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Bezirk Affoltern

Dienstag, 31. Juli 2018

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«Wir wollen den Ratssaal komplett füllen» Am Samstag, 29. September, findet in Zürich die zweite Jugendparlamentssitzung statt 2015 wurde der Verein Jugendparlament Kanton Zürich gegründet. Inzwischen zählt er über 150 Jugendparlamentarier und -parlamentarierinnen. Die Säuliämtler Politjugend ist gemäss Salome Hurschler allerdings noch stark untervertreten.

Mitdebattieren am 29. September? Salome Hurschler im Kurzinterview

................................................... von livia häberling Es war an einer Jugendsession im Bundeshaus. Da fiel der Ebertswilerin Sarah Schmid auf, dass es in den meisten Kantonen ein Jugendparlament gibt – nur in Zürich nicht. Um das zu ändern, hat eine Gruppe von Jugendlichen im Jahr 2015 den Verein Jugendparlament Kanton Zürich gegründet. Im Herbst 2017 wurde dieser durch Jacqueline Fehr (SP) im Namen des Regierungsrats offiziell anerkannt. Sarah Schmid hat ihr Amt als Co-Präsidentin im Frühling 2018 abgegeben. Die 21-Jährige wird ab September Kommunikation studieren und zieht dafür nach Winterthur. Mit der Affoltemerin Salome Hurschler ist jedoch wieder eine junge Frau aus dem Säuliamt in den Vorstand nachgerückt.

Mehr Einsatz gegen Foodwaste gefordert Am Samstag, 24. März 2018, hat schliesslich im Rathaus Zürich die erste Jugendparlamentssitzung stattgefunden. Knapp 100 Jugendliche nahmen teil. Ein gelungener Start, wie Salome Hurschler findet: «Wir konnten mit dieser ersten Sitzung viele Jugendliche erreichen.» Das Ziel jedoch ist klar: «Wir möchten den Ratssaal mit seinen 180 Plätzen am liebsten komplett füllen», erklärt sie. Im Vorfeld der halbjährlichen Sitzungen werden die Mitglieder nach Themenvorschlägen angefragt. An der Auftaktsitzung vom 24. März ging es dann um Suchtmittel, Tierethik, Ernährung oder politische Bildung im Schulunterricht. Aber auch um das Stimmrecht, oder um die religiöse Radikalisierung.

«Anzeiger»: Wer kann dem Verein Jugendparlament Kanton Zürich beitreten? Salome Hurschler: Alle Jugendlichen, die im Kanton wohnen, können ab ihrem zwölften Geburtstag in unserem Verein Mitglied werden. Ausländerinnen und Ausländer haben in der Schweiz kein Stimm- und Wahlrecht. Brauchts bei Ihnen ebenfalls den Schweizer Pass? Nein. Bei uns spielt die Nationalität keine Rolle. Alle sind willkommen.

An der ersten Jugendparlamentssitzung vom 24. März wurde hitzig debattiert. (Bild Jugendparlament Kanton Zürich)

Am Schluss des Tages wurden dem Kantonsrat vier Petitionen überreicht. Die breiteste Unterstützung im Jugendparlament erhielt das Thema Foodwaste. Mit 81 Ja- gegenüber 11 Nein-Stimmen forderten die Jugendlichen, dass Lebensmittelhändler und -verarbeiter dazu verpflichtet werden, Angebote zur Weitergabe von unverkauften Lebensmitteln durch gemeinnützige Organisationen anzunehmen und die Lebensmittelverschwendung durch ein Anreizsystem deutlich zu vermindern. Salome Hurschler zieht zur ersten Jugendparlamentssitzung eine positive Bilanz: «Wir konnten unsere Forderungen im Kantonsrat platzieren. Anhand der Rückmeldungen haben es viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer geschätzt, sich in diesem Rahmen zu politischen Themen äussern zu können.»

Noch wenig Politnachwuchs aus dem Säuliamt mit dabei Am 29. September findet die zweite Jugendparlamentssitzung statt. Dann werden sich die Jugendlichen unter anderem mit der privaten Energiegewinnung, dem Waffenrecht, mit Suchtprävention oder mit der Gleichstellung der Geschlechter befassen. Wie gut stehen die Chancen, dass der Ratssaal bei der nächsten Sitzung komplett gefüllt ist? «Derzeit stehen wir bei 150 Mitgliedern. Tendenz steigend. Damit stellt Zürich bereits heute das mitgliederstärkste Jugendparlament der Schweiz», so Salome Hurschler. Der Bezirk Affoltern sei allerdings noch stark untervertreten. «Viel mehr als eine Handvoll Mitglieder sind es bisher noch nicht», erklärt sie. Beim Politnachwuchs hat das Säuliamt also noch Luft nach oben.

