Alles wieder gut? Das wohl nicht, aber der aktuelle Caravaning-Handel Branchen Report, den der Handelsverband DCHV in Zusammenarbeit mit Branchenkennern wie InterCaravaning und CaraConsult gerade vorgestellt hat, zeigt, dass der Caravaning-Sektor trotz einer Marktschwäche weiter großes Potenzial besitzt. Erstes Fazit: Der Markt ist reifer, aber auch anspruchsvoller geworden. Dennoch resümiert der Report strategische Herausforderungen, denen sich der Handelssektor in den kommenden Jahren stellen muss. Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften ist derzeit eine der Hauptsorgen der Caravaning-Handelsunternehmen: 53 % der Betriebe geben an, dass sie unbesetzte Stellen haben, insbesondere in Bereichen wie technischer Support, Logistik und Kundendienst. Da werden breitere nationale Kampagnen zur Anwerbung, Kommunikation und Sensibilisierung notwendig sein. Auch die Digitalisierung stellt laut Branchen Report eine große Herausforderung dar. Trotz des Marktwachstums ist das Segment immer noch von technologischer Fragmentierung geprägt: unverbundene Systeme, fehlende gemeinsame Standards und begrenzte Interoperabilität. Es bedarf einer gemeinsamen An-
strengung, um effiziente, nachhaltige und kundenorientierte digitale Lösungen einzuführen. Ebenso wichtig sind die Themen Umweltverträglichkeit, die in vielen deutschen Regionen noch unzureichende Infrastruktur für den Mobil-Tourismus und das Management der Lieferketten, die derzeit durch hohe Kosten, lange Lieferzeiten und Komponentenmangel belastet sind. Eine echte Chance sieht man bei den Experten im Bereich des After-Sales-Geschäftes. Bei einem Fahrzeugbestand von rund 1,7 Millionen Fahrzeugen bieten sich im Kundendienst und Service enorme Möglichkeiten - von Ersatzteilen über Wartung und technischen Support bis hin zu digitalen Dienstleistungen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass viele Fahrzeuge, die zwischen 2018 und 2022 gekauft wurden, jetzt in ihre Hauptnutzungsphase eintreten. Also, alles wieder gut? Wenn die Branche - hier sind auch die Hersteller mit qualitativem statt quantitativem Wachstum gefragt - sich der Strukturprobleme annimmt, weiter auf Digitalisierung setzt und sich im Bereich Service und Dienst am Kunden wieder die Hausaufgaben macht, wird alles wieder gut - Camper Professional Deutschland ist dabei!
• 4 News Neuigkeiten aus der Branche
• 12 DCHV News Verstärkung für das DCHV-Team
• 16 CIVD News EU-Führerscheinreform
• 18 Markt Europa 2024–2025: Registrierungsstatistik
• 22 Interview mit Bernhard Kibler Dethleffs ist eine stabile Marke
• 26 Interview mit Sören Schaffer 25.000 Brötchen!
• 32 Händler - Reto Ruchti Die Bedeutung des Händlernetzes
• 34 Händler - Lisa Sprenger Powerfrau mit Plänen
• 36 Caravanning Dealers Forum Ein Dialog zwischen europäischen Händlern
Chefredakteur: Antonio Mazzucchelli
• 48 Report - Fit your camper Die zweite Ausgabe verzeichnet ein beeindruckendes Wachstum
• 52 Markt - Wohnmobile mit Allradantrieb Abenteuer als Wachstumsfaktor
• 58 Fokus Lippert Italienische Fertigung, Individualisierung und Flexibilität
• 60 Fokus Truma Eezy und iNet X Connect
• 62 Fokus CTA Kontinuierliche Expansion in den Freizeitfahrzeugmarkt
• 64 Fokus Brianza Plastica GfK-Laminate für die Welt der Freizeitfahrzeuge
• 66 Die E-Rechnung E-Rechnung im Caravaning-Handel
• 70 Fokus Hobby Hobby - Vom Garagenbetrieb zum Weltmarktführer
Redaktionsteam: Claus-Detlev Bues, Peter Hirtschulz, Dr. Frauke Hewer, Renato Antonini, Enrico Bona, Elisabetta Croce, David Guest, Terry Owen, John Rawlings
Art Direktor: Federico Cavina
Druck: Pixartprinting - Quarto d’Altino VE - 6. Juni 2025
E-Mail: redaktion@camperprofessional.com
Hauptsitz des Verlags: Fuori Media srl - Viale Campania 33 - 20133 Milan - Italy - Ph. +39 02 58437693 - Numero REA MI - 2107599 - CF/P.Iva 09695690967
Erscheinungsweise: Vierteljährlich
Eintragung: Gericht Mailand / n. 179 del 2/9/2019
Die Vervielfältigung und der Nachdruck, auch auszugsweise, von Artikeln und Bildern aus dem Magazin sind ohne die entsprechende Genehmigung des Verlags ausdrücklich verboten. Mit den Worten “In Zusammenarbeit mit” kennzeichnen wir Artikel mit Werbecharakter.
Peter Hirtschulz
Made in Germany - Innovative PV-Modul-Generation für Fahrzeuge
Das Technologieunternehmen OPES
Solar Mobility stellt anlässlich der Messe Smarter E 2025 erstmals eine neue Generation flexibler Spezial-Solarmodule für Fahrzeuge vor. „O.Motion“ ist zugleich die erste Produktserie, die ab Herbst dieses Jahres im neuen deutschen Werk des Unternehmens in Zwenkau produziert wird. Ein bislang einzigartiger Technologiemix sorgt fürbesonders hohe Solarleistung, Haltbarkeit und Integrierbarkeit im Fahrzeugbau. Die erstmals in einem Serienmodul eingesetzte „Matrix“-Architektur erzielt unter gleichen Bedingungen - etwa bei wechselnder Verschattung - im Vergleich zu herkömmlichen Modulen Mehrerträge von bis zu 90 Prozent. An der Entwicklung waren unter anderem zwei Fraunhofer-Institute sowie verschiedene Fahrzeughersteller beteiligt. Die Kerninnovation liegt in der neuartigen „Matrix-Architektur“,
bei der Solarzellen in einer „mauerwerksartigen“ Struktur angeordnet sind. Die Zellverschaltung verzichtet zudem vollständig auf klassische Lötbändchen und nutzt stattdessen einen hochleitfähigen Spezialklebstoff zur elektrischen Kontaktierung. Die Matrix minimiert Widerstandsverluste und maximiert die aktive Zellfläche pro Quadratmeter. Im Vergleich zu herkömmlichen flexiblen Modulen sind damit auf der gleichen Fläche Mehrleistungen von bis zu 30 Prozent möglich. Die geringere
Neuzulassungen im März 2025: Gewerbliche Zulassungen rückläufig, Privatmarkt im Plus
Im ersten Quartal 2025 wurden in Deutschland insgesamt 21.630 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen – das entspricht einem Rückgang von 12,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Wie prognostiziert, zeigte sich der Monat März bei den Neuzulassungen auch verhalten: Im Detail verzeichnete das Caravan-Segment einen Rückgang von 10,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Noch stärker betroffen waren die Reisemobile, deren Neuzulassungen um 18,7 Prozent zurückgingen. Hauptursache für das insgesamt rückläufige Zulassungsergebnis sind die verzögerten gewerblichen Neuzulassungen. Aufgrund des späten Ostertermins verschiebt sich der Start der Vermietsaison, weshalb Mietfahrzeuge später angemeldet werden. Diese Zulassungen dürften erst in den April-Zahlen sichtbar werden. Demgegenüber entwickelten sich die Neuzulassungen im Privatkundenbereich positiv und übertrafen das hohe Vorjahresniveau im März um mehr als vier Prozent.
Die innovativen O.Motion Solarmodule können auf alle Fahrzeugtypen wie Reisemobile und Vans montiert werden.
Empfindlichkeit gegenüber Verschattungen steigert die Erträge in der Praxis zusätzlich.
Info: www.opes-mobility.com
Nach 68 Jahren Geschäftsbetrieb schließt der Handelsbetrieb Klinke Caravaning.
Nach 68 Jahren schließt Klinke Caravaning
Der Wohnmobil- und Wohnwagenhändler Klinke Caravaning aus Loxstedt-Stotel wird zum 30. Juni 2025 seine Pforten für immer schließen.
Trotz einer 68-jährigen Geschichte konnte das Unternehmen keinen Investor finden, nachdem es monatelang um eine Lösung bemüht war. Auf der Facebook-Seite des Familienunternehmens wurde mitgeteilt, dass die Entscheidung nach „ständigem Bangen“ gefallen sei. Bereits im November 2024 hatte Klinke Caravaning einen Insolvenzantrag gestellt, in der Hoffnung auf eine Übernahme durch externe Geldgeber. Laut dem Insolvenzverwalter Hans-Joachim Berner von der Kanzlei Willmerköster hat sich jedoch im Investorenprozess kein Käufer mit einem tragfähigen Zukunftskonzept gefunden. Die Schließung betrifft neben dem Verkauf und der Vermietung auch die Werkstatt und das Ersatzteillager.
Hauptursache für die Insolvenz ist die schwache Nachfrage in der Caravaning-Branche sowie ein Überangebot am Markt. Insgesamt sind 48 Mitarbeitende von der Schließung betroffen, die bereits über die bevorstehenden Schritte informiert wurden. Im Rahmen der Abwicklung sollen noch bestehende Bestellungen ausgeliefert und Fahrzeuge aus dem Bestand bis Ende Juni verkauft werden.
Info: www.klinke-caravaning.de
Die Neuzulassungen Freizeitfahrzeuge in Deutschland. (Quelle: CIVD)
Änderung in der Thetford-Geschäftsleitung in Europa und den USA
M arie Boulanger, die seit Mai 2022 Thetford‘s Vertriebs- und Marketingdirektorin ist, wird zur Geschäftsführerin von Thetford Europa und APAC befördert. Marie Boulanger ist seit 2008 bei Thetford tätig und hatte bereits verschiedene Positionen im Unternehmen inne. In ihrer neuen Funktion wird sie neben ihrer Vertriebsverantwortung auch die Thetford BV und ihre Vertriebstöchter leiten. Bei Thetford North America wird Mary Pouliot nun Executive Vice President für Nordamerika und damit verantwortlich für Thetford, Norcold, Nova Kool und B&B Molders. Ronald Gram, derzeit Global Technical and Operations Executive, wird zum Global Vice President Product Management and Research & Development befördert. Stéphane Cordeille, CEO von Thetford, kommentierte: „Wir müssen Thetford auf die Zukunft vorbereiten. Ich freue
mich, dass wir innerhalb unserer Organisation Führungskräfte gefunden haben. Sie haben ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt und arbeiten seit vielen Jahren mit Freude in der Freizeitfahrzeugbranche. Diese neue Generation trägt die Werte von Thetford weiter und wird die Kultur des Unternehmens bewahren. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Thetford-Werte und die starke Kundenorientierung unsere Hauptstärken sind. Deshalb ist es für mich wichtig, dass diese Werte geschützt und weitergeführt werden. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit den organisatorischen Veränderungen, die wir zum 1. Januar 2025 vorgenommen ha-
ben, dieses Ziel erreichen werden. Wir gehen diesen Wandel aus einem globalen Blickwinkel an, denn wir sind ein globales Unternehmen“. Info: www.thetford.eu
Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen
Neuausrichtung bei Knaus Tabbert
Knaus Tabbert befindet sich unter der Leitung des neuen Vorstands in einem intensiven Prozess der Stabilisierung und Neuausrichtung. In den vergangenen Monaten wurde ein umfangreiches Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, um die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu festigen. Zu diesem Paket zählen bedeutende Schritte zur Verbesserung der Produktionseffizienz, vertriebsseitige Aktivitäten und Maßnahmen zur Händlerunterstützung sowie signifikante Kostenreduktionen. Ab dem Modelljahr 2026 wird die Effizienz in der Produktion durch die Vereinfachung des Fahrgestellportfolios gesteigert, was sich auch positiv auf die Kosten auswirken soll. Knaus Tabbert optimiert das Modellportfolio für 2026, um Produktvarianten mit unzureichender Nachfrage zu bereinigen und mehr Fokus auf Segmente mit hohem Kundenpotenzial zu legen. Das Unternehmen hat außerdem in den vergangenen Monaten intensive Verhandlungen mit seinen Lieferanten geführt, um verbesserte Preis- und Lieferbedingungen zu erreichen. Darüber hinaus wurde die Zusammenarbeit mit Lieferanten beendet, deren Produkte oder Dienstleistungen keinen ausreichenden Mehrwert für die Kunden boten. Durch gezielte Marketingkampagnen und einen eindrucksvollen Auftritt auf der CMT in Stuttgart und anderen Messen konnte eine hohe Kundenaufmerksamkeit erzielt werden. Auch im Vertrieb wurden gezielt Anreize geschaffen, um den Absatz weiter zu fördern. Dazu zählen attraktive preisliche Rabatte auf den Messen sowie zusätzliche Verkaufsaktionen zur Unterstützung der Handelspartner. Dadurch konnte der Fahrzeugbestand seit Oktober 2024 sowohl im Unternehmen als auch bei den Händlern um rund 2.000 Einheiten reduziert werden. Bei der fortschreitenden Neuausrichtung wird das Management-Team nun zusätzlich unterstützt. Mit Jochen Hein soll ab 1. Mai 2025 ein erfahrener Branchenkenner das Managementteam als Chief Opera-
ting Officer ergänzen. Für diese wichtige Position bringt er ein breites Spektrum an Erfahrung in der Führung mittelständischer Unternehmen und in der Umsetzung von Operational Excellence mit. Er war unter anderem langjähriger Gesellschafter und Senior Partner der Conmoto Consulting Group sowie acht Jahre als technischer Geschäftsführer der Hymer GmbH tätig. Weiterhin hat er als Director Digitalisierung maßgeblich die Digitalisierungsstrategie der Erwin Hymer Gruppe mitentwickelt. Zudem konnte Knaus Tabbert Matjaž Grm, einen renommierten Branchenexperten, als Berater gewinnen. Der ehemalige Chief Sales Officer von Adria Mobil bringt langjährige Erfahrung in der Caravaning-Branche mit und hat seine Kompetenz bereits durch die erfolgreiche Führung einer leistungsstarken Produktentwicklung sowie Vertriebs- und Marketingorganisation unter Beweis gestellt.
