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Grenchen

Nr. 45 | Donnerstag, 10. November 2016

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«Meine Arbeit ist keineswegs nur düster» GRENCHEN Auf die Frage nach seinem Beruf antwortet er mit ‹Gärtner› oder ‹Friedhofsgärtner›, je nachdem, ob er sich auf ein Gespräch einlassen will oder nicht: Kevin Herzog, 28 Jahre jung und Leiter Friedhof in Grenchen. SABINE BORN (TEXT, BILD)

K

evin Herzog ist in Grenchen aufgewachsen und seit letztem Dezember der neue Leiter vom Friedhof Tannhof in Grenchen. «Klar habe ich mir anfangs meine Gedanken gemacht, ob das der richtige Job für mich ist», erzählt Kevin Herzog. Er war sich bewusst als Leiter Friedhof fortan täglich mit toten Menschen und trauernden Hinterbliebenen zu tun zu haben. «Ich habe deshalb zuerst ein paar Probetage auf dem Friedhof absolviert.» Jetzt ist er begeistert von seinem Job, von der Vielfalt, von der Arbeit im kleinen Team, von der schönen Parkanlage, von den Kontakten mit sehr vielen Menschen, die sich dankbar zeigen, wenn sie von ihren Liebsten einen würdevollen Abschied nehmen und anschliessend an einen schön gepflegten Ort zurück kehren können, um der Verstorbenen zu gedenken. «Mir ist bewusst geworden, dass der Friedhof weniger für die Verstorbenen als vielmehr für die Angehörigen ein sehr wichtiger Ort ist», so Kevin Herzog.

Der Tod ist näher gerückt Seine Einstellung zum Tod, zum Friedhof an und für sich habe sich auf jeden Fall geändert. Der Tod ist zu etwas Natürlichem geworden, näher gerückt – wenn auch nicht für ihn persönlich – aber man denke darüber nach, setze sich bewusster damit aus-

einander. «Natürlich macht der Tod betroffen und traurig, mein Job ist aber keine düstere Arbeit.» Kevin Herzog freut sich an der schönen Parkanlage, die nicht nur ein Ort voller Gräber sei, sondern auch eine grüne Ruheoase in der Stadt, ideal für einen Spaziergang auch. «Es gibt Leute, die kommen täglich hierher und lesen ihre Zeitung, andere kommen her zum Lernen.» Auch das gehört für Kevin Herzog unbedingt auf den Friedhof, so lange man den Friedhof als letzte Ruhestätte der Menschen respektiert. «Zum Fussballspielen ist er sicher nicht geeignet.» Er selber besuche in anderen Städten nun sehr gerne Friedhöfe, einfach, weil es schöne Parkanlagen sind. Und er ist überzeugt, dass auch seine Freunde mittlerweile eine etwas andere Einstellung gegenüber dem Friedhof gewonnen haben. Natürlich waren Freunde und Familie anfänglich skeptisch angesichts seiner Jobwahl, schlussendlich haben alle seinen Entscheid aber sehr positiv aufgenommen. «Er bietet auf jeden Fall immer wieder Stoff für gute Diskussionen.» Und so antwortet er auf die Frage nach seinem Beruf – je nachdem ob er zu einem Gespräch aufgelegt ist oder nicht – mit ‹Gärtner› oder ‹Friedhofsgärtner›, weil letzteres in jedem Fall weitere Fragen nach sich ziehe... Er lacht.

Junge Nachfolger Kevin Herzog ist mit Stadtgärtner Tobias Würsch oder dem neuen Polizeikommandanten Christian Ambühl einer von mehreren ‹Jungen›, die langjährige Amtsinhaber abgelöst haben und in angestammte Stadtberufe frischen Wind einbringen. «Ich will sicher die Digitalisierung voran treiben», sagt Kevin Herzog, «ausserdem ist ein sogenanntes Themengrab in Diskussion.» Themengräber können

Kevin Herzog, Leiter Friedhof: «Ich kenne die Vorurteile über Grenchen, aber mir gefällt die Stadt, ich lebe gerne hier.» zum Beispiel Rosengräber oder Wiesengräber sein. «Man gestaltet eine