Wie siehts mit der Altersdurchmischung Ihrer Mitglieder aus? Sind auch Jüngere dabei? Ja. Wir haben einige Mitglieder, die zwölf oder dreizehn Jahre alt sind. Bis 21 Jahre sind alle Altersstufen vertreten. Was, wenn man sich politisch noch nicht so gut auskennt? Das macht nichts. Es braucht kein Vorwissen, um bei uns mitzumachen. Es geht auch darum, bei uns erste Erfahrungen über politische Themen und den Politbetrieb an sich sammeln zu können. Ausserdem bieten wir für unsere Mitglieder den «Polit-Crashkurs» an. Wie läuft eine Jugendparlamentssitzung ab? Jedes Mitglied wählt im Vorfeld zur Sitzung seine Themenprioritäten aus. Anhand derer werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Kommissionen zugeteilt. Am Morgen arbeiten diese Gruppen zusammen mit einer Fachperson die Forde-

rungen aus. Nach dem gemeinsamen Mittagessen werden die Anliegen am Nachmittag im Ratssaal dem Plenum präsentiert und diskutiert. Am Schluss wird abgestimmt. Was kostet die Mitgliedschaft im Verein Jugendparlament Kanton Zürich? Im ersten Jahr nach dem Beitritt ist sie kostenlos. Danach richtet sich der Mitgliederbeitrag nach dem Einkommen. Da die meisten unserer Mitglieder noch zur Schule gehen, kostet sie das jährlich zehn Franken. Verpflichten sich die Jugendlichen mit ihrer Mitgliedschaft zu etwas? Nein. Sie erhalten dadurch die Möglichkeit, sich zu vernetzen, den Politbetrieb kennenzulernen, sich zu engagieren und dadurch Teil des Sprachrohrs der Zürcher Jugend zu sein. Aber sie verpflichten sich zu nichts. Die Mitgliedschaft ist ans Alter gebunden. Was passiert nach dem 21. Geburtstag? Unsere Mitglieder bleiben im Verein, bis sie das 21. Altersjahr vollendet haben. Dann wird die Mitgliedschaft beendet. Auf Wunsch können uns die Jungparlamentarierinnen und -parlamentarier jedoch weiterhin mit einem freiwilligen Beitrag unterstützen. Sie erhalten im Gegenzug Informationen zum Verein und Einladungen zu ausgewählten Veranstaltungen. Wie wird man bei Ihnen Mitglied? Auf unserer Website www.jupazh.ch findet sich das elektronische Anmeldeformular. (lhä)

Ein friedliches Fest im Wald für Gross und Klein Gut besuchtes Uerzliker Waldfest im Erdbeeriholz Das Wetter war perfekt, der Besuch gut, die Stimmung fröhlich. Das bekannte und beliebte Waldfest dauerte am vergangenen Samstag wieder bis in die frühen Morgenstunden. Ob Jung oder Alt, alle genossen den wunderschönen, gemütlichen Sommerabend im Wald. ................................................... von marianne voss Die Organisatoren waren sehr zufrieden. Das Waldfest im Uerzliker Erdbeeriholz lief nahezu perfekt ab, es gab nichts zu beklagen. Auch das Wetter hatte sich umstimmen lassen. Statt des angesagten Abendregens wurde es vormittags nass. «Wir waren am Aufstellen, die meisten hatten keinen Regenschutz dabei. Aber das machte uns nichts aus», berichtete Reto Gantenbein, Präsident des veranstaltenden Unihockey Clubs «Albis Devils». So strömten die Gäste schon vor 19 Uhr auf den Festplatz, und als der Musikverein Harmonie Hausen zum ersten mitreissenden Marsch aufspielte, waren bereits viele Tische gut besetzt. Während sich die Kleinen beim Ringli- oder Fischlispiel vergnügten, sassen die Erwachsenen an den langen

Als der Musikverein Harmonie Hausen zum ersten Marsch aufspielte, waren die Tische schon gut besetzt. (Bilder Marianne Voss) Festtischen und genossen das Zusammensein, das Austauschen und den Genuss von einem Glas Wein oder einem feinen Burger. Alle Generationen waren dabei – wirklich beinahe von null bis hundert!

Extrem friedlich Das Uerzliker Waldfest ist d a s Ferienereignis im Säuliamt. Für viele, die

nicht verreisen, ist der Anlass ein unverzichtbares Highlight in den Sommerwochen. Warum? «Das Waldfest hat einfach einen ganz besonderen Charme», erklärte ein älterer Mann. Seine Partnerin ergänzte: «Ja, es ist hier extrem friedlich und gemütlich.» OK-Präsident Dave Andermatt betonte: «Unser Ziel ist, dass hier jeder eine Ecke findet, wo es ihm gefällt.» Solche «Ecken» gab es wirklich verschiedene.

Zufriedene Organisatoren. Von links: Lukas Hess (Chef Küche), Reto Gantenbein (Präsident «Albis Devils») und OK-Präsident Dave Andermatt.

Wer genug hatte vom Sitzen, konnte sich zum Beispiel in der Bar an den Stehtischen verweilen oder auch das Tanzbein schwingen zur Musik des «Duo Amarillos». Bis zum ersten Tageslicht hielten es die letzten Gäste im Erdbeeriholz aus. Rund 800 Personen hatten dieses Jahr am Waldfest teilgenommen. Und rückblickend sagten die Organisatoren: «Das Fest war extrem friedlich.

Das Besondere ist, dass wir wohl noch der letzte Anlass dieser Grösse sind in der Region, der ohne Sicherheitsdienst auskommt.» Das kommt nicht von ungefähr. Die jungen, engagierten Männer dürfen auch stolz sein auf ihre eigene grosse Leistung. Sie haben zusammen mit einer grossen Helfercrew keinen Aufwand gescheut für das Gelingen dieses fröhlichen und eben sehr friedlichen Festes.


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