smart Factory sind Im Sinne der Smart Factory sind wichtige Informationen wie Bewichtige Informationen wie Betriebsstunden, Reaktor- und Heitriebsstunden, Reaktor- und Heizungstemperaturen oder Warzungstemperaturen oder Wartungsintervalle jederzeit abrufbar. tungsintervalle jederzeit abrufbar. Auch die Konstruktion des BekoAuch die Konstruktion des Bekokat wurde weiterentwickelt: kat wurde weiterentwickelt: Durch eine Optimierung der Durch eine Optimierung der einzelnen Komponenten sowie einzelnen Komponenten sowie der Luftführung konnten beider Luftführung konnten beispielsweise die Druckverluste mispielsweise die Druckverluste minimiert werden. nimiert werden. Außerdem wurden die DruckAußerdem wurden die Druckbehälter überarbeitet, damit das behälter überarbeitet, damit das Katalysatorbett noch gleichKatalysatorbett noch gleichmäßiger angeströmt wird. Prakmäßiger angeströmt wird. PrakDie integrierte WärmerückDie integrierte gewinnung, dieWärmerückkurze Aufheizgewinnung, kurze Aufheizzeit sowie derdie sparsame Leerzeit sowie der sparsame Leerlaufbetrieb und der geringe laufbetrieb und der geringe Wartungsbedarf halten die Wartungsbedarf haltenBild: die Betriebskosten niedrig. Betriebskosten niedrig. Bild: Beko Technologies Beko Technologies

Designed Designed to to take take the the lead lead –– die die neue neue BOGE BOGE S-4 S-4 Baureihe. Baureihe.

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tisch ist, dass nun alle Anlagentisch ist, dass nun alle Anlagentypen ohne Palette mit Hubtypen ohne Palette mit Hubwagen transportiert werden könwagen transportiert werden können. Ein Facelift bekamen die nen. Ein Facelift bekamen die Geräte ebenfalls verpasst. Die erGeräte ebenfalls verpasst. Die erneuerten Anlagenfronten sorgen neuerten Anlagenfronten sorgen dafür, dass sich jetzt alle Modelle dafür, dass sich jetzt alle Modelle äußerlich gleichen und optisch äußerlich gleichen und optisch wie aus einem Guss wirken. wie aus einem Guss wirken. Den Bekokat gibt es in sechs AnDen Bekokat gibt es in sechs Anlagentypen für einen Volumenlagentypen für einen Volumenstrom von bis zu 20 Kubikmeter strom von bis zu 20 Kubikmeter pro Minute. Auch bestehende pro Minute. Auch bestehende Kompressorstationen können Kompressorstationen können nachgerüstet werden. nachgerüstet werden. Je nach Anforderung erfolgt die Je nach Anforderung erfolgt die Installation zentral in einer DruckInstallation zentral in einer Druckluftaufbereitung, in Teilsträngen luftaufbereitung, in Teilsträngen oder auch in direkter Nähe zum oder auch in direkter Nähe zum Druckluftverbraucher. Druckluftverbraucher. www.beko-technologies.com www.beko-technologies.com

Wohin es führt, wenn man ein EntWohin es führt, wenn man ein Entwicklerteam ermuntert, auch tauwicklerteam ermuntert, auch tausendfach Bewährtes in Frage zu sendfach Bewährtes in Frage zu stellen, beweist die neue BOGE S-4 stellen, beweist die neue BOGE S-4 eindrucksvoll: Ihr bemerkenswert leieindrucksvoll: Ihr bemerkenswert leiser Lauf, die ausgeprägte Wartungsser Lauf, die ausgeprägte Wartungsfreundlichkeit und der enorme Effifreundlichkeit und der enorme Effizienzzuwachs sind Ergebnis eines zienzzuwachs sind Ergebnis eines völlig neuen Aufbaus – mit klarer völlig neuen Aufbaus – mit klarer Abgrenzung der Funktonsbereiche Abgrenzung der Funktonsbereiche und vielen grundlegend neuen und vielen grundlegend neuen Detaillösungen. Mit der „NeuerfinDetaillösungen. Mit der „Neuerfindung des Schraubenkompressors“ dung des Schraubenkompressors“ wurde ein Durchbruch erzielt, der die wurde ein Durchbruch erzielt, der die künftige Rolle und Bedeutung dieser künftige Rolle und Bedeutung dieser Technologie neu definiert. Die neue Technologie neu definiert. Die neue boge.de/s-4 BOGE S-4. boge.de/s-4 BOGE S-4.


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Schmiermittel rückstandslos entfernen Freudenberg Sealing Technologies setzt auf Green-Cleaning-Konzept von Beam Wo Fräs- und Drehmaschinen im Dauereinsatz sind, fällt auch jede Menge Schmutz an. Neben Spänen sind es gerade Korrosionsmittel wie Öle und Fette, die sich hartnäckig auf den Maschinen ablagern. So auch bei Freudenberg Sealing Technologies in ihrer Hydrospeicher-Produktion in Remagen. Mittlerweile setzt das Unternehmen hier Dampfsaugsysteme ein, denn diese kommen selbst mit hartnäckigen Schmiermitteln zurecht - und das ganz ohne Chemie. Bei der Fertigung der Hydrospeicher kommen bei Freudenberg Sealing Technologies in Remagen unter anderem Fräsund Drehmaschinen sowie Durchlaufwaschmaschinen für die Metallteilereinigung zum Einsatz. Dabei fallen nicht nur Späne an, sondern auch Öle, Fette und andere Schmierstoffe, welche die empfindlichen Maschinen verschmutzen. Gerade die Kor-

rosionsmittel stellen eine echte Herausforderung für die technische Sauberkeit dar. „Bisher haben wir klassisch mit Eimer, Lappen und einem speziellen Reinigungsmittel gearbeitet“, sagt Marcus Darms, Leiter der Hydrospeicher-Produktion bei Freudenberg Sealing Technologies in Remagen. Das Problem: Die Öle und Fette wurden dabei meistens nicht

Im Gegensatz zu Nass- und Trockensaugern landet beim Blue Evolution der komplette Schmutz im Wasserfilter und wird am Ende einfach ausgeleert. Weil auch Staub dabei nach dem Aufsaugen direkt im Wasserfilter gebunden wird, hält das Multifunktionsgerät die Luft rein und ist insbesondere auch für Arbeitsplätze geeignet, an denen möglichst staubfrei produziert und montiert werden muss. Bilder: Beam

richtig von den Oberflächen entfernt, sondern eher darauf verteilt. Mittlerweile setzt man hier aber Dampfsaugsysteme ein. „Mit dem Blue Evolution XL+ von Beam gehören die Rückstände jetzt aber endgültig der Vergangenheit an“, betont Darms, der mit der Reinigungsleistung sehr zufrieden ist. Mit diesem Modell hat sich Freudenberg Sealing Technologies für das leistungsfähigste Gerät der Blue-Evolution-Reihe entschieden. Denn das Multifunktionsgerät des bayerischen Herstellers arbeitet mit seinem Kraftstromanschluss, einer Leistung von 7.200 Watt, einem Dampfdruck von 10 bar und einer Temperatur von bis zu 180 Grad Celsius - selbst ölverschmierte Stellen lassen sich damit zuverlässig und schnell reinigen. Das Gerät erledigt dabei mehrere Arbeitsschritte in einem: dampfen, wischen und saugen. „Unternehmen sparen so bis zu 60 Prozent der Zeit, die das Reinigungspersonal für das herkömmliche Saubermachen mit Eimer und Lappen benötigen würde“, betont der Hersteller dieser

Der Korrosion keine Chance geben Neues Produkt schützt gereinigte Teile und Oberflächen Die jüngste Innovation der Richard Geiss GmbH, der RG Protect 160, wurde speziell für Unternehmen in der industriellen Teile- und Oberflächenreinigung entwickelt, für die ein lang wirkender Korrosionsschutz wichtig ist. „Mit unseren Korrosionsschutzkonzentraten haben Unternehmen die wirksame und lang anhaltende Konservierung ihrer Teile und Oberflächen fest im Griff “, betont Bastian Geiss, geschäftsführender Gesellschafter der Richard Geiss GmbH. Das neueste Korrosionsschutzkonzentrat der Richard Geiss GmbH ist der RG Protect 160. Es ist höher konzentriert als der bereits länger erhältliche RG Protect 180. Der Zusatz von zwei Prozent des neuesten Konzentrats im Konservierungsbad ermöglicht, wie der Hersteller betont, einen wirksamen Korrosionsschutz für bis zu zwei Monate bei einer Lagerung unter Dach. Bei einem zwölfprozentigen Zusatz im Konservierungsbad ist sogar ein Schutz der Teile bis zu zwölf Monate (ebenfalls Lagerung unter Dach) garantiert. Zum Vergleich: Bei einer Dosierung von zwei Prozent erreicht das Produkt RG Protect 180 einen Korrosionsschutz von bis zu einem Monat. „In zwei- bis zwölfprozentiger Konzentration im Konservierungsbad hinterlassen unsere beiden Korrosionsschutzkonzentrate einen transparenten, wirksamen und lang anhaltenden Schutzfilm, der sowohl im Salzsprühtest als auch im Feuchtklimatest sehr gute Ergebnisse erzielt“, betont Nathalie Geiss-Zinner, Gesell-

Mithilfe des Geiss-per-Density-Test lassen sich die Dichte und der Anteil an Korrosionsschutzöl ermitteln. Unternehmen können so Konzentrate nutzen, die individuell auf ihre jeweiligen Korrosionsschutzvorgaben abgestimmt sind. Bild: Richard Geiss

schafterin der Richard Geiss GmbH. Die beiden Korrosionsschutzkonzentrate verharzen laut Hersteller nicht, sind barium- sowie VOC-frei und geruchsmild bei der Anwendung. Sie stehen in unterschiedlichen Gebinden von 20 bis 1.000 Litern zur Verfügung. Um einen gezielten Korrosionsschutz zu gewährleisten, muss aber die Konzentration des

Schutzmediums im Lösemittelbad bestimmt werden. Für modifizierte Alkohole erfolgt die Bestimmung mittels Geiss Digital Indexer; bei Perchlorethylenbädern per Geiss per Density Test. Auch die Spezialisten im unternehmenseigenen Labor des Herstellers im bayerischen Offingen unterstützen bei der richtigen Konzentrationsbestimmung. www.geiss-gmbh.de

Mit dem Blue Evolution XL+ lassen sich laut Gerätehersteller große Flächen in Fertigung und Lager genauso wie schwer zugängliche Winkel an Maschinen optimal reinigen. Dazu tragen unter anderem der über drei Meter lange Schlauch und die verschiedenen Aufsätze bei.

