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Donnerstag, 28. März 2013 Nr. 13

THIERSTEINER WOCHENBLATT

7 BREITENBACH

1600 Menschen sterben jährlich an Darmkrebs Die Krebsliga Solothurn lud am letzten Donnerstag zum Infoabend nach Breitenbach ein. Das Interesse war gross, gehört doch Dickdarmkrebs zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen. Gaby Walther

N

ach Prostata- und Brustkrebs ist der Darmkrebs die dritthäufigste Krebsart und führt nach Lungenkrebs am zweithäufigsten zum Tod. 4100 Menschen werden jährlich mit der Diagnose Darmkrebs konfrontiert und 1600 sterben jährlich an dieser heimtückischen Krankheit. Über 160 Personen besuchten am letzten Donnerstag den Infoanlass der Krebsliga Solothurn im Griensaal Breitenbach, um sich über diese Krebsart aufklären zu lassen. «Bei einer Früherkennung ist der Darmkrebs gut behandelbar», erklärte der Facharzt Fredi Rappo in seinem Vortrag. Da der Darmkrebs aber schleichend und ohne Schmerzen entstehe und es Jahre vergehe, bis die ersten Symptome auftreten, die Behandlungschancen dann bereits sehr klein seien, empfiehlt Rappo die Vorsorgeuntersuchung, je nach Risikogruppe etwa ab dem 50. Lebensjahr. Dabei ist die effizienteste Methode die Darmspiegelung. In einem Film führte Rappo vor, wie die Kamera durch das Darminnere geführt wird und ein Polyp entfernt wird. Dass die Untersuchung wirklich sinnvoll ist, zeigt sich auch dadurch, dass mit 60 Jahren jede dritte Person Darmpolypen hat. Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, steigt mit dem Alter, daneben

Ein Gang durch den Darm: Das acht Meter lange Darmmodell zeigt die verschiedenen Stadien einer Darmerkrankung. FOTO: GABY WALTHER

sind Vererbung und der Lebensstil ausschlaggebend. Wer sein Körpergewicht im Normalbereich halten kann, sich täglich mindestens 30 Minuten bewegt, alkoholische Getränke mit Mass konsumiert, wenig rotes Fleisch, viel Gemüse und Früchte isst, kann das Risiko einer Darmkrebserkrankung senken. Wie eingesundes Essen aussehen kann, zeigte die Ernährungsberaterin Beatrice Liechti in einem Kochfilm. Sie empfahl auch den Fleischkonsum, der in der Schweiz bei 910 Gramm pro Person und Woche liegt auf 140 bis 500 Gramm zu senken und auf die Zubereitung – vergolden statt verkohlen – zu achten. Ein paar Gedanken zur Ernährung gab Kaspar Sutter, Präsident Schweizer Bäcker-Confiseur, aus der Sicht des Bäckermeisters den Anwesenden mit: «Im

Zeitalter des Überflusses wollen alle jung und gesund aussehen und doch wird ins Essen wenig Zeit und Aufwand investiert, dafür die Nahrung mit Vitaminen und Zusatz ergänzt.» Doch dank dem Trend der gesunden Ernährung sieht Sutter auch die Chancen der kleinen Betriebe. Nachhaltigkeit und Rückverfolgbarkeit, hergestellte Ware ohne Emulgatoren und Zusatzstoffe, aus regionalen Produkten seien gefragt. Er lobte das Brot, das seit über tausend Jahren existiert, gesund ist und alles beinhalte, was es für eine gesunde Ernährung brauche. Mit gesunden Häppchen des Sutterbecks wurden die Besucher schliesslich verwöhnt und hatten die Möglichkeit, die Referenten zu befragen, sich mit Informationen der Krebsliga einzudecken und das begehbare Darmmodell zu erforschen.

BREITENBACH

Pirsch nach dem Mittelspecht

Auf Nahrungssuche: Mittelspecht in Erschwil. jjz. Die Naturschutzvereine der Region machen sich für Fördermassnahmen des Mittelspechts stark. Vorgängig hatten sie die Verbreitung in der Nordwestschweiz kartiert und erfreuliche Bestände festgestellt. Kommt er oder kommt er nicht? Das fragen sich sechzehn Forstmitarbeiter und Naturfreunde an diesem schönen Freitagnachmittag beim Schützenhaus Breitenbach, als sie dem Mittelspecht ihre Aufwartung machen. Revierförster Josef Borer hatte im selbigen Wald den farbigen Gesellen gesichtet und die Herrschaften zu einem Kartierungstref-

FOTO: ZVG JOSEF BORER

fen eingeladen. «Der Mittelspecht braucht ein grosses Revier, ist ein heimlicher Vogel und singt nicht», beginnt Biologe Nicolas Martinez seine Ausführungen. Viel mehr mache er Lärm und quäke in den Kronen der hohen Eichen herum. Mit dem Handy und einem kleinen Lautsprecher versucht Martinez, den Mittelspecht anzulocken. 30 Sekunden quäkt es fürchterlich aus dem Mikrofon, das der Biologe im Kreis herum dreht. Dann wieder Totenstille, alle schauen gespannt im Wald herum. «Er macht gerade seinen Mittagsschlaf», frotzelt ein Förster. Martinez berichtet,

dass der Mittelspecht dieses Quäken auf eine Distanz von 500 Meter hören könne. Der Biologe wiederholt das Spiel, aber der Geselle lässt sich einfach nicht blicken. Normalerweise bringe ihn das Quäken in Rage und er fürchte, dass ein anderer Mittelspecht ihm das Revier streitig mache. «Vielleicht hat er einfach unser Spiel durchschaut, weil ihn Josef zu viel geneckt hat», meint ein Beobachter. Josef Borer hat auf seiner Karte 59 Lockpunkte ausgeschieden und zwölf Mal mit diesem Vorgehen einen Mittelspecht anlocken können. «Ihr könnt den wunderschönen Vogel nicht übersehen», beschreibt er den Mittelspecht. Er hat ein blutrotes Köpfchen, schwarzweisse Federn und seine Brust hat weiss-rote Töne. Auffallend ist sein spitzer Schnabel, mit welchem er in grobborkigen Bäumen Insekten hervorklauben kann. Ist der Mittelspecht potenziell gefährdet? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Das Baselbiet und das Schwarzbubenland sind ideale Standorte, die dem bunten Vogel behagen. Er bevorzugt lichte Wälder, Eichen oder andere grobborkigen Bäume. Seinen Nachwuchs zieht er in Baumhöhlen auf, auch in Totholz. 1992 wurden in den Kantonen Basel-Landschaft und Solothurn die ersten Erhebungen gemacht, letztes Jahr wurden sie mit der oben beschriebenen Methode wiederholt. Die Revierförster hatten den Naturschutzvereinen ideale Standorte angegeben und bei 1600 Punkten konnten 415 Mittelspechtreviere ausgezählt werden. «Wir dürfen davon ausgehen, dass die Bestände zugenommen haben», zieht Martinez sein Fazit.


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