Diese Ergänzungen zum bestehenden Managementteam werden Knaus Tabberts Fortschritte bei seiner strategischen Neuausrichtung unter der Devise „zurück zu unseren Wurzeln“ stärken. Dabei soll das Produktportfolio konsequenter an den Kundennutzen angepasst, die Produktionseffizienz erhöht sowie die Qualität der bereits vorhandenen Produkte in den Vordergrund gestellt werden. CEO Wim de Pundert: „Knaus Tabbert befindet sich in einem umfassenden Transformationsprozess, bei dem wir klare Prioritäten setzen: Kundenorientierung, Effizienz und Qualität. Mit der Optimierung unseres Modellportfolios und gezielten Maßnahmen im Vertrieb und Marketing schaffen wir die Basis für eine erfolgreiche Zukunft. Knaus Tabbert steht für Innovation und Qualität. Wir werden diese Werte und unsere Stärken als traditionsreicher Hersteller von Freizeitfahrzeugen mit jahrzehntelanger Erfahrung zusammen mit unseren Händlern und Partnern auch in Zukunft nutzen.“
Info: www.knaustabbert.de
Knaus Tabbert stellt sich mit schlagkräftigem Vorstand neu auf.
Aspöck bietet mit FlexLED homologierte, hochwertige LEDBänder für den Fahrzeugbereich an.
Vielfalt im EinsatzLED-Systeme
von Aspöck
Reisemobile und Caravans sind in den letzten Jahren immer mehr zu Lifestyle-Produkten avanciert. Der österreichische Spezialist Aspöck Systems verwirklicht mit den FlexLED-Bändern standardisierte und individuelle Lösungen für Freizeit- und Campingfahrzeuge. Lichtfarben wirken positiv auf unser Unterbewusstsein – mit diesem Wissen potenziert die FlexLED Interieur Beleuchtung den Wohlfühlfaktor Ihres Investments. FlexLED RGB/W-Bänder ermöglichen alle Ambiente- und Stimmungsbeleuchtungen für den Innen- und Außenbereich eines Caravans oder Campers in klarem Rot, Grün, Blau oder in einem Farbverlauf. Mit Hilfe eines Controllers ist sogar eine Farbmischung umsetzbar. Das weiße Licht der RGB/W-Bänder realisiert Innenraum- und Ambientebeleuchtungen oder die ComingHome-Funktion. Aspöck versorgt sein Kernsegment mit neuester LED-Technologie und dem Faktor Sicherheit. Die Manufaktur produziert heute an drei europäischen Standorten zukunftsweisende Lichtund Systemlösungen für Fahrzeuge auf internationaler Bühne.
Info: www.aspoeck.com
InterCaravaning BranchenTalk 2025 - Zukunftsstrategien für die Caravaning-Branche
Im Rahmen der jährlich stattfindenden Frühjahrstagung hatte InterCaravaning, Europas größte Fachhandelskette für Reisemobile und Wohnwagen, Anfang April zum großen BranchenTalk nach Brügge eingeladen. In diesem Jahr unterstützte die Thule Group als Gastgeber der Veranstaltung. Ob Branchentrends, Marktunsicherheiten oder Zukunftsperspektiven: Während des InterCaravaning BranchenTalks am 2. April kamen Hersteller, Händler und Partner in der ehemaligen Eisenfabrik „La Brugeoise“ in Brügge zusammen, um die aktuellen Entwicklungen der Caravaning-Branche zu diskutieren. Der Blick richtete sich vor allem auf die Frage, wie Handel und Hersteller die aktuellen Herausforderungen gemeinsam bewältigen können. Gastgeber war in diesem Jahr die Thule Group, die als Hersteller von innovativen Campingprodukten als wichtiger Partner für die Fachhandelskette fungiert. Thule CEO Mattias Ankarberg begrüßte die Teilnehmer am folgenden Morgen persönlich im nahegelegenen Thule Werk. Moderiert wurde der BranchenTalk wieder von Edmund Cramer, der als Unternehmensberater und Gründer der CaraConsult GmbH mit seiner jahrelangen
Branchenexpertise durch die drei Themenschwerpunkte des Abends führte. Den Auftakt machte Prof. Dr. Andreas Kaapke als Experte für Handelsmanagement und -marketing mit einem Vortrag über den modernen Verkaufsprozess. Er stellte die Bedeutung der Customer Journey für den Verkaufserfolg in den Mittelpunkt und zeigte auf, wie entscheidend es ist, die Kundenbedürfnisse entlang des gesamten Entscheidungsprozesses zu verstehen – vor allem nach dem Kauf. Vor diesem Hintergrund kamen bei der zweiten Podiumsrunde Vertreter führender Handelsbetriebe und Branchenexperten ins Gespräch. Stefan Bour (Wohnwagen Vogt), Simon Böing (Caravan Center Bocholt) und Dirk Fohr (Niesmann Caravaning) sprachen mit Stefan Koschke (Messe Düsseldorf), Andreas Schöneberger (InterCaravaning) und Sophie Konrath (Agentur forty-four) über verändertes Kundenverhalten, relevante Informationskanäle und die Frage, wie Händler Kunden entlang des gesamten Entscheidungsprozesses bestmöglich begleiten können. In der abschließenden Fragerunde hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Fragen an die Expertenrunde auf dem Podium zu stellen. Ins-
gesamt neun Branchenvertreter standen Rede und Antwort – darunter die Geschäftsführer Bernd Löher (Hobby), Hans Frindte (Fendt), Bernhard Kibler (Dethleffs), Bernd Wuschack (Carthago) und Stephan Brutscher (Sunlight), ebenso wie Bernhard Möller (Vertriebsleiter Knaus Tabbert), Karsten Berg (Vertriebsleiter Hymer), Joachim Roth (Leiter Vertrieb Freizeitfahrzeuge, Santander Consumer Bank) und Matthias Scholz (Leiter Vertrieb Händlereinkaufsfinanzierung Freizeitfahrzeuge, Deutsche Leasing Finance).
Umfeldbeleuchtung
FLEXLED
Flexible LED
Bänder für den Fahrzeugbereich homologierte
Lichtfunktionen nach ECE
Dritte Bremsleuchte Heck-Lichtfunktionen
RUDI – Der erste Online-Shop für Reisemobile und Camper Vans für gewerbliche Vermieter
RUDI heißt der erste Online-Shop für Reisemobile und Camper Vans, speziell für die gewerbliche Vermietung. Der Online-Shop ermöglicht den digitalen Direktkauf von Fahrzeugen, die speziell für den Vermietungsmarkt optimiert sind. Besonderer Fokus liegt auf der transparenten, effizienten und flexiblen Bestellabwicklung. RUDI ging bereits am 20. August 2024 online und steht seitdem gewerblichen Vermietern unter www.rudi. business zur Verfügung. Julian Manz, Geschäftsführer der Carado GmbH, sieht in RUDI einen entscheidenden Beitrag zur Modernisierung der Branche: „Mit RUDI bieten wir gewerblichen Vermietern einen Online-Shop, welcher nicht nur den Kaufprozess vereinfacht, sondern auch die Flexibilität und Transparenz maximiert. Auf dem schnell wachsenden Markt ist es entscheidend, innovative Lösungen zu schaffen, die es ermöglichen, Flotten effizient und wirtschaftlich zu erweitern“. Zur Einführung bietet RUDI die folgenden sofort vier gängige Modelle an. Diese Fahrzeu -
ge sind auf die Bedürfnisse gewerblicher Vermieter zugeschnitten und kombinieren kompakte Bauweise mit funktionalen Grundrissen. Die Daten des Informationsdienstes Listflix zeigen, dass täglich neu gewerbliche Firmen zur Vermietung dazu kommen. Derzeit liegt die Zahl der Wohnmobilvermietungen in Deutschland bei 1.889. Mit RUDI reagiert Carado auf die Marktentwicklung und bietet eine digitale Lösung für Unternehmen, die ihre Flotte effizient erweitern möchten. Der Online-Shop stellt sofort verfügbare Fahrzeuge bereit, die speziell für den Mietbetrieb optimiert sind. Durch die Digitalisierung des Bestellprozesses bietet RUDI eine effiziente Alternative zum klassischen Fahrzeugkauf. Durch die 24-monatige Gewährleistung über CarGarantie sind Gewährleistungsarbeiten europaweit möglich, außerdem ist diese bei
Neue Geschäftsführung bei Eura Mobil
Beim
RUDI ist der erste Online-Shop für Reisemobile und Camper Vans, speziell für die gewerbliche Vermietung. RUDI wird von Carado, einem Unternehmen der Erwin Hymer Group, betrieben.
Wiederverkauf übertragbar. Für eine noch flexiblere Finanzierung bietet RUDI in Kooperation mit Santander attraktive Finanzierungslösungen an. Info: www.rudi.business.de
Reisemobilhersteller Eura Mobil GmbH und der Vertriebsorganisation Trigano Deutschland GmbH & Co. KG ist eine Änderung in der Geschäftsführung erfolgt. Zum neuen Geschäftsführer wurde Jörg Wilhelm bestellt. Der 50jährige Betriebswirt mit bisherigen Leitungspositionen in der Textil- und Papiermaschinenindustrie im In- und Ausland übernimmt diese Position auch bei den zur Holding gehörenden Tochterunternehmen der Trigano Deutschland GmbH. Der langjährige Geschäftsführer Dr. Holger Siebert (65), der das Unternehmen seit 1996 leitet, geht in den Ruhestand. Für den geregelten Übergang der Geschäftsführung bleibt Siebert bis zum offiziellen Ausscheiden im Sommer 2025 weiterhin zeichnungsberechtigt im Unternehmen. Info: www.eura-mobil.de
Über: Dr. Holger Siebert hat Eura Mobil seit 1996 als Geschäftsführer geleitet und geht nun in den Ruhestand.
Links: Jörg Wilhelm wird neuer Geschäftsführer von Eura Mobil und Trigano Deutschland.
Glückwunsch - Frankia wird 65
2025 soll ein großes Jahr für Frankia werden: Der Traditionsbetrieb aus Marktschorgast ist angesiedelt in der französischen Groupe Pilote und feiert dieses Jahr sein 65. Jubiläum. 1960 war der Start des Unternehmens, der Firmengründer Gustav Groß baute im Marktschorgast seinen ersten Wohnwagen. 1973 folgten Reisemobile auf Basis des Mercedes-Benz T1 und 1985 folgten Modelle auf dem Fiat Ducato. Seit 1990 gehört Frankia zur Pilote Gruppe und war der konstruktive Pionier in Sachen Doppelboden im Reisemobil. Der erste Meilenstein 2025 ist der Launch der neuen Alkoven-Edition Frankia Together, dazu werden im Jubiläumsjahr weitere Editionsmodelle von Frankia erwartet. Info: www.frankia.de.
Niederländische Camperplattform I Love Kamperen kooperiert mit HABA HABA,
einer der größten niederländischen Distributoren für Camping-Zubehör, hat offiziell eine strategische Partnerschaftsvereinbarung mit der Camper-Plattform I Love Kamperen unterzeichnet. Gemeinsam wollen wir die größte Online-Campingplattform für Camper in den Niederlanden aufgebaut werden. HABA wird dabei als strategischer Experte für Campingzubehör fungieren. Diese langfristige Zusammenarbeit vereint gemeinsame Branchenexpertise. HABA ist ein Distributor von Zubehör für Wohnwagen, Wohnmobile, Zelte und Boote. Mit mehr als 40 Jahren Erfahrung in der Freizeitbranche verfügt HABA über ein starkes Sortiment an anspruchsvollen und innovativen Produkten. Die meisten Produkte werden in Eigenregie hergestellt, wobei Qualität an erster Stelle steht. Für die Entwicklung neuer Campinglösungen arbeitet HABA mit den neuesten 3D-Technologien. Laut Kunden punktet HABA in den Bereichen Innovation, Preis-Leistungs-Verhältnis, Liefertreue und Service. Info: www.hababv.de
75 Jahre VW Bulli
Volkswagen Nutzfahrzeuge feiert 75 Jahre Bulli. Er ist das am längsten gebaute Nutzfahrzeug Europas. Am 8. März 1950 fuhr der erste Transporter – kurz T1 genannt – in Wolfsburg vom Band. Seit -
dem folgten ihm – ab 1956 in Hannover produziert – mehr als 12,5 Millionen weitere Bulli. Damit ist er zugleich das erfolgreichste europäische Nutzfahrzeug aller Zeiten. Kult seit einer Ewigkeit. Vom T1
bis zum T6.1 der sechsten Generation lieferte stets eine Plattform die Basis für alle Derivate – vom Transporter bis hin zu den Camper-Ikonen. Doch das Zeitalter Paradigmenwechsel notwendig: „Aus einem Bulli für alle“ wurde deshalb „für jeden der richtige Bulli“. Den Aufbruch in die neue Epoche markierte 2021 der aktuelle Multivan – ein Freizeit- und Business-Van mit optionalem Plug-in-Hybridantrieb. Ihm folgte 2022 mit dem ID. Buzz der erste vollelektrische Bulli in Großserie. 2025 nimmt nun als dritte Baureihe die ebenfalls neue Transporter-Baureihe Fahrt auf. Das aktuelle Bulli-Programm besteht damit aus drei Säulen mit sechs Grundmodellen: dem Multivan und dem baugleichen California, dem ID. Buzz und dem Nutzfahrzeug ID. Buzz Cargo sowie dem Transporter und der technisch identischen Shuttle-Version Caravelle. Sie alle tragen noch heute die DNA des multifunktionalen T1 in ihrem Design und konstruktiven Layout.
