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DORNECKBERGER UND LEIMENTALER WOCHENBLATT

Donnerstag, 28. Juni 2012 Nr. 26

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NUGLAR - ST. PANTALEON

LEIMENTAL

Neuzuzüger-Treff auf spannenden Abwegen

Leimentaler Jugend regt sich

Ganz in Weiss: Gemeindepräsident Hans-Peter Schmid (6. v. r.) im Kreis gutgelaunter Neuzuzüger und Neuzuzügerinnen auf dem Schulpatz von Nuglar. FOTO: MELANIE APRIN map. Wer aufs Land zieht, sucht häufig ein Idyll. In den Dörfern Nuglar und St. Pantaleon gibt es das noch, und darum wirkt die Gemeinde zunächst auch sehr beschaulich. Dass der Ort am Osthang des Gempen-Plateaus jedoch alles andere als nur beschaulich oder gar langweilig ist, wollte Gemeindepräsident Hans Peter Schmid am vergangenen Freitag neuen Bewohnern und Bewohnerinnen beweisen. Also stieg er am frühsommerlichen Abend unter blauem Himmel mit Teilnehmern aus Nuglar am Dorfplatz ins Postauto und fuhr mit seinen Gästen bis zur Haltestelle Degenmatt in St. Pantaleon. Hier stiessen weitere Neuzuzüger und Neuzuzügerinnen hinzu. Am Ende war es ein sattes Dutzend, das ihrem Präsidenten zu Fuss oder angeschoben im Kinderwagen auf der ersten Route durch St. Pantaleon folgte. Auf ländlichen Umwegen über teils namenlose «Wegli» mit prächtigen Ausblicken ging es zunächst bis zur mittelalterlichen Kirche des ehemaligen Pilgerortes. Dort übernahm vorübergehend Adolf Morand, der Präsident der örtlichen römisch-katholischen Kirchengemeinde, die Führung. Morand gewährte den neu Hinzugezogenen Einblicke ins wunderschön renovierte Pfarrschürli St. Pantaleon. Dann führte er die wissbegierige Truppe in die geschichtsträchtige Kirche, die heute auch für Konzerte genutzt wird. Auf den Bänken im Inneren des Gotteshauses konnten alle etwas rasten und von Morand unter anderem erfahren, dass St. Pantaleon «bereits 1284 als Ortschaft erstmals erwähnt wurde» und «der heilige Pantaleon der Patron der Ärzte und Hebammen» sei. Nach den religiösen Einblicken ging es zurück nach Degenmatt, wo die

Gruppe auf den Bus nach Nuglar wartete. Dabei verriet der Gemeindepräsident, der den Neuzuzüger-Treff vor etwa sechs Jahren ins Leben gerufen hatte und ihn seither einmal im Jahr im Frühsommer durchführt, dass «die beiden Dörfer kaum wachsen». Er hoffe «schon seit Jahren, irgendwann einmal den 1500. Bewohner begrüssen zu dürfen». Die Einwohnerzahl stagniere jedoch «zwischen 1450 und 1480 Personen». Ein Grund sei, dass «wenige neue Häuser entstehen und zugleich ältere Bewohner nur sehr zögerlich ihre Häuser verkaufen oder Baulandreserven freigeben.» Schmid zeigte sich mit der Situation dennoch zufrieden, da die Gemeinde «eine gute Durchmischung» aufweise. Dass dies der Fall ist, zeigte sich bereits an der Zusammensetzung seiner Gefolgsleute an diesem Abend. Da gab es etwa die Baslerin Lieselotte Büttner (49), die sich in Nuglar nach eigenen Angaben ihren «Traum vom Landleben realisiert». Sie habe «jedes Mal, wenn ich von meiner Arbeit in Liestal nach Hause komme, das Gefühl, in den Ferien zu sein.» Ähnlich begeistert zeigte sich auch Ilze Ence (44). Die Nordeuropäerin zog erst vor anderthalb Jahren von Lettland in die Schweiz und lebt nun in Liaison mit einem Liestaler in Neu-Nuglar. Ihr Lob galt jedoch nicht nur ihrer neuen Heimat, sondern auch der Führung des Gemeindepräsidenten, ohne die sie vielleicht niemals Wege wie das «Wösch-Wegli» in Nuglar gegangen wäre. «Es hat mir wirklich sehr gut gefallen», sagte sie über die fast zwei Stunden lange Führung, die mit zufriedenen Gesichtern gemütlich im örtlichen «Restaurant Rebstock» ausklang.

