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DER HARZ IST INSPIRATION

Eine Mittelgebirgsregion setzt auf Kultur

Teufelsmauer Blankenburg, Klosterwanderweg, Foto: © M. S. Schüren

Der Harz hat eine beeindruckende Geschichte und kann neben seiner Naturschönheit mit einem kulturbezogenen Angebot aufwarten, das den Vergleich mit deutschen Großstädten nicht scheuen muss. Oliver Stade sprach mit Carola Schmidt, der Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes, über Tradition und Moderne.

Carola Schmidt, Foto: © Harzer Tourismusverband ARTMAPP: Der Harz und moderne Kunst, das ist nicht der erste Gedanke, der sich aufdrängt, wenn von dem Mittelgebirge die Rede ist, das vor allem als Wanderparadies bekannt ist. Gibt es da Nachholbedarf?

Carola Schmidt: Grundsätzlich haben wir die Erfahrung gemacht, dass Mittelgebirge per se als Outdoor- und Naturreiseziele wahrgenommen werden. Nun hat der Harz aber eine besonders beeindruckende Geschichte, die hier natürlich ihre Spuren hinterlassen hat − drei UNESCOWelterbestätten in diesem eher überschaubaren Gebiet sind der beste Beleg dafür. Auch für Künstler, Literaten, Dichter und Denker war die Region jahrhundertelang Inspirationsquelle. Das kommt nicht von ungefähr. Aufbauend darauf kann der Harz im Hier und Jetzt mit einem kulturbezogenen Angebot aufwarten, das den Vergleich mit deutschen Großstädten nicht scheuen muss.

ARTMAPP: Wie sehen Sie die Chancen, Kulturreisende nicht nur mit Klöstern oder Goethe und Heine für den Harz zu interessieren, sondern auch mit moderner Kunst zu werben?

CS: Ich sehe hier große Chancen für den Harz! Auch wenn unsere Kulturgeschichte weit in die Vergangenheit reicht und es zunächst vielleicht erstaunt, stand der Harz immer

schon für Erfindergeist und Innovation. Diesen Spannungsbogen zwischen Tradition und Moderne, zwischen Historie und Neuzeit gilt es so zu inszenieren, dass er potenzielle Gäste erreicht. Die Region hat viele Facetten, die teils vordergründig „auf der Hand liegen“ wie die Themen Wandern und Natur. Zu einer ganz besonderen Destination wird der Harz aber durch seine Kulturgeschichte, die hier bis heute erfolgreich und mit viel Engagement fortgeschrieben wird.

ARTMAPP: Die wenigsten wissen, wie vielfältig das Angebot und die Spuren moderner Kunst im Harz sind. Zeigt das nicht, dass der Harz als Reiseziel noch immer unterschätzt wird?

CS: Als Reiseziel insgesamt vielleicht nicht, als Kulturreiseziel sicher. Wir haben das Kultursegment in seiner gesamten Bandbreite seit 2007 zu einem unserer zentralen Marketingthemen gemacht und werben damit in mindestens der gleichen Intensität wie mit dem Bereich Wandern und Outdoor. Dennoch – und das habe ich dargestellt – ist es ein langer Weg, ein vermeintlich neues Thema, einen neuen Aspekt nachhaltig in der Wahrnehmung der Menschen zu verankern. Daran werden wir weiter mit Kontinuität, aber auch mithilfe innovativer touristischer Produkte und kreativer Ideen arbeiten. Nicht zuletzt hat die Corona-Krise Deutschland und auch unsere Region für viele als Reiseziel wieder stärker in den Fokus gerückt. Und der Harz konnte im letzten Sommer erfolgreich unter Beweis stellen, dass er gerade aufgrund seiner vielseitigen Angebotsstruktur absolut wettbewerbsfähig ist. ARTMAPP: Was ist Ihr persönlicher Tipp für Kunstbegeisterte, die den Harz besuchen wollen?

CS: Mein Tipp ist das Mönchehaus Museum in der historischen Altstadt von Goslar. Hier wird dieser Spannungsbogen zwischen Tradition und Moderne erlebbar. Moderne Kunst in historischem Gebäude, ein Kulturgenuss der für Goslar und den Harz steht, und zwar in einzigartiger Weise.

Armeliquiar im Domschatz Halberstadt, Foto: © Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Bertram Kober, punctum

www.harzinfo.de

Rathaus Goslar, Foto: © GOSLAR marketing gmbh / Stefan Schiefer