DORNECK
Donnerstag, 25. Juni 2015 Nr. 26
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HOFSTETTEN-FLÜH
Ja zum Verkauf von Bauland Neben der Rechnung 2014 genehmigte die Gmeini von Hofstetten-Flüh den Verkauf von Bauland tim. Hofstetten-Flüh. Erstmals fand die Gemeindeversammlung von Hofstetten-Flüh im neuen Primarschulhaus statt. Im Mittelpunkt stand die Rechnung 2014. Finanzchef Peter Gubser stellte erfreut fest, dass diese «mit einer fast schwarzen Null» abschliesst. «Wir sind sehr zufrieden», zumal die Rechnung besser abschliesse als das Budget, das noch einen Defizit von rund einer halben Million Franken vorsah. Nach ordentlichen Abschreibungen von 1,33 Millionen und zusätzlichen Abschreibungen von 147 000 Franken konnte noch ein Überschuss von 1000 Franken verbucht werden. Aufwand und Ertrag belaufen sich damit auf je rund 18,05 Millionen Franken. Die Gemeinde stehe gut da, betrage die ProKopf-Verschuldung doch noch rund 2274 Franken. Wegen hoher Investitionen (rund 5,5 Millionen Franken) ist der Selbstfinanzierungsgrad allerdings auf 36 Prozent gesunken. 72 Prozent der Investitionen entfielen auf das neue Primarschulhaus. Finanzverwalter Bruno Benz wies darauf hin, dass die Steuererträge leicht zurückgegangen seien. Von den Erträgen fliessen 43 Prozent in die Bildung, weitere 20 Prozent in die soziale Wohlfahrt. Damit sind die beiden höchsten Budgetposten genannt, womit sich Hofstetten-Flüh nicht von anderen Gemeinden unterscheidet. Die Gemeinde stehe aber, dank guter Eigenkapitalquote, gesund da, betonte Benz. Die Versammlung genehmigte die Rechnung 2014 einstimmig. Am Höhenweg und an der Hofstetterstrasse in Flüh will die Gemeinde Land verkaufen. Die beiden Grundstücke sind zusammen 1635 Quadratmeter gross. Nach der Fusion der Bürger- und der Einwohnergemeinde kam das Land von der Bürgergemeinde in Gemeindebesitz. Gemäss Gemeindepräsident Richard Gschwind besitzt das Land «keinerlei strategische Bedeutung», weshalb es als Bauland verkauft werden soll. Zudem entspreche es dem Raumplanungsgesetz, Bauland nicht zu horten. Mit der Überbauung flössen Steuergelder in die Gemeindekasse, nannte er einen der Hauptvorteile des Verkaufs. Die Stimmberechtigten sahen dies ebenso. Allerdings wandten einige ein, es könnte als Standort für den kommunalen Werkhof vorgesehen werden. Andere regten an, ein Weglein entlang dem Grundstück vom Höhenweg runter zur Hofstettenstrasse zur dort geplanten Bushaltestelle zu erstellen. Der Gemeinderat sicherte zu, dies zu prüfen. Angesichts des steilen Geländes käme aber wohl nur ein Treppenweglein in Frage. Anträge wurden allerdings keine gestellt, so dass der Verkauf mit einigen Gegenstimmen deutlich genehmigt wurde.
FLÜH
Ausstellung im APH Flühbach
Aquarell: «Keimend» (40x40cm).
«Wir sind stolz auf unseren Kanton und die Eigenständigkeit» In einem Festakt besiegelte Ritter Arnold von Rotberg mit leichtem Augenzwinkern gemeinsam mit Landammann Roland Heim den Bund mit Solothurn. Für weitere 500 Jahre. Roland Bürki
D
as Solothurner Leimental scheint dem an solchen Jubiläen üblichen Pathos nicht allzu viel abzugewinnen. An der Feier der Gemeinde Hofstetten-Flüh zu Ehren der «500 Jahre Solothurnisches Leimental» schlugen immer wieder, locker eingestreut, Esprit, Witz und das Selbstbewusstsein einer vielschichtigen Bevölkerung dieser Exklave durch. Einer Exklave am Ende des «Schwyzerländli», wo nach dem Leimentaler Lied von Leo Gschwind «d’Birsig ’s erschte Gümpli macht». 1515 hatte Ritter Arnold IV. von Rotberg eben diese seine Herrschaft Rotberg für 4400 rheinische Gulden an die Stadt Solothurn verkauft. Das war es wert, dass am vergangenen Samstag gleich zwei Musikvereine, nämlich Hofstetten-Flüh und Metzerlen, zusammen diese 500 Jahre sinnigerweise mit dem Solothurner Marsch zelebrierten. «Hätte Basel damals 100 Gulden mehr geboten, hätten wir jetzt vielleicht den Wettsteinmarsch oder das Baselbieter Lied gehört», sinnierte Gemeindepräsident Richard Gschwind in seiner Begrüssung feinsinnig über den unberechenbaren
Absolute Hoheit für den Landammann: Ritter Arnold von Rotberg (Koni Gschwind) weist den Weg nach Solothurn für die nächsten 500 Jahre. FOTO: ROLAND BÜRKI
Verlauf der Geschichte. Um dann gleich ernsthaft nachzudoppeln, dass dieser Handel mit Solothurn den fünf nun solothurnisch-eidgenössischen Gemeinden viel Leid im dreissigjährigen Krieg, während der französischen Revolution und dann auch während der beiden Weltkriege erspart habe. Die Situation der Exklave handelte Gschwind nicht als Nachteil: «Man tritt sich so nicht jeden Tag auf die Füsse, dennoch sind wir in unserer Eigenständigkeit stolz auf den Kanton.» Wenn ein Ritter und ein Landammann die Schreibfedern kreuzen Zum eigentlichen Pièce de Résistance dieses Jubiläums geriet die humorvoll an die heutige Zeit adaptierte Übergabe der
schenk in Form des (Spitzen-) Tambourenvereins Laupersdorf-Thal für die Treue der Leimentaler. Die 18 Tambouren jedenfalls hatten schon beim Einzug mit dem perfekt getrommelten Marsch «dr Olaf» für Furore gesorgt, während Heim jetzt vor allem mit seinem Blick vom Chall auf den grössten Weinberg im Kanton und der Rezitation der zweiten Strophe des Leimentaler Liedes punktete. Das Tüpfelchen auf den Vertrag setzte die Musikschule Solothurnisches Leimental (MUSOL) mit feierlich- mittelalterlicher Musik, während Schülerinnen und Schüler aus Hofstetten und Flüh mit dem Lied vom «Buurebübli» dem Publikum die nötige Bewegung vor dem Apéro verschafften.
