THIERSTEINER WOCHENBLATT
Donnerstag, 22. März 2012 Nr. 12
BREITENBACH
11 ERSCHWIL
Breitenbach erhält Bahnanschluss
Sensationsfund in der Lüssel
Geduldsarbeit: Nachbau der höchstgelegenen RhB-Station Ospizio Bernina (2253 m ü. M.) FOTO: ZVG
bü. Der Modelleisenbahnclub Laufen und Umgebung hat seine Schienen nach Breitenbach verlegt. Am kommenden Wochenende lädt er in sein neues Lokal. Wie einer Dampflokomotive ohne Dampf dürfte es ihm gewesen sein, als der Modelleisenbahn-Club Laufen und Umgebung (MECLU) im Februar 2010 die Kündigung für das Grundstück in Zwingen erhielt. «Der Hammer kam genau im 30. Clubjahr», schildert Peter Müller, Präsident MECLU, die unliebsame Situation. Doch Modelleisenbahner geben, vertraut mit kniffligen Situationen, nicht so schnell auf. Ein Jahr blieb ihnen Zeit, Ersatz für ihr Clublokal in Zwingen zu finden. Und wie so oft, kam ihnen Kommissar Zufall zu Hilfe. «Meine Frau entdeckte bei einem Besuch im Zentrum Passwang zufällig das Baulokal der Modellfluggruppe Breitenbach», schildert Müller die Initialzündung für weitere Abklärungen. Wie durch ein Wunder sei im ersten Stock des ehemaligen Schwesternhauses noch alles frei gewesen, freut sich der begeisterte Mo-
Präsident MECLU: Peter Müller freut sich FOTO: ROLAND BÜRKI auf die neue Lokalität.
dellbauer noch heute über diesen Glücksfall. «In Herrn Rosenberg, dem Leiter des Zentrums Passwang, fanden wir einen wohlwollenden, verständnisvollen Partner», beschreibt der HobbyEisenbahner und Garagist die Besiegelung des von allen Sorgen befreienden Mietvertrags. Seither haben die Mitglieder mit Herzblut die Räumlichkeiten umgebaut, Böden ersetzt und elektrische Leitungen gezogen. «Sie sehen, unser Club existiert», betont Müller nicht ohne Stolz. Offene Türen für Bevölkerung Am kommenden Wochenende vom 24. und 25. März öffnen die Modelleisenbahner deshalb die Tür zu ihrem neuen Lokal mit Club-Beizli und einzelnen Modelleisenbahnmodulen in den Massstäben 1:87 H0m und 1:45 0m. «Ganz sicher werden die Besucher einen ICNund einen Flirt-Zug zu sehen bekommen», weist Müller auf den Umstand hin, dass die neue Modellanlage erst nach der vollständigen Herrichtung des Lokals entstehen kann. Zu sehen ist auch die sensationelle RhB-Station Ospizio Bernina, an der Müller schon seit drei Jahren arbeitet, sowie auch der Bahnhof Zwingen. «Vergessen Sie nicht, auf unser Beizli mit Speis und Trank und unser Schätzspiel mit tollen Preisen hinzuweisen», meint der Clubpräsident zum Wochenblatt. Es warteten zum Beispiel zwei Märklin-Startgarnituren auf die glücklichen Gewinner. Und Gattin Heidi freut sich bereits darauf, wenn «kleine und grosse Buben» wieder in Eisenbahn-Romantik machen. Tage der offenen Tür am Sa/So, 24./25. März 2012, von 10 bis 17 Uhr im 1. Stock des alten Schwesternhauses, Zentrum Passwang.
Lebenswerk: Thomas Stucki setzt sich international für den Schutz von Krebsen ein.
