ABA_07_2011

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Bezirk Affoltern

Dienstag, 25. Januar 2011

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Mit Konzert 40-jähriges Wirken beendet Wettswiler Podium/Frauenpodium: Auftritt des Gesangsensembles «La Compagnia Rossini» Das Konzert des weitherum bekannten und renommierten Ensembles «La Compagnia Rossini» bewies die Tatsache, dass sich Wettswilerinnen und Wettswiler auch bei Schnee und Kälte nicht davon abhalten lassen, sich ein kulturelles (und gesellschaftliches) Ereignis zu Gemüte zu führen. Die Aula des Mettlen Schulhauses war bis auf den letzten Platz besetzt, und der begeisterte Applaus bewies, dass Noch-Präsidentin Jana Kaufmann einen gute Wahl getroffen hatte. ................................................... von annemarie stüssi «La Compagnia Rossini» singt durchaus nicht nur Werke des berühmten Komponisten des «Barbiere di Siviglia» oder des «Guillaume Tell». Der Name des Ensembles steht für mehrheitlich italienische Opernmusik, deren Wohlklang bei Liebhabern verschiedenster Gesangsstile Begeisterung weckt.

Kraftvolle Stimmen – anmutige Präsentation Die von Pianist Eric Christen souverän begleiteten Gesangsdarbietungen wurden nicht einfach statisch präsentiert, vielmehr bewegte sich der Chor nach einer der Räumlichkeit angepassten fantasievollen Choreografie, welche die unterschiedlichen Werk-Ausschnitte wirkungsvoll zur Geltung brachte. Mit Partien aus Mozarts «Zauberflöte» und «Don Giovanni» glückte der Einstieg überzeugend, und Donizetti, Verdi und «Namenspatron» Rossini repräsentierten klangvoll die italienische Opernwelt. Doch auch andere Kompositionen, wie das bewegende «Mondlied» aus Dvo7ráks «Rusalka» oder die Chorfassung eines ungarischen Tanzes von Brahms fügten sich harmonisch ins Programm. Zum Abschluss sang die Compagnia sogar «Luegid von Bärge und Tal» sowie «Dorma bein»! Die geschmackvoll-festliche Kleidung der Ensemble-Mitglieder (Armin Caduff, Claudio Simonet, Anica Defuns, Mariacatarina Albin-Caduff, Andrea Giger, Gianana Caduff, Lisabet Ca-

Konzert von «La Compagnia Rossini». (Bilder Hansruedi Huber) duff) vermochte nicht zuletzt die Stimmung dem Anlass im Schulhaus Mettlen entsprechend zu heben und zu beseelen.

Vielgestaltiges Wirken Die vor 40 Jahren im Zuge des Frauenstimmrechts als «Frauenpodium» ge-

Weniger Zeit für ehrenamtliche Aufgaben – Programme gleichen sich mehr und mehr an Warum sich das Frauenpodium/Podium Wettswil nach 40 Jahren auflöst In ihrer Begrüssungsansprache fasste Jana Kaufmann Wesen und Geschichte des Wettswiler Podiums, gegründet durch Sonja Ecklin, die leider früh verstorbene Regula Jenny, Margit Nabholz und Trudi Wiedmer, zusammen. Es war die Idee der Zürcher Frauenzentrale, dass nach der eidgenössischen Einführung des Frauenstimm- und Wahlrechts in den Gemeinden Podien gegründet werden sollten zum Zweck der politische Schulung und Information der nunmehr mündigen Frauen. Bald zeigte es sich allerdings, dass deren politisches Bewusstsein keineswegs unterentwickelt war. Sinnvoll erwiesen sich anfangs allerdings die vor allem durch Präsidentin Vreni Wagner initiierten Vorstellungsrunden von Kandidatinnen für ein politisches Amt. Bald schon hielten auch soziokulturelle, kulturelle oder psy-

Jana Kaufmann, Präsidentin des Podiums Wettswil.

chologische Themen Einzug im Türmlihaus, wo in der Regel die monatlichen Veranstaltungen stattfanden. Unvergesslich ist beispielsweise ein InfoMorgen über das Blindenwesen, wo die Anwesenden mit einer Augenbinde in den Räumlichkeiten umher geführt wurden. Auch das Thema «Wiedereinstieg ins Berufsleben» fand seinen Niederschlag und viel Interesse im Frauenpodium. Ein Highlight war auch der Besuch bei der Schriftstellerin und Klosterfrau Silja Walter im Kloster Fahr. Und als ein musikalischer Höhepunkt darf wohl das Konzert mit der Sängerin Dodo Hug gewertet werden. Immer wieder waren es auch erdkundlichen Themen, welche Interesse fanden. Die Anwesenheit von mehreren Männern brachte möglicherweise die Veranstalterinnen auf die Idee, das Frauenpodium schlicht auf Podium

Essen verteilen statt wegwerfen Schweizer Tafel überschreitet am 10. Geburtstag die 3-Mio.-Grenze Essen an die Bedürftigen verteilen statt wegwerfen – unter diesem Motto wurde vor zehn Jahren in Bern die Schweizer Tafel gegründet. Das rein druch Spenden finanzierte Projekt ist in den letzten zehn Jahren stetig gewachsen. Im letzten Jahr steigerte die Schweizer Tafel die Menge der eingesammelten Nahrungsmittel auf über drei Millionen Kilogramm. 2001 gründete Yvonne Kurzmeyer in Bern die erste Schweizer Tafel. Nach dem Vorbild der Organisation «City Harvest» in New York und der Tafeln in Deutschland beschloss sie, überschüssige, aber noch einwandfreie Lebensmittel einzusammeln und an Bedürftige zu verteilen: «Vor zehn Jahren war das Thema Armut in der Schweiz noch ein Tabu», erklärt Kurzmeyer.