SEEWEN
Musikalische Gaben für den Jubilar Gründer Dr. h.c. Heinrich Weiss Winkler feierte mit 120 Gästen seinen 95. Geburtstag im Museum für Musikautomaten Seewen und durfte Blumen, Geschenke und einen zu seinen Ehren komponierten Marsch mit der Stadtharmonie Laufen und dem Drehorgelspieler Peter Rohrer entgegennehmen. jjz. «Congratulations» dudelte von einem Musikautomaten, als Heinrich Weiss mit Ehefrau und Tochter die Gäste im Foyer freundlich begrüsste. Als er vor 95 Jahren geboren wurde, habe die Sonne ihre Strahlen ins Zimmer geworfen, flachste er. Er trage deshalb bis heute die Sonne in seinem Herzen, fuhr der Gründer des Musikautomatenmuseums fort. Er freue sich unheimlich über den Heinrich Weiss-Marsch, der ihm zu Ehren komponiert und zu seinem Geburtstag als Welturaufführung von der Stadtharmonie Laufen und dem Drehorgelmann Peter Rohrer dargeboten wurde. In fünf Variationen erzählte der Marsch die Lebensstationen des Jubilars. «Es ist Dein Museum, Dein Verdienst und auch Dein Geschenk», begrüsste Museumsdirektor Dr. Christoph E.
Geniessen gemeinsam die Geburtstagsfeier: Heinrich Weiss mit Tochter Susi Weiss (links) und Ehefrau Hannemie Winkler Weiss. FOTOS: JÜRG JEANLOZ
FOTO:ZVG
WOS. Am kommenden Sonntag, 28. Juni, 11 Uhr, wird im Alters- und Pflegeheim Flühbach in Flüh, eine neue Ausstellung eröffnet. «Klänge für Verborgenes» nennt Marlies Externbrink die Kollektion ihrer Bilder. Die Künstlerin ist an der Vernissage anwesend. Hanne Sieber, Allschwil, führt in die Ausstellung ein. Die Ausstellung Marlies Externbrink «Klänge für Verborgenes ist jeweils dienstags bis samstags, 15–18 Uhr geöffnet. finissage: Sonntag, 31. Januar 2016.
Verkaufsurkunde von 1515 aus den Händen von Ritter Arnold von Rotberg an den Schultheissen von Solothurn, an diesem Samstag in Gestalt von Landammann Roland Heim. An die Adresse der «geschätzten Untertanen» meinte der selbstbewusste Ritter: «Angesichts der vielen neuen Burgen am Hofstetter Südhang muss ich mir keine Gedanken machen, das Gebiet einst verkauft zu haben». Und nach der erneuten Unterzeichnung und Siegelung des Vertrags für die nächsten 500 Jahre bekräftigte der Rotberger: «Ab sofort geniessen Sie, Herr Landammann, die absolute Hoheit über dieses Gebiet.» Heim, nicht nur Landammann, sondern auch leidenschaftlicher Tambour, bedankte sich mit Worten und einem musikalischen Ge-
Heinrich Weiss-Marsch: Stadtharmonie Laufen mit Drehorgelspieler Peter Rohrer.
Hänggi die zahlreichen Gäste. Als weitere musikalische Gabe liess er eine neapolitanische Melodie auf einer alten Musikdose spielen, die uns als «Mein Hut, der hat drei Ecken» bekannt ist. Weiss, Ehrenmitglied der Gesellschaft des Museums für Musikautomaten (GMS) und Ehrenbürger von Seewen, durfte vom GMS-Präsidenten Hans Büttiker die Partitur des Marsches entgegennehmen. Isabelle Chassot, Direktorin des Bundesamtes für Kultur, würdigte die Schaffenskraft und Sammlerleidenschaft, die Weiss in seinem ganzen Leben begleitete. Nicht umsonst sei er 1976 von der Uni Basel zum Ehrendoktor ernannt und zwei Jahre später mit dem Kulturpreis von Solothurn geehrt worden. Mit
der Eröffnung des Museums 1979 sei für ihn ein Traum in Erfüllung gegangen und 1990 durfte die Eidgenossenschaft das einmalige Museum als Schenkung entgegennehmen. «Ich werde mich dafür einsetzen, dass Ihr Lebenswerk weiter geführt wird», versprach sie dem unermüdlichen Sammler und Tüftler. Sie wünsche ihm weiterhin sonnige Tage und angenehme Jahre. Mit stehender Ovation und anschliessend gemeinsam gesungenem «Happy Birthday» wurde der Jubilar geehrt und mit dem Solothurner Marsch gewürdigt. Das bewog Weiss zu folgendem geflügelten Lebensspruch, das seine Leidenschaft für Uhren und Musikdosen treffend widerspiegelt: «So geht die Zeit zu Ende, tic, tac, tic, tac».