ÜBER KEVIN HERZOG Jahrgang 1989 Wohnort Grenchen Beruf Leiter Friedhof, Stadt Grenchen Ausbildung Gelernter Forstwart, Weiterbildungen Gartenbau, Bürofachund Handelsdiplom Freizeit Mitglied im FC Bettlach (3. Mannschaft) und Laufsport, vor allem Joggen

grosse Fläche nach einem bestimmten Thema, mit einer bestimmten Blumen- oder Pflanzenart», erklärt Kevin Herzog. Der Gemeinderat wird demnächst darüber entscheiden. Das Themengrab unterscheidet sich vom Gemeinschaftsgrab dadurch, dass Angehörige einen konkreten Ort haben, wo die Urne des Verstorbenen liegt, markiert durch einen Stein, den sie persönliche schmücken können. «Sie müssen das Grab aber nicht unterhalten und pflegen, das übernehmen wir.» Kevin Herzog betreut mit zwei Mitarbeitenden, die beide deutlich älter sind als er, die 42 477 Quadrat-

meter grosse Friedhofsanlage Tannhof. «Ich hatte extrem Glück. Die beiden haben mich von Anfang an gut aufgenommen, mich unterstützt. Wir sind ein sehr gutes Team und auch ich bin zu 80 Prozent auf dem Friedhof und mache Unterhaltsarbeiten. Die restliche Zeit bin ich im Büro und dort für die Planung und Administration verantwortlich.» Derzeit stehen Laubräumungen und die Vorbereitung für den Winterschnitt auf dem Programm, bis zum Bodenfrost ausserdem Jäten sowie die letzten Rasenschnitte... Arbeiten, die jeder Gartenbauer in dieser Jahreszeit auch zu erledigen hat.

Firmen im Blickpunkt

NEWS

Möbel Lanz schliesst die Türen – aber es geht weiter GRENCHEN Möbel Lanz schliesst an der Kirchstrasse 54 per Ende Jahr die Türen. An der Solothurnstrasse 131 führt der Grenchner Urs Bleuer die Fachbereiche ‹Bodenbeläge› und ‹Vorhänge› aber weiter – ganz im Sinne und vorerst auch mit der Unterstützung von Ursula und Hans-Peter Lanz.

seits durch externe Weiterbildungen. Für Urs Bleuer gehören Vorhänge und Bodenbeläge perfekt zusammen. «Mit Böden schafft man eine schöne Raumatmosphäre, die man mit Vorhängen perfekt abrunden kann.»

Es geht weiter

SABINE BORN (TEXT, BILD)

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ans-Peter Lanz hat das Möbelfachgeschäft Möbel Lanz 1978 von seinem Vater übernommen und mit seiner Frau Ursula bis heute erfolgreich geführt. «2000 haben wir das Ladenlokal vergrössert und uns vermehrt auf die Sparten Bettwaren, Vorhänge und Bodenbeläge konzentriert», erzählt Hans-Peter Lanz. Möbel und Bettwaren werden nun per Ende Jahr liquidiert. «Bis dahin findet auch der Totalausverkauf statt mit Rabatten von 25 bis 70 Prozent auf Duvets, Kissen, Betten, Matratzen, Möbel und Orientteppiche.»

Grosse Konkurrenz Das veränderte Einkaufsverhalten – Auslandeinkäufe, Billiganbieter und das Internet – sind für kleine und lokale Möbelfachgeschäfte wie Möbel Lanz zu einer grossen Konkurrenz geworden. «Deshalb hätten wir für diesen Geschäftsbereich keine Nachfolge gefunden», ist Hans-Peter Lanz überzeugt. Umso besser lief in den letzten Jahren das Geschäft mit Bodenbelägen wie Parkett oder Teppiche sowie mit tech-

Erfolgreiche Nachfolgeregelung: Hans-Peter (l.) und Ursula Lanz übergeben nach den ‹Bodenbelägen› nun auch den Geschäftsbereich ‹Vorhänge› an Urs Bleuer. nischen Vorhangsystemen und konfektionierten Vorhängen. Nachdem Ursula und Hans-Peter Lanz den Bereich ‹Bodenbeläge› bereits 2009 in die kompetenten Hände ihres Nachfolgers Urs Bleuer übergeben haben, übernimmt dieser auf Ende Jahr nun auch das Vorhang-Sortiment. Urs Bleuer ist Geschäftsinhaber der Bodenpartner GmbH mit Sitz in Solothurn. Auf Anfang Februar wird er an der Solothurnstrasse 131 eine Grenchner Filiale eröffnen und dort Bodenbeläge sowie Vorhänge in der von Möbel Lanz gewohnten Qualität anbieten.

