10
THIERSTEINER WOCHENBLATT
Donnerstag, 2. Dezember 2010 Nr. 48
BREITENBACH
Ein Schiff wird kommen An seinem «Turnerobä» zeigte der TV Breitenbach eine gekonnte Show aus Akrobatik, Tanz und Klamauk. Die Gäste im Griensaal waren begeistert. Jürg Jeanloz
E
inmal im Jahr lädt der geschiedene Vater seine Tochter in die Ferien ein und diesmal war es eine Kreuzfahrt über Amerika nach Indien. Bereits auf dem Flug zum Hafen meldete die Tochter ihre Bedenken an und verspottete die reichen wohlbeleibten Herren und ihre gestylten Ehefrauen, die sich auf solchen Reisen zu Tode langweilen. Dass es nicht so weit kommen muss, dafür sorgte der Turnverein Breitenbach, der auf dem Traumschiff mit einem abwechslungsreichen Programm aufwartete. Bei der Einschiffung empfing die Kinderriege den Herrn Papa und seine Göre Jeeny mit Hula-Hoop-Einsätzen und fröhlichem «Lumpelege», derweil aus dem Lautsprecher Freddy Quinns «Junge, komm bald wieder» dudelte. Im Speisesaal des Traumschiffs war die Männerriege am Werk, deren Mitglieder unbeholfen mit Äpfeln jonglierten und zuletzt noch einen lustvollen Cancan hinlegten. Aber es kam noch besser. Zum Welthit «New York, New York» zog die Ju-
Stadtkinder aus New York: Die Jugendriege tanzte sich die Füsse wund.
gendriege mit der stachligen Kopfbedeckung der Freiheitsstatue eine gekonnte Show ab und gleich darauf stürmten blinde Passagiere auf die Bühne und turnten sich in die Herzen der Gäste. Selbst die Reinigung des Decks war eine Nummer wert und zeigte Turnerbuben als Matrosen, die etwas lustlos mit ihren Besen hantierten. Eine hinreissende Akrobatikshow zeigten Meerjungfrauen und -männer, die am Barren turnten und herumwirbelten. Etwas gemächlicher kamen Seniorinnen und Senioren daher und absolvierten ein erbauliches Fitnessprogramm. Zum Heuler «Eviva España» sangen, klatschten und tanzten die ergrauten Turner, dass es eine Freude war
FOTO: JÜRG JEANLOZ
und sie die Darbietung auf vielfachen Wunsch wiederholen mussten. Für riesige Erheiterung sorgten die Aktiven, die als Todesboxer auftraten und sich nach einem Striptease in Tänzerinnen mit Strumpfhosen und Tutu verwandelten. Versiert zeigten sie einen Cancan und ernteten damit riesigen Applaus. Zum Reiseende wurden Jeeny (Fabienne Jäggi) und ihr Vater (Christoph Merckx) zum Captain’s Dinner eingeladen, wo der grosse Ball stieg. Zum «Schmidtchen Schleicher» schlichen die Damen und Herren im Galadress gekonnt über das glatte Parkett und setzten damit einen würdigen Schlusspunkt.
BÜSSERACH
BREITENBACH
Alterswohnheim nimmt erste Hürde
Neue Offiziere für die Feuerwehr
jjz. Die 24 Stimmberechtigten der Katholischen Kirchgemeinde Büsserach bewilligten für ein Alterswohnprojekt einstimmig den Baurechtszins von jährlich 5500 Franken und ein 20-jähriges Darlehen von 100 000 Franken. Die Initianten der Wohnbaugenossenschaft Lingenberg (WGL) wollen gegenüber dem Gemeindehaus in Büsserach ein Wohnheim für ältere Leute bauen. Der dreistöckige Neubau soll 13 Alterswohnungen beherbergen. Um die Baukosten von 6 Mio. Franken sicherzustellen, hat der Architekt und Projektleiter Heinz L. Jeker einen ausgeklügelten Finanzplan aufgestellt, an welchem sich die öffentliche Hand und Private beteiligen. Das benötigte Land soll die Einwohnergemeinde für 630 000 Franken kaufen und im Baurecht an die WGL weitervermieten. Der jährliche Baurechtszins von 15 750 Franken bestreiten während 20 Jahren die Einwohnergemeinde mit 7750, die Kirchgemeinde mit 5500 und die Bürgergemeinde mit 2500 Franken. Die Kirchgemeinde gewährt der WGL zusätzlich ein Darlehen über 100 000 Franken, verzinslich zu 1 Prozent und rückzahlbar in 10 Jahren. Das Darlehen wird mit einem Schuldbrief abgesichert. Rat Germano Taddio empfahl der Kirchgemeindeversammlung Zustimmung, zumal das projektierte Wohnheim 20 älteren Personen kostengünstige Wohnungen anbietet. «Wir müssen dafür sorgen, dass Büsserach attraktiv bleibt», argumentierte er weiter. In diesem Wohnheim könnten selbstständige Senioren wohnen und hätten gleichzeitig Kontakt untereinander und Anschluss ans Dorfleben. Ältere Einfamilienhausbesitzer von Büsserach müssten das Dorf nicht mehr verlassen. Ohne Gegenstimme bewilligten die 24 Stimm-