Dampfreiniger. Ein weiterer Vorteil: Weil das System mit heißem Trockendampf arbeitet, sind die gereinigten Flächen sofort wieder trocken und es entfallen lange Standzeiten der Maschinen. „In der Industrie zählt jede Sekunde. Je kürzer die Rüst- und Standzeiten, umso besser. Mit unserem innovativen Reinigungskonzept werden Standzeiten minimiert und gleichzeitig in die Lebensdauer und Werterhaltung der Produktionsanlagen investiert. Das ist der Win-winEffekt für Unternehmer“, betont

Robert Wiedemann, Geschäftsführer der Beam GmbH. Freudenberg Sealing Technologies ist aber nicht nur von der Reinigungsleistung des Dampfsaugsystems überzeugt, sondern auch vom GreenCleaning-Konzept des Herstellers Beam. Alle Dampfsaugsysteme des genannten Unternehmens werden nämlich ausschließlich mit klarem Wasser befüllt und kommen komplett ohne chemische Reinigungsmittel aus. www.beam.de

Steigende Hygieneansprüche Reinigen und desinfizieren - mit einer Maschine Mit dem Coronavirus hat das Thema Hygiene in Gewerbe-, Industriebetrieben sowie öffentlichen Einrichtungen wieder an Bedeutung gewonnen. Um die in Zukunft noch strengeren Hygienauflagen bei der Flächen- und Oberflächenreinigung zu erfüllen, können Scheuersaugmaschinen von Hako neben der Reinigung auch zur Desinfektion eingesetzt werden. Eine gründliche Reinigung ist stets die Basis für wirksame Desinfektionsmaßnahmen, denn dabei werden Oberflächen von Schmutz befreit und Mikroorganismen bereits deutlich reduziert. Für die Reinigung von Bodenflächen können Scheuersaugmaschinen eingesetzt werden, wie zum Beispiel das Modell Scrubmaster von Hako. Diese erzielen bei der Nassreinigung ausgezeichnete Reinigungsergebnisse - und das bei einer großer Flächenleistung und hoher Wirtschaftlichkeit. Der Clou: Mit einer entsprechenden Sonderausstattung können diese Maschinen zusätzlich zur Desinfektion eingesetzt werden. Für beide Arbeitsschritte - also Reinigung und Desinfektion - wird also nur eine Maschine benötigt. Doch nicht nur die Böden müssen gereinigt und desinfiziert werden, sondern unter Umständen auch die Wände, Türklinken oder Griffe: Die Experten von Hako empfehlen hier beispielsweise die Verwendung des serienmäßigen Bürstendecks für eine maschinelle Reinigung, den Sprühbalken oder die Nutzung der Handsprühlanze. Für kleine bis mittlere Flächen wie in Schulen, Pflegeheimen und Sporthallen eignen sich laut dem

Zum Schutz des Bedieners kann auch die Hygiene der Maschine verbessert werden: mit der antibakteriellen Tankausstattung HakoAntiBac und der Möglichkeit, die Maschine selbst mit der Handsprühlanze zu desinfizieren. Bild: Hako

Hersteller kompakte, handgeführte Scheuersaugmaschinen wie die Scrubmaster B45 CL. Für den Einsatz auf mittleren bis großen Flächen wie in der Logistik oder der Lebensmittelverarbeitung sind Aufsitzmaschinen wie der Scrubmaster B75 R, B120 R, B175 R oder B260 R die bessere Wahl. www.hako.com


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Kontamination und Knalleffekte unterbinden Der Weg zur sauberen, sicheren und normkonformen Lebensmittelproduktion Der von vielen Corona-Infektionen betroffene Schlachtbetrieb von Westfleisch in Coesfeld wurde im Mai dieses Jahres vorübergehend geschlossen. Viele Infektionen gab es auch in anderen Betrieben dieser Art. Spätestens in diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie Unternehmen aus der Lebensmittelproduktion eine saubere, sichere und normkonforme Arbeit sicherstellen. Nachfolgender Fachbeitrag beleuchtet aus der Sicht der Reinigungsspezialisten von Nilfisk die Details der Branche, in der es darum geht, den Anforderungen in Bezug auf die Prozesssicherheit und Sauberkeit ebenso gerecht zu werden wie der Effizienz und Produktionsperformance. Der Faktor Hygiene ist auch in Betrieben nicht zuletzt angesichts der Pandemie wieder vermehrt in das Bewusstsein gedrungen. Dabei verursacht die vorgeschriebene Reinigung beachtliche Aufwände in puncto Energie, Wasser, Chemie und Administration - und das ohne nennenswerte Erhöhung der Wertschöpfung. Um trotzdem profitabel zu arbeiten und dabei an allen Fronten abgesichert zu sein, bedarf es innovativer Reinigungstechnik und der Expertise, diese effizient auszuwählen und vor allem wirksam einzusetzen.

Richtlinien und Gesetze ISO, GMP, ATEX oder HACCP Unternehmen in der Lebensmittelindustrie sind mit diesen und vielen weiteren Abkürzungen vertraut. Sie stehen für eine Vielzahl von Konzepten, nationalen Gesetzen, EU-Richtlinien und Industriestandards, an die es sich zu halten gilt. Verschiedene Faktoren wie Keimbelastung, Explosionsgefahr oder Qualitäts-

sicherung werden dabei nach transparenten Kriterien überprüft und reguliert. Selbstverständlich sind es aber nicht nur externe Vorgaben, die die Branche zu immer höheren Hygiene- und Sicherheitsanforderungen bewegen. Von der kleinen Bäckerei nebenan über die regionale Brauerei bis hin zum international bekannten Hersteller von Fertiggerichten: Alle Unternehmen, die Nahrungsmittel produzieren oder anderweitig involviert sind (Verpackungsmaterial, Zusatzstoffe), haben den Anspruch, möglichst hygienisch und sicher zu arbeiten. Hierbei steht sowohl die Gesundheit der Kunden als auch der eigenen Mitarbeiter im Fokus.

Schlüssel zur Umsetzung Endverbraucher am heimischen Esstisch sind vor allem durch Kontaminationen in der Produktionskette gefährdet. Für die Angestellten in der Werkshalle geht hingegen mehr Risiko von explosiven Stäuben aus.

Mit einer effektiven und fortschrittlichen Reinigungstechnik lässt sich diesen Vorgaben gerecht werden. Industriesauger, Hochdruckreiniger und Scheuersaugmaschinen sind dabei nur einige der Geräte, mit denen von der Fertigungslinie bis zur Produktions- und Lagerhalle alles sauber gehalten wird. Besonders in modernen, hochautomatisierten Betrieben ist ohne entsprechendes Equipment nicht an effektives Reinigen zu denken. Spezialisiertes Zubehör und auf einzelne Anwendungsbereiche zugeschnittene Geräte erlauben dabei ein wirkungsvolles und vor allem effizientes Arbeiten, das so mit gewöhnlichen Saugern und Putzutensilien nicht möglich wäre. Die verschiedenen technischen Lösungen sorgen - über sämtliche Abteilungen und Bereiche verteilt - für Hygiene und Sicherheit im gesamten Unternehmen. Denn nicht nur in der Produktion selbst ist Sauberkeit das A und O. Auch Intralogistik, Verpackungsanlagen, Lagerbereiche, Büros, Sozialräume und sogar Parkflächen können ein Kontaminationsrisiko darstellen und sollten deswegen gründlich gereinigt werden. Um ein ganz konkretes Bild davon zu bekommen, wo im Betrieb welche Geräte eingesetzt werden können und sollten, lohnt es sich, das gesamte Firmengelände in Gedanken abzugehen und auf die spezifischen Probleme und Anforderungen der einzelnen Stationen zu achten.

Mit Scheuersaugmaschinen lässt sich eine Fußbodenreinigung umsetzen, die den HACCP-Vorgaben entspricht. In Kombination mit richtlinienkonformen Bodenbelägen, wie etwa Linoleum, kann so maximal hygienisch, effizient und nachhaltig gearbeitet werden. Geeignete Reinigungsmittel für die Scheuersaugmaschinen können entweder mithilfe integrierter Dosiersysteme angewendet oder direkt in die Frischwassertanks eingebracht werden. Vergleicht man die beiden Verfahren im Sinne von HACCP, liegt der Nachteil einer manuellen Dosierung in der schwankenden Konzentration und der damit einhergehenden Über- oder Unterdosierung. Bilder: Nilfisk

Im genannten Beispiel einer Bäckerei besteht aber auch außerhalb des Ofens, nämlich in der Backstube, durch den leicht entflammbaren Mehlstaub erhöhte Explosionsgefahr. ATEXzertifizierte Sauger sind hier ein Muss. Sie zeichnen sich durch ihre rundum leitfähigen Bauteile aus. Sie verhindern, dass sich elektrostatische Ladung aufbaut und so eine Staubexplosion ausgelöst wird. Nilfisk Kunden haben die Wahl zwischen diversen Modellen, die der ATEX-Richtlinie entsprechen u.a. dem T22PLUS ATEX oder dem leistungsstarken T40W Plus ATEX. Neben solchen trockenen Verunreinigungen gibt es natürlich auch Anwendungsbereiche, in denen feuchter, fettiger oder eiweißhaltiger Schmutz entfernt

werden muss. Sollen etwa eine große Sudpfanne in einer Brauerei oder Tanks und Förderanlagen in einem Milchbetrieb wieder auf Hochglanz gebracht werden, hilft ein Hochdruckreiniger.

Im Blick: Flüssige Lebensmittel So können sichtbare Verschmutzungen schnell und vor allem restlos entfernt werden. Ob mobile Geräte für kleinere Aufgaben oder stationäre Anlagen für große Bereiche - auch unter schwierigen Bedingungen arbeiten Kalt- und Heißwasserhochdruckreiniger meist schnell und zuverlässig. Weiter auf Seite 32

Saubere und sichere Lebensmittelfertigung

Spätestens seit der 2006 in Kraft getretenen EU-Verordnung zur Lebensmittelhygiene ist jedes nahrungsmittelverarbeitende Unternehmen dazu verpflichtet, die Vorgaben des HACCP-Konzepts (Hazard Analysis and Critical Control Points) umzusetzen und entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die konsequente Reinigung der verschiedenen, risikoträchtigen Bereiche.

Den Anfang macht hierbei das sogenannte „Production Equipment“, also die Teile der Fertigungsanlagen, die direkten Kontakt zu den Lebensmitteln haben. Im Fall einer Bäckerei stellt sich z.B. die Frage, wie verbranntes Mehl und Krümel aus dem Ofen entfernt werden können, um den ATEX-Vorgaben hinsichtlich Explosionsgefährdung zu entsprechen. Gleichzeitig sollen langwieriges Abkühlen und damit einhergehende Produktionsausfälle vermieden werden. Industriesauger mit einem Nomex-Filter aus selbstverlöschendem Material sind für solche Bedingungen optimal. Mit ihnen lassen sich extrem heiße Stoffe bis hin zu weiß glühender Asche problemlos aufsaugen. In puncto Zubehör sind hier spezielle Schläuche unerlässlich, die Temperaturen bis zu 500 Grad Celsius standhalten.

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Fortsetzung von Seite 31 Die anschließende Desinfektion kann dann ohne größeren Aufwand durchgeführt werden. Im Sortiment von Nilfisk finden sich beispielsweise diverse Modelle, die für unterschiedliche Aufgaben und Verschmutzungsgrade geeignet sind. Ist ein mobiler Allrounder gefragt, wäre etwa der Hochdruckreiniger MC 7P-195/1280 F in einer speziellen Lebensmittelausführung als Kaltwassergerät eine gute Wahl. Braucht es eine leistungsstarke Heißwasserlösung, ist es dagegen sinnvoll, auf den elektrisch beheizten, abgasfreien MH 5M E zu setzen.

Hygiene am laufenden Band Bei einer hochgradig automatisierten Produktion, z.B. der Herstellung von Fertiggerichten, ist es wiederum ratsam, Absauganlagen direkt in die Fertigungslinie zu integrieren. Entsprechend den Anforderungen und technischen Gegebenheiten sind stationäre Industriesauger oder sogar individuell in die Maschinen eingepasste Sauganlagen möglich. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die genau abgestimmten Abläufe der Anlage nicht gestört werden und der Maschinenstillstand minimal gehalten wird. Die Wahl des passenden Saugers hängt ganz von den jeweiligen Anforderungen ab. In Arbeitsumgebungen mit erhöhter Explosionsgefahr sind, wie bereits erwähnt, ATEXzertifizierte Geräte Pflicht. Auch für andere Vorschriften und Richtlinien wie die US-amerikanische FDA (Food and Drug Administration)-Zulassung oder die GMP (Good Manufacturing Practice)-Konformität finden sich entsprechend angepasste Industriesauger samt Zubehör. Je nach Anwendungsbereich kann sogar die Art der Stromversorgung relevant sein; so eignen sich etwa für einen energieintensiven Dauerbetrieb am besten Drehstromsauger.