Info: www.vwn.de
Eine Legende feiert 75 Jahre: Der VW Bulli von Volkswagen Nutzfahrzeuge.
Rhön Camp nimmt neues Verkaufs- und Servicecenter in Betrieb
Ende
März konnte der Kastenwagenausbauer Rhön Camp einen bedeutenden Meilenstein seiner Unternehmensgeschichte feiern: Die Eröffnung des neuen Verkaufs- und Servicecenters in Schildeck. Das neue Zentrum bietet nicht nur eine ansprechende Präsentationsfläche für die Rhön Camp-CamperVans und Carado-Reisemobile, sondern umfasst auch eine moderne Werkstatt für Service- und Reparaturarbeiten sowie einen umfassend ausgestatteten Zubehör-Shop. Hier findet ihr von nun an Produkte namhafter Hersteller wie SCA, Front Runner, Truma, Dometic, Thetford, Goldschmitt, Rival, silwy und Asimo Hubstützen. Die Planung für die neue Halle begann bereits 2022, der Bau startete im Frühjahr 2024. Die ersten Entwürfe stammen
von Maximilian V. selbst, der als Produkt- und Markenmanager mit einem abgeschlossenen Architekturstudium maßgeblich an der Umsetzung beteiligt war. Zur offiziellen Eröffnung gratulierten auch Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Der Bürgermeister von Schondra, Bernold Martin, und Landrat Thomas Bold lobten das Engagement des Unternehmens, eine neue Marke in einem stark umkämpften Markt zu etablieren. Staatssekretär Sandro Kirchner (CSU) bezeichnete Rhön Camp als Botschafter der Region, der die Heimat weit über die Landesgrenzen hinaus präsentiert.
Info: rhoen-camp.de
All in CARAVANING Beijing mit schwungvollem Neuanfang
Miteinem modernen, neuen Messeformat startete die Messe All in CARAVANING (AIC) 2025 in einem Markt mit Zukunftspotenzial. Vom 9. bis 11. Mai 2025 fand sie im Shougang Convention & Exhibition Center in Beijing statt. Die Messe gilt als eines der wichtigsten jährlichen Ereignisse für die Camping- und Caravaningbranche in China. In den letzten Jahren hat sich der chinesische Caravaning-Markt gut entwickelt und hat zukünftig sicher noch Wachstumspotenziale – damit wird auch die AIC in Beijing zu einem spannenden Ort für internationale Marken und Unternehmen. Unter dem Motto „Entdecke Deine Möglichkeiten“ hat die AIC 2025 auf einer Fläche von 27.000 Quadratmetern stattgefunden. Über 110 Aussteller aus aller Welt präsentierten sich – ebenso zahlreiche Caravaning-Fans aus China und vielen asiatischen Ländern, wollten das Camping-Leben und die Welt des mobilen Reisens kennenlernen und Geschäftschancen ausloten. Um einige innovative Ideen besser umsetzen zu können, fand die AIC erstmals im
brandneuen Shougang Convention & Exhibition Center statt. Das moderne, zukunftsweisende Messegelände und Ausstellungszentrum war der ideale Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Messe mit modernen Formaten und hat Ausstellern und Besuchern ein besseres Erlebnis geboten. Der neue Termin im Mai fällt zudem in die angenehmste Reisezeit Beijings und sollte alle Besucher perfekt auf die Caravaning-Hauptsaison einstimmen. Das Rahmenprogramm mit abwechslungsreichen Angeboten für die ganze Familie wurde noch einmal erweitert. Die Besucher konnten sich auf jede Menge Mitmach-Angebote, Spiel und Spaß, darunter ein Outdoor-Kulturfestival, spannende Präsentationen im AIC Lab, die Caravaning World, einen Reisemobil-Food-Markt und ein Fan-Treffen mit bekannten Gesichtern der Szene,
eröffnet.
freuen. „Wir wollen das Caravaning-Erlebnis noch stärker in den Vordergrund rücken und zeigen, wie emotional und besonders diese Art zu reisen ist. Gerade für chinesische Familien spielt dieser Lifestyle-Gedanke eine große Rolle. So schaffen wir die perfekte Mischung aus klassischer Messe und unterhaltsamem Familienerlebnis“, erklärte Stefan Koschke, Global Head Caravaning & Outdoor.
Hannes Camper expandiert weiter
Mit Rückenwind in die Saison 2025: Hannes Camper setzt seinen Wachstumskurs fort und eröffnet im März und April gleich drei neue Stationen in Wilhelmshaven, Frankfurt am Main und München. Damit wächst der Premium-Anbieter für CamperVermietung und -Verkauf auf 15 Standorte in ganz Deutschland und Österreich. Weitere Stationen sind in Vorbereitung – sowohl im Inland als auch im europäischen Ausland. „Unsere Gäste und Kunden profitieren zunehmend davon, dass immer mehr Hannes Camper Stationen erreichbarer werden“ , sagt Carola Aster, Geschäftsführerin von Hannes Camper. „Als inhabergeführtes Unternehmen setzen wir dabei ganz bewusst auf Qualität, persönliche Nähe und gesundes Wachstum – in Deutschland und perspektivisch auch in europäischen Nachbarländern wie den Niederlanden, Belgien, Österreich und der Schweiz.“
Rhön Camp hat sein neues Verkaufs- und Servicecenter in Schildeck
Tim Aster (rechts) und Robert Meschede freuen sich über den anhaltenden Zuwachs in der Hannes Camper-Familie.
Designer Albert Kirzinger von Volkswagen Nutzfahrzeuge in iF Design Award-Jury
Der iF Design Award, einer der weltweit renommiertesten Designwettbewerbe, wird auch in diesem Jahr wieder zahlreiche herausragende Designs auszeichnen. Vom 19. bis 20. Januar 2025 fand die finale Jurybewertung in Hamburg statt, bei der Experten aus verschiedenen Designbereichen die besten Einreichungen prämierten. Erstmals als Jury-Mitglied für die Kategorie „Automobil“ dabei: Albert Kirzinger, Leiter Design und Chief of Brand-Design bei Volkswagen Nutzfahrzeuge (Interview Camper Professional Deutschland, Ausgabe 8). Der iF Design Award 2025 verzeichnete fast 11.000 Einreichungen aus 66 Ländern. Die Jury, bestehend aus 131 internationalen Designexperten und Architekten, bewertete die Einreichungen nach strengen Kriterien, darunter Idee, Form, Funktion und Differenzierung. Eine Neuerung stellt zudem die stärkere Gewichtung der Nachhaltigkeit als eines der fünf Bewertungskriterien im hybriden Juryprozess dar. Die Auszeichnung ist ein Symbol für herausra gendes Design und genießt weltweit hohes Ansehen.
Albert Kirzinger, Leiter Design und Chief of Brand-Design bei Volkswagen Nutzfahrzeuge wurde in die Jury des iF Design Award 2025 berufen.
Elektroschub - Jeder Transporter der Transit-Familie auch elektrifiziert
F ord Pro hat die variantenreiche Transit-Modellfamilie vollständig erneuert und hält fortan in jedem Transporter-Segment auch eine elektrifizierte Alternative bereit. Das Angebot reicht vom reinen Fahrgestell über Zwei- und Eintonner bis zu den Kompakttransportern. Als jüngstes Mitglied erweitert der komplett neu entwickelte E-Transit Courier als kompakter Lieferwagen die Reihe der batterieelektrischen Transit-Modelle. Er läuft ab sofort bei Ford Otosan im rumänischen Werk Craiova vom Band. Ebenfalls gestartet ist die Serienproduktion des neuen ETransit mit erweiterter Reichweite im türkischen Kocaeli, wo Ford Otosan das Werk Gölcük betreibt. Ford Pro engagiert sich damit noch stärker für europäische Unternehmen, die auf leichte Nutzfahrzeuge setzen. Diese Betriebe erwirtschaften in der EU und im Vereinigten Königsreich eine jährliche Wertschöpfung von mehr als einer Milliarde Euro. Ford Pro stellt ihnen ein breites Angebot an E-Transportern zur Verfügung, mit denen sie die Produktivität ihres Fuhrparks stärken und von den geringeren Betriebskosten der Elektrofahrzeuge profitieren können. Und da Ford Pro auch leistungsstarke Plug-in-Hybridversionen (PHEV) anbietet, können Unternehmen aller Größen und Branchen in die Elektrifizierung ihres Fuhrparks einsteigen.
Info: www.fordpro.de
Auftakt für neue Partnerschaft: von links Frank Verkuijlen (Zeliox) und Steffen Such (Eberspächer).
Eberspächer und Zeliox treffen Joint-Venture Vereinbarung
Eberspächer Climate Control Systems International GmbH und Zeliox Sales B.V. unterzeichneten einen Vertrag zur Gründung eines Joint-Venture-Unternehmens. Das zukünftige Unternehmen Eberspächer Zeliox B.V. entwickelt und vertreibt künftig Energiespeichersysteme für die mobile Stromversorgung in Nutz- und Spezialfahrzeugen. Ziel ist, marktführende Lösungen global anzubieten. Der Trend der Elektrifizierung hält auch in Utility-, Ambulanz- oder Baufahrzeugen Einzug. Dank zusätzlicher mobiler Stromquelle sind diese auf der Baustelle oder am Einsatzort zuverlässig mit Energie versorgt. Reisemobilisten schätzen ebenso die Unabhängigkeit einer autarken Stromversorgung. Diesen Trend bedient das zukünftige Joint-Venture-Unternehmen Eberspächer Zeliox, an dem beide Partner jeweils 50 Prozent der Anteile halten. Ziel ist es, weltweit führender Experte von All-inOne-Energiespeichersystemen für mobile Anwendungen zu werden. Dazu kombiniert Eberspächer als etablierter Automobilzulieferer für Spezialfahrzeuge seine Expertise mit dem Know-how des niederländischen Spezialisten für Energiespeichersysteme Zeliox. Innovationen werden künftig durch die Zusammenarbeit zielgerichtet vorangetrieben und neue integrierte All-in-One-Energiespeichersysteme entwickelt. Dabei liegt der Fokus auf Lösungen, die einen schnellen Einbau sowie eine intuitive Bedienung gewährleisten. Unterschiedlichste Kundenbedürfnisse in verschiedenen Segmenten und Märkten können somit in höchster Qualität bedient werden. Neben den Segmenten Utility & Cargo sowie Ambulanz, finden die Produkte in Public Safetyund Baufahrzeugen sowie Reisemobilen Anwendung.
Pro hält in jeder Transit-Baureihe mindestens ein E-Modell bereit.
Ford
35. Händlerwettbewerb “Das Goldene C“ 2025
Der DCHV ruft zum 35. Mal seinen Händlerwettbewerb aus, den es seit 1990 gibt. Seitdem hat sich die Auszeichnung zum anerkannten Maßstab für Qualität und Leistungsfähigkeit im CaravaningFachhandel entwickelt.
Den im DCHV organisierten Fachhandelsunternehmen steht damit ein Instrument zur Verfügung, mit dem sie ihre Leistungsfähigkeit wirkungsvoll nach außen dokumentieren können, gegenüber Kunden, Lieferanten, Banken und weiteren Interessenten.
Der DCHV-Händlerwettbewerb zeichnet Caravaning-Fachhandelsbetriebe mit dem goldenen, silbernen oder bronzenen „C“ aus, die exzellent und vorbildlich aufgestellt sind.
In vier Kategorien müssen die Preisträger zwölf Merkmale mit über 100 Einzelkriterien erfüllen:
• Fahrzeugverkauf und -vermietung
• Werkstatt- und Serviceleistungen
• Zubehörverkauf und Warenwirtschaft
• Umwelt- und Qualitätsmanagement
Foto: DCHV
Die Auszeichnung ist für drei Jahre gültig. Auch in diesem Jahr sind DCHV-Mitglieder wieder eingeladen, sich am Händlerwettbewerb zu beteiligen. Unternehmen, die bereits ausgezeichnet wurden, sollten prüfen, ob ihre Auszeichnung noch gültig ist, also nicht älter als drei Jahre. Sie können direkt jederzeit und von überall aus den Teilnahmelink unter DCHV. de anfordern und online teilnehmen. Die Anmeldefrist für den diesjährigen Wettbewerb endet am 30. Juni 2025. Wir freuen uns auf alle teilnehmenden Betriebe.
DCHV meets
InterCaravaning
Die Frühjahrstagung der Intercaravaning war erneut ein zentraler Treffpunkt für den professionellen Austausch innerhalb der Caravaning-Branche. Ein Highlight der Veranstaltung war der Branchentalk 2025, mit dem Patrick Mader und seinem Team eine inspirierende Veranstaltung gelang. Das anschließende Get-together am Abend bot in persönlicher Atmosphäre Raum für vertie-
Bei Thule am Produktionsstandort Menen. Vlnr: Patrick Dehaen, Oliver Vienken, Patrick Mader, Kai Dhonau, Matthias Euch.
Camper Professional Italia lud alle Handelsbetriebe, Werkstätten und Fachleute der Caravaning-Branche ein, an den B2B-Tagen „Fit Your Camper“ am 3. bis 6. April teilzunehmen. Zu den Highlights gehörte der Camper Professional Italia Award 2025. Ein mit Spannung erwarteter Award zur Ehrung von Spitzenleistungen in der Branche.
Verliehen wurden drei bedeutende Auszeichnungen:
• Camper Professional RV Dealer Award 2025 für Händler, die sich 2024 besonders hervorgetan haben
• Camper Professional Legacy Award 2025 für Persönlichkeiten, die einen bleibenden Eindruck in der Branche hinterlassen haben.