Aktiv im Hofstetter «Space»: Niggi Studer (l.) bleibt in regelmässiger Verbindung mit dem Leiterteam. Hier unterhält er sich mit Tina Metzger und Patrick Küry. FOTOS: MARTIN STAUB

Die Jugendarbeit Solothurnisches Leimental (JASOL) ist gut unterwegs. Drei Jugendtreffs beispielsweise funktionieren bereits, ein vierter wird im Herbst eröffnet. Dass die Leimentaler Jugend aber noch mehr zu bieten hat, zeigt sie an den Jugendtagen im November. Martin Staub

V

or fünf Jahren wurde JASOL ins Leben gerufen. Seit da ist auch Niggi Studer als Jugendarbeiter angestellt und für die Jugendarbeit in

den vier Gemeinden Witterswil, Bättwil, Hofstetten-Flüh und Rodersdorf verantwortlich. «Ein Job rund um die Uhr», sagt Studer lachend und beginnt zu erzählen, wie er an Wochenenden manchmal per Anruf aus dem Schlaf gerissen wird, wenn Jugendliche in einem Jugendtreff etwas zu laut werden. Dass die Leimentaler Jugendlichen aber weit mehr zu bieten haben, als lärmen und Abfall produzieren, zeigt Niggi Studer auf einem Rundgang durch die drei bestehenden Jugendtreffs eindrücklich. Ein Lokal für die Theatergruppe Das Lokal der Jugendgruppe «Jou jetzä» direkt am Tramgleis bei der ehemaligen Primarschule Bättwil wurde erst kürzlich bezogen und wird derzeit eingerichtet. Rolf Gschwind, verantwortlicher Gemeinderat von Bättwil, hält ein Auge darauf, ist aber begeistert vom Einsatz der zehnköpfigen Gruppe, die im Januar ihr erstes selbstproduziertes Theaterstück inszeniert hat, und bereits daran ist, ein neues zu schaffen. Hier in diesem

Plus- und Minusrekord meinde die Finanzierung ihrer Projekte des Raumprogramms, das ursprünglich im Dorf einen Richtungsstreit vom Zaune gerissen und knapp Hunderte Stimmberechtigte an die Gemeindeversammlungen gelockt hatte. Das sei Vergangenheit. Die Renovationen sind angelaufen. Im nächsten Jahr sollen die neuen Räume fertiggestellt und eingeweiht werden, freut sich Max Eichenberger. Die Versammlung vom Donnerstagabend genehmigt die Verwendung des Gewinnes und stimmt auch dem dringlichen Nachtragskredit für die Sanierung Mühlestrasse Abschnitt Reitstall–Birsig zu. Aufgrund zusätzlicher Arbeiten konnte der vorgesehene Kostenrahmen nicht eingehalten werden, erklärte Eichenberger. Er informierte die Anwesenden über die bevorstehenden Bauarbeiten an der Tramlinie. Die BLT wollen die Fahrleitung und später auch die Gleise erneuern. Vom 28. September bis 14. Oktober wird der Tramverkehr eingestellt und durch Busse ersetzt. Der Gemeinderat hofft jedoch auf einen positiven Effekt, er versucht zu erreichen, dass die den Gleisen entlang angelegte Arbeitspiste im Jahre 2015 nicht rückgebaut, sondern zum Fuss- und Veloweg umgenutzt werden könnte. «Versprechen können wir allerdings nichts», sagte Max Eichenberger und lud die Anwesenden ein, im kleinen aber positiven Rahmen auf den guten Jahresabschluss anzustossen.

Treffpunkt Schülerinnen und Schüler Den Jugendtreff Rodersdorf gibt es bereits seit 20 Jahren. Jeden Samstag treffen sich hier bis zu dreissig 12- bis 17Jährige zu Tanz, Spiel und Musik», erklärt Benj Holeiter (24), der diese grosszügig eingerichtete Anlage im Untergeschoss des Gemeindewerkhofs leitet. Zweimal im Jahr sind hier auch Erwachsene willkommen, die anlässlich einer Oldie-Night den Jugendtreff und die Jugend kennen lernen können. «Space» für ältere Jugendliche Etwas anders läufts in Hofstetten. Der anlässlich der Mitwirkungstage entstandene «Space» wird jeweils dienstags und donnerstags von 16- bis 25-Jährigen aus Hofstetten und Umgebung besucht. Ein Team von sieben Leitern ist für die Aufsicht verantwortlich. Hier darf im Gegensatz zu den andern Treffs in beschränktem Rahmen auch Alkohol konsumiert werden. Im Herbst werde in Flüh ein weiterer Jugendtreff eröffnet, informiert Niggi Studer. Jugendtage Wie aktiv die Leimentaler Jugend ist und was sie alles zu bieten hat, sollen die Jugendtage vom 9./10. November dieses Jahres zeigen. Auch dieses Projekt stammt aus der Ideenkiste von Niggi Studer. Am vergangenen Montag, lud der JASOL-Verantwortliche sämtliche Jugendorganisationen in die ökumenische Kirche Flüh (Standort JASOL) ein, die einen Beitrag an diese etwas andere «Gewerbeausstellung» beitragen könnten. «17 Organisationen haben ihre Beteiligung bereits zugesagt», so Studer. Das Wochenblatt bleibt dran.

