Camper Professional Deutschland N3

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Camper Professional, die Dritte!

Liebe Caravaning-Handels-Lesergemeinschaft, unsere anfängliche Euphorie, basierend auf unserer handelsorientierten Magazin-Idee und Ihren Rückmeldungen, hat sich nicht als „OneHit-Wonder“ erwiesen, sondern hat kontinuierlich neue Nahrung bekommen. Ihre Zustimmung zu unserem Magazin, die wir in zahlreichen Gesprächen mit Branchenexperten aller Couleur bekommen, ist nicht allein euphorisierend. Unser gesamter Redaktionsstab, mit erfahrenen und langjährigen Branchen-Profis, arbeitet mit zunehmender Begeisterung, weil die Themen, die wir für Sie, den Caravaning-Handel aufbereiten, auch für uns absolut spannend und informativ sind. Sie werden es in der aktuellen Ausgabe selbst erleben. Zum Beispiel, dass sich der DCHV mit seiner neuen Geschäftsführerin Ariane Finzel binnen 100 Tagen komplett digitalisiert und im verbandstechnischen Bereich zeitgemäße Serviceleistungen erbringt. Dieses Thema bewegt auch den neuen General Manager bei DRM Ralf Holstein, der in einen ausführlichen Interview über das Vermietgeschäft und seine Beziehung zum Handel berichtet. Interessant sind die Interviews mit den Führungspersönlichkeiten von Adria, Erna Povh, und Hymer, Christian Bauer, die wertvolle Einblicke und Aussichten

seitens des Herstellers für Handelsaktivitäten ermöglichen. Neue Perspektiven bietet auch der der Caravaning-Gutachter-Verband, den es seit gut zwei Jahren gibt. Dessen Ehren-Präsident sowie langjähriger Branchenexperte, Reinhard Audorf, hat uns in seinen Ausführungen informative und zukunftsorientierte Dienstleistungen vermittelt, die auch beziehungsweise speziell für den Handel unabdingbar sind. Dies sind nur einige Beispiele zum Inhalt dieser Ausgabe von Camper Professional Deutschland, die dokumentieren, wie spannend und informativ (auch für uns) handelsorientierte Themen sind. Wir hoffen, dass Sie die neue Ausgabe von Camper Professional Deutschland genauso begeistert wie uns. Schreiben Sie uns Ihre Meinung, damit wir sehen, ob wir auch in Ihren Augen auf dem richtigen Weg sind oder kritisieren Sie uns, damit wir auf den richtigen Weg zurückfinden. Ihre Meinung(en) an: redaktion@camperprofessional.com

PS: Es gibt sicherlich Neuigkeiten aller Art aus dem Handel, spezielle Kunden-Veranstaltungen, Promotion-Events, Neuoder Ausbauten des eigenen Unternehmens und vieles mehrdas möchten wir wissen und weitergeben, bitte ebenfalls bei redaktion@camperprofessional.com melden!

• 10 DCHV

Kompetenz für den Fachhandel

• 16 Interview mit Reinhard Audorf Der Caravaning-Mann

• 20 Interview mit Ralf Holstein

DRM -Das Reizt Mich

• 24 Interview mit Christian Bauer Vergangenheit und Zukunft

• 28 Interview mit Robert Crispens

First-Class Reisemobile

• 32 Interview mit Erna Povh Caravans first!

• 38 Alde Neues Heizsystem Compact 3030 setzt Maßstäbe

Chefredakteur: Antonio Mazzucchelli

• 42 Lippert Lippert „handelt“ !

• 44 Airxcel Warm-up für Europa

• 46 CMT Stuttgart

Ein großartiger Erfolg

• 48 CMT Stuttgart Neuheiten und Innovationen

• 56 Meilensteine des Caravanings

Die Geschichte erfolgreicher Caravaning-Erfindungen

• 60 Märkte Deutscher Markt: 2022 drittbestes Jahresergebnis

• 64 Märkte Schweden - das Texas von Europa

Redaktionsteam: Claus Detlev Bues, Peter Hirtschulz, Enrico Bona, Renato Antonini, Elisabetta Croce, Stefan Janeld, Terry Owen, Craig Ritchie, John Rawlings

Art Direktor: Federico Cavina

Druck: Pixartprinting - Quarto d’Altino VE

E-Mail: redaktion@camperprofessional.com

Hauptsitz des Verlags: Fuori Media

Erscheinungsweise: Vierteljährlich

Eintragung: Gericht Mailand / n. 179 del 2/9/2019

Die Vervielfältigung und der Nachdruck, auch auszugsweise, von Artikeln und Bildern aus der Zeitung sind ohne die entsprechende Genehmigung des Verlags ausdrücklich verboten.

Mit den Worten “In Zusammenarbeit mit” kennzeichnen wir Artikel mit Werbecharakter.

3 CAMPER PROFESSIONAL
Index
• 40 Teleco Telair EcoEnergy Lithium
camper professional deutschland n.3
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srl - Viale

Concorde Reisemobil GmbH mit neuer Geschäftsführung

Mit Beginn des neuen Jahres 2023 wird planmäßig die Geschäftsführung der Concorde Reisemobile GmbH, einem der führenden deutschen Luxus-Reisemobil-Hersteller, neu ausgerichtet. Marcus Engelhardt als technischer Geschäftsführer und Michael Schmitt, der als kaufmännischer Geschäftsführer berufen wird, werden künftig gemeinsam die Verantwortung übernehmen. Joachim Baumgartner, der bisherige und langjährig erfolgreiche Geschäftsführer, scheidet wie geplant zum Jahresende 2022 aus und steht dem Unternehmen zukünftig beratend zur Seite. Das neue Geschäftsführungsgespann hat organisatorisch folgende gegliederte Verantwortungsbereiche und

Aufgaben. So verantwortet Marcus Engelhardt als technischer Geschäftsführer die Bereiche Produktion, Qualitätsmanagement, Konstruktion, Service und Ersatzteilwesen. Michael Schmitt zeichnet sich als kaufmännischer Geschäftsführer verantwortlich für die Bereiche Rechnungswesen und Finanzen, Personal, IT, Einkauf, Vertrieb, Marketing sowie Presse / PR. Joachim Baumgartner, der das Unternehmen über neun Jahre erfolgreich geführt hat, ist wie geplant zum 31. Dezember 2022 aus der Geschäftsführung ausgeschieden und wird zukünftig in beratender Funktion für Concorde tätig sein. Info: www.concorde.eu

(von links) Das neue Geschäftsführungsgespann von Concorde: CFO Michael Schmitt, Joachim Baumgartner und der neue CEO Markus Engelhardt. (Foto: Concorde Reisemobile)

Messe Düsseldorf und Caravaning Industrie

Verband gehen gemeinsam in die Zukunft

Die Messe Düsseldorf GmbH und der Caravaning Industrie Verband e. V. (CIVD) gehen weiter gemeinsam in die Zukunft und haben die Kooperation zum Caravan Salon Düsseldorf bis ins Jahr 2028 vorzeitig verlängert. Das besiegelten zum Anfang des neuen Jahres beide Partner mit einer Unterschrift unter das neue Vertragswerk. Von 1962 bis 1993 wurde der Caravan Salon in Essen veranstaltet. Seit 1994 wird die mittlerweile weltgrößte Freizeitmesse jährlich auf dem Messegelände in Düsseldorf veranstaltet und zählt zu den wenigen Großmessen, die auch während der Corona-Pandemie immer live vor Ort stattgefunden hat.

„Der Umzug dieser Messe 1994 nach Düsseldorf war ein Glücksfall – sowohl für die Veranstaltung, als auch für uns als ausrichtende Messegesellschaft. Gemeinsam mit dem CIVD haben wir den Caravan Salon weiterentwickelt und letztlich zu dem gemacht, was er heute ist - die weltweit größte und bedeutendste Messe der Caravaningbranche. Die vertrauensvolle, konstruktive und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Verband ist, ebenso wie die Treue vieler Aussteller zu ihrer Leitmesse, die Basis für diesen gemeinschaftlichen Erfolg. Ich freue mich, dass wir auch in Zukunft diesen Weg gemeinsam gestalten werden“ , sagt Erhard Wienkamp, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf.

Info: www.caravan-salon.de

Neues Werk in Bic - Adria erweitert Produktion

Vier Produktionslinien für die Van-Produktion bringen Arbeit für 140 Mitarbeiter im neuen Adria-Werk in Bic

Nachdem das moderne Adria-Werk in Novo Mesto an seine Kapazitätsgrenzen stieß, hat man sich bei Adria um Erweiterungsmöglichkeiten bemüht und ist in Bic, etwa 30 Kilometer entfernt vom Hauptwerk, fündig geworden. Mit einer Investition von über sechs Millionen Euro wurden vier neue Produktionslinien speziell für den Ausbau von Mobilen aus dem Segment der Kastenwagen aufgebaut. Hier werden nun die Modelle der Baureihen Adria Active, Twin, Twin Sports und die Sun Living-Baureihe VSerie ausgebaut. Die Inbetriebnahme des neuen Werkes in Bic entzerrt die Produktion im Hauptwerk Novo Mesto und führt zu einer umfassenden Neustrukturierung der Produktion.

Info: de.adria-mobil.com/wohnmobile

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Die Messe Düsseldorf GmbH und der Caravaning Industrie Verband e. V. (CIVD) gehen mit der Veranstaltung des Caravan Salons weiter gemeinsam in die Zukunft (Foto: Caravan Salon)
news

Drei Tage volles Programm auf der Autobahn

Heute gehört die Technik-Caravane zur wohl größten mobilen Messe in Deutschland. 16 Firmen, 18 Fahrzeuge und sechs Anhänger gehören zum Equipment der mobilen Aussteller aus dem Fahrzeug- und Zubehörbereich. Zahlreiche Besucher nutzen die Möglichkeit und informieren sich unverbindlich über technisches Zubehör und Neuheiten für Wohnmobile. War die Technik-Caravane jährlich auf verschiedenen Stell- und Campinglätzen in Deutschland unterwegs, ist dieses Jahr alles anders. Vom 16. bis 18. Juni 2023 wird es das „Technik-Caravane-Camp“ geben. Ein be-

sonderes Erlebnis erwartet die Besucher des „Technik Caravane Camp“: Die Stellplätze befinden sich auf der Auto-bahn. Für das Camp wird den Veranstaltern um Linnepe-Chef Nicolaus Hirsch und AldeChef Christian Reisch das Gelände zu Verfügung gestellt, auf dem normalerweise die spektakulären Fahrzeug-Stunts und Folgen von “Alarm für Cobra 11” gedreht werden. Was sonst nirgendwo möglich ist: Die Teilnehmer können ihr Wohnmobil auf einer bis ins Detail nachgebauten Autobahn im Industriepark Emil Mayrisch parken und übernachten. Das Gelände gilt als Europas

größte Filmkulisse für High-Speed-Autobahnszenen und kann von jedermann für Events, Filmaufnahmen sowie zu Testzwecken gebucht werden. Am ehemaligen Standort der Steinkohlenzeche Emil Mayrisch wurde so eine komplette Autobahn nachgebaut – inklusive Beschleunigungs-, Verzögerungs- und Seitenstreifen. Besucher und Gäste erhalten Informationen, Beratung und Workshops direkt von den Herstellern. Wer beim Camp dabei sein möchte, sollte sich schnell anmelden, denn die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Info: www.technik-caravane.de/camp

Die Technik Caravane 2023 findet als Camp auf der Autobahn statt

Start-Up Alphavan zieht um

Das junge Wohnmobil-Unternehmen Alphavan zieht von Wangen nach Leutkirch um. Die Inhaber Stefan Krause und Philipp Wex planen mit einem Neubau im Gewerbegebiet „Am Saugarten“, das im Leutkircher Westen derzeit erschlossen wird. Wenn alles planmäßig abläuft, könnte das neue Betriebsgelände im Jahr 2024 bezogen werden. Alphavan steht für hochwertig ausgestattete Reisemobile auf Basis eines Mercedes-Sprinters – in Leichtbauweise, energieautark und vollgepackt mit digitaler Technik. Spätestens mit der Verleihung des „Connected Car Awards 2021“, bei dem digitale Modelle und Innovationen ausgezeichnet werden, hat sich das Unternehmen einen Namen in der Branche gemacht. Die Auftragsbücher sind voll.

Info: www.alphavan.de

Aus Köhler Wohnmobile wird Nägele Campervans: Peter Köhler (rechts) hat seine Firma an Bernd Nägele übergeben

Aus Köhler Wohnmobile wird Nägele Campervans

Peter Köhler war schon in der Vergangenheit immer wieder gut für Überraschungen. Über Jahre hinweg hat er den Ausbau von Wohnmobilen optimiert, so dass der Name Köhler Wohnmobile bei Campern heute für höchste Qualität und sehr guten Schlafkomfort steht. Jetzt hat der Tüftler aus dem Schwäbischen einen weiteren Coup gelandet und sein Unternehmen erfolgreich auf die Zukunft ausgerichtet: Aus Köhler Wohnmobile wurde Nägele Campervans. Bernd Nägele, Geschäftsführer von Nägele Automobile aus Bietigheim-Bissingen, wird mit seinem Team das einstige Familienunternehmen in bewährter Form weiterführen. Bernd Nägele betreibt bereits zwei Autohäuser mit den Fabrikaten Peugeot und Citroën (Service) sowie Kia in Bietigheim-Bissingen. Davon profitiert der Kunde nun mit einem noch breiter aufgestellten Service-Angebot, zu dem jetzt unter anderem auch Fahrzeug-Reparaturen und Gasprüfungen gehören. „Wir können jetzt alles aus einer Hand anbieten“, betont der Geschäftsführer. Info: www.naegele-campervans.de

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Erfolgreiches Start Up zieht um: Alphavan baut hochwertige Vans auf Mercedes-Benz-Basis Diese Firmen beteiligen sich an der Technik Caravane 2023

Voller Erfolg: Neues Ahorn Service-Center in Speyer gut angenommen

Mitte des vergangenen Jahres hat Ahorn Camp in Speyer ein neues Service Center in Betrieb genommen. In Zeiten sich anbahnender Service-Wüsten im Caravaning-Bereich eine richtige Entscheidung, wie der Kundenzuspruch zeigt. Das 600 Quadratmeter große Service Center ist mit einem 15-köpfigen Team besetzt und erlaubt eine große Vielfalt von Service-Leistungen wie Zubehörmontage, WartungDichtigkeitsprüfungen, Reinigung und Pflege sowie Instandsetzungen und Unfallreparaturen durchzuführen. Da der Standort zudem noch als europaweite Markenzentrale für AhornCamp fungiert, werden im neuen Center, an dem auch die Ahorn Vermietung Ahorn-Rent angeschlossen ist, strategische After Sales Projekte vorangetrieben und das Servicenetz von momentan 64 Servicepartnern koordiniert. Info: www.ahorn-camp.de

Zu AVP Autoland kommt nun AVP Campingland: Der Autohändler aus Plattling steigt in den Bereich Freizeitfahrzeuge ein

Autohändler AVP Autoland steigt in den Caravaningmarkt ein

Strategischer Dienst am Kunden: Das neue Service Center von Ahorn Camp

Ostbayerns größte Autohausgruppe AVP Autoland aus Plattling möchte ihr Fahrzeugangebot mit dem Bereich Caravaning ausbauen: Unter dem Dach ihrer neu gegründeten Marke AVP Campingland wird der Autohändler neben dem Grand California von VW auch Wohnmobile, Vans und Caravans von Bürstner verkaufen. Rund 200 Meter von seinem Skoda-Autohaus in Zwiesel entfernt hat das Familienunternehmen dafür eigens eine rund 4.500 Quadratmeter große Betriebsfläche erworben. Präsentieren und verkaufen will AVP die Freizeitfahrzeuge ab dem Frühjahr im bestehenden Skoda-Betrieb. Bereits von Beginn an will Campingland dabei rund 100 Freizeitmobile im Angebot haben. AVP möchte aber nicht nur als Bürstner-Vertriebspartner eine ganz neue Zielgruppe ansprechen. Die Handelsgruppe will künftig auch einen umfangreichen Werkstatt-Service mit Reparaturen und Nachrüstgeschäft anbieten. Als weiteres Standbein ist zudem die Vermietung von Freizeitfahrzeugen geplant. Info: www.avp-autoland.de/blog/13166/avp-campingland/

Neue Ausbildung - Caravaning-Gutachter-Fachverband mit personenzertifizierten Sachverständigen

Der Caravaning Gutachter Fachverband e.V. freut sich die ersten „Personenzertifizierten Sachverständigen für Freizeitfahrzeuge – Caravans und Wohnmobile“ in seinen Reihen zu haben. Die neue Ausbildung zum/r „Personenzertifizierte/n Sachverständigen für Freizeitfahrzeuge - Wohnwagen und Wohnmobile“ (EuroZert) gemäß DIN EN ISO/ IEC 17024:2012 erbringt für die Gutachterbranche eine geprüfter Kompetenz. Sechs Module mit intensiven Lehrgängen und unterschiedlichen Fachgebieten befähigen zur abschließenden Prüfung. Mit der Zertifizierung genießen alle Camper, die ein Gutachten benötigen, ein Höchstmaß an professioneller Qualität. Neben der „normalen“ öffentlichen Bestellung hat sich für Sachverständige in Deutschland die Personenzertifizierung gemäß DIN EN ISO/IEC 17024:2012 als

Kompetenz- und Qualitätsnachweis etabliert. Gerichte beauftragen neben den öffentlich bestellt und vereidigten Sachverständigen

(ö.b.u.v.) ebenfalls und zukünftig wahrscheinlich bevorzugt „Personenzertifizierte Sachverständige“. Neben öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen stehen jetzt gemäß „DIN EN ISO/IEC 17024:2012

Personenzertifizierte Sachverständige für

Freizeitfahrzeuge“ der SVG Euro-Zert GmbH höher qualifizierte Gutachter der Branche zur Verfügung. Um dieses Qualitätssiegel der Personenzertifizierung der SVG Euro-Zert GmbH zu erlangen und zu behalten, muss der Personenzertifizierte Sachverständige für Freizeitfahrzeuge in aller Regel (Ausnahme: es liegt eine öffentliche Bestellung oder nachweisbare Qualifikationen vor) eine schriftliche und eine mündliche Prüfung ablegen. Zudem muss er seine Gutachten permanent überwachen lassen und sich ständig weiterbilden. Denn die Kompetenz-Zertifikate werden nur befristet ausgestellt. Damit der Kunde sicher sein kann, dass das Know-how des Caravaning-Sachverständigen immer auf dem neuesten Stand ist. Die GutachterAusbildung besteht aktuell aus sechs Modulen. Info: www.cgf-ev.de

6 CAMPER PROFESSIONAL news

DailycamperAlter Hase - neue Marke Campwerk investiert in größeren Standort

Mit dem Kauf einer neuen, größeren Immobilie baut der Spezialist für Zeltanhänger und Auto-Dachzelte seine Stellung als deutscher Marktführer weiter aus. Hauptsitz des Unternehmens ab 2023 ist Velbert. Mit der Investition in das ehemals zur Witte Automotive gehörende Gebäude wird Geschäftsführer Michael Krämer dem gestiegenen Platzbedarf seiner expandierenden Firma gerecht. Ziel ist es zudem, zukünftig den Fokus noch stärker auf der Entwicklung innovativer Produkte wie dem jüngst vorgestellten Dachzelt „Good Vibes“ zu legen. Das Hartschalen-Dachzelt präsentierte

Campwerk im Sommer 2022 als Prototyp auf dem Caravan Salon in Düsseldorf. Die Einführung des neuen Dachzelts auf dem Markt ist für 2023 geplant.

Für die kommende Saison bietet der Standort Velbert nun genügend räumliches Potenzial, weitere Innovationen zu realisieren. Auch für die voranschreitende Internationalisierung wie die Ausdehnung auf die Märkte in Frankreich, Schweden und das Vereinigte Königreich bietet Velbert nun ausreichende Kapazitäten. Einen neuen, großen Store wird es ebenfalls geben.

Info: www.campwerk.de

Andrea und Thomas Kliem, Reisejournalist und promovierter Freizeitund Fremdenverkehrsgeograph, reisen schon über drei Jahrzehnte mit dem Camper und blicken auf mehrere eigene Ausbauten zurück.

Zahlreiche Reiseführer sind erschienen und unzählige Beiträge in renommierten Reise- und Fachmagazinen wurden veröffentlicht.

Das „Camping-Kaufhaus“ ist zurück

Der beliebte Shop „Camping-Kaufhaus. com“ ist wieder online. Nach Übernahme durch Intercaravaning aus Koblenz, einen der größten Branchenkenner und dem leistungsstärksten Logistiklager für Campingzubehör, ist jetzt ein kompletter Relaunch online.

Nun finden Campingfans wieder alles für ihren persönlichen Bedarf – und das besser

denn je. Dabei bietet „Camping-Kaufhaus. com“ immer tolle Angebote und eine neue Rundum-Servicehotline sowie eine Lieferung innerhalb von 48 Stunden. Aus der neuen Online-Präsenz können Kundinnen und Kunden über 17.000 hochwertige Campingartikel wählen und preiswert kaufen. Vom praktischen Fahrradhalter bis zur elektronischen Rangierhilfe, vom leichten CampingGeschirr bis zum gemütlichen Campingstuhl. Eine übersichtliche Navigation, leichtere Suche und eine schnelle, kompetente Beratung sowie ein komfortabler Bestellprozess sind das Credo vom neuen „Camping-Kaufhaus“.

Info: www.camping-kaufhaus.com

Nach EigentümerWechsel jetzt mit voller Power wieder online: Das „CampingKaufhaus.com“

Jetzt hat Thomas Kliem seine Erfahrungen in die Produktion einer eigenen Reisemobilmarke eingebracht. Sein Dailycamper auf der Basis des neuen Fiat Scudo ist ein voll ausgestatteter MiniCamper/Campingbus, der in den Längen 4,61 und 4,95 Meter erhältlich ist. Mit einer Höhe von 1,89 Meter ist er voll alltagstauglich und bietet sich dank des durchdachten Ausbaus sowohl für den Wochenendausflug als auch die längere Reise an. Der Dailycamper ist gedämmt und isoliert. Für den Ausbau wurden wertige Materialien verwendet. Die Schlaf-Sitz-Bank ist einfach ausziehbar und bietet eine ebene Schlaffläche von 1,21 x 1,95 Meter. Mit Hilfe des Beifahrerdrehsitzes verlängert sich ein Teil der Liegefläche auf 2,40 Meter. Zur serienmäßigen Ausstattung gehören AGM-Bordbatterie, 230-VoltAnschluss, Ladebooster, LED-Beleuchtung, USB-Ladebuchsen, Vollverdunkelung, Gaskartuschen-Kocher, Dometic-Kühlbox und eine portable Campingtoilette. Optional können Solaranlage, Lithium-Batterie, zu öffnendes Fenster in der beleuchteten Heckklappe, Fahrradträger, Trenntoilette oder Außendusche geordert werden. Gefertigt wird der Dailycamper, der über eine Reisemobil-Zulassung verfügt, in Kalkar am Niederrhein. Info: www.daily-camper.de

Neben dem Dailycamper auf Fiat Scudo-Basis wird der neue Fiat Doblo mit Campingbox und Heckzelt angeboten

7 CAMPER PROFESSIONAL
Campwerk aus Bochum investiert in einen größeren Standort und zieht nach Velbert um

Neues Vermiet-Modell - alles inklusive im Abo

„Vive la Car“ heißt eine neuen Stuttgarter Unternehmen, das jetzt Mietmobile im Abo anbietet. Dabei reicht die Bandbreite des Fahrzeugangebotes vom kleinen City Van mit Aufstelldach bis zum ausgewachsenen Alkoven-Mobil. Idee des Konzeptes ist die konsequente Weiterführung des Home-Office-Gedankens zum Mobil-Office auf vier Rädern. Warum nicht im Abo-Mobil an der Algarve arbeiten? Vive la Car bietet die Vermietung von Reisemobilen ohne Laufzeit bei dreimonatiger Kündigungsfrist an. Der monatliche All-inclusive-Preis enthält sämtliche Fixkosten wie Steuer, Versicherung, Wartung und Reparaturen sowie saisonbedingte Bereifung und einen Schutzbrief für Auslandsaufenthalte. Ausgenommen ist der benötigte Kraftstoff. Der Vermieter bietet fünf Paketlösungen mit monatlichen Laufleistungen von 800 bis zu 3.500 Kilometern an. Partner von Vive la Car ist Sonnleitner Automobile aus Bayern, der an mehreren Standorten mit Reisemobilen von Ahorn Camp handelt. Preisbeispiel: Einen Van mit Aufstelldach und vier Schlafplätzen gibt es im Voll-Abo mit 3.500 Kilometern im Monat für etwa 2.199,00 Euro. Info: www.vivelacar.com

Stellantis und Qinomic haben eine strategische Partnerschaft zur Entwicklung einer Nachrüstungslösung für leichte Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotor, zu der auch der Fiat Ducato als Basisfahrzeug Nr. 1 im Reisemobilbereich gehört, auf einen elektrischen Antriebsstrang unterzeichnet. Die Nachrüstlösung - auch für gebrauchte Verbrenner - ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen den Geschäftsbereichen Kreislaufwirtschaft und Nutzfahrzeuge und zielt darauf ab, die Lebensdauer und Nutzung von Fahrzeugen zu verlängern und gleichzeitig Nachhaltigkeit und Erschwinglichkeit zu gewährleisten. Das Projekt ist Teil des umfassenden Strategieplans „Dare Forward 2030“, der die Elektrifizierung vorantreibt und die Dekarbonisierungsstrategie von Stellantis stärkt. Qinomic ist ein französisches Hightech-Unternehmen, das auf innovative und nachhaltige Mobilitätslösungen spezialisiert ist und an einem Konzeptnachweis für die Umrüstung von leichten Nutzfahrzeugen mit Verbrennungsmotor auf einen elektrischen Antriebsstrang arbeitet, wobei die Qualität und die Spezifikationen der Erstausrüster, wie Sicherheit, Haltbarkeit und Typgenehmigung, beibehalten werden. Die Nachrüstlösung soll 2023 fertig entwickelt werden und 2024 in Frankreich auf den Markt kommen.

Info: www.stellantis.com

Im Mercedes-Benz Werk in Düsseldorf ist Ende letzten Jahres der Fünf-Millionste Transporter vom Band gelaufen. Das Jubiläums-Fahrzeug war ein eSprinter, der seit 2019 genau wie sein Verbrenner-Kollege im Düsseldorfer Werk produziert wird. Das Werk gilt als Transporter-Werk der ersten Stunde und hatte im April 2022 sein 60-jähriges Bestehen gefeiert. Der Mercedes-Benz Sprinter gilt als beliebtes Basisfahrzeug in der Caravaning-Branche.

Info. www.mercedes-benz.de

8 CAMPER PROFESSIONAL news
Fünf Millionen Mercedes-Benz Transporter Fiat Ducato auf E-Betrieb umrüsten Second Life - Stellantis und Qinomic ermöglichen dem Fiat Ducato ein zweites Leben als E-Fahrzeug von links: Vive La Car-Geschäftsführer Kurt Schiffner, Dilara Bayraktar, Key Account, Norbert Besold, Reisemobilcenter Happburg sowie René Wenetiou, Direktor Retail, Vive Le Car besiegeln die Kooperation Fünf Millionen Transporter hat Mercedes-Benz im Werk Düsseldorf produziert

Neuer

Lars Bialkowski hat Anfang Januar 2023 die Leitung des Deutschland-Geschäftes übernommen. Damit verantwortet er die Geschäftsentwicklung für die Marken Abarth, Alfa Romeo, Citroën, DS-Automobiles, Fiat samt Ducato, Jeep, Opel und Peugeot auf dem deutschen Markt. Er folgt in dieser Funktion auf Amaury de Bourmont, der in eine neue strategische Rolle innerhalb von Stellantis wechseln wird. Bialkowski, bisher Geschäftsführer von Stellantis &You in Deutschland, berichtet in seiner neuen Funktion an Uwe Hochgeschurtz, Chief Operating Officer von Stellantis für die Region Enlarged Europe. Info: www.stellantis.com

Reisemobile ersteigern bei Caravanmarkt24.de

Caravanmarkt24 ist eine Verkaufsplattform mit Versteigerung gebrauchter Reisemobile und Caravans

Das Start Up „caravanmarkt24“ aus Berlin ist eine Online-Plattform für den An- und Verkauf von gebrauchten Caravans und Reisemobilen. Das Geschäftsprinzip: Fahrzeuge von Privatkunden werden online von 180 Händlern aus ganz Deutschland ersteigert. Im vergangenen Jahr haben so knapp 1.500 solcher Auktionen stattgefunden. Beim Zuschlag bezahlt der Höchstbietende ein Provision an den Auktionator, für den Anbieter ist der Verkauf kostenlos. Info: www.caravanmarkt24.de

XXL – Eröffnungsfeier in Wallenhorst

Caravan Gode hat einen neuen Firmensitz in Wallenhorst gebaut. Mit dem Projekt „Caravan Gode 2023“ stehen nördlich von Osnabrück komplett neu errichtete Betriebsräume samt Ausstellung, Servicebereich und Werkstatt sowie Shop zur Verfügung. Auf 11.400 Quadratmetern – dreimal mehr als am bisherigen Standort in Belm – können Kunden hier insbesondere das komplette Sortiment des

renommierten Wohnwagenherstellers Fendt Caravan in Augenschein nehmen, das Caravan Gode als Händler und Premium-Partner exklusiv in Niedersachsen und ganz Deutschland vermarktet. Der Neubau verfügt über eine vollends digitalisierte Service-Werkstatt mit drei Hebebühnen und insgesamt acht Arbeitsplätzen sowie einem gleichfalls voll digitalisierten, etwa 560 Quadratmeter großen

Showroom mit einem Fendt Caravan-Park. Auf rund 4.500 Quadratmetern können bis zu 100 Fendt Neu- und Gebrauchtfahrzeuge besichtigt werden. Vom 18. bis 19. März 2023 von 10 bis 18.00 Uhr wird deshalb am neuen Standort Wallenhorst, Schwarzer See 15 ein großes Eröffnungs-Fest mit umfangreichem und interessantem Programm gefeiert. Info: https://caravan-gode.de/

Caravan Gode feiert seine neuen Betriebsräume in Wallenhorst mit einem großen Eröffnungs-Fest

9 CAMPER PROFESSIONAL
Stellantis-Chef im Amt Lars Bialkowski ist neuer Geschäftsführer für Stellantis Deutschland und verantwortet unter anderen die Geschäftsentwicklung von Fiat samt Ducato

Kompetenz für den Fachhandel - Der DCHV informiert

Rückblick zur CMT 2023 in Stuttgart

Für alle, die es nicht wissen: Der Grundstein für die heutige CMT wurde seinerzeit mit vom DCHV gelegt und ist ein wichtiges Heimspiel, da sich der Verbandssitz in Stuttgart befindet. Nach zwei Jahren Pause ist es auch für den DCHV eine wahre Freude, wieder Teil dieser Messe zu sein. Zu diesem Anlass wurde der Messeauftritt modernisiert und der DCHV hatte Messe-Aktionen im Gepäck, um seine Verbandsarbeit zu präsentieren wie

• Filme & Werbematerial für die Aus- und Weiterbildung (ab sofort sind die Logos der Fördermitglieder Bestandteil der Filme und Werbematerialien)

• Vorstellung des Markt-Radars, die individuelle web-basierte Zulassungsstatistik für die Mitgliedsbetriebe (ab sofort im Mitgliedsbeitrag enthalten)

• Ankündigung des Markt-Radar Gehalt als nächste große Branchen-Statistik

Die Geschäftsführerin Ariane Finzel und Präsidiumsmitglied Matthias Euch haben dem Caravaning-Fachhandel auf der CMT 2023 eine wertvolle Stimme bei folgenden Anlässen gegeben:

• Eröffnungspressekonferenz

• in diversen Radio-Interviews

• Round-Table der ProMobil und Caravaning-Leserwahl

• CIVD - Arbeitskreis „Reisemobiltourismus“

• CIVD - Öffentlichkeitsausschuss

• CIVD - Bilanzkonferenz

Der Stand wurde sehr gut besucht und es konnte ein weiteres Dutzend an Mitgliedern und Fördermitgliedern für den Verband begeistert werden.

