Vermischtes
16
Dienstag, 17. Dezember 2013
«Aus der Einheit leben - Begegnung mit Bruder Klaus» Neues Buch von Pfarrer Christoph Hürlimann Christoph Hürlimann ist als Pfarrer seit Jahrzehnten eng mit Kappel verbunden, wo er von 1964 bis 1987 amtete. Bücher waren seit der frühesten Kindheit Teil seines Lebens. Er ist Verfasser einer ganzen Reihe von Werken zu spirituellen und meditativen Themen, eben ist sein neustes Buch erschienen. ................................................... von regula zellweger Bruder Klaus, wie Niklaus von Flüe hierzulande oft genannt wird, lebte im Spannungsfeld unterschiedlicher Erwartungen – ein heute sehr aktuelles Thema. Er gestaltete viele Lebensjahre als Bauer, Familienvater, Politiker und Soldat, hatte aber schon als Jugendlicher die Vision, als Einsiedler
zu leben. Mit fünfzig verliess er sein Umfeld und liess sich schliesslich im Ranft als Eremit nieder. Seine Landsleute bauten ihm eine Kapelle und fanden bei ihm Rat und Trost.
Jahrelange Faszination Christoph Hürlimann fühlte sich schon sehr früh von der Mystik angezogen, vielleicht war sie sogar für seine Berufswahl entscheidend. Als er 1969 dem Kirchenrat den Bericht über ein «Haus der Stille und Besinnung» im Kloster Kappel ablieferte, war dies auch eine «mystische Idee». Er erklärt: «Dabei war es immer der Gedanke, aus der Stille zu handeln, also nicht ein Rückzug von der Welt. Dem begegnete ich in Bruder Klaus. Ausschlaggebend war der Auftrag von Radio DRS im Jahr 1981, mit einem katholischen Kollegen eine Sendung zu gestalten. Dem folgte der Auftrag der Bruder Klausen Stiftung, ein Buch zu machen. Das Buch war bald vergriffen. Nun wurde die Idee wieder an mich herangetragen. Ich wollte das Buch ganz neu schreiben, da die Forschung mehr weiss. Sowohl die Mystik des Einsiedlers wie auch seine spezifische Arbeit der Mediation bei Konflikten sind neu bearbeitet worden. Dazu kommt die Auseinandersetzung mit dem Schicksal von Dorothee.»
Dorothee von Flüe
Aus der Einheit leben - Begegnung mit Bruder Klaus, Christoph Hürlimann, Daniel Reinhard, Paulus Verlag, 2013, 96 S., ISBN: 978-3-7228-0845-1, 25 Franken.
Über Dorothee weiss man wenig. Die Blicke sind meistens auf die Situation der verlassenen Frau gerichtet. Doch lebte Niklaus schon bei der Heirat in der Ambivalenz der beiden unterschiedlichen Lebenskonzepte. Christoph Hürlimann sieht es so: «Ich glaube, dass sie in ihrem Leben auch eine Berufung sah. Sie war eine starke
Stellen
Frau. Sie ergab sich nicht einfach. Die Trennung geschah in einer Begegnung auf Augenhöhe. Es war von beiden Seiten ein Ringen. Niklaus sagt, er habe ihre Zustimmung als eine Gnade, als ein Geschenk empfunden. Dies ist zum Nennwert zu nehmen. Ich glaube, dass Dorothee Niklaus ihn nicht aus Mitgefühl ziehen liess, sondern weil sie sich von einem gewissen Augenblick an mitberu- Pfarrer Christoph Hürlimann, noch immer sehr verbunden mit Kappel, liebt es, zum Denken anzurefen wusste.» gen: sprechend und schreibend. (Bild Regula Zellweger)
Entscheidung in der Lebensmitte Weiterleben in einer konventionellen Ehe oder Trennung? Auch dies eine für viele eine aktuelle Frage.» Es war eine kreative Lösung», sinniert Christoph Hürlimann, «dazu braucht es die Bereitschaft, die eigene Rolle und die Rolle der Partnerin nicht zu fixieren, sondern im Wandel zu sehen. Max Frisch sagt, es sei eine Lieblosigkeit, sich von anderen ein abgeschlossenes Bild zu machen. Das gilt besonders in der Ehe. Kurt Marti sagt in den Leichenreden von einer Ehe, die immer gleich blieb: Es war eine gute Ehe. Jetzt ist das Gefängnis gesprengt. Eine Ehe sollte in ihrer Entwicklung offen bleiben.» Christoph Hürlimanns Buch «Aus der Einheit leben» wurde vom Fotografen Daniel Reinhard illustriert. Autor und Fotograf waren sich einig: «Es
müssen neben Motiven aus der Zeit von Niklaus von Flüe auch Sujets aus unserer Zeit in das Buch.»