RODERSDORF

bea. Wenn der Gemeinderat einen Ertragsüberschuss von über 800 000 Franken ausweist, erscheinen sechs Stimmberechtigte anstatt Dutzende zur Gemeindeversammlung. Es sollte einer der erfreulichsten Gemeindeabende werden – mit gemeinsamem Apéro. Doch: «Es ist ein Minusrekord», stellt Gemeindepräsident Max Eichenberger zu Beginn der Gemeindeversammlung vom Donnerstagabend fest. Es sind nur sechs Rodersdorfer erschienen. 60 Stimmberechtigte und manchmal sogar drei Mal mehr wollen üblicherweise bei den Geschäften der Gemeinde mitreden. Nicht so, wenn der Gemeinderat für die laufende Rechnung 2011 einen Ertragsüberschuss von über 800 000 Franken präsentiert. Budgetiert war ein Ertragsüberschuss 115 433 Franken. Budget-Disziplin, geringere Aufwendungen als angenommen (ausser im Sozialbereich) und höhere Einnahmen führten bei gleichbleibender Einwohnerzahl zum guten Ergebnis, erläutert Finanzchef Thomas Frank. Er führte die Anwesenden mit anschaulichen Grafiken durch die Zahlen der Investitionsrechnung und laufenden Rechnung. Mit dem Ertragsüberschuss kommt der Gemeinderat seinem Ziel, Schulhaus und Turnhalle aufzuwerten, ein Stück näher. Mit der jetzigen Verbuchung von 650 000 Franken Vorfinanzierung Renovation Schulhaus und Turnhalle und der soliden Finanzlage der letzten Jahre sichert sich die Ge-

Lokal sollen sich die jungen Kreativen wohlfühlen unbeschwert an ihren Ideen arbeiten können.

Jugendtheatergruppe «Jou jetzä»: Die Jugendlichen aus Bättwil und Witterswil richten ihren neuen Jugendraum ein.

Jugendtage OZL Bättwil, 9./10. November 2012.

REGION

Film zum Binding-Waldpreis 2012 jetzt online WOS. Der mit 200 000 Franken dotierte Binding-Waldpreis wurde im Mai an die FBG Am Blauen in der Nordwestschweiz verliehen. Ein Film von 13 Minuten Dauer zeigt nun in kompakter Weise die wichtigsten Gründe für die Auszeichnung. Die drei Haupt-Protagonisten, die Kreisförster Martin Roth (SO) und Christian Gilgen (BL) sowie der FBG-Betriebsleiter Christoph Sütterlin erläutern gemeinsam die Arbeitsweise der FBG. Eindrückliche Landschaftsbilder, untermalt von mitreissender Musik, umrahmen die informativen Abschnitte und lassen den von Uri Urech produzierten Film so zu einem Gesamterlebnis werden. Ausserordentlich ist, dass sich in der FBG verschiedene Waldeigentümer zusammengeschlossen haben, um dank der Nutzung von Synergien ihre Wälder effizienter bewirtschaften zu können.

Sie trifft verschiedenste Massnahmen zugunsten der Artenvielfalt, von Altholzinseln über Waldrand-Aufwertungen bis hin zu Naturreservaten. Mittels geschickter Kommunikation gelingt es ihr, unterschiedliche Nutzergruppen für die Besonderheiten des Waldes zu sensibilisieren. Trotz überwiegendem Laubholzanteil besteht die FBG auf dem Holzmarkt, indem sie 70 Prozent der Nutzung als Energieholz an regionale Schnitzelheizungen verkauft. Schwarze Zahlen zu schreiben, ist für einen Betrieb im Laubholzgebiet ausserordentlich. Der Film kann so zusammen mit dem Leporello «Das Erfolgsgeheimnis der FBG Am Blauen» Anregungen geben für Betriebsleiter von Forstbetrieben und andere Waldfachleute, wie in der heutigen Zeit eine rentable Betriebsführung auch bei Buchenholzbetrieben möglich ist.

Binding-Waldpreis Der Binding-Waldpreis (www.bindingwaldpreis.ch) ist das traditionsreichste Engagement der Sophie und Karl Binding-Stiftung. Seit 25 Jahren zeichnet die Stiftung damit Waldeigentümer, Waldeigentümerinnen und Forstbetriebe aus, die beispielhafte Leistungen erbringen und ihren Wald vorbildlich und nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit nutzen und pflegen. Die Auswahl der Preisträger erfolgt auf Vorschlag des Kuratoriums, einem unabhängigen Rat von Forstfachleuten. Der diesjährige Preis wird zum Thema «Holznutzung aus ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Verantwortung» vergeben. Abrufbar ist der Film auf der Homepage der BindingStiftung (www.binding-stiftung.ch/de/film11.php) oder auf www.youtube.com/user/BindingWaldpreis


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