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Donnerstag, 10. Mai 2012 Nr. 19

THIERSTEINER WOCHENBLATT

9 B R EITENBACH

Mörderisch guter Abend Vergangenen Samstag lud die Brass Band Breitenbach zu ihrem Jahreskonzert. Dabei wusste die Formation auch schauspielerisch zu unterhalten. Melanie Brêchet

E

rneut hat die Brass Band Breitenbach ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Unter der Leitung von Enrico Calzaferri bot das Ensemble musikalische Unterhaltung vom Feinsten. Den Abend eröffnete aber ein spezieller Gast, die Juband B mit jungen Talenten aus der Region Laufental-Thierstein. Unter der Leitung von Martin Schaad zeigten die Jugendlichen, wie viel Können bereits in ihnen steckt und dass die Mitwirkung in einer Brass Band keinesfalls nur etwas für ältere Semester ist. So waren im Juband-Programm auch ausgesprochen moderne Klänge zu hören, zum Beispiel der Titel «Mr. Saxobeat» von Alexandra Stan. Die jungen Musikerinnen und Musiker animierten schliesslich auch das Publikum zum Mitmachen, in Form eines Sprechgesangs. Nach einer kurzen Pause eröffnete dann die Brass Band Breitenbach mit dem Stück «Olympic Fanfare and Theme» aus der Feder von James Curnow, welche die Olympischen Sommerspiele 1996 in Atlanta prägten. Darauf folgte mit «For the Love of a Princess» aus dem Heldenepos Brav-

Spannung: Unter der Leitung von Enrico Calzaferri bot die Brass Band Breitenbach musikaliFOTO: MELANIE BRÊCHET sche Leckerbissen aus der Filmgeschichte.

eheart ein erster Höhepunkt mit Gänsehautfaktor. Gebannt lauschte das Publikum der wunderschönen Melodie, es war kaum ein Wort zu hören. Tosender Applaus aus dem gut besetzten GrienSaal war der Dank. Nach der Pause folgte der Show-Teil. Ein Mord in den eigenen Reihen schockierte die Brass Band Breitenbach zu Beginn der Vorstellung. Ein Musiker wurde von unbekannten Tätern nieder gestreckt. Ganz im Sinne einschlägiger Krimiserien wurde zur Belustigung des Publikums untersucht, gepudert, DNA gesammelt und ermittelt, bis schliesslich die Täter identifiziert waren: Die Blues Brothers. Mit Blaulicht und der Grösse der Bühne angepassten Fahrzeugen (Bobby Cars)

startete nun eine wilde Verfolgungsjagd, welche in der Verhaftung der dringend Tatverdächtigen mündete. Umrahmt wurde das Spektakel mit Musik aus der Filmgeschichte. Stücke aus Hawaii Five-0, Police Academy, The Incredibles, Pink Panther und selbstverständlich The Blues Brothers verlieh der Story den passenden Klangteppich. Das Publikum bedankte sich erneut mit frenetischem Applaus, was die Brass Band Breitenbach mit einer Zugabe honorierte. Der weltberühmte Titelsoundtrack der James-Bond-Filme rundete den mörderisch guten Abend ab. Weiteres Konzert: 12. Mai im Grien-Saal Breitenbach. Konzertbeginn: 20 Uhr.

BREITENBACH

Kniffliges Sponsoring Alles fliesst bü. Wahrscheinlich haben Sie es in unserer Region nicht bemerkt. Am 31. März war zum sechsten Mal «Earth Hour», die Stunde der Erde für den Klimaschutz. In vielen Städten blieben Gebäude und Wahrzeichen für eine Stunde im Dunkeln. Genau dieses Dunkle spielt in den ebenso dunklen Geschichten von Krimiautorin Donna Leon eine wichtige Rolle. Doch bei der «Earth Hour» trat sie mit einer Wette für einmal ins Rampenlicht: «Ich werde einen Monat lang alle Kellner von Venedig auffordern, das laufende Wasser in den Bars abzustellen, wenn tausend Schweizer beim Zähneputzen auch konsequent das Wasser abstellen.» So stand es jedenfalls in der GRUEN-Ausgabe der Schweizer Illustrierten. Ob die Wette zugunsten des Klimaschutzes zustande gekommen ist, konnte ich nicht eruieren. Andere Leute wollen im Gegensatz zu Donna Leon das Wasser noch mehr fliessen lassen. Für die Energiegewinnung. Nicht nur Kraftwerkbetreiber wollen das, nein – man lese und staune – auch Fasnächtler. So standen an der regionalen Fasnacht 2012 die Windräder auf dem Chall hoch im Kurs. Doch diese Windkraft geriet umgehend in den Gegenwind der «Anti Vento»-Bewegung, der sogenannten Antiventisten. Kein Wunder, suchten die frustrierten Wagenfasnächtler nach Alternativen und

