CH Regionalmedien AG I Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I www.affolteranzeiger.ch I Auflage 27 313 I AZ 8910 Affoltern a. A. I Post CH AG
AUS DEM BEZIRK AFFOLTERN I Nr. 1/2 I 178. Jahrgang I Freitag, 5. Januar 2024
Hans Jud feiert den 80. Geburtstag Plünderungen, Überfälle – Frieden Der gebürtige Mettmenstetter hat im Laufe seines Lebens das gesellschaftliche, sportliche und politische Leben der Region mitgeprägt. Seite 7
Im zweiten Teil der Serie über die Geschichte von Kappel, Uerzlikon und Hauptikon zeigt Bernhard Schneider, von wo Gefahren drohten. Seite 7
In sechs Wochen leistete sie 120 unbezahlte Überstunden Recherchen zu den Arbeitsbedingungen im Affoltemer «Prizeotel» zeigen Missstände auf Livia HäberLing Neben dem Bahnhof Affoltern wurde im Juli das «Prizeotel» eröffnet. Es ist der Nachfolgebetrieb des «Holiday Inn», das bis Anfang 2021 Gäste beherbergt hatte. Dazwischen war das Gebäude während der Pandemie als Impfzentrum genutzt worden. Das «Prizeotel» gehört zur internationalen Hotelkette Radisson. Betrieben wird es im Franchise-Modell, und zwar vom Luzerner Immobilienunternehmen Amanthos AG. Es bietet Zimmer im tieferen Preissegment und Sitzungsoder Tagungsräume an. Im Säuliamt hat das neue Hotel in den ersten Betriebswochen positives Echo ausgelöst. Die Standortförderung Knonauer Amt etwa hat Ende September dort ihren «Immo-Zmorge» durchgeführt. Und der Arbeitgeberverband Bezirk Affoltern war in einer E-Mail an die Mitglieder voll des Lobes: «Das Hotel macht einen sehr guten Job», schwärmte der Präsident und teilte die VorzugsKonditionen mit, die der Verband für
Unternehmer und Firmen aus der Region hatte aushandeln können.
Angelockt mit leeren Versprechen Recherchen des «Anzeiger» lassen die Geschäftstätigkeit des «Prizeotel» nun in einem anderen Licht erscheinen. Sie geben Einblick ins Innere eines wenig strukturierten Betriebs, der es mit den Arbeitsbedingungen und dem Arbeitnehmerschutz zumindest einzelner Mitarbeitender nicht allzu eng nahm: Drei ehemalige Mitarbeiterinnen erheben gegen die Betreiber des «Prizeotel» teils erhebliche Vorwürfe. Zu ihrem Schutz werden ihre richtigen Namen nicht genannt. Ein grosser Teil ihrer Vorwürfe ist allerdings belegt. Mit Chat-Protokollen, Zeitabrechnungen, Verträgen oder anderen Dokumenten. Alle drei Frauen sind nicht in der Schweiz aufgewachsen. Sie sind gut ausgebildet, haben im Ausland studiert. Doch der Einstieg in die Berufswelt hierzulande gestaltete sich schwierig: Sie sprechen entweder gar kein Deutsch
oder nur einige Sätze. Im «Prizeotel» wurden sie ursprünglich im Bereich Housekeeping, also in der Zimmerreinigung angestellt. Gemeinsam ist ihnen, dass sie mit Versprechen nach fairen Arbeitsbedingungen angelockt wurden, die sich bald in Luft auflösten.
