Bezirk Affoltern
Dienstag, 17. Juni 2014
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Zwei Mio. Franken weniger Steuern Hedinger Gemeindeversammlung: Rechnungen mit schwarzen Zahlen und Ja zu sämtlichen Geschäften Am Donnerstagabend trafen sich 65 Hedinger zur Gemeindeversammlung. Sie sagten Ja zu allen Traktanden der politischen Gemeinde und der reformierten Kirchgemeinde und wurden kurz vor 22 Uhr – pünktlich zum Anpfiff des WM-Eröffnungsspiels – wieder entlassen. ................................................... von thomas stöckli Den Aufwand konnte Hedingen im vergangenen Jahr mit 18,30 Mio. Franken um 700 000 Franken tiefer halten als budgetiert. Ertragsseitig waren es mit 18,66 Mio. allerdings sogar 1,83 Mio weniger. Statt des erwarteten Gewinns von 1,47 Mio. blieben deshalb «nur» rund 355 000 Franken. Als
Hauptgrund für das im Vergleich zu den Erwartungen um über eine Mio. Franken schlechtere Resultat machte Gemeindepräsident und Finanzvorstand Bertram Thurnherr die Steuern der juristischen Personen aus. «Wir sind in einer guten Situation», beruhigte er die Stimmbürger, «Schwankungen sind immer da.» Netto hat die Gemeinde 1,67 Mio. Franken investiert. Schwergewicht hier: Die Scheune am Trottenweg, seit Ende Mai neuer Standort der Bibliothek. Zuvor hatte schon die ref. Kirchgemeinde über tiefere Kosten und Einnahmen orientiert. Hier fiel das Resultat bei einem Aufwand von rund 754 000 Franken und einem Ertrag von 784 000 Franken zwar ebenfalls positiv, aber auch schlechter als budgetiert aus. Beide Rechnungen wurden einstimmig gutgeheissen – wie auch
alle anderen Geschäfte. Die neue Präsidentin der fünfköpfigen reformierten Rechnungsprüfungskommission (RPK) heisst Cornelia Baumann-Zingg.
Chilehuus und Werkgebäude werden renoviert Das Chilehuus soll im Sommer 2015 renoviert werden. Dafür hat die ref. Kirchgemeinde 1,19 Mio. Franken bewilligt. «Die Säle sind sehr gut ausgelastet», betonte Kirchenpflegerin Prisca Risold. Das Gebäude sei allerdings bald 30 Jahre alt und das sehe man ihm auch an, hielt sie weiter fest. Insbesondere die Küche entspricht den Anforderungen nicht. Kernstück der Renovation ist nebst neuen Decken, neuen Fenstern und einer neuen Lüftung deshalb eine Gastro-Küche für 80 Personen. Weiter werden die Woh-
Primeure und mehr Mitgestaltung Hedingen will Attraktivität der Gemeindeversammlung steigern Durch exklusive Neuigkeiten will Gemeindepräsident Bertram Thurnherr die Hedinger Gemeindeversammlung attraktiver machen. Diesmal kündete er den Grossworkshop «Hedinger Dorftreffpunkt» an. Der Gemeinderat wolle den Dialog mit der Bevölkerung intensivieren, wolle spüren, wo der Schuh drückt und die Bevölkerung in die Zukunftsgestaltung einbeziehen, ver-
riet der neue Gemeindepräsident Bertram Thurnherr im Infoteil nach der formellen Versammlung. Ein Anliegen sei es, die Gemeindeversammlung attraktiver zu gestalten. Inspiration holte Thurnherr aus einer TV-Programmzeitschrift. Dort werden die Sendungen nach Erotik, Gefühl, Action, Humor und Spannung klassifiziert. Erotik und Action schloss er als «Zugpferde» aus, die Gefühle seien themenabhängig und kaum steuerbar und der Humor gelegentlich unfreiwillig. So blieb die Spannung übrig. In
diesem Sinne will der Gemeinderat künftig immer wieder Sachen einbringen, die überraschen und so noch nie kommuniziert wurden. Die erste dieser «Primeur-Informationen» lieferte Thurnherr denn auch sogleich: Der «Hedinger Dorftreffpunkt» soll die offene Gesprächskultur im Dorf weiter fördern. Am 20. September werden Interessierte Gelegenheit haben, in Gruppen an verschiedenen Themen zu arbeiten und so die Zukunft der Gemeinde mitzugestalten. (tst.)