Dass Oberflächen, die direkten Kontakt mit Lebensmitteln und Rohstoffen haben, so sauber wie möglich sein sollten, ist selbstverständlich. Darüber hinaus können aber auch alle anderen Bereiche am Produktionsstandort potenziell zur Kontaminationsquelle werden. Am wahrscheinlichsten ist dies in direkter Umgebung zu den Fertigungsanlagen, also in der „Production Area“. Hier müssen vor allem Böden, aber auch das Äußere der Produktionslinien oder sogar Deckeninstallationen wie Dunstabzüge oder Lüftungsrohre gereinigt werden. Mit leistungsfähigen Nass- und Trockensaugern, die mit festen, flüssigen, organischen und anorganischen Verschmutzungen klarkommen, kann die Bodenreinigung hygienisch und ressourcenschonend gestaltet werden. Schwer zugängliche Stellen oder Bereiche in Deckennähe lassen sich mit speziellem Zubehör säubern, wobei besonders lange und gekrümmte Saugrohre auch in luftiger Höhe zielsicher arbeiten. In vielen Fällen reichen hier mobile Geräte wie die Nilfisk Sauger der VHS110-Baureihe. Bei großen Fertigungsanlagen, gegebenenfalls über mehrere Etagen verteilt, kann es sich aber auch lohnen, eine zentrale Absauganlage einzurichten.

Clevere Intralogistik Ein völlig anderer Ansatz zur Verhinderung von Kontaminationen kommt in der Intralogistik zum Tragen. Statt ständigem Reinigen aller Oberflächen kann hier der gesamte Beförderungsprozess so gestaltet werden, dass Verunreinigungen praktisch ausgeschlossen sind. Zum Einsatz kommen dabei pneumatische Förderanlagen. Diese transportieren per Unterdruck trockene Rohstoffe wie Getreide, Mehl oder Zucker direkt vom Lagerbehälter zur verarbeitenden Maschine.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Da es nicht zu Kontakt mit anderen Oberflächen als dem Inneren der Förderanlage kommen kann, ist das Kontaminationsrisiko minimal. Zudem lässt sich die Vermischung mit anderen Stoffen verhindern, welche besonders für Allergiker ein großes Problem darstellt. Der Herstellungsprozess wird automatisiert und effizienter gestaltet, kostspieliger Maschinenstillstand kann fast vollständig vermieden werden. Folgerichtig entsprechen die pneumatischen und elektropneumatischen Produktförderanlagen der ATEX-Produktrichtlinie 2014/34/EU. Die Maschinen sind außerdem optional zugelassen und zertifiziert nach FDA und USDA.

Sicherer Umgang mit Schnipsel & Co. Am Ende der Produktionslinie angekommen, werden die fertigen Lebensmittel verpackt. Zuschnittreste und pulverartige Kunststoffrückstände können hier, kurz vor der Auslieferung, noch einmal zum Problem werden. Damit keine verunreinigte Ware in den Handel gelangt, ist es wichtig, auch bei diesem Arbeitsschritt auf besonders große Hygiene zu achten. Möglich ist dies, wenn man die Verpackungsmaschinen regelmäßig manuell mit Industriesaugern reinigt. Eine automatisierte Alternative wäre eine fest integrierte Absauganlage, sodass die Verpackungsmaschinen nur noch äußerst selten abgeschaltet werden müssen. Sauger wie der R104 oder der R155 können stationär an der Verpackungsstation aufgebaut werden und komprimieren die aufgesaugten Abfälle automatisch, um möglichst lange ohne Leerung in Betrieb bleiben zu können.

Saubere Lagerbereiche In Lagerbereichen ist es essenziell, eine möglichst saubere und

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Es liegt es auch im ureigenen wirtschaftlichen Interesse der Lebensmittelindustrie, die Standards bei Hygiene und Sicherheit hoch zu halten. Gelangen nämlich verunreinigte oder keimbelastete Lebensmittel in den Handel, wirft dies sofort ein schlechtes Licht auf das jeweilige Unternehmen und die Branche im Allgemeinen. Entsprechendes Zubehör erleichtert dabei die Arbeit.

staubarme Umgebung für die Rohstoffe zu schaffen. Im Zuge dessen können zum Beispiel Silos und Getreidetrocknungsanlagen schnell und einfach mit dem leistungsfähigen Drehstromsauger 3707/10 entleert und gesäubert werden. Für die gründliche Bodenreinigung eignen sich, je nach Platz und Begebenheiten, unterschiedliche Geräte. Auf weitläufigen Bodenflächen findet man in der Praxis Scheuersaugmaschinen wie die SC6000 und Kehrmaschinen wie die SW4000. Das optionale Dustguard-System sorgt bei Kehrarbeiten dafür, dass sich die Staubentwicklung auf ein Minimum reduziert. Besonders hohen Hygieneanforderungen wird die Edelstahlvariante des Nass- und Trockensaugers S3 L100 LC XX mit integrierter Bodenfahrdüse gerecht. So lassen sich nach Herstellerangaben selbst große Flächen effizient und normkonform bearbeiten. Für das hygienische Absaugen von Flüssigkeiten sowie festen organischen und sonstigen Stoffen in Reifungsanlagen ist hingegen der Flüssigkeitssauger VHO200 X in Edelstahlausführung eine gute Wahl.

Vom Parkplatz bis zum Büro

Bei Inspektionen, Audits oder Kundenbesuchen kann das visuelle Erscheinungsbild erheblichen Einfluss auf die Beurteilung und eine nachhaltig erfolgreiche Kundenbeziehung haben. Sauberkeit und Ordnung in allen Bereichen hinterlassen einen positiven Eindruck und machen deutlich, dass Hygiene ein integraler Teil der Unternehmenskultur ist.

Zuletzt dürfen auch Büros und Parkflächen nicht vergessen werden. Zwar zählen diese nicht direkt zur Fertigungsumgebung, durch Mitarbeiter können aber auch von dort Verunreinigungen eingeschleppt werden. Zudem gilt es aus Gründen der Arbeitssicherheit darauf zu achten, dass Böden gründlich gesäubert und rutschige Stellen vermieden werden. In Büros hängt die Wahl des passenden Geräts davon ab, wie viel Bewegungsspielraum vorhanden ist. Gewerbesauger eignen sich für engere Räume mit vielen Möbeln. Batteriebetriebene Rückentragesauger wie der GD 5 von Nilfisk erlauben hier ein Maximum an Mobilität.

Flure und große, offene Räume lassen sich effizient mit Scheuersaugmaschinen wie zum Beispiel dem HACCP-konformen SC500 des genannten Hertellers reinigen. Nicht zu vernachlässigen sind auch Sozialräume, Kantinen und die in der Lebensmittelindustrie weitverbreiteten Testküchen. Scheuersaugmaschinen sind auch hier das Mittel der Wahl. Ob klein und wendig wie die SC250 oder auf mehr Flächenleistung ausgelegt wie die SC401 Größe und Aufteilung des jeweiligen Raums bestimmen, welche Maschine die richtige ist. Auf den diversen Parkplätzen für Pkws und Lastwagen kommen am besten große Kehrmaschinen zum Einsatz, mit denen auch weitläufige Flächen zügig und unkompliziert sauber werden. Viele Reinigungsaufgaben sind ohne spezielle Schläuche, Rohre und Bürsten gar nicht denkbar. Die strengen Richtlinien in der Lebensmittelindustrie wirken sich ebenfalls auf diese aus. Bereits angesprochen wurde das ATEXzertifizierte Zubehör, das rundum leitfähig sein muss, um elektrostatische Aufladung zu verhindern. GMP-Vorgaben führen dazu, dass alle Teile glatte Oberflächen haben müssen und möglichst keine Kanten vorhanden sein sollten, um optimal desinfiziert werden zu können. Aus dem gleichen Grund ist ein Großteil des Saugerzubehörs von Nilfisk auf Temperaturen von 121 Grad Celsius oder mehr ausgelegt. Dadurch ist es vollständig autoklavierbar, was laut Hersteller absolute Keimfreiheit garantiert. Eine gerne übersehene Verunreinigungsquelle ist die Kreuzkontamination. Am effektivsten lässt sich diese mit einer klaren Farbcodierung verhindern, was bedeutet, dass Geräten und Teilen in einer bestimmten Farbe ein festgeschriebener Arbeitsbereich zugeordnet wird. So ist sichergestellt, dass es z.B. nicht zu ungewollter Vermischung von Rohstoffen und Lebensmittelrückständen kommt. www.nilfisk-advance.de


ANTRIEBS- & STEUERUNGSTECHNIK

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Exakt messen, führen und positionieren Präzise Linearführungen und Positioniertische ermöglichen hohe Genauigkeit Ein Ingenieur konstruiert und entwickelt unterschiedliche Lösungen, versetzt Dinge in Bewegung und verbessert Arbeitsprozesse. Dabei ist er oftmals Innovator, Problemlöser und Bastler in einer Person. Dabei ist das Ingenieurwesen keine exakte Wissenschaft: Toleranzen sind in der Regel akzeptabel, Methoden können sich unterscheiden und oft ist Kreativität gefragt. So kann beispielsweise das Spannen und Positionieren auf vielfältige Weise erfolgen. Unter anderem eignen sich Schnellspanner, Keilspanner, Magnetspannkugeln und Exzenterschrauben zur Werkstückspannung. Einige dieser Produkte sind effizienter als andere, aber grundsätzlich gilt: Die Anwendung bestimmt, welche Lösung zum Einsatz kommt. Während bei vielen technischen Produkten, Geräten und Maschinen in einem gewissen Maß Ungenauigkeiten auftreten dürfen, ist bei manchen Anwendungen äußerste Präzision nötig. So gibt es unbestreitbar Einsatzbereiche, die höchste Genauigkeit erfordern. Ein Beispiel dafür ist der Sicherheitsgurt. Die meisten modernen Modelle laufen auf federbelasteten Rollen, den sogenannten „Retraktoren“. Diese sind mit Trägheitsverriegelungsrollen ausgestattet, die verhindern, dass sich der Riemen bei starker Verzögerung von der Rolle löst - beispielsweise bei einem Auffahrunfall oder bei einem harten Bremsvorgang. Um in den Riemen einzugreifen, müssen die Zähne des Retraktorsystems präzise ausgeführt sein. Andernfalls erfolgt keine Gurtverriegelung. Bei diesem Beispiel ist klar: Wenn dieser Mechanismus falsch vermessen und in der Folge fehlerhaft ausgeführt wird, stehen möglicherweise Leben auf dem Spiel. Höchste Präzision ist aber zum Beispiel auch in Anwendungen der Luft- und Raumfahrt gefragt. Anderenfalls werden Bauteile nicht zugelassen oder Vorschriften nicht eingehalten. Dies führt zu Ausfallzeiten, Projektverzögerungen, unnötiger Wartung und zu zusätzlichen Kosten.

Mit Schwalbenschwanzschlitten … Das bedeutet: In Bereichen mit hohen Ansprüchen an die Präzision müssen Ingenieure die verfügbaren Messwerkzeuge - inklusive deren Komponenten sowie des sinnvollen Zubehörs - und ihre Anwendung genau kennen. So sind z.B. sogenannte Schwalbenschwanzschlitten eine ideale Ergänzung für eine Vielzahl von Maschinen, optischen Geräten und Messgeräten in Produktionsumgebungen und Laboren. Ihre Vorteile können diese vielseitigen Komponenten beispielsweise bei der präzisen Ausrichtung von Bearbeitungseinheiten, Messkameras, Spiegeln, Mikroskopen und Laserköpfen ausspielen. Sie lassen sich aber auch zur Feinabstimmung von Löt-, Plasma- und Schweißköpfen sowie zur Fokussierung von Brenndüsen einsetzen. Die Schwalbenschwanzführungen sind anpassungsfähig, wenn komplexere Positionierungen erforderlich sind. Mit Befestigungsschrauben lassen sie sich schnell und einfach zu Kreuztischen kombinieren.

