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Höchste Ansprüche und stetige Innovation
Wer Armin Degasperi als Unternehmer kennenlernt, ist nicht überrascht, dass er auch begeisterter Ausdauersportler ist und schon mehrere IronmanTriathlons absolviert hat. Sein Handeln ist geprägt von Ambition und er sagt selbst, er habe kein Interesse daran, das zweitbeste Produkt der Welt zu entwickeln.
Bei einem Besuch im Proox-Office in Fußach am Bodensee könnte man das Gefühl bekommen, ein Architekturbüro zu betreten. Neben Kunstwerken zieren inspirierende Zitate die Wände und zahlreiche Design- sowie Architektur-Publikationen liegen auf. Lediglich die große Anzahl an Papierhandtuch- und Seifenspendern verdeutlicht, dass es sich hier um einen Hersteller von Sanitärraum-Accessoires handelt.

Proox steht für „Public Restroom Accessories“ und im Gespräch mit dem Gründer und Geschäftsführer Armin Degasperi wird schnell klar: Der erste Eindruck trügt nicht. Hochwertiges Design und enge Zusammenarbeit mit Architekturbüros sind tief in der Unternehmensphilosophie verankert. Die Idee zu Proox kam dem Unternehmer, nachdem er zehn Jahre lang als Prokurist und Produktmanager der Sparte Waschraum und Sanitär in einem internationalen Betrieb tätig gewesen war. Er hatte der Branche eigentlich schon den Rücken gekehrt, um die Marketingleitung eines namhaften Fahrradherstellers zu übernehmen: „Während der Entwicklungsarbeit an einem Aluminiumrahmen-Mountainbike mit glasperlengestrahlter, schwarz eloxierter Oberfläche hatte ich die Erkenntnis, dass es weltweit keine schwarzen Metalllösungen für Papierhandtuch- und Seifenspender gab. Plastik und Edelstahl waren die einzigen Materialien, die Architektinnen und Architekten in diesem Bereich zur Auswahl standen. Hochfunktionale und gleichzeitig visuell ansprechende Produkte zu finden, war quasi unmöglich. Daraufhin tat ich mich mit einem Professor für Produktdesign aus Wien zusammen, um eine hochwertige, gestalterisch zurückhaltende und gleichzeitig vielseitige Linie zu kreieren“, erzählt der Firmengründer von den Anfängen.
Wir haben kein Interesse daran, das zweitbeste Produkt der Welt zu entwickeln.
Armin Degasperi Geschäftsführer Proox
Diese reduzierte Formgebung steht auch 13 Jahre später noch im Fokus des Unternehmens. Detaillierte DesignCharakteristika wie ein bündig verschweißter Deckel, unsichtbare Scharniere, ein verborgenes Schloss und die Füllstandsanzeige als zentrales Gestaltungselement verleihen den Produkten trotz fehlendem Logo einen deutlichen Wiedererkennungswert und zugleich eine gewisse Zeitlosigkeit. „Wir haben kein Interesse daran, das zweitbeste Produkt der Welt zu entwickeln – sowohl was die Gestaltungsqualität anbelangt als auch die Funktionalität“, bringt Armin Degasperi die Ambition der Marke auf den Punkt, während er demonstriert, welche Weiterentwicklungen es in den letzten zehn Jahren gab: „Unsere ursprüngliche Produktlinie haben wir stetig verbessert und bis ins kleinste Detail optimiert. Wir haben die Seifenspender mit einem Rücksaugeffekt ausgestattet und die Papierbremse in den Handtuchspendern optimiert. Es gibt keine Elektronik, keine komplizierte Mechanik, keine unnötigen Bauteile – die Spender werden auch in 50 Jahren noch funktionieren, Blatt für Blatt. Außerdem haben wir mit der Zero-Linie die einzige Unterputzlösung der Welt entwickelt und zurzeit arbeiten wir an einer neuen Serie, die dem Cradle-to-Cradle-Prinzip folgt.“

Auch bei der Vermarktung versuchen Degasperi und sein Team neue Wege zu gehen. „Wir stehen im direkten Dialog mit Architekturbüros und haben eigene Architekturberaterinnen und -berater in Berlin, Wien, Düsseldorf, Stuttgart und den Niederlanden. Dennoch ist uns bewusst, dass wir aus Sicht unserer Kernzielgruppe nicht die wichtigsten Produkte für ein Projekt liefern. Daher schaffen wir spannende Kommunikationswerkzeuge, mit denen wir unsere Innovationskraft demonstrieren können.“
Als Beispiele dafür nennt der Unternehmer Augmented- und Virtual-Reality-Anwendungen. Mit der webbasierten Augmented-Reality-App ist es möglich, mit einem Smartphone Proox-Produkte an jeder beliebigen Wand darzustellen und sich in Echtzeit um das digitale Produkt zu bewegen. So kann man es von allen Seiten betrachten – inklusive der Spiegelungen, die das Umfeld liefert. Die VR-App ist ein digitaler Showroom: „In unserem Virtual-Reality-Forum sind wir schon heute in der Lage, einer Architektin, die in Berlin sitzt, und einem Bauherrn in München von Vorarlberg aus unsere Produkte und Lösungen zu präsentieren. Klar könnte man das als Spielerei abtun, doch die Markenwahrnehmung, die wir damit schaffen, ist wichtig für uns. Sie zeigt unseren Kundinnen und Kunden, was uns ausmacht, wer wir sind, wie wir ticken und warum wir tun, was wir tun.“