Wir gratulieren dem Team unseres Fördermitglieds Laika Caravans SPA zu dieser Auszeichnung
• Camper Professional Editor’s Choice Mention 2025 für Unternehmen mit herausragenden Leistungen in Promotion und Marketing
Caravaning Dealers Forum 2025
Das erste Caravanning Dealers Forum bot ein Diskussionsforum für Händler und Branchen-Akteure. In diesem Jahr auf dem Podium:
• Ariane Finzel, Geschäftsführerin des Deutschen Caravaning Handels-Verbands
fende Gespräche und Netzwerkpflege. Auch DCHV-Präsident Kai Dhonau, Vize-Präsident Matthias Euch sowie die DCHV-Vorstandsmitglieder Manuela Brecht und Oliver Vienken waren vor Ort und nutzten die Gelegenheit, sich über die aktuellen Entwicklungen am Caravaning-Markt mit Kollegen auszutauschen. Abschließend bestand die Möglichkeit, die Fertigung der Markisen des Fördermitglieds Thule am Produktionsstandort Menen zu besichtigen, was Patrick Dehaen möglich machte. Die Zusammenarbeit des DCHV mit InterCaravaning hatte sich Anfang 2025 bereits bewährt rund um den aktuellen DCHV-Branchen-Report. Partner des DCHV vernetzt sich mit europäischen Verbänden
• Ester Bordino, Präsidentin von ASSOCAMP (Associazione Nazionale Operatori Veicoli Ricreazionali e Articoli per Campeggio)
Caravaning-Handels brachten darin ihr Wissen, ihr Know-how und ihre Expertise zusammen, darunter InterCaravaning – Europas größter Händlerverbund. Der aktuelle Branchen-Report 2025 erschien mit dem Ziel, Kapitalgebern des Caravaning-Handels und anderen Partnern einen fundierten Überblick über die Caravaning-Branche zu verschaffen. Er richtet sich vor allem an diejenigen, die die Branche nicht oder noch nicht im Detail kennen und sich ein umfassendes Bild über ihre Entwicklung, Herausforderungen und Chancen machen möchten.
Abrufbar ist der Branchen-Report im Mitgliederportal und auf der DCHV-Website.
Die beiden führenden Vertreterinnen der Branchenverbände in Deutschland und Italien sprachen über die Herausforderungen und Chancen des Marktes und lieferten wertvolle Einblicke zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten beider Länder. Ein bedeutender Schritt hin zu einer immer engeren Zusammenarbeit zwischen den beiden europäischen Caravaning-Verbänden.
Fit Your Party PRO – Hochkarätiges Networking Den krönenden Abschluss des Tages bildete die exklusive Fit Your Party PRO, ein Networking-Event für Fachleute, Manager und Journalisten der Branche. Wir bedanken uns bei allen teilnehmenden Gästen und dem gesamten Organisationsteam sowie dem Initiator Antonio Mazzucchelli für ein starkes und durchdachtes Event.
Frühjahrsmessen und Caravaning Tage
Bilanz der Frühjahrsmessen: volle Händlerhöfe und hohes Kaufinteresse der Kunden.
Einen reichweitenstarken Beitrag zum saisonalen Verkaufs-Kick off leisteten auch die 2. Caravaning-Tage im März, an denen zahlreiche Caravaning Händler in ganz Deutschland teilnahmen mit großem Engagement auf Seiten des CIVD und der teilnehmenden Freizeitfahrzeug-Hersteller.
Beim Kauf eines Wohnwagens, Wohnmobils oder Kastenwagens sind die Fachhändler einfach der beste Ansprechpartner.
Den Camping-Begeisterten Lust auf den Kauf eines neuen Caravans oder Reisemobils zu machen, liegt bei euch - wenn nicht ihr, wer schafft es sonst?
Auftakt für den DCHV-Digital-Ausschuss
Der Ausschuss verfolgt das Ziel, die Händler und Händlerinnen in ihren Digitalisierungsprozessen zu unterstützen und möglichst da abzuholen, wo sie im Betriebsalltag gerade stehen. Um den derzeitigen Stand der digitalen Professionalisierung unserer Mitglieder zu Grunde zu legen und den Händlern konkrete Ideen
und Unterstützung zu geben, hat der DCHV eine Händlerbefragung versendet. Sie dient der weiteren Arbeit als Basis. Teilnehmende Händler bestimmen so die zukünftige Ausrichtung im DCHV-Digital-Ausschuss mit. Wir freuen uns über eine rege Teilnahme bis Anfang Juni.
Die Auszeichnung „Das Grüne C“ zum 2. Mal
Der DCHV setzt die KlimabilanzVorbereitungen auf das „Grüne C“ mit einem Webinar fort. Nachhaltig arbeitende Händler können mit der Bewerbung um das „Grüne C“ ihren Entwicklungsstand und ihr Umweltengagement dokumentieren und mit geprüftem Ausweis, bei Erfüllen der Kriterien, vorzeigen. Die Grundlage
für das „Grüne C“ bildet die Klimabilanz eines Unternehmens. Das Motto dabei: nur wer die Emissionen im Ist-Zustand kennt, kann den CO2-Fußabdruck reduzieren und Kosten sparen. Um sich für das „Grüne C zu bewerben, braucht es noch die Nachhaltigkeitserklärung und Nachhaltigkeits-Online-Umfrage. Einsendeschluss für die Unterlagen ist der 20. Juni
2025. Allen Teilnehmenden viel Erfolg mit der Bewerbung! Es gab auf dem letzten Caravan Salon und der CMT hohe Aufgeschlossenheit und Interesse am Thementag Nachhaltigkeit. Das aktualisierte Online Booklet im Mitgliederportal präsentiert die wichtigsten Aspekte aus Sicht der CaravaningBranche.
Es freut uns als DCHV mit Händlerbrille, wenn auch die Branchenpresse (wie z.B. RMI 05/25) bei den Campern nachfragt, wie ihre persönliche Klimabilanz ausfällt. Lösungen für umweltbewusstes Urlauben nach dem Kauf eines Reisemobils lassen sich so verstärken, ohne zu verschrecken. Eine womöglich immernoch unterschätzte Stärke der Branche belegt die Ifeu-Studie, dass Caravaning im Vergleich zu anderem Reisen eine umwelt- und klimafreundliche Urlaubsform ist. Händler, Hersteller und Zulieferer bis hin zu den Urlaubern im Reisemobil oder Caravan ziehen dabei an einem Strang. Mit Rücksicht auf die Natur bleibt das Reisen einfach länger ein Genuss. Und genau das gehört zum Kern unserer Arbeit und der Branche. Das Grüne C steht dafür, diesen Kern der Nachhaltigkeit sichtbar herauszuarbeiten.
DCHV-Interview-Reihe “50 Jahre 50 Stimmen”
Die DCHV-Interview-Reihe “50 Jahre 50 Stimmen” wurde auf der CMT 2025 mit Episode 11 fortgesetzt und bis Mitte des Jahres abschließend veröffentlicht. Diese neuen Branchenvertreter*innen sind zu sehen und hören.
Episode 11: Vorletzte Runde
Die Reihe „50 Jahre 50 Stimmen“ geht in die vorletzte Runde. Sie hören darin Stimmen aus den Bereichen Presse, Recht, Tourismus, mobile Lösungen und natürlich dem CaravaningHandel. Seien Sie auch schon gespannt auf die letzte Episode, wenn sich der Kreis der Interviews rund um das 50. Jubiläum des Verbandes schließt.
Episode 11 berichtet über das Thema Service und erste Früchte, konstante Qualität als Aufgabe, Chancen im Bereich Abstellplätze, Werkstattkapazitäten und Ausbildung der Fachkräfte – von Lesern gewünscht und vom DCHV bereits angestoßen. Über das Fachgebiet, die Expertise und spannende Fragen im Verkehrsrecht, eine Branche Episode 11
Jetzt auf dchv.de anschauen.
DCHV-Termine
Weiterbildungsangebot und Termine des DCHV Aktuelle Termine
„Fachkraft für Caravan-Technik“
Alle Module an der Fahrzeugakademie in Schweinfurt
• Modul 2 - „Holz- und Kunststofftechnik“ 02.- 06.06.2025
• Modul 4 - „Bordelektrik und -elektronik“ 15. - 20.09.2025
• Modul 6 - „Sanitärtechnik“ 22. - 26.09.2025
• Modul 1 - „Fahrwerkstechnik und Trägersysteme“ 20.24.10.2025
• Modul 7 - „Betriebsorganisation“ 17. - 21.11.2025 online
• Modul 3 - „Unfallinstandsetzung“ 01. - 05.12.2025
„Strukturblechreparatur mit dem HBC- und SRS-System“ an der der Fahrzeugakademie in Schweinfurt
27.05. - 28.05.2025
Caravan Controller September 2025 in Bad Vilbel 16. – 18.09.2025
DCHV-Branchentreff in Düsseldorf
30.08.2025
Caravan Salon 29.08. - 07.09.2025 Halle 5, 5E01
DCHV-Mitgliederversammlung in Roermond 04.11. - 05.11.2025
Jetzt buchen unter: Veranstaltungen – DCHV
mit Freiheitsdrang und einen Verband mit Tatkraft und Energie. Mit einem frechen Kaffee fing es an, mit Kooperation geht es seitdem weiter, zu Wandel und Nachhaltigkeit im Tourismus, Destinationen in Deutschland und guten Rahmenbedingungen. In Zukunft wird es noch viel komplexer. Auch aus Sicht der Zulieferindustrie sollten Lösungen am besten gemeinsam mit dem Handel gefunden werden. Mehr Markttransparenz ist aus Sicht der Händler gewünscht: hohe Bestände und ausgelastete Linien machen es schwieriger.
Mit den Interview-Partnern:
Ingo Wagner
Chefredakteur Caravaning, Motor Presse Stuttgart Hildegard Riehle-Nagel
Rechtsanwältin, Rechtsanwälte Dr. Hörl & Partner
Sven Liebert
Generalsekretär BTW Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft e.V.
Dirk Valder
Manager Product Management RV/OEM International, Thetford Europe
D as Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten haben sich auf eine Novellierung der EU-Führerscheinrichtlinie verständigt, die eine Sonderregelung für Reisemobile umfasst: Demnach soll das zulässige Gesamtgewicht für Inhaber eines B-Führerscheins auf 4,25 Tonnen bei Reisemobilen erhöht werden. Die überarbeitete Führerscheinrichtlinie bietet die Chance, nachhaltiges und familienfreundliches Reisen mit dem Reisemobil für noch mehr Menschen zugänglich zu machen. Mit der Einführung des B-Führerscheins im Jahr 1999 teilte sich in Deutschland die stetig wachsende Zahl der Reisemobilisten immer mehr in zwei Klassen auf. Während
für Reisemobile
mit dem alten Führerschein der Klasse 3 noch Reisemobile mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 7,5 Tonnen bewegt werden dürfen, ist es Besitzern des B-Führerscheins nur erlaubt, Reisemobile bis zu 3,5 Tonnen zu lenken.
Der Caravaning Industrie Verband (CIVD) hat sich über den europäischen Dachverband European Caravan Federation (ECF) über viele Jahre hinweg auf europäischer Ebene für eine Anhebung der Gewichtsklasse eingesetzt. Das Ziel: eine praxistauglichere Regelung, die den technologischen Entwicklungen im Fahrzeugbau Rechnung trägt und zugleich mehr Menschen den Zugang zu modernen Reisemo-
bilen ermöglicht.
Die konkrete Ausgestaltung der neuen Regelung bleibt den Mitgliedstaaten überlassen. Vorgesehen ist grundsätzlich ein zusätzlicher Nachweis – etwa in Form eines Trainings, einer Prüfung oder einer Kombination beider Formate. Noch nicht abschließend geklärt ist, welche Anforderungen dafür in Deutschland gelten werden. Die EU-Mitgliedsstaaten haben nach Inkrafttreten der neuen Führerscheinrichtlinie bis zu vier Jahre Zeit, um die Regelung in nationales Recht zu überführen. Die Novellierung der EU-Führerscheinrichtlinie ist ein großer Erfolg für die gesamte Caravaningbranche und bietet die Künftig dürfen Inhaber eines B-Führerscheins unter bestimmten Bedingungen Reisemobile bis 4,25 Tonnen fahren – eine lang geforderte Anpassung, für die sich die Branche auf EU-Ebene starkgemacht hat
Text und Foto: CIVD
Chance, den naturnahen, nachhaltigen und familienfreundlichen Urlaub mit dem Reisemobil für Millionen von Menschen – insbesondere für junge und kommende Generationen – noch leichter zugänglich zu machen und trägt so positiv zur Entwicklung des Tourismus in Deutschland und Europa bei.
Historischer Meilenstein:
Reisemobil-Bestand überschreitet Millionengrenze
Erstmals sind in Deutschland über eine Million Reisemobile zugelassen. Dieser Wert steht sinnbildlich für die dauerhafte Etablierung des Caravanings als feste Größe im Reiseverhalten der Bevölkerung und markiert einen bedeutsamen Meilenstein für die Branche. Der Bestand spiegelt eine langjährige Entwicklung wider: Seit 2015 haben sich die jährlichen Neuzulassungen von Reisemobilen in Deutschland mehr als verdoppelt. Der anhaltende Trend hin zum mobilen Urlaub weist auf tiefgreifende strukturelle Veränderungen in der touristischen Nachfrage hin. Im Mittelpunkt stehen flexible, individuell planbare Reisen, die Erholung, Naturerlebnis und Eigenverantwortung verbinden – Aspekte, die besonders in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen haben.
Auch die Fahrzeuge selbst tragen zur Attraktivität der Urlaubsform bei. Caravans und Reisemobile zeichnen sich durch eine hohe Langlebigkeit aus und bleiben häufig über Jahrzehnte hinweg im aktiven Bestand. Die nachhaltige Nutzung über mehrere Haltergenerationen hinweg unter-
Infokasten
Immer up to date: Aktuelle Informationen zur Verbandsarbeit gibt es auf dem LinkedIn-Kanal des CIVD.