Für noch mehr Genauigkeit lassen sich sie sich mit Mikrometerspindeln und Handrädern kombinieren. Die bewegliche Komponente auf dem Schlitten ist so in Schritten von 0,02 Millimetern verstellbar. Schwalbenschwanzführungen von Norelem sind laut Hersteller beispielsweise einfache Führungen mit sehr hoher Positioniergenauigkeit. Sie haben einen schwalbenschwanzförmigen Kanal (daher der Name), der zum Führen des Schlittens dient und dadurch eine Bewegung entlang des Kanals ermöglicht.

schnelle und effiziente Positionierung entscheidend ist. Nicht zuletzt sind Schwalbenschwanzführungen langlebig und können über lange Zeiträume hinweg leicht bewegt werden, ohne dass eine Wartung erforderlich ist. Produkte von Norelem haben z.B. eine Lebensdauer von bis zu einer Million Hüben. Für Werkzeugmaschinen, Handhabungssysteme oder ähnliche Vorrichtungen sind Positioniertische mit elektronischen Positionsanzeigen, wie sie auch von

Äußerste Präzision in der Konstruktion lässt sich nur mit den richtigen Messkomponenten gewährleisten; zum Beispiel mit präzisen Schlittenführungen und Positioniertischen.

Norelem angeboten werden, aufgrund ihrer spielfreien Führung oft am besten geeignet. Sie können Komponenten, Sensoren, Endschalter, Greifer oder sogar Kameras auf den Hundertstelmillimeter genau positionieren.

… in Position gleiten Bei einem Schwalbenschwanzschlitten kommt der Schlitten direkt mit der Führung in Berührung. Die Oberfläche des Schwalbenschwanzschlittens ist typischerweise größer als bei einem kugelgelagerten Linearschlitten oder einem Rollenschlitten. Daher eignen sich Schwalbenschwanzführungen besser für die Aufnahme statischer Lasten. Aufgrund ihrer Konstruktion ermöglichen sie eine sanfte, lineare Bewegung ohne Spiel, was für eine

Positioniertische können Komponenten, Sensoren, Endschalter, Greifer oder sogar Kameras auf den Hundertstelmillimeter genau positionieren. Bilder: Norelem

Die Positioniertische des genannten Herstellers ermöglichen

Positioniertische: Flexibel und genau nicht nur eine genaue Messung, sondern sind auch modular aufgebaut. Kreuztische, Hubtische und Drehpositioniertische gleicher Größe können miteinander kombiniert werden. Positioniertische mit elektronischen Anzeigen sind mit großen LCD-Displays ausgestattet. Diese erlauben es den Ingenieuren, Messungen schnell und übersichtlich abzulesen, was die Effizienz steigert. Die Anzeigegenauigkeit beträgt 0,01 Millimeter. Darüber hinaus lassen sich mit diesen Positioniertischen die Einstellungen für Reset, Kettenmaß und Versatz über die Tasten der Positionsanzeige verwalten. www.norelem.de

WindEnergy Hamburg Your global on & offshore event 1 – 4 December 2020 New Date. New Impulses. New Relevance.

It’s time to put Climate First. Organised by Hamburg Messe and WindEurope, this event places wind energy at the heart of the energy transition & the economic recovery from the coronavirus crisis. It’s time for closer collaboration. It’s time for more partnerships. It’s time for change. Organised by:

In co-operation with:

windenergyhamburg.com

Co-organised by:

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ANTRIEBS- & STEUERUNGSTECHNIK

Checkliste für die Verschraubungstechnik Jetzt ist die Zeit für Optimierungen - Experten liefern Tipps, worauf zu achten ist Die Corona-bedingten Hemmnisse bewirken, dass in vielen Unternehmen der Betrieb stockt. Die Zeit des Stillstands lässt sich allerdings klug nutzen und zwar für die Optimierungen von Produktionsprozessen und Arbeitsabläufen. Hytorc unterstützt bei diesem Anliegen mit einer interaktiven 10-Punkte-Checkliste. Sie zeigt auf, wie viel zeitsparendes und geldwertes Verbesserungspotenzial in der Verschraubungstechnik steckt. Die 10-Punkte-Checkliste, die auf der Website von Hytorc, einem Hersteller und Servicespezialist im Bereich Verschraubungstechnik, zur Nutzung bereitsteht, ist als interaktives Informationswerkzeug konzipiert. Sie sensibilisiert für alle relevanten Aspekte in Sachen Verschraubung und spannt dabei den Bogen von der Reparatur, Wartung und Kalibrierung von bestehender Verschraubungstechnik über die sinnvolle Prüfung und Aufstockung von Lagerbeständen bis hin zur Etablierung von innovativen Schraubkonzepten. An Stellen, wo ein individueller Informationsbedarf besteht, führt ein Klick zu fundierten Hintergründen oder anschaulichen Videos, die das Thema vertiefen und den Nutzen demonstrieren.

Zeitersparnis bei der Flanschverschraubung: Die sensorgesteuerte Vector-Hydraulikpumpe reduziert die üblicherweise vier erforderlichen Schraubdurchgänge auf zwei. Bild: Hytorc

Eine persönliche Beratung lässt sich auf Tastendruck anfordern:

Per Kontaktformular kann unverbindlich die Unterstützung der Verschraubungsspezialisten angefordert werden. Hytorc verfolgt nach eigenen Aussagen mit der 10-Punkte-Checkliste für Verschraubungstechnik zwei wichtige Ziele: Zunächst gilt es, die Fitness der Firmen für die strapaziöse Phase direkt nach dem Lockdown zu fördern. Neben diesem kurzfristigen Erfolg besteht für weitsichtige Unternehmer auch die Chance, die Wettbewerbsfähigkeit ihres Betriebs nachhaltig zu stärken. Wirksame Mittel zur stetigen Effizienzsteigerung, die zudem sofort positive Effekte zeigen, sind laut Autoren der Checkliste z.B. das „Ein Flansch - eine Person“Konzept von Hytorc, das Forcieren der Digitalisierung in der Ver-

schraubung und die Schraubfallanalyse. „Ein Flansch - eine Person“ beschreibt ein Konzept, das den Zeitaufwand für die arbeitsintensive Flanschverschraubung halbiert und zudem die Hälfte des Personals bei dieser Tätigkeit einspart. Möglich macht dies eine sensorgesteuerte 4-Tool-Vector-Hydraulikpumpe. Sie reduziert die üblicherweise vier erforderlichen Schraubdurchgänge auf zwei. Den zweiten Mann zum Gegenhalten ersetzen verdrehsichere Unterlegscheiben des genannten Herstellers.

Digitalisierung in der Verschraubung Auch die voll automatisierte Verschraubung ist in diesem Zusammenhang ein Thema, denn sie generiert einen deutlichen Zeitgewinn, eliminiert systematisch Fehlerquellen und steigert zugleich den Anwenderkomfort. Mit der Einbindung der herstellereigenen PC-Software „MultiTool“ in die Eco2touch-Schraubprozesssteuerung erfolgt der gesamte Verschraubungsvorgang vollauto-

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matisch und prozesssicher, was laut Hytroc bestmögliche Qualität und eine Rückverfolgbarkeit verspricht. Davon profitieren besonders Industrieunternehmen, deren Maschinen und Anlagen Serienverschraubungen der Kategorie A und B aufweisen und somit der Dokumentationspflicht unterliegen. Die professionelle Schraubfallanalyse schließlich erhöht die Produktsicherheit, optimiert Fertigungssowie Wartungsprozesse und führt zur Qualitätssteigerung. Das Ziel dieser Analyse sind dauerhaft feste Schraubverbindungen sowie ein nachweislich sicherer Prozess nach dem Stand der Technik. Durchgeführt werden die anwendungsspezifischen Schraubfallanalysen von den praxiserfahrenen Spezialisten der Akademie für Schraubverbindung (AdSV), einem langjährigen Partner von Hytorc. Mit Rücksicht auf die Corona-bedingten Kontaktverbote ist die Schraubfallanalyse auch teils telefonisch oder per Videokonferenz möglich. www.hytorc.de/ erfolgscheck-10-punkte/

Den gesamten Antriebsstrang stets im Blick Mit konsequent geplanter Instandhaltung Ausfällen und defekten Antrieben vorbeugen Der Antriebsstrang ist das Herz einer Maschine. Entsteht hier ein Defekt, sind ungeplante Maschinenstillstände und Produktionsausfälle die Folge. Im schlimmsten Falle besteht bei einem defekten Antriebsstrang sogar Gefahr für Leib und Leben, beispielsweise wenn Gelenkwellen brechen oder durch eine starke Hitzeentwicklung Brände entstehen. Als verantwortlicher Instandhalter wünscht man sich hier eine „Glaskugel”, die einen vor so einem Super-Gau bewahrt. „Wir möchten nicht den Teufel an die Wand malen, aber wir beobachten nach wie vor, dass Wartungs- und Reparaturmaßnahmen erst dann in die Wege geleitet werden, wenn es schon fast zu spät ist“, so die Experten von Off-Highway Powertrain Services Germany, einem Unternehmen, das mit einem breiten Spektrum an Dienstleistungen für Antriebssysteme aufwarten kann.

Sie empfehlen: „Betrachten Sie ihren Antriebsstrang über den kompletten Lebenszyklus hinweg

Installation und Inbetriebnahme und optimieren sie ihn von Anfang an, um die Produktivität Ihrer Maschine optimal zu nutzen.“ Im Zuge der Installation und In-

betriebnahme schleichen sich meist schon die ersten Faktoren ein, die zu einem späteren Zeitpunkt dann zu Risikofaktoren werden. So sollte man bereits schon zu Beginn darauf achten, dass der Antriebsstrang der Beanspruchung entsprechend ausgelegt und korrekt ausgerichtet ist. Es ist hierbei insbesondere die korrekte und saubere Ausrichtung aller Komponenten von Bedeutung, um von vornherein erhöhtem Verschleiß vorzubeugen und einen zuverlässigen und vibrationsarmen Betrieb zu gewährleisten.

Überwachung und Condition Monitoring

Der Servicedienstleister im Bereich Wartung und Instandhaltung für den Antriebsstrang bietet einen sogenannten 360-Grad-Service an. Dieser reicht von der Installation und Ausrichtung des Antriebs über die Überwachung bis hin zur Reparatur und Optimierung von Antriebskomponenten. Bilder: Off-Highway Powertrain Services

Eine regelmäßige Überwachung der Anlage mittels Off- oder Online Condition Monitoring vermeidet ungeplante Maschinenstillstände und optimiert die Produktivität der Anlage. Sinnvoll ist die Implementierung der Sensorik schon im Zuge der Erstinstallation, um relevante Parameter von Anfang an im Auge zu haben und somit kritische Veränderungen schneller und einfacher erfassen zu können. Es gilt: Der Antrieb sollte immer als Ganzes betrachtet werden. So empfiehlt sich stets die Überwachung aller Komponenten - vom Motor bis hin zum Getriebe, zu den Gelenkwellen oder den Walzen.

Die über das Condition Monitoring System gewonnenen Daten sollten in jedem Fall regelmäßig analysiert und auf Auffälligkeiten untersucht werden.

Analysen Stellt man Unregelmäßigkeiten in den erhobenen Daten fest, ist es oft ratsam, einen externen Partner miteinzubinden und gegebenenfalls weitere Analysemethoden in Betracht zu ziehen, um dem Ursprung des Problems näher auf den Grund zu gehen. Situationsbedingt empfehlen sich Schwingungsanalysen, Endoskopien, Ausrichtungskontrollen oder thermografische Messungen, um konkretere Erkenntnisse über den Zustand der Anlage zu gewinnen und zielgerichtet Folgemaßnahmen einzuleiten.