Niemand wusste, dass in der Lüssel die stark gefährdeten Dohlenkrebse leben, bis Ivan Walser einen Jahrhundertfund machte. Gini Minonzio
E
r galt als ausgestorben. Ein Jahrhundert lang glaubten alle, der Dohlenkrebs komme im Bach Lüssel von Beinwil bis Zwingen nicht mehr vor. Bis letzten Sommer Ivan Walser von einem seiner Bachausflüge in Erschwil mit einem toten, halb vergammelten Krebs nach Hause kam. Zum Glück lebt Ivan in einer NaturfreundeFamilie. Und so war es Vater Theo Walser klar: Der stinkende Kadaver gehört nicht auf den Kompost, sondern muss genau untersucht und bestimmt werden! So stellte sich heraus, dass der stark gefährdete Dohlenkrebs noch immer die Lüssel bewohnt. Um mehr über Flusskrebse zu erfahren, lud der Verein Natur- und Vogelschutz Erschwil letzten Freitag Thomas Stucki ein, einen ausgewiesenen Krebskenner und Leiter der Aargauer Jagdund Fischereiverwaltung. 60 Personen
fanden sich zum öffentlichen Vortrag ein. Um die neuentdeckten Dohlenkrebse zu schützen und zu fördern sei der erste Schritt schon gemacht, erklärte Stucki. Die Bevölkerung wurde orientiert. «Das Schlimmste ist, wenn man vergisst, dass man Krebse hat», ist Stuckis Credo. Sollte sich ein Verein für die Dohlenkrebse in der Lüssel einsetzen wollen, so empfiehlt Stucki, als Erstes eine Aufnahme zu machen. Zuerst sollte man wissen, wo die Krebse leben und wie viele es sind. Dies sei die Ausgangsbasis, um konkrete Massnahmen zu planen, so Stucki. Respekt vor Natur behalten Naturfreunde können die Krebse gut nachts beobachten, wenn sie den Bach mit Lampen ableuchten. Doch oberste Maxime ist: «Nur gucken, nicht anfassen!» Überhaupt ist es sehr wichtig, dass man keinen einzigen Krebs aus dem Bach entnimmt und auch keine Krebse hineingibt. Dies vor allem deshalb, weil fremde Krebse krank sein können. Diese Krankheiten übertragen die fremden Krebse dann auf die einheimischen Tiere. Die schlimmste Krankheit ist die Krebspest, eine Pilzkrankheit. Eine grosse Gefahr geht vom amerikanischen Signalkrebs aus. Er stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde gezielt als Speisekrebs ausgesetzt. Er ist gegen die
FOTOS: GINI MINONZIO
Entdecker: Ivan Walser hat nach einem Jahrhundert den ersten Dohlenkrebs in der Lüssel entdeckt. Krebspest resistent, überträgt sie aber auf die einheimischen Krebse, die daran sterben. So gelingt es ihm, immer mehr Bäche auf Kosten der einheimischen Krebse zu besiedeln. Auch wenn die Birs schon bis auf die Höhe von Dornach vom gefährlichen amerikanischen Signalkrebs besiedelt ist, befürwortet Stucki, dass die Hindernisse abgebaut werden und der Bach durchgängig gemacht wird. Stucki forscht daran, Hindernisse so umzubauen, dass Fische hindurchkommen, nicht aber Krebse. Doch ob er damit Erfolg haben wird, kann er noch nicht sagen.
BREITENBACH
REGION
Grossformate von acht Künstlern zum Jubiläum
Felskontrollarbeiten behindern Verkehr
dust. Acht grossformatige Werke von acht Künstlern repräsentieren die Jubiläumsausstellung 20 Jahre AZB. Am Sonntag – zwei Tage nach der Jubiläumsveranstaltung (Bericht in dieser Ausgabe) – folgten zahlreiche Kunstliebhaber der Kurzführung von Urs Spielmann, der als Initiant der 20-jährigen «Kulturforum 10»-Geschichte diese Jubiläumsschau eröffnete. Über 100 Ausstellungen hat Urs Spielmann in den vergangenen 20 Jahren präsentiert, begrüsste Heimleiter Hannes Spirig seinen Vorgänger. Die Idee, dass alle Repräsentanten nur ein einziges Werk zur Jubiläumsausstellung beitragen, stamme von Daniel Gaemperle und habe ihn überzeugt, erklärte Spielmann. Dass diese Idee auch beim Publikum Gefallen fand, zeigte sich denn auch bei den anschliessenden Gesprächen. «Dem Auge tut es wohl, diese Grossformate auf sich wirken zu lassen», war in etwa der Tenor der Anwesenden. Zu sehen sind die Werke von Charles Blockey, Rolf Blösch, Severin Borer, Fredy Buchwalder, Daniel Gaemperle, Bernhard Hasenböhler, Antoine Oser und Thomas Woodtli bis am 22. April. Der Kurator ist stolz auf diese Ausstellung: Urs Spielmann (mit Spick) erklärt dem Publikum die Kunst.
FOTO: MARTIN STAUB
AZB Kulturforum 10, täglich 9.30–18 Uhr.
WOS. Zurzeit führt das Kreisbauamt III (Dornach) bis Ende März an diversen Stellen im Dorneck und Thierstein Felskontrollarbeiten zur Sicherheit der Strassenbenutzer durch. Unter Beizug von zwei professionellen Bergführern aus dem Berner Oberland werden Felspartien welche weder zu Fuss noch mit einer Hebebühne erreichbar sind, am hängenden Seil kontrolliert. Gleichzeitig werden lose und schlecht verankerte Steine sowie kleinere Felsbrocken kontrolliert auf die Kantonsstrasse heruntergelassen. Verkehrsbehinderungen sind deshalb unumgänglich. Um bei diesen anspruchsvollen Arbeiten mittun zu können, wurden drei Mitarbeiter des Kreisbauamtes III in einem einwöchigen Lehrgang: «Arbeiten am hängenden Seil» beim Schweizer Bergführerverband ausgebildet. Bis Ende März wird es an folgenden Stellen zu Behinderungen kommen: Bis Freitag, 16. März, auf der Passwangstrasse zwischen Erschwil und Beinwil im Bereich «Lange Brücke». Vom 19. bis 21. März auf der Passwangstrasse in Büsserach, im Bereich Ruine Thierstein. Vom 22. bis 30. März auf der Grellingerstrasse in Seewen, im Bereich «Welschhans» und Grenze Baselland.