GEMEINDERATSWAHL FREIENFELD
Historischer Wahlsieg für Freie Liste
Peter Faistnauer bleibt Bürgermeister/ Freie Liste holt zehn Sitze/ Wahldebakel für SVP Er hat das Duell um Freienfeld gewonnen: Peter Faistnauer von der Freien Liste Freienfeld schafft mit großem Vorsprung die Wiederwahl zum Bürgermeister. Mit 71,51 Prozent der Stimmen (1.162) hat er sich klar gegen seinen SVP-Mitbewerber Martin Rainer (28,49 Prozent, 463 Stimmen) durchgesetzt. Die Spannung war groß bei den vorgezogenen Neuwahlen am 8. Mai in Freienfeld. Wer macht das Rennen? Die im vergangenen Herbst vom Bürgermeisterthron gestoßene Freie Liste Freienfeld oder die SVP Wipptal Freienfeld, die durch den geschlossenen Rücktritt ihrer Ratsfraktion im September die Auflösung des Gemeinderates heraufbeschworen hat? Mit einem
Kopf-an-Kopf-Rennen, vor allem bei der Bürgermeisterwahl, haben viele gerechnet. Das eindeutige Ergebnis – über 70 Prozent der Wähler schenkten Peter Faistnauer nach seinem viermonatigen Intermezzo als erster Gemeindebürger im vergangenen Jahr erneut das Vertrauen – war wohl für alle Seiten eine Überraschung. Mit 1.162 Stimmen konnte Faistnauer sein Vorjahresergebnis (546 Stimmen) sogar mehr als verdoppeln. Sein Gegenkandidat von der Südtiroler Volkspartei Martin Rainer hingegen konnte lediglich 28,49 Prozent der Stimmen (463) auf sich vereinen. In allen drei Wahlsektionen hatte Faistnauer gegenüber seinem Mitbewerber die Nase vorn, in Trens, dem Heimatort der beiden Bürgermeisterkandidaten, erhielt Faistnauer sogar 76,55
Prozent der Stimmen. AUFSTIEG DER FREIEN LISTE Die Freie Liste hat mit zehn Sitzen (65,9 %) auch eine satte Zwei-Drittel-Mehrheit im Gemeinderat geschafft. Ein historischer Wahlsieg, wenn man bedenkt, dass bis zum Jahr 2005 in Freienfeld die SVP als alleinige politische Kraft im Gemeinderat vertreten war. Damals zog die Freie Liste auf Anhieb mit drei Mandataren in die Ratsstube ein, fünf Jahre später verdoppelte die Liste sogar ihre Sitze, zu einer Koalition mit der regierenden SVP kam es aber nicht. Weitere fünf Jahre auf der Oppositionsbank später hatte die FLF – ebenso wie viele andere Listen und Parteien im Bezirk – im Vorfeld der Gemeindewahlen 2015 Schwierigkei-
ten bei der Kandidatensuche. Zehn Kandidaten für den Gemeinderat stellten sich neben Bürgermeisterkandidat Faistnauer am 10. Mai vergangenen Jahres der Wahl, fünf Sitze – u. a. eben auch der Bürgermeistersessel – wurden erreicht. Erstmals seit 70 Jahren wurde in Freienfeld ein Nicht-SVP-Kandidat zum ersten Bürger gewählt. Da die SVP aber mit zehn Mandataren die Mehrheit im Rat behielt, gestaltete sich die Koalitionsbildung von Anfang an schwierig. Erst im zweiten Anlauf konnte ein gemeinsamer Ausschuss eingesetzt werden, Differenzen gab es aber nach wie vor. Diese gipfelten im September schließlich im geschlossenen Rücktritt der SVP-Fraktion und in der dadurch bedingten Auflösung des Gemeinderates.
Bürgermeister Peter Faistnauer, 38, Trens, Landwirt, Lehrer & Agrartechniker
Verena Überegger, 38, Mauls, Ergotherapeutin
Anton Salcher, 53, Freienfeld, Unternehmer
Walter Aukenthaler, 41, Stilfes, Unternehmer
Martin Rainer (Rumler), 32, Trens, Angestellter
Alfred Reichsigl (Schölzhorn), 58, Trens, Landwirt
Carmen Unterthiner, 43, Trens, Angestellte
Paul Hochrainer (Fiechter), 48, Trens, Landwirt & Angestellter
Manfred Badstuber, 38, Trens, technischer Vertriebsleiter
Zeno Frei, 31, Elzenbaum, Landwirt
Martin Rainer (Mühlsteiger), 41, Trens, Jurist & Arbeitsrechtsberater
Ulrich Burger, 47, Trens, Geologe
Manfred Saxl (Thaler), 42 Jahre, Mauls/ Egg, Gemeindearbeiter in Franzensfeste
Alfred Sparber (Kundler), 52, Stilfes, Landwirt
Helene Hilber Nössing (Schmalzer), 58, Mauls, Bäuerin, Lehrerin i. R.
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