Reparatur und Optimierung Die zuvor gesammelten Daten unterstützen bei der zielgerichteten

Reparatur und Optimierung der Schwachstelle. Eine stringente Analyse der Daten und eine nachhaltige Wartungsplanung ersparen kostspieliges Tauschen von Ersatzteilen auf Verdacht. Es sind außerdem nicht immer Neuteile vonnöten. Viele Anbieter, wie die Off-Highway Powertrain Services - vielen besser noch unter dem ehemaligen Namen GKN Powertrain Services bekannt -, bieten u.a. die Überholung von einzelnen Komponenten an. Dieses 360-Grad-Konzept, das vom genannten Dienstleister Off-Highway Powertrain Services angeboten wird, umfasst nach eigenen Angaben eine durchdachte und ganzheitliche Betreuung und Überwachung des Antriebsstrangs, um eine planbare Maschineninstandhaltung und Wartung zu garantieren. „Nutzen Sie das 360-Grad-Konzept, um Wartungsmaßnahmen nicht erst dann einzuleiten, wenn der Schaden bereits spürbar ist, sondern machen Sie Wartung und Instandhaltung planbar“, empfielt der genannte Dienstleister. www.walterscheid-group.com/ powertrain-services


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Vereinfachter Einbau von Wälzlagern Wie flexible Passelemente den Montageprozess optimieren Ein zentraler Faktor für die Leistungsfähigkeit von Wälzlagern ist die genaue Einstellung ihres Axialspiels während des Einbaus. Insbesondere bei der Montage von Kegelrollenlagern und Schrägkugellagern hat dieser Aspekt erheblichen Einfluss auf die Standzeit, das Vibrationsverhalten und die Geräuschemission der Lager. Welches hohe Optimierungspotenzial sich bei der axialen Spieleinstellung durch den Einsatz flexibler Passelemente (engl. Shims) und ihre zielgerichtete Integration in den Montageprozess ergibt, darüber informiert der Zwischenlagen-Hersteller Martin. Die Realisierung einer definierten Vorspannung einer Lagerung und das genaue Fixieren der Lagerluft sind bei zahlreichen Wälzlagertypen und ihrer paarweisen Verwendung typische Fälle, in denen das Anstellen des Axialspiels während der Montage als entscheidender Qualitätsfaktor gilt. Die Lagerluft beschreibt dabei das Spiel, um das sich die beiden Ringe eines nicht eingebauten Wälzlagers gegeneinander verschieben lassen. Hier wird zwischen radialer und axialer Lagerluft differenziert. Die Radialluft wird senkrecht zur Mittelachse des Lagers gemessen, die Axialluft an der Mittelachse. Zudem unterscheidet man zwischen der Lagerluft vor dem Einbau und der Lagerluft in einem eingebauten Lager unter Betriebsbedingungen. Die anfängliche Lagerluft vor dem Einbau ist größer als das Betriebsspiel, weil die unterschiedlichen Presspassungen und Wärmedehnungen der Lagerringe und der zugehörigen Komponenten ein Ausdehnen oder Schrumpfen der Ringe bewirken. Das Lagerspiel wird klassifiziert nach den Nachsetzzeichen CN bis C5. Renommierte Hersteller der Wälzlagertechnik verweisen darauf, dass die Einstellung des axialen Spiels insbesondere beim einzelnen oder satzweisen Einbau von einreihigen Kegelrollenlagern, einund zweireihigen Schrägkugellagern und Vierpunktlagern von hoher Relevanz ist. Sie wird als wichtiger Parameter für das Vibrationsverhalten sowie die Geräusch- und Wärmeentwicklung und damit letztlich für die Lebensdauer von Wälzlager-Applikationen im Fahrzeugbau, in der Bahntechnik, in der Luftfahrttechnik und vielen anderen Anwendungsbereichen beschrieben. Damit eng verknüpft ist auch die Thematik des präzisen Ausrichtens von Wellen (Alignment) bei der Montage und Instandhaltung von Antriebssystemen im Maschinenund Anlagenbau.

Passscheiben für Wälzlager Die Georg Martin GmbH, ein deutscher Hersteller von Passscheiben und Ausgleichselementen, widmet sich dieser Materie bereits seit Jahrzehnten und unterstützt beispielsweise die Konstrukteure namhafter Getriebebauer bei der Auslegung und Auswahl der optimalen Passelemente für die axiale Spieleinstellung in der Wälzlagermontage. Von besonderer Bedeutung ist dabei für Firmenchef Christoph

Martin, „dass wir unsere Kunden nicht nur just in time mit anwendungsspezifisch konfigurierten Passringen, Distanzscheiben, Schälblechen und Zwischenlagen versorgen, sondern immer wieder aufs Neue das enorme Optimierungspotenzial aufdecken, das sich mit der prozessorientierten Anwendung dieser Ausgleichselemente nutzen lässt“. Die Experten können inzwischen von vielen erfolgreichen Projekten zum gezielten Einsatz flexibler Passelemente aus Stahl, Edelstahl, Aluminium und Messing und den daraus resultierenden Vorteilen für die gesamte Wälzlager-Prozesskette berichten. Ein entscheidender Grund dafür ist unter anderem, dass sich die randverschweißten oder laminierten Passringe der Produktlinien M-Tech P und M-Tech L je nach Ausführung und Variante bis auf 0,005 Millimeter genau per Hand abziehen oder abschälen lassen. „Integriert bereits der Konstrukteur eines OEM diese Peel Shims in seine Zeichnung, so reduziert das den Aufwand für alle vor- und nachgelagerten Prozesse in Einkauf, Montage und MRO. Wird außerdem eine bedarfsorientierte Verknüpfung mit der Stückliste angelegt - wir empfehlen hier das Prinzip One-Joint-One-Shim -, gewinnt die Wälzlager-Montage enorm an Effizienz und kann sogar ortsunabhängig ausgeführt werden“, erklärt der Firmenchef. Häufig entfällt dann auch die Notwendigkeit des mechanischen Toleranzausgleichs komplett. Mit anderen Worten: Der Anwender kann auf den Einsatz teurer Bearbeitungsmaschinen verzichten und schafft damit alle verbundenen Probleme wie etwa Wartezeiten zwischen Vor- und Fertigmontage, Standort- und Wegefragen sowie Ausschuss aus dem Weg. Außerdem lässt sich so der Personaleinsatz reduzieren. Sowohl die Dicken als auch die Materialien der abzieh- oder ab-

schälbaren Folien der M-Tech Passringe lassen sich kunden- und projektorientiert mit hoher Genauigkeit auf verschiedene Anforderungen der axialen Spieleinstellung in der Montage von Wälzlager-Baugruppen anpassen. Das Unternehmen kann u.a. seine Passelemente-Verbünde nach eigenen Angaben so gestalten, dass sich der gesamte Montageprozess mit einem einzigen mehrschichtigen Passelement schnell und hochpräzise abdecken lässt.

Spezifische Feinabstimmung „Viele Hersteller von Antriebssystemen für die Fahrzeug-, Bahnund Luftfahrttechnik erkennen dies als wesentlichen Beitrag zur praktischen Umsetzung von LeanKriterien in ihren Prozessketten. Zumal sich dadurch auch der Aufwand im Einkauf reduziert, denn er muss nun nicht mehr Dutzende unterschiedlicher Ausgleichselemente beschaffen, sondern lediglich eine kleine Anzahl flexibler Passringe oder Passring-Verbünde“, so Christoph Martin. Der Experte verweist noch auf einen weiteren Umstand: „Wo weniger Teile im Umlauf sind, sinkt auch der Aufwand für Lagerhaltung, Bestandskontrolle und alle damit verbundenen Nebenarbeiten. Das wiederum führt zu Einsparungen in der Logistik und in der Qualitätssicherung.“ Bei einem konsequenten Einsatz wirken die Positiveffekte der fle-

Bild: Martin

xiblen Passringe also bis hinein in den MRO-Bereich. Denn wo und wann immer hier die Einstellung des Axialspiels der Wälzlager oder der Vorspannung von Lagersätzen aus Gründen der Instandhaltung auf dem Plan steht, lässt sich dies zügig und einfach am Ort des Geschehens mit den Passelementen vornehmen, so der Hersteller. Wie schon bei der Erstausrüstung, muss auch im MRO-Bereich keine große Auswahl unterschiedlicher Distanzscheiben bereitgehalten werden. Bereits mit einer Handvoll flexibler M-Tech-Elemente lässt sich eine große Bandbreite von Wartungs- und Reparaturfällen abdecken. „Auch mobile Serviceteams, die meist keine große Palette an Werkzeugen und Ersatzteilen mitführen können, bleiben so flexibel und unabhängig vom Maschineneinsatz. Den Betreiber des Antriebssystems bewahrt dies meist vor längeren Ausfallzeiten“, betont Martin. Abgesehen von den zahlreichen Vorteilen, die der Einsatz randverschweißter und laminierter Passelemente im Rahmen der Wälzlager-Montage und -Instandhaltung mit sich bringt, sind stets auch gewisse Grenzen zu berücksichtigen. Einerseits hat die Einstellung des Axialspiels nicht bei jedem Wälzlagertyp eine so hohe Relevanz,

Kurz erklärt: Alignment von Wellen Ein genaues Ausrichten von Wellen (Alignment) zueinander oder zwischen einem Antrieb und einem anzutreibenden Aggregat kann vielen Maschinenschäden und -ausfällen verbeugen. Dies geschieht in der Regel durch

horizontales Ausrichten der Lagerblöcke oder Maschinenfüße. Unter Zuhilfenahme von Laserausrichtgeräten können solche Ausrichtvorgänge auf wenige Hundertstel Millimeter genau vorgenommen werden.

ENERGIEWENDE MIT H2-TECHNOLOGIE KLINGER®-Dichtungen sind dabei

wie dies beim Einbau von Kegelrollen- und Schrägkugellagern gilt; andererseits spielt die Verwendung von Distanzscheiben der genannte Hersteller bietet u.a. massive Distanzscheiben, auch in geschliffener Ausführung, an - bei manchen Anstellarten keine Rolle wie z.B. beim Vorspannen über Gewinde oder bei der Federvorspannung mit Blatt- oder Spiralfedern. Außerdem müssen stets auch die besonderen Anforderungen des jeweiligen Einsatzfalls beachtet werden: Für Applikationen mit High-Speed-Rotationen und erhöhter Vibrationsneigung etwa sind federnde Ausgleichselemente oft die bessere Wahl, während sich Distanzringe und Passscheiben unter anderem bei Anwendungen mit hohen Ansprüchen an die Lagersteifigkeit als optimal erweisen. Ein typisches Beispiel dafür ist die Lagerung von Ritzelwellen in Getrieben. Des Weiteren ist auch die Fragestellung nach dem konkreten Einbauort des Passelements ein wichtiger Punkt: zwischen der Wellenschulter und dem inneren Lagerring? Zwischen der Gehäuseschulter und dem äußeren Lagerring? Zwischen der Flanschbüchse und dem Gehäuse? Und beim satzweisen Einbau zwischen den Innenringen beider Lager? Christoph Martin betont in diesem Zusammenhang: „Diese Positionsfragen sollten bereits in der Konstruktion beantwortet werden. Ideale Einbaustellen für flexible, geschichtete Passelemente sind quasi-statische Situationen, wie man sie etwa zwischen Gehäuse und Deckel findet. Der Deckel erzeugt dann über einen Flansch die Vorspannung auf dem Wälzlageraußenring.“ www.georg-martin.de

Germany

KLINGER GmbH Rich.-Klinger-Straße 37 D-65510 Idstein T + 49 61 26 4016 - 0 F + 49 61 26 4016 - 11 mail @ klinger.de