Der Rekordwert unterstreicht die gesellschaftliche und wirtschaftliche Relevanz des Caravanings in Deutschland.
streicht den Qualitätsanspruch innerhalb der Branche und passt zu einem zunehmend ressourcenbewussten Lebensstil vieler Reisender.
Die ökonomischen Effekte des Caravanings gehen über die Fahrzeugindustrie hinaus. Laut Angaben des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) belief sich der durch Caravaning generierte touristische Umsatz im Jahr 2023 auf rund 19,5 Milliarden Euro – ein Zuwachs von knapp acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Etwa ein Drittel dieses Umsatzes verbleibt unmittelbar in den Zielregionen und kommt dort insbesondere kleinen Betrieben, Dienstleistern und dem Einzelhandel zugute.
Mit dem Überschreiten der Millionengrenze zeigt sich erneut, dass Caravaning längst kein Nischenphänomen mehr ist. Die mobile Urlaubsform ist zu einem strukturell verankerten Bestandteil der deutschen Reisekultur geworden – mit wachsender Bedeutung für Tourismus, Wirtschaft und Gesellschaft.
Europa 2024–2025: Der Markt für Freizeitfahrzeuge zwischen Widerstandsfähigkeit und Rückgang
Der europäische Markt für Freizeitfahrzeuge erholte sich 2024, angetrieben durch Wohnmobile, während die Wohnwagen-Zulassungen weiterhin rückläufig waren. Die Daten für Anfang 2025 zeigen eine Verlangsamung mit unterschiedlichen Signalen aus den einzelnen Ländern.
Grafiken
Die Daten für 2024 sind insgesamt positiv, zeigen jedoch Unterschiede zwischen den verschiedenen Märkten sowie zwischen den verschiedenen Arten von Freizeitfahrzeugen. Die Veröffentlichung der Zulassungsdaten für 2024 durch die ECF (European Caravan Federation) gibt Anlass zu einigen Überlegungen. In erster Linie zeigen Reisemobile (Wohnmobile und Campervans) deutliche Anzeichen einer Erholung (+9,5 %) nach der Stagnation im Jahr 2023 und dem Rückgang seit 2022. Der Abwärtstrend bei Wohnwagen hält hingegen an, wenn auch moderat, mit einem Rückgang von 4,7 % gegenüber 2023.
Die Kluft zwischen Reisemobilen und Caravans vergrößert sich deutlich: 160.342 Reisemobile gegenüber 60.865 Wohnwa-
gen. Dieser Trend bestätigt sich auch in Deutschland und Frankreich, wo der Reisemobilanteil wächst (+9,1 % bzw. +10,3 %), während Wohnwagen relativ stabil bleiben. Deutschland ist mit fast 75.000 neu zugelassenen Wohnmobilen allein im Jahr 2024 weiterhin der größte europäische Markt. Der britische Markt verstärkt dieses Muster mit einem Anstieg von +35 % bei Reisemobilen und Campervans und einem Rückgang von –13,3 % bei Wohnwagen. Diese Zahlen müssen zwar noch von der NCC offiziell bestätigt werden, es handelt sich jedoch um finale Daten für 2024, die von der ECF bereitgestellt wurden und keine Schätzungen sind. Sie verdeutlichen eine Verschiebung der Verbraucherpräferenzen. Im Gegensatz dazu verzeichnen die Schweiz und Belgien – Märkte, die bereits in den Vorjahren ein hohes Niveau erreicht hatten – nun einen leichten Rückgang bei den Zulassungen von Wohnmobilen (–6,6 % bzw. –2,4 %). Dies könnte auf eine Marktsättigung, wirtschaftliche Zurückhaltung oder einen verzögerten Zyklus der Flottenerneuerung zurückzuführen sein. Südeuropa zeigt ein gemischtes Bild. Italien verzeichnete ein beeindruckendes Wachstum von +19,4 % bei Reisemobilen, was sowohl auf eine Erholung als auch auf ein wachsendes Interesse der Bevölkerung am Wohnmobil-Urlaub hindeutet. Spanien verzeichnete zwar bei Reisemobilen und Vans eine stabile Entwicklung, bei Wohnwagen jedoch einen Rückgang (–6,0 %). Die Zahlen für Portugal sind bescheiden, aber rückläufig, insbesondere im Bereich der Wohnmobile (+10,2 %). In Nordeuropa ist die Lage differenzierter. Schweden und Norwegen verzeichnen insgesamt wei-
terhin einen Rückgang, insbesondere im Wohnwagensegment (–16,4 % bzw. –22,8 %), während Dänemark in beiden Kategorien einen starken Einbruch verzeichnet. Finnland zeigt sich stabil, während Polen sich als neuer Wachstumsmarkt insbesondere für Wohnmobile (+22,2 %) herauskristallisiert.
Monate 1 - 4 2025: ein vorsichtiger Start ins Jahr
Die ersten vier Monate des Jahres 2025 zeichnen ein weniger optimistisches Bild. Nach den neuesten Zahlen verzeichnete der gesamte europäische Freizeitfahrzeugmarkt einen Rückgang von –5,0 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2024. Wohnwagen verzeichneten einen starken Rückgang (–10,3 %) und setzten damit ihren strukturellen Abschwung fort, während Reisemobile und Vans einen schwächeren, aber immer noch negativen Trend verzeichneten (–3,1 %). Deutschland, der führende Markt, verzeichnete Rückgänge in allen Bereichen: –6,0 % bei Wohnmobilen und –5,4 % bei Caravans. Frankreich blieb mit einem Wachstum von 3,1 % bei Reisemobilen das den Rückgang von 3,7 % bei Wohnwagen leicht ausgleichen konnte, stabiler. Das Vereinigte Königreich verzeichnete einen deutlichen Rückgang (insgesamt –13,8 %), insbesondere bei den Zulassungen von Wohnwagen (–29,3 %). Italien hingegen stach mit einem beeindruckenden Wachstum von 31,6 % bei Wohnmobilen hervor und bestätigte damit die starke Binnennachfrage trotz eines Rückgangs von 24,3 % bei den Wohnwagenverkäufen.
Grafiken auf der Grundlage der von der ECF (European Caravan Federation) numerischen Daten
Unter den kleineren Märkten verzeichneten die Niederlande (+5,8 %) besonders wegen Nachfrage nach Reisemobilen ein solides Gesamtwachstum. Auch Schweden überraschte mit einem Anstieg von +69,9 % bei Reisemobilen. Warnsignale kommen jedoch aus der Schweiz (–33,1 % Wohnmobile), Österreich (–28,0 %) und Norwegen (–12,7 %).
Dethleffs ist eine stabile Marke
Der Caravaning-Markt befindet sich im Wandel: Das öffentliche Interesse bleibt hoch, doch die Hersteller kämpfen mit einer Überproduktion nach der Pandemie, und auch der Handel steht vor Herausforderungen. Dethleffs-Geschäftsführer Bernhard Kibler gibt Einblicke, wie man mit diesen Veränderungen umgeht.
Text: Peter Hirtschulz Fotos: Dethleffs
Der Caravaning-Markt ist in Bewegung –und zwar auf allen Ebenen. In der Öffentlichkeit wächst die Akzeptanz dieser Urlaubsform stetig. Aber nach den durch die Pandemie befeuerten Boomjahren kämpfen die Hersteller mit den Nachwehen wie beispielsweise einer Überproduktion. Die Handelspartner wiederum sehen sich mit vollen Handelsplätzen aufgrund einer gewissen Saturierung des Marktes, aktuell massivem Preiskampf und neuen Ansprüchen der Kunden konfrontiert. Camper Professional Deutschland hat sich mit Bernhard Kibler, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Dethleffs, über diese Situation unterhalten.
Camper Professional - Herr Kibler, wie schätzt Dethleffs aktuell die allgemeine Caravaning-Marktlage ein?
Bernhard Kibler - Wir haben eine wirklich verrückte Zeit hinter uns und kämpfen jetzt mit den daraus resultierenden Folgen. Für eine kurze Zeit traf eine extreme Nachfrage auf ein wegen diverser Versorgungsprobleme stark reduziertes Angebot. Damit verbunden stiegen die Preise rasant und mit viel Verzögerung wurde all das produziert, was im Extremboom geordert wurde. Jetzt sind wir mit hohen Beständen und normaler Nachfrage konfrontiert. Das führt nun logischerweise zu Preisreduzierungen. Das ist aktuell eine schwierige Situation, aber ich bin der Meinung, dass dies kein Grund zur Schwarzmalerei ist. Dethleffs ist als Marke stabil. Und allgemein gesprochen, wir haben definitiv keine Krise, es kommen nach wie vor viele Interessenten zu den Händlern, die Messen verzeichnen Besucherzahlen auf höchstem Niveau und die Nachfrage ist vorhanden. Es wird auch verkauft und der Bestand geht nach und nach zurück. Besonders erfreulich ist, dass nahezu alle Produzenten die Produktionsmengen reduziert haben, beziehungsweise reduzieren und somit die Lage unter Kontrolle ist.
Camper Professional - Was erwartet Dethleffs vom Reisemobil-Markt?
Bernhard Kibler - Der Reisemobil-Markt wird auf einem hohen Niveau bleiben, da unsere Reiseform mittlerweile in der Breite der Bevölkerung angekommen ist und Camping auch bei jungen Menschen absolut angesagt ist. Außerdem ist es doch so, dass die privaten Zulassungen, also alles ohne Tageszulassungen und Vermieter etc. immer noch steigen. Das heißt das Zulassungsniveau ist immer noch sehr hoch und der Anteil der privaten Zulassungen steigt nach wie vor. Und nach einer Konsolidierungsphase werden die Reisemobile inklusive Campervans auf hohem Niveau bleiben und längerfristig weiter wachsen.
Camper Professional - Und wie sieht es bei den Caravans aus?
Bernhard Kibler - Bei den Caravans wird aufgrund der Veränderungen bei den Zugfahrzeugen und der zunehmenden Anzahl an Mobilheimen kein Wachstum zu erwarten sein. Im Gegenteil wir werden uns auf ein niedrigeres
Niveau einstellen und unsere Anstrengungen für neue Konzepte mit leichteren Caravans intensivieren müssen.
Camper Professional - Thema QualitätZurzeit gibt es viele Beschwerden über mangelnde Qualität in der Branche - Qualitatives Wachstum statt quantitatives Wachstum?
Bernhard Kibler - Es wäre gelogen zu behaupten, dass das gezwungenermaßen schnelle und regelmäßige Hoch- und Runterfahren der Produktion, verbunden mit absolutem Materialversorgungschaos, keine Spuren in der Auslieferqualität hinterlassen hat. Speziell bei Dethleffs kann ich aber keine signifikante Erhöhung der Beschwerden beziehungsweise der Reklamationen oder stark erhöhte Garantiekosten feststellen. Wir haben sehr gute Handelspartner, mit denen wir im Service sehr eng zusammenarbeiten, sodass wir das gut im Griff haben. Trotzdem darf man hier nie zufrieden sein, weshalb wir permanent das Feedback vom Markt nutzen, um unsere Qualität zu optimieren.
Camper Professional - Dethleffs als „Freund der Familie“ ist traditionell stark geprägt durch den Wohnwagen. Wie prognostizierte man die Anteile Caravan und Reisemobile im Haus in den nächsten Jahren der Markt-
Dethleffs Globetrail 640
interview mit Bernhard Kibler
Konsolidierung?
Bernhard Kibler - Gute Frage. Aktuell sind Prognosen insgesamt sehr schwierig. Aber eines ist offensichtlich der Anteil der Caravans wird zurückgehen und nach der aktuellen Konsolidierungsphase werden die Reisemobile wieder leicht steigen.
Camper Professional - Dethleffs hat stark in das Segment Urban Vehicle und Mini-Vans wie Crosscamp investiert. Das Käuferinteresse für diese Fahrzeuge scheint im Moment sehr schwach zu sein. Wie ist da die Lage bei Dethleffs?
Bernhard Kibler - Käuferinteresse ist schon da. In diesem Bereich haben alle Produzenten den Markt mit der Boomzeit regelrecht geschwemmt. Wenn diese Bestände wieder auf einem normalen Niveau sind, werden wir auch wieder auf ein sicher geringeres, aber stabiles Produktionsniveau kommen. Bei Crosscamp
haben wir ein Händlernetz, das dieses Segment beherrscht und von dort auch das Feedback, dass dieses Segment weiterhin Sinn macht. Deshalb werden wir unseren Händlern auf der Händlertagung im Juli unser neues CrosscampProgramm präsentieren und ab Sommer mit einem neuen Urban Vehicle durchstarten.
Camper Professional - Wie sieht Dethleffs die Lage der „e-Mobilität“ bei Reisemobilen und Caravan? Und das auch vor dem Hintergrund der Führerscheinerweiterung auf 4,25 t?
Bernhard Kibler - Zuerst mal muss man allen Beteiligten, die zur Umsetzung der Führerscheinerweiterung beigetragen haben, herzlich danken. Ein wichtiger Schritt für unsere Branche. Wir haben bei Dethleffs und Crosscamp bereits mehrere Entwicklungen dazu umgesetzt und auch schon „e-Fahrzeuge“ angeboten. Al-
lerdings ist die Preisdifferenz noch viel zu hoch und es fehlt noch an Reichweite. Aber wir merken, dass weiterhin viel passiert und arbeiten in diesem Bereich auch sehr eng mit der EHG und den OEMs zusammen. Im Hintergrund wird sehr intensiv daran gearbeitet. Für uns ist eines klar: Die E-Mobilität wird zunehmen, es ist nur eine Frage der Zeit.