10 CAMPER PROFESSIONAL dchv news
Text: DCHV / Peter Hirtschulz / Claus-Detlev Bues Fotos: Claus-Detlev Bues / DCHV Auf dem Messestand des DCHV auf der CMT 2023 wurden das neue Filmund Werbematerial sowie das neue Mitgliederportal vorgestellt. Beste Stimmung am DCHV-Messestand: von links: Heike Weiss, Ariane Finzel und Annemarie Kugele. DCHV-Geschäftsführerin Ariane Finzel vertrat die Interessen des Caravaning Fachhandels auf der CMT 2023 in Stuttgart.

Die

Um den Mitgliedsbetrieben die ersten Erfolge der neuen Strategie des DCHV präsentieren zu können, hat der DCHV im Januar 2023 zur Mitglieder-Versammlung nach Köln in die Motorworld eingeladen. Rund 110 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind der Einladung gefolgt. Das „Get-together“ am Vorabend galt als ein Highlight. Somit ist ein Großteil bereits am Mittwoch-Abend angereist und wollte das italienische „Flying-Büffet“ im Restaurant MOTO zwischen den Formel-1 Rennwagen von Michael Schumacher und weiteren historischen und modernen Automobilen genießen. In lockerer Atmosphäre wurden sehr gute Gespräche geführt. Am nächsten Morgen fand in den historischen Mauern der denkmalgeschützten Flughafenhalle des alten Kölner Flughafens die Mitgliederversammlung statt. Mit diesem historischen Ort, der eine bewegende Geschichte und Transformation hinter sich hat, hat man symbolisch die Brücke zur aktuellen Transformation im Verband gebaut.

In der Begrüßungsrede des Präsidenten Kai Dhonau wurde unter anderem Stellung zur aktuellen Markt-Situation bezogen:

„Trotz einerseits Rekord-Besucherzahlen auf den Messen und anderseits der Krisen wie Inflation, Ukraine und der Post-Co -

rona-Zeit zeigt uns dieser Jahresauftakt: Der Urlaub ist den Deutschen weiterhin heilig und Caravaning steht ganz oben auf dem Siegertreppchen! Dennoch sind viele Handelspartner etwas nervös, da die Abschlüsse gemessen an den Besucherzahlen eher gering ausfallen. Es soll sogar einige Marktteilnehmer geben, die wieder mit umfangreichen Rabatten versuchen, Stückzahlen zu generieren. Wozu denn das? Ich dachte, die Branche hätte dazu gelernt, dass wir stärker denn je

sind, wenn wir nicht voreilig an der Rabattschraube drehen und ich dachte auch wir hätten gelernt, wie gut unseren Betrieben bei steigenden Kosten stabile Margen tun.“

Auch wenn es für alle sehr komplexe Zeiten sind, wurden die Herstellervertreter an ihre Präambel der Händlerverträge erinnert:

„Es ist für sie und uns alle keine einfache Marktsituation, doch bitte beherzigt bei all euren Strategien, dass wir im Handel dringend auf folgende zitierte Versprechen der Hersteller angewiesen sind, wenn wir zukunftsfähig bleiben wollen:

• Mit marktgerechten Produkten

• Zu konkurrenzfähigen Preisen

• Im richtigen Sortiment

• Zu vernünftigen Konditionen

Zu guter Letzt wurde das Verkaufen aktiv beleuchtet:

„Auch wenn sich die Liefersituation zunehmend entspannen sollte, spüren wir, dass die Kunden zögerlicher und vorsichtiger werden.

Wie sollen wir damit umgehen? Wie wollen wir zukünftig auf Messen agieren?

Können wir eine Welt akzeptieren, in der sofortiges „Verkaufen“ nicht ALLES ist?

Ein relevantes Signal ist doch eines: die Menschen interessieren sich mehr denn je fürs Caravaning!

11 CAMPER PROFESSIONAL
Mitgliederversammlung 2022/23 des DCHV in der Motorworld Köln, 25./26.1.2023
Die Motorworld Köln war repräsentativer Veranstaltungsort der DCHV-Mitgliederversammlung 2022/23. Anpacken - ausmisten - digitalisieren: Die Crew des DCHV hat den Verband in nur 100 Tagen komplett digitalisiert.

Was bedeutet uns in diesem Zusammenhang das „Verkaufen”?

„Der Verkauf beginnt erst, wenn der Kunde ‘Nein’ sagt, alles andere ist das bloße Abholen einer Unterschrift“. Dieser Stehsatz geht zurück auf den Buchtitel „Der Verkauf beginnt, wenn der Kunde “Nein” sagt von Elmar G. Letterman (1953). Gibt sich ein Verkäufer nicht mit dem „Nein“ des Kunden zufrieden und ist er in Einwandbehandlung geschult oder drängt er den Kunden zur Kaufentscheidung, kann er aggressiv wirken. So agierende Verkäufer werden umgangssprachlich als „Keiler“ bezeichnet. Uns sollte klar sein, dass die Zeitenwende für unseren Caravaning-Handel wohl auch bedeutet, zunächst ei-ne gute Beziehung zum Kunden aufzubauen, um dann wieder aktiv und professionell zu verkaufen.

Des Weiteren wird berichtet auf welche Themen der Verband setzt wie Aus-/ Weiterbildung, Recht, Führerschein und Gewichtsthematik und Big Data für die Mitgliedsbetriebe.

Der Bericht der Geschäftsführerin Ariane Finzel steht unter dem Titel: Wie digitalisiere ich einen Verband in 100 Tagen - und wofür?

Diesen Meilenstein hat sich die neue Geschäftsführerin Ariane Finzel für ihre ersten 100 Tage auf die Fahne geschrieben und das Etappenziel erreicht! Sie begann ihren Vortrag mit Bezug auf den Ort Köln, an dem die Mitgliederversammlung stattgefunden hat mit der Frage, was der DCHV und der Kölner Dom

gemeinsam hätten? Sie könnten beide „hochstapeln“. So ist der Kölner Dom rund 157 Meter hoch. Stapelt man alle 1.200 Leitzordner, die im Zuge einer Transformation gesichtet und archiviert wur-den sowie die ausgemisteten Möbel und Paletten an Formularen wird diese Höhe ebenfalls erreicht!

Vorher - Nachher: In der Geschäftsstelle hat die Digitalisierung viel Platz und Ressourcen geschaffen.

I. Arbeitsrecht in Sachen Ausbildung

FAQ´s in Sachen Recht, die uns im Verband erreichen:

Was kann ich tun, wenn ich den neuen Ausbildungsberuf ausbilden möchte, dieser aber noch nicht verordnet ist?

Wenn ein geeignete/r Kandidat/in gefunden wurde, empfehlen wir, auf alle Fälle einen schriftlichen Berufsausbildungsvertrag abzuschließen. Geeignete Vordrucke gibt es bei den Kammern.

Inhalt sollte sein:

1. Name und Anschrift der Ausbildenden sowie der Auszubildenden, bei Minderjährigen zusätzlich Name und Anschrift ihrer gesetzlichen Vertreter oder Vertreterinnen

2. Art, sachliche und zeitliche Gliederung sowie Ziel der Berufsausbildung, insbesondere die Berufstätigkeit, für die ausgebildet werden soll

• hier kann man zunächst den Beruf „Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/-in“ in den Vertrag schreiben

• Sobald die 3. Fachrichtung „Caravan- und Reisemobiltechnik“ verordnet wurde, kann man dies als Anlage zum Ausbildungsvertrag beifügen.

3. Beginn und Dauer der Berufsausbildung

4. die Ausbildungsstätte und Ausbildungsmaßnahme außerhalb der Ausbildungsstätte

5. Dauer der regelmäßigen täglichen Ausbildungszeit

6. Dauer der Probezeit

7. Zahlung und Höhe der Vergütung sowie deren Zusammensetzung, sofern sich die Vergütung aus verschiedenen Bestandteilen zusammensetzt

8. Vergütung oder Ausgleich von Überstunden

9. Dauer des Urlaubs

10. Voraussetzungen, unter denen der Berufsausbildungsvertrag gekündigt werden kann

11. ein in allgemeiner Form gehaltener Hinweis auf die Tarifverträge, Betriebs oder Dienstvereinbarungen, die auf das Berufsausbildungsverhältnis anzuwenden sind

12. Die Form des Ausbildungsnachweises nach § 13 Satz 2 Nummer 7. 2.

12 CAMPER PROFESSIONAL dchv news

Unser Mitglieder-Portal ist fertig!

Hier finden alle Mitgliedsbetriebe ab sofort folgende Bereiche:

• News-Bereich: alles Wichtige zum Verband, der Branche und nützliche allgemeine Informationen

• Veranstaltungen : Hier können online

ab sofort alle Seminare und Veranstaltungen gebucht werden

• Dokumente : individuelle Dokumente und Dokumente aus unserer GremienArbeit

• Online-Shop : In Kürze können Formulare, Schilder, Werbematerial und Sons -

tiges online bestellt werden

• Finanzstatus : Alle gebuchten Veranstaltungen, Bestellungen auf einen Blick

• Profil : eigene Kontaktdaten, Infos zum Unternehmen und Zugangsberechtigte auf einen Blick

Arbeitszeitgesetz: Reform für 2023 geplant – Worauf sollte ich mich als CaravaningFachhandelsbetrieb einstellen?

II.

Der Beschluss zur Arbeitszeiterfassung durch das Bundesarbeitsgericht bedeutet nun: Arbeitgeber müssen die Arbeitszeiten aller Beschäftigten transparent und nachprüfbar aufzeichnen. Jetzt wird der Gesetzgeber nachziehen: Die Reform des Arbeitszeitgesetzes ist für das kommende Jahr geplant. Die Abschaffung des Acht-Stunden-Tages lehnt Bundesarbeitsminister Heil allerdings ab.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will nach dem Urteil des Bundesarbeitsgerichtes (BAG 13.9.2022– 1 ABR 22/21) im kommenden Jahr zeitnah die Reform des Arbeitszeitgesetzes vorlegen. »Wir werden praxistaugliche Lösungen vorlegen«, sagte Heil der »Rheinischen Post«. »Es geht nicht darum, die Stechuhr wieder einzuführen, es gibt heute auch digitale Möglichkeiten. Über die Konsequenzen des Urteils spreche ich mit den Sozialpartnern und werde dann zeitnah einen Vorschlag vorlegen.«

Keine Abschaffung des Acht-Stunden-Tages: Eine von den Arbeitgebern geforderte Abschaffung des starren Acht-Stunden-Tages im Zuge der Reform lehnte Heil ab. »Arbeitszeitgesetze dienen dem gesundheitlichen Schutz der Beschäftigten«, sagte Heil.

Erkrankungen durch Arbeitsbelastung: »Das deutsche Arbeitszeitgesetz ist flexibler als einige behaupten. Unter dem Dach von Tarifverträgen gibt es heute schon sehr flexible Arbeitszeitregelungen. Sie müssen aber zwischen Arbeitgebern und Beschäftig -

ten fair ausgehandelt werden«, sagte der Minister. »Und wir dürfen nicht vergessen: Psychische Erkrankungen wie BurnOut nehmen in unserer Gesellschaft zu, das ist keine Modeerscheinung. Das hat auch mit der Arbeitszeitverdichtung und permanenter Erreichbarkeit zu tun«, ergänzte er.

Pflicht zur Arbeitszeiterfassung: Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hatte unlängst vorgegeben, dass die Arbeitszeiten in jedem deutschen Betrieb transparent und nachprüfbar aufgezeichnet werden müssen (BAG 13.9.2022– 1 ABR 22/21). Aus der Begründung des BAG-Urteils zur Arbeitszeiterfassung vom September geht hervor, dass Arbeitgeber künftig ein »objektives, verlässliches und zugängliches System« einführen müssen, »mit dem die von den Arbeitnehmern geleistete tägliche Arbeitszeit gemessen werden kann«. Das Gericht bezieht sich dabei auf ein Urteil zur Arbeitszeiterfassung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) aus dem Jahr 2019. Quelle : dpa vom 15.12.2022

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Das neue MitgliederPortal des DCHV ist fertig und steht online.

Der DCHV auf YouTube

Unter DCHV_Caravaning-Verband ist der DCHV nun auch auf YouTube zu finden

Dort gibt es zwei Filme zum Thema „Ausbildungsberuf“ und „Fachkraft für Caravan-Technik“. Mitgliedsbetriebe haben die Möglichkeit, den Film für eigene Zwecke zu individualisieren und zu eigenen Marketingzwecken einzusetzen. Weitere Informationen dazu sind im Mitgliedsportal zu finden.

Auf dem YouTube-Kanal des DCHV sind die ersten interessanten Info-Filme eingestellt worden.

Machen Sie Ihre Ausbildereignungsprüfung online!

Seminar-Ziel:

Jungen Menschen etwas beizubringen und zu sehen, wie sie fachlich und persönlich wachsen, gehört sicher zu den schönsten Aufgaben im Berufsleben. Mit dieser auf die CaravaningBranche zugeschnittenen Weiterbildung haben Sie dafür alle Fähigkeiten im Gepäck. Sie lernen, Menschen anzuleiten und ihnen Handgriffe, Vorgehensweisen und Technologien zu erklären. Darüber hinaus ist der Ausbilderschein ein wichtiger Baustein, mit dem Sie Ihre Karriere weiter ausbauen können.

Als AusbilderIn machen Sie auf zweierlei Weise Ihr Unternehmen fit für die Zukunft: Zum einen stellen Sie den Wissenstransfer an die nächste Generation sicher und kümmern sich zielgerichtet um den firmeneigenen Nachwuchs, was nicht zuletzt auch dem Fachkräftemangel in Ihrem Unternehmen entgegenwirkt. Zum anderen sind Sie als fester Ansprechpartner für die Auszubildenden eine verlässliche und vertrauensvolle Anlaufstelle, was für ein ausgezeichnetes Arbeitsklima sorgt.

12 Abendtermine online bequem von zu Hause aus (18.00 – 21.15 Uhr)

Kick-Off Montag, 27.2.2023

Jeden Dienstag und Donnerstag im März 2023 (8 Termine)

Zwei Termine im April, 18.4. & 20.4.2023

Prüfungswoche in Präsenz vor Ort

Prüfungsvorbereitung (24.-27.4.2023)

Prüfung (28./29.4.2023)

Preis: 1.195,- Euro inklusive der Prüfungsgebühr

Neu im Programm: Die Ausbildung zum Ausbilder in der CaravaningBranche kann bequem online zu Hause absolviert werden.

14 CAMPER PROFESSIONAL dchv news

News aus der DCHV Akademie

Alle Seminare und Weiterbildungen sind ab sofort im Mitgliederportal online buchbar. Mitgliedsbetriebe werden bei der Platzvergabe bevorzugt.

Des Weiteren sind wir in Gesprächen und Verhandlungen, die Kapazitäten der Seminare zu erhöhen, um der aktuellen Nachfrage gerecht zu werden.

Über den Stand der Dinge informieren wir im Mitglieder-Portal.

Einige Seminare sind auch für Nicht-Mitglieder buchbar (siehe Homepage www. dchv.de) wie beispielsweise unser OnlineSeminar zur Ausbildereignung.

Ausblick

Zukünftig möchte der DCHV den Mitgliedsbetrieben im Rahmen ihrer Mitgliedschaft weitere hilfreiche Statistiken und Auswertungen zur Branche und speziell zum Caravaning-Fachhandel an die Hand geben. Nach dem Markt-Radar mit der individuellen Zulassungsstatistik wird der Gehaltsvergleich für alle CaravaningHändler das nächste Produkt sein. Dieser Gehaltsvergleich ist ein Gemeinschafts -

produkt des DCHV, Cara-Consult und der InterCaravaning. Wir laden Sie herzlich zur Teilnahme ein.

Sie benötigen etwa 15 Minuten für das Ausfüllen des Erfassungsbogens auf der Website marktradar-gehalt.de. Dort erfolgt die Erfassung nach Funktion im Betrieb. Es werden aus Datenschutzgründen keine Namen erfasst. Als teilnehmender Betrieb werden Ihnen die anonymisierten

Vielfältig: Das aktuelle Seminarangebot der Akademie in Schweinfurt ist ab sofort auf dem DCHV-Portal

Ergebnisse nach Abschluss der Befragung kostenfrei zur Verfügung gestellt und statistisch aufbereitet (wie zum Beispiel nach Unternehmensbereich und Region). Damit die Qualität unserer Auswertung möglichst hoch wird, benötigen wir die Teilnahme möglichst vieler HändlerInnen bis Ende Februar. Die Ergebnisse werden der gesamten Branche helfen sich weiter zu professionalisieren.

Neues Marketing-Instrument wird abgefragt: Der DCHV plant ein Markt-Radar Gehaltsvergleich für seine Mitglieder.

15 CAMPER PROFESSIONAL
online buchbar.

Der Caravaning-Mann

16 CAMPER PROFESSIONAL interview mit reinhard audorf
Interview mit Reinhard Audorf, Ehren-Präsident des Caravaning-Gutachter Fachverband (CGF) Text und Fotos: Claus-Detlev Bues

Schaden, Mängel oder Wert - Kfz-Gutachter sind mit mit der Begutachtung von Reisemobilen und Caravans meist hoffnungslos überfordert. Die komplexe Technik und Themengebiete im Aufbau wie Klebetechnik, Feuchtigkeit und die verschiedenen technischen Geräte an Bord eines Freizeitfahrzeuges erfordern besondere Sachkenntnis und Erfahrung. Deshalb gibt es spezialisierte Fachgutachter für diesen Bereich, die sich vor über drei Jahren zum Caravaning-Gutachter-Fachverband CGF zusammengeschlossen haben. Eine Organisation von engagierten Experten und Sachverständigen, die sich vorrangig auf die Bewertung von Schadensfällen, Wertgutachten und Mangeldokumentationen für Wohnmobile, Wohnwagen, Mobilheime und Zelte spezialisiert haben. Die Gründung des Fachverbandes fand am 8. November 2019 in Kassel unter der Führung von Reinhard Audorf mit sieben weiteren Caravan-Experten statt. Das operative Geschäft startete im Januar 2020. Mittlerweile verfügt der Verband über 108 speziell ausgebildete Sachverständige deutschlandweit und in Österreich. Initiator und Ideengeber des CGF (Caravaning-Gutachter-Verband) war Reinhard Audorf. Im Rahmen eines Sachverständigen-Workshops 2019 reifte die Idee, mit sachverständigen Kollegen wie Carsten Reese und Oliver Hallix, einen Caravaning-Gutachter Fachverband zu gründen. Der in der Caravaning-Branche bekannte Audorf zeichnete über 30 Jahre beim Hobby-Wohnwagenwerk als Leiter für den Service und Kundendienst verantwortlich. Nach dem er 2019 in den wohlverdienten Ruhestand gehen sollte, packte ihn wie viel andere der sogenannte Unruhestand. Er berichtet: „In meiner über 30 – jährigen Tätigkeit im Hobby-Wohnwagenwerk und des CIVD (Caravaning Industrie Verband)

lagen mir die Aus -und Weiterbildung von Sachverständigen im Bereich bewohnbare Freizeitfahrzeuge immer am Herzen. Auch heute noch als Leiter des CIVD-Fachausschusses „Reparatur und Gutachterwesen“ (CIVD-Reparaturhandbuch) bin ich für die Branche sehr aktiv. Wir haben Initiator Reinhard Audorf zu den Beweggründen zur Gründung des Verbandes befragt.

Camper Professional: Herr Audorf, wie kam es zur Gründung des Fachverbandes der Caravaning-Gutachter?

Reinhard Audorf : Im Rahmen eines von mir durchgeführten SachverständigenWorkshops 2018 reifte die Idee, mit meinen sachverständigen Kollegen Carsten Reese und Oliver Hallix, einen Caravaning-Gutachter Fachverband zu gründen,“ um zukünftig mit gut ausgebildeten Experten dem Markt zur Verfügung zu stehen. Denn der normale Kfz-Sachverständige ist bei dem Thema Caravaning überfordert. Insofern schlossen wir uns am 23. November 2019 mit acht Kollegen zusammen und gründeten in Kassel den ersten “Caravaning – Gutachter – Fachverband”. Ziel war es Sachverständige für den Bereich Wohnwagen, Wohnmobil, Zelt und Mobilheim nicht nur zu gewinnen sondern auch dafür zu spezialisieren.

Camper Professional: Was bietet der Caravaning-Gutachter Verband seinen Mitgliedern und Kunden?

Reinhard Audorf : Der CGF is ein Fachverband für den Bereich „bewohnbare Freizeitfahrzeuge“. Er steht mit seinen Mitgliedern allen Endverbrauchern, Caravaning-Händlern und Fachbetrieben sowie Juristen, Gerichten, Versicherungen und IHK´s mit seinem Fachwissen zur Verfügung. Neben der Hilfestellung bei der Erstellung von fachbezogenen Gutachten mit

Kalkulation und Teilepreisen steht die Vermittlung von Aufträgen an. Ferner haben wir spezialisierte Juristen als Fördermitglied gefunden, die unsere Mitglieder von rechtlicher Seite beraten.

Camper Professional: Wie hat sich der Verband in den drei Jahren entwickelt? Reinhard Audorf : In unserer eigenen Caravaning-Gutachter Akademie haben wir zwischenzeitlich über 108 Mitglieder, geschult, ausgebildet und final geprüft. Seit Herbst letzten Jahres haben es über SVG Euro Zert ermöglichen können, dass unsere über die Caravaning-Gutachter-Akademie geschulten Sachverständigen nun auch noch nach DIN EN ISO/IEC 17024- ZN

Linke Seite:

CGF-Ehrenpräsident Reinhard Audorf vor seinem Office und Schulungscenter in Fockbek

Rechts: erster großer Auftrag. Der neue Verband CGF wurde mit der Erstellung von Wertgutachten für das Erwin Hymer Museums betraut

Mitte: Die Gutachter des neuen Verbandes CGF sind ausgesuchte Fachleute und können Wohnwagen und Reisemobile sachkundig beurteilen

17 CAMPER PROFESSIONAL

2022 speziell für den Bereich „Bewohnbare Freizeitfahrzeuge“ zertifiziert werden können.

Diese europaweit gültige Zertifikat bringt unseren Mitgliedern ein Alleinstellungsmerkmal, welches uns von herkömmlichen Sachverständigen wesentlich unterscheidet.

Ferner haben wir ein eigenes Schadenkalkulationsprogramm über den Software Anbieter, Easy Expert, konzipieren lassen, das uns ebenfalls von der üblichen Gutachter - Szene unterscheidet.

Außerdem ist es uns gelungen, für die ADAC-Service-Gesellschaft in der Form tätig zu sein, dass wir exklusiv mit dem ADAC-Quatool Bewertungen von Wohnwagen und Wohnmobilen durchzuführen.

Camper Professional: Was sind die Zugangskriterien für die Gutachter, die Mitglied im CGF werden wollen?

Reinhard Audorf : Als bereits ausgebildeter KFZ-Sachverständiger muss die Affinität zum Caravaning vorhanden sein. Dann ist die Teilnahme an den speziell angebotenen Workshops “Caravaning-Basis“, praktische Unterweisung an den Objekten zum Thema Ausstattung, Inbetriebnahme und Funktionalität sowie die Themen Elektro-, Gas-, Klebe- und Wassertechnik und die Bereiche Dichtigkeit sowie Feuchtigkeit Pflicht.

Im Anschluss an die Workshops erfolgt eine schriftliche Prüfung. Der Bereich Praxis schließt mit einer praktischen Prüfung, in der neben der Schadensaufnahme auch eine Kalkulation zu erstellen ist, ab. Die Messlatte liegt schon relativ hoch, denn unser Ziel ist es, sich fachlich vom normalen Kfz-Sachverständigen abzugrenzen.

Camper Professional: Was hat der Verband mittlerweile an Standards für die Gutachter-Tätigkeit an bewohnbaren Freizeitfahrzeugen gesetzt?

Reinhard Audorf : Es geht eigentlich schon damit los, dass der Sachverständige im Rahmen der Schadenaufnahme genau weiß,

18 CAMPER PROFESSIONAL interview mit reinhard audorf
Der CGF präsentiert sich auf dem Caravan Salon 2022 mit dem ZKF, Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik Der CGF hat auch die Bewertung von Oldtimern im Programm

wie ein Fahrzeug zu identifizieren ist und welche Daten Gutachtentechnisch erforderlich sind. Dann haben wir mit der Firma Doser, (Hersteller von Feuchtigkeitsmessgeräten) ein neues Verfahren zur Feuchtigkeitsmessung erarbeitet. Ferner hat der Verband ein eigenes Schadenkalkulationsprogramm für Caravans und Wohnmobile geschaffen und letztendlich die europaweite Personen- Zertifizierung nach DIN EN/IEC 17024 initiiert.

Camper Professional: Was wird in der Ausbildung des CGF geschult, weitergebildet und geprüft?

Reinhard Audorf : Nun ja, eigentlich wird der Sachverständige in allen Belangen des CIVD- Reparatur-Handbuches instruiert. Die Themen, Materialkunde (Blech, Holz, Sandwich und Kunststoff), Fahrwerk mit Sicherheits-Assistenzsystemen, Federungen, Verbindungsarten und Reparaturwegen haben einen hohen Stellenwert. Das Thema Schadenarten und Einleitungen von Kräften und Auswirkungen haben ebenfalls einen hohen Stellenwert. Schadensgrenzen mit der Thematik Wertminderung sind ebenfalls ein Thema.

Camper Professional: Gibt es regelmäßige Fach-Infos, Weiterbildung oder Seminare für die Gutachter?

Reinhard Audorf : Im Rahmen der Verbandsarbeit erscheint monatlich ein Newsletter mit relevanten Inhalten für unsere Mitglieder. Wir führen und organisieren Seminare zu unterschiedlichsten Themen durch, wie beispielsweise Feuchtigkeitsmessung, Gutachtenerstellung, Elektrotechnik, Klebetechnik und ähnliches. Zubehörlieferanten und Hersteller führen fachinformelle Veranstaltungen durch, bei

denen sich unsere Mitglieder informieren können. Durch die Pandemie hatten wir einen monatlichen „Online-Stammtisch“ initiiert, der im Durchschnitt von etwa acht bis 15 Mitgliedern besucht wird. Hier treffen wir unsere Mitglieder, um technische Dinge zu diskutieren und um weitere Anregungen zu erhalten.

Camper Professional: Der Verband existiert jetzt drei Jahre. Hat der CGF schon eine großes Projekt gestemmt?

Reinhard Audorf : Das größte Projekt, das der junge Verband durchführen durfte, war die Bewertung diverser Exponate im Erwin Hymer Museum in Bad Waldsee. Hierbei konnten einige Mitglieder sehr viel über den Ursprung des Caravaning lernen.

Camper Professional: Wie sehen die nächs-

ten Schritte des Verbandes aus, was ist geplant?

Reinhard Audorf : Partnerschaft ADAC Camper-Check, Zertifizierung zu bestellten und vereidigten Caravaning-Sachverständigen und eine neues Reparatur-Handbuch für den CIVD liegt an.

Camper Professional: Ein persönliches Motto für ihre Tätigkeit?

Reinhard Audorf : Während meiner aktiven Berufszeit absolvierte ich eine Ausbildung zum Sachverständigen und NLP-Trainer. Insofern habe ich es mir in meinem „Ruhestand“ auf die Fahnen geschrieben, sach- und fachkundige Sachverständige für die Branche zu gewinnen, damit endlich Wohnwagen und Reisemobile sachkundig beurteilt werden können.“

Info: www.cgf-ev.de

Der CGF sorgt für regelmäßige Schulungen und Weiterbildung.

Reinhard Audorf in seinem Schulungscenter in Fockbek

Den neuen Caravaning-Gebraucht-Check des ADAC führen Sachverständige des CGF aus

19 CAMPER PROFESSIONAL
20 CAMPER PROFESSIONAL interview mit Ralf Holstein
Das
DRM
Reizt Mich
Text und Fotos: Claus-Detlev Bues

Mit dem Boom des Caravanings in den letzten zehn Jahren hat sich auch die Vermietung von Freizeitfahrzeugen zu einem rentablen Geschäft entwickelt. Wir haben Ralf Holstein, den neuen DRM-General Manager, zu seinen Plänen und Visionen befragt.