nungen sanft renoviert und mit neuen Badezimmereinrichtungen sowie neuen Küchen ausgestattet. «Es wird Anpassungen geben», so KirchgemeindePräsident Peter Ott auf eine Frage nach den künftigen Mietpreisen für die Säle. Die Räumlichkeiten sollen aber auch künftig für die Allgemeinheit da sein: «Wir wollen kein Rendite-Objekt machen.» Das Sanierungsprojekt der politische Gemeinde war ebenso unumstritten. Das Werkgebäude ist zwar erst rund 20 Jahre alt, die Mängel – insbesondere an der Aussenhülle – aber bereits augenfällig. Für knapp 480 000 Franken sollen hier die Wohnungen renoviert (Streichen, neue Küchen und Bodenbeläge), die Fenster ausgetauscht und die Fassaden repariert werden. Weiter gibts ein neues Salzsilo und auch die Holzschnitzelheizung wird ersetzt. «Weshalb kein Anschluss ans Fernwärme-Netz?», wollten gleich zwei Votanten wissen. «Aus Kostengründen», so Thurnherr in seiner Funktion als Liegenschaftenvorstand.
Für sichere Fussgängerund Velowege Beim dritten und letzten offiziellen Traktandum hatte dann Daniel Keibach seinen grossen Auftritt: Die vierseitige Anfrage des Vereins G8908 musste der neue Hedinger Gemeindeschreiber der Versammlung ebenso vortragen wie die Antwort des Gemeinderats auf die einzelnen Punkte. «Der öffentliche Bereich soll besser verteilt werden», so das Kern-Anliegen des Vereins. Die Forderung: ein Gesamtverkehrskonzept mit Fokus auf Langsamverkehr sowie die schwachen Verkehrsteilnehmer.
«Die Sensibilisierung über die Thematik Verkehr ist in Hedingen stark ausgeprägt», heisst es in der Antwort des Gemeinderats. Die Bevölkerung werde traditionell in die Lösungssuche eingebunden. «Die Verkehrsplanung ist mit dem Abschluss der flankierenden Massnahmen (Flamas) umgesetzt worden», stellte der Gemeinderat aber auch klar.
Hedinger Weiher bereit für Badende In den informellen Teil startete Bertram Thurnherr mit seiner Ankündigung des «Dorftreffpunkts» (vgl. Kasten). Applaus gab es danach für Ruedi Fornaro. In gewohnt launiger Art gab er ein Update zur Situation am Hedinger Weiher. Gut 3000 Krebse und 120 Fische waren dem Weiher bei der Leerung im Frühling entnommen und auf andere Gewässer verteilt worden. Bei der anschliessenden Sanierung der Uferzone spielte das Wetter mit und schliesslich durften sich alle Beteiligten über einen reibungslosen Ablauf dieses einmaligen Projekts freuen. Die 18 000 m³ Wasser – der Weiher konnte bei dieser Gelegenheit zentimetergenau vermessen werden – sind nun schon fast vollständig wieder da. Die Wassertemperatur betrage aktuell 22 Grad und am Sonntag komme das neue Badefloss, verriet Fornaro weiter. Die Krebse und Fische werden nächstes Jahr wieder eingesetzt. Und mit Spannung wartet Hedingen ab, ob sein Dorfweiher künftig unter die Staudammverordnung fällt ... Schliesslich kündete Daniel Keibach an, dass die Büchlein zur Gemeindeversammlung künftig abonniert werden müssen. Ziel: Die Verschwendung von Papier eindämmen.