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Diese Zange geht durch dick und dünn(e) … … Leitungen mit 0,08 bis 16 Quadratmillimeter und isoliert diese automatisch ab Mit der neuen Abisolierzange Precistrip 16 von Knipex lassen sich sowohl sehr feine und flexible als auch massive Kabel schnell und präzise abisolieren. Der Kapazitätsbereich der Zange ist dabei erstaunlich groß. Zudem kann sie auf spezielle Materialien, aber auch auf verschiedene Temperaturbedingungen mithilfe eines Verstellrads feinjustiert werden. Ein exaktes Trennen der Isolation ermöglichen parabelförmige Abisoliermesser. Dass alte Kabel ersetzt, anders aufgeklemmt oder neue verlegt und korrekt angeschlossen werden müssen, gehört in der Instandhaltung zum täglich Brot. Gut, wer hier eine Zange in der Werkzeugkiste hat, mit der unterschiedlichste Leitungen schnell und sauber getrennt und ganz einfach und automatisch abisoliert werden können. Möglich macht dies beispielsweise die neue Abisolierzange Precistrip 16 von Knipex, die sowohl mit hauchdünnen als auch mit massiven Leitungen zurechtkommt. Das Herzstück dieser Abisolierzange besteht dabei aus parabelförmigen Messern, die zunächst die Isolation von sowohl

feindrähtigen als auch massiven Rundkabeln trennen und diese dann ganz automatisch nach hinten abziehen. Dabei umschließt das Messerpaar weitgehend die Isolation und eignet sich so auch für viele flexible Materialien. Die Messerkassette kann zudem leicht ausgewechselt werden. Eine patentierte Automatik regelt dabei, wie der Hersteller erklärt, die Einschneidetiefe der Abisoliermesser passend zur Isolationsdicke des Leiters - und das innerhalb des großen Kapazitätsbereichs von 0,08 bis 16 Quadratmillimeter - automatisch ein. Der Nullpunkt dieser Automatik ist bei besonderen Einsatz-

Die mit einem Verstellrad mit gut fühlbaren Rastpositionen justierbare Automatik vergrößert den Einsatzbereich der Abisolierzange um besonders harte oder weiche Materialien.

bedingungen - wie bei speziellen Isoliermaterialien oder Temperaturbedingungen - in feinen Schritten anpassbar. Durch diese Feinjustierung isoliert die neue Abisolierzange laut Hersteller auch solche Leitungen zuverlässig dort ab, wo herkömmliche Automatiken sonst oft scheitern. Komplettiert wird die Precistrip

Der Einsatzbereich der Precistrip 16 beeindruckt. Dabei erzeugen halbrunde Haltebacken mit Kammprofil einen festen Grip und halten praktisch jedes Isoliermaterial sicher fest. Clever: Damit es zu keinen Verwechslungen kommt, hat die Zange ein Beschriftungsfeld zur Personalisierung. Bilder: Knipex

16 mit einem Kabelschneider an der Oberseite. Dieser durchtrennt flexible Kabel bis 16 Quadratmillimeter und Massivleiter bis 6 Quadratmillimeter.

Statt zeitraubend, handlich und schnell Neues Klappgerüst von Zarges - geeignet für Arbeitshöhen bis zu 7,65 Meter Handlichkeit, Arbeitssicherheit und Zeitersparnis - drei Begriffe, die bei der Vorbereitung von Arbeiten in großer Höhe oft in Einklang zu bringen sind, wenn es darum geht, Anwender vor Unfällen zu schützen. Doch umfangreiche und komplizierte Aufbauten mit zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen rauben den Anwendern viel Zeit. Dabei ist eine schnelle und einfache Bedienbarkeit ein wichtiger Punkt - schließlich sollen Aufstiegsmittel der Arbeitsentlastung dienen. Gleichzeitig dürfen Sicherheitsaspekte natürlich nicht aus den Augen geraten. Wie man sowohl Handlichkeit, Sicherheit als auch Schnelligkeit im Aufbau unter einen Hut bringen kann, zeigt das neue Klappgerüst Paxtower mit den Plattformmaßen von 1,80 mal 0,72 Metern, das eine Arbeitshöhe von bis zu 7,65 Metern ermöglicht. Es ist der Gerüstgruppe drei nach DIN EN 1004 zugeordnet und belastbar mit bis zu 200 Kilogramm pro Quadratmeter. Eine Besonderheit ist der handliche Auf- und Abbau. Drei Ausstattungsmerkmale sind es, die

hier besonders von Bedeutung sind. „Leichtlauf-Aufsteckführungen aus Hartkunststoff, sogenannte Nylonverjüngungen, lassen das Aufeinanderstecken von Aufsteckrahmen sehr einfach von der Hand gehen“, erklärt Höbke Thomssen, Produktmanagerin für Gerüste bei Zarges, und fährt fort: „Das Bordbrett ist so vorgefertigt, dass es fast von selbst in die richtige Position gelangt, und nicht zuletzt sorgt der Klappmechanismus mit Einhand-

Wirtschaftliches Beleuchtungssystem für Industriehallen und Werkstätten von Waldmann Beim neuen Lichtbandsystem Conveo, das für Produktions-, Lager- und Versandhallen gedacht ist, stellt Waldmann die Wirtschaftlichkeit in den Fokus - das bedeutet eine schnelle Planung, kostengünstige Umsetzung und eine einfache Montage kombiniert mit einer effizienten Lichttechnik.

Werkzeuglose Montage Die gesamte Kombination aus Tragschiene, Geräteträger und Befestigung machen das Lichtbandsystem zu einer Plug-and-LightLösung. Die Montage erfolgt werkzeuglos und mit gleichzeitiger Zwangskontaktierung zur sicheren Erdung. Der variable Geräteträgerabstand

Das intelligente Stromführungsprofil und die durchdachte Verbindungstechnik garantieren laut Hersteller bestmögliches Licht für jede Lichtbandlänge.

erlaubt außerdem vielfältige Planungsmöglichkeiten. Unterstützt wird dies durch ein offenes Stromführungsprofil, die lichttechnische Varianz sowie umfangreiches Zubehör.

Mit Linsenoptik Die speziell entwickelte Linsenoptik mit einem UGR-Wert von kleiner als 22 und verschiedene Lichtstromklassen sorgen laut Hersteller auch bei unterschiedlichsten räumlichen Gegebenheiten für eine gleichmäßige, blendarme Beleuchtung ohne Hell-Dunkel-Zonen. Dies ermöglicht fehlerfreies Arbeiten bei hohem Sehkomfort. Der Einsatz von Geräteträgern mit DALI (Digital Addressable Lighting Interface)-Betriebsgeräten bietet weitere Optionen für die passende Beleuchtungsstärke zur richtigen Zeit und bedarfsgerecht zur Tätigkeit. Sie ermöglichen eine stufenlose Dimmbarkeit, eine virtuelle Raumeinteilung und die Integration von Tageslicht- und Präsenzsensorik. www.waldmann.com

Clever: Für Arbeiten, die präzise wiederholt werden müssen, gibt es einen einstellbaren Längenanschlag. www.knipex.de

Conveo bietet auch Varianten zur Umsetzung einer biodynamischen Beleuchtung. Bilder: Waldmann

bedienung dafür, dass der Paxtower im Handumdrehen einsatzbereit ist.“ Die neue DIN EN 1004 beinhaltet zwei grundlegende Änderungen, die insbesondere dem erhöhten Schutz von Anwendern dienen sollen: erstens die Reduzierung des Abstands zwischen den Plattformen von 4,20 auf 2,25 Meter sowie des unteren Abstands vom Boden zur ersten Plattform von maximal 4,60 auf 3,40 Meter. Zweitens der Einbezug von Kleingerüsten mit einer Plattformhöhe von unter 2,50 Metern. „Insbesondere Punkt zwei ist ein wichtiger Schritt zum weiteren Ausbau der Arbeitssicherheit“, weiß Thomssen. Auf diese Weise wird bereits zu Beginn ein komplettes Geländer vorgeschrieben und die Anforderung an die Stabilität, in Form von Ballastierung oder Auslegern, erhöht. Das Klappgerüst verfügt über zwei Aufbauvarianten: zum einen standardmäßig mit Geländer und Diagonalstreben sowie zum anderen mit dem bewährten vorlaufenden Geländer S-Plus mit einem Plattformen-Abstand von zwei Metern. www.zarges.de

Die robuste Bauweise macht es besonders widerstandsfähig und damit für den Einsatz im Handwerk oder in der Instandhaltung bestens geeignet. Bild: Zarges


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Positionierung des Basisträgers Getreu dem Motto „be flexible“ lässt sich der innen liegende Basisträger zur Vorbereitung des Gehäuses durch das Lösen nur einer zentralen Schraube stufenlos in seiner Längsachse sowie drehbar in 45-GradSchritten positionieren. Dazu sind folgende Arbeiten nötig: 1. Abdeckung der zentralen Befestigungsschraube öffnen 2. Schraube der Zentralbefestigung lösen 3. Basisträger den Anforderungen entsprechend stufenlos auf der Längsachse verstellen und/oder in 45Grad-Schritten drehen 4. Schraube der Zentralbefestigung festziehen 5. Abdeckung anbringen

Die einzelnen Schritte der WKE-Montage werden zusätzlich auf dem YouTube-Kanal von Spelsberg detailliert im Video veranschaulicht. Bilder: Spelsberg

Grad drehen und in der gewünschten Position wieder fixieren: 1. Abdeckung der Zentralbefestigung öffnen 2. Zentrale Befestigungsschraube lösen 3. Beide rückseitige Schrauben (WKE 4 und 6) an den Außenbefestigungslaschen herausschrauben 4. Lasche anheben und wie gewünscht um 90 Grad drehen 5. Schrauben der Außenbefestigungslaschen sowie der Zentralbefestigung festziehen 6. Abdeckung der Zentralbefestigung anbringen

Die patentierten Vorprägungen verfügen über eine integrierte Ausschlaghilfe, die keine Nachbearbeitungen nötig macht. In nur wenigen Schritten sind die Leitungseinführungen vorbereitet: 1. Mehrfach-Ausschlagmembran unter Zuhilfenahme eines Schraubendrehers öffnen 2. Mitgelieferten Doppelmembranstutzen in die Öffnung einsetzen 3. Mit einem Messer die Membran zur Leitungseinführung sorgfältig öffnen

Normenkonforme Installation ... Nach der Vorbereitung des Gehäuses ist es erforderlich, dieses ordnungsgemäß zu installieren und bei der Verdrahtung die notwendigen Vorgaben einzuhalten.

Leitungseinführung vorbereiten

Mit nur wenigen Handgriffen ist laut Hersteller der elektrische Funktionserhalt in- und outdoor sichergestellt. Dabei können auch die Außenbefestigungslaschen um 90 Grad gedreht werden. Dazu werden nach dem Lösen der zentralen Befestigungsschraube die beiden rückseitigen Schrauben der Außenbefestigungslaschen herausgeschraubt.

Vormontierte Lasche drehen Eine bereits vormontierte Außenbefestigungslasche ermöglicht die schnelle Installation am jeweiligen Bestimmungsort. Im Handumdrehen lässt sie sich zudem vor der Installation um 90

Hier wird die Schraube der Zentralbefestigung fixiert.

Die saubere Einführung aller Leitungen sowie einen schnellen Installationsverlauf gewährleisten mehrere Vorprägungen mit Mehrfach-Ausschlagmembran entlang der Gehäuseseiten sowie auf der Rückseite im Kastenboden.

Nach der Vorbereitung des Gehäuses ist eine ordnungsgemäße Installation der WKE notwendig. Die Befestigung erfolgt wie im „Allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnis“ (AbP-Nr. P – 1032) beschrieben. Die Leitungen sind gemäß den Vorgaben anzuschließen, die der Tabelle in der beiliegenden Montageanleitung zu entnehmen sind.

