Vorwort Wahrscheinlich wäre George MacDonald (1824-1905) einem Leser am Ende des 20. Jahrhunderts kaum ein Begriff, hätte es nicht der Oxforder Literaturwissenschaftler und christliche Apologet Clive Staples Lewis unternommen, seiner ständig wachsenden Leserschaft den Mann vorzustellen, den er als seinen „Lehrmeister“ bezeichnete. C.S. Lewis ging es dabei nicht um die literarische Ehrenrettung eines in Vergessenheit geratenen Romanschriftstellers, sondern er wollte die Werke eines christlichen Lehrers bekannt machen, der für ihn der Anstoß für die Suche nach Gott war. George MacDonald wurde am 10. Dezember 1824 in Huntly, Schottland, geboren. Er wuchs zunächst auf dem Bauernhof seiner Eltern auf, dann im Zuge seiner Ausbildung in Aberdeen. Eigentlich wollte er Arzt werden und studierte dazu auch Chemie und Physik, doch sowohl seine Armut als auch sein immer stärkeres Interesse an Sprache und Dichtung ließen ihn diesen Plan aufgeben und sich stattdessen den Geisteswissenschaften zuwenden. Einer kurzen Karriere als Lehrer schloss sich ein Theologiestudium an, das er in Rekordzeit beendete und nach dem er 1850 eine Berufung als Pfarrer einer kongregationalistischen Gemeinde annahm. MacDonald war aus einer strengen calvinistischen Familie und war Zeit seines Lebens ein Mann, der seine Bibel – und zwar die ganze Bibel – über alles liebte und in einer sehr persönlichen, engen Beziehung zu Gott lebte. Mit einigen der speziell calvinistischen Glaubenssätze und mit der geistigen Enge mancher seiner Mitchristen geriet er jedoch schon während seiner Ausbildung in Konflikte. Als sich das in seinen Predigten niederschlug, als er darüber hinaus auch aus seiner 5