dern riet: Setzt euch noch einmal an den Tisch und redet miteinander. Ihr sollt aufeinander hören.
Erkenntnisse über echte Lösungen und aufeinander hören
Klug und tolerant
Christoph Hürlimann ist überzeugt: «Aus der Stille kann starkes Handeln werden. Es ist so, wie ich es bei der Benediktsregel empfinde und in Führungen in Kappel weiterzugeben versuche: Bruder Klaus war im Ranft wirksamer, als er vorher war. Ganz bei mir sein kann ein Weg sein, auch ganz beim anderen zu sein.» Der ehemalige Pfarrer von Kappel sieht in der Art, wie Bruder Klaus gewirkt hat, eine echte Lösung für Konflikte. Denn Bruder Klaus diktierte nicht eine einzige, richtige Lösung, sondern ermutigte, eine solche zu finden. Er gab keine Anweisungen, son-
Angesprochen auf die Thematik von Dorothee von Flüe, die den Entscheid ihres Mannes zu akzeptieren und die Folgen mitzutragen hatte, erklärt Christoph Hürlimann: «Eine gute Partnerschaft braucht die Offenheit dafür, eine neue Form zu finde. Dies ist heute noch wichtiger wie damals. Auch für die Ehe gilt das zweite Gebot: Du sollst dir kein Bildnis machen.» Im Zentrum des Buches steht eine Persönlichkeit aus dem 15. Jahrhundert – und gleichzeitig nimmt Christoph Hürlimann mit viel Fachwissen, aber auch mit Einfühlungsvermögen und milder Toleranz topaktuelle Themen unserer Zeit auf.
buch-tipp
Humor, Sprachwitz und ganz viel Jiddischkayt ................................................... von susi fischli benz, leiterin gemeindebibliothek hausen a.a. Möchten Sie an einer modernen, innovativen Schule tätig sein, in der ein sorgfältiger Umgang mit Heterogenität auf Team- und Klassenebene gepflegt wird? Wo Transparenz und eine gute Zusammenarbeit einen hohen Stellenwert haben? Die Primarschule Obfelden ist eine übersichtliche Schule mit rund 470 Schülerinnen und Schülern, 6 Kindergärten und 16 Primarschulklassen. Auf Beginn des neuen Schuljahres 2014/2015 sind folgende Stellen zu besetzen:
• Schulische Heilpädagogin, schulischer Heilpädagoge 60 bis 100 % • Unterstufenlehrperson 100 % • Handarbeitslehrperson 30 bis 50 % Ihr Profil: • Sie sind eine offene, teamfähige und initiative Persönlichkeit. • Sie sind motiviert, sachlich und verlieren nur selten Ihren Humor. • Sie haben Freude am Unterrichten und schätzen die Zusammenarbeit im Team. • Sie besitzen ein anerkanntes Lehrdiplom für die entsprechende Position. Es erwartet Sie: • eine offene, ressourcenorientierte und integrierende Schule. • Zusammenarbeit mit einem engagierten, unterstützenden SHP-Team. • eine gut eingeführte Schulsozialarbeit. • eine professionelle Schulleitung und eine aufgeschlossene Schulpflege. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wir freuen uns auf Sie! Weitere Informationen erhalten Sie über www.primarobfelden.ch oder persönlich von unseren beiden Schulleitern, Kaspar Oettli und Hans-Ruedi Holzer, Telefon 044 760 04 74, schulleitung@primarobfelden.ch. Ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen senden Sie bitte bis am 10. Januar 2014 per Mail an schulverwaltung@primarobfelden.ch oder per Post an: Primarschule Obfelden, Dorfstrasse 65, Postfach 21, 8912 Obfelden
Wer Lust hat auf ein spannendes, wahnwitzig komisches und unterhaltsames Buch, dem sei das Erstlingswerk des Zürcher Autors Thomas Meyer wärmstens empfohlen. Die ersten Seiten Susi Fischli Benz. sind etwas gewöh- (Bilder zvg.) nungsbedürftig, bis man sich eingelesen hat in den mit jiddischen Begriffen gespickten Roman, doch dann erhellt die sowohl heitere wie etwas wehmütige Geschichte schlagartig die Stimmung. Dieses Buch erregte auf Anhieb grosses Aufsehen auf dem literarischen Parkett und wurde für den Schweizer Buchpreis nominiert.