Die Befestigung der WKE 2-6 an der Wand oder Decke erfolgt wie im „Allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnis“ (AbP-Nr. P – 1032) beschrieben. Zudem ist zu beachten, dass die beiliegenden Schraubanker eine Brandschutzzulassung für gerissenen und ungerissenen Beton der Fertigungsklassen C20/25 bis C50/60 besitzen.

... und Verdrahtung Die Leitungen werden gemäß den Vorgaben angeschlossen, die der Tabelle in der beiliegenden Montageanleitung zu entnehmen sind. Für die Befestigungen der Leitungen außerhalb der Dose sind die Richtlinien des AbP zu beachten. Der Abstand der ersten Leitungsschelle zur Kastenwand sollte 12,5 Zentimeter betragen. Nach Abschluss der Verdrahtung ist der zugehörige Deckel anzubringen. Dieser verfügt über weitere Vorteile wie Bereiche für eine individuelle Beschriftung. Darüber hinaus ist er ohne weitere Zubehörteile plombierbar. Optional kann durch den Installateur auch eine Deckelverliersicherung zwischen Deckel und Gehäuse eingesetzt werden. www.spelsberg.de

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Damit die Montage inklusive der Vorbereitung des Gehäuses aus der Serie WKE 2-6 sowie der Verdrahtung einfach und ordnungsgemäß gelingt, bietet Spelsberg eine detaillierte Anleitung.

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Die Serie WKE 2-6 von Spelsberg umfasst Kabelabzweig- und Verbindungskästen für den elektrischen Funktionserhalt in 19 Varianten bei drei Gehäusegrößen. Die Produkte sind mit feuerfesten Basisträgern, Trägerschienen und Klemmen aus hochtemperaturbeständiger Spezialkeramik bestückt. Aufgrund ihrer Witterungsbeständigkeit eignen sie sich zudem für Outdooranwendungen.

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So gelingt die Montage - Schritt für Schritt zum elektrischen Funktionserhalt

Installateuren ermöglicht die Serie WKE 2-6 laut Hersteller eine sichere und gleichzeitig komfortable Montage, bei der sich die einzelnen Komponenten flexibel an die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort anpassen lassen.

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Schnell, sicher und normenkonform

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Panasonic bringt neues Toughbook-Android-Tablet auf den Markt Panasonic erweitert das AndroidProduktportfolio mit dem neuen Toughbook A3. Das Tablet mit 10,1-Zoll-Display ist robuster und leistungsfähiger als sein Vorgänger. Jan Kaempfer, General Manager of Marketing bei Panasonic’s Mobile Solutions Business Division Europe, verdeutlicht: „Das Toughbook A3 ist eine Lösung für Arbeitskräfte in Lagerhäusern auf und neben Gabelstaplern, Servicetechniker und Ingenieure im Automotivebereich. Sie nutzen es für Diagnosen, Datenmanagement und Betriebssteuerung bis hin zu Rettungskräften, die eine sichere und effektive mobile Computerlösung benötigen.“ Damit es in diesen unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden kann, ist es wasser- und staubgeschützt (IP65) und hält einem Fall aus der Höhe von 1,5 Metern stand.

Das Gerät ist für die Arbeit unter allen Lichtund Wetterbedingungen konzipiert. Bild: Panasonic

Im Gerät sind die Qualcomm Octa-Core SDM660 CPU (1,8 - 2,2 GHz) mit Langzeitsupport, 4 GB Arbeitsspeicher und ein 64 GB eMMC-Speicher verbaut. Außerdem bietet das Tablet ein Hot-Swap-fähiges Doppelakkusystem (2x 3.200 mAh) bei einer Akkulaufzeit von neun Stunden. Mit Nutzung von zwei optionalen

Hochleistungsakkus (2 x 5.580 mAh) wird die Betriebsdauer auf bis zu 15,5 Stunden verlängert. Das outdoortaugliche 10,1-ZollDisplay erreicht eine Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixel. Dabei kann der Touchscreen per Fingereingabe, mit Handschuhen oder mit einem kapazitiven Stylus-Stift für detaillierte Anmerkungen oder Unterschriften verwendet werden - und das selbst bei Regen. Das Gerät verfügt sowohl über eine Frontkamera und ein Mikrofon für Videokonferenzen als auch über eine Rückkamera mit Blitz für die Dokumentenerfassung und Bildaufnahmen. Das Tablet wird mit zahlreichen Schnittstellen für den Businesseinsatz geliefert, darunter USB Typ-C (USB 3.0) und USB Typ-A (USB 2.0). Zudem bietet es drei unterschiedliche Ports für Funktionserweiterungen. www.toughbook.de

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Schwingungsproblem in kurzer Zeit gelöst Medizintechnikunternehmen hilft sich mit Online-Tool Bei einem Medizintechnikunternehmen kommt ein Wendelförderer zum Einsatz. Dieser dient zum Vorsortieren, Ordnen, Fördern und Bereitstellen von Teilen. Doch in der Praxis gab es immer wieder Probleme: Während des Betriebs traten Schwingungen auf, die zu einem unangenehmen Brummton führten. Dieser Brummton war auf vom Wendelförderer verursachte Vibrationen zurückzuführen, welche auf ein Gestell aus Aluminium übertragen wurden, in denen dieser montiert ist. Nach einer Internetrecherche wandte sich das Unternehmen mit diesem Problem an ACE Stoßdämpfer. Auf deren Webseite gibt es unter dem Menüpunkt „Berechnungen“ ein Online-Tool zur Berechnung von Schwingungsdämpfern.

Nach Eingabe einiger Eckdaten wie der vorliegenden Masse von 212 Kilogramm, einer Erregerfrequenz von 100 Hz und der Auflagerpunkte konnte der Nutzer

Lösung auf der Webseite konfiguriert des Wendelförderers in wenigen Minuten zur passenden Lösung kommen. In diesem Fall kommen nun vier vibrationenisolierende

Neue App Oelcheck 4.0 Oelcheck hat seine Probendaten- Bild: eingabe-App, die man nutzen Oelcheck kann, um die Daten der Proben zu den Betriebs- und Schmierstoffproben zu ergänzen, verbessert. So sind einige neue Funktionen hinzugekommen, die alle über den kostenlosen Loginbereich zur Verfügung stehen. Nun können z.B. die Proben offline eingegeben und später übertragen werden. Außerdem lässt sich der Status der bereits eingesendeten Proben abrufen und es können nun bis zu fünf Fotos zu Die Benutzung der App ist einer Probe hinzugefügt werden. kostenlos. Sie ist für Android und Ferner ist der letzte Laborbericht iOS in Deutsch und Englisch verzu einer mit der App einge- fügbar. gebenen Probe nun einsehbar. www.oelcheck.de

Schwingungsdämpfer des Typs Hard Bell Mounts CM-VSC2-10M10 zum Einsatz. Sie erreichen eine Schwingungsisolierung von 90 Prozent und entkoppeln die Vibrationsquelle. Diese Maschinenelemente sind auch Mittel der Wahl, wenn es rau zugeht, erklären die Experten von ACE. Dafür sorgt in erster Linie ihre abrisssichere Konstruktion. Übrigens: Für extreme Temperaturen kann statt des serienmäßigen Dämpfungsmaterials Neopren oder Naturkautschuk auch Silikon genutzt werden. Tipp: ACE bietet online noch weitere Berechnungsprogramme. So lassen sich unter anderem auch Stoßdämpfer, Gasfedern oder Sicherheitsprodukte online selbst konfigurieren und bestellen. www.ace-ace.de

Im vorliegenden Fall entkoppeln die für alle Umgebungen und Raumachsen geeigneten Schwingungsisolatoren vom Typ CM-VSC210-M10 den Wendelförderer wirksam von allen unerwünschten Vibrationen und sorgen für Ruhe. Bilder: ACE

Nutzer können auf der Homepage laut ACE mehr als Zweidrittel aller typischen Auslegungsfälle in kürzester Zeit selbstständig berechnen und sich dafür die passende Maschinenlagerung anzeigen lassen.

Wie Dehnfugenbänder Industrieanlagen vor starken physikalischen Belastungen schützen Bild: Tec-Joint

Industrieanlagen sind häufig starken physikalischen Belastungen ausgesetzt. Vonseiten der Industrie kam deshalb die Forderung nach einem Produkt, das starke Belastungen wie Temperaturschwankungen oder star-

ke physikalische Belastungen ausgleicht und gleichzeitig eine dauerhaft gute Abdichtfunktion gewährleistet. Mit Flamline hat die Tec-Joint AG ein solches Produkt entwickelt, das - so der Hersteller - ein hohes Dehnverhalten hat und ebendiese Belastungen abfangen kann. Es basiert auf einem ButylElastomer und ist entsprechend widerstandsfähig gegen Ozon. Außerdem zeichnet es sich laut Hersteller durch eine sehr gute Langzeit-Hitzebeständigkeit (bis plus 90 Grad Celsius) und eine hohe Flexibilität bei tiefen Temperaturen (bis minus 40 Grad Celsius) aus. Der Werkstoff ist zudem gegen Alkalien, verdünnte Säuren und Salzlösungen, polare Lösungsmittel wie Alkohol und Ketone und gegen Wasserdampf beständig. Die beiden seitlichen Klebeflansche sind mit einem Träger armiert und können zum Beispiel in bituminösen Abdichtsystemen installiert werden. Eine kraftschlüssige Verklebung kann zudem mit einem Epoxidharzkleber direkt auf dem Untergrund (wie zum Beispiel Beton oder Stahl) erfolgen. Sowohl die Materialien als auch die Bauweise wurden, wie der Hersteller betont, umfangreichen Tests unterzogen. Das Fugenband wird mittlerweile weltweit auch an namhaften Objekten eingesetzt. Nach Aussagen des Herstellers ist bis heute kein Band bekannt, welches Materialermüdungen erlitten hat. www.tec-joint.ch


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Geschickt kombiniert - dreifach profitiert Neue modulare Kunststoffdichtung von Freudenberg Sealing Technologies Freudenberg Sealing Technologies bringt ein modulares Dichtungskonzept auf den Markt, das einen klassischen Radialwellendichtring mit einem Kunststoffträger kombiniert. Dadurch ist, so der Hersteller, eine langzeitstabile Abdichtung, verglichen mit einem Metallträger, deutlich günstiger herzustellen und einfacher zu montieren. Die Lebenserwartung eines Geräts hängt wesentlich davon ab, wie gut die Dichtung am Austrittspunkt der Antriebswelle das Innenleben vor dem Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit schützt. Ganz grundsätzlich vereinen Dichtungen aus Elastomeren oder dem Polymer Polytetrafluorethylen (PTFE) einen geringen Verschleiß mit sehr guter Langzeitstabilität gegen Leckage. Um eine solche Dichtung aber über einen langen Zeitraum in Form zu halten, war bislang ein Träger aus Metall notwendig. Freudenberg Sealing Technologies ist es nun nach eigenen Angaben erstmals gelungen, ein modulares Dichtungskonzept mit einem Kunststoffträger zu entwickeln, der die spezifischen Anforderungen an die Langzeitstabilität ebenso gut erfüllt wie ein Metallträger. Es hat drei wesentliche Vorteile, Metall durch Kunststoff zu

ersetzen: Erstens fallen die Kosten geringer aus, ein wichtiger Faktor, wenn diese Dichtungen beispielsweise in einem sehr preissensiblen Markt zum Einsatz kommen. Zweitens erlaubt das modulare Konzept die Integration weiterer Komponenten, etwa zur Wellenlagerung. Und drittens besteht das Gehäuse vieler Elektrokleingeräte in der Regel ebenfalls aus Kunststoff, was die Befestigung des Dichtungsträgers vereinfacht.