Neben den Großen der Branche wie DRM, ADAC oder Rent & Travel sind eine Menge von Vermiet- und Sharing-Plattformen als Startups aus dem Boden geschossen wie Pilze nach einem kräftigen Regen. Viele sind verschwunden, einige haben überlebt. Die Großen der Branche aber sind lange Jahre erfolgreich am Markt und machen mit Qualität und Full-Service weiterhin gute Geschäfte. Getragen wird das Reisemobil-Vermietgeschäft in Deutschland und Europa aber hauptsächlich von den Werksvermietungen der Hersteller und den etablierten Handelsbetrieben, die mit der Vermietung ein weiteres Standbein zum Verkauf und Service aufgebaut haben. Der Herstellerverband CIVD schätzt, dass etwa 30-40 Prozent der deutschen Freizeitfahrzeugproduktion in den Sektor Vermietung fließt. Die Deutsche Reisemobil Vermietung DRM ist eine der ältesten und renommiertesten Vermietung in Deutschland. Sie wurde 1994 von Eugen Immler, damals Eigner von Eura Mobil und Karmann Mobil, als werkseigenes, klassisches Vermietsystem gegründet und hauptsächlich mit Fahrzeugen der eigenen Marken ausgestattet. Im

Jahr 2005 übernahm der französische Trigano-Konzern Eura sowie Karmann und wurde damit auch Eigentümer von DRM. Jetzt hat mit Ralf Holstein ein absoluter Branchen-Profi bei DRM für das operative Vermietgeschäft angeheuert. Er wechselte vom Marktführer ADAC zu DRM.

Camper Professional: Herr Holstein, erst einmal herzlichen Glückwunsch zur neuen Aufgabe! Was hat Sie bewegt vom Marktführer zur Nummer 2 in der Branche zu wechseln?

Ralf Holstein : Nach gut 17 Jahren erfolgreichem Aufbau und Leitung der ADAC Wohnmobil-Vermietung hat mich das an mich herangetragene Angebot, die mir seit Brancheneintritt bekannte und von mir lange Jahre bewunderte DRM zu übernehmen, sehr gereizt.

Camper Professional: Wie ist die Deutsche Reisemobil Vermietung als klassische Vermietung im Markt aufgestellt? Sind hier eigene Fahrzeuge und/oder Händlerfahrzeuge im Angebot?

Ralf Holstein : Wir sind Vermieter – kein Vermittler! Bei uns mietet der Kunde un -

sere eigenen Fahrzeuge, auch an unseren Agenturstationen bei renommierten Caravaning-Fachhändlern. Damit hat der Mieter auch nur einen Ansprechpartner – uns, die DRM.

Camper Professional: Es gibt eine Vielzahl von Buchungsplattformen, semiprofessionellen und privaten Vermietern mit Kunden- und Privatfahrzeugen auf dem Markt. Können solche Vermieter den doch recht strengen Regularien in der Vermietung wie Hygienevorschriften, Versicherung oder umfassenden Kundenservice gerecht werden?

Ralf Holstein : Vermietung von Privat kann es per se nicht geben. Jede Vermietung obliegt einer Gewinnerzielungsabsicht, ist somit gewerblich und unterliegt damit strengen Vorgaben. In meinen Augen können insbesondere die kleinen Laternenparker-Vermieter bei weitem nicht alle Vorgaben erfüllen. Fraglich, ob die Fahrzeuge richtig als Selbstfahrer-Vermietfahrzeug zugelassen wurden oder versicherungstechnisch deutlich günstiger als Privatfahrzeug; ob zum Beispiel die Trinkwasser-Vorschriften eingehalten werden,

21 CAMPER PROFESSIONAL
Hier und auf der linken Seite: Ralf Holstein, General Manager der DRM

die Anmietung des Wohnmobils und damit der Urlaub des Kunden bei Fahrzeugausfall auch gesichert ist oder ob der Kunde in dem Fall dann Balkonien gebucht hat.

Camper Professional: Was macht eine professionelle Vermietung aus, welcher Kundenservice ist aus Ihrer Sicht unabdingbar?

Ralf Holstein : Einhaltung der ausgelobten Leistungsversprechen, junge gepflegte, hygienisch einwandfreie Fahrzeuge, technischer Support unterwegs, einwandfreie Vertragswerke sowie im Fall der Fälle Schadensmanagement ohne Gewinnerzie -

lungsabsicht … um nur einige der Punkte zu benennen.

Camper Professional: Die Probleme bei der Fahrzeugbelieferung macht ja auch vor Vermietungen nicht halt. DRM hat normalerweise seinen Fahrzeugpool jährlich gewechselt, damit die Kunden immer neue Fahrzeuge im Angebot haben. Wie ist die Lage aktuell?

Ralf Holstein : Einen Großteil unserer Flotte wechseln wir auch weiterhin jährlich aus. Doch aufgrund der problematischen Liefersituation sind auch wir gezwungen, einzelne Fahrzeuge länger laufen zu las-

sen. Älter als 2,5 Jahre wird aber bei uns definitiv kein Fahrzeug.

Camper Professional: Was kann DRM, was andere nicht können, was sind die USPs von DRM?

Ralf Holstein : Da gibt es Einiges, wie ausgiebigen, gelebten Kundenservice und das sogenannte Incoming Business, bei dem Ausländer nach Deutschland kommen und mit einem DRM-Wohnmobil Europa erkunden. Aber auch die Fahrzeughygiene ist bei uns ein großes Thema und wird nicht erst seit der Corona-Krise intensiv gelebt.

Camper Professional: Welche Fahrzeugtypen hat DRM aktuell im Angebot, wie sieht es mit Vermietstützpunkten zur Zeit aus?

Ralf Holstein : Aktuell vermieten wir an bundesweit 12 Vermietstandorten Campingbusse von VW, Kastenwagen von Karmann, teilintegrierte und Alkoven-Wohnmobile teils von Forster und im gehobenen Segment von Eura. Die Integrierten stammen wiederum allesamt von Eura. Unsere Standorte liegen zumeist in der Nähe von internationalen Flughäfen, so z.B. bei Frankfurt, München, Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart, Salzburg, und können allesamt eine langjährige Vermieterfahrung vorweisen. Die Stationen betreiben wir teils in Eigenregie, teils betreiben wir Agenturen bei renommierten CaravanFachhändlern.

Camper Professional: DRM agiert überwiegend im deutschsprachigen Raum. Ist durch die Trigano-Konzernstruktur eine europaweite Ausweitung der Aktivitäten geplant?

Ralf Holstein : Zuerst einmal haben wir bei der DRM unsere Hausaufgaben zu machen, dann kann mittelfristig auch über die deutschen Grenzen hinaus gedacht werden. Dann aber sicherlich nicht unter dem Namen DRM Deutsche Reisemobil Vermietung.

Camper Professional: Sie sind jetzt bei DRM als General Manager zuständig, was umfasst Ihr neuer Aufgabenbereich?

Ralf Holstein : Quasi alles! Von der Arbeitssicherheit bis zur Zufriedenheit der Kunden, ob Mitarbeiterakquise und/oder Mitarbeiterschulung, Qualitätsmanagement, Stationsnetz, Fahrzeugauswahl, Pricing, digitale Transformation …

Camper Professional: Neue Besen kehren gut, was werden Sie in nächster Zeit anpacken oder verändern?

Ralf Holstein : Ich werde die DRM einerseits modernisieren und dabei ihre Stärken bewahren. Zu den Stärken zählen vor

22 CAMPER PROFESSIONAL interview mit
Ralf Holstein

INFO - Die DRM Vermietungs GmbH

Im Jahr 1994 wurde die Deutsche Reisemobil Vermietungs GmbH gegründet. Heute, 29 Jahre später, zählt die DRM zu den größten durchgängig am Markt aktiven Wohnmobil-Einzelvermietungen Deutschlands. Mit 12 Stationen in Deutschland finden Sie DRM immer in erreichbarer Nähe (interessierte Händler welcome!). Dabei steht dem Kunden eine Flotte von über 400 Fahrzeugen zur Verfügung und bietet für jeden Anspruch

und Bedarf das passende Modell. Egal, ob wendiger Campingbus, kompakter Kastenwagen, familienfreundlicher Alkoven oder luxuriöser Vollintegrierter: alle Fahrzeuge befinden sich im besten Pflegezustand, sind immer jünger als drei Jahre und stammen ausschließlich von den Qualitätsmarken Eura Mobil, Karmann Mobil, Forster und Volkswagen. DRM legt dabei mehr Wert auf Klasse anstatt Masse. Viele der Wohnmobile sind mit einer Aufbau-Klimanlage und Sat/TV ausgestattet. Während andere schwitzen, genießt der Urlauber in seinem Eura Mobil-Wohnmobil seine Ferien. Darüber hinaus verfügen die hochwertigen Eura Mobil-Wohnmobile allesamt über einen Doppelboden, der auch in der Übergangszeit (Frühjahr/Herbst) und im Winter unbeschwertes Camping-Vergnügen gewährleistet.

DRM ist Vermieter - kein Vermittler!

Als Teil der Trigano Gruppe - einem der größten Wohnmobil-Hersteller Europas - verfügt DRM über die finanziellen Resourcen und Versorgungssicherheit wie kaum eine andere

Allem die Mitarbeiter, die Kundenservice richtig leben. Hinsichtlich Modernisierung wird der Vermietprozess digitaler werden und die Sichtbarkeit der Marke DRM – vor allem im heimischen Markt – wird deutlich gesteigert werden. Daneben wird es noch weiteres geben, was ich aber an dieser Stelle noch nicht verraten möchte. Seien Sie gespannt!

Camper Professional: DRM ist ja eine 100prozentige Trigano-Tochter, wo möchten Sie mit Konzern-Unterstützung DRM in den nächsten Jahren sehen?

Ralf Holstein : Wir als DRM sind ja quasi ein Showroom der Trigano-Marken, indem wir die vermieteten Marken erlebund sichtbar machen. Vermietung ist und bleibt ein bedeutender Weg der Neukundenansprache und wird in naher Zukunft für die Hersteller noch wichtiger werden. Daher sehe ich die DRM als einer der marktführenden, bundesweit aktiven Vermieter von hochwertigen Wohnmobilen im deutschsprachigen Raum mit Fokus auf gelebtem Kundenservice sowie mit entsprechenden Organisationen im europäischen Ausland.

Wohnmobil-Vermietung auf dem Markt. Getreu dem Motto „unterwegs zuhause“ wird größter Wert darauf gelegt, dass der Campingurlaub von Anfang an zu einem besonderen Erlebnis wird. Das DRM-Team sind alle begeisterte Camper und leben ihren Beruf. So kann der Kunde auf die langjährige Erfahrung und den hohen Qualitätsanspruch vertrauen. Die DRM-Mitarbeiter wissen worauf es ankommt und sind gerne für die Kunden da: ob bei der Auswahl Ihres persönlichen Wunschfahrzeugs, der ausführlichen Erläuterung aller technischen Details während der Fahrzeugübernahme oder der Beantwortung von Fragen rund ums Wohnmobil während der Reise. DRM ist immer an der Seite der Kunden, denn das Team möchte, dass DRMMieter sich auch unterwegs in Guten Händen wissen. Info: www.drm.de

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Vergangenheit und Zukunft

Wir haben den Vorsitzenden der Geschäftsführung von Hymer, Christian Bauer, interviewt: Wie geht das Unternehmen, die führende Marke der Erwin Hymer Group, mit der Euphorie, den Problemen und den Veränderungen in dieser komplexen, aber faszinierenden Marktphase um?

interview mit christian bauer
Text: Antonio Mazzucchelli - Fotos: Enrico Bona

Hymer ist vielleicht die bekannteste Marke im Reisemobilsektor auf europäischer Ebene. Das liegt daran, dass Hymer wichtige Kapitel in der europäischen Reisemobil-Geschichte geschrieben hat, aber auch an der Qualität und dem Prestige-Image der eigenen Produkte. Heute steht Christian Bauer an der Spitze des Unternehmens und beantwortet unsere Fragen zur Marktsituation, zur Messepräsenz, zur Rohstoff- und Zuliefererkrise, aber auch zum Verhältnis zwischen neuen Produktkategorien und neuen Nutzergruppen.

Camper Professional: Wie hat sich das Jahr 2022 für Hymer dargestellt? Wie haben Sie die Endphase der Pandemie und die große Markteuphorie erlebt?

Christian Bauer: Alles in allem war 2022 für uns ein großartiges Jahr mit vielen Highlights. Dazu gehört beispielsweise die mit Spannung erwartete Markteinführung des Hymer Venture S, die Präsentation einer neuen Generation von Caravans und Reisemobilen, die Eröffnung einer neu gebauten Produktionshalle für Super Light Chassis (SLC) in Bad Waldsee und vieles mehr.

Nach zwei herausfordernden, von der Pandemie geprägten Jahren läuft das Geschäft aber endlich wieder rund. Wir haben einen großen Camping- und Caravaning-Boom mit ungebrochenem Interesse an dieser Art des Reisens erlebt und blicken deshalb sehr optimistisch in die Zukunft.

Camper Professional: In Deutschland haben die Zulassungen von Freizeitfahrzeugen und vor allem von Reisemobilen nie dagewesene Zahlen erreicht: Gilt das auch für Hymer?

Christian Bauer: Die Nachfrage nach unseren

Reisemobilen ist in der Tat so hoch wie noch nie. Wir können auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken.

Camper Professional: Aktuell ist die Nachfrage allerdings wieder rückläufig: Wo werden sich die Zulassungen sich einpendeln? Wird es Zahlen geben, auf denen man eine solide Zukunft aufbauen kann?

Christian Bauer: Das ist ein bisschen wie der Blick in die Kristallkugel in Zeiten der Unbeständigkeit, aber angesichts der positiven Entwicklungen in unserem Geschäft und in der Caravaning-Branche sehen wir uns für die Zukunft sehr gut aufgestellt.

Camper Professional: Welche Rolle spielt Hymer innerhalb der Welt der Erwin-Hymer-Group? Haben sich die Beziehungen zu den anderen Unternehmen der Gruppe in den letzten Jahren verändert? Sind für die Zukunft Veränderungen absehbar?

Christian Bauer: Hymer bleibt die Kernmarke der Erwin-Hymer-Group mit der höchsten Markenbekanntheit. Wir werden unserem Anspruch als Innovationsführer der Branche weiterhin gerecht werden und ihn nutzen, wo es sinnvoll ist. Natürlich auch den Austausch und die Synergien mit anderen Marken im Konzern, zu denen wir ein gutes Verhältnis haben. Daran wird sich nichts ändern.

Camper Professional: War die Entscheidung des Konzerns, an einigen Messen nicht teilzunehmen, eine schmerzhafte Entscheidung für Hymer? Was waren die Ergebnisse dieser Entscheidung? Welche alternativen Maßnahmen wurden ergriffen?

Christian Bauer: Aufgrund der Pandemie mussten wir verstärkt auf neue digitale Formate und Vertriebskanäle statt auf traditionelle Messeauftritte setzen. Dies ging einher mit einer Stärkung der Beratungskompetenz am „Point-of-Sale“. Mit diesem Ansatz haben wir

sehr gute Erfahrungen gemacht. Aber natürlich werden wir auch weiterhin den Kontakt zu Kunden und Geschäftspartnern pflegen, für die der Besuch einer Messe oder eines Live-Events unverzichtbar ist. Deshalb streben wir eine Präsenz auf wichtigen Messen (wie dem Caravan Salon) an, während die Teilnahme an anderen Messen individuell geprüft wird.

Camper Professional: Glauben Sie, dass sich die Art und Weise des Verkaufens und Kommunizierens generell entscheidend verändert hat oder noch verändern wird?

Christian Bauer: Ein gutes Zusammenspiel zwischen Herstellern und Händlern ist entscheidend - ob online oder offline. Dennoch wachsen die digitalen Vertriebs- und Marketingmöglichkeiten weiter an. Deshalb ist es wichtig, unseren gesamten Internetauftritt unter Einbeziehung aller Vertriebskanäle zu professionalisieren. Aber dabei dürfen Emotionalität und Ansprechbarkeit nicht verloren gehen. Erstklassige Beratung und guter Kundenservice werden für eine Premiummarke wie Hymer immer von zentraler Bedeutung sein.

Camper Professional: Wie stark wurde Hymer von der Rohstoff- und Zulieferkrise getroffen?

Christian Bauer: Das ist in der Tat die größte Herausforderung für unsere Branche und verlangt von allen Teilen unserer Belegschaft große Flexibilität. Wir sind aber stolz darauf, dass wir die auftretenden Probleme bisher sehr gut bewältigen konnten.

Camper Professional: Haben Sie konkrete Pläne für den Mangel an Fahrgestellen umgesetzt? Haben Sie sich für eine stärkere Differenzierung der mechanischen Grundlagen entschieden?

Christian Bauer: Nein, wir sind mit unseren

Oben: Eriba Touring 430

Links: Hymer Venture S

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derzeitigen Geschäftspartnern (in erster Linie Mercedes-Benz) sehr gut aufgestellt und werden auch weiterhin einen sehr transparenten und vertrauensvollen Austausch pflegen.

Camper Professional: Die gestiegenen Produktionskosten haben die Endpreise der Produkte in die Höhe getrieben: Sind diese für Ihre Kunden zu hoch?

Christian Bauer: Wie in den meisten Branchen und Lebensbereichen hat es in den letzten Jahren Preiserhöhungen gegeben, die wir teilweise an die Kunden weitergeben mussten. Das hat aber die Nachfrage nach unseren Produkten nicht beeinträchtigt.

Camper Professional: Glauben Sie, dass hochwertige Wohnmobile in Zukunft ein Luxusprodukt für einen begrenzten Kundenkreis sein werden?

Christian Bauer: Wohnmobile sind keine schnelllebigen Konsumgüter (FMCG) und daher werden diesbezüglich Kaufentscheidungen immer gut überlegt sein. Wir verstehen uns als Hersteller von emotionalen Gütern für passionierte Enthusiasten, die nicht alles dem Preis unterordnen. Andererseits hat sich der Kauf eines Wohnmobils in den letzten Jahren auch als wertbeständige Investition erwiesen.

Hymer auf einen Blick

Camper Professional: Unterstreicht diese Aussage, dass Hymer verstärkt kaufkräftige Kunden anspricht? Sind deshalb sehr hochwertige Reisemobile und Wohnwagen entstanden, wie zum Beispiel der Venture S und allradgetriebene Reisemobile?

Christian Bauer: Der Anspruch von Hymer leitet sich daraus ab, dass wir uns als innovative Premiummarke verstehen. Das ist es, was unsere Kunden schätzen und wie sie uns kennen. Da wir uns an den Wünschen und Erwartungen unserer Kunden orientieren und nicht nur an einem Highlight-Produkt wie dem Venture S, werden unsere Fahrzeuge in allen Kategorien immer umfangreicher ausgestattet und komfortabler ausgerüstet.

Camper Professional: Gibt es bei Hymer auch ein deutliches Wachstum im Marktsegment der Campervans? Wie hoch ist der Anteil dieser Fahrzeuge an Ihrem Gesamtumsatz heute? Haben Sie spezielle Programme für diesen Fahrzeugtyp aufgelegt?

Christian Bauer: Das Segment

Hymer wurde 1957 gegründet und zunächst durch seine Caravans bekannt. 1961 wurde das erste Wohnmobil gebaut. 1971 kam das erste Modell der erfolgreichen Hymermobil-Baureihe auf den Markt, die als Meilenstein in die Geschichte des Caravanings in Europa eingegangen ist. 1978 wurde die PUAL-Bauweise eingeführt, die heute als PUAL 2.0 bezeichnet wird und aus Sandwichpaneelen mit doppelten Aluminiumblechen und Polyurethanschaum besteht. Das Unternehmen (Hymer GmbH & Co. KG) hat seinen Sitz in Bad Waldsee (Baden-Württemberg, Deutschland).

der Campervans wächst bei Hymer seit vielen Jahren kontinuierlich. Heute können wir auf ein breites Portfolio mit vielen Sondermodellen verweisen, die auch die steigende Nachfrage nach Vans mit Allradantrieb bedienen.

Camper Professional: Viele sagen, dass speziell Campervans neue Kunden für den Reisemobilmarkt generiert haben. Trifft das auch auf Hymer zu?

Christian Bauer: Ja, natürlich. Campervans

Hymer ist eine der unterschiedliche Marken der Erwin-HymerGroup mit einem flächendeckenden Netz von über 300 Vertriebsund Servicestellen. Die Produktpalette der Hymer GmbH & Co KG reicht von Reisemobilen bis hin zu Campervans. Abgerundet wird das Portfolio durch die Caravans der Marke Eriba.

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interview mit christian bauer
Hymer Grand Canyon S “CrossOver”

Oben

sprechen in der Regel eine jüngere, aktivere Zielgruppe an, die unabhängig ihren Hobbys nachgehen will und nicht primär begeisterte Camper sind. Dennoch bieten Campervans natürlich auch einen kostengünstigeren Einstieg in die Camping- und Caravaning-Welt.

Camper Professional: Hymer unterhält nach wie vor verschiedene Caravan-Baureihen: Wie wichtig ist dieser Markt für Sie? Sind die Produktions- und Vertriebsanstrengungen im gesunden Verhältnis zum Absatz?

Christian Bauer: Mit unserer Marke Eriba, die sich zunehmend verselbständigt, bekennen wir uns klar zum Wohnwagen-Segment. Ein Blick auf die vielen Fahrzeuge mit Kultstatus, wie zum Beispiel den Eriba-Touring, zeigt die Bedeutung, die die Marke in der Geschichte der Branche und auch heute noch hat.

Camper Professional: Wie ist das Absatzverhältnis zwischen Inlandsmarkt und Export bei Hymer? Auf welchen Märkten sind Sie am stärksten vertreten? Welche Veränderungen hat es in der letzten Zeit gegeben?

Christian Bauer: Als deutscher Traditionshersteller ist der deutschsprachige Markt für uns natürlich sehr wichtig. Aber wir sind in allen europäischen Kernmärkten wie England, Frankreich und den Niederlanden gut vertreten und bauen auch unsere Präsenz in Osteuropa, insbesondere in Polen und Tschechien, stetig aus.

Camper Professional: Wie hat sich Hymer in den osteuropäischen Märkten entwickelt und welche Veränderungen wird es durch den Russland-Ukraine-Konflikt geben?

Christian Bauer: Die Ukraine und Russland waren nie große Märkte für unser Geschäft. Aber natürlich haben die Folgen des Konflikts auch Auswirkungen auf die aktuellen Herausforderungen bezüglich der Lieferketten.

Camper Professional: Haben die Schwierigkeiten der vergangenen Monate zu Problemen in Ihrem Vertriebsnetz geführt? Tun Sie etwas, um die Händler gerade jetzt zu unterstützen?

Christian Bauer: Wir sind froh, dass wir ein sehr gutes Händlernetz haben, mit dem wir eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Um sie bestmöglich zu unterstützen, haben wir uns in den letzten Monaten darauf konzentriert, die Qualität weiter auszubauen. Zu den Maßnahmen gehören Schulungen und Trainings, aber wir treiben auch gemeinsam die Digitalisierung unserer Vertriebskanäle voran, um den Verkehr auf die Handelsplätze zu lenken.

Camper Professional: Wie ist das deutsche Vertriebsnetz aufgebaut? Planen Sie, in den Ausbau oder die Neuausrichtung einzugreifen?

Christian Bauer: Wir haben in Deutschland eines der stärksten Netze der Branche und arbeiten kontinuierlich an der Verbesserung der Händlerqualifikation. Unser Fokus liegt dabei auf qualitativem und nicht auf quantitativem Wachstum.

Camper Professional: Wie steuern Sie den Vertrieb der Produkte auf den verschiedenen Märkten, wenn Sie weniger Verfügbarkeit haben? Nimmt Deutschland den Löwenanteil ein oder suchen Sie auch einen Ausgleich mit den kleineren Märkten?

Christian Bauer: Wir sind natürlich bestrebt, die Nachfrage in allen Märkten gleichermaßen zu bedienen. In Anbetracht der Umstände können wir sagen, dass uns das sehr gut gelingt.

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von links: Hymer B-Klasse ModernComfort I, Hymer B-Klasse MasterLine, Hymer Free Blue Evolution. Unten: Eriba Touring 820 Christian Bauer (rechts) im Gespräch mit unserem Chefredakteur

First-Class Reisemobile

MORELO steht für First-Class Reisemobile, die zu den besten der Welt gehören. Mit dieser Idee ist die Manufaktur aus Schlüsselfeld in nur wenigen Jahren einer der erfolgreichsten Hersteller von Luxus-Reisemobilen in Europa geworden

DasMORELO-Projekt startete im Jahr 2010 mit einem einzigen Prototypen auf dem Richtung Caravan Salon, heute baut man bei MORELO jährlich über 530 Luxusfahrzeuge in einer der modernsten Produktionen in Deutschland. Zur Zeit bietet MORELO acht Baureihen an, hat etwa 430 Mitarbeiter und wird in Deutschland von über 15 Handelsbetrieben vertreten. Reinhard Löhner und Robert Crispens sind aktuell die Geschäftsführer von MORELO. Der junge Familienvater Robert Crispens hat es bei MORELO schon ganz weit nach oben geschafft. Neben Werksführungen und Kundenkontakt findet er immer noch etwas Zeit für die Anliegen seiner Kollegen und ist ein wertvolles Mitglied der MORELO Familie geworden.

Camper Professional: MORELO ist eines der erstaunlichen Phänomene der letzten Jahre, eine mutige Etnscheidung zum Eintritt in einen schwierigen Markt. Wie ist das Unternehmen entstanden und wie hat es sich entwickelt?

Robert Crispens: MORELO hat sich innerhalb der letzten Jahre als Top-Anbieter im Marktsegment der Luxus-Reisemobile positioniert und ist der führende Hersteller von Luxus-Reisemobilen in Europa mit Sitz im fränkischen Schlüsselfeld. 2010 wurde die Firma von Jochen Reimann gegründet, 2011 startete die Produktion in Schlüsselfeld. Damit diese atemberaubende Entwicklung möglich war, investierte MORELO laufend in die Erweiterung des Werks in Schlüsselfeld. Der jüngste Bauabschnitt umfasste den Anbau einer 3.600 Quadratmeter großen Produktions- und Maschinenhalle samt Bandverlängerung. Weil auch der Vertrieb und die Ausstellungshalle um 715 Quadratmeter gewachsen sind, ist das MORELO-Werk mittlerweile 15.300 Quadratmeter groß. Bald bauen wir eine zweite große Werkshalle.

Camper Professional: Wem gehört das Unternehmen und welche Verbindungen gibt es zur KNAUS Tabbert Gruppe?

Robert Crispens: MORELO ist seit 2020 Teil der KNAUS Tabbert Aktiengesellschaft. Wir agieren aber als vollkommen eigenständiges Unternehmen.

Camper Professional: Wie hoch war die Zahl der in einem Jahr produzierten Fahrzeuge? In welchem Jahr?

Robert Crispens: Seit fast zehn Jahren schaffen wir es unsere Produktion ununterbrochen zu steigern. Somit war das vergangene Jahr 2022 unser bisher produktionsstärkstes mit 532 gefertigten First Class Reisemobilen.

Camper Professional: Wenn ein Kunde heute einen MORELO bestellt, wie lange muss er warten, bis er ihn erhält?

Robert Crispens: Es kommt darauf an, für welches Modell sich unsere Kunden interessieren. Bei Fahrzeugen auf einem IVECO daily Chassis, zum Beispiel ein MORELO PALACE, beläuft sich die aktuelle Lieferzeit auf etwa 18 Monate. Bei den großen Modellen wie unserem MORELO GRAND EMPIRE müssen sich unsere Kunden sogar noch länger gedulden: Die Lieferzeit liegt derzeit bei etwa 24 Monaten.

Camper Professional: Wie groß ist die Fläche des Morelo-Werkes? Wie viele Mitarbeiter haben Sie? Auf welche bewährten Produktions-Verfahren sind Sie besonders stolz?

Robert Crispens: Zum jetzigen Zeitpunkt verfügen wir über eine Grundfläche von 130.000 Quadratmetern, was in etwa 20 Fußballfeldern entspricht. Aktuell arbeiten bei MORELO in Schlüsselfeld ungefähr 460 Mitarbeiter. Wir sind

28 CAMPER PROFESSIONAL interview mit robert crispens

sehr stolz darauf, dass wir in relativ kurzer Zeit zur beliebtesten Marke für Luxus-Reisemobile in Europa geworden sind und eine hohe Markentreue unserer Kunden genießen.

Camper Professional: Entwickeln Sie das Design Ihrer Produkte im Haus oder greifen Sie auf externe Studios zurück?

Robert Crispens: Wir arbeiten seit vielen Jahren mit einem renommierten Designstudio zusammen, das die dynamische und unverwechselbare Formensprache von MORELO aufgebaut hat und konsequent weiterentwickelt. Der Zuspruch unserer Kunden gibt uns Recht, dass wir designtechnisch die Nase vorne haben.

Camper Professional: Ihre Wohnmobile gehören zu den teuersten Fahrzeugen, die heute in Europa vermarktet werden: Wie rechtfertigen Sie einen so hohen Wert Ihres Produkts?

Robert Crispens: Ganz einfach: Beste Materialien und liebevolle Handarbeit. Über 70 Prozent der Kosten für ein MORELO First Class Reisemobil sind reine Materialkosten.

Camper Professional: Wie sieht der typische Morelo-Kunde aus?

Robert Crispens: Natürlich handelt es sich um Camper bzw. typische Reisemobilfahrer. Meistens haben wir es mit älteren Ehepaaren im Alter zwischen 55 und 70 Jahren zu tun – man fühlt sich aber oft noch et-

was jünger. Er ist meistens für die Technik zuständig, sie kümmert sich gerne um die Innenausstattung. Unsere Kunden wollen oft nach dem Berufsleben den Ruhestand genießen und ihren Traum verwirklichen. Ihre Hobbys sind natürlich das Reisen, Genuss in allen Facetten und die Natur. Sie sind finanziell gut situiert, sie möchte das eigene Geld aber gut investiert wissen und brauchen immer verlässliche Ansprechpartner.

Camper Professional: Inflation, Krieg in der Ukraine und weit verbreitete Unsicherheit: Beeinflussen diese aktuellen Faktoren auch die Entscheidungen Ihrer Kunden? Oder sind die Kaufkraft und die Kaufabsichten der MORLEO-Kunden unverändert geblieben?

