Lenzburger Bezirks-Anzeiger

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LENZBURGER WOCHE

DONNERSTAG, 26. JULI 2018

Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.

PP 5600 Lenzburg · Nummer 30/31 · Post CH AG

SALZKORN Ein neues Kapitel Die Spuren der ehemaligen Seetalbahnstrecke von Lenzburg nach Wildegg sind in Niederlenz nun definitiv verwischt. Mit dem Start der Bauarbeiten für den neuen FussMelanie Solloso und Radweg entlang der ehemaligen Bahnstrecke erinnert, ausgenommen vom Café Restaurant Bahnhöfli, bald kaum mehr etwas daran, dass in Niederlenz einst Züge fuhren.

Mondaufgang verfinstert: Etwa so spektakulär wird morgen Freitag der Mond schon teilweise verfinstert aufgehen; das Foto wurde am 7. August 2017 während einer partiellen Mondfinsternis von Dürrenäsch aus aufgenommen. Foto: Andreas Walker

Jahrhundert-Mondfinsternis Himmelsbeobachtung Morgen Freitag, am Abend des 27. Juli, stehen Sonne, Erde und Mond wieder einmal exakt in einer Linie. Dann kann bei uns die längste Mondfinsternis des Jahrhunderts beobachtet werden. ■

ANDREAS WALKER

W

enn das Wetter am Freitagabend klar ist, wird uns ab Sonnenuntergang ein einmaliges kosmisches Schauspiel einer totalen Mondfinsternis beschert. Mit einer ungewöhnlich langen Totalität von einer Stunde und 43 Minuten ist sie etwas Ausserordentliches, das wir für den Rest unseres Lebens nicht mehr zu sehen bekommen. Zudem befindet sich unser äusserer Nachbarplanet Mars am Freitagabend noch in Erdnähe und wird auffällig hell in rötlicher Farbe leuchten. Bei einer Mondfinsternis durchquert der Mond

den Schatten der Erde. Doch selbst in der Kernschattenzone wird er nicht gänzlich verfinstert. Die Erdatmosphäre lässt aufgrund ihrer Streuwirkung nur noch rotes Licht in den Kernschattenbereich passieren, was dem Mond seine rötliche Farbe während der totalen Verfinsterung verleiht.

gung zur Beobachtung der Mondfinsternis ist schönes Wetter. Bei lockerer Bewölkung hat man die Chance den Mond hin und wieder klar zu sehen. Die Mondfinsternis ist von blossem Auge gut sichtbar. Ein Feldstecher leistet bereits gute Dienste für nähere Beobachtungen.

Perfektes Timing

Tiefe Vollmondbahn

Jahreszeit, Tageszeit und Wochentag sind bei dieser Mondfinsternis absolut optimal. Am Freitagabend geht der Mond um 20.56 Uhr auf, zehn Minuten nachdem er in den Kernschatten der Erde getreten ist. Bereits dieser Anblick dürfte an einem lauen Sommerabend in der Dämmerung sehr spektakulär sein. Von 21.30 bis 23.14 Uhr wird der Mond gänzlich verfinstert sein und vor allem in verschiedenen Rottönen erscheinen. Da er zentral durch den Erdschatten läuft, dauert die Finsternis extrem lange und dürfte in der Mitte der Totalität sehr dunkel werden, was sehr selten ist. Schliesslich ist um 00.19 Uhr mit dem Austritt aus dem Kernschatten die Finsternis zu Ende. Wichtigste Bedin-

Einen Zacken besser.

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Der Beginn der Finsternis beginnt bereits am Horizont, denn beim Mondaufgang ist der Mond bereits teilweise verfinstert. Im Sommer ist die Vollmondbahn tief, deshalb wird bis zum Ende der Mondfinsternis der Mond eine Höhe von nur etwa 20 Grad erreicht haben. Wer freie Sicht bis zum Ende der Finsternis haben will, muss also darauf achten, dass der östliche und südliche Horizont tief liegt und der Mond nicht durch Berge oder Hügel verdeckt wird. Es lohnt sich also, als Beobachtungsort einen Hügel zu wählen mit freier Sicht nach Osten und Süden. Sollte das Wetter mitspielen, dürfte dieses Schauspiel in einer lauen Juli-Nacht sehr eindrücklich werden.

Der letzte Zug verkehrte auf dem Streckenabschnitt Lenzburg–Wildegg anno 1984. Danach wurde der Personen- und Güterverkehr eingestellt. Nachdem das Landstück, mittlerweile im Gemeindebesitz, vor 13 Jahren vom Schotter befreit wurde, lag es brach. 2012 entschied die Stimmvolk an der Gemeindeversammlung, dass sich dies ändern soll und sagte «Ja» zum Baukredit über 0,5 Mio Franken für den 720 Meter langen Fuss- und Radweg. Sechs Jahre sind mittlerweile ins Land gezogen. Wer es wagte über den Abschnitt eine Abkürzung ins Dorf zu schlagen, fand sich schliesslich stattdessen beim Brombeerpflücken bei den unzähligen wilden Stauden oder beim Fische beobachten wieder. Auch schön; wenn man Zeit hat. Mit dem Baustart kurz vor den Sommerferien ging es erst den Bäumen am Aabach-Uferweg an den Kragen, danach fuhren die Bagger auf. Was am Anfang trostlos wirkte, erhält nun langsam ansehnliche Formen. Schon jetzt ist klar, der rund 2,5 Meter breite Rad- und Veloweg wird die Verkehrsanbindung für den Langsamverkehr massgeblich aufwerten. Bald gelangt man als Radfahrer oder Fussgänger ohne Umwege vom Niederlenzer Dorfrain an die Gemeindegrenze Lenzburg. Die Bahn ist längst Geschichte, das Brachland mittlerweile auch, bald rollen die Zweiräder an. Ein neues Kapitel kann beginnen. Melanie Solloso, Redaktorin


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