Camper Professional - Der Markt wandelt sich stark, die „customer journey“ und das Verbraucherverhalten verändern sich durch die Digitalisierung. Muss da nicht - trotz einer starken Händlerstruktur - über weitere Vertriebswege und Handelsoptionen nachgedacht werden?
Bernhard Kibler - Aktuell stelle ich fest, dass viele Händler sich extrem auf Schnäppchenjagd konzentrieren und dabei jegliche Markenloyalität verlieren und zu vergessen scheinen, dass wir die Zukunft mit ihren Herausforderungen nur gemeinsam meistern werden. Wir müssen zusammen wieder eine nachhaltige, einigermaßen planbare Gesamt-Lieferkette vom Liefe-
Crosscamp 541
Dethleffs Globebus Active T
ranten über uns Hersteller und den Händler bis zum Kunden, hinbekommen. Sonst wird es sehr schwierig für uns alle. Und vor allem werden wir Hersteller damit gezwungen die Vertriebswege zu hinterfragen. Ich finde es auch nicht gut wenn wir uns gegenseitig die Schuld für Überproduktion zuschieben. Es ist doch ganz einfach so, wir - sowohl Hersteller als auch Händlerwaren in der Superboomphase sehr sehr euphorisch. Jetzt lösen wir diesen Knoten und schauen wieder nach vorn. Beim Thema Vertriebswege und Customer Journey bin und bleibe ich weiterhin überzeugt, dass wir unsere Händler und die dortigen Verkaufs- und Servicestationen brauchen und gemeinsam Wege finden müssen wie wir uns der „customer journey“ anpassen.
Aber das Ziel muss sein: Wir dürfen keinen einzigen Customer auf seiner Journey verlieren.
Camper Professional - Servicewüste Caravaning-Handel - Lange Wartezeiten wie beim Facharzt für Servicearbeiten. Was kann der Hersteller da tun?
Bernhard Kibler - Wie vorhin erläutert müssen wir dauerhaft an der Qualität arbeiten, die Ersatzteilversorgung optimieren, die Systeme und den Datenfluss verbessern und die Werkstätten schulen. Parallel müssen wir die Vielfalt unserer Produktprogramme hinterfragen, da jedes einzelne Teil bis in den Service wirkt.
Camper Professional - Volle Höfe, anspruchsvolle Kunden, hohe Preise, wie unterstützt Dethleffs seine Handelspartner in der aktuellen Situation?
Bernhard Kibler - Dethleffs hat zu den ersten Herstellern gehört, die die Händler stark beim Bestandsabbau unterstützt haben. Dies tun wir so lange bis die Bestände wieder auf einem normalen Niveau sind. Außerdem unterstützen wir mit gezielten und ebenfalls monetär stark subventionierten Marketingaktivitäten
Camper Professional - Mit welchen neuen Reisemobilen / Caravans versucht Dethleffs in der neuen Saison im Markt erfolgreich zu sein?
Bernhard Kibler - Im Caravan-Bereich haben wir vor wenigen Wochen unsere neuen Camper, Nomad und Beduin am Markt eingeführt.
Um den Interessenten ein attraktives Preisleistungsverhältnis anbieten zu können bieten wir ab sofort in allen Segmenten hochattraktive „Active“-Sondermodelle mit Losfahrausstattung und ansprechender Optik. Im Oberklassebereich werden wir mit unseren Family-Modellen im Integrierten- als auch Alkoven-Bereich große Fahrzeuge mit Topausstattung auf Family-Preisniveau anbieten. Und wie bereits angekündigt sehen wir im Crossover-Bereich großes Potenzial für uns. Unsere Teilintegrierten Globebus Performance 4x4 auf dem VW Crafter rollen jetzt in den Handel. Interesse und Nachfrage der Kunden sind erfreulich hoch und wir werden deshalb dieses Programm weiter ausbauen. Dabei sehen wir besonders für unsere junge, rebellische und progressive Marke Crosscamp hohes Potenzial. In diesem Zusammenhang freut es mich besonders, dass wir bei Crosscamp
mit einem komplett neuen Urban Camper, neuen Camper Vans und sogar mit richtig scharfen Teilintegrierten durchstarten werden. Alles auch preislich im Einsteigersegment positioniert, sodass wir auch wirklich unsere Zielgruppe mit supercoolem und ansprechendem Design zu guten Preisen erreichen. Lassen Sie sich überraschen.
Dethleffs XLA Family
Dethleffs Globebus Performance 4x4
Dethleffs GmbH & Co. KG - Isny im Allgäu
Die 25.000 Brötchen verkauft Schaffer im Laufe eines Jahres an die Reisemobilisten, die auf dem an den SchafferHandelsplatz angegliederten Stellplatz mit Parzellen für 100 Freizeitfahrzeuge übernachten. Das sind es circa 10.000 Personen jährlich, die morgens ihren Weg vom Stellplatz zum Zubehör-Shop (dort werden die Brötchen verkauft) durch eine Parade von neuen Fahrzeugmodellen und zurück machen. Keine schlechte Marketingaktion. Dies ist nur eine (aktuelle) Idee mit der
25.000 Brötchen!
Jeder muss heutzutage in der Regel mit seiner Hände Arbeit seine Brötchen verdienen. Und so repräsentieren die „Schaffer-Brötchen“ als Synonym die Erfolgsgeschichte der Familie Schaffer, die mit persönlichem Engagement und enormer Beharrlichkeit sowie hoher Kompetenz und großer Kreativität ihren CaravaningHandelsplatz auch unter schwierigen Bedingungen zu einem deutschlandweit akzeptierten Vorzeige-Unternehmen entwickelt haben.
Text: Peter Hirtschulz Fotos: schaffer-mobil
Vater Jürgen Schaffer im Jahr 1990 sein Hymer-Handels-Zentrum im ostdeutschen Dresden startete. Heute, unter Führung seines Sohnes Sören, umfasst das Unternehmen „schaffer-mobil“ insgesamt 3 Betriebsplätze, alle zentral an einer Straße gelegen.
Camper Professional hat sich mit Sören Schaffer getroffen und ihn zur Entwicklung des eigenen Betriebs und seine Einschätzung zur allgemeinen Lage der Caravaning-Branche befragt.
Camper Professional − Aktuell befindet sich die Caravaning-Branche in einer bewegten, um nicht zu sagen schwierigen Zeit. Wie ist Ihr Caravaning-Zentrum aktuell aufgestellt, um den Anforderungen des Markts gerecht zu werden?
Sören Schaffer − Um den Anforderungen des Markts gerecht zu werden, muss man breit aufgestellt sein. Mit Einzeldisziplinen kann man heute nicht überleben. Entsprechend ist unser Unternehmen strukturiert.
Sören Schaffer beim Brötchen-Service
Bei uns gibt es 5 tragende Elemente: den Fahrzeugvertrieb Verkauf, unsere typenoffene Werkstatt, den Unternehmensbereich Ersatzteile und Zubehörshop sowie die Vermietung mit aktuell 60 Fahrzeugen. Das, was uns von einem normalen Wohnmobilhändler differenziert ist der hauseigene Stellplatz mit gepflegten Sanitäranlagen, modernen Ver- und Entsorgungsmög lichkeiten. Als besonderen Service bieten wir unseren Gästen täglich sieben Tage die Woche frische Brötchen. Weiterhin gibt es ein freies WLAN und Miet-Pkw.
Camper Professional − Ein wirklich breites Spektrum. Wie sieht es mit dem Personal aus?
gemeinsamer Teamspirit in der Mannschaft gibt uns erst die Möglichkeit unsere Ziele zu erreichen.
Camper Professional − Worauf sind Sie in Ihrem Unternehmen besonders stolz? Sören Schaffer − Wir blicken auf eine 35-jährige Firmengeschichte zurück, die 1990 von meinen Eltern begonnen wurde und nun von mir fortgeführt wird. Gemeinsam sind wir dankbar für diese lange Zeit und schätzen unser Team, das uns täglich unterstützt, um die bestmöglichen Dienstleistungen für unsere Kunden zu erbringen.
Sören Schaffer − Wir sind im Großraum Dresden durch vielfältige Engagements meines Vaters als erfolgreicher Mittelständler bekannt. Außerdem hilft das in der Öffentlichkeit gesteigerte Ansehen von Caravaning. Sichere Arbeitsplätze sind momentan gefragt. Zudem bieten wir eine zukunftsstarke Ausbildung zum KFZMechatroniker, zum Caravan- und Reisemobiltechniker, zum Automobilkaufmann und zum Kaufmann für Büromanagement. Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Unternehmensstrategie ist die kontinuierliche Weiterbildung unserer Mitarbeiter. Durch regelmäßige Schulungen und Trainings stellen wir sicher, dass unser Team immer auf dem neuesten Stand der Technik und der besten Praxis ist. Diese Investition in unsere Mitarbeiter ist die Basis, aber noch lange nicht ausreichend für Erfolg. Unser
Die Caravan- und Reisemobilbranche hat in den letzten Jahren erhebliche Veränderungen und Herausforderungen durchlaufen. Diese Dynamik hat dazu geführt, dass es für unser Unternehmen essenziell war, die innere Organisationsstruktur kontinuierlich zu entwickeln und anzupassen. Um den wachsenden Anforderungen und der Komplexität unserer Geschäftsprozesse gerecht zu werden, habe ich mich frühzeitig dafür entschieden, eine zweite Führungsebene aufzubauen. Diese Entscheidung war von strategischer Bedeutung und hat uns ermöglicht, unsere Ziele und Ideen effektiv umzusetzen und das Geschäft weiterzuentwickeln.
Derzeit unterstützen mich neben einem Serviceleiter auch ein Verkaufsleiter, ein Teile- und Zubehörleiter sowie ein geschäftsführender Betriebsleiter. Diese Einheit spielt eine wichtige Rolle in der operativen und strategischen Führung unseres
Unternehmens. Jeder dieser Führungskräfte bringt spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten ein, die wesentlich zur kontinuierlichen Verbesserung und Weiterentwicklung seines speziellen Unternehmensbereiches führen.
Die enge Zusammenarbeit, die stetige Evaluation unserer Ziele und der Austausch von Ideen innerhalb des Führungsteams sind der Schlüssel zu unserem Erfolg und bilden die Grundlage für die Zukunft des Unternehmens.
Camper Professional − So weit ihr persönliches Engagement. Wie schätzen Sie die aktuelle Branchenentwicklung und -Situation insgesamt ein?
Sören Schaffer − Die Caravan- und Reisemobilbranche hat extreme Jahre während der Corona-Pandemie hinter sich gebracht und befindet sich derzeit in einem Konsolidierungsprozess, der durch äußere Einflüsse der weltpolitischen Lage getrieben wird.
Ein weiterer wesentlicher Faktor, der die aktuelle Situation der Caravan- und Reisemobilbranche beeinflusst, sind die gestiegenen Zinskosten. Diese haben sich, in Kombination mit der Vielzahl an Fahrzeugen auf dem Markt, zu einem Mix entwickelt, der die kalkulatorische Grundlage für die Dienstleistung jedes Händlers erheblich erschwert. Während die Nachfrage nach Reisemobilen weiterhin stabil ist, müssen Händler ihre Preisstrategien sorgfältig abwägen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig ihre Erträge zu sichern.
Für Kaufinteressenten, unsere Kundschaft, bedeutet dies jedoch, dass jetzt ein sehr guter Zeitpunkt ist, um Reisemobile zu kaufen, da die Preise nie günstiger wa -
Sören Schaffer
interview mit Sören Schaffer
ren als vor der Corona-Zeit. Für Händler ist dies sowohl Fluch als auch Segen, da gestiegene Kosten und niedrige Erträge einen kalkulatorischen Grenzwert bilden. Ich erwarte, dass diese Phase in spätestens sechs Monaten endet und das Interesse an der Branche durch ihre gestiegene gesellschaftliche Attraktivität steigt.
Camper Professional − Was sind Ihre Schlüsse aus dieser Einschätzung?
Sören Schaffer − Öffentliche Baumaßnahmen, welche einen Teil unseren Betrieb in den nächsten zwei Jahren intensiv beeinflussen werden, sind für uns ausschlaggebend, um uns für die Zukunft zu wappnen. Daher haben wir entschieden, dass unsere Zwei-Standort-Strategie für die kommenden zwei Jahre von extremer Bedeutung sein wird. Wir werden unsere Standorte optimieren und einen reinen Servicestandort sowie einen reinen Vertriebsstandort installieren. Damit werden wir intern die Prozesskosten und letztendlich auch die Effektivität des Betriebes sowie des Werkstattprozesses deutlich verbessern.
Durch den wachsenden Fahrzeugmarkt wird auch die Nachfrage nach Werkstattleistungen steigen. Das heißt: wir müssen unsere Werkstattkapazitäten und Arbeitsplätze gut planen und organisieren. Daher werden wir unsere Werkstattimmobilie statt acht Stunden pro Tag in Zukunft 16 Stunden pro Tag nutzen. Diese ermöglicht es uns auch unseren Mitarbeitern in der Werkstatt drei verschiedene Arbeitszeitmodelle anzubieten. Je nach Modell sind die Monteure somit flexibel in der Wahl ihrer Arbeitszeit und können dadurch ihren
familiären Zeitplan, mit dem der Arbeit besser vereinen. Jeder Mitarbeiter in der Werkstatt kann somit selbst entscheiden, welches Modell passend für seine Familienabläufe ist und gegebenenfalls damit auch ein wenig Geld zu sparen durch verkürzte Kindergartenzeiten. Dieses flexible Arbeitszeitmodell fördert nicht nur die Work-Life-Balance unserer Mitarbeitenden, sondern erhöht auch deren Zufriedenheit und Motivation, was sich letztlich positiv auf die Qualität unserer Dienstleistungen und die Zufriedenheit unserer Kundschaft auswirkt.
Camper Professional − Wie wirkt sich Ihr eigener Stellplatz auf Ihren CaravaningBetrieb aus?