Robert Crispens: Bei Krisen der Wirtschaft bleibt das Luxussegment meist lange verschont. Die Nachfrage nach unserer Marke MORELO ist glücklicherweise ungebrochen. Für Normalverdiener ist es selbstverständlich schwieriger, eine Investition bei einer hohen Inflationsrate zu tätigen oder gar eine Finanzierung abzuschließen. Kunden aus dem Luxus-Segment verfügen meist über genug Eigenkapital, um sich

den Kauf eines First Class Reisemobils ohne Probleme leisten zu können. Oft ist es aber genau eine Krise, die eine Kaufentscheidung beschleunigt, da den Kunden bewusst wird, auf welche Aspekte sie im Leben ihren Fokus legen wollen.

Camper Professional: In Europa gibt es zahlreiche Beschränkungen für das Fahren von Fahrzeugen mit einem Gesamtgewicht von über 3.5 t. Ist dies ein Hindernis für die Verkaufshindernis für MORELOReisemobile?

Robert Crispens: Unsere Fahrzeuge starten erst bei einer zulässigen Gesamtmasse von 5,6 Tonnen. Unser neuestes Modell, der MORELO GRAND EMPIRE 120 GSB / GSO, hat sogar eine zulässige Gesamtmasse von 26 Tonnen. Hierfür ist natürlich ein LKW-Führerschein notwendig. Bei allen anderen Fahrzeugen bis 7,49 Tonnen reicht die Fahrerlaubnis C1 oder der alten Klasse 3 – letztere haben Führerscheinbesitzer, die Ihre Prüfung vor 1999 abgelegt haben. Viele MORELO Kunden möchten gerne in die „Liner-Klasse“, also über 7,5 Tonnen wechseln. Hierfür bieten wir in Kooperation mit einer Fahrschule maßgeschneiderte Lehrgänge für unsere Kunden an, damit sie die Führerscheinprüfung direkt bei MORELO in einem vertrauten Umfeld ablegen können.

Camper Professional: Auf welchen Märkten sind Sie präsent und was gibt es dabei für landesspezifische Unterschiede?

Robert Crispens: Wir konzentrieren uns ausschließlich auf das Luxus-Segment in der Reisemobilbrache. Wir bieten unterschiedliche Fahrzeugklassen an, die sich in der Größe und im technischen Niveau unterscheiden. Es gibt viele Möglichkeiten der Individualisierung und wir haben noch nie zwei exakt gleiche Reisemobile gebaut. Dennoch sind die Möglichkeiten begrenzt, beispielsweise bei der Holzfarbe oder bei Grundrissen, obwohl wir eine beachtlich große Bandbreite an Grundriss- und Ausstattungsvarianten anbieten.

Camper Professional: Planen Sie eine Expansion auf andere Märkte?

Robert Crispens: Bisher nicht. Aber ein altes Sprichwort sagt: „Sag niemals Nie.“

Camper Professional: Was bedeutet es, ein MORELO-Händler zu sein? Gibt es Voraussetzungen, und welche?

Robert Crispens: Wir setzen eine gute Expertise im Verkauf von Reisemobilen voraus. Ein Händler hat die Aufgabe, Kunden vollumfänglich zu betreuen, vor allem im Bereich des After Sales. Das bedeutet, dass er Servicekompetenz in allen Bereichen vorweisen muss, die bei großen Reisemobilen relevant sein können. Das reicht von Know-how im Bereich GfK über Schreinerei, Sanitär, Elektrik bis zur Fahrzeugtechnik – die Bandbreite ist sehr groß.

Camper Professional: Die Pandemie und der anschließende Versorgungsmangel: Mit welchen Problemen waren Sie konfrontiert? Wie ist die aktuelle Situation?

Robert Crispens: Auch die Corona-Krise hat uns hart getroffen. Zum Glück konnten wir die Produktion durch Umstrukturierungen fast ohne größere Einschränkungen aufrechterhalten. Dennoch konnten wir viele Fahrzeuge oft nicht ausliefern, da uns wichtige Bauteile – beispielsweise die Toilettenschüsseln – gefehlt haben. Aktuell haben wir die Situation, auch durch die großartige Unterstützung unserer Zulieferer, ganz gut im Griff.

Camper Professional: Wie wird sich Ihrer Meinung nach der Markt für die Premiumklasse in den kommenden Jahren entwickeln?

Robert Crispens: Die Covid-19-Pandemie hat dazu beigetragen, dass sich viele Menschen für die Urlaubsform mit dem eigenen Reisemobil entschieden haben, um eine sichere und isolierte Reiseoption zu haben. Ein Ausspruch, der von unseren Kunden in den letzten beiden Jahren häufig zu hören war lautet: „Jetzt oder nie“ – Das sagt viel aus. Ein wichtiger Faktor, der die Entwicklung des Marktes

beeinflussen könnte, ist die zunehmende Entwicklung von Technologien, die in LuxusReisemobilen integriert werden können. Kunden könnten in Zukunft eine höhere Nachfrage nach Wohnmobilen haben, die mit luxuriösen Technologien wie autonomen Fahrsystemen, intelligenten Überwachungssystemen und fortschrittlichen Unterhaltungssystemen ausgestattet sind. Insgesamt ist es jedoch schwierig, die genaue Entwicklung des Marktes in den nächsten Jahren vorherzusagen, da es von vielen Faktoren abhängt, darunter auch wirtschaftliche, politische und soziale Entwicklungen.

Camper Professional: Wodurch unterscheiden Sie sich von Ihren Konkurrenten?

Robert Crispens: Unsere Mitbewerber bauen auch schöne Reisemobile. Wir bieten unseren Kunden aber vor allem eine ehrliche Kommunikation auf Augenhöhe, die alle Sorgen und Wünsche ernst nimmt und sie ins Zentrum all unserer Bemühungen stellt. Wir wol-

interview mit robert crispens
MORELO GRAND EMPIRE

len, dass sich unsere Kunden bei uns gut aufgehoben und verstanden fühlen.

Camper Professional: Haben Sie schon einmal daran gedacht, ein Fahrzeug für den B- Führerschein bis 3.5 t zu produzieren?

Robert Crispens: Natürlich denkt man über diese Möglichkeiten regelmäßig nach, aber aktuell gibt es dahingehend keine konkreten Pläne.

Camper Professional: Können Sie zehn Merkmale nennen, die MORELO zu einem einzigartigen Fahrzeug machen?

Robert Crispens: Unsere Reisemobile werden von Reisemobilisten für Reisemobilisten konzipiert, entwickelt und gebaut. Sie sind technisch weit ausgereift und werden fortlaufend in der Praxis erprobt. Wir stehen im ständigen Dialog mit unseren Kunden und nehmen deren Bedürfnisse und Wünsche sehr ernst. Wir haben einen hohen Anspruch an Design und Funktion und geben uns nicht mit halbfertigen Lösungen zufrieden. Worauf wir bei

unseren Fahrzeugen stolz sind, ist die echte Wintertauglichkeit. Eine Reise ans Nordkap im Winter bei -36°C? Mit einem MORELO First Class Reisemobil kein Problem. Einen großen Teil zur Kundenzufriedenheit leistet unser MORELO Service-Center mit professionellen Serviceplätzen für alle Belange der Kunden im Bereich des After-Sales.

Camper Professional: Wie läuft die Kundenbindung in Ihrem Haus? Haben Sie Partnerschaften mit Campingplätzen? Organisieren Sie Veranstaltungen? Haben Sie spezielle Marketingprodukte? Sind Sie direkt an Nutzerclubs und -verbänden beteiligt?

Robert Crispens: Wir haben vor einigen Jahren den MORELO VIP Kundenclub ins Leben gerufen. Eine Mitgliedschaft ist für MORELO Besitzer vollkommen kostenfrei und ermöglich großartige Erlebnisse, die man so für Geld nicht kaufen kann. Beispielsweise unsere Event-Serie MORELO am Ring: Hier schlagen wir regelmäßig am Nürburgring während

namhafter Motorsport-Events ein eigenes MORELO Fanlager direkt im Fahrerlager auf und ermöglichen unseren Gästen unvergessliche Momente. Ebenso bei der MORELO Lappland-Tour sorgen wir für besondere Momente: Huskieschlitten-Touren, Schneescooter, Rentiere und Nordlichter – all das erleben unsere Gäste bei einer komplett geführten Tour an den Polarkreis. Zum Schluss nicht zu vergessen unsere jährlich stattfinden MORELO OPEN: Ein Fest der Superlative direkt auf dem Werksgelände von MORELO in Schlüsselfeld. Letztes Jahr konnten wir über 800 Reisemobile über vier Tage bei uns willkommen heißen und stellen somit eines der größten Reisemobiltreffen in Europa. Aber auch neben unseren großen Events sind wir immer offen für den Dialog mit privat geführten Riesemobilclubs, welche wir regelmäßig auf unserem hauseigenen Stellplatz mit 52 Plätzen begrüßen, um sie beispielsweise zu MORELO Werksführungen einzuladen. Reisemobilisten egal welcher Marke sind bei uns immer gern gesehene Gäste!

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MORELO PALACE

Caravans first!

Hat der Caravan noch eine Chance auf dem europäischen Markt? Das erfahren wir im Interview mit Erna Povh, die sich bei Adria Mobil um das Wohnwagen-Segment kümmert

Text: Antonio Mazzucchelli - Foto: Enrico Bona

Erna

Povh arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren bei Adria Mobil. Heute ist sie die Produktmanagerin für den Caravan-Bereich. Sie begann in der Vertriebsabteilung als Marktforscherin, wurde dann Marktmanagerin für den größten Teil Europas und einige Jahre lang auch Leiterin der Vertriebsabteilung. Danach, im Jahr 2016, wurde sie Produktmanagerin für das damalige Alpina-Projekt, ihr erstes. Jetzt verwaltet sie das gesamte Caravan-Portfolio, verfolgt die Lebenszyklen, leitet neue Produktentwicklungsprojekte, verwaltet das Design usw... In dieser Zeit hat Adria sieben Baureihen eingeführt und seinen Marktanteil in Europa von 4,9 % auf 9,4 % mehr als verdoppelt.

Camper Professional: Adria hat immer ein großes Interesse am Caravan-Segment gezeigt, während die Produktion von Wohnmobilen

im Laufe der Zeit erhöht wurde. War dies eine erfolgreiche Entscheidung?

Erna Povh: Historisch gesehen begann Adria ursprünglich bescheiden mit Wohnwagen. Daraus entwickelte sich mittlerweile eine international agierende Firma. Im Laufe der Jahre machte sich das Unternehmen einen Namen mit seinen qualitativ hochwertigen Produkten und seinem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, und so sind Caravans immer noch das Herzstück unseres Portfolios. Nach der Krise im Jahr 2008 wuchs der Markt für Wohnmobile jedoch viel schneller als der für Caravans: Es war die „Generation der Babyboomer“, die Geld hatte, um sich ein Wohnmobil leisten zu können. Adria begann in den 1980er Jahren mit der Produktion von Wohnmobilen und in den späten 1990er Jahren mit der Produktion von Campervans. Heute vertrauen wir mehr in ein ausgewogenes Portfo-

32 CAMPER PROFESSIONAL interview mit erna povh

lio mit den Segmenten Caravans, Wohnmobile und Campervans. Das Wohnmobilsegment hat eine höhere Wertschöpfung, was für die finanzielle Stabilität des Unternehmens sehr wichtig ist. Dennoch sind Caravans ein Segment, das nicht ausstirbt. Wir sehen traditionelle CaravanMärkte, aber wir sehen auch viele Neueinsteiger in diesem Segment und wir sehen einen zukünftigen Bedarf an Freiheit für den Mobilurlaub zu einem akzeptablen Preis.

Camper Professional: Ist ein Wohnwagen aufgrund des Preisanstiegs jetzt attraktiver?

Erna Povh: Der Preisanstieg hat alle Segmente betroffen. Der „Trichter“ der Kaufentscheidung wird länger dauern. Früher haben die Verbraucher alles im Internet gelesen und wussten genau, was sie wollten, welchen Grundriss, welche Ausstattung und ähnliches. Aber in den vergangenen zwei Jahren, während der CoronaPandemie, haben wir neue Kunden bekommen, die das Produkt nicht genau kannten, sie kauften stattdessen Urlaub. Das galt für alle Segmente. Ich glaube, dass der Caravan immer eine Alternative sein wird; allerdings ist das, was wir jetzt sehen, nicht ganz realistisch, denn wir verkaufen in beiden Segmenten bei Wohnmobilen und Caravans hauptsächlich Luxusprodukte. Deshalb glaube ich, dass dies die zur Normalität wird. Ich bin der Meinung, dass ein Unternehmen mit einem stabilen Portfolio auch ein Caravan-Segment haben muss, weil es historisch gesehen mehr Menschen gibt, die tolle Erinnerungen an ihre eigene Kindheit in einem Caravan haben und diese ihren Kindern anbieten wollen, und auch, um den Kunden das gesamte Preisspektrum an Freizeitfahrzeugen anbieten zu können.

Camper Professional: Caravans und Wohnmobile: Halten Sie dies für zwei komplett unterschiedliche Segmente in Bezug auf Nutzer, Design und Produktion?

Erna Povh: Die Nutzer sind in den einzelnen Segmenten unterschiedlich und diese Unterschiede sind auch von Markt zu Markt verschieden. Aus der Sicht des Designs und der

Produktion sind diese Segmente jedoch nicht so unterschiedlich. Deshalb haben wir eine Adria-Designsprache für unser gesamtes Portfolio entwickelt. Wenn Sie sich unser Angebot im Caravan- und Wohnmobilprogramm ansehen, versteht man die vielen ähnlichen Elemente der Adria-Designsprache. In der Vergangenheit gab es mehr Unterschiede und die Teams waren mehr auf Wohnmobile oder auf Caravans spezialisiert. Aber jetzt haben wir unser gesamtes Know-how über alle Programme hinweg zusammengeführt. Vor über zehn Jahren haben wir damit begonnen, Innovationen systematisch in den Caravans einzubringen; der Caravan bietet mit seinem Platzangebot und den speziell definierten Bedürfnissen der Nutzer mehr Möglichkeiten für Innovationen. In dieser Zeit haben wir eine großartige Zusammenarbeit mit einem externen Designstudio aus Slowenien aufgebaut. Sie halfen uns, den Design-Managementprozess zu etablieren und wir begannen, die Bedürfnisse der Verbraucher zu beobachten. Wir haben festgestellt, dass es verschiedene Arten von Mobil-Urlaub gibt. Wir haben die traditionelle Nutzer, die ursprüngliche Camper waren und sehr oft auch Camper bleiben wollen. Die große Herausforderung sind die Neulinge. Sie sind oft von dem ihnen zur Verfügung

Links: LED Silhouette Licht

Skizze: Komfort-Konzeptphase

Unten: Luxus-Ambiente - Alu-Profile

stehenden Budget abhängig und reagieren auch sehr empfindlich auf die ersten Erfahrungen mit der neuen Urlaubsart und einem neuen Produkt. Deshalb führen wir jedes Jahr mindestens eine Designstudie durch, um die aktuellen Bedürfnisse der Verbraucher zu verstehen. Zudem haben wir ein internes Team von Designern zusammengestellt und arbeiten zusätzlich mit zwei externen Agenturen zusammen: Eine aus Slowenien, die hauptsächlich an Caravans arbeitet, und eine deutsche Designagentur, mit der wir bei unserem Wohnmobilprogramm kooperieren. Ich muss sagen, dass unsere langfristigen Beziehungen zu diesen beiden Agenturen sehr wichtig sind. Nur durch jahrelange Zusammenarbeit kann eine Designagentur unsere Bedürfnisse und die Bedürfnisse unserer Kunden kennen und verstehen lernen. Wir sagen, dass sie unsere DNA verstehen.

Camper Professional: Caravans gestern, heute und morgen: Was ist die Vision von Adria?

Erna Povh: Wie bereits erwähnt, sind Caravans historisch gesehen ein sehr wichtiges Segment für Adria. Ich glaube, dass wir in den letzten fünf Jahren mit Adria-Caravans einen enormen (Fort)Schritt in der Markenbekanntheit gemacht

33 CAMPER PROFESSIONAL
Adria Alpina

haben, und es stehen für die Zukunft viele Initiativen für Caravans in unserer Roadmap. Auch wenn alle über Leichtbau und E-Mobilität reden, verkaufen wir immer noch viele schwere und teure Caravans. Für die Zukunft ist es sehr wichtig, dass wir das Einstiegspreisniveau in unserem Portfolio beibehalten oder sogar etwas senken. Deshalb arbeiten wir an leichten Materialien, um einige neue Konzepte zu entwickeln, die leichter von E-Autos gezogen werden können. Wir arbeiten auch mit einigen Endverbrauchern zusammen, die einen unserer schwereren Caravans besitzen und mit einem Tesla ziehen. Wenn Sie mich fragen: Erna, glaubst du, dass der Caravan aussterben wird? Ich sage nein, er wird nicht aussterben. Ich glaube, dass es eine große Zukunft für Caravans gibt; allerdings wird ihr Marktanteil nicht wieder das Niveau erreichen, das sie im Jahr 2000 innehatten. Aber wir haben immer noch ein gutes Geschäft mit den heutigen Zahlen.

Camper Professional: Sie haben E-Autos und Tesla erwähnt: Welche neuen Herausforderungen bringt diese Art von Technologie für das Caravan-Segment mit sich?

Erna Povh: Natürlich ist das Gewicht und dann die Form der Karosserie das primäre Thema, das Faktoren, wie die Fahrgeschwindigkeit oder, in Kombination mit der Geschwindigkeit, den Energieverbrauch der Batterien bestimmt. Unsere Branche ist definitiv nicht CO2-neutral. Vor allem, weil 85 % des CO2-Fußabdrucks bei der Nutzung der Produkte entsteht. Aber andererseits rechnet niemand wirklich damit, dass man einen Cara-

regeln halten würden. Leichtere und aerodynamischere Caravans sind der beste Weg und deshalb planen wir auch sehr stark in diesem Bereich: Bei unserem Einstiegsmodell Aviva und der kürzlich eingeführten Altea-Baureihe haben wir uns sehr auf das Gewicht konzentriert. Dennoch hat ein Caravan immer noch ein gewisses Volumen und Funktionalität... deshalb gibt es Caravans: Weil wir nicht in einem Zelt schlafen wollen, wir wollen ein solides Dach, ein gutes Bett und eine gute Küche in einem stabilen Umfeld haben...

Camper Professional: Mit der Astella-Baureihe haben Sie einen neuen Benchmark für Caravans geschaffen: Wie ist dieses Projekt entstanden und wie entwickelt es sich?

Erna Povh: Das war ein sehr gutes und interessantes Projekt. Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass der Astella wirklich ein hervorragendes Produkt ist. Wir befanden uns an einem Wendepunkt in den Lebenszyklen der Produktpalette. Wir hatten damals fünf Baureihen in diesem Segment, und wir erkannten, dass einige Kunden in unserer damaligen Top-Baureihe Alpina, ein Produkt mit mehr Komfort und Image haben wollten. Aber es gab nichts auf dem Markt, was mehr Komfort bot und trotzdem die Freiheit der Mobilität gewährleistete. Das war ein Teil der Verbraucher. Dann gab es noch einen anderen Teil, welcher den Komfort eines Wohnmobils wünschte, aber kein Wohnmobil kaufen wollte. Also erstellten wir Studien, was mehr Komfort und ein besseres Raumerlebnis bringen würde. Das Ergebnis des ersten Entwurfs war ziemlich radikal. Wir arbeiteten

Von oben nach unten, im Uhrzeigersinn: Klimakammertests; sauberes Innendesign; Aerodynamik mit Winddiffusoren; Fahrzeugausschnitt

CAMPER SIONAL
Adria Astella
interview mit erna povh

bei diesem Projekt mit einem slowenischen Unternehmen zusammen, das sich mit der Technologie von Leichtflugzeugen auskennt. Sie halfen uns mit aerodynamischen Erkenntnissen und machten uns Vorschläge, wie wir das Design verbessern könnten. So kamen wir zu einigen sehr ähnlichen Lösungen, wie man sie bei großen, modernen Lkws kennt. Nach der Freigabe des Innovationsprojekts begannen wir mit der Evaluierung der Entwürfe für die Layouts, die ein echtes Wohn- und Luxuserlebnis ermöglichen sollten, einschließlich hochwertiger Materialien wie Echtholz und Corian-Arbeitsplatten. Diesbezüglich starteten wir eine Kooperation mit einem kompetenten Partner aus Italien. Gemeinsam entwarfen und entwickelten wir eine einzigartige Panoramatür. Diese große, 150 Zentimeter breite Panoramatür, ist eines der am besten erkennbaren Elemente des Astella. Später haben wir mit demselben Partner auch eine schmalere, 90 Zentimeter breite Tür entwickelt, die wir jetzt in einem Astella und sogar in einem Alpina haben.

Camper Professional: Sie vermarkten vier Astella-Modelle. Wissen Sie, wie die Kunden diese Caravans nutzen? Mehr als Stand-Caravan auf einem Campingplatz oder mehr zum mobilen Reisen?

Erna Povh: Es ist ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte: Als wir die Kunden vor Beginn des Projekts befragten, dachten wir, dass es sich eher um typische Nutzer handeln würde, die ihren Astella die Hälfte des Jahres auf einem Sommercampingplatz stehen haben und ihn dann für den Rest des Jahres in ein Wintercamp bringen würden. Aber es ist anders: Deutschland hat mich am meisten überrascht. Wir haben uns mit dem neuen Astella eigentlich auf den skandinavischen Markt konzentriert, aber überraschenderweise waren die deutschen Camper hungrig nach einem Produkt wie diesem. Aber sie haben auch gute Autos... Vor diesem Hintergrund würde ich sagen, dass 60 % der Nutzer an einem oder maximal zwei Orten pro Jahr

bleiben, aber 40 % von ihnen sehr mobil unterwegs sind.

Camper Professional: Haben preiswerte Caravans eine Zukunft? Was sind die Pläne von Adria auf diesem Sektor?

Erna Povh: Wir glauben, dass es auch in Zukunft einen Bedarf an preisgünstigen Wohnwagen geben wird, da neue Käufer bei ihrem ersten Kauf sich nicht trauen, sofort einen teuren Caravan zu kaufen. Sie wollen diese Art von Urlaub erst einmal ausprobieren und erleben. Ein Beispiel: Die vorherige Generation des Aviva wurde vor sieben Jahren entwickelt, damals ein sehr innovativer Caravan. Er kostete 10.000 Euro, ein bisschen mehr oder den gleichen Preis musste für einer gebrauchten Caravan der Mittelklasse bezahlt werden. Die Leute kauften also einen Aviva. Nach zwei Jahren stellen sie fest, dass ihnen die Urlaubsform gefällt und sie kauften sich einen hochwertigeren Caravan. Dennoch glaube ich, dass wir in Zukunft zu den Basics zurückkehren werden. Ich habe eine große Familie und wir fahren jedes Jahr mit einem Caravan in den Urlaub. Was wir wirklich brauchen, ist Zeit miteinander. Wir sind gerne draußen, wir schlafen gerne und wir spielen gerne in einem Caravan. Wir sind gerne temporär an einem festen Ort und haben Spaß. Caravans sind perfekt für solche Bedürfnisse.

Camper Professional: Viele behaupten, dass sich das äußere Design von Wohnwagen, von einigen Ausnahmen abgesehen, in den letzten zwanzig Jahren kaum verändert hat. Stimmt das?

Erna Povh: Ich glaube, dass wir mit unserer neuen Caravan-Generation, beginnend mit dem Astella, neue Maßstäbe gesetzt haben. Auch Alpina und Adora, die auf den Astella folgten, haben viele Elemente des Außendesigns vom Astella übernommen und bieten ein besseres Fahrerlebnis sowie ein attraktives Aussehen. Wir haben natürlich viel mehr Freiheiten bei der Gestaltung des Innenraums, und wir glauben,

dass jeder Caravan seinen eigenen Charakter hat. Wir haben ein gut strukturiertes Portfolio, das mit entsprechendem Innenraumdesign und angemessener Ausstattung alle Preissegmente abdeckt. Das Ambiente ist sehr wichtig und auch der Kontrast der Farben und des Designs: Es macht einen ruhig oder nervös, es weckt Emotionen. Es ist wie ein Zuhause. Wir haben der Inneneinrichtung viel Aufmerksamkeit gewidmet, um ein passendes atmosphärisches Umfeld für jede Produktkategorie zu schaffen.

Camper Professional: Wir haben alle Adria Caravan-Modelle, auch aktuell hier auf der CMT, inspiziert und waren überrascht, dass man die Differenzierung zwischen den Kategorien spüren kann. Das ist interessant und nicht weit verbreitet.

Erna Povh: Das ist wahr. Bei den sehr unterschiedlichen Nutzergruppen erwartet man ein unterschiedliches Niveau, eine unterschiedliche Ausstattung und auch ein unterschiedliches Styling, mit mehr Aufmerksamkeit für moderne oder klassische Details, Materialien und Dekore. Hier haben wir mit den meisten Neuerungen begonnen. Zuerst haben wir mit der speziellen Adria-Kocheinheit ein besseres Küchenerlebnis geschaffen, dann ein spezielles Ergo-Badkonzept, das die beste Kombination aus Platz und Funktionalität bietet. Es war auch interessant, als wir das Verhalten der Verbraucher bei der Nutzung unserer Produkte untersuchten: In den letzten zehn Jahren hat jede Familie im Durchschnitt zehn technische Geräte benutzt, die sie mit in den Urlaub genommen haben. Das bedeutet viele Kabel und viel Stauraum. Deshalb haben wir viele multifunktionale Lösungen für die Innenaufbewahrung entwickelt, die gut in das Gesamtdesign integriert sind. Denn sonst machen die Kunden das selbst und letztendlich sieht es vielleicht nicht so schön aus. Deshalb achten wir auch sehr auf die funktionalen, flexiblen Bereiche des Innenraums: wie die Leute sie nutzen, wie sie ein Buch ablegen, wenn sie

Links: Wohnen mit Nachtatmosphäre, „unter den Sternen“Rechts: Modell 613 PK mit flexiblen Kinderlösungen unter Heckpanorama

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Adria Adora

zu Bett gehen, oder wo der Urlauber sein Brille sucht, wenn er aufwacht und solche Dinge... Ich denke, unser Ambiente unterscheidet sich auch durch diese Details vom Rest der Caravan-Angebote in der Branche.

Camper Professional: Diese Art von Erfahrung wurden mit der Zeit entdeckt. Wie kann der Händler diese Aspekte für seine Verkaufsaktivitäten nutzen?

Erna Povh: In den letzten drei Jahren war die Situation anders als in der Vergangenheit. Es gab mehr Nachfrage als Angebot, so dass die Händler, für uns auch Marketing-Multiplikatoren, nicht viele neue Herausforderungen hatten. Der Aufwand für den Verkauf war geringer als in der Vergangenheit. In dieser Hinsicht bin ich also etwas vorsichtig, was die nächsten Jahre angeht. Aber in der Vergangenheit waren unsere Vertriebspartner und die Treffen mit den Händlern, bei denen es um Marktanforderungen ging, Teil von Adria‘s ganz normalem Entwicklungsprozess. Unser Bestreben ist es, immer ein offenes Ohr zu haben, denn unterschiedliche Märkte haben oft unterschiedliche Bedürfnisse. Mit der Forschung, die wir betreiben und der langjährigen Erfahrung sowie Kompetenz, die wir haben, können wir die besten Produkte entwickeln. Die Händler sind der erste Kontakt zu unseren Verbrauchern und sie kennen auch alle Probleme, die Kunden bei der Nutzung der Produkte haben. Wir alle vertrauen einander sehr. Für mich als Produktmanager ist es das Wichtigste, dass ich mit dem Endverbraucher in Kontakt stehe. Außerdem höre ich den Händlern und Vertriebspartnern aufmerksam zu. Nur so kann man das richtige Design in neue Projekte einbringen. Das ist sehr wertvoll. Ich denke, das ist auch unsere Erfolgsformel: Ich beginne mit dem Endverbraucher, führe das Projekt durch den gesamten Entwicklungsprozess, validiere die Konzepte mit den Partnern und bin bei der Markteinführung des Produkts mit den Endverbrauchern wieder dabei. Auf diese Weise bringen wir die richtigen Erkenntnisse in die neuen Entwicklungsprojekte ein.

Camper Professional: Sie haben über das Ambiente und die Details gesprochen: Was ist mit der Beleuchtung?

Erna Povh: Die Beleuchtung ist ein sehr spezieller Punkt, bei dem ich eine etwas andere Meinung habe als die meisten in der Branche. Ich bin nicht unbedingt ein Freund von zu viel Licht im Ambiente. Natürlich muss man wissen, wofür man Licht braucht. Ein gutes Beispiel dafür ist Alpina: Die in den letzten Jahren entwickelte Alpina-Serie hat eine umfangreiche Beleuchtungslösung. Aber es ist nicht zu überladen mit zu vielen Lichtquellen. Andererseits gibt es einige grundlegende Elemente des Innenraumkomforts, die wir versucht haben zu berücksichtigen. Mit dem Alpina haben wir eine aufladbare Leuchte entwickelt, die im Innenraum für eine angenehme Atmosphäre sorgt, aber wenn man außerhalb des Caravans lesen möchte, muss man sein eigenes Licht mitbringen. Die Stan-

dard-Vorzeltbeleuchtung reicht zum Lesen nicht aus. Nun, diese aufladbare Lampe, die wir für Alpina entwickelt haben, kann man mobil mitnehmen, so dass man auch draußen lesen kann. Gleichzeitig haben wir die serienmäßige Vorzeltleuchte mit einer höheren Lichtleistung und mit Betonung auf die Gesamtästhetik des Wohnwagens aufgewertet. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir versuchen, das Verhalten des Benutzers zu verstehen. Und entsprechend die Farbe des Lichts und seine Temperatur so zu wählen, dass sie die richtigen Gefühle wecken. Wir versuchen, nicht zu grell zu sein.

Camper Professional: Was können wir in den kommenden Jahren von Adria im Caravan-Bereich an Innovationen erwarten?

Erna Povh: Für mich geht es beispielsweise beim Design nicht darum, wie schön etwas sein wird. Natürlich ist die Ästhetik ein sehr wichtiges Element des Designs, aber nur in Kombination mit Funktionalität und Emotionen kann es gewinnen. Und wir müssen sehen, wie sich die Kunden in Zukunft verhalten werden. Ich denke, wir werden bei den jüngeren Generationen vorsichtiger sein müssen: Einerseits wollen wir dieser jungen Generation das beste Erlebnis in unseren Caravans bieten, andererseits werden wir mit dem höheren Volumen an Elektroautos die Produkte anpassen müssen, damit die Kunden mit E-Autos keine Angst haben, einen Caravan zu kaufen. Wir dürfen dieser Generation nicht versprechen, was wir nicht halten können. Ich denke, dass wir mit einigen Anstrengungen bei diesen entscheidenden Faktoren, wie dem Gewicht und der Steuerung der Stromversorgung des Caravans, einige der zukünftigen technischen Herausforderungen ansprechen werden. Ich bin überzeugt, dass die Verbraucher es respektieren, wenn man ehrlich mit seinen zukünftigen Bemühungen ist. Ich glaube nicht, dass wir mit der heutigen Technologie einen vollelektrischen Wohnwagen bauen können, der das richtige Erlebnis für einen Camping-Urlaub bietet. Viele Hersteller erforschen auch neue nachhaltige Designlösungen für ihre Produkte. Wir sind in diesem Bereich sehr aktiv und glauben, dass es bei der Nachhaltigkeit nicht nur um Gewicht und einige neue Materialien geht, die auf lange Sicht vielleicht nicht haltbar sind. Deshalb halte ich die Langlebigkeit unserer Produkte nach wie vor für sehr wichtig. In den letzten Jahren hat unsere Branche ihre Produktionskapazitäten überschritten. In vielerlei Hinsicht glaube ich, dass wir alle nach stabilen und qualitativ hochwertigen Produkten streben, die wir unseren Kunden liefern können. Auch die OEMs sollten sich gemeinsam auf die wichtigsten Herausforderungen der Zukunft konzentrieren. Die FreizeitfahrzeugBranche sollte sich gemeinsam und aufrichtig bemühen, die richtigen Produkte und Erfahrungen für zufriedene Menschen und einen lebenswerten Planeten zukünftig in Einklang zu bringen.

Aktuelle Generationen von Adria-Caravans (von links: Astella, Adora und Alpina); zuletzt rechts die Vorgängergeneration Alpina als Vergleich für das Außendesign (klarere Linien, weniger Plastikeinsatz und bessere Stauraumzugänglichkeit)

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Erna Povh mit Antonio Mazzucchelli
interview mit
Adria Altea: Sanftes Wohnen
erna povh

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Neues Heizsystem Compact 3030 von Alde setzt Maßstäbe

Die Warmwasser-Heizungen der Serie Compact von Alde setzen seit langem den Standard für ultimativen Heizkomfort in Wohnmobilen und Caravans, wobei im Laufe der Jahre viele Verbesserungen vorgenommen wurden. Jetzt hat Alde mit der Einführung des neuen Modells Compact 3030 erneut einen markanten technischen Fortschritt realisiert

DasStandardmodell verfügt über einen um 20 Prozent größeren Warmwasserspeicher und die Möglichkeit, die Heizung, statt bisher in einer Zone nun in zwei separaten Zonen zu regeln. Ein neues, intuitiveres Farb-Touchscreen-Bedienfeld rundet das Paket ab. Die Version Compact 3030 Plus bietet zusätzlich zu den oben genannten Funktionen die Möglichkeit der kontinuierlichen Warmwasserbereitung, damit jederzeit warmes Wasser zur Verfügung steht.

Neben der neuen Alde Heizung hat der schwedische Hersteller jetzt auch sein AquaClearWasserreinigungssystem für Wohnmobile auf den Markt gebracht (siehe unten). Die Hersteller von Freizeitfahrzeugen wissen seit langem, dass der Einbau von Alde-Geräten den Verkauf fördert; die Compact 3030 Heizung und die AquaClear-Produkte steigern durch ihr positives Image die Attraktivität der Fahrzeuge und bieten gleichzeitig gute Gründe für die Endverbraucher nach Produkten mit AldeGeräten zu suchen.

Die Alde Compact 3030 im Überblick:

20 Prozent mehr Warmwasserkapazität

Die Covid-19-Pandemie führte zu einem Wandel in der Nutzung von Wohnmobilen. Statt die Gemeinschaft-Sanitäranlagen zu nutzen, ziehen es immer mehr vor, die bordeigenen Duschen und Wasch-

becken zu nutzen. Die „mobile“ Warmwasserleistung war daher für die Kunden noch nie so wichtig wie heute. Deshalb hat Alde das Fassungsvermögen des Warmwasserboilers von 8,5 auf 10,0 Liter erhöht. Diese Kapazitätserhöhung um 20 Prozent ist beträchtlich und ermöglicht es, auch zweimal kurz hintereinander zu duschen.

Mehrzonen-Heizung

Mit der Mehrzonenregelung kann der Schlafbereich auf eine niedrigere Temperatur zum Schlafen eingestellt werden, während für Fernsehen oder gesellige Runden im Wohnbereich eine höhere Temperatur eingestellt werden kann. Dies ist perfekt für viele der heutigen Wohnmobile, in denen der Schlafbereich vom Wohnbereich getrennt ist. Dabei wird nicht nur der Gesamtkomfort im Wohnmobil oder Caravan erhöht, sondern auch effektiv Gas gespart - ein Gewinn für beide Seiten, den Wohnmobil-Hersteller und den

Camper. Diese Verbesserungen zogen nur einen geringen Gewichtsanteil von 0,8 Kilogramm gegenüber dem Vorgängermodell 3020 nach sich. Das Modell 3020 läuft in den kommenden Monaten aus.

Neues Bedienfeld

Alde hat den klassischen Farb-Touchscreen mit einer neuen Benutzeroberfläche aufgewertet. Neben der Steuerung der beiden optionalen Heizzonen gibt es jetzt eine bedienergeführte Oberfläche, um die verschiedenen Funktionen für den Anwender noch besser zu erklären.

Alde Intelligent Climate Technology (ICT) Erweiterungen

Alde-Heizsysteme enthalten eine integrierte Software, die im Hintergrund arbeitet, um den Klimakomfort zu maximieren. Bei den 3030-Heizungen wurde dies weiter verbessert:

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focus
PROFESSIONAL
alde
Text: Terry Owen

• Verstärkte Nutzung der Telemetrie von Innen- und Außentemperatursensoren

• Neu ausbalancierte Energieoptimierung basierend auf der Priorität der Energiequellen

• Eine sanftere Heizkurve

• Automatische Klimasteuerung, die mit einer Vielzahl von TRUMA-Klimaanlagen kompatibel ist.

Alde 3030 Plus:

Warmes Wasser jederzeit verfügbar Über die Standard-Heizung 3030 hinaus ermöglicht die Variante 3030 Plus eine kontinuierliche Warmwasserbereitung mit einem Durchfluss von vier Litern pro Minute, vorausgesetzt, es kann frisches Kaltwasser zugeführt werden. Dies ist ideal zum Duschen, Spülen oder Reinigen. Zuvor war für die kontinuierliche Warmwasserbereitung das separate Zusatzgerät Alde Flow erforderlich. Das funktioniert zwar sehr gut, nimmt aber zusätzlichen Platz ein und ist etwas schwer. Mit der 3030 Plus entfällt all das bei einem geringen Gewichtsplus von 0,7 Kilogramm gegenüber dem bisherigen Standardmodell 3030.

Screen-Shots des Bedienfeldes mit neuer BenutzerSchnittstelle

Alde AquaClear Lösung zur Wasseraufbereitung

Wenn es eine Sache gibt, über die sich alle Camper einig sind, dann ist es die Notwendigkeit von absolut sauberem und keimfreiem Wasser zum Trinken und Waschen. Selbst wenn auf einem Campingplatz eine gute Wasserversorgung vorhanden ist, bedeutet das nicht, dass das Wasser auch dann noch rein ist, wenn es aus den Wasserhähnen des Wohnmobils oder Caravans kommt. Das liegt daran, dass die Wassersysteme in Wohnmobilen über längere Zeiträume hinweg kaum genutzt werden, so dass sich Bakterien sammeln können. Auch die Wassertanks an Bord können Bakterien und Keime beherbergen und lassen sich nur schwer gründlich reinigen. Angesichts

dieser Überlegungen und der zunehmenden Beliebtheit des Wildcampings beschlossen die Ingenieure von Alde, dass eine einfache und wirksame Lösung erforderlich ist.

Kohlefilter, die aus Aktivkohle bestehen, sind sehr effektiv bei der Beseitigung von schlechten Geschmacks- und Geruchsstoffen, aber sie sind wenig oder gar nicht in der Lage, Bakterien und Viren zu beseitigen. Eine sehr gute Möglichkeit, diese zu elimineiren, ist die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht, insbesondere UV-C. Diese kurzwellige Version des UV-Lichts ist in der Lage, Mikroorganismen, einschließlich Koli-Bakterien und Legionel-

Eliminiert Verringert Verbessert

Koli-Bakterien ü

Legionellen ü*

Chlor ü*

Geruch ü

Pestizide ü

Schwermetalle ü

Geschmack ü

len, zu zerstören. Das UV-C-Licht der Sonne wird von der Erdatmosphäre herausgefiltert, kann aber mit Quecksilberdampflampen oder neuerdings auch mit LEDs künstlich erzeugt werden. Letztere verwendet Alde in seinem Aqua-Clear UV-C-Gerät. Dieses wird in den Zulauf des Frischwassertanks oder -behälters unmittelbar vor dem dazugehörigen Kohlefilter von Alde eingesetzt. Beides zusammen ergibt geruchs- und keimfreies Wasser, das im gesamten Fahrzeug verwendet werden kann. In Verbindung mit den Compact 3030 Heizungen von Alde kann der Status der AquaClear außerdem über das Bedienfeld kontrolliert werden.

39 CAMPER PROFESSIONAL In Zusammenarbeit mit
** 99.9% bei einem Wasser-Durchfluss von <4 l/min

Telair EcoEnergy Lithium: Batterieladegerät - leistungsstark, leise und umweltfreundlich

Das neue Telair EcoEnergy Batterieladegerät wurde für alle Camper entwickelt, die auch außerhalb des Campingplatzes eine größere Autarkie bei der Energie wünschen. Ein Zubehörteil, das große Leistung bietet, einfach zu bedienen ist und nur minimale Wartung und Kosten erfordert

In den letzten Jahren war das Batterieladegerät EcoEnergy dank seines ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnisses, seiner Leistung und seiner Zuverlässigkeit bei den Campern sehr geschätzt und daher erfolgreich im Markt. Nun hat die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Teleco-Gruppe eine Reihe von Verbesserungen vorgenommen, um die Qualität von EcoEnergy auf dem europäischen Markt zu konsolidieren.

„Wir erhalten immer wieder Rückmeldungen über die Zufrieden heit unserer Kunden mit EcoEnergy, denn es handelt sich um ein zuverlässiges und nützliches Produkt für alle, die Autarkie und Freiheit im Urlaub lieben, auch und vor allem im Winter, wenn die Bord-Akkus mehr als normal belastet werden“, so Vittorio Simioli , Mitbegründer von Teleco/Telair

In der Version 2023 wird das Telair EcoEnergy-Ladegerät technisch optimiert. Damit werden Leistung und Qualität verbessert und dem Umweltschutz in Sachen Nachhaltigkeit und Lärmschutz eine neue Priorität gegeben. EcoEnergy ist in der Lage, alle Batterietypen (Blei-Säure, Blei-Gel und AGM) aufzuladen und wird nun in der aktuellen Version auch für die neuen Lithium-Batterien optimiert. Der neue schad stoffarme, gasbetriebene Zweitaktmotor kommt mit weniger Bau

teilen aus, damit konnte die Größe und das Gewicht verringert und gleichzeitig die Zuverlässigkeit erhöht werden. Der Aufbau des Zweitaktmotors bietet außerdem den großen Vorteil, dass die Wartungsarbeiten auf ein Minimum reduziert werden können, was wiederum zu Kosteneinsparungen für den Wohnmobil-Kunden

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führt. Das neue EcoEnergy-Ladegerät hat eine mehr als doppelt so hohe Kapazität wie eine handelsübliche Brennstoffzelle oder ein 100-Watt-Solarmodul. Darüber hinaus kann das Gerät dank der modernen elektronischen Steuerung die Batterien völlig automatisch laden. Wenn das Steuergerät meldet, dass die Batteriespannung unter 11,9 Volt fällt, startet der EcoEnergyMotor und lädt nach. Sobald die maximale Batterieladung von 14,5 Volt erreicht ist, schaltet sich der Motor ab. Dazu lässt die elektronischen Steuerung ohne Eingriff am Steuergerät auf die gewünschte Start- und Stoppspannungen programmieren. So können alle Batterietypen einschließlich der Lithium-Akkus präzise angepasst werden. Bei der Entwicklung wurde besonderes auf eine wirksame Schalldämmung Wert gelegt. Die Telair-Ingenieure haben dazu spezielle schallabsorbierende Materialien verwendet, die den Geräuschpegel so reduziert haben, dass der Telair EcoEnergy-Lader kaum zu hören ist. Der EcoEnergy-Lader kann mit

Butan oder Propan oder mit der überall erhältlich Gasmischung aus beiden betrieben werden. Dieses Flaschen-Gas ist über das Vertriebsnetz und in den Geschäften für Wohnmobilzubehör in ganz Europa leicht erhältlich. Im Moment sind drei EcoEnergy-Versionen erhältlich: Die Versionen mit einem Nennstrom von 20 A/h (TG 480, TG 480 MEF) haben einen Verbrauch von 270 g/h, während die Version mit 25 A/h (TG 600 MEF ) einen etwas höheren Verbrauch von 290 g/h hat. Die MEF-Versionen verfügen über ein spezielles, optimiertes Verbrennungssystem, das es den Geräten ermöglicht, auch bei Fahrten in Höhen über 2.300 Metern störungsfrei zu funktionieren. Schließlich sind die sehr kompakten Abmessungen (56,5 x 38 x 25 cm) ein weiterer Vorteil, der die Installationsarbeiten erleichtert. Das neue Telair EcoEnergy-Batterieladegerät kann unterflur am Mobil oder sogar in einem Doppelboden montiert werden.

Informatives Bedienfeld

Das Bedienfeld zeigt die wichtigsten Informationen, die es dem Nutzer ermöglicht, den korrekten Betrieb des EcoEnergy-Laders mit einem Blick zu überwachen. Die Kontrollleuchte auf der linken Seite zeigt die Temperatur- und den Ölstand an; direkt darunter befindet sich die Kontrollleuchte für die Betriebsphasen des EcoEnergy Laders. In der Mitte findet sich der Schalter zum Ein- und Ausschalten des Automatikbetriebes, rechts daneben liegt griffgünstig die Taste für die manuelle Zündung.

Die TELECO GROUP ist eine in Lugo, Norditalien ansässige Gruppe mit führenden Unternehmen, die im Bereich Freizeitfahrzeuge arbeiten. Die Teleco SpA entwirft, produziert und vertreibt ein komplettes Angebot an Geräten und Ausrüstungen für den Empfang von terrestrischen und satellitengestützten Fernsehsignalen, Fernsehgeräten, Satellitennavigationsgeräten, Videokameras und Monitoren, Multimediasystemen und Photovoltaikmodulen. Telair srl ist auf die Entwicklung und Produktion von Klimaanlagen, Generatoren und Wechselrichtern spezialisiert. Die Produkte der Gruppe werden in ganz Europa vermarktet und verfügen über ein ausgedehntes Kundendienstnetz in Europa. In Deutschland und Frankreich hat die TELECO GROUP zwei Niederlassungen: Teleco GmbH in Deisenhofen und die Teleco sas in Saint-Jean-de-Muzols. Info: www.telecogroup.com

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Die Teleco Group Technische Daten EcoEnergy TG 480 EcoEnergy TG 480 MEF EcoEnergy TG 600 MEF Automatischer Betrieb Start 11,9V Stop 14,5V Start 11,9V Stop 14,5V Start 11,9V Stop 14,5V Betriebstemperatur mit Propangas +50°C ÷ -25°C +50°C ÷ -25°C +50°C ÷ -25°C Nennstrom A/h 20 A/h (480 A/24h) 20 A/h (480 A/24h) 25 A/h (480 A/24h) Stromversorgung mit LPG Gas 30 mBar ± 2 30 mBar ± 2 30 mBar ± 2 Gasverbrauch pro Stunde 270 g/h 270 g/h 290 g/h Schmierölverbrauch 1 lt/115 h 1 lt/115 h 1 lt/115 h Geräuschpegel bei 7 Metern Entfernung LpA 51 dBA 51 dBA 52 dBA Gewicht 19 Kg 19 Kg 19 Kg Abmessungen ohne Bügel 565x380x250 mm 565x380x250 mm 565x380x250 mm Empfohlene Batterie 160 ÷ 300 Ah 160 ÷ 300 Ah 160 ÷ 300 Ah Verbindungskabel zur Steuerung 5 mt 5 mt 5 mt
In Zusammenarbeit mit Solar Panel 100 W/h Fuel Cell 105 W/h EcoEnergy TG480 240 W/h

Lippert „handelt“ !

Diese mehrdeutige Überschrift umschreibt umfassend die Aktivitäten der Firma Lippert in Deutschland und in Europa. Denn das amerikanische Unternehmen, das seit 2016 in Europa, und zwar zunächst im toskanischen San Casciano in Italien, Fuss gefasst hat, ist dabei, nicht nur mit erstklassigen Produkten, sondern auch mit einem vorbildlichen Marketingkonzept, sich auf dem gesamten europäischen Caravaning-Markt zu etablieren. So „handelt“ Lippert zu einen mit Produkten und zu anderen mit Aktionen, die dem Firmenwohl und der Zusammenarbeit mit Partnern auf allen Ebenen nutzt. Dazu gehören neben der Vermarktung der ureigenen Produkte auch die Übernahme von Herstellern/Lieferanten wie Polyplastic B.V. (NL) und Schaudt (D), sowie die Unterstützung von Handelspartnern mit dem „Platinum Circle Service Center“-Programm

DasUnternehmen selbst wurde 1965 als LCI Industries in den USA gegründet. Im Laufe der Jahre hat sich die Firma zu einem führenden Anbieter von Komponenten für die Freizeitfahrzeug-Industrie sowie für angrenzende Branchen wie Busse, Fracht- und Pferdeanhänger, Schiffe und Schwerlastwagen entwickelt. Aktuell ist LCI in über 65 Standorten in den USA, Kanada, Irland, Italien, Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien vertreten. Weltweit tritt LCI unter dem Markennamen „Lippert“ auf. Mehr als 14.000 Mitarbeiter sind unter anderem damit beschäftigt, innovative Produktlösungen auf den Markt zu bringen. Dass sie erfolgreich arbeiten, beweist eine Liste von über 100 Patenten, die auf der Lippert-Internetseite aufgelistet sind. Dabei handelt es sich um kundenspezifische Produktlösungen, die immer gemeinsam entwickelt werden, und zwar in einer breiten Palette von Kategorien: darunter Zug-Mechanismen, Fahrzeug-Nivellierungen, Markisen, Fahrgestelle, Achsen, Slide-outs, Stauraum-Möglichkeiten, Abfallmanagement, Elektronik, Fenster, Türen, Matratzen, Möbelkunststoffe, E-Beschichtung und vieles mehr.

Um in allen Bereichen mit den besten Produkten auf den (inter)natio-

nalen Märkten vertreten zu sein, werden weltweit Kooperation angestrebt. In Europa sind da aktuell die Übernahme des niederländischen und in Europa führenden Caravaning-PremiumfensterHerstellers Polyplastic und in Deutschland die Übernahme von Schaudt GmbH Elektrotechnik & Apparatebau, einem führenden Anbieter von elektronischen Steuerungssystemen und Energiemanagement-Systemen für die europäische Caravaning-Industrie, zu nennen.

Schaudt heißt jetzt Lippert Eng verbunden mit dieser firmentechnischen Übernahme ist auch die Übernahme des Markennamens: So heißt seit dem 1. Januar 2023 Schaudt und die dort

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Text: Peter Hirtschulz Fotos: Claus-Detlev Bues Tommaso Gasparrini

hergstellten Produkte einfach nur noch Lippert. Alle Rebranding-Maßnahmen werden sukzessive abgeschlossen. Alles, von der Verpackung bis zu den Handbüchern und allen anderen Marketingmaterialien, wird final unter Lippert geführt. „Nach einer circa 18-monatigen Übergangsphase werden wir die Marke Schaudt in die Lippert-Produktfamilie integriert haben. Wir wollen in Europa als Lippert bekannt sein. Das ist unser Marketingziel“, sagt Francesca Tompetrini, Marketing Manager Lippert Caravanning and Rail EMEA.

Tommaso Gasparrini, Aftermarket Sales Manager bei Lippert Caravanning EMEA, betont dass diese geschäftlichen Aktivitäten aber ein primäres Ziel nicht aus den Augen verlieren: „Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt, indem wir starke und dauerhafte Beziehungen zu unseren Kunden aufbauen und unseren Mitarbeitern ein lohnendes Arbeitsumfeld bieten, das auch Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung von Führungskräften umfasst. Wir sind bestrebt, durch neue Produkte, Marktanteile und Akquisitionen kontinuierlich zu wachsen und unsere Gesellschaft durch gute Geschäfte, wohltätige Spenden und ehrenamtliche Arbeit zu verbessern.“

Um die Beziehungen zu Handel zum Handel zu optimieren hat Lippert eine neue Geschäftseinheit im italienischen Monteriggioni gegründet. Von dort werden die Ersatzteilversorgung und die Lieferzeiten für den Zubehörmarkt gesteuert. Und zwar nicht nur für die in Italien hergestellten Produkte, sondern auch für die Produkte von Polyplastic und Schaudt. Die aktuelle Fläche beträgt 2.500 Quadratmeter. Aber das Projekt wird weiter ausgebaut, um alle Produkte von Lippert aufnehmen zu können. „Diese Idee wurde in den letzten zwei Jahren entwickelt. In der Tat glauben wir,

dass der Ersatzteil- und Zubehör-Markt eine andere Behandlung als in der Vergangenheit benötigt“, sagt Tommaso Gasparrini. „Daher haben wir beschlossen, eine eigene Geschäftseinheit aufzubauen, die sich diesem Segment widmet. Und zwar mit speziell ausgebildetem Personal, um so die Leistung und Reaktionsfähigkeit zu erhöhen“.

„Heute garantieren wir eine Auslieferung innerhalb von acht Wochen ab Bestellung - eine mittlere bis kurze Zeitspanne, wenn man die aktuell globalen logistischen Herausforderungen bedenkt“, fährt Tommaso Gasparrini fort, „Lipperts Ziel für die nächsten Monate ist es in gleichem Maße Aftermarket-Bestellungen für die Handelspartner zu erfüllen“.

Platinum Circle Service Center

Um speziell das Verhältnis von Lippert zum Handel zu intensivieren und zu optimieren, wurde das Konzept des Platinum Circle Service Center entwickelt. Dazu führt Catherine von Hofmann-Clèment, Sales Account Managerin bei Lippert, aus: „Diese Partner-Servicezentren sollen flächendeckend in ganz Europa geschaffen werden. Zu engagierten Partnern sollen starke Beziehungen aufgebaut werden und mit wertsteigernden Profit-Center-Programmen, Must-Have-Produkten und technischer Unterstützung sollen diese Handelspartner noch erfolgreicher werden. Hierzu zeigt Lippert mit seinem Programm spezifische technische Fertigkeiten und versorgt sie mit unterstützenden Materialien, die helfen, die Bedürfnisse der Kunden besser zu erfüllen.“

Ein Teil ist ein spezielles Ausbildungsprogramm zum Erwerb von notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten für erfolgreiche Arbeitsergebnisse. Die Ausbildung umfasst bis zu zwei kostenlose Schulungen pro Jahr, die an einem ausgesuchten Ort von einem Experten-Team live durchgeführt werden. Während der Treffen

werden Schritt für Schritt neue Verfahren, Produkte und eventuelle Fehlerbehebung demonstriert. Diese immersive Schulungserfahrung soll dynamisch sein, mit ständiger Beteiligung und Interaktion aller Partner.

Darüber hinaus ist die Ausstattung mit speziellem, technischem Know-how Teil des Programms. Spezielle Hilfsmittel, die während der Schulungen eingeführt werden, ermöglichen es, Kunden direkt zu unterstützen und auch eventuelle Anfragen in Echtzeit zu erfüllen.

Als Mitglied im „Platinum-Circle-ServiceCenter“-Programm bietet Lippert diesen Partnern die effektivste und schnellste Unterstützung, die für eine Premium-Kundenbetreuung möglich und notwendig ist. Der Lippert-Kundendienst betreut die Partner umfassend vor, während und nach der Installation von Lippert-Produkten. Zudem erhält jeder PremiumPartner frühzeitigen Zugang zu den neuesten Produktlinien und kann maßgeschneiderte Lippert-Leistungen in Anspruch nehmen.

Außerdem erhalten die Partner vorab aktuelle Lippert-Kataloge und Informationsmaterialien. Die exklusiv signierten und autorisierten Zertifikate sowie offiziellen Werbematerialien sind zusätzliche Werte, die zum Synonym für Authentizität, Qualität und Sichtbarkeit für das Partner-Unternehmen werden. Als offizieller Lippert-Referenzpunkt wird die Loyalität zu Kunden aufgebaut und erhöht. In diesem Sinne „handelt“ Lippert für den Handel mit Produkten und Marketing-Unterstützung.

Info: www.lippertcomponents.eu

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Francesca Tompetrini Catherine von Hofmann-Clèment mit Peter Hirtschulz

Warm-up für Europa

Airxcel verfolgt ehrgeizige Pläne zum Ausbau seiner Präsenz auf dem europäischen Markt. Stärke und Dynamik aus dreißig Jahren Erfahrung prägen des neuen

DasUS-Unternehmen Airxcel setzt sein Engagement auf dem europäischen Markt mit der Gründung der italienischen Abteilung „Airxcel Europe“ fort. Die seit längerer Zeit bestehende Strategie der amerikanischen Gruppe hat sich nicht geändert: Airxcell ist Lieferant sowohl für die Erstausrüster als auch für den Ersatzteilmarkt. Aktuell beliefert Airxcel Europe rund 90 Prozent der Wohnmobil-Hersteller mit parallel wachsenden Aktivitäten im Aftermarket-Bereich. Es gibt jedoch Unterschiede zwischen den Anforderungen und Gewohnheiten europäischer und amerikanischer Verbraucher. Deshalb hat das Unternehmen spezielle Produkte für den europäischen Markt entwickelt, teilweise allein durch die Modifizierung der bestehenden Produkt-Palette. Dies wird sehr deutlich, wenn man sich beispielsweise die Strategie für die Kombi-Heizung Aqua-Hot ansieht, wie der europäische Markt mit seinen auf dem ameri-

kanischen Markt bekannten Warmwasser-Systemen erobert werden soll.

Aqua-Hot bereit für Europa

Das Heizungssystem Aqua-Hot ist auf dem europäischen Markt angetreten, um mit seinem Vertriebs- und Servicenetz sowie seinen Produkten Erfolg zu haben. Der Eintritt des amerikanischen Herstellers, der zur Airxcel-Gruppe gehört, verspricht, die Lieferkette der Wohnmobil-Hersteller zu revolutionieren. Die Einführung neuer Heizungssysteme ist in einem fast monopolisierten europäischen Markt ein wichtiges Ereignis. Es kommt nicht jeden Tag vor, dass Wohnmobilhersteller die Gelegenheit bekommen, ihre mobilen Heizungs- und Warmwassersysteme an Bord zu diversifizieren. Aqua-Hot hat seine Produkte mittlerweile verschiedenen Gruppen der Branche vorgestellt und schon einige Installationen vorgenommen. Außerdem hat das Unternehmen in

Die Pluspunkte der Aqua-Hot 100 DE

• Warmwasser-Heizung (mit Flüssigkeitsradiatoren) trocknet die Luft nicht aus und bietet einen Heizkomfort, der mit dem von Wohnungsheizungen vergleichbar ist

• Diesel- und Elektroantrieb (5+1,5 kW)

• Brennerinstallation unterflur möglich

• Kontinuierliche Warmwassererzeugung für Waschbecken und Dusche

• Tankloses System erleichtert den Einsatz im Winter und bedeutet, dass es ohne Druckaufbau läuft

• Kompakte Größe, geringes Gewicht

• Keine aufwändigen Änderungen der Fahrzeugausstattung erforderlich: Es müssen lediglich drei kleine Konvektionsheizer installiert werden

Das Aqua-Hot Gen 1 ist ein kompaktes Kombi-Heizsystem mit Umluftbetrieb und einem 10-Liter-Wasserboiler in einem einzigen Gerät

Zusammenarbeit mit den wichtigsten Komponentenhändlern auf dem europäischen Markt ein Vertriebs- und Servicenetz installiert. Das Unternahmen Aqua-Hot wurde 1984 in Denver, Colorado, gegründet und hat eine starke Präsenz auf dem nordamerikanischen Wohnmobilmarkt. Die Firma ist der führende amerikanische Hersteller (mit einem Marktanteil von 97 %) von Warmwasser-Heizsystemen, bei denen die Flüssigkeit in speziellen Heizkörpern zirkuliert. Nach der Übernahme durch die Airxcel Group im Jahr 2019 beschloss das Unternehmen, sich auf dem europäischen Markt zu etablieren, und zwar im Rahmen der „Airxcel Europe“ mit Sitz in Italien.