Modulare Bauweise Um dies zu ermöglichen, entkoppeln die Spezialisten von Freudenberg konstruktiv den aus einem inneren und einem äußeren Ring bestehenden Kunststoffträger vom Dichtring. So lässt sich der Träger - ein Spritzgussteil - exakt auf die Einbausituation im Gerät abstimmen.

Damit muss keine Rücksicht mehr auf die Rotationssymmetrie genommen werden. Der Träger kann aus dem gleichen Kunststoff bestehen, der auch für das Gehäuse Verwendung findet, sodass es bei Wärmeeintrag nicht zu unterschiedlicher Ausdehnung der Bauteile kommen kann. Der Dichtring wiederum kann je nach Anforderungsprofil aus dem Freudenberg-Portfolio ausgewählt werden. Zur Auswahl stehen Ringdichtungen aus Elastomer mit und ohne Profil, PTFE oder Vliesstoffen, jeweils aus unterschiedlichen Materialmischungen. Das Einlegen der Dichtung in den Außenring erfolgt automatisiert. Der Träger kann auf Wunsch auch weitere Komponenten wie Gleitoder Kugellager aufnehmen, die ebenfalls automatisiert montiert werden. Anschließend wird der Innenring entweder eingeclipst, sodass eine formschlüssige Verbindung ent-

Die modularen Kunststoffdichtungen eignen sich nicht nur für Küchengeräte, sondern auch für viele andere elektrische Geräte vom Akkuschrauber bis zur Drohne, bei der jedes Gramm eingespartes Gewicht zählt. Auch die Radwellen eines Mähroboters lassen sich mit der Kunststoffdichtung sicher gegen Feuchtigkeit und Graspartikel abdichten. Bild: Freudenberg Sealing Technologies

steht, oder die beiden Ringe werden per Ultraschallschweißen dauerfest fest miteinander verbunden. www.fst.com www.freudenberg.com

Kabelschutz ganz einfach FIP bietet neues Kabelschutzzubehör an

Celsius. Die Robotik ist das bevorzugte Einsatzgebiet für die Verbindungsmuffe Fiplock PAPA: Der Abriebschutz kann nachträglich an dynamisch bewegte Wellrohre angebracht werden - und punktet dabei vor allem an belasteten Stellen, wo die starke Reibwirkung den Verschleiß der

Die Verbindungsmuffe, die Standardwellrohre mit Fein- und Grobprofil in verschiedenen Nennweiten miteinander verbindet, kann auch nachträglich an dynamisch bewegten Wellrohren angebracht werden. Sie punktet an hochbelasteten Stellen und bei starker Reibwirkung.

Wellrohre beschleunigen würde. Außerdem verbindet die Muffe Standardwellrohre mit Fein- und Grobprofil in unterschiedlichen Nennweiten miteinander. So können Torsionsbelastungen der Rohre in dynamischen Anwendungen vermieden werden. Der Abriebschutz ist in Spritzguss aus hoch flammgeschütztem, modifiziertem Polyamid (PA) 6 hergestellt und UVsowie witterungsbeständig. Der Temperaturbereich der halogen- und cadmiumfreien Muffe liegt ebenfalls zwischen minus 50 und plus 120 Grad Celsius. www.fipsystems.com

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Die Systemhalter können zu beliebigen Geometrien gestapelt und nebeneinander montiert werden. Ihr Deckel stellt eine hohe Stabilität sowie Steifigkeit sicher, vor allem in gestapelter Anordnung. Bei Bedarf können Monteure den Deckel öffnen und den Systemhalter neu bestücken.

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Die Halbschalen in den Nennweiten 12 bis 48 sind selbstverlöschend, entsprechen der Brandklasse V0 und der Brandgefährdungsstufe HL3 R22. Sie sind halogen- sowie cadmiumfrei und besonders temperaturbeständig von minus 50 bis plus 120 Grad Celsius. Bilder: FIP

profil axial. Gleichzeitig bleiben die Rohre jedoch drehbar gelagert, ein Vorteil für dynamisch belastete Leitungen. Die Montagehalbschalen, in Spritzguss gefertigt, haben einen hohen UV-Schutz und eine hohe mechanische Festigkeit. Für Ordnung und Struktur im industriellen Kabelschutz sorgt der aufklappbare Systemhalter BSPA. Die robuste und stapelbare Wellrohrbefestigung nimmt jeweils ein Fiplock-Standardwellrohr auf. Dabei wird das Kunststoffrohr in axialer Richtung fixiert, bleibt allerdings auch im montierten Zustand radial drehbar. Die Variante BSPA-BJ gibt den Wellrohren mehr Spielraum: Über ein integriertes Kugelgelenk lassen sich die Rohre in den Haltern bis zu einem gewissen Grad neigen. Damit eignet sich die flexible Kabelschutzkomponente, dynamisch bewegte Leitungen zu befestigen. Die Systemhalter, aus speziell modifiziertem, halogenfreiem Polyamid (PA) 6 in Spritzguss gefertigt, sind witterungs- und UVbeständig. Fiplock BSPA ist in den Nennweiten 17 bis 56 erhältlich und temperaturbeständig von minus 50 bis plus 120 Grad

Info

Die Montagehalbschalen BHPA stellen nach Angaben des Herstellers, der Fränkischen Industrial Pipes (FIP), sicher, dass Wellrohre fachgerecht in gebohrten Montagerahmen oder Spannschellen befestigt sind. Werden die Rahmen zueinander verspannt oder Klemmschellen verwendet, schützen die neuen Halbschalen in ihrem Inneren die Rohre: Sie verhindern, dass sie gequetscht und dadurch beschädigt werden. Eine integrierte Rippe fixiert die Wellrohre mit Fein- oder Grob-

service@gutekunst-co.com

Die Fränkische Industrial Pipes (FIP) bringt ein neues Zubehör für die Fiplock-Standardwellrohre in seinem Kabelschutzprogramm Fipsystems auf den Markt: Die Halbschalen Fiplock BHPA schützen Rohre vor Stauchung, die Verbindungsmuffe PAPA verhindert Abrieb und die stapelbaren Halter BSPA und BSPA-BJ bringen System in den Kabelschutz.


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MESSEN & EVENTS

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2 x: all about automation 9.9. und 10.9. in Essen - 22.9. und 23.9. in Chemnitz Die messelose Zeit geht langsam zu Ende, denn die ersten Bundesländer haben ihre Anforderungen für den Hygiene- und Infektionsschutz auf Messen veröffentlicht und die Veranstalter arbeiten an der konkreten Umsetzung. So auch die für die all about automation Messen verantwortliche Untitled Exhibitions GmbH. Auf dem Terminkalender stehen für den Herbst nun zwei all about automation Messen: am 9. und 10. September in Essen und am 22. und 23. September 2020 in Chemnitz. Rund 150 Aussteller werden jeweils in Essen und Chemnitz ihre Lösungen rund um die Industrieautomation zeigen. Die all about automation Messen profitieren von ihrem Konzept. Die Investition der Aussteller ist laut Veranstalter überschaubar. Der Standbau kommt zentral vom Veranstalter, die Messen haben eine überschaubare Größe und es gibt kein individuelles Catering auf den Ständen, sondern an zentralen Stellen in der Halle - alles Faktoren, die es erleichtern, den geltenden Hygiene- und Infektionsschutzstandards gerecht zu werden. Tanja Waglöhner, Geschäftsführerin des Veranstalters Untitled Exhibitions, betont: „Gut und richtig, dass Fachmessen nicht mehr Großveranstaltungen gleichgestellt werden. Unser Konzept rund um

Bild: untitled exhibitions

Mundschutz, Gesprächszonen mit Plexiglastrennung, Abstandsregeln und einem Management des Besucherflusses ist in finaler Abstimmung mit den Messeplätzen und offiziellen Stellen. Die Qualität der Vernetzung auf Messen und die Möglichkeit, Geschäfte vertrauensvoll anzubahnen sind nicht digitalisierbar. Gute Gespräche in angenehmer Atmosphäre - von den Rahmenbedingungen her notwendigerweise anders als vor Corona, aber nicht weniger lohnend -, das ist unser Ziel für die all about automation Messen im Herbst.“ www.automation-essen.de www.automation-chemnitz.de

In.Stand 2020 als digitales Event Die Fachmesse In.Stand 2020 findet wie geplant vom 21. bis 22. Oktober 2020 statt - allerdings in diesem Jahr aufgrund der Einschränkung wegen der Pandemie nur in digitaler Form. Als Highlight und Auftakt der zweitägigen Onlineveranstaltung wird es am 21. Oktober 2020 einen Round Table geben. Unter dem Titel „Nachhaltige Instandhaltung - Chancen und Lösungen in besonderen Zeiten“ diskutieren hier Branchenexperten über die aktuellen Herausforderungen für Instandhalter. Das Liveformat wird gestreamt und steht später aber auch als Aufzeichnung zum Abrufen zur Verfügung. Die Ausstellung wird in Form einer virtuellen Messe mit digitalen Messeständen der Austeller und Verbände stattfinden. Der Wissenstransfer findet im Fachforum statt. Themenschwerpunkte sind Lösungen für eine effiziente Instandhaltung. Onlineseminare mit Voranmeldung sind für den zweiten Messetag geplant. Ergänzend werden 15-minütige Websessions der Aussteller angeboten. www.messe-stuttgart.de/instand/

August 2020

Digitale Servparc begeisterte 800 Teilnehmer Am 17. und 18.06. fand die Servparc in digitaler Form statt. Mehr als 800 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, in den rund 30 Vorträgen, Keynotes und Diskussionsrunden des digitalen Events ihr Fachwissen zu erweitern sowie über die Onlineplattform neue Kontakte zu knüpfen. In einer Blitzumfrage während der Veranstaltung zeigte sich eine positive Tendenz. 88 Prozent bewerteten die digitale Servparc als „gut“ oder „sehr gut“. Martin Roschkowski, Geschäftsführer der Mesago Messe Frankfurt GmbH, ist

Bild: Mesago

überzeugt: „Das zeigt uns, dass es richtig war, der Branche gerade in dieser herausfordernden Zeit eine Plattform für Wissenstransfer und persönlichen Austausch zu bieten.“ www.servparc.de

Zellcheming Expo 21: Neuer Termin, neuer Ort Die für Juni in Frankfurt geplante Veranstaltung war angesichts der Auswirkungen der Pandemie abgesagt worden. Nun findet sie am 9. und 10. Juni 2021 statt - und zwar dann (wieder) im RheinMain-Congress-Center (RMCC) in Wiesbaden. Bereits von 2003 bis 2013 waren Expo und die Mitgliederversammlung des Vereins Zellcheming dort in Eigenregie organisiert worden. 2014 folgte der Umzug nach Frankfurt am Main, da die langjährige Location abgerissen und neu aufgebaut wurde -

nun geht es zurück. Petra Hanke, Geschäftsführerin des Vereins Zellcheming, erklärt: „Wir nutzen die Pause, die sich durch die Corona-Pandemie in diesem Jahr ergibt, zu einer konzeptionellen Neuorientierung und vor diesem Hintergrund macht es Sinn, dass wir wieder den direkten Einfluss auf die inhaltliche Ausrichtung der Messe übernehmen.” Gegenüber der B&I-Redaktion bestätigte Frau Hanke, dass es auch 2021 wieder eine „Straße der Instandhaltung” geben wird. www.zellcheming.de

21.–22. Oktober 2020 Messe Stuttgart

Instandhaltung schafft und bewahrt Werte: Von Retrofit bis Predictive Maintenance reicht das Angebot auf der IN.STAND Digital. Die virtuelle Messe mit Live-Elementen und Online-Seminaren im Fachforum powered by PILZ. Jetzt informieren und anmelden! www.in-stand.de #instand20

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