tag für seine Familie frei. Kompatscher ist mit Studienaktuell freundin Nadja Ahlbrecht verheiratet, Vater von sechs Kindern, zwischen 21 und zwei Jahre alt. Im Beruf ist die Journalistin und ehemalige Leiterin des SVP-Pressebüros Elisabeth Augustin seine rechte Hand. Die gebürtige Eppanerin stand ihm bereits
Arno Kompatscher mit seiner Frau Nadja
im Gemeindeausschuss von Völs zur Seite. Ein junges Team aktualisiert seine Homepage und postet fast täglich auf seine Facebookseite (Arno Kompatscher hat zurzeit über 12.300 Freunde): Glückwünsche für die Paralympics, gemütliches Zusammentreffen mit Tobias Moretti, Rede zum Gedenken an den 100. Geburtstag von Silvius Magnago, Besuch in Rom ... So zahlreich sind auch die Mitteilungen an die Presse, dass ff-Chefredakteur Kurt Zimmermann einmal zynisch meinte: „Sie müssen uns nicht täglich beweisen, dass Sie Ihren Job tatsächlich machen.“ Dem neuen Landeshauptmann wird Wissen, Fleiß, Diplomatie und eine schnelle Auffassungsgabe nachgesagt. Voll des Lobes sind auch die Wipptaler Bürgermeister. „Arno Kompatscher hat sich den Vertrauensvorschuss nicht nur verdient, er wird ihm auch gerecht werden“, so Sebastian Helfer (Ratschings), dem seine „innovative, zukunftsorientierte Denkweise“ und seine „Bereitschaft zum Zuhören“ gefallen. „Er ist der richtige Mann zur richtigen Zeit“, kenne die Probleme der Kleingemeinden, so Richard Amort (Franzensfeste). „Er zeigt großen Einsatz, Mitglieder dran.“ Das hätte ich nie gesagt, wenn ich von den Vorauszahlungen gewusst hätte. Ein Grund für die Empörung ist, dass alles still und leise vonstatten ging. Wären die Auszahlungen nicht zufällig aufgeflogen, hät-
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wirkt sachlich, kompetent und seriös“, meint Armin Holzer (Freienfeld), „ ... ist immer sehr gut vorbereitet und sehr konsensfähig“, so Fritz Karl Messner (Sterzing). „Und durch nichts vorbelastet“, sagt Johann Frei (Pfitsch). „Ein Teamplayer mit Entscheidungskompetenz“, findet Franz Kompatscher (Brenner). Arno Kompatscher scheint entweder keine Ecken und Kanten zu haben – oder zumindest Talent zu haben, sie gut zu verstecken. Freiheitlichen-Landtagsabgeordneter Pius Leitner sagte einmal: „Ich kann ihn nicht definieren, weil er aalglatt ist und zu nichts etwas sagt.“ Und F-Parteiobfrau Ulli Mair ist davon überzeugt, dass Kompatscher „im Herzen grün“ ist. Er selbst sagt von sich, er stehe für eine neue Generation, die das Schubladendenken von links und rechts überwunden habe. Sich in die Lage anderer Menschen zu versetzen, sieht er selbst als seine größte Stärke. Seine größten Fehler: vorlaut, stur und manchmal ungeduldig zu sein – was man dem redegewandten und stets besonnen wirkenden Politiker auf den ersten Blick nicht anmerken würde. Wer eine Zeitlang im Internet surft, findet auch das eine oder andere über sein Leben außerhalb des Palais Widmann heraus: In seiner Freizeit redet Kompatscher am liebsten über Fußball, er joggt oder liest, wenn er eine Stunde frei hat, sagt, besser kochen und aufräumen zu können als zu bügeln. Seine Leidenschaft gehört dem Eishockeyspiel. Er spielte auch bei heimischen Faschingskabaretts und Trompete in der Musikkapelle. Viel lieber aber widmet er sich Klassik, Rock, Pop und Jazz bis zur Avantgarde. Dass er auch einmal Sänger in einer Rockband war, die sich „Dalek“ nannte, hängt er nicht gern an die große Glocke. „Ich war einfach nur schlecht, habe es zum Glück rechtzeitig gemerkt und aufgehört.“ In der Politik möchte Arno Kompatscher so schnell nicht aufhören. Zu lange bleiben will er aber auch nicht. Zehn Jahre – höchstens – keine Amtszeit länger. Danach haben die Sterne anderes mit ihm vor. rb
