Bezirk Affoltern
Freitag, 7. September 2012
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Die Ordnung von Zufällen Bilder und Objekte von Franziska Abu Shibika in der Bibliothek Stallikon Am 1. September lud das Kunstforum Stallikon in die Bibliothek zur Eröffnung der Ausstellung mit Bildern und Glasobjekte der in Uerzlikon aufgewachsenen Franziska Abu Shibika. ................................................... von regula zellweger Keine Reden, kein Apéro, kein Vernissagentourismus, Franziska Abu Shibika mag es bescheiden, was die Rahmenbedingungen betrifft. Ihre Werke aber überzeugen, weil sie lebendige Spannung aufweisen und gleichzeitig ruhig wirken. Bei Ausstellungen schätzt die Künstlerin das Gespräch mit den Besuchern. Das Feedback, das sie bekommt, regt sie zum Denken an – aber die Resonanz beeinflusst ihre künstlerische Tätigkeit kaum. Sie ist eine Frau, die ihren eigenen Weg geht.
Puzzle-Technik Franziska Abu Shibika malt Aquarelle Schicht um Schicht. Von diesen Bildern lässt sie sich zu nächsten Schritten inspirieren. Sie zerschneidet die Aquarelle und setzt sie neu zusammen. So kombiniert sie Farben und Formen und schafft «Ordnung von Zufällen». Dieses Zulassen von Zufällen und das Schaffen von Ordnung öffnet den ganzen Spannungsbogen vom intuitiven, emotionalen künstlerischen
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Gestalten bis zum kopfgesteuerten Schaffen von Ordnung – oder anders ausgedrückt, das Kombinieren von bewussten und unbewussten Elementen. Der Beobachter ist aufgefordert, Assoziationen zuzulassen. Sieht er bei der schwarzen und der gelben Sichelform eine Banane oder eine schwarze Mondsichel?
Auseinandersetzung mit den Bildern Langweilig sind die Bilder auf keinen Fall, man kann sich Verweilen und sich fragen: Was wäre wenn? Wenn man das Bild um 90 oder 180 Grad drehen würde, wenn man die dunkeln Stellen statt der hellen fokussieren würde oder einzelne Formen anders interpretieren würde. So entsteht eine lebendige Kommunikation mit dem Bild und sich selbst und man kommt vielleicht der eigenen Wahrnehmung auf die Schliche: Sehe ich eher das Dunkle oder Helle? Sehe ich das Fröhliche oder das Schwierige auf den ersten Blick? Welche Emotionen werden geweckt? Die Künstlerin meint mit einem Lachen: «Die Menschen können nicht n i c h t interpretieren.»
Spannende Laufbahn Das Leben von Franziska Abu Shibika begann in Uerzlikon und führte über Belgien und Deutschland wieder in die Schweiz. Nach dem Vorkurs an der Kunstgewerbeschule liess sie sich an
der Glasfachschule in Rheinbach in Deutschland zur Glas- und Porzellanmalerin ausbilden, erlernte das Desktop-Publishing und studierte in Düsseldorf einige Semester Kunstgeschichte. Zurück in der Schweiz erlangte sie das Diplom als Werklehrerin HGK/Designerin FH. Nach mehreren Jahren Tätigkeit an Schulen arbeitet sie nun als Arbeitsagogin in einem Erwerbslosenprojekt der Stadt Zürich. Sie braucht den Ausgleich. «Malen und Basteln bedeuten Franziska Abu Shibika (links) und Ariane Biele Buffat, Leiterin des Kunstforums. (Bild Regula Zellweger) für mich, Unbekanntes und Spannendes zu verfolgen. mundgeblasenes, verschieden farbiges scheiden, welches Bild oder Objekt ihr Wenn man im Spiel ist, kann man Antikglas mit Blasen drin, nicht «per- am besten gefällt: «Das Glasobjekt am nicht mehr aufhören und es tun sich fektes» gewalztes Glas. Sie kennt sich Fenster», erklärt sie schnell, «überimmer neue Welten auf. Es fehlt mir aus mit dem Handwerk rund um Kir- haupt, ich mag die Farben!» oft nur an Zeit, mich mehr damit zu chenfenster, kann restaurieren und beschäftigen.» auch Butzenscheiben reparieren. Ihre Öffnungszeiten Bibliothek Stallikon: Montag: 19 bis Die dreijährige Ausbildung an der Glasobjekte sind wie die Bilder zusam- 20.30 Uhr, Dienstag: 9 bis 11 Uhr und 19 bis 20.30 Glasfachschule wirkt noch heute auf mengepuzzelt. Farbiges Glas spricht Uhr, Mittwoch: 15.30 bis 17 Uhr, Donnerstag: 9 bis das Schaffen von Franziska Abu Shibi- auch Kinder an. Die Primarschülerin 11 Uhr und 15.30 bis 17 Uhr, Samstag: 10 bis 12 ka. Für ihre Objekte braucht sie Leonie Buffat kann sich schnell ent- Uhr. www.abusart.ch.