„Die Aqua-Hot-Produkte sind für den amerikanischen Markt und traditionell für große Wohnmobile konzipiert“, sagt Filippo Zampese, Produktmanager für Heizsysteme bei Airxcel, „während der europäische Markt Produkte wie die neue Aqua-Hot 100 DE ver-

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Engagement Text: Renato Antonini
330mm 90 mm 160mm

langt: ein kompaktes und preisgünstiges Modell, das dank seiner Gesamtleistung von 6,5 kW dennoch perfekt für Wohnmobile bis zu neun Metern Länge geeignet ist. Das System erzeugt die Wärme mittels Dieselbrenner (5 kW), verfügt aber auch über elektrische Heizelemente (1,5 kW), die funktionieren, wenn das Fahrzeug an ein externes 220-V-Netz angeschlossen ist. Das System ist kompakt und lässt sich auch in kleineren Fahrzeugen leicht einbauen. Der Brenner passt beispielsweise in einen Bettkasten. Das System wiegt nur 20 Kilogramm, vor allem weil es keinen Wassertank hat.“

Die Aqua-Hot 100 DE produziert kontinuierlich warmes Wasser (3,5 l/min) für Waschbecken sowie Dusche und bietet damit einen hohen Nutz-Komfort. Beheizt wird das Fahrzeug über ein Rohrsystem, an das auch separate Konvektoren angeschlossen werden können: Bis zu drei Konvektoren lassen sich installieren, beispielsweise für drei unterschiedlich ausgelegt Heizzonen wie Wohnbereich, Schlafzimmer und Bad. Aber man kann auch nur zwei oder in kleineren Fahrzeugen sogar nur einen Konvektor installieren. Die Konvektionsheizungen sind sehr kompakt und heizen den Innenraum mit ihren Gebläsen sehr schnell auf: Eine aufwändige Anpassung der Fahrzeugausstattung ist nicht erforderlich. Das System benötigt etwa 15 Minuten, um nach dem Einschalten auf Temperatur zu kommen. Außerdem zeichnet es sich durch einen geringen Dieselverbrauch aus: Im aufgeheizten Zustand verbraucht es nur 0,3 l/h, bei maximaler Leistung 0,45 l/h.

Luftheizung

Die Kombiheizung Aqua-Hot 100 DE ist bereits auf dem Markt verfügbar. 2023 wird mit dem Modell GEN-1 ein weiteres Heizsystem vorgestellt. Ein Heizgerät, das mit einem integrierten 10-Liter-Boiler die Warmwasserbereitung mit der Beheizung des Fahrzeuginnenraums kombiniert. Dieses Produkt, das sowohl für den europäischen als auch für den amerikanischen Markt bestimmt ist, wird laut Unternehmensaussage ein Verkaufsschlager werden. In Europa werden zwei Versionen erhältlich sein: eine mit einem 4-kW-Diesel-

Diesel-Brenner unterflur

Konvektor Cozy 1

Warmwasserboiler

Konvektor Cozy 2

Konvektor Cozy 3

brenner und elektrischen Heizelementen mit bis zu 1,8 kW und eine mit einem 6-kW-Gasbrenner, ebenfalls mit elektrischen Heizelementen mit bis zu 1,8 kW. Für den amerikanischen Markt wird es auch ein benzinbetriebenes Gerät geben. Dabei handelt es sich um ein „Plug&Play“-Gerät, das für den Einbau in die in Europa am häufigsten verwendeten Gehäuse für kombinierte Heizsysteme konzipiert ist und auch mit Luft- und WasserSystem-Anschlüssen kompatibel ist.

„Die Airxcel-Philosophie, die uns als vollwertigen Partner für unsere Kunden sieht“, sagt Filippo Zampese, „ermöglicht es Aqua-Hot, alle Produkte als Open Source (RV-C ready) anzubieten und somit leicht in das Hauptbedienfeld des Fahrzeugs zu integrieren.“

Über Airxcel

Airxcel wurde 1991 gegründet, als die Coleman Company ihre Abteilung für Wohnmobil-Klimageräte im Management-Buyout an eine Gruppe von Führungskräften des Unternehmens ausgliederte. Seitdem ist das Unternehmen durch innovative Produktentwicklung, Marktexpansion und strategische Übernahmen kontinuierlich gewachsen.

Airxcel vermarktet branchenführende Produkte in den Bereichen Heizung, Kühlung, Belüftung, Kochen, Fensterabdeckungen, Innen- und Außenseitenwand- sowie Dachsysteme für Wohnmobile unter den Marken: Aqua-Hot, CAN, Cleer Vision Windows, Cleer Vision Tempered Glass, ColemanMach, Dicor Products, ECI, Maxxair, MCD, Suburban, United Shade, Vixen Composites. Airxcel hat seinen Hauptsitz in Wichita, Kansas, und verfügt über elf Standorte in den USA und Europa.

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190 mm 292 mm 448mm

CMT 2023: Ein großartiger Erfolg

Nach zwei Jahren Pause fand die CMT, die wichtigste Frühjahrsmesse für Touristik und Caravaning, im Januar 2023 wieder in Stuttgart statt und zog 265.000 Besucher an. Mit zehn Ausstellungs-Hallen und etwa 1.200 ausgestellten Fahrzeugen sowie zahlreichen Weltpremieren konnte die Messe Stuttgart ihre Kompetenz in Sachen Caravaning beachtlich präsentieren

Die CMT Stuttgart ist zurück. Nach zweijähriger pandemiebedingter Abwesenheit öffneten sich im Januar 2023 die Hallen der Messe, die sich selbst als “weltgrößte Verbrauchermesse für Tourismus und Freizeit” bezeichnet, wieder mit großem Publikumsinteresse: 265.000 Besucher kamen an den neun Messetagen, davon allein 80.000 am ersten Wochenende. “Unsere Erwar tungen wurden weit übertroffen”, sagte Roland Bleinroth,

Geschäftsführer der Messe Stuttgart. “Wir konnten 265.000 Besucher auf dem Stuttgarter Messegelände begrüßen. Auch unsere Aussteller waren sehr zufrieden: Die Besucher haben sich nicht nur die Angebote angeschaut und verglichen, sondern auch eingekauft und geordert. Diese CMT ist eine der besten, die wir je erlebt haben.”

Der Erfolg der Freizeitfahrzeuge mit fast 91.000 in Deutschland zugelassenen Freizeitfahrzeugen im Jahr

Von der Redaktion

2022 (drittbestes Ergebnis der deutschen Caravaning-Historie) zeigte sich auch in der Vielfalt der ausgestellten Fahrzeuge, die mit insgesamt rund 1.200 Fahrzeugen alleine sieben der zehn zur Verfügung stehenden Hallen belegten. Dass der Bereich Tourismus und Freizeit etwas verkleinert wurde, tat dem Erfolg dieses an Initiativen reichen Teils der Veranstaltung keinen Abbruch. Neben den bekannten Rahmenveranstaltungen - Rad- und Wandertouren, Golf- und Wellnessreisen, Kreuzfahrten und Schiffsreisen - gab es diesmal zahlreiche weitere Neuerungen.

“Das Netzwerktreffen ‘Tourismus der Zu-

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Roland Bleinroth

kunft’, die Verleihung des Preises ‘Nachhaltiges Urlaubsziel’ durch TourCert, der neue Preis des Corps Touristique für Völkerverständigung und die Auftaktveranstaltung zur touristi-

schen Kooperation zwischen Baden-Württemberg und der Region Grand Est haben gezeigt, dass wir Zukunftsthemen aufgreifen und auch umsetzen”, so Guido von Vacano, Geschäftsführer der Messe Stuttgart. Ein weiterer Erfolg war das umfangreiche Fachbesucherprogramm. Rund 40 Veranstaltungen wurden über die Business-Plattform der CMT angeboten. Ob der Tourismustag Baden-Württemberg, die RadRunde, das Green Caravaning Symposium, der New Mobility Design Kongress oder der Bustourismustag - das Sonderprogramm der CMT lockte rund 30.000 Interessierte nach Stuttgart. Die Messebesucher schätzten das umfangreiche Programmangebot. Im Durchschnitt verbrachten die Besucher fünf Stunden auf der Messe, um sich bei den Ausstellern zu informieren und die ausgestellten Fahrzeuge zu besichtigen. Fast ein Viertel von ihnen reiste mehr als 100 Kilometer an, um nach Stuttgart zu kommen, und elf Prozent kamen aus Bayern. Das Interesse der Besucher an den touristischen Angeboten und an den Produkten im Campingbereich war nahezu gleich groß. Auch der Stellplatz für Caravans und Wohnmobile und die zusätzlichen Stellplätze des “Motel CMT” waren sehr beliebt: Die Messe verzeichnete einen Rekord von 9.667 Übernachtung mit und in Freizeit-Fahrzeugen.

Caravaning: Hohe Nachfrage in allen Bereichen

Die CMT 2023 war ein großer Erfolg für die Caravaning-Branche, so das Fazit von Hermann Pfaff, Präsident des Caravaning

Industrie Verbandes CIVD: “Unter den Besuchern waren nicht nur solche, die sich die Exponate anschauen wollten, sondern auch solche, die echtes Interesse hatten. Die CMT ist auch für die Caravaning-Branche ein wichtiger Gradmesser zum Start in die neue Saison. Unser Auftritt kam bei den Besuchern sehr gut an, es war ein gelungener Start ins neue Jahr!”

Dem pflichtet Matthias Euch, Mitglied des Präsidiums des Deutschen Caravaning Handelsverbandes (DCHV), bei: “Es war fantastisch, wie viele Besucher hier waren, wir hatten unglaublich viele Erstkontakte. Die Anbieter haben sich über das große Interesse in allen Bereichen des Caravanings, in allen Fahrzeugkategorien und im After-Sales-Segment gefreut - und konnten sehr gute Abschlüsse tätigen. Wir haben auch die Produktinnovationen und digitalen Lösungen begrüßt, die immer besser werden und das Geschäft erleichtern.”

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Hermann Pfaff Matthias Euch

Neuheiten und Innovationen

In den Hallen, die dem Caravaning gewidmet sind, haben wir viele neue Produkte und originelle Ideen gefunden. Wir möchten Ihnen hier eine Auswahl präsentieren Von der Redaktion

Wenn die CMT sowohl zahlenmäßig als auch inhaltlich ein Erfolg war, können wie die weltweiten Trends bei den Freizeitfahrzeuge ablesen. In Gesprächen mit Ausstellern und Herstellern schienen drei Themen besonders “heiß” zu sein. Das erste ist ein Hinweis auf eine baldige Rückkehr zur Normalität bei den Auslieferungen von Fiat-Fahrgestellen, die die Ergebnisse der Auslieferungen im Jahr 2022 entscheidend beeinflusst haben. Das zweite ist der Preisanstieg, der die Hersteller und Händler dazu zwingt, sich mit einem neuen Publikum auseinanderzusetzen, das weniger über die Interna der Branche informiert ist und keine Vergleiche mit den Vorjahren anstellen kann. Daraus ergibt sich auch die Notwendigkeit von sachlicher Aufklärung und Information, was Zeit und Ressourcen erfordert. Ein drittes wichtiges Signal ist schließlich, dass alle Hersteller in den letzten zwei Jahren versucht haben, Grundrisse und das Produktportfolio zu optimieren; mit dem Ergebnis, dass sich die Zahl der “Neuheiten” im Vergleich zu früher in Grenzen hielt. Aber das eindeutige Zeichen, das diese Krise hinterlassen hat, ist die größere Markenvielfalt der Basisfahrzeuge, auf denen Reisemobile gebaut werden: War bis vor zwei Jahren der Fiat Ducato der unangefochtene Marktführer, so haben die Hersteller jetzt stark diversifiziert und verwenden auch Fahrgestelle, die sich zuvor in diesem Sektor nur schwer durchsetzen konnten. So kann Ford mit seinen Transit-Modellen ein glänzendes Comeback feiern, Mercedes-Benz an Bedeutung gewinnen und Basisfahrzeuge wie der MAN TGE und der VW Crafter kommen als Alternativen in Frage. In dieser Hinsicht ist die Politik der Knaus-Gruppe typisch. Sie bietet nun ein Portfolio an, das auf fünf verschiedenen Plattformen basiert: Fiat, Ford, Mercedes-Benz, MAN und Volkswagen. Insgesamt wurden mehrere Innovationen vorgestellt, von denen wir einige im Folgenden näher beleuchten werden.

www.lmc-caravan.de

Das zur Erwin Hymer Group gehörende Unternehmen LMC nutzte die CMT, um dem Publikum einen Prototyp vorzustellen und eine Kundenbefragung zu dieser Grundrisslösung zu starten: Mit dem neuen Grundriss 592 wurde seitens der Konstruktion ein Einzelbettgrundriss geplant, der sowohl dem Anspruch unter sechs Metern zu bleiben als auch den Raum nicht weiter einzuschränken Stand halten sollte. Flexibilität und Beweglichkeit in Küche und Bad sind dabei zwei wichtige Kernthemen. Welche Elemente wurden im neuen Modell 592 beibehalten? Aus dem Fiat-Innovan-Innenraum das Design der ebenmäßigen Küche sowie der stirnseitige Kühlschrank. Aus dem Innenraum des Ford Innovans bleiben die Innenstehhöhe, der Fahrkomfort und die Badpositionierung. Letztere sichert den Komfort in der Sitzgruppe und der Platz zum Fahrerhaus bleibt erhalten. Die neue Küchenlösung im Modell 592 ist im Gegensatz zu seinen Innovan-Geschwistern klein gehalten und hat eine verschiebbare Arbeitsplatte, um die Küche über das Bett hin zu vergrößern. Ausgezogen ermöglicht diese das Kochen und spart eingezogen für Vorbereitungen und Ablagen Platz. Die verschiebbare Platte kann mit bis zu 40 kg belastet werden und trägt somit Kaffee- oder Küchenmaschine problemlos. Unter dem Bett neben der Küche befindet sich ein komfortabler Apothekenauszug, der zusätzlichen Stauraum bietet. Das Bad enthält ein neues, serienmäßiges Klappwaschbecken sowie eine verschiebbare Drehtoilette, die bei Nichtgebrauch unter dem Bett verschwindet. Die Wand des Badezimmers mit Spiegel lässt sich um 90 Grad drehen, um den Raum zum Duschen freizugeben.

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PROFESSIONAL
cmt stuttgart
LMC

Das Unternehmen, das zur Erwin Hymer Group gehört, hat sein Angebot an Basisfahrzeugen erweitert. So wurde neben der auf dem Caravan Salon in Düsseldorf angekündigten Just Go-Baureihe auf der CMT in Stuttgart die neue Generation des kompakten teilintegrierten Globebus vorgestellt, die ebenfalls den Namen Go erhält und auf Ford Transit aufgebaut ist. Wie bisher besteht die Baureihe aus zwei Modellen, die sich durch eine kompakte Breite von 220 Zen -

Dethleffs

timetern, eine Höhe von 269 Zentimetern und die zwei Versionen mit 599 und 669 Zentimeter Länge anbietet. Der Globebus Go T15 und T45 haben den gleichen Grundriss im vorderen Bereich, mit einer Halbdinette, zwei drehbare Sitze im Fahrerhaus, einer geraden Küchezeile mit einem 86-Liter-Kompressorkühlschrank (optional 140 Liter) und als Sanitärraum das bekannten EHG-Vario-Bad mit der drehbaren Wand, die eine geschützte Duschkabine entstehen lässt. Neu ist der

Globe Traveller www.globe-traveller.de

Das polnische Unternehmen zeichnet sich stets durch seine Originalität bei der Herstellung von Wohnmobilen aus. Auf der CMT konnten wir seine neueste Kreation bewundern: Den Falcon auf der Basis eines VW Crafter mit Hochdach aus eigener Produktion, das mit einen in den USA sehr angesagten Grundriss auf den Markt kommt. Der Grundriss: Ein längs angeordnetes Einzelsofa kann durch Aufklappen in ein Doppelbett umgebaut werden, ein kleiner Tisch reicht für zwei Personen, eine gerade Küchezeile mit großzügigen Abmessungen ergänzt den Grundriss. Im hinteren Teil bringt ein quer angeordnetes Bad viel Platz für Hygiene. Im hinteren Teil des Fahrzeugs befindet sich ein vertikaler Laderaum, der Über eine Heckklappe ist eine Laderaum mit Durchlademöglichkeit, in dem auch Skier oder Snowboards verstaut werden können. Dank der Oberschränke auf beiden Seiten des Fahrzeugs und der überdurchschnittlichen Höhe des Hochdachs entsteht sehr großzügiger Stauraum. Dabei bleibt das Fahrzeug mit der klassischen Länge von 599 Zentimeter und einer Höhe von 293 Zentimeter sehr kompakt, was sich bei der magischen 3-Meter-Grenze bei Autobahn-Maut, Tunneln und Fähren auch im Geldbeutel bemerkbar macht. Bei der Ausstattung sind die Trockentoilette, der Gaskocher mit Keramikbrennern, zwei 200 Ah-Lithiumbatterien und Solarmodule mit 320 Watt hervorzuheben. Ein Wechselrichter ist Standard, während eine “gasfreie” Ausstattung auf Anfrage erhältlich ist.

hintere Teil, in dem sich im kleineren T15 ein querstehendes Doppelbett befindet, während im T45 zwei Einzelbetten montiert sind. Die Basisversionen basieren auf Ford Transit mit 2,0 l-Turbodiesel und 130 PS sowie Sechsgang-Schaltgetriebe. Kurios ist die Entscheidung, die beiden Fahrzeuge nur für zwei Personen zu homologieren, um mehr Zuladung zu bekommen. Auf Wunsch ist es aber auch weiterhin möglich, den klassischen Viersitzer zu bekommen.

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Dethleffs Globebus Go T15. Rechts: Dethleffs Globebus Go T45
www.dethleffs.de

Die Neuheit von Hobby war der Wohnwagen Maxia 595 KML für Familien (oder große Besatzungen), der serienmäßig fünf Schlafplätze bietet, die optional auf sieben erhöht werden können. Die Neuheit dieses Wohnwagens ist das Konzept des Kinderschlafzimmers, das dank abnehmbarer und modularer Betten neun verschiedene Konfigurationen annehmen kann; vom völlig freien Raum bis hin zu einem Zimmer für drei Personen. Es gibt Platz für bis zu drei Etagenbetten mit einer Tragfähigkeit von jeweils 100 Kilogramm. Dank eines Klicksystems mit Lattenrosten und aufrollbaren Matratzen lassen sich die komfortablen 76 x 200 Zentimeter großen oberen Betten leicht auf- und abbauen. Das untere Bett besteht aus drei gefüllten Kissen und einem Topper, wodurch ein 73 x 200 Zentimeter großes Bett entsteht. Tagsüber lassen sich die Kissen in eine gemütliche Sitzecke verwandeln, die zum Spielen einlädt. Außerdem sorgt die Struktur der Vliesunterseite für eine gute Luftzirkulation, auch im Winter. Die beiden unteren Betten verfügen über ein Seitenfenster und das obere Bett bietet durch ein Bullauge einen freien Blick auf den Sternenhimmel. Auch die Einzelbetten für Erwachsene sind multifunktional. Sie lassen sich mit einer Verlängerung in ein etwa 220 Zentimeter breites Doppelbett verwandeln. Das offene Raumkonzept mit skandinavisch inspirierten Designermöbeln vermittelt den Charme eines kleinen, symmetrischen Hauses. Die eleganten Oberflächen in Filzoptik schaffen zusammen mit den natürlichen Materialien eine moderne Atmosphäre. Im zentralen Teil des Wohnwagens befinden sich ein großer Kleiderschrank, ein geräumiger Sitz- und Essbereich, eine Küche und ein Badezimmer.

Der schwedische Hersteller hat ein umfassendes und vielfältiges Angebot an Wohnwagen, aber sein Spitzenmodell ist immer wieder erstaunlich! Der Imperial 1000 TDL hat von 9,4 Meter langen Aufbau, mit Deichsel ist der Wagen 11,6 Meter lang und liegt in der 2,8 TonnenKlasse. Es ist also nicht einfach, ein Zugfahrzeug mit adäquater Motorisierung und Zugleistung zu finden. Den neun Grundrissvarianten gemeinsam sind ein großes Querbad im Heck, die Küche mit einer Arbeitsplatte gegenüber dem Kühlschrank und der Vorratsschrank sowie eine riesige hufeisenförmige Dinette im Bug. Die Unterschiede konzentrieren sich auf den Schlafbereich: Von zwei Einzelbetten über ein Doppelbett bis hin zu einer beliebigen Kombination dieser Typen, die vier Reisenden ein Bett bietet, kann der Schlafraum ausgewählt werden. Außerdem gibt es Versionen mit Etagenbetten, in denen bis zu acht Personen Platz finden können.

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Hobby Maxia 595 KML
Hobby www.hobby-caravan.de www.kabe.se
cmt stuttgart
Kabe

Knaus

Dieses Unternehmen hat sich mehr als jedes andere auf die Diversifizierung der von ihm verwendeten Basisfahrzeuge konzentriert und bietet heute nicht weniger als fünf verschiedene Hersteller an: Fiat, Ford, Mercedes-Benz, MAN und Volkswagen. Für das Jahr 2023 wird es keine Neuheiten auf einem Fiat Ducato Basisfahrzeug geben. Der Knaus CUV (Caravaning Utility Vehicle) auf Basis des VW T6.1, der sich durch ein Aufstelldach auszeichnet, das sich mittels vier Kolben über die gesamte Fahrzeuglänge hebt, zog in Stuttgart alle Blicke auf sich. Alles ist elektrisch gesteuert. In geschlossenem Zustand ist das Fahrzeug nur 190 Zentimeter hoch, so dass die hinteren Sitze weiterhin genutzt werden können, während es in geöffnetem Zustand 260 Zentimeter Stehhöhe bietet. Es gibt zwei Grundrisse, beide mit einer Gesamtlänge von 590

www.knaustabbert.de

Zentimetern. Der traditionelle 500 MQ hat ein klassisches Layout (querliegendes Heckbett, Bad und Küche in der Mitte und Halbdinette vorne), das aber eine Überraschung verbirgt: Ein flexibler Duscheraum, der durch bewegliche Wände gebildet wird, die bei Nichtgebrauch unter einen Teil des Heckbettes gleiten. Beim 500 LT hingegen verschwindet das Festbett (nur das Hubbett bleibt) und das feste Badezimmer gestaltet sich traditionell. Beide Versionen verfügen über einen 110-PS-TDI-Motor mit 6-Gang-Schaltgetriebe, auf Wunsch (in der Sonderserie CUVISION) sind 150 PS und eine DSG-Automatik möglich. Die gleichen Motoren, die gleiche Konfiguration (hier VANSATION genannt) und der gleiche Grundriss finden sich in den Tourer-Van-Modellen mit als Teilintegrierten mit festem Dach.

Pilote www.pilote.fr

Atlas ist der Name einer neuen Baureihe des französischen Herstellers, die aus einem Campervan und zwei „schlanken“ Teilintegrierten besteht. Sie richtet sich an diejenigen, die Pilote als „Abenteuerliebhaber“ bezeichnet. Der Ford Transit hat einen 170-PS-Motor und einen markanten FORD-Schriftzug auf dem schwarzen Kühlergrill. Das Modell A603G ist sechs Meter lang und verfügt über einen sehr großen Laderaum, da die Höhe des Ford Transporters größer ist als die des Ducato. In der Version Trail mit Schaltgetriebe verfügt dieses Fahrzeug über ein Traktionskontrollsystem mit der Bezeichnung „mechanical Limited-Slip Differential (mLSD)“ (mechanisches Sperrdifferenzial), das die Bodenhaftung auf rutschigem Untergrund verbessert. Der Grundriss hat im Heck ein Querdoppelbett in leicht erhöhter Position. Küche und Bad befinden sich in der Mitte und die Halbdinette im vorderen Teil. Eine Diesel-Heizung leistet im Campervan A603F 4 kW, der Kühlschrank ist ein 95-Liter-Kompressor, der Wassertank fasst 110 Liter. Die teil -

integrierten Modelle A660 und A690G kommen mit Automatikgetriebe, sind 220 Zentimeter breit und unterscheiden sich durch den Heckbereich. Der kleinste hat kein Festbett, dafür aber ein Flexbad im Heck (dieses Modell wurde in Stuttgart nicht ausgestellt). Das größere Modell hat zwei Einzelbetten, die zu einem großen Doppelbett umgebaut werden können. Gemeinsam ist den beiden Varianten die Gasheizung mit Truma Combi 4, der 133-Liter-Kühlschrank mit automatischer Energiewahl und 130-Liter-Wasservorrat.

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Hier und rechts: Knaus CUV 500 Oben und unten: Pilote A603G Pilote A696G

Weinsberg

Die zur Knaus Tabbert Gruppe gehörende Marke präsentierte auf der CMT drei neue teilintegrierte Modelle auf Ford Transit. Alle werden mit dem 130 PS-2,0 l-Motor und Schaltgetriebe angeboten. Die 155-PS-Version ist auf Wunsch mit Automatikgetriebe erhältlich. Der CaraLoft 650 MF ist kürzer als sieben Meter. Der Grundriss hat ein französisches Längsbett im Heck, das sich auf der rechten Seite befindet und ein angenehmes Raumgefühl vermittelt. Für eine

Robeta

www.weinsberg.com

vierköpfige Reisegruppe ist es möglich, die vordere Halbdinette als zweites Doppelbett zu nutzen. In den Modellen CaraSuite steht zusätzlich zu den hinteren Einzelbetten ein Hubbett zur Verfügung, das über eine Leiter, die normalerweise an der Badezimmertür angebracht ist, genutzt werden kann. Der 650 MEG ist 699 Zentimeter lang wie der CaraLoft bei, während der CaraSuite 700 MEG mit einer Länge von bis zu 742 Zentimetern mehr Platz bietet.

Oben und unten: Weinsberg CaraSuite 650

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Die slowenische Marke Robeta hat ihr Angebot an Wohnmobilen erweitert und sich in Richtung Luxussegment bewegt. Das neue Modell heißt Adonis und ist auf einem 593 Zentimeter langen Mercedes-Benz Sprinter mit 190-PS-Motor aufgebaut. Der Grundriss folgt dem klassischen Modell mit Heck-Querbett, Küche und Bad in der Mitte und Halbdinette vorne. Einige Stil-Elemente und edle Materialien mit hoher Qualität verbreiten einen wertigen Eindruck. Was auf den ersten Blick auffällt, ist neben der allgemeinen Eleganz der Innenausstattung das Küchenmodul mit einer Arbeitsplatte aus Kerrock, das für seine Langlebigkeit und minimale Umweltbelastung bekannt ist. Die Platte lässt sich verschieben, um die darunter liegende Spüle zu nutzen. Ein weiteres Designelement ist die Doppeltür, die den Toilettenraum abschließt. Sie besteht aus mattiertem Glas und verleiht diesem Bereich ein sehr wohnliches Ambiente. Der linke Türflügel kann das Schlafzimmer vom Wohnbereich trennen. Der Robeta Adonis besitzt eine Zerhacker-Toilette, elektrisch gesteuerte Ventile für den Abfwassertank sowie Lithiumbatterien und Photovoltaikmodule. Dieses Zubehör wird in einem Optionspaket angeboten, das bereits das Mercedes-Benz MBUX-Multimediasystem mit Navigator und allen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) umfasst. www.robetamobil.com
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Oben und rechts: Weinsberg CaraLoft 650

Eingeschränkte Mobilität und Caravans: Brecht Caravan hat die Lösung

Das Thema eingeschränkte Mobilität wird in Deutschland sehr ernst genommen. Der Handelspartner Brecht Caravan passt Hobby-Produkte auf Wunsch an. Das Projekt mit dem Namen Brecht Rolli umfasst die Vergrößerung der Eingangstür um bis zu 80 Zentimeter, den Einbau eines Hebesystems für Rollstühle und eine Flexibilität bei der Gestaltung des Innenraumes, um sich leichter bewegen zu können. So wird das Badezimmer einfacher zugänglich und nur durch einen Vorhang abgetrennt. Die Essecke ist flexibel gestaltbar,

um den Rollstuhl passieren zu lassen, und um bei Bedarf mehr Platz am Tisch zu ermöglichen. Jede Anpassung wird nach den individuellen Bedürfnissen geplant und umgesetzt. Die von „The Cuber“ vorgeschlagene Lösung ist aufgrund der besonderen Form seiner Anhänger, die eine vollständig zu öffnende Rückwand aufweisen, leichter anzupassen. Für die Einfahrt des Rollstuhls in den Wohnwagen ist eine elektrische Plattform vorgesehen, während das Innere des Fahrzeugs vollständig anpassbar ist.

Wingamm

Das italienische Unternehmen ist auf Monocoque-Fahrzeuge spezialisiert und möchte in den Vereinigten Staaten eine Niederlassung aufbauen und Fahrzeuge für den US-Markt exportieren. Zur CMT hat Wingamm eine überarbeitete Version seines Bestsellers Oasi 540 vorgestellt, der jetzt als Oasi 540.1 vom Band läuft. Schaut man sich den Neuen genau an, sieht man, dass die auch gesamte Form des Monocoques überarbeitet wurde. Das erkennt man an den neuen Aussparungen in Höhe der Seitenschränke, die das Öffnen der Tür erleichtern, oder an den neuen Proportionen der elektrischen Trittstufe für den Zugang zum Wohnbereich, die ergonomischer gestalten wurden. Was sich nicht geändert hat, ist die allgemeine

Eleganz eines zeitlosen Modells, das im Laufe der Jahre ständig verbessert wurde. Für das Äußere gibt es jetzt optionale Klebedekors, die das Outfit personalisieren, wie die in Stuttgart ausgestellte Fashion Edition zeigt. Im Inneren hat sich das Layout jedoch nicht verändert. Der Oasi 540.1 konzentriert sich auf einen offenen Raum, der dank des patentierten manuellen Hubbetts entsteht. Der Oasi 540.1 bleibt ein Muster für Wohnlichkeit mit einer geräumigen Küche auf der rechten Seite, einer L-förmigen Sitzgruppe mit einem seitlichen Sofa und einem großen Eckbad.

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www.wingamm.com www.brecht-caravan.de www.thecuber.de

Alpincamper

Der Erfolg des vollelektrischen Volkswagen ID. Buzz war durchschlagend: Der neue Transporter hat weltweit großes Interesse geweckt. Auf der CMT konnte man ihn zum ersten Mal als Camper mit Hubdach bewundern, der von AlpinCamper aus Lenggries entwickelt wurde. Ein kleines Hubdach von Reimo in der Mitte des Daches bringt in diesem Bereich Stehhöhe und verbessert die Belüftung und die Helligkeit im Inneren. Die Möbel kommen im Retro-Stil: Ein langes Seitensofa kann für die Nacht in ein Bett verwandelt werden. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich eine Küchenzeile mit Induktionskochfeld und kleiner Spüle. Eine minimalistische Lösung, welche die Hippiekultur in einer modernen Lösung wieder aufleben lässt.