te es keiner erfahren. Im Internet wird mir immer wieder unterstellt, dass ich in irgendeiner Form davon Kenntnis gehabt hätte. Ich weiß nicht, wer Interesse daran hat, auch mich in die Sache hineinzuziehen. Ich saß in keinem Gremium, das in irgendeiner Weise damit zu tun hatte. Das ist auch beweisbar. Zum Zeitpunkt des Beschlusses war ich Präsident des Rates der Gemeinden. Das Regionalgesetz wurde auch nicht dem Rat der Gemeinden übermittelt, weil es die Gemeinden nicht betrifft. Und selbst wenn, hätte ich wahrscheinlich auch nichts gemerkt, weil im Gesetz die Höhe der Vorauszahlungen nicht aufgelistet ist. Es war ein Beschluss des Präsidiums des Regionalrates, dem ich nie angehört habe. Auch in der Parteileitung, in der ich seit kur-
bringen. Wir hätten die Sache öffentlich machen können. Vielleicht hätten wir nicht die Welt gerettet, aber die Geschichte wäre etwas anders verlaufen. Sie verdienen mit rund 9.000 Euro gleich viel wie der Direktor der Stadtwerke Bruneck. Wie fühlen Sie sich dabei? Ich verdiene nicht 9.000 Euro netto im Monat, sondern weniger. Medien vergessen immer wieder, die Parteiabgaben zu nennen. Mit meinem Gehalt habe ich kein Problem. Die Höhe der Entschädigung, die ich als Landeshauptmann erhalte, finde ich vertretbar, gemessen an der Verantwortung, die ich trage. Sicher, in der Privatwirtschaft habe ich noch mehr verdient. Aber das war mir beim Wechsel in die Landespolitik auch klar, deshalb beklage ich mich auch nicht. Das Gehalt in der Privatwirtschaft dürfte nicht als Vergleich herangezogen werden, da die Höhe den Spielregeln des freien Marktes unterliegt. Die Gehälter in anderen öffentlichen Funktionen – nicht nur in politischen – könnten in der Tat hinterfragt werden. Dort stimmt vielleicht die Gewichtung zwischen Verantwortung, Leistung und Bezahlung nicht immer ganz. Aber die Diskussion soll jetzt nicht zu einem Wettbewerb nach unten führen. Menschen, die viel Verantwortung tragen, sollten auch entsprezem sitze, ist dieses Thema nie dischend honoriert werden. Sonst finkutiert worden – nicht einmal Polidet man irgendwann keine qualifitikerentschädigungen, da die Meizierten Leute mehr, die sich diese nung vorherrschte, alles sei nun orArbeit antun. dentlich geregelt. In Zukunft erhalten Mandatare ab dem 65. Lebens- Laut der „Neuen Südtiroler Tagesjahr nach dem Beitragsprinzip mo- zeitung“ soll das zurückgezahlte Geld über ein Hinternatlich nur noch türchen wieder auf das 776 Euro. Genau„Ich kann sehr genommen stellt konsequent sein Konto der Politiker wandern. Stimmt das? dies auch schon und das lasse Zurzeit wird der Politik alwieder ein Unich mein Umfeld les unterstellt. Leider begleichgewicht auch spüren.“ richten Journalisten oft dar, denn in Zusehr oberflächlich und kunft wird eine schreiben – vielleicht auch aufRente ja erst mit 67 Jahren ausgegrund der notwendigen Schnelzahlt. Die Bürger fordern konseligkeit – vieles, was nicht stimmt. quent eine komplette Gleichstellung: also überhaupt keine RenOb die Politiker den Betrag zurücktenregelung mehr auf regionaler überweisen oder nicht, müssen die Ebene. Jeder soll sich selbst versiBetroffenen selbst entscheiden. chern. Gesetzlich untersuchen wir zurIch hätte mir erwartet, dass die Bezeit, ob die Vorauszahlungen ditroffenen in dem Moment, in dem rekt rückgängig gemacht werden sie selber „erschrocken“ sind über können und ob wir kürzen köndie Höhe der Beträge, die Zahlunnen. Es wird immer vergessen, dass gen mir gegenüber zur Sprache jene, welche die Vorauszahlungen
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