„schaffer-mobil“ Zahlen & Fakten
• Gründung: 1990
• Standorte: 3
• Mitarbeiter: circa 58
• Ausstellungsfläche: 30.000 m²
• Wohnmobile in Mietflotte: circa 60
• Fahrzeuge vor Ort: circa 220
• Artikel im Onlineshop: 17.000
• Artikel vor Ort: 1.000
Sören Schaffer − Unsere Stellplatzgäste beflügeln unsere Dienstleistungen vor Ort und nutzen diese intensiv, insbesondere im Werkstattbereich. Um den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden, haben wir uns terminlich darauf eingerichtet, dass unterwegs Hilfen, sprich unser Express-Service, stetig gewährleistet sind. Dieser Express-Service ist so strukturiert, dass er
unseren alltäglichen Werkstattbetrieb nicht beeinträchtigt und dennoch eine schnelle und effiziente Hilfe für Reisende bietet. Viele Kunden sind uns sehr dankbar, dass sie während ihrer Urlaubsfahrt unseren Express-Service nutzen und dadurch ihre Reise ohne größere Unterbrechungen fortsetzen konnten. Diese kurzfristige Hilfestellung ist oft entscheidend für das Urlaubserlebnis und trägt wesentlich zur positiven Wahrnehmung unseres Betriebs bei.
Weiterhin beflügelt diese zusätzliche Kundenfrequenz unseren Vertrieb und noch viel mehr unseren Zubehörshop. Allerdings bedeutet dieser Service auch eine gewisse Anstrengung. Neben sieben Tage die Woche Reinigung der sanitären Anlagen öffnen wir unseren Shop auch am Sonntag für Brötchen und Verbrauchsmaterialen die der Camper benötigt.
Camper Professional − Neben dieser Kundenansprache vor Ort, wie gestalten Sie Ihre Kundenbindung generell?
Sören Schaffer − Der Kaufprozess, beziehungsweise der Weg vom Interessenten zum Käufer, hat sich in den letzten Jahren zunehmend in die digitale Welt verlagert. Dabei spielen Fahrzeugbörsen und die Präsentation der Fahrzeuge im Internet eine wichtige Rolle. Globale Akteure wie mobile.de haben eine starke Marktposition und setzen ihre Preispolitik entsprechend durch. Unser Ziel ist es, kurzfristig die Abhängigkeit von digitalen Börsen zu verringern und wieder mehr Wert auf persönliche Kundenbeziehungen zu legen. Digitale Leads sind effektiv, aber kostenintensiv. Analoge Leads bieten die Möglichkeit einer direkten Ansprache durch menschliche Vertriebsmitarbeiter, die sich auf Augenhöhe mit dem Kunden über dessen Interessen austauschen können. Daher legen wir zukünftig mehr Wert auf die Pflege der
Unvollendete Fahrzeuge werden bei Schaffer fertiggestellt
Service-Annahme
Technikberatung im Service-Center
interview mit Sören Schaffer
ADAC-Mietstation im Hause Schaffer
Kundenbeziehung vor Ort und den Ausbau dieser Beziehungen durch spezielle hauseigene Veranstaltungen. Ein Event, das wir schon seit über 25 Jahren durchführen, ist unsere Kundentreffen. Diese findet jährlich im September statt, bei dem wir mit etwa 45 Personen eine Woche lang zusammen mit dem Reisemobil unterwegs sind. In dieser Zeit entstehen wertvolle Kundenkontakte, die uns unterstützen, aus bestehenden Kunden neue Interessenten zu machen. Auch im Herbst laden wir meist circa 100 Camper ein unseren Multivisionsvortrag zu folgen. In der Regel ist dieser Vortrag auf unser Campingbegeistertes Publikum ausgelegt und regt an für neue Destinationen und Ziele. Ein solcher Abend bietet ebenfalls enorme Möglichkeiten die Kundenbeziehung zu unserem Haus zu vertiefen.
Camper Professional − Wie sehr hat die Digitalisierung in Ihrer Betriebsführung Einzug gehalten?
Sören Schaffer − In den letzten fünf Jahren haben wir erhebliche Investitionen in die Digitalisierung getätigt. Diese Maßnahmen haben uns ermöglicht, im Vergleich zu anderen Betrieben der Branche im oberen Drittel in Bezug auf Digitalisierung zu liegen. Neben der umfassenden Digitalisierung unseres Unternehmens haben wir auch unseren Rückrufservice digitalisiert sowie die Buchung von Minus- und Plusstunden der Mitarbeiter. Darüber hinaus planen wir, die Urlaubsbeantragung in Kürze durch automatische Buchungsprozesse mit vorher definierten Regeln abzubilden. Diese kleinen fortschrittlichen Technologien und Prozesse werden unsere Effizienz steigern und unsere Mitarbeiterkapazitäten auf den Kundenfokus lenken.
Fahrzeugberatung in animierter Urlaubsatmosphäre
Weiterhin haben wir eine Miet-APP für unsere Mietkunden erstellt, die den Kunden dienen soll, sich vor Antritt der Fahrt umfangreich über beispielsweise die Beladung oder Bedienung des speziellen Wohnmobils zu erkundigen. Darüber hinaus können sie in der APP ihre Führerscheindaten eingeben, welche direkt in unser Mietprogramm und den jeweiligen zugehörigen Mietvertrag eingebucht werden und somit die Übergabe beschleunigen. Auch in Zukunft werden wir uns weiterhin sehr intensiv mit der Digitalisierung beschäftigen, um unsere internen Prozesse effektiver und schlanker zu gestalten. Unsere Philosophie ist es, die Mitarbeiter für die Kundenansprache zu entlasten und damit den Fokus mehr auf den Kunden zu richten als auf die Bearbeitung von internen Verwaltungsakten. Die Digitalisierung wird die gesamte Branche in den nächsten Jahren fordern, daher ist es wichtig stetig in diesen Bereich zu investieren, um das Unternehmen Stück für Stück ein bisschen besser zu machen.
Sören Schaffer im Gespräch mit Redakteur Peter Hirtschulz
Familie Schaffer jun (lks), Peter Hirtschulz, Schaffer sen. (rechts)
Platz für alle Größen
Die Bedeutung des Händlernetzes in einem sich wandelnden Markt
In einer Zeit des tiefgreifenden Wandels in der europäischen Freizeitfahrzeugindustrie, bot Reto Ruchti - ein erfahrener Schweizer Händler und Branchenkenner - auf der Jahreskonferenz der ECF (European Caravan Federation) – MELVI 2025 – eine fundierte und pragmatische Analyse und Perspektive der Marktsituation.
Reto Ruchti sprach nicht nur als Vizepräsident von Caravaning Suisse, sondern auch als jemand, der persönlich über 3.500 Kundenverträge abgeschlossen hat. Er lieferte eine scharfe, ehrliche Reflexion über die sich verändernde Rolle der Händler, strukturelle Ungleichgewichte und die dringende Notwendigkeit zukunftsorientierter Entscheidungen, insbesondere in Bezug auf Elektrifizierung und Überproduktion.
Händlerrealitäten in der Schweiz Vom Berner Oberland aus erklärte Ruchti, dass Händler in der Schweiz nur über Qualität und niemals über den Preis erfolgreich sein können. Mit hohen Lohn- und Standortkosten sind die Schweizer Unternehmen im Preiswettbewerb strukturell benachteiligt. Der Schlüssel ist also der Service. Bei Ruchti bedeutet dies eine vollständige Liefererabwicklung inklusive digitaler Tools, einen zweijährigen landesweiten Abholund Rückgabeservice für Garantiereparaturen und eine einzige Anlaufstelle für alle technischen Reklamationen - egal ob sie das Basisfahrzeug oder den Um- und Aufbau betreffen. Dieses Maß an Kundenorientierung ist mehr als eine Philosophie - es ist eine Notwendigkeit.
Doch die Branche selbst macht es allen Beteiligten nicht leicht. In den letzten Jahren sind zwei der wichtigsten Kennzahlen von Ruchti unter Druck geraten: Der Durchsatz der Lagerfahrzeuge und die Fähigkeit, Mietfahrzeuge zum Selbstkostenpreis weiterzuverkaufen. Hinter beidem verbirgt sich ein tieferes, systemisches Problem: Die Überproduktion.
Die Falle der Überproduktion
Ein Schaubild nach dem anderen zeichnete ein beunruhigendes Bild. Sowohl Händler als auch Hersteller sitzen auf unverkauften Fahrzeugen. Und warum? Ruchti führt dies auf eine Änderung des Geschäftsmodells nach 2008 zurück. Vor der Krise trug der Hersteller einen Großteil des Marktrisikos. Die Händler bestellten eine begrenzte Anzahl von Ausstellungsfahrzeugen und behielten die Flexibilität bei der Bestellung. Heute bekommt der Händler, der am meisten bestellt und das größte Risiko eingeht, die besten Konditionen. Dies führte zu massiven Überbestellungen. Und als die Marktnachfrage im Jahr 2023 zurückging, hatten viele Händler, vor allem in der Schweiz, Überbestände. In der Schweiz ist das Importdatum entscheidend, und im Nachhinein wer-
den keine Sondergenehmigungen erteilt. Wenn zum Beispiel eine Abgasnorm wie Euro 6d am 31. August 2024 ausläuft, muss das Fahrzeug bis zu diesem Datum in die Schweiz importiert werden. Nach der rechtzeitigen Einfuhr kann das Fahrzeug auf unbestimmte Zeit auf Lager bleiben, ohne dass es zugelassen werden muss. Wenn es jedoch nach dem Ablaufdatum durch den Zoll geht, kann es in der Schweiz nie zugelassen werden. Es gibt keine Übergangsfristen. Diese Situation kann ziemlich riskant sein. Es kommt nicht selten vor, dass Schweizer Handelspartner Fahrzeuge zu spät importieren und dann feststellen, dass sie nicht mehr zugelassen werden können. Wenn zu dem Zeitpunkt, zu dem dies festgestellt wird, auch die nationalen Ausnahmegenehmigungen in Ländern wie Deutschland oder Frankreich abgelaufen sind, kann das Fahrzeug in der gesamten EU nicht mehr zugelassen werden. Die einzige derzeitige Ausnahme könnte eine Zulassung in UK seinaber dann würde das Fahrzeug das Lenkrad auf der falschen Seite haben.
Gehaltsdruck und das Euro-Problem
Ein weiterer zentraler Punkt in Ruchtis Vortrag war die massive Differenz der Lohnstrukturen
Ein moderner Pkw benötigt in der Regel nur eine einzige App, wie myAudi, für die Basis-Interaktion. Dagegen sind heutige Wohnmobile mit einer Vielzahl von Systemen und Technologien ausgestattet, die jeweils Apps mit bis zu 14 Anwendungen für eine vollständige Übergabe erforderlich machen können. Diese Komplexität unterstreicht die unersetzliche Rolle der Händler bei der Einweisung und Unterstützung der Kunden.
Für Ruchti ist die Arbeit erst dann vollständig erledigt, wenn drei Bedingungen erfüllt sind: Der Kunde erhält ein einwandfreies Fahrzeug, er fühlt sich sicher im Umgang mit allen Funktionen und –was am wichtigsten ist – er ist auch noch Jahre später davon überzeugt, dass er sich für den richtigen Partner entschieden hat.
Langfristige Zufriedenheit ist wichtiger als die schnelle Lieferung.
zwischen der Schweiz und ihren EU-Nachbarn. Sie zeigte auf, dass die Löhne in der Schweiz 1998 rund 20% höher waren als in Deutschland. Bis 2025 hat sich dieser Unterschied auf 134 % ausgeweitet, was sowohl auf nominale Erhöhungen als auch auf die stetige Abwertung des Euro gegenüber dem Schweizer Franken zurückzuführen ist. Dies macht eine Preisparität zwischen den Märkten unmöglich und stellt die Margenstruktur der Schweizer Händler vor weitere Herausforderungen.
Warum wir immer noch Händler brauchen
Trotz des wachsenden Interesses am Online-Direktvertrieb argumentierte Ruchti überzeugend für die unersetzbare Rolle der Händler. Ein Wohnmobil ist kein Auto - es ist komplexer, individueller und anfälliger für kleine Mängel ab Werk. Kunden wollen ein Fahrzeug nicht per App abholen - sie wollen sich hineinsetzen, den Raum spüren und eine praktische Einweisung erhalten. Moderne Wohnmobile können bis zu 15 verschiedene Funktionsbereiche enthalten - weit mehr als jedes Auto. Außerdem ist der Händler derjenige, der sich um die Überholung, Reparaturen und Kundenschulung kümmert. Laut Ruchti ist die Arbeit des Händlers erst dann getan, wenn drei Dinge geschehen:
• Der Kunde erhält ein tadelloses Fahrzeug.
• Der Kunde versteht die technischen Merkmale des Fahrzeugs vollständig.
• Zwei Jahre später ist der Kunde immer noch zufrieden mit dem Kauf und seinem Händler.
Was kommt als Nächstes?