Dank der Hilfe der Lebensmittellieferanten und der Medien sei es aber gelungen, dass das Pionierprojekt in der Schweiz schon sehr bald grosse Unterstützung bekam: «Seit wir bekannter geworden sind, haben wir breite Unterstützung gefunden von freiwilligen Helfern und privaten Spendern, aber auch von unseren Hauptpartnern Crédit Suisse, Coop, Schindler, Sika und der Ernst Göhner Stiftung. Die Crédit Suisse unterstützt den Suppentag zudem seit 2006 im Rahmen ihrer Partnerschaft mit der Schweizer Tafel im Bereich Corporate Volunteering.» Die Schweizer Tafel kann auf ein erfolgreiches erstes Lebensjahrzehnt zurückblicken: Sie ist von einem kleinen Freiwilligenprojekt zu einer ernstzunehmenden Institution gewachsen, die nun in elf Regionen der Schweiz wirkt. Mit 30 Kühlfahrzeugen sammelte die Organisation letztes Jahr 3016 Tonnen einwandfreie Lebensmittel ein

und liess sie über wohltätige Organisationen Bedürftigen zukommen. Damit hat die Schweizer Tafel ihre Leistung gegenüber dem Vorjahr um 9,8 Prozent gesteigert. Ein Franken, welcher der Schweizer Tafel gespendet wird, generiert bereits einen Mehrwert von 15.60 Franken. Die Schweizer Tafel will aber mehr: Um die Armut der geschätzten 522 000 Bedürftigen in der Schweiz (BfS Stand 2009) zu lindern, will die Organisation die Menge der eingesammelten Lebensmittel weiter steigern. Um dies zu ermöglichen, ist die Schweizer Tafel auf höhere Spendeneinnahmen angewiesen. www.schweizertafel.ch. Schweizer Tafel im Säuliamt, Lebensmittelspender: Coop Affoltern, Coop Bonstetten, Bäckerei Betschart (Bonstetten). Lebensmittelabnehmer: MNA-Zentrum Lilienberg (Affoltern), Verein Gemeinsam statt Einsam (GsE) (Affoltern).

umzubenennen, was zweifellos Sinn machte. Als wichtiges Standbein des Podiums erwiesen sich über all die Jahre hinweg die Sprachkurse, welche auch die finanzielle Basis der Institution bildeten, zumeist erteilt durch ortsansässige zwei- oder mehrsprachige Lehrerinnen. Als treueste Vermittlerin der englischen Sprache darf wohl Miriam Keller-Thomson genannt werden. Unterschiedlich sind die Gründe, weshalb sich das Podium nun auflöst. Wichtigster Grund ist vielleicht die Tatsache, dass immer weniger Frauen Zeit für ehrenamtliche Aufgaben finden. Sodann gleichen sich die Programme von Frauenverein und Podium mehr und mehr an, was durchaus positiv gewertet werden kann, zumal die beiden Gruppierungen stets gut mitund nebeneinander ausgekommen sind. (amst.)

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gründete Institution (siehe Kasten) wurde von wechselnden Präsidentinnen und einer fünfköpfige Kerngruppe geprägt. Langjährige und letzte Präsidentin war Jana Kaufmann, welche das Frauenpodium seit 1996 als Mitglied und seit 1998/99 als Präsidentin geprägt und geleitet hatte. In einer kurzen Ansprache skizzierte sie den Werdegang des Gremiums, das keine Mitgliedschaft kannte und politisch immer neutral war. Dem Anlass entsprechend war die Bühne der «Mettlen»-Aula festlich mit Rosen geschmückt und auch das Publikum erschien ausgesprochen gepflegt gekleidet. Dass unter den Anwesenden alle jene, die sich über Jahre hinweg für das Podium engagiert hatten, anwesend waren, versteht sich von selbst. Aber auch die «hohe Politik», so unter anderen Gemeindepräsident Hanspeter Eichenberger, seine Vorgängerin Marlis Bopp und Nationalrat Hans Kaufmann waren auszumachen. Beim vorgängigen Apéro trafen sich alte und neue Freunde und Nachbarn sowie alle jene, die sich im Gemeindeleben integriert fühlen, sei es durch ein entsprechendes Amt oder aber durch zwischenmenschliche Bande. Nicht allen Anwesenden war allerdings das unermüdliche Wirken des Podiums bewusst, und da und dort hörte man Bedauern über dessen Auflösung, nicht zuletzt von Bewohnerinnen und Bewohnern, die sich zuvor kaum an Veranstaltungen gezeigt hatten.


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