«Wir bleiben im Geschäft» «Wir werden Urs Bleuer in der neuen Filiale anfänglich noch tatkräftig unterstützen», sagen Ursula und Hans-Peter Lanz. «In dem Sinn verschwinden wir nicht ganz von der Bildfläche, sind für Beratungen also

noch vor Ort, aber auch für Probleme oder Garantiefälle in Bezug auf Möbel und Bettwaren – und zwar immer noch auf der gewohnten Telefonnummer oder per Mail.» «Wir sind sehr froh, wird ein Teil des Geschäfts weitergeführt – und das erst noch in Grenchen», freut sich Ursula Lanz. «Das war auch mir sehr wichtig», ergänzt Urs Bleuer, der in Grenchen aufgewachsen ist. Er werde sich das nötige Know-how für den Bereich ‹Vorhänge› nun erarbeiten, einerseits mit der Unterstützung von Ursula und Hans-Peter Lanz, anderer-

VIELEN DANK Für die langjährige Treue zum Grenchner Stadt-Anzeiger möchten wir Ursi und Hans-Peter herzlichst danken! TEAM Grenchner Stadt-Anzeiger

An der Kirchstrasse 54 geht Ende Jahr nun aber eine Ära zu Ende. Ursula und Hans-Peter Lanz schauen beide mit gemischten Gefühlen auf den Jahreswechsel, freuen sich aber etwas mehr Zeit zu haben, «für meine Enkelkinder, für Haus und Garten», so Ursula Lanz, «für etwas längere Ferien», so HansPeter Lanz, der froh ist nicht von 100 auf 0 zurückfahren zu müssen, sondern seine Erfahrung in der neuen Grenchner-Filiale einbringen zu können. «Wir sind sehr dankbar für die guten Jahre in Grenchen, für die treue Kundschaft – und wir sind sehr glücklich, dass es an der Solothurnstrasse 131 weitergeht, in der gewohnt guten Qualität von Möbel Lanz.»

ÜBER URS BLEUER Gelernter Bodenleger mit KV-Abschluss und Weiterbildungen in Betriebswirtschaft. Jahrelange Berufserfahrung im Bereich Bodenbeläge, Parkett und Teppiche. Seit 2005 Geschäftsinhaber der Bodenpartner GmbH, einem kleinen Unternehmen mit acht Mitarbeitenden. Bodenpartner GmbH Parkett – Bodenbeläge – Teppiche Technische Vorhangsysteme – konfektionierte Vorhänge (ab Februar 2017) Telefon 032 652 60 60, info@bodenpartner.ch, www.bodenpartner.ch

GRENCHEN

Bald kommt der Samichlaus Der Winter naht und mit ihm der Nikolaus: Auch die Grenchner Samichläuse bereiten sich derzeit auf ihre Hausbesuche vor und freuen sich auf viele Einladungen. Eine frühzeitige Anmeldung lohnt sich. Entsprechende Formulare kann man unter www.grenchnersamichlaus.ch herunterladen. Formulare liegen auch bei Banz Optik (Marktpassage) oder beim Egli-Beck (Bettlachstrasse und Bahnhof Süd) in Grenchen auf. Anmeldungen müssen bis spätestens Dienstag, 15. November, eingetroffen sein. Nachmeldungen sind aus organisatorischen Gründen nicht möglich. Die Familienbesuche finden an den Abenden vom 3., 4., und 6. Dezember statt.

GRENCHEN

Viva España Die StadtMusik Grenchen lädt am 12.November um 20 Uhr zu ihrem Jahreskonzert ins Parktheater ein. Es steht unter dem Motto Viva España. Die erste Hälfte des Vereinsjahres 2016 stand für die StadtMusik ganz im Zeichen des Eidgenössischen Musikfests im Juni in Montreux, wo sie sich im guten Mittelfeld klassieren konnte. Natürlich beschwingen diese positiven Eindrücke nach wie vor, auch wenn «ohne Fleiss kein Preis» zu gewinnen ist. In diesem Sinne hat die StadtMusik ihr Jahreskonzert vorbereitet, welches die spanische Lebensart und kulturelle Vielfalt, die sich auch in der Musik wiederspiegelt, aufzeigen möchte. In der Pause und nach dem Konzert gibt es selbst gemachte Köstlichkeiten am Kuchenbuffet. Der Erlös kommt der StadtMusik zu gute. Auch in diesem Jahr gibt es anlässlich einer Verlosung attraktive Preise zu gewinnen. Anschliessend Tanzmusik-Unterhaltung mit Peter Mutti. Eintritt frei (Kollekte).


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