Campravan

Mit einem Geländewagen ist es einfach, ins Gelände zu fahren. Schwierig wird es jedoch, dort einen Wohnwagen zu ziehen. Daher hat die türkische Marke Campravan den Raptor X entwickelt. Ein Wohnwagen, der für schwerste Einsätze konzipiert wurde, komplett mit Vollaustattung. Zur Standardausstattung gehören AllTerrain BF Goodrich-Reifen, ein 90-Liter-Frischwassertank, ein 80-Liter-Grauwassertank und eine 150-Ah-Batterie. Es stehen drei Betten zur Verfügung, optional ein viertes, sowie ein Bad und eine komplette Küche. Das Gesamtgewicht beträgt 1.250 Kilogramm. www.campravan.com

Barefoot

www.alpincamper.de

CargoClips

Wer sagt denn, dass alle Wohnwagen gleich sein müssen? Aus Großbritannien kommt dieser Barefoot-Wohnwagen mit einem originellen, einteiligen Aufbau aus Glasfiber. Klein, leicht und mit einer unverwechselbaren Form im Retro-Ei-Design, verfügt er über eine vordere Dinette in U-Form, die sich in ein Doppelbett verwandeln lässt. Eine voll ausgestattet Küche und ein Badezimmer im Heck komplettieren das Innenleben. Er ist in verschiedenen Farben erhältlich und verfügt unter anderem über ein DAB-Digitalradio. Man muss sich nur an die Eingangstür auf der „falschen“ Seite gewöhnen!

www.go-barefoot.co.uk

Der Traum von einem komplett multifunktionalen Transporter, der für Arbeit und Freizeit genutzt werden kann, ist dank CargoClips wahr geworden. Das österreichische Unternehmen hat das Castino VAN-System entwickelt: Holzwände mit Clip-Haken, die es ermöglichen, Elemente aller Art zu befestigen: Betten, Küchen, Kühlschränke, Kleiderschränke und sogar eine Dusche. Und wem das noch nicht reicht, für den gibt es das komplette Castello-Wohnmobil, auch in einer 4x4-Version und mit einem Aufstelldach und komplett isolierten Aluminiumwänden. www.cargoclips.com

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Go Outside

Mit den „Kisten“ der österreichischen Marke Go Outside wird die Verwandlung eines Autos in ein Wohnmobil noch einfacher. Der „Expedition Black“ aus gemustertem Aluminium verfügt über einen Herd, eine Spüle, einen 12-Liter-Tank für Trinkwasser, einen 19-Liter-Tank für Grauwasser, eine abnehmbare Arbeitsfläche, ein Paar 6-Volt-Batterien und eine Halterung für den CADAC, um jederzeit griffbereit zu sein. Und wenn er nicht ins Fahrzeug passt, kann er sogar auf die Anhängerkupplung gestellt werden. www.go-outside.at

Kashmir Overlander

Ein Expeditionsfahrzeug ist immer ein Traum, den jetzt der deutsche Kashmir Overlander wahr machen möchte. In Stuttgart wurde ein Fahrzeug ausgestellt, das auf einem Iveco Eurocargo 4x4 mit einer Kapazität von 15 Tonnen aufgebaut ist. Ein 350-Liter-Frischwassertank, ein Desinfektionssystem mit 0,3-Mikron-Keramikfilter und antibakteriellem Filter, ein 150-Liter-Rückgewinnungstank, eine Trockentoilette und ein Induktionskochfeld gehören ebenso zur Standardausrüstung wie 900W-Photovoltaikmodule, 300Ah-Lithium-Servicebatterien und ein 3kW-Generator. Damit sind Sie bereit, überall hinzufahren. www.kashmir-overlander.de

Auf der CMT durften die absetzbaren für Pick-up-Kabinen nicht fehlen. Marktführer Tischer feiert sein 50-jähriges Firmenjubiläum und brachte eine imposante Jubiläums-Kombination mit nach Stuttgart. Die Kabine Box 230 S von Tischer besitzt besonderen Charme, geprägt durch die großzügigen Abmessungen, das Außendesign und die originelle Farbe. Die Gesamtlänge beträgt 585 Zentimeter, die Höhe rund drei Meter, mit einer nutzbaren Innenhöhe von 195 Zentimetern. Das Doppelbett, eine stets einsatzbereite Essecke, Küche, Kleiderschrank und Bad machen ihn zu einer echten Alternative zu Wohnmobilen und Wohnwagen. Die Kabinen von Tischer können auf Pick Up-Fahrzeuge von Ford, Isuzu, Mercedes, Nissan, Toyota Hilux und VW Amarok aufgebaut werden. Auf der CMT war Kombination Tischer Box 230 S-Kabine auf einem Doka Jeep Gladiator zu sehen.

Tischer X-Gloo

Nicht nur Fahrzeuge, sondern auch Komponenten. Das interessanteste, das in Stuttgart zu sehen war, ist das elektrisch anhebbare pneumatische Dach, das von X-Gloo, dem Unternehmen, das es für Hymer und Bürstner entwickelt hat, vorgeschlagen wurde. Auf der CMT wurde es an einem Volkswagen Transporter vorgeführt, und das Unternehmen hat die Absicht, diese Lösung in Zusammenarbeit mit SCA auch an andere Hersteller zu verkaufen. Die Produktionslinien sind bereit, um die Nachfrage zu befriedigen. https://xgloo.com

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www.tischer-pickup.de

Caravan-Fahrgestelle und -Fahrwerke - Teil 2

In unserer zweiten Folge der technischen Meilensteine, die unsere Caravan(ing)-Welt verändert haben, befasst sich unser Kollege Terry Owens mit automatischen Auflaufbremsen, Schräglenkerachsen und AnhängerStabilisatoren

Automatische Auflaufbremsen beim Rückwärtsfahren

Lange nachdem die Funktion der Auflaufbremse beim Anhänger perfektioniert worden war, bestand ihr größter Nachteil darin, dass sie beim Rückwärtsfahren häufig die Bremsen betätigte, insbesondere auf unebenem Gelände oder bergauf. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Wohnwagen im Jahr 1974. Wenn man rückwärtsfahren wollte, musste man zuerst sicherstellen, dass die Kupplungssystem entspannt war. Dann konnte man einen Hebel umlegen, der verhinderte, dass die Auflaufbremse gesperrt wurde, so dass die Bremsen beim Rückwärtsfahren nicht aktiviert wurden. Ich meine mich zu erinnern, dass sie sich automatisch löste, wenn man wieder vorwärtsgefahren ist. Hatte man

sich verfahren und musste eine größere Rangieraktion mit Wenden durchführen, war das ein Alptraum! Es musste eine bessere Lösung her. Und die kam einige Jahre später mit der Erfindung der automatischen Auflaufbremse, die das problemlose Rückwärtsfahren mit dem Hänger erlaubte. Ein deutsches Patent für eine „Radbremse mit Rückfahrautomatik für auflaufgebremste Anhänger“ aus dem Jahr 1981 beschreibt “...zwei formschlüssig gekoppelte, schwimmend gelagerte, aber tangential zur Radachse begrenzte, bewegliche Bremsbacken, die beim Rückwärtsfahren ein Verspannen gegen die Bremstrommel verhindern...”. Das Patent wurde für den VEB Fahrzeugbau Olbernhau eingetragen, obwohl die Knott GmbH aus Regensburg die Erfindung für sich reklamierten und solche Bremsen bis heute herstellt. Wie viele der besten Erfindungen ist auch die automatische Auflaufbremse einfach, aber genial.

Umlenkhebel: - So wie es früher einmal war

Wir gehen im Folgenden auf Version von AL-KO näher ein. Beim Rückwärtsfahren schiebt das Zugfahrzeug die Zugstange der Auflaufeinrichtung ein. Die Bremsbacken (1,2) werden über das Bremsgestänge,

56 CAMPER PROFESSIONAL
fokus meilensteine des caravanings
Text: Terry Owen

DerAutor bedankt sich beiAL-KO für die Unterstützung bei der Erstellung diesesArtikels

den Bowdenzug und die Spreizkupplung (3) gegen die Bremstrommel gedrückt. Die Bremstrommel dreht sich rückwärts und nimmt dabei die Backen 2 mit. Der Übertragungshebel (4) schwenkt über die Mitte zurück, so dass die Bremsbacken auseinander klappen und die Bremswirkung aufgehoben wird. Die Räder können sich nun im Rückwärtsgang frei drehen, obwohl sich die Zugstange ganz hinten befindet. Wenn das Fahrzeug wieder vorwärtsfährt, bewegt sich die Backe 2 durch Reibung mit der Trommel nach außen, und die Rückstellfeder (5) zieht den Übertragungshebel zurück in seine normale Position. Das mögliche Problem, dass die Handbremse im Rückwärtsgang nicht funktioniert, wird durch vollständiges Anziehen der Bremse gelöst. Die Bremsbacke 1 drückt dann die Bremsbacke 2 über den Übertragungshebel 4 und die Nachstellvorrichtung so, dass er gegen den Anschlag 6 drückt und dadurch die

Schräglenkerachsen

Schräg-lenkerachsen sind ein genialer Einfall von Achsenkonstrukteuren, der in den 1970er Jahren Stand der Technik wurde. Lancia hat diese Konstruktion bereits 1947 als Hinterachse patentieren lassen und später wurde sie auch bei einigen deutschen Herstellern wie MercedesBenz, VW oder BMW eingeführt. Der legendäre BMW 2002 kam 1968 mit einer Schräglenkerachse auf den Markt. Bei einer Standard-Pendelachse schwenkt der Arm, der die Radstummel hält, um eine Achse, die senkrecht zur Fahrtrichtung steht. Die Räder können sich mit der Federung auf und ab bewegen, bleiben aber immer senkrecht zum Achsrohr. In den meisten Fällen funktioniert dies gut, aber wenn ein Fahrzeug ins Schlingern gerät, neigen sich die Reifen mit dem

Normales

Wanken

Bremswirkung entfaltet. Automatische Rückfahrbremsen sind heute bei praktisch allen europäischen Caravans Standard. In anderen Teilen der Welt, beispielsweise in den USA und Australien, werden die Anhängerbremsen häufig elektrisch betätigt, so dass eine automatische Rückfahrregelung nicht erforderlich ist.

Fahrzeug und verlieren die Bodenhaftung. Bei der Schräglenkerachse sind die Räder einzeln an Schwinghebeln aufgehängt. Diese bewegen sich beim Ein- sowie Ausfedern um die Achse, welche schräg im Raum liegt. Die Fliehkraft, welche sich auf das kurvenäußere Rad auswirkt, wird auf den Achsstummel des Rads übertragen, sodass die Vorspur und der negative Sturz vergrößert werden. Dadurch stützt sich das Rad gegen die Fliehkraft, wodurch das Fahrzeug nach innen abgestützt wird. Bei einem hohen Fahrzeug, wie bei einem Wohnwagen, besteht ein weiterer Vorteil der Schräglenkerachse darin, dass der Rollschwerpunkt höher und näher am Schwerpunkt liegt. Daher gibt es weniger Hebelwirkung, um den Wohnwagen zum Schlingern zu bringen, wie es zum Beispiel bei Seitenwind der Fall sein könnte. Das Ergebnis ist eine stabilere und komfortablere Fahrt. Die Version von AL-KO heißt Delta und kam bereits 1975 auf den Markt. Im AL-KO-Archiv heißt es dazu: “Als Ergebnis der Entwicklung mit Herrn Prof. Kirchgäßner wurde auf dem Caravan-Salon 1975 die erste AL-KO Delta-Achse mit nach

C of G C of G

Stabilisatoren für Anhängekupplungen

Stabilisatoren für die Anhängekupplung haben das Fahren mit Anhängern heute so stark verändert, dass man sich kaum noch an die Vorgeschichte erinnern kann. Dennoch lohnt es sich, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, damit wir ihre erstaunliche Entwicklung sehen können. Wer regelmäßig mit dem Anhänger oder Caravan unterwegs ist, kennt das Problem: Von

einer Sekunde auf die andere kann es dazu kommen, dass sich der Hänger aufschaukelt. Eine gefährliche Situation, in der das Gespann schnell ein Eigenleben entwickeln und ausbrechen kann.

Die Instabilität kann von verschiedenen Variablen wie Beladung, Geschwindigkeit, Gewichtsverhältnis oder Seitenwind abhängen. Es ist zwar richtig, dass ein gut abgestimmtes,

Fahrtrichtung

Normale Pendelachse Schräglenker-Achse

Die Räder neigen sich und verlieren Kontakt Die Räder bleiben aufrecht und halten Kontakt

vernünftig beladenes und gut gefahrenes Fahrzeug selten Probleme haben sollte, wer aber schon einmal von der Luftwelle oder dem Sog eines großen überholenden Fahrzeugs getroffen wurde, weiß wie unangenehm die Wirkung auf den Hänger sein kann. Auch ein plötzliches Ausweichmanöver oder ein Reifenplatzer können zu gefährlicher Instabilität führen. Abhilfe schafft

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AL-KO´s automatische Rückfahrautomatik
oben versetztem Momenten-Mittelpunkt vorgestellt.” In der Zwischenzeit konterte der Konkurrent BPW mit seiner V-Tech-Konstruktion, die ebenfalls mit einer Längslenkergeometrie arbeitete. Heute sind die meisten auf dem europäischen Festland hergestellten Caravans über 750 Kilogramm serienmäßig mit einer Schräglenkerachse ausgestattet. Bei den britischen Caravan-Herstellern hat sich die Achse (noch) nicht durchgesetzt, obwohl die Explorer Group (jetzt The Erwin Hymer Group UK) die BPW V-TechSchleppachse viele Jahre lang in ihren Caravans verwendet hat. Vermindertes Wanken Schwerpunkt
Schwerpunkt
Gerade Pendel-Achse Schräglenker- Achse
Standard-Pendel-Achse bei Wankbewegung Schräglenker-Achse bei Wankbewegung

eine Stabilisierungskupplung. Eine Stabilisierungskupplung für Wohnwagen, auch als „Sicherheitskupplung“ bezeichnet, wird anstelle der Kugelkupplung an der Deichsel des Wohnwagens montiert. Anschließend wird der Wagen damit an der Kupplung des Zugfahrzeugs befestigt. Aus diesen Gründen sind Stabilisierungsvorrichtungen wie die Schlingerdämpfer als Serienausstattung und in der Nachrüstung seit vielen Jahrzehnten in allen möglichen Ausführungen auf dem Markt. Aber die meisten hatten eines gemeinsam - hohes Gewicht und umständliche Bedienung und aufwändige Technik.

Zwischen 1968 und 1985 produzierte AL-KO ein Gerät, das als Exact Drive oder Bügelstoßdämpfer bekannt wurde. Es verwendete einen Bügel und zwei ölgefüllte Stoßdämpfer, um die Gier-Bewegungen eines Anhängers zu dämpfen. Obwohl sehr wirksam, handelte es sich um eine schwerfällige und schwere Lösung, was wiederum seinen Erfolg einschränkte. Im Jahr 1985 wurde der aufwändige Bügel Stoßdämpfer „Exact Drive“ durch den APS 4 von AL-KO ersetzt, der ähnlich wie andere Blattstabilisatoren funktionierte, die um diese Zeit üblich geworden waren.

fen. Das war eine großartige Idee, nicht nur wegen der Gewichtsersparnis, sondern auch wegen der bequemen Anwendung, die sie bot. Bei beiden Konstruktionen (AL-KO und Winterhoff) enthält der Kupplungskopf des Anhängers Reibbeläge, die den Kugelkopf des Zugfahrzeuges sehr fest greifen, wenn der Betätigungshebel betätigt wird. Damit dies funktioniert, muss der Kugelkopf natürlich vollkommen trocken sein - eine deutliche Abkehr von der bisherigen Praxis, den Kugelkopf zu fetten. Der allererste Stabilisator dieser Art, die AKS 2000 von AL-KO, wurde bereits 1989 produziert, die kleinere AKS 1300 kam 1995 auf den Markt. Die Nummern bezeichnen die Gewichtsklasse der Anhänger, für die sie geeignet sind. Ein Reibkissen auf jeder Seite der Anhängevorrichtung hielt den Kugelkopf der Anhängekupplung fest und dämpfte die Gier- und Rollneigung des Anhängers, wobei die Nickdämpfung minimal war. Zur gleichen Zeit arbeitete Winterhoff an sei-

beläge den Kugelkopf rechts, links, hinten und vorne mit rund 1,5 Tonnen Kraft. Dabei gibt es keinerlei metallischen Kontakt. Die Reibbeläge können bei starker Abnutzung leicht ausgetauscht werden“. 2008 behauptete AL-KO, dass die Anhängekupplung AKS 3004 “die eine kritische Fahrgeschwindigkeit um zirka 20 Prozent erhöht (ADAC-Testsieger)”.

Hier ist ein typischer Blattstabilisator des britischen Unternehmens Bulldog Security Products abgebildet. Er funktioniert als Blatt-/Feder-Arm mit Hilfe von zwei Reibscheiben, die die Bewegung des langen Federarms steuern, der über einen speziellen Gleitschuh am Rahmen befestigt ist und die Gier-Bewegungen mittels der Reibelemente dämpfen sollte. Ich hatte viele Jahre lang einen Blattstabilisator, der gut funktionierte, aber etwas unhandlich und mit zehn Kilogramm recht schwer war. Der Blattstabilisator war nicht die einzige Gier-Dämpfungsvorrichtung, die damals erhältlich war, obwohl er aufgrund seiner Kombination aus Gewicht, Einfachheit und Kosten vielleicht der beliebteste war. In den späten 1980er Jahren leiteten AL-KO und Winterhoff einen Paradigmenwechsel in der Stabilisatoren-

nem eigenen Schlingungsdämpfer, dem WS 2000/3000. Auch hier kommen nur zwei Reibbeläge zum Einsatz, die jedoch vorne und hinten im Kupplungskopf positioniert sind und neben der Roll- und Gier-Dämpfung auch die Nickdämpfung kontrollierten. Das Schöne am WinterhoffStabilisator ist, dass man den Einhebel-Bediengriff erst dann betätigen kann, wenn sich die Deichsel sicher im Kupplungskopf befindet. Auf diese Weise wird die Gefahr eines fehlerhaften Anhängens stark reduziert. Der zurückgesetzte Bedienhebel bietet außerdem mehr Platz für Reserveräder, die an der Heckklappe montiert sind. 2002 war die Nachfrage der Endverbraucher so groß, dass die Caravan-Hersteller begannen, Stabilisatoren für den Kupplungskopf serienmäßig in die Erstausrüstung einzubauen. 2003 brachte AL-KO als Stabilisator die AKS 2004 auf den Markt, die über nicht weniger als vier Reibungskissen verfügt. Diese ermöglichten es, sowohl Nick- als auch Roll- und Gier-Bewegungen zu dämpfen. Bei der „AKS 2004 Comfort”, so ALKO damals, “umschließen vier Langzeit-Reib-

2014 brachte BPW mit dem iSC (Typ ZKAS) einen eigenen Markenstabilisator auf den Markt, der sich eng an die Version von Winterhoff anlehnte. Leider wurden diese beiden Schlingerdämpfer vor kurzem eingestellt. Die Winterhoff-Gruppe wurde 2016 von der ALKO-Muttergesellschaft DexKo übernommen und mit dem AL-KO-Geschäftsbereich verschmolzen. Wer einen ähnlichen Dämpfer wie die Winterhoff Kupplung sucht, kann sich für den sehr ähnlichen Typ KS30 des Brems- und Anhängertechnik-Spezialisten Knott entscheiden. Die Knott-Version ist etwa 2020 auf den Markt gekommen und verfügt ebenfalls über eine Einhebelbedienung und einen zurückgesetzten Bedienhebel. Die Hauptvorteile von Kupplungskopfstabilisatoren sind die einfache Bedienung mit sofortigem Ankuppeln und der Verzicht auf zusätzliche, oft schwere Komponenten. Ein trockener, blanker Kugelkopf ist ebenfalls von Vorteil, da kein Fett die Kleidung verschmutzen kann. Richtig eingestellt haben die Reibklötze eine lange Lebensdauer. Bei den AL-KO-Modellen wird eine Lebensdauer von 50.000 Kilometern angegeben. Der Stabilisator für den Kupplungskopf hat sich so gut bewährt, dass heute fast alle neuen europäischen Caravans mit einem solchen ausgestattet sind.

Technologie ein: Sie entwickelten Reibungsstabilisatoren, bei denen die Reibungselemente in den Kupplungskopf eingebaut waren. Die Idee war, die Deichsel sehr fest zu fixieren und auf diese Weise Schwingungen zu dämp-

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BPW iSC Stabilisator AL-KO Exact Drive Bügel-Stoßdämpfer 1968-1985 Der erste Schlingungsdämpfer - AL-KO AKS 2000 Blattstabilisator Winterhoff Stabilisator Winterhoff Reibelemente
fokus meilensteine
caravanings
Knott KS30 Stabilisator
des

Aktive Stabilisierungsvorrichtungen

Aktive Stabilisierungsvorrichtungen erkennen mit Hilfe von Sensoren, wenn ein Anhänger instabil wird. Er betätigt dann die Bremsen, um den Anhänger wieder in die Spur zu bringen. Auf diese Weise werden die Schwingungen schnell gedämpft. Aktive Stabilisatoren sind allerdings nicht dazu gedacht, schnellere Geschwindigkeiten zu erreichen, sondern geben zusätzliche Sicherheit, wenn zum Beispiel ein schnelles Ausweichmanöver durchgeführt werden muss. Die Betriebskraft wird normalerweise vom Zugfahrzeug erzeugt, so dass es keine Rolle spielt, ob der Anhänger über eine eigene Kraft verfügt oder nicht. Aktive Stabilisierungsvorrichtungen sind nicht zu verwechseln mit Zusatzsystemen, die bei jeder Betätigung der Bremsen des Zugfahrzeugs auch die Bremsen des Anhängers betätigen. Die niederländische Firma IVRA hatte dieses System als Zusatzbremse in den 1990er Jahren eingeführt. Stattdessen betätigen aktive Stabilisierungseinrichtungen die Bremsen nur, wenn eine Instabilität festgestellt wird, und haben sonst keine Wirkung. Die erste derartige Vorrichtung wurde bereits 1986 von dem deutschen Erfinder Wolfgang Lubs angemeldet. Das europäische Patent DE3600708A1 aus jenem Jahr beschreibt eine Anti-Roll-Vorrichtung, “... die dazu bestimmt ist, in Verbindung mit einem Anhänger ein gefährliches Aufschaukeln (Rollen) jenseits einer bestimmten Bewegung zu verhindern, wobei der Anhänger unabhängig vom Zugfahrzeug automatisch gebremst wird. Ein am Rahmen des Anhängers befestigter Kasten enthält eine Feder und einen Spannmotor. Wenn ein Schwanken festgestellt wird, löst sich die Feder und die Bremsen werden sanft betätigt. Ein Warnsummer macht den Fahrer auf die Betätigung aufmerksam. Sobald die Stabilität wiederhergestellt ist, spannt der Motor die Feder wieder für den weiteren Gebrauch. Die Erfindung erschien um 1995 als LEAS-Universalstabilisator.

Bis zu diesem Zeitpunkt waren Reibungsdämpfer die einzigen Stabilisierungsvorrichtungen für Anhänger. Keiner von ihnen betätigte die Bremsen des Anhängers. Der LEAS-Stabilisator war der erste, der dies tat – allerdings nur, wenn eine seitliche Bewegung erkannt wurde. Weitere Patente folgten, als das Gerät verbessert wurde. Bis heute ist er im Handel erhältlich. In der Zwischenzeit machten sich AL-KO und BPW daran, ihre eigenen aktiven Stabilisatoren zu produzieren. Diese erschienen als AL-KO ATC und BPW iDC um 2008. Obwohl sie vom Prinzip her dem LEAS-Gerät ähneln, funktionieren diese neuen Sicherheitsvorrichtungen auf eine etwas andere Weise. Sobald eine Instabilität erkannt wird, betätigen die ATC- und iDC-Geräte mit Hilfe eines Elektromotors sanft die Anhängerbremsen, bevor das Pendeln des Hängers zum Problem wird. Es gibt keine plötzliche Freisetzung von gespeicherter Energie aus einer Feder.

Im Gegensatz zum LEAS, das einen Sensor am Heck des Anhängers verwendet, sind die Sensoren bei den Geräten von AL-KO und BPW an der Achse angebracht. Das ist logisch, da diese Unternehmen auch die Achsen und Fahrgestelle herstellen, so dass die genaue Leistung der Systeme im Voraus genau abgestimmt werden können. Im Jahr 2013 führte Knott sein ETS-System (Elektronische Trailer Stabilisierung) zur Stabilitätskontrolle ein. Es war einzigartig, da es einen hydraulischen Ventilblock mit Betätigungszylinder verwendete, um die Anhängerbremsen “in Millisekunden” zu aktivieren. Gleichzeitig zeigte eine zweifarbige LED-Anzeige den Status des Geräts an. Für die Saison 2017 wurde das ETS202, wie es genannt wurde, durch das ETS Plus ersetzt. Dieses wird am Achsrohr verschraubt und wirkt ähnlich wie das ATC von AL-KO auf den Bremsstangenmechanismus der Auflaufbremse. Sie kann sogar in ein AL-KO-Fahrgestell eingebaut werden. Der ETS Plus war der erste elektronische Stabilisator, der mit einer Fernanzeige und einer Smartphone-APP ausgestattet war. Nach der Übernahme von BPW-Fahrzeugtechnik durch die AL-KO Muttergesellschaft DexKo Global im Jahr 2017

wird das iDC-Gerät nicht mehr hergestellt.

Im Jahr 2019 aktualisierte AL-KO sein ATC-Gerät, um “noch schneller und sensibler” zu sein. Das neue Gerät soll mit einem Gewicht von nur 4,5 Kilogramm das leichteste auf dem Markt sein. Das ATC-2Gerät unterscheidet sich vom Vorgängermodell dadurch, dass es nicht vertikal, sondern horizontal montiert ist. Außerdem kann es mit dem 2LINK-System von AL-KO kommunizieren, um seinen Status über eine Smartphone-APP anzuzeigen. AL-KO sagt: “Das System ist an das jeweilige Anhängergewicht angepasst, erkennt kritische Pendelbewegungen früher und an der Entstehungsstelle. So kann es eher rechtzeitig eingreifen. Das Pkw-Stabilisierungssystem mit Anhängererkennung im Zugfahrzeug wird in der Regel nicht mehr benötigt. Während wir Wolfgang Lubs die ursprüngliche Erfindung zu verdanken haben, müssen wir AL-KO, BPW und Knott dafür danken, dass sie diese Stabilisatoren insgesamt auf ein sehr hohes technisches Niveau gebracht haben. Aktive Stabilisatoren sind inzwischen bei Gespann-Fahrern so beliebt, dass sie bei praktisch allen neuen Caravans in Europa entweder zur Standardausrüstung gehören oder zumindest als Option erhältlich sind.

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Der LEAS UniversalStabilisator AL-KO´s erste ATC-Einheit BPW´s iDC-Stabilisator Knott ETS Plus Stabilisator AL-KO´s ATC2Anlage

Deutscher Markt: 2022

drittbestes

Jahresergebnis

Caravaningbranche meldet rund 91.000 Neuzulassungen. Lieferketten und Personalengpässe belasteten im vergangenen Jahr die Liefersituation bei Reisemobilen und Caravans. Aufgrund der weiterhin hohen Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen verzeichnet die Branche trotzdem ein bemerkenswertes Jahresergebnis

wurden in Deutschland insgesamt rund

91.000 Reisemobile und Caravans neu zugelassen. Es ist das dritthöchste Ergebnis der Branchengeschichte. Im Vergleich zum Vorjahr wurden mit 66.507 Einheiten rund 18,3 Prozent weniger Reisemobile neu zugelassen. Das Caravansegment bewegte sich mit 24.478 Neuzulassungen auf Vorjahresniveau (-1 Prozent). Hauptgrund für die niedrigeren Neuzulassungszahlen sind Lieferengpässe. Wie in den Jahren zuvor wird auch 2023 die Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen hoch bleiben.

Reisemobile und Caravans liegen nicht erst seit Corona voll im Trend, sondern werden europaweit seit vielen Jahren immer beliebter. 2020 und 2021 wurden in Deutschland pro Jahr über 100.000 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen – dies waren historische Rekordwerte für die Branche. 2022 lagen die Neuzulassungen allerdings unter der 100.000er Marke: Insgesamt wurden 90.985 Freizeitfahrzeuge in Deutschland neu zugelassen. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Minus von 14,3 Prozent, ist jedoch insgesamt das dritthöchste Neuzulassungsergebnis

aller Zeiten. Die Neuzulassungszahlen hätten deutlich höher ausfallen können, doch aufgrund stockender Lieferketten und Personalmangels konnten die Hersteller nur weniger Fahrzeuge als geplant fertig stellen. Die Lieferkettenprobleme hatten bereits im Jahr 2021 eingesetzt und sich in den letzten zwölf Monaten noch einmal verschärft. Eine frustrierende Situation für die Unternehmen, da sie ihren sehr hohen Auftragsbestand nur mit zeitlichen Verzögerungen und unter erhöhten Material- und Energiekosten bearbeiten konnten.

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2022
Text und Fotos: Caravaning Industrie Verband e. V. (CIVD)

Reisemobilsparte leidet unter Chassismangel

Die angesprochenen Lieferengpässe machten sich erheblich bei den Reisemobilen bemerkbar, deren Hersteller gut gefüllte Auftragsbücher verzeichnen. Insbesondere der branchenweite Mangel an Fahrzeugchassis ließ die Reisemobilproduktion einbrechen, daher wurden weniger Fahrzeuge ausgeliefert. Die Nachfrage übertraf das Angebot auf dem Markt bei weitem. Mit 66.507 Neuzulassungen liegt die Sparte 18,3 Prozent unter dem Rekordwert des Vorjahres. Trotzdem toppt die Branche mit diesem Ergebnis die Zahlen der Vor-Corona-Jahre immer noch deutlich.

Caravan-Neuzulassungen bewegen sich auf Vorjahresniveau

Mit 24.478 Einheiten und einem leichten Minus von 1 Prozent bewegen sich die Caravan-Neuzulassungen auf dem Vorjahresniveau.

Viele der in Deutschland produzierten Caravans wurden an ausländische Händler geliefert, die ihre niedrigen Fahrzeugbestände wieder auffüllten. Dementsprechend konnte die Nachfrage auf dem deutschen Markt nicht komplett befriedigt werden.