Demografie, Regulierung und Elektroantriebe Ruchti sieht kurzfristig positive Aussichten für den Verkauf von Wohnmobilen, angetrieben vom massiven Renteneintritt der Babyboomer, dem digitalen Nomadentum und der Zunahme flexiblem Home-Office. Die Zukunft der Wohnwagen sieht jedoch düsterer aus. Das Ankuppeln von Caravans an Elektrofahrzeuge ist nach wie vor eine Herausforderungjede 150-km Reiseetappe mit einem Wohnwagen erfordert am Ladepunkt Abkuppeln, Aufladen und erneutes Ankuppeln, was eine Urlaubsreise leicht um fünf Stunden verlängern kann. Er gibt ein anschauliches Beispiel - eine Reise von Bad Waldsee nach Barcelona mit einem Wohnwagen (etwa 1.200 km), der von einem Elektroauto gezogen wurde. Auch wenn die Reichweite des Autos mit 400 km angegeben ist, muss unter realen Bedingungen alle 150 km nachgeladen werden. Das bedeutet mindestens acht Stopps, bei denen der Wohnwagen jeweils abgekoppelt werden muss, weil die Ladestationen oft nicht für die Länge des Gespanns geeignet sind. Da jeder Halt mindestens 40 Minuten dauert, summiert sich die Reise auf mehr als fünf Stunden Ladezeit. Dieses Szenario verdeutlicht die praktischen Grenzen der Elektromobilität für Wohnwagenbesitzer und gibt auch Anlass zur Sorge über die langfristige Praxistaug-
Vor 2008 war das Verhältnis zwischen Händlern und Herstellern ausgewogen. Händler bestellten Ausstellungsfahrzeuge für ihre Showrooms, genossen Flexibilität bei der Bestellung, mussten saisonale Verkaufsziele erreichen und teilten die Marktrisiken mit den Herstellern. Es war ein kooperatives und flexibles Modell.
Nach der Finanzkrise von 2008 änderte sich das Modell. Händler, die frühzeitig große saisonale Bestellungen tätigten, wurden belohnt. Doch das führte zu finanziellen Belastungen, da Banken strengere Kreditlimits verhängten und die Lagerkosten um bis zu 30 % stiegen. Das Risiko wurde unverhältnismäßig auf die Händler verlagert.
Die Elektrifizierung bringt einen erheblichen Gewichtsnachteil mit sich.
lichkeit von Wohnmobilen mit E-Antrieb. Die Elektrifizierung selbst wirft Gewichtsprobleme auf. Während ein Diesel-Antriebsstrang rund 380 kg wiegt, bringt ein entsprechendes elektrisches System über 1.000 kg auf die Waage. Glücklicherweise gibt die neue 4,25-Tonnen-B-Zulassungsvorschrift ab 2028 750 kg Nutzlast zurück, wodurch der Gewichtsnachteil größtenteils ausgeglichen wird. Doch nach 2035, wenn die Verbrennungsmotoren in der EU schrittweise abgeschafft werden, wird die Lage noch unklarer. Ohne weitere regulatorische Erleichterungen könnten sowohl Innovationen als auch Gewinnspannen gefährdet sein.
Finale Botschaft: Jetzt handeln
Ruchti schloss mit einem Aufruf zum Handeln: Warten Sie nicht. Strategische Zusammenarbeit und langfristiges Denken sind von entscheidender Bedeutung, und die Branche muss auf praktische Lösungen drängen, wie die Ausweitung der B-Führerscheinklasse auf 5 Tonnen bis 2035. Die Händler bleiben das wichtigste Bindeglied zwischen Hersteller und Kunden. Ihr Überleben - und die Nachhaltigkeit der gesamten Branche - hängt davon ab, dass sie aus der Vergangenheit lernen, sich schnell anpassen und den Endkunden fest im Blick behalten.
Powerfrau mit Plänen
Lisa Sprenger ist eine zielstrebige Person. Die 27-jährige studierte Wirtschaftsingenieurin ist Juniorchefin der Firma MI-MOBILE mit zwei Standorten in Remshalden und Breuningsweiler. Dabei hatte sie eigentlich etwas ganz anderes vor.
Lisa ist praktisch im Wohnmobil groß geworden. Ihren ersten Hotel-Urlaub hat sie mit 18 Jahren gemacht. Und auch während eines Praktikums in Salzburg hat sie natürlich in ihrem Alkoven gewohnt. Mit Leidenschaft präsentiert sie heute regelmäßig Fahrzeuge bei Youtube und hat sich so bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad geschaffen.
Party im Wohnmobil Schmunzelnd erzählt sie, ihr skurrilstes Erlebnis im Wohnmobil sei eine Faschingpsarty gewesen. Dabei waren sage und schreib 15 Personen an Bord. Mit großem Elan führt sie heute einen gut etablierten Wohnmobil-Betrieb mit Verkauf, Werkstatt und Vermietung.
Dass sie in einem Alter ist, in dem die wenigsten so viel Verantwortung übernehmen, stört die 27-jährige Powerfrau überhaupt nicht.
MI-MOBILE wurde vor über 40 Jahren von ihren Eltern Matthias Sprenger und Gudrun Münzenmaier gegründet. Gestartet waren sie zunächst mit einem reinen Vermietgeschäft, bevor sie schließlich auch in den Verkauf von Wohnmobilen einstiegen. Heute ist das Unternehmen fest als Händler der Marken Eura Mobil und Karmann etabliert und hat über 40 Mitarbeiter, die Hälfte davon Minijobber. In der ersten Reihe steht inzwischen Tochter Lisa Sprenger gemeinsam mit ihrem Vater Matthias. Aber geplant hatte Lisa das so nicht.
Denn nach dem Abitur mit 17 Jahren hatte sie beschlossen, ein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens aufzunehmen, das sie auch zügig durchzog. Sie wollte erstmal raus aus dem Familienunternehmen, in dem sie schon als Schülerin immer wieder gejobbt hatte. Eine Karriere im Konzern sollte es werden.
Konzern? Nein danke!
So schloss sie an das Studium ein Praktikum bei einem großen Konzern an und merkte schnell: „Das ist nichts für mich.“ Zu eng waren die Vorgaben, zu starr die Hierarchien für die agile Schwäbin. Sie merkte, dass die Flexibilität und Abwechslung im elterlichen Betrieb ihr viel mehr lagen. Und weil man
Text: Dr. Frauke Hewer
dort ohnehin auf der Suche nach einer Nachfolge war, trat sie 2022 in die Fußstapfen ihrer Eltern.
Als Juniorchefin sitzt die 27-jährige nach mittlerweile drei Jahren zwar fest im Sattel. Trotz allem ist vor allem Vater Matthias ihr Mentor und Ratgeber, Mut ter Gudrun zieht nach wie vor im Hintergrund die Fäden. Bis heute ist Mat thias Sprenger Geschäfts führer des Unternehmens, gibt aber zunehmend Ver antwortung an seine Tochter ab, immer unterstützt von Ehe frau und Mutter Gudrun Münzenmaier. Alle drei wissen, dass die familiäre Nähe Fluch und Segen zugleich im stressigen Alltag sind. Aber diese Herausforderung nehmen sie mit einem gewissen Pragmatismus an.
als Betriebswirtin natürlich auch sehr auf die geschäftlichen Rahmenbedingungen. „Das spielt eine größere Rolle, seit ich dabei bin“, sagt die Juniorchefin selbstbewusst. „Die Übersicht über die Zahlen schafft eine wichtige Grundlage für die Entwicklung unserer Firma.“ Sehr am Herzen liegt ihr auch das Personal. In Zeiten des Fachkräftemangels weiß sie, dass ein gutes Betriebsklima das A und O für die Mitarbeiter ist. Hier sieht sie sich gut aufgestellt. „Unsere Mitarbeiter sind zum Teil auch privat befreundet. Eine tolle Sache war es, dass sie letztes Jahr sogar ein gemeinsames CampingWochenende für die ganze Firma organisiert haben, und zwar aus eigenem Antrieb. Das hat mir gezeigt, dass sie wirklich mit Leib und Seele dabei sind.“
sonal zu finden und auch zu halten, hat sie in der Werkstatt von MI-MOBILE ein Prämiensystem etabliert, was bei den Mitarbeitern sehr gut ankommt. Für solche Prozesse hat sie sich professionelle Unterstützung gesucht und die Firma CaraConsult ins Boot geholt. Das hat sich aus ihrer Sicht schon jetzt bezahlt gemacht. Sie hofft, dass sie es schafft, auch neue Mitarbeiter durch das ausgeklügelte Prämiensystem gewinnen zu können und so für die Zukunft gut aufgestellt zu sein.
Im Familienbetrieb kann es mal krachen Lisa Sprenger sagt: „In so einem Familienbetrieb wie unserem kann es auch mal ordentlich krachen. Aber die Stärke der Familie ist es eben, dass man zusammenhält und sich am Ende auch wieder vertragen kann.“ Gemeinsam mit ihrem Vater hat sie ein gutes Ritual etabliert: sie essen mittags gemeinsam und besprechen derweil in angenehmer und entspannter Atmosphäre alles, was wichtig ist. Sie entscheiden wichtige Dinge grundsätzlich gemeinsam und sind sich in den entscheidenden Aspekten der Betriebsführung einig.
Der Rat des Vaters und seine langjährige Erfahrung sind der jungen Frau im geschäftlichen Alltag sehr wichtig. Was die Eltern über die Jahre aufgebaut haben, will sie auf jeden Fall erhalten und zukunftsfest machen. Wachsen will sie aber nicht mehr. Das ist auch deshalb keine wirkliche Option, weil man in den vergangenen drei Jahren die Zahl der Mitarbeiter bereits verdoppelt hat. Neben dem ursprünglichen Standort in Remshalden ist der in Breuningsweiler dazugekommen. Hier ist jetzt die Werkstatt etabliert, während der Verkauf in Remshalden ausgebaut werden konnte. Lisa Sprenger ist eines sehr wichtig: „Unser Betrieb soll auf alle Fälle ein Familienbetrieb bleiben. Das Persönliche liegt uns am Herzen und wir möchten möglichst nah an unseren Kunden sein.“
Digitalisierung ist wichtig
Bei aller persönlichen Note treibt sie eines jedoch intensiv voran. Die Digitalisierung aller Abläufe ist aus ihrer Sicht unerlässlich. Gleichzeitig achtet sie
Weil sie weiß, wie schwer es ist, gutes Per-
Leistungsgerechte Bezahlung „Leistungsgerechte Bezahlung mit guten Anreizen finde ich extrem wichtig und motivierend“, sagt Lisa Sprenger. „Wir werden das auch in den anderen Bereichen des Betriebs einführen.“ Sie weiß, dass sie jetzt und auch in Zukunft dafür sorgen muss, dass MI-MOBILE für potenzielle Mitarbeiter attraktiv ist. „Aktuell suchen wir zum Beispiel neue Kollegen und Kolleginnen sowohl für den Verkauf als auch für die Werkstattleitung. Solche Prämien sind ein echter Anreiz für einen Wechsel.“
• 23 festangestellte Mitarbeiter, über 20 Mini Jobber
• Vertragspartner von Eura Mobil und Karmann sowie Dovra
Vater Matthias Sprenger steht seiner Tochter schon immer zur Seite.
Die ganze Familie Sprenger ist total wohnmobilbegeistert.
FORUM 2025
Ein Dialog zwischen europäischen Händlern
Die erste Ausgabe dieser einzigartigen Veranstaltung fand anlässlich der Messe Fit Your Camper statt und brachte Ariane Finzel, Geschäftsführerin des deutschen Verbands DCHV, und Ester Bordino, Präsidentin von Assocamp, zusammen. Das sind die Ergebnisse dieses wichtigen Treffens.
DasCaravaning Dealers Forum ist der Name einer neuen Initiative, die im vergangenen April während Fit Your Camper, der Fachmesse für Zubehör für Wohnmobile, Wohnwagen, Transporter und Outdoor-Freizeit, ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, ein jährlicher Bezugspunkt für den Vertriebssektor innerhalb der Caravaning-Industrie zu werden. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Antonio Mazzucchelli, Chefredakteur von Camper Professional Italia und Camper Professional Deutschland, den Zeitschriften hinter der Initia„Wir freuen uns sehr, Sie heute hier zu se, begann er, „bei diesem ersten Treffen, das wir unbedingt als Raum für Diskussionen, Dialog und Zusammenarbeit zwischen Händlern und Fachleuten der Branche schaffen wollten.“ Es war ein bedeutendes Debüt, das durch die Anwesenheit von zwei prominenten Gästen bereichert wurde: Ariane Finzel, Geschäftsführerin des Deutschen Caravaning Handels-Verbandes (DCHV), und Ester Bordino, Präsidentin von Assocamp, dem italienischen Pendant. Diese beiden Schlüsselfiguren führten eine offene Diskussion über die Herausforderungen und Zukunftsaussichten des Vertriebs in ganz Europa und vermittelten einen umfassenden und konkreten Überblick über den aktuellen Markt. Ester Bordino, die Assocamp seit Sommer 2020
leitet, ist Inhaberin des Autohauses Caravanlanghe im Piemont und hat eine umfassende Expertise für die operative Dynamik der Branche. Mit mehr als 43 Jahren Erfahrung in der Freizeitfahrzeugbranche hat sie eine moderne und pragmatische Vision in die Vertretung der italienischen Händler eingebracht, die sich auf Ausbildung, Kommunikation und institutionellen Dialog konzentriert. Ariane Finzel ist seit fast drei Jahren an der Spitze des DCHV. Mit einem zukunftsorientierten und innovativen Ansatz stärkt sie die Stimme der Händler in einem der stärksten Märkte Europas, indem sie Qualität, Vertretung und strategische Unterstützung für die Handelsunternehmen in Deutschland fördert.
Das Forum diente als Moment des Zuhörens und des Austausches, aber auch als Gelegenheit, die Idee der Gründung eines europäischen Caravaning-Handelsverbandes voranzutreiben, um den Händlern eine stärkere Stimme in einem breiteren europäischen Kontext zu geben. „Andere Branchen haben diesen Schritt bereits vollzogen“, so Mazzucchelli und verwies dabei auf etablierte Organisationen wie die ECF (European Caravan Federation), in der die nationalen Verbände der Reisemobil- und Wohnwagenhersteller zusammengeschlossen sind, die EFCO&HPA, die die Eigentümer von Cam-
pingplätzen und Unterkünften im Freien vertritt, und die FICC (Fédération Internationale de Camping, Caravanning et Autocaravaning), die die nationalen Camper- und Caravaning-Clubs und -Verbände vereint.
Auch mit dem französischen Händlerverband DICA, vertