LAUFENTAL LAUFEN
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Donnerstag, 3. Dezember 2015 Nr. 49
LAUFEN
Mariette im Weihnachtsglück
Crowdfunding bringt Projekte zum Fliegen An einem Workshop unter der Ägide des Kulturforums Laufen und der Emil & Rosa RichterichBeck Stiftung (ERS) zeigte die Crowdfunding-Plattform «wemakeit», wie Projekte erfolgreich finanziert werden können. Roland Bürki
H Uneinig: Die Spielzeuge von Mariette (2.v.r) streiten sich über den wahren Inhalt der Weihnachsgeschichte. FOTO: MELANIE BRÊCHET Auch dieses Jahr stellte der reformierte Pfarrer Claude Bitterli, gemeinsam mit seiner Frau Birgit Gluth, ein grossartiges Adventsmusical auf die Beine. Gut 30 Kinder folgten der Einladung zum Mitmachen. Letztes Wochenende wurde die Produktion «Mariette» aufgeführt. meb. Das Rock ’n’ Roll Musical handelt vom Mädchen Mariette, das sich zu Hause mit denselben Problemen konfrontiert sieht, wie andere Kinder auch: Sie fühlt sich von ihren Eltern unfair behandelt und hat so gar keine Lust, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Als die Eltern eines schönen Tages mit Mariettes vorbildlich fleissigem Bruder ins Kino gehen und Mariette selbst zu Hause lassen, wirft sie sich wutentbrannt auf ihr Bett und spielt mit ihrem iPod das etwas seltsam anmutende Spiel «Hit the baby Jesus», in welchem es darum geht, Josef und Maria die Heilige Nacht gründlich zu vermiesen. Mariettes zum Leben erweckte Spielsachen versuchen sie vom Bildschirm abzulenken und für sich zu begeistern. Barbie, der Teddybär, das Spielzeugauto Herbie und die Spielfigur Nikolaus beissen dabei allerdings erst auf Granit und wundern sich über das fiese Spiel und die brutale Auslegung der Weihnachtsgeschichte. Langsam aber sicher lässt sich Mariette doch von ihrem iPod ablenken und lässt sich von
ihren alten Spielsachen ihre ganz eigenen Versionen der Weihnachtsgeschichte erzählen. Für Barbie ist es eine romantische Liebesgeschichte, in der Josef mit allen Mitteln um seine Maria wirbt. Herbie ist davon überzeugt, dass das Baby in einer Garage zur Welt gekommen ist und Josef und Maria eigentlich vor einem bösen Traktor flüchten mussten und nicht vor König Herodes. Teddybär behauptet, dass im Stall eigentlich ein «Holding the baby day» gefeiert wurde und dem Nikolaus gehen die ganzen Neuinterpretationen schliesslich gehörig auf die Nerven. Als das Geschichtenerzählen in einem handgreiflichen Streit endet, schreitet Mariette ein und sorgt für eine friedliche Nacht im Kinderzimmer. Traditionell ist die Reformierte Kirche in Laufen an den beiden Aufführungen des Adventsmusicals zum Bersten voll – so war es denn auch dieses Jahr wieder. Das zahlreich erschienene Publikum wurde auch heuer nicht enttäuscht: Mit reichlich Humor und fetzigen Melodien ausgestattet, sorgte die diesjährige Ausgabe des Adventsmusicals für besonders viele Lacher. Begleitet von einer kleinen aber feinen Band, schmetterten die Kinder ihre Texte zu Melodien vom King of Rock ’n’ Roll Elvis Presley und Eigenkompositionen von Claude Bitterli, und steckten das Publikum mit ihrer Begeisterung an.