Bruch mit Traditionen Der junge orthodoxe Mordechai (Motti) Wolkenbruch hat ein Problem: Die Frauen, die ihm seine resolute und wohlbeleibte Mame mit grosser Inbrunst als Heiratskandidatinnen vermitteln will, sehen alle aus wie sie. Nicht so Laura, die hübsche Kommilitonin von der Uni, die ihn ungemein anzieht. Sie trägt enge Jeans, hat einen hübschen Tuches (Po), trinkt Alkohol und äussert sich unbefangen und direkt. Doch leider ist sie eine Schickse (Nichtjüdin), was gar nicht in das
bisherig streng geregelte orthodoxe Leben des jungen Mannes passt. Doch Motti verliebt sich in Laura und lehnt sich erstmals gegen seine übermächtige Mutter und den religiös geprägten Alltag auf. Schritt für Schritt tastet er sich hin zur verlockenden Welt der Gojim (Nichtjuden). Motti trägt keinen Bart mehr, dafür eine modische Brille. Auf Partys lernt er Lauras Freundeskreis kennen und die angenehme Wirkung eines Gin Tonics. Auf den weisen Rat hin von Rabbi Wolf schicken die verzweifelten Eltern ihren ungehorsamen Sohn nach Israel zu seinen liberalen Verwandten. Dort, in Tel Aviv, soll er sich in eine Jüdin verlieben, so der Wunsch und die Hoffnung der Familie. Im lockeren Umfeld seiner Tante und seines Onkels eröffnet sich ihm eine ungewohnte, neue jüdische Welt. Er tauscht seine traditionelle Kleidung gegen T-Shirts und Jeans ein und lernt mit seinen 25 Jahren endlich die sexuelle Liebe kennen. Zurück in Zürich nehmen die Dinge ihren Lauf. Motti Wolkenbruch folgt seinem Herzen und muss gezwungenermassen nicht nur mit Traditionen brechen, sondern auch mit seiner Mame.
Liebenswerte und skurrile Figuren Ich habe dieses Buch gleich mehrmals gelesen und die vielen liebenswerten und skurrilen Figuren tief ins Herz geschlossen. Nicht alles ist ernst zu nehmen, dazu überzeichnet der Autor viel zu gerne und zu lustvoll. Doch gibt es wunderbare Szenen, beispielsweise jene mit dem weisen Rabbi Wolf oder
«Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» von Thomas Meyer. Salis Verlag 2012, ISBN 978-3-905801-59-0, ab Februar 2014 als Taschenbuch im Diogenes Verlag, 978-3-257-24280-5. der Auftritt des Todes bei der Grossmutter, die zu Herzen gehen und aufmerken lassen. Darüber hinaus wird das Wissen über die orthodoxe Lebensweise der jüdischen Bevölkerung erweitert; man wird angeregt, sich etwas genauer damit zu befassen. Als hilfreich erweist sich das Glossar am Ende des Buches, wo sich die ungewohnten Sprachausdrücke nachschlagen lassen.