berechtigten die geforderten Beiträge. Wie Heinz L. Jeker darlegte, werden sich die Wohnungsmieter und drei Privatpersonen mit Darlehen über 650 000 Franken, die Emissionszentrale für gemeinnützige Wohnbauträger mit 1 Mio. und der Fonds de Roulement mit 390 000 Franken beteiligen. Die AgeStiftung Zürich leistet sogar einen unverzinslichen und nicht rückzahlbaren Betrag von 150 000 Franken. Das von den Architekten Zwimpfer Partner entworfene Gebäude soll einen Akzent setzen und trotzdem ins Dorfbild passen. Es enthält 2- und 3-Zimmer-Wohnungen, die dank Liften problemlos mit Rollstühlen erreicht werden können. Die modernen und schwellenlosen Wohnungen sind mit Komfortlüftungen ausgerüstet, verfügen über helle gemütliche Räume und je eine grosszügige Terrasse. Eine schöne Gartenanlage kann von den Bewohnern benutzt werden. Die unterirdische Autoeinstellhalle verfügt über behindertengerechte Parkplätze. Kirche, Posthaltestelle, Läden und Wirtschaften liegen in unmittelbarer Nähe. Ein zentraler Begegnungsund Aufenthaltsort ermöglicht Sozialkontakte und Besuche. Im Sockelgeschoss können Räumlichkeiten für Ärzte, Physiotherapeuten und andere Dienstleister angeboten werden. Im März 2011 soll mit den Bauarbeiten begonnen werden und der Bezug der 13 Wohnungen ist für April 2012 vorgesehen. Vorerst muss aber am 13. Dezember die Einwohner-Gemeindeversammlung den Kauf des Geländes für 630 000 und den Beitrag von jährlich 7750 Franken bewilligen. «Unsere Wohnbaugenossenschaft macht keinen Gewinn und der Vorstand arbeitet ehrenamtlich», meinte Jeker zu diesem gemeinnützigen Werk.
ERSCHWIL
Weihnachtsmarkt auf Hof Holbach dust. Hedi Christ öffnet auf Hof Holbach am 5. Dezember ihren Weihnachtsmarkt. Die Bäuerin hat wieder fleissig gebacken, gestrickt und gebastelt. Wiederum kommt der gesamte Er-
lös einem Pprojekt für Strassenkinder in Peru zugute. Hedi Christ führt auch jährlich einen Ostermarkt durch. Hof Holbach, 5. bis 11. Dezember, täglich ab 14 Uhr.
bü. Einmal mehr stand die Feuerwehr im Fokus des Gemeinderates. Gemeindepräsident Dieter Künzli zeigte sich sehr angetan vom guten Geist im Feuerwehrteam und meinte zufrieden: «Die Feuerwehr Breitenbach hat sichtlich gewonnen.» Gewonnen hat sie mit Patrik Fuchs und Christoph Hänggi auch zwei künftige Offiziere, die bereit sind, diese Ausbildung zu absolvieren. Der Rat zeigte sich erfreut über die willkommene Aufstockung des momentan dünnen Kaders und stimmte dem Ausbildungsantrag an die Solothurnische Gebäudeversicherung (SGV) einstimmig zu. Ebenso einstimmig befürwortete er die Beförderung von Christian Stebler zum Offizier auf den 1. Januar 2011. «Die SGV akzeptiert Steblers Offiziersausbildung im Kanton Basellandschaft», begründete Künzli die umgehend mögliche Beförderung. Damit gehörten dem Kader im kommenden Jahr vier reguläre und zwei Offiziere in Ausbildung an. Für den Kommandanten, Hauptmann Stephan Henzi, ist diese Entwicklung erfreulich: «Jetzt wünsche ich mir nur noch etwas mehr Interesse der Jugend beim Nachwuchs.» «Lasst uns ein altes Darlehen von 1,5 Millionen Franken ablösen und damit Geld sparen», beantragte ein pfiffiger Finanzchef Christian Thalmann dem Rat. Bisher habe man dafür einen Zins von 2,55 Prozent berappen müssen. «Wir könnten nun eine halbe Million abzahlen und neu eine Million Franken bei der Suva zu nur 0,84 Prozent Zins aufnehmen», schlug Thalmann ein gutes Geschäft vor. Breitenbach spare so rund 30 000 Franken dank tieferer Zinsbelastung. Dagegen hatte der Rat natürlich nichts einzuwenden, zumal Thalmann versicherte, die Gemeinde verfüge über genug Geld. Zu wenig Geld hat hingegen der FC Breitenbach für den Unterhalt der Sportanlagen Grien. Er beantragte deshalb unlängst einen höheren Gemeindebeitrag (das Wochenblatt berichtete). Der Rat vertagte am Montag das vermeintlich «pfannenfertige» Geschäft auf die nächste Sitzung. Es hätten sich «neue Aspekte» ergeben, begründete Gemeinderat Remo Waldner die Verschiebung.