Nr. 49 21. Jahrgang Donnerstag, 5. Dezember 2019
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Region Liestal
«Irish Tales»: Wenn sich Chorgesang und Blasmusik optimal ergänzen. Seite 5
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Region Gelterkinden
In der Bibliothek in Gelterkinden haben Senioren ihre spannenden Lebensgeschichten vorgelesen. Seite 15
Region Waldenburg
Auch dieses Jahr zog der beliebte Weihnachtsmarkt in Waldenburg wiederum viele Besucher an. Seite 19
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Die Qual der Wahl
Kolumne
Besinnliche Weihnacht!
Liestal Über 150 Einzelveranstaltungen an der Lichtblicke Kulturnacht Liestal RACHEL MONTALBO
Am 30. November fand zum 15. Mal die Lichtblicke Kulturnacht in Liestal statt. Ein absolutes Muss für Musik-, Literatur- und Kunstfans der Region jeden Alters. Von 16 bis 2 Uhr galt es, aus über 150 Einzelveranstaltungen das Wunschprogramm zusammenzustellen. Eine grosse Herausforderung, bei dieser Vielfalt. Die Eröffnung der Boulderhalle «hebdi» im Ziegelhof stellte sicherlich ein Highlight des Abends dar. Seit April diesen Jahres wurde fleissig gebaut, geschraubt und geschweisst. Nun durften die ersten fünf Klettersektoren inklusive dem Trainingsbereich im Rahmen der Lichtblicke eingeweiht werden, inklusive diversen Konzerten. Wer nach ruhigeren Momenten suchte, wurde im Atelier Muko Keramik nicht enttäuscht: Hier war die erste Ausstellung des jungen und Künstlers Patrick Disch zu bestaunen. Seine Ölund Strukturbilder, teilweise unter Einbezug von Modelliermasse, wurden eindrucksvoll im Kellergewölbe inszeniert. Wer sich auf die verschiedenen Lichtverhältnisse und Blickwinkel einliess, konnte manch Neues in den Bildern sehen. Ein Kontrast dazu war das VirtualReality-Cinema-Erlebnis, welches vom Kino Oris angeboten wurde. Gleich 15 gemietete Geräte kamen zum Einsatz. Das neugierige Publikum konnte so in verschiedene virtuelle Welten eintauchen und mehrere Kurzfilme, beispielsweise eine Eigernordwand-Besteigung hautnah miterleben. Natürlich kamen auch Literatur-Fans auf ihre Kosten. Gleich mehrere Wortakrobaten gaben an der Kulturnacht ihr Können zum Besten. Einer davon war Remo Zumstein, 2016 als Poetry-SlamSchweizermeister prämiert, welcher in der Kantonsbibliothek Baselland auftrat. Mit viel schwarzem Humor reihte Zumstein einen derben Witz an den nächsten. Zum Schluss plädierte dieser gewitzt für den «Vaterschaftsurlaub»: um endlich eine Auszeit vom Vatersein zu erhalten. Socken färben und Waffeln essen Zur Abwechslung konnte man auch selbst kreativ sein: beispielsweise im Modewerk unter der Leitung von Laura Schaffner und Sabine Holinger. Mitgebrachte oder vor Ort gekaufte weisse Baumwollsocken erhielten mit der Shibori-Technik ein farbiges Antlitz. Durch das Abbinden und Drehen der Socken entstanden Unikate und eine schöne Erinnerung an den Abend. Auch kulinarisch wurde viel geboten: Von Strassenfondue aus dem Feuerofen, hin zu syrischen Spezialitäten oder frisch zubereiteten Waffeln vom mobilen Velo-Waffelstand war alles mit dabei. Lichtblicke gehört längst zu einer der wichtigsten kulturellen Veranstaltungen, welche Liestal zu bieten hat. Kein Wunder, dass manch eine Veranstaltung bis auf den letzten Platz besetzt war. Mit etwas Glück wurde dieselbe Vorstellung zu einem späteren Zeitpunkt nochmals aufgeführt. Und falls nicht, kein Problem. Es gab zu Hauf interessante Alternativen – bis spät in die Nacht.
Die neue Boulderhalle «hebdi» öffnete zum ersten Mal ihre Tore.
Das Strassenfondue in der Liestaler Altstadt war beliebt.
FOTOS: R. MONTALBO
Tränen vor Lachen an Reto Zumsteins Lesung.
Eine besinnliche Weihnacht hat wenig mit dem Kitsch der Weihnachtsdekorationen und des Geschenkrauschs zu tun. Wir sollten uns aufs Wesentliche besinnen. Jesus von Nazareth wurde der Legende nach in einem Stall geboren. Wesentlicher ist, dass er als Erwachsener gegen Ausgrenzung, Armut, Ungerechtigkeit und die Arroganz der Mächtigen gekämpft hat. In diesen Tagen liegen wieder unzählige Spielzeuge, Gebrauchsgegenstände und Textilien «made in China» in den Auslagen. Wir kaufen sie ziemlich bedenkenlos, ja besinnungslos. Wir müssten uns nämlich im Sinne der jesuanischen Botschaft darauf besinnen, woher das ganze Zeug kommt: aus China. Dieser auf Expansion ausgerichtete Staat ist nicht nur eine Diktatur und ein brutaler Überwachungsstaat, sondern auch ein Lagerstaat. Nach dem Ethnozid an den Tibetern – der Dalai Lama gilt in China als Staatsfeind – werden seit Jahren die Uiguren als muslimische Minderheit in der Region Xinjang in Umerziehungslager gesteckt. Unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung werden geschätzt eine Million Uigurinnen und Uiguren in menschenverachtenden Lagern interniert, wo sie oft Folter und Gewalt erleben und täglicher Gehirnwäsche unterzogen werden. Auch andere Minderheiten wie Kasachen oder Tataren werden ähnlich behandelt. Es soll mehr als 1000 Umerziehungslager im Land geben. So kann es gut sein, dass eines der chinesischen Produkte, die wir kaufen, von Zwangsarbeitern hergestellt wurde. Können wir das akzeptieren? Können wir wegsehen, wenn Fortsetzung auf Seite 3
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Kreativ sein und Socken färben – auch das war an der Kulturnacht möglich.
Virtual-Reality-Geräte ermöglichten ein neues Filmerlebnis im Kino Oris.
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