Branche blickt optimistisch auf 2023

Obwohl die Caravaningbranche erstmals seit vielen Jahren keinen neuen Rekorden bei den Neuzulassungen vermelden kann, zeigt sich Hermann Pfaff, Präsident des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD), zufrieden mit dem Jahresergebnis: „Die Rahmenbedingungen für die Caravaning-Industrie waren auch im vergangenen Jahr äußert schwierig. Eine so komplexe und herausfordernde Situation hat unsere Branche in dieser Form noch nie erlebt. Die rund 91.000 Neuzulassungen sind daher ein mehr als solides Ergebnis.“

Beim Blick in die Zukunft gibt sich der CIVD-Präsident optimistisch: Prognosen können wir aufgrund der vie len volatilen Faktoren aktuell nicht ab geben. Fakt ist aber, dass Reisemobile und Caravans weiter voll im Trend lie gen. Grundsätzlich glauben wir, dass sich auch die Liefersituation im Lau fe dieses Jahres verbessern wird. Die Unternehmen können ihre zahlreichen Aufträge dann wieder besser abarbeiten und die Warte zeiten für bestellte Fahrzeu ge werden kürzer.“

Deutsche Caravaningbranche meldet Umsatzplus

Die Caravaningindustrie hat 2022 mit Neu- und Gebrauchtfahrzeugen sowie Zubehör insgesamt über 14 Milliarden Euro umgesetzt

Diedeutsche Caravaningbranche meldet für 2022 einen Jahresumsatz von 14,03 Milliarden Euro. Dies ist ein leichtes Plus von 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Neuwagenproduktion setzte 7,5 Milliarden (+ 0,7 Prozent) um. Ebenfalls im Plus waren das Gebrauchtwagen- (5,2 Milliarden Euro) und Zubehörgeschäft (1,3 Milliarden Euro). Steigende Material- und Energieausgaben hatten sich branchenübergreifend in höheren Kosten widergespiegelt.

14 Milliarden Euro Jahresumsatz sind das neunte Umsatzplus in Folge für die Branche. Wie in anderen Wirtschaftszweigen auch, spiegelten sich steigende Energie- und Materialkosten bei Herstellern und Händlern mit Kostenerhöhungen auf dem CaravaningMarkt wider. Dementsprechend stieg trotz der Probleme in Produktion und Auslieferung der Umsatz für die Branche.

Neufahrzeuggeschäft trotz Lieferproblemen im Plus

Das Geschäft mit neuen Reisemobilen und Caravans machte auch 2022 den größten Anteil

des Jahresumsatzes aus. 7,5 Milliarden Euro bedeuten ein neues Allzeithoch von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit der Produktion neuer Reisemobile setzte die Branche 6,2 Milliarden Euro um und lag damit rund 2 Prozent unter dem Wert aus 2021 – trotz voller Auftragsbücher und hoher Kundennachfrage. Stockende Lieferketten und insbesondere der Mangel an Fahrzeugchassis hatten die Produktion und Auslieferung von Reisemobilen stark beeinträchtigt. Neue Caravans generierten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro, was einen Anstieg von 17 Prozent bedeutet. Die Sparte konnte wegen einem Plus in der Produktion und hoher Händlernachfrage aus dem In- und Ausland den Vorjahresumsatz übertreffen.

Umsatz mit Gebrauchtfahrzeugen steigt Wie auch das Neuwagengeschäft lag der Markt für gebrauchte Reisemobile und Caravans beim Umsatz im Plus. Der Handel mit Fahrzeugen aus zweiter Hand meldete einen leichten Zuwachs von 0,1 Prozent und betrag circa 5,2 Milliarden Euro. Parallel zum Neu-

wagenmarkt konnte das Angebotsvolumen an Gebrauchtfahrzeugen die große Nachfrage nicht komplett abdecken.

Zubehörgeschäft toppt ebenfalls Vorjahresergebnis

Auch der dritte Geschäftsbereich der Branche vermeldet einen neuen Höchstwert beim Jahresumsatz: Mit Zubehör setzten die Unternehmen rund 1,3 Milliarden Euro (+ 1,3 Prozent) um.

„2022 war für Hersteller, Zulieferer und Händler ein extrem schwieriges Jahr, das durch Lieferengpässe und Personalmangel geprägt war. Die steigende Energie- und Materialpreise haben die Lage nochmals verschärft und die Unternehmen vor große Probleme gestellt. Unsere Branche darf sich sehr glücklich darüber schätzen, dass die Kunden trotz Pandemie, Inflation und allgemeiner Verunsicherung der Urlaubsform Caravaning treu bleiben. Daher geht unsere Branche auch optimistisch in das neue Jahr“, zieht Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD), Bilanz.

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Hermann Pfaff

Caravaning als Tourismus- und Wirtschaftsfaktor gewinnt weiter an Bedeutung

Die Caravaningbranche treibt nicht nur den krisensicheren und naturnahen Qualitätstourismus voran, sondern beschert der heimischen Wirtschaft auch über 15 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr

Immermehr Deutsche entscheiden sich für einen naturnahen Urlaub mit Reisemobil und Caravan. Dieser Trend hatte lange vor Corona eingesetzt und wurde durch die Pandemie nochmals befeuert. Diese Entwicklung hat äußert positive Effekte für den Tourismusstandort Deutschland: Pro Jahr bescheren Caravaning-Urlauber der deutschen Wirtschaft über 15 Milliarden Euro touristischen Umsatz. Mit klugen Investitionen können gerade auch touristisch weniger entwickelte Regionen von diesem Trend profitieren.

Im Auftrag des CIVD hat das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr e.V. (dwif) an der Universität München umfangreiche Studien zum Caravaning-Tourismus in Deutschland erstellt. Die jüngste Untersuchung belegt, dass Caravaning-Urlauber der heimischen Wirtschaft pro Jahr einen Umsatz von über 15 Milliarden Euro bescheren. 4,8 Milliarden Euro bleiben direkt in den Urlaubsgebieten.

Davon profitiert die Wirtschaft vor Ort, wie Dr. Bernhard Harrer, Vorstand des dwif, erklärt: „Die Betreiber von Camping- und Reismobilstellplätzen bezahlen von den Einnahmen nicht nur ihre Mitarbeiter, sondern auch Warenlieferanten. Das fängt bei dem Bäcker um die Ecke

an und geht bis zum Energieversorger. Dazu kommen Dienstleister wie Handwerksbetriebe, Werbeagenturen, Steuerberater oder Versicherungen. Das eingenommene Geld bleibt also im wirtschaftlichen Kreislauf.“ Den durch Corona stark gebeutelten Tourismus-Regionen bescherte Caravaning also wichtige Einnahmen und sicherten Zehntausende von Arbeitsplätzen.

Caravaning-Infrastruktur bietet enormes Potenzial

Die steigende Zahl an Freizeitfahrzeugen stellt jedoch auch in Deutschland die Tourismusinfrastruktur vor Herausforderungen. Die Zahl der Reisemobilstellplätze ist zwar auf mittlerweile über 5.000 angewachsen, der rasante Anstieg der Fahrzeugbestände macht proaktive Investitionen aber noch wichtiger: Denn noch ist kein flächendeckender Mangel an Stellplätzen zu erkennen, in besonders nachgefragten Regionen kann es aber bereits heute zu Engpässen bei den Übernachtungsangeboten kommen. Daher engagiert sich der CIVD seit einigen Jahren im Bereich Infrastrukturausbau: „Caravaning wird auch in Zukunft immer mehr Urlauber für sich begeistern. Daher braucht es jetzt kluge und nachhaltige Investitionen in

die Infrastruktur. Wir als Verband gehen aktiv auf Entscheider aus Politik und Wirtschaft zu und werben für unsere Urlaubsform als Tourismusantreiber. Vielen Akteuren ist nämlich gar nicht bewusst, wie viel touristisches und wirtschaftliches Potenzial in unserer Urlaubsform steckt“, berichtet Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD). Interessierte Investoren und Kommunen können sich individuell von den Experten des CIVD beraten lassen. Darüber hinaus bietet der Verband Leitfäden zur Pla nung und Umset zung von Stell platzprojekten an.

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Attraktive Jobs mit Perspektive: Caravaningbranche wirbt um Fachkräftenachwuchs

Caravaning erfreut sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Hersteller, Händler und Werkstätten benötigen jetzt mehr denn je qualifizierten Fachkräftenachwuchs. Die neugeschaffene AusbildungsFachrichtung „Caravan- und Reisemobiltechnik“ ist ein wichtiger Meilenstein für die Branche. Der Caravaning Industrie Verband (CIVD) setzt sich aktiv für den Gewinn von Fachkräften ein und hat mit der Fachrichtung „Caravan- und Reisemobiltechnik“ die erste eigene Ausbildungsform der Branche entwickelt, die offiziell im Sommer 2023 startet

Der flexible Urlaub mit Reisemobil und Caravan liegt seit Jahren stark im Trend. Alleine in Deutschland sind bereits über 1,5 Millionen Freizeitfahrzeuge zugelassen. Durch das rasante Wachstum der Caravaningbranche ist auch der Bedarf an Fachkräften weiter gestiegen. Sowohl in den Produktionsstätten der Hersteller als auch in den Werkstätten der Händler fehlt es bereits jetzt an qualifiziertem Personal. Hinzu kommt, dass viele Arbeitnehmer der sogenannten Babyboomer-Generation in den kommenden Jahren in Rente gehen werden. Ein wichtiger Meilenstein um dem Fachkräftemangel nachhaltig zu begegnen ist die vom Caravaning Industrie Verband (CIVD) entwickelte Fachrichtung „Caravan- und Reisemobiltechnik“ für den Ausbildungsberuf „Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker“. Die neue

Fachrichtung ist inhaltlich auf die besonderen Anforderungen der Caravaningbranche abgestimmt: Beispielweise braucht es, anders als im Kfz-Bereich, zur Produktion, Reparatur und Wartung eines Freizeitfahrzeugs auch Kenntnisse im Bereich Sanitäranlagen oder Flüssiggas. Außerdem kommen im Wohnaufbau Materialien wie Holz und GFK zum Einsatz, mit deren Umgang klassische Kfz-Mechaniker eher ungeübt sind.

Die Ausbildung dauert insgesamt dreieinhalb Jahre und ist sehr abwechslungsreich: Zu Beginn werden handwerkliche und Kfz-technische Grundlagen vermittelt. Nach 18 Monaten spezialisieren sich die Auszubildenden. Hier kommt mit der Fachrichtung „Caravan- und Reisemobiltechnik“ dann das Spezialwissen über Freizeitfahrzeuge hinzu.

Fertig ausgebildete Caravaning-Fachkräfte haben hervorragende Karriereaussichten: Als Allroundtalent in Sachen Reisemobile und Caravans können sie in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt werden – angefangen beim Prototypenbau eines Herstellers bis hin zur Reparatur und Wartung in der Fachwerkstatt. Ausgebildet wird in der neuen Fachrichtung ab August 2023.

„Der berufliche Einstieg in die Caravaningbranche lohnt sich jetzt mehr denn je. Unsere Unternehmen wachsen langfristig und bieten abwechslungsreiche Arbeitsplätze mit Perspektive. Davon profitieren nicht nur Berufserfahrene, sondern vor allem auch junge Menschen, die nach dem richtigen Karrierestart suchen“, erklärt CIVD-Geschäftsführer Daniel Onggowinarso.

Deutsche Freizeitfahrzeuge sind europaweit stark nachgefragt

Deutschland ist der wichtigste Produzent und Exporteur von Freizeitfahrzeugen in Europa. 2022 wurden fast 130.000 Freizeitfahrzeuge in der Bundesrepublik produziert. Davon gingen 54.601 Einheiten in den Export

Diedeutschen Hersteller von Freizeitfahrzeugen spürten auch 2022 die Folgen der globalen Krisen. Die Reisemobilproduktion knickte insbesondere aufgrund fehlender Fahrzeugchassis ein und produzierte mit 74.962 Einheiten 9 Prozent weniger Fahrzeuge als im Vorjahr. Die Caravan-Fertigung legte um 12,5 Prozent zu (54.325 Einheiten). Spartenübergreifend wurden 129.287 Freizeitfahrzeuge produziert, was einem Minus von 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Auslandsnachfrage nach deutschen Reisemobilen und Caravans blieb auch 2022 hoch: Insgesamt gingen 54.601 Fahrzeuge in den Export (Ausfuhrquote: 42,2 Prozent).

Weniger Reisemobile produziert

Maßgeblicher Faktor für die niedrigeren Gesamtzahlen war das Produktionsminus der Reisemobilsparte. In den vergangenen zwölf Monaten wurden 74.962 Reisemobile in Deutschland produziert, was einem Rückgang von 9 Prozent entspricht. Die Sparte litt insbesondere unter dem Mangel an Fahrzeugchassis. Trotz sehr guter Auftragslage konnten zahlreiche Reisemobile wegen fehlender Teile nicht fertiggestellt oder wegen dem Mangel an Basisfahrzeugen erst gar nicht in Produktion gehen. Dementsprechend wurden auch geringe Fahrzeugbestände in das Ausland geliefert: 28.278 exportierte Reisemobile (Ausfuhrquote: 37,7 Prozent) bedeuten ein Minus von 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Caravan-Produktion und -Export legt zu

Das geringe Produktionsvolumen der Reisemobilsparte wirkte sich auf die Fertigung von Caravans aus. Da die Caravansparte nicht von Chassis

abhängig ist, nutzten zahlreiche Hersteller, die beide Fahrzeugtypen herstellen, ihre offenen Produktionskapazitäten, um noch mehr Caravans zu bauen. Die Caravan-Fertigung konnte daher um 12,5 Prozent auf 54.325 Einheiten zulegen. Davon wurden 26.323 Caravans ausgeführt, was sich in einem Exportplus von 17,2 Prozent niederschlägt. Die Exportquote betrug 48,5 Prozent.

„Caravaning liegt europaweit voll im Trend und die Nachfrage nach deutschen Reisemobile und Caravans made in Germany ist seit vielen Jahren sehr hoch und wird es auch bleiben. Mit rund 55.000 Exporten liegen wir zwar unter dem Vorjahresrekord, angesichts der großen Herausforderungen in der Produktion ist dies aber immer noch ein sehr solides Ergebnis“, erklärt Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD).

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Schwedendas Texas von Europa

In Schweden mögen wir große Fahrzeuge mit allem „Drum und Dran“. Geländewagen, Minivans und Premium-Autos verkaufen sich bei uns seit langem gut. Wir haben auch eine der größten Sammlungen klassischer amerikanischer Autos außerhalb der USA. Diese Vorliebe für Größe und Luxus überträgt sich auch auf den Wohnmobilmarkt. Das macht Schweden für die Wohnmobilhersteller interessant, denn hier können sie ihre margenträchtigsten Modelle verkaufen

Schweden ist ein kleines Land. Wir haben nur 10 Millionen Einwohner. Aber die geografische Lage Schwedens bedeutet, dass die Entfernungen zwischen den Städten sehr groß sind. Wenn wir mit unserem Wohnmobil nach Kontinentaleuropa fahren wollen, ist das eine sehr lange Fahrt. Zumindest, wenn man nicht im Süden Schwedens wohnt. Vom hohen Norden Schwedens bis in den Süden sind es fast 1.600 Kilometer Luftlinie, mit dem Auto sind es fast 2.000 Kilometer. Das ist so, als würde man von Kopenhagen nach Rom fahren.

Ein großer Teil des Landes ist Wildnis, eine der letzten Echten. Wenn wir mit dem Wohn-

mobil unterwegs sind, ist nicht zu erwarten, dass wir alle zehn Kilometer einen Campingplatz oder einen Wohnmobilstellplatz finden, oder etwa eine Tankstelle.

Dafür haben wir das einzigartige Recht, fast überall campen zu dürfen. Dieses Privileg nennt sich “Allemansrätten”, ein Wort, das nicht leicht zu übersetzen ist, in direkter Übersetzung heißt es “alle Rechte für die Menschen”, bekannt im Rest Europas als „Jedermannsrecht“. Es bedeutet, dass wir auch auf nicht-öffentlichem Grund und Boden übernachten dürfen, solange wir niemanden stören. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass wir uns außerhalb der

Sichtweite von Häusern aufhalten, keine Abfälle hinterlassen und keine Umweltverschmutzung verursachen dürfen. Kurz gesagt: respektvoll sein.

All das führt dazu, dass wir in und für Schweden ein für Wildcamping geeignetes Wohnmobil wollen. Wir wollen/brauchen ein hohes Maß an Selbstversorgung. Und auch Komfort. Vorzugsweise zu allen Jahreszeiten. Ich denke, dass die meisten Wohnmobilisten auf der Welt das Gleiche sagen. Aber in Schweden sind das nicht nur Worte. Um ein Wohnmobil in Schweden zu verkaufen, muss es beheizte und isolierte Tanks haben. Wir bevorzugen eine komfortable Warm-

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markt schweden
Text und Fotos: Stefan Janeld

Schweden in Zahlen

Gesamtfläche: 532.000 Quadratkilometer (inklusive Meer)

Landfläche: 410.000 Quadratkilometer

Küstenlinie: 2.400 Kilometer

Entfernung von Norden nach Süden: 1.572 Kilometer

Entfernung von Westen nach Osten: 499 Kilometer

Hauptstadt: Stockholm

Einwohnerzahl: 10,5 Millionen

wasser-Heizung wie beispielsweise die Alde-Comfort aus Schweden. Wenn wir ein Wohnmobil mit Luftheizung kaufen, wie beispielsweise die Truma Combi, dann wählen wir auf jeden Fall die größere 6 kW-Version. Mit elektrischer Kartusche. Auch bei Fahrzeugen um die sechs Meter Länge wählen wir die größere Heizung.

Ein kaum winterfestes Wohnmobil in Schweden zu verkaufen ist fast unmöglich. Auch wenn 80 Prozent der Wohnmobile im Winter nicht benutzt werden.

Das Faible für ein komfortables Leben auf der Straße hat zur größten Flotte von Wohnmobilen mit Anhängerachsen in Europa geführt.

Dinge, die schwedische Freizeitfahrzeugbesitzer besonders schätzen

• Überwinterung

• Garderobe am Eingang

• Schuhablage am Eingang

• Große Kühlschränke

• Alde-Heizung

„Großvater-Regel“ hilft bei Nutzlastproblemen

In Schweden dürfen alle Inhaber eines BFührerscheins, der vor dem 1. Juli 1996 erworben wurde, Wohnmobile ohne Gewichtsbeschränkung fahren. Sogar Wohnmobile, die auf einem schweren Lkw-Chassis basieren. Das liegt daran, dass es vor dem 1. Juli 1996 keine Gewichtsbeschränkung für Personenkraftwagen gab. Und da Wohnmobile in Schweden als Personenkraftwagen der Klasse 2 zugelassen sind, gelten für sie die gleichen Regeln wie für einen normalen Familien-PKW.

Das bedeutet, dass sehr viele Wohnmobile

• Sonnenkollektoren

• Lithium-Batterien

• Automatikgetriebe (Wohnmobile)

• Zuladung

ein zulässiges Gesamtgewicht von über 3.500 Kilogramm haben. Denn es macht keinen Sinn, ein 3,5-Tonnen-Fahrzeug mit geringer Nutzlast zu kaufen, wenn man ein schwereres Fahrzeug fahren darf, ohne den Führerschein umschreiben zu müssen.

Hoher Anteil an Premiumfahrzeugen

Da wir gerne wild campen, gut eingewintert sind und weniger Probleme mit dem Gewicht des Fahrzeugs haben, spiegelt sich das in den Fahrzeugen wider, die wir bevorzugen. Auf dem schwedischen Markt gibt es einen größeren Anteil an Premiumfahrzeugen und hochklassigen Fahrzeugen. Echte Einsteiger-

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Wintertauglichkeit ist in Schweden ein großes Thema

fahrzeuge sind bei den Händlern kaum zu finden. Vergessen kann man 50.000-Euro oder 60.000-Euro preiswerte Wohnmobile. In Schweden liegt der Großteil der Verkäufe in der Preisklasse von 90.000 bis 110.000 Euro. Auch Fahrzeuge mit Preisen von

ein schwedischer Hersteller von

200.000 Euro und mehr haben in Schweden einen ungewöhnlich hohen Marktanteil im Vergleich zu den meisten europäischen Märkten.

Das Gleiche gilt für Caravans. Unsere einheimischen Marken Kabe, Polar und Easy Camper sind Premium-Marken. Sie sind für den ganzjährigen Einsatz gebaut. Und wenn ausländische Marken auf unseren Markt drängen, dann mit exklusiveren und hochwertigen Fahrzeugen.

Höchste Steuern in Europa

In Schweden gibt es eine Besteuerung von Wohnmobilen namens „Bonus-Malus“. Die

Idee ist, dass umweltfreundliche Wohnmobile einen Bonus erhalten - niedrigere Steuern und teilweise sogar einen Geldbonus. Nicht so umweltfreundliche Fahrzeuge werden stattdessen mit einem Malus, also einer besonders hohen Besteuerung, bestraft. Dieses System basiert auf Privatfahrzeugen, so dass der Emissionsgrenzwert für den Bonus sehr niedrig angesetzt ist. Kein leichtes Nutzfahrzeug kann das Bonusniveau erreichen, in Wirklichkeit erhalten alle einen saftigen Malus.

Das System im Detail mit allen Parametern und Ausnahmen zu erklären, würde zu viel Platz in Anspruch nehmen und die geistige

Der Autor

Stefan Janeld ist Chefredakteur des führenden schwedischen Online-Reisemobilmagazins www.alltomhusbilen.se und betreibt außerdem „The Motorhome School“ (www.husbilsskolan.se), einen Online-Service, der Verbraucher in allen Fragen rund um Wohnmobile und mobiles Leben berät. Er ist seit 2008 als Wohnmobil-Journalist tätig und hat mehr als 350 Wohnmobile getestet. Wer Fragen hat, Feedback geben möchte oder ihn aus anderen Gründen erreichen möchte, kann ihm eine E-Mail schreiben: stefan@ alltomhusbilen.se

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Kabe ist Premium-Wohnmobilen und -Caravans. Sie haben sich einen Namen als hervorragende Winterfahrzeuge gemacht und haben auch ein starkes Profil in Sachen Sicherheit. Das Unternehmen ist ist im Besitz des britischen Herstellers Coachman und produziert in Schweden auch die Coachman-Wohnmobilmodelle. In Dorotea im Norden Schwedens baut S. Karosser Wohnmobile und Pick Up-Kabinen, die auch dem kältesten nordischen Winter standhalten. In Schweden werden sie unter dem Namen Easy Camper vertrieben, im Export heißen sie NordStar. Das Unternehmen wurde kürzlich von Kabe aufgekauft.

Logik würde beim Lesen dieses idiotischen Systems stark strapaziert. Wenn ich zusammenfasse, dass die Wohnmobilsteuer zwischen 1.500 und 3.000 Euro pro Jahr beträgt, ist leicht zu verstehen, dass dies dem Wohnmobilverkauf nicht gerade zuträglich ist. Zum Glück hat die Pandemie den durch die hohen Steuern bedingten Umsatzrückgang etwas kompensiert. Da es keine Möglichkeit gab, im Ausland Urlaub zu machen, griffen viele für ihr Urlaubsvergnügen auf Wohnmobile und Caravans zurück. Und es scheint, dass die meisten von ihnen ihre Fahrzeuge behalten und den nomadischen Lebensstil für ihren Urlaub angenommen haben. Aber es gibt bereits Anzeichen dafür, dass dieses Steuersystem nicht überleben wird. Die Bargeldprämie ist seit November gestrichen worden, weil sie nicht mehr benötigt wird. Die Menschen kaufen in rasantem Tempo Elektrofahrzeuge, zu schnell, als dass die Ladeinfrastruktur mithalten könnte. Es wird ein neues System benötigt. Um die Kosten für die Ladeinfrastruktur zu tragen, müssen die Elektrofahrzeuge besteuert werden. Ich gehe davon aus, dass in einigen Jahren

Reisemobilmarkt

Der Gesamtabsatz von neuen Wohnmobilen betrug 3.523 Einheiten. Das sind 30 Prozent weniger als 2021.

Top 10 marken

eine Steuer auf der Grundlage des Kilometerstandes eingeführt wird. Das wird dann den Wohnmobilen zugutekommen, die im Durchschnitt weniger als 7.000 km im Jahr fahren.

Langsame Anpassung an Trends

Vor 15 Jahren schrieb ich mein erstes „Campervan-Special“. Ich wies auf die Vorteile dieses kleinen und sehr vielseitigen Fahrzeugs hin. Ich wies auch darauf hin, dass es in Frankreich, Deutschland und Großbritannien ein sehr beliebter Reisemobiltyp ist, und sagte voraus, dass dies auch in Schweden bald der Fall sein würde. Als der Artikel veröffentlicht wurde, machten sich die schwedischen Händler über mich lustig. Ihre Argumentation war, dass die Kunden für das gleiche Geld ein größeres und komfortableres Wohnmobil bekommen könnten.

Fünf Jahre später wandten sich einige von ihnen an mich und baten mich um Rat, welche Kastenwagen-Vans sie auf Lager halten soll-

Marktanteile nach Gruppen

Trigano Gruppe 26%

Hymer Gruppe 25%

Knaus Tabbert Gruppe 8%

Kabe Gruppe 7%

Pilote Gruppe 7%

Rapido Gruppe 5%

Carthago Gruppe 5%

Unabhängige Marken** 17%

*In den meisten Ländern werden Sunlight und Carado zusammen als Capron ausgewiesen. Damit würde Capron in Schweden auf Platz 2 landen mit einem Gesamtabsatz von 284 Einheiten.

**Volkswagen, Mercedes, Pössl, Concorde, Ahorn, Bravia, La Strada

ten. Heute machen diese Vans mindestens 25 Prozent des schwedischen Marktes aus, und jeder Händler hat sie im Programm.

Der europäische Trend sind jetzt kleine Wohnmobile mit Aufstelldach. Ein Trend, der sich in Schweden bisher nicht durchgesetzt hat. Auch hier sagen die Händler, sie seien zu teuer. „Für das gleiche Geld bekommt man einen viel komfortableren Van in voller Größe“. Aber in zwei bis drei Jahren wird auch dieses Marktsegment der Urban Vans mit Aufstelldach in Schweden wachsen, da bin ich mir sicher. Letztes Jahr hatten nur eine Handvoll Händler Popup-Vans im Angebot. Im Jahr 2023 haben viel mehr Händler mindestens ein Fahrzeug dieser Gattung auf Lager.

Wenige unabhängige Werkstätten

In 15 Jahren ist die Zahl der zugelassenen Wohnmobile in Schweden von 25000 auf 120.000 gestiegen. Die meisten von ihnen werden bei dem Händler repariert und ge-

Adria ist seit mehr als einem Jahrzehnt Marktführer in Schweden.

67 CAMPER PROFESSIONAL
Adria 362 Einheiten
Volkswagen 239 Einheiten Hymer 223 Einheiten Kabe 204 Einheiten Pilote 203 Einheiten Knaus 169 Einheiten
Sunlight* 152 Einheiten Bürstner 146 Einheiten
Carado* 132 Einheiten Rapido 129 Einheiten
In Schweden darf man praktisch überall wild campen. Das sorgt für tolle Campingerlebnisse, vor allem im Norden. Quelle: Husvagnsbranschens Riksförbund

wartet, bei dem sie gekauft wurden. Bei einem so schnellen Wachstum haben die Händler Probleme, mit der Nachfrage Schritt zu halten. Ein durchschnittlich großes Autohaus verkauft etwa 100-200 Fahrzeuge pro Jahr. In ein paar Jahren wird es fast unmöglich, diese Menge an Fahrzeugen zu reparieren und zu warten. Es besteht ein Bedarf an unabhängigen Werkstätten, die den Händlern die Arbeit abnehmen. Bislang haben aber noch nicht viele eröffnet. Wenn sich das nicht ändert, wird es schwierig werden, in Schweden ein Wohnmobil zu besitzen. Und schon jetzt hören wir Beschwerden von Wohnmobilbesitzern, die keine Hilfe von Händlern bekommen, wenn sie in Schweden unterwegs sind. Die Händler haben nur Zeit für ihre eigenen Kunden. Das Gleiche gilt für diejenigen, die ihr Wohnmobil außerhalb Schwedens gekauft und selbst importiert haben. Sie haben es schwer, Reparaturen im Aufbaubereich zu bekommen. Glücklicherweise können sie das Basisfahrzeug in jeder normalen Werkstatt warten und reparieren lassen.

Vom Wohnwagenland zur Wohnmobilnation

In Schweden sind mehr als 300.000 Caravans registriert. Und etwa 120.000 Wohnmobile. Aber der Markt hat in den letzten 15 Jahren die Wohnmobile begünstigt. Früher wurden doppelt so viele Caravans wie Wohnmobile verkauft. Vor etwa zehn Jahren waren die Zahlen genau umgekehrt. Jetzt sind die Verkaufszahlen für Wohnmobile und Caravans fast gleich.

Hätten wir in den letzten beiden Jahren nicht eine so hohe Besteuerung von Wohnmobilen und einen Mangel an Fahrgestellen gehabt, würden die Zahlen noch ganz anders aussehen. Jetzt, zu Beginn des Jahres 2023, erwarten die Händler ein Jahr mit einem erhöhten Absatz von Wohnmobilen. Insgesamt erwarten wir einen Absatz von über 4.000 Wohnmobilen. Bei den Caravans hingegen wird mit einem Anstieg von nur zwei bis drei Prozent gerechnet.

Wohnwagenmarkt

2022 wurden 3.164 Caravans verkauft. Das ist ein Rückgang von 18 Prozent gegenüber 2021.

Top 5 Marken

Adria 854 Einheiten

Kabe 655 Einheiten

Hobby 539 Einheiten

Knaus 347 Einheiten

Polar 301 Einheiten

68 CAMPER PROFESSIONAL
Polar wird im Norden Schwedens, in Dorotea, gebaut. Dort sind die Winter hart und die Schneehöhe wird oft in Metern gemessen. Nordic ist ein kleiner Hersteller, der Wohnmobile, mobile Büros und andere Spezialfahrzeuge baut. Während der Pandemie stellten sie einige mobile Covid-Test- und Impffahrzeuge her. Hugos ist ein Hersteller, der sich auf maßgeschneiderte Fahrzeuge auf jedem gewünschten Chassis spezialisiert hat. Quelle: Husvagnsbranschens Riksförbund © Photo by Polar © Photo by Hugos
markt schweden
© Photo by Nordic
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