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Bezirk Affoltern
Freitag, 18. Februar 2011
Laborleiterin mit Showgirl-Gen «Ich hab halt ein Showgirl-Gen», sagt Beatrice von Rechenberg und lacht. «Darum geniesse ich es in meiner Freizeit als Fitness-Instruktorin zu arbeiten.» Die grosse Leidenschaft der 45jährigen Laborleiterin heisst Jazzercise. Das Fitness-Tanzprogramm verbindet Elemente aus Jazztanz, Krafttraining, Pilates, Yoga und Kickboxen. «Mit leicht nachzufolgenden Bewegungen steigert man Muskelkraft, Flexibilität, Balance, Stärke und Ausdauer. Eine Lektion dauert 60 Minuten und orientiert sich an einer Trainings-Intensitätskurve. Selbstverständlich mit viel Musik. Und zwar aktuelle Popmusik, das Wort Jazz bezieht sich mehr auf die Tanzform.» Fitness ist nicht die einzige Leidenschaft. «Ich reise auch gerne», sagt Beatrice von Rechenberg. «Und dabei erfülle ich mir Träume. Deshalb war ich schon in der Südsee auf den Fidschi-Inseln, oder auf Curaçao in den niederländischen Antillen. Dort ist das Meer noch blauer, als ich es mir vorgestellt habe. Die letzte Reise führte mich nach Laos, wo ich einen Einsatz für das Swiss Laos Hospital Project geleistet habe und mein Labor-Know-how sinnvoll einsetzen konnte.»
Blaublütiges Freifräulein Früher oder später kommt man mit Beatrice von Rechenberg aufs Blut zu sprechen, aufs blaue Blut. Sie lacht: «Ja, ich stamme vom meissnischen Uradel ab. 1265 wurde der Name von Rechenberg erstmals erwähnt. Ich bin also eine Baronesse, ein Freifräulein respektive eine Freiin. Ich gehöre zur 21. Generation dieses Namens.» «Dann sind Sie auch Schlossbesitzerin?», will der neugierige Zeitgenosse wissen. «Das Urschlössli in Rechenberg präsentiert sich leider in einem desolaten Zustand. Die Burgruine gleicht von Weitem eher einem Pizzaofen.»
Spital-Labor deckt Notsituationen ab Es liegt aber kaum am blauen Blut, dass Beatrice von Rechenberg Laborleiterin am Spital Affoltern wurde. «Nein, nein. Die Arbeit ist spannend. Wir untersuchen Blut, Urin, Punktate, Rückenmarkflüssigkeit und anderes mehr – und zwar rund um die Uhr. Ebenso verfügt das Labor über einen kleinen Vorrat an Blutkonserven zur Transfusion. Wir decken also alle Notsituationen ab. Das Team besteht aus fünf Leuten. Wir betreiben ein vielseitiges Labor, arbeiten mit modernen Geräten und elektronischer Datenverarbeitung.» Kommt ein Patient mit Bauchweh, dauern die Analysen etwa eine halbe Stunde. Bei Patienten mit Verdacht auf einen Herzinfarkt braucht das Laborteam für den Check etwa zehn Minuten länger. Und bei jemandem, der einen operativen Eingriff nötig hat, dauern die Labortest knapp eine Stunde.
Belastungs-EKGs mit Herzpatienten Analysen sind aber nicht die einzige Aufgabe: Das Team von Beatrice von Rechenberg führt auch funktionelle Tests durch. «Wir machen allen Arten von Elektrokardiogrammen.» Zum Beispiel ein Belastungs-EKG. Dafür wird vom liegenden Patienten zuerst ein Ruhe-EKG aufgezeichnet, dann sitzt der Patient aufs Ergometer, eine Art Velo und strampelt sechs Minuten auf «seinem» Niveau. Das ist abhängig von Alter, Trainingszustand usw. Dabei wird konsequent ein EKG aufgezeichnet. Danach kommt die Ruhephase von nochmals sechs Minuten liegend mit EKG-Aufzeichnung. Nötig sind Belastungs-EKGs etwa bei Personen, die über Herzschmerzen klagen, aber keinen Herzinfarkt hatten. «So können wir feststellen, ob der Patient an Angi-
Arbeitsplatz Spital Affoltern Nicht alle wissen, dass die Notfallabteilung rund um die Uhr offen ist, in der Chirurgie auch Schilddrüsen operiert werden und Krisenintervention auf allen Abteilungen praktiziert wird. Unbekannt ist sicher auch, dass grosse und kleine Patienten beim Psychotherapeuten kräftig auf die Pauke hauen dürfen und der Direktor auf dem Fussballplatz die Nummer 10 trägt. In einer ausführlichen Serie porträtiert der «Anzeiger» Menschen, die im Spital arbeiten, und stellt seiner Leserschaft das breite Angebot unserer kleinen, aber feinen Klinik Affoltern vor.
Wiens, Chefarzt Chirurgie (24. August). Stefan Uhlig, stv. Leiter Psychotherapie (27. August). Barbara Maag, Leiterin Radiologie (31. August). Dr. med. Nadja Lindenmann, Co-Chefärztin Medizin (3. September). Dr. Tim Klose, Chefarzt Psychiatrie (17. September). Edwin Meier, Leiter Rettungsdienst (24. September). Dr. med. Alice Asam, Kin-
na pectoris leidet. Belastungs-EKGs führen wir auch als regelmässige Routine-Untersuchung bei Feuerwehrleuten durch, die Dienst mit Atemschutzgeräten machen. Bei allen BelastungsEKGs ist immer auch ein Arzt anwesend», sagt Beatrice von Rechenberg.
spiegelungen und Untersuchungen des Enddarms. «Das sind zum Teil sehr intime Aufgaben, wo wir den Patienten und Patientinnen sehr nahe kommen», sagt Beatrice von Rechenberg. Eine eher ungewöhnliche Situation für eine Biomedizinische Analytike-
rin? «Stimmt. Andrerseits erinnert uns diese Aufgabe daran, dass hinter jeder Patientenprobe auch ein Mensch steht. Ein Mensch mit einer Geschichte, einem Schicksal.» Martin Schuppli
derärztin (1. Oktober). Andreas Grieshaber, Pflegedienstleiter (8. Oktober). Vreni Naef, Leiterin der Spitalapotheke (15. Oktober). Markus Minder, Oberarzt Geriatrie/Palliative Care (29. Oktober). Karin Huber-Bollier, Leiterin Hauswirtschaft (5. November). Rudolf Wegmann, Leiter Bauprojekte und Investitionen (12. November). Dr. Danielle Schreiber, Chefärztin Frauenklinik (19. November). Marian Füegi Sonderegger, Diabetesfachberaterin, und Nicole Müller-Leuenberger, Ernährungsbera-
Bisher erschienen: Spitaldirektor Stephan Bach-
terin (26. November). Mario Krieger, Küchenchef
mann («Anzeiger» vom 13. August). Lis Bürgi,
(17. Dezember). Martin Koller, Projekte, Bauten
Pflegedienstleiterin (20. August). Dr. Matthias
und Sicherheit (28. Januar).
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Beatrice von Rechenberg macht als Showgirl gute Figur. Das Headset braucht sie für ihre Unterrichtsstunden. (Bild ms)
Blutdruck: 24-Stunden-Kontrolle Eine 24-Stunden-Blutdruckmessung wird verordnet bei Patienten mit auffälligen Blutdruck. Also wenn er einmal hoch, dann wieder tief ist. Oder bei Patienten, die über Probleme mit dem Blutdruck klagen. Das können spontane Gefühle von Bluthochdruck sein, schwarz vor den Augen beim Aufstehen usw. Eine weitere Aufgabe fürs Laborteam sind Hilfestellungen bei Magen-
Die Aufgaben der Analytik-Abteilung Labor – Blut-, Urin-, Punktatanalytik – Bereitstellen von Blutkonserven – Venöse und kapilläre Blutentnahme Funktionelle Tests – Glucose-Belastung – Lactose-Toleranz-Test
– EKG / Belastungs-EKG – 24h-EKG und Blutdruck Endoskopie – Vorbereitung und Betreuung der Patienten – Assistenz bei Magenspiegelungen, Ano- und Rektoskopien