Spesen aus eigener Tasche bezahlt Alle drei Frauen erzählten gegenüber dem «Anzeiger», es habe im Hotel keine Schichtpläne gegeben. Zwei von ihnen sagten, nach den Ruhetagen, die ihnen gesetzlich zustehen, hätten sie fragen müssen. Alle drei Frauen wurden nach wenigen Wochen wieder entlassen. Einer wurde unter anderem «beharrliche Arbeitsverweigerung» vorgeworfen, nachdem sie den Arbeitsplatz verlassen hatte, um wegen Beschwerden zum Arzt zu gehen, wie sie sagt. Obwohl sie ein Zeugnis vorweisen konnte, wurde sie wenige Tage später fristlos entlassen. Eine andere wurde an der eigenen Haustüre dazu gedrängt, die Kündigung zu
unterzeichnen, die jedoch nicht korrekt datiert war. Ob das Hotel die Mitarbeiterin tatsächlich noch während der Probezeit oder erst danach entlassen hat, ist strittig. Beide entlassenen Frauen haben bis heute nicht den vollen Lohn ausbezahlt erhalten. Die dritte Frau schuftete von Mitte Juli bis Ende August sechs Wochen im «Prizeotel». Ihre Schichten dauerten häufig 11 bis 12 Stunden. Einmal arbeitete sie 16 Tage am Stück. Ihr Rapport weist total 374 Arbeitsstunden aus. Insgesamt leistete sie während dieser Zeit 120 Überstunden. Weiter berappte die Frau zudem fast 700 Franken Spesen aus ihrer eigenen Tasche. Einmal etwa für Bettlaken, von denen es offenbar zu wenige gab. Ein Arbeitsvertrag war der Frau mehrmals versprochen, aber nie ausgehändigt worden. Nach sechs Wochen waren ihre Dienste nicht länger erwünscht. Zunächst erhielt sie gar keinen Lohn, später nur einen Teil dessen, was ihr zustünde.
Seiten 4 und 5
Als man noch mit Kutschen fuhr
10
Prozent des Hirns werden vom Menschen tatsächlich genutzt. Seite 17
«Ich schätze die vielen Begegnungen.» Seite 11 Anna Frick, Organisatorin der Wolser Weihnachtsausstellung. (Bild rz)
Voten für die Sports Awards Am 28. Januar ab 15.30 Uhr werden im Kasinosaal in Affoltern wieder die Säuliämtler Sports Awards in fünf Kategorien verliehen. Die Preise werden für die beste Newcomerin, den besten Newcomer, die beste Sportlerin, den besten Sportler sowie für das erfolgreichste Team 2023 vergeben. Neben den Stimmen der Jury sind auch Stimmen, die über das Internet abgegeben werden können, entscheidend für die Preisvergabe. Voten für seinen Lieblingsstar kann man jetzt unter www.ssa-affoltern.ch platzieren. Neben den Ehrungen gibt es auch einen längeren Talk mit dem Steherschrittmacher Dino Rey. (red)
Seite 16 ANZEIGEN
Einladung
Info-Abend Küchenumbau 24. Januar 2024
Das Neujahrsblatt der Gemeinnützigen Gesellschaft Affoltern, das am Dienstag vorgestellt wurde, beschäftigt sich ausführlich mit dem Thema Mobilität. Die Autoren beschreiben die Entwicklung des Verkehrs im Knonauer Amt, erzählen von beschwerlichen Reisen mit der Postkutsche und auch den ersten Eisenbahnverbindungen. (fh)
Cham | 041 747 400 50 | kilian-kuechen.ch Werde auch du ein Clever-Heizer! Mach jetzt den Fernwärme-Check auf www.waermeverbund-hedingen.ch
Seite 3
Noch drei Anwärter in Kappel Beim ersten Wahlgang zur Ersatzwahl eines Mitgliedes des Gemeinderates vom 22. Oktober erreichte keiner der Kandidaten das absolute Mehr. Für den zweiten Wahlgang am 14. Januar hat der 40-jährige Pascal Meyer (FDP) seine Kandidatur zurückgezogen. Er erreichte im ersten Wahlgang nur die drittmeisten Stimmen. Im Rennen um den Ende Juni freigewordenen Sitz des ehemaligen Gemeindepräsidenten Jakob Müller (parteilos) verbleiben nun noch drei Kandidaten. Dies sind der 57-jährige Kaffee-Unternehmer und gelernte Landwirt Armin Vollenweider (parteilos), der Landwirt Ueli Wüest (parteilos) und der 67-jährige Pensionär und Unternehmer Werner Corrodi (parteilos). Die Wahlunterlagen wurden gemäss der Gemeindeverwaltung bereits vor den Festtagen an die Stimmberechtigten in Kappel versendet. (dst)
Stallikon begrüsst das neue Jahr Schon seit gut fünf Jahren projiziert Pfarrer Otto Kuttler an Weihnachten und Neujahr verschiedene Sujets auf den Turm der reformierten Kirche. Die ganze Installation ist im Pfarrhaus untergebracht. Um Präsentation und Technik kümmere er sich selbst, erklärt (Bild Otto Kuttler) Kuttler, der in Stallikon seit 2008 als Pfarrer amtet. (red)
50001 9 771661 391004