fanden sie eben im Wasser, das läuft und läuft und läuft …! Vielleicht haben Sie ja das Bild auf jenem energiebewussten Fasnachtswagen auch gesehen, wo ein kräftiger Urinstrahl ein Wasserrad im Urinoir antreibt. Man darf gespannt sein, ob hier wieder ein Pionier wie Isola-Gründer Albert Borer die Idee optimiert und einen Bausatz für jedermann und für alle WC-Schüsseln, Urinoirs etc. entwickelt. Natürlich mit einem Minigenerator zur Stromerzeugung für das Badzimmer samt integriertem Sipuroverteiler (oho!) für die topsterile Schüssel. Verblüffend, wenn ein Schwarzbube oder Laufentaler nach reichlichem Genuss etwa von Chastelbach- oder Sauhofbier sein iPhone aufladen, das WC beleuchten, Piero Esterio singen lassen oder dann je nach Lebensalter eine bis mehrere Minuten rasieren kann. Die Serienproduktion eines solchen Energie spendenden «Urinators» im Bausatz würde Arbeitsplätze schaffen, die regionale Energiebilanz verbessern und endlich die unappetitlichen in den Urinoirs aufgeklebten schwarzen Schmeissfliegen (lat. Calliphoridae) zum Verschwinden bringen. Ob allerdings Energieministerin Doris Leuthard das Volksheimkraftwerk ähnlich realitätsnah wie einst ihr alt Kollege Adolf Ogi seine Eierkocherei präsentieren könnte, ist doch sehr unwahrscheinlich. Da müsste doch eher Nick Hartmann ran. Mit einer Reportage über das «Zauberhafte Land, wo alle Brünnlein fliessen.

bü. Nein, Weltbewegendes hatte der Gemeinderat an diesem Montagabend nicht zu entscheiden. Dafür Kniffliges. Nicht weniger als vier Gesuche um finanzielle Unterstützung lagen vor dem Ratskollegium, das aus Spargründen und solidarisch auch seinen Ratskredit im Budget 2012 beschnitten hatte. Unbestritten blieb der obligate Beitrag an den Ferienpass. Die 500 Franken passierten einstimmig. Diskussionslos gingen dann auch die zehn Franken pro Teilnehmer für das Jugendsportlager des Turnvereins Breitenbach durch. Beim Projekt mit dem ungewohnt klingenden Namen «Opa Cupa» jedoch horchten die Ratsmitglieder erst einmal auf. «Sarah Hänggi bringt in Basel und Laufen osteuropäische Volksmusik für Männerchor und Ensemble zum Tönen», erklärte Gemeinderat Remo Waldner und beantragte eine finanzielle Anerkennung. Es sei ein mutiges Projekt der Breitenbacher Musiklehrerin, Studentin und Chorleiterin. Der Gemeinderat, der das Konzert gerne in Breitenbach gesehen hätte, sprach sich nach einigen Überlegungen für 300 Sympathiefranken aus. Ein weiteres Konzertprojekt, nämlich das des Orchesters LaufentalThierstein in Breitenbach und Münchenstein, löste vor allem wegen der Höhe von 1700 beantragten Franken einige Diskussionen aus. Es gebe doch genügend Sponsoren wie Lotteriefonds, Stiftungen oder Firmen, hiess es im Rat. Dieser entschied sich letztlich angesichts des schmalen Budgets für einen Beitrag von 1000 Franken. Breitenbach verfügt seit einiger Zeit über eine geleitete Schule. Diese neue Führungsebene muss kantonsweit durch eine interne und externe Evaluation auf ihre Qualität überprüft werden. An der Ratssitzung informierte Waldner ausführlich über die interne Evaluation. «Es ist alles im grünen Bereich», versicherte Waldner. Sowohl im Unterricht, in der Teamkooperation als auch bei der Schulleitung. Letztere habe auch mit einem positiven Ergebnis aus dem zweijährigen Probe-Globalbudget aufgewartet, lobte Waldner Iris Huber und Felix Schenker mit zustimmendem Nicken des Rates ausdrücklich.


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