Ottenbach: Sämtliche Anträge gehen «schlank» durch Die Gemeindeversammlungen von Politischer Gemeinde, Primarschule und reformierter Kirchgemeinde in Ottenbach genehmigten am Donnerstagabend sämtliche Geschäfte und verabschiedeten verdiente Behördenmitglieder mit Applaus. ................................................... von urs e. kneubühl Zwei «alte», also – um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen – verdiente und ein neues Gremium stellten sich vergangenen Donnerstagabend in Ottenbach den Gemeindeversammlungen von Politischer Gemeinde, Primarschule und reformierter Kirchgemeinde. Zum Schluss verabschiedeten dann die Anwesenden die abtretenden verdienten Behördenmitglieder aller drei Güter: Präsident Kurt Weber, Bruno Ruh und Fritz Schumacher von der Politischen Gemeinde, Präsident Thomas Müller, Tom Keller und Brigitte Baumgartner von der Primarschulpflege sowie Präsident Felix Weiss und Margrit Tanner von der reformierten Kirchenpflege. Ihre geleistete Arbeit wurde mit viel Applaus verdankt. 85 Stimmberechtigte konnte die neue Gemeindepräsidentin Gabriela Noser Fanger – trotz Start zur Fussball-WM in Brasilien (Anmerkung des Autors: Sämtliche drei Versammlungen waren vor dem Anpfiff zum Eröffnungsspiel beendet.) – zur Rechnungsversammlung begrüssen. Die Ende März Neugewählte präsentierte vorab den sich neu zusammensetzenden Gemeinderat mit der bisherigen Rita Ackermann, Gesundheit und Soziales, sowie den ebenfalls neu gewählten Peter Weis, Tiefbau, Roger Hatzi, Finan-
zen/Vizepräsident, und Salomon Schneider, Sicherheit. Die anschliessenden drei statutarischen Geschäfte waren rasch abgehakt und wurden von der Versammlung jeweils ohne Gegenstimme gutgeheissen: Die Jahresrechnung 2013, die mit einem Ertragsüberschuss von 119 590 Franken, entgegen dem budgetierten Aufwandüberschuss von 69 130 Franken, abschloss und der Kredit von 155 000 Franken für eine neue Bestuhlung sowie neue Küchengerätschaften für den Gemeinde-Saal und die Sanierung des Bar-Bodens im Untergeschoss. Schliesslich wurde auch dem Einbürgerungsgesuch von Adriano und Fiorina Pedranz mit grossem Applaus stattgegeben.
Primarschule und Kirchgemeinde: Ja zu je zwei Anträgen Zur Versammlung der Primarschulgemeinde, die noch von der bisherigen Pflege unter Präsident Thomas Müller geleitet wurde, waren 81 Stimmberechtigte erschienen. Ihnen präsentierte Finanzvorstand Anastasios Minidis, der demnächst das Präsidium der Schulpflege von Thomas Müller übernehmen wird, eine Jahresrechnung 2013, die beinahe einer Punktlandung gleichkommt und mit einem Aufwandüberschuss von 146 565 Franken abschliesst. Ohne Wortbegehren und Gegenstimme passierte die Jahresrechnung, ebenso der Antrag betreffend Genehmigung der Bauabrechnung der Sanierung Zwischentrakt im Schulhaus Oberdorf-Gemeindesaal. Die Baukosten wurden mit 121 715 Franken gegenüber dem im Dezember 2012 gutgeheissenen Kredit von 124 000 Franken um 2284 Franken unterschritten. – Die Kirchgemeindeversammlung, besucht von 25 Stimmbe-
rechtigten, wurde ebenfalls noch von der bisherigen Kirchenpflege unter dem zurücktretenden Präsidenten Felix Weiss geführt. Die einstimmig genehmigte Jahresrechnung 2013 schliesst bei einem Aufwand von 485 871 Franken mit einem Ertragsplus von 550 Franken ab; budgetiert war ein Aufwandüberschuss von 9075 Franken. In globo wurden anschliessend die bisherigen Pierre Zinggeler, Bernhard Riniker und Martin Schmid sowie neu Samuel Ansorge und Heiner Tschopp als Mitglieder der Rechnungsprüfungskommission für die Amtsdauer 2014 bis 2018 gewählt; ebenso einstimmig wurde Pierre Zinggeler zum RPK-Präsidenten erkoren.
Verabschiedung verdienter Behördenmitglieder Wie eingangs erwähnt, wurden zum Schluss der offiziellen Versammlungen die aus Schul- und Kirchenpflege sowie aus dem Gemeinderat austretenden, verdienten Mitglieder offiziell, mit Dank und Applaus verabschiedet. So verdankte die reformierte Kirchgemeinde die geleistete immense Arbeit von Margrit Tanner und Felix Weiss, der seit 2007 als Präsident amtete, während die Primarschulgemeinde Präsident Thomas Müller, Tom Keller und Brigitte Baumgartner Anerkennung und Dank dafür zollte, dass sie die Geschicke der Primarschule in den letzten zwölf, respektive acht Jahren mit Engagement wesentlich mitgeprägt haben. Sinnige wie augenzwinkernde und dekorative Geschenke, die eigenhändig von den Mitarbeitenden des Regiebetriebes gefertigt wurden, sowie grosser Applaus verabschiedeten die langjährigen Gemeinderatsmitglieder Kurt Weber, Bruno Ruh und Fritz
Schumacher. Ersterer war von 1998 bis 2005 Sicherheitsvorsteher und führte von 2005 bis 2014 den Gemeinderat und die Geschicke der politischen Gemeinde kompetent und mit Umsicht. Als besonders verdienstvoll herausgehoben wurde der Mit viel Applaus verabschiedet: Gemeindepräsident Kurt engagierte und Weber (Mitte), sowie die Gemeinderäte Bruno Ruh (links) subtil geführte und Fritz Schumacher. (Bild Urs E. Kneubühl) Kampf Kurt Webers für die Umfahrung Ottenbachs des kommunalen Abfallwesens und im Zusammenhang mit dem Auto- der Feuerpolizei auf zweckmässige, umweltfreundliche bahnzubringer. Der langjährige Ge- wirtschaftliche, meinderat und Gemeindepräsident und gesetzeskonforme Weise Dienstwar von 2009 bis 2013 auch Mitglied und Sachleistungen jeglicher Art erdes Kantonsrates und ist seit 2010 und bringt. Funktionierende und effiziente bis heute Präsident der Zürcher Pla- Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Kehrichtentsorgung waren Schunungsgruppe Knonauer Amt. Bruno Ruh seinerseits wurde 2003 macher denn auch stets ein hohes Anin den Gemeinderat gewählt, in dem liegen und ein Grund sich tatkräftig er bis 2005 als Hochbauvorsteher und einzusetzen. Als Schlusspunkt hinter danach als Sicherheitsvorsteher amte- seine Arbeit – auch jene als Vizepräsite. Ab 2010 war er zudem Vizepräsi- dent des Zweckverbandes ARA Kellerdent des Gemeinderates. Ruh hat die amt von 2008 bis 2014 – wurde kürzSicherheitsabteilung stets mit Herz- lich die erweiterte Anlage in Unterblut, Engagement, Können und Um- lunkhofen eingeweiht, in der auch die sicht geführt und zudem stets pragma- Abwasser aus Ottenbach gereinigt tisch in verschiedensten Arbeitsgrup- werden. Kurt Weber bedankte sich abpen mitgearbeitet. Von 2000 bis 2005 präsidierte er zudem den Bezirksfeuer- schliessend herzlich bei allen Behörwehrverband und ab 2005 bis heute denmitgliedern, die ihn während seiist er Vizepräsident des kantonalen ner Arbeit als Gemeinderat und Gemeindepräsident begleitet haben, für Feuerwehrverbandes. Nach zwölf Jahren als Finanzvor- die gute Zusammenarbeit. Eingestand der Primarschulgemeinde, amte- schlossen in diesen herzlichen Dank te Fritz Schumacher danach während hat er explizit auch alle Mitarbeitenacht Jahren als Tiefbauvorsteher der den der Gemeindeverwaltung und des politischen Gemeinde Ottenbach so- Regiebetriebes sowie die Einwohnerinwie im Ausschuss des Verwaltungsra- nen und Einwohner von Ottenbach tes der Dileca, die in den Bereichen für ihr fleissiges Mittun.