ast du ein Projekt, das du finanzieren und zum Fliegen bringen möchtest?», fragt die Crowdfunding-Plattform «wemakeit» auf ihrem Flyer, der da vor einer Woche im Alts Schlachthuus auflag. Ihre Bilanz darauf lässt sich sehen: 1464 erfolgreiche Projekte mit 81 708 Unterstützern, einer Gesamtunterstützungssumme von 13 Millionen Franken und einer Erfolgsquote von 66 Prozent. Natürlich gab und gibt es in der Region Laufental-Thierstein immer wieder zu finanzierende Projekte, grösstenteils in Form von Unterstützungsgesuchen. Die dann beispielsweise auf den Tisch der Emil & Rosa Richterich-Beck Stiftung flattern, wie Martin Blatter, ERSStiftungsrat und Präsident des Kulturforums Laufen, vor gut 20 interessierten Damen und Herren ausführte. «Was hinter den Gesuchen steckt, ist meist sehr schwierig abzuschätzen», stellte Blatter fest, «da bietet die Crowdfunding-Plattform ‹wemakeit› mit ihrem definierten Projektablauf und ihrer Erfahrung eine grosse Hilfe.» Grund genug, an diesem Abend mit einem Workshop auf dieses so genannte Crowdfunding einzugehen – ein Begriff, der sich aus den englischen Begriffen «crowd» für Menschenmenge und «funding» für Finanzierung herleitet.
Bezahlt wird nur bei Erfolg Rea Eggli von «wemakeit», seit dem Start der Plattform am 1. Februar 2012 dabei, verstand es mit ihrer Präsentation bestens, das Phänomen Crowdfunding in Bildern wirken zu lassen. Ein Prozess, in dem sich üblicherweise
Neue Finanzierung: Rea Eggli von «wemakeit» (rechts) begleitet Projekte, Sarah Zuber machte damit gute Erfahrungen. FOTO: ROLAND BÜRKI
über das Internet Projekte, Start-ups oder Produkte dank der ideellen und finanziellen Unterstützung vieler Menschen, der «Crowd», in einem bestimmten Zeitraum realisieren lassen. «Ein Risiko für die Unterstützer besteht nicht», betonte Eggli. Falls die angestrebte Finanzierungssumme nicht erreicht werde, erhalte die «Crowd» aus Familie, Freunden, vor allem auch aus Facebook, Bekannten oder Interessierten ihr Geld zurück. So erfuhr das Auditorium weiter, dass die jeweiligen Spender ganz besonderen Spass an der verheissenen Belohnung bekunden, ganz im Sinne von «Je kreativer, je besser». «Edle Schnittchen» kauft Blümchen Eine solche Kampagne von 30 Tagen über «wemakeit» zu starten, erfordert einen Projektbeschrieb mit Bildern, ein Projektvideo und die angestrebte Zielsumme. «Mit digitaler Kommunikation kommen Sie am schnellsten zum Ziel», riet Eggli. Sarah Zuber vom Kabarett-Duo Edle Schnittchen berichtete über dessen erfolgreiches Crowdfunding. «Die massgeblichen Vorarbeiten zum Start der Kampagne dauerten ein
ganzes Jahr», zählte Zuber Arbeiten an Fotos, Homepage, dem besonders wichtigen Video und dem neuen Programm auf. «Am Schluss konnten wir mit den erreichten 4400 Franken unsere benötigten Schirmchen, Blümchen, Instrumentchen oder Stühlchen kaufen», schmunzelte sie. Stiftung will Crowdfunding fördern Wie Martin Blatter am Schluss ankündigte, will die Emil & Rosa Richterich-Beck Stiftung bis zu vier konkrete Projektideen im Laufental-Thierstein mit einem «wemakeit»-Workshop unterstützen. Sollten die Projekte den Förderkriterien der Stiftung entsprechen, würde diese für das meist harzige zweite Spendendrittel, das so genannte «Tal der Tränen», aufkommen, wenn das erste Drittel zustande gekommen ist. «Diesen Betrag zahlt die ESR nur aus, wenn die Finanzierung am Schluss auch erreicht wird», schloss Blatter.
Haben Sie ein Projekt und Interesse am ESR-Workshop, dann schreiben Sie an: kontakt@richterich-beck-stiftung.ch
AUSSTELLUNG LAUFEN
Winterreise in Ton und Bild
Erlebnis Winterreise: Am Sonntag im Saal Alts Schlachthuus. WOS. Am kommenden Sonntag lädt das Kulturforum Laufen zum LoungeKonzert im Alts Schlachthuus ein. Jonathan Stich, als Pianist, ist mit der Cellistin Cécile Grüebler, mit Musical-Darstellerin Nadja Scheiwiller und mit Opernsänger Richard Helm mit der einmaligen Aufführung «Winterreise» zu Gast. Im Zentrum dieses Konzertabends steht der Liederzyklus «Winterreise» von Franz Schubert. Diesem gegenübergestellt werden die «Dezember-
JAZZ-MATINEE
Sonderausstellung im Museum Laufental
FOTO: MARTIN STAUB
lieder» von Maury Yeston. Der amerikanische Musical-Komponist lehnt seinen Liederzyklus an Schuberts Werk an. Begleitet wird das spannende Zusammenführen dieser beiden Liederzyklen mit Instrumentalmusik für Cello und Klavier und mit passenden Bildern von Martin Staub. Sonntag, 6. Dezember, 19.00 Uhr, Alts Schlachthuus. Vorverkauf: ‹www.kfl.ch› oder Papeterie Cueni, Hauptstrasse 5, 061 761 28 46.
hof. Wer an Produkte aus dem Laufental denkt, dem kommen wohl als erstes die weltberühmten Bonbons aus dem Hause Ricola in den Sinn. Mit der Sonderausstellung «Aus der Industriegeschichte des Laufentals» soll aufgezeigt werden, dass daneben viele weitere Firmen existieren, die auf ihrem Gebiet hervorragende Arbeit leisten. Einige der Unternehmen sind in den vergangenen Jahrzehnten verschwunden, andere sind heute bei bester Gesundheit. Die Steinhauerei, einst eine das Tal prägende Industrie mit mehreren hundert Beschäftigten, hat stark an Bedeutung verloren. Dasselbe gilt für die Herstellung von Papier, die lange Zeit in drei Fabriken betrieben wurde. Die einzige übrig gebliebene in Grellingen konnte sich dank vollzogener Spezialisierung auf dem Markt behaupten. Auch die über das Tal hinaus bekannten Richterich-Mohrenköpfe erfreuen sich noch immer grosser Beliebtheit und sind in zahlreichen Geschäften erhältlich. Nicht zu vergessen die sanitären Anlagen der Keramik Laufen AG, die aus dem beschaulichen Städtchen Laufen ihren Weg in die ganze Welt finden. Sonderausstellung im Museum Laufental: Aus der Industriegeschichte des Laufentals. Helye-Platz, Öffnungszeiten: Jeden ersten und dritten Sonntag im Monat von 14.00 bis 16.30 Uhr. Juli und August geschlossen. Eintritt frei.
Sonntag, 6. Dezember, 10.30 Uhr
Regie Six Jazzband So macht Jazzhören Spass! Tischreservation, Tel. 061 761 31 22 LOUNGE-KONZERT Sonntag, 6. Dezember, 19.00 Uhr
*Winterreise – In Ton und Bild AUSSTELLUNG
Lassen Sie sich in diese verschneite Gefühlswelt entführen und geniessen Sie ein Konzert für Ohr und Auge!
Bis Sonntag, 6. Dezember
FILM FÜR KINDER
Anna Aregger – Das Schöne und das Gute
Samstag, 12. Dezember, 15.00 Uhr
Öffnungszeiten: Do und Fr: 18.00–20.30 Uhr So: 11.00–16.00 Uhr. Die Künstlerin ist jeweils sonntags von 13.00 bis 16.00 Uhr in der Galerie anwesend.
Regie: Mark Burton, Richard Starzack mit Shaun dem Schaf, dem Hund, dem Bauern, den Schweinen und ganz vielen anderen Schafen. Kinderfilm: GB, F, 2015, 85 Min.
www.kfl.ch
FILM Donnerstag, 3. Dezember, 20.30 Uhr
Pride Regie: Matthew Warchus mit Ben Schnetzer, Abram Rooney, u. a. Komödie: GB 2014, 120 Min. DISCO Freitag, 4. Dezember, 21.00 Uhr
Schlachthuus-Disco mit DJ CL-Shorty Auf vielseitigen Wunsch haben wir ihn nochmals engagiert: DJ CL-Shorty, erfahren, weithergereist, motiviert und das Beste: mit einem dicken Koffer voller guter Tanzmusik.
Shaun das Schaf
LESUNG MIT MUSIK
Sonntag, 13. Dezember, 17.00 Uhr
*Colette Greder liest «Dr glai Prinz» von Antoine de Saint-Exupéry Mit Lukas Rohner als musikalische «Reisebegleitung». * Vorverkauf Buchhandlung und Papeterie Cueni Hauptstrasse 5, Laufen, Tel. 061 761 28 46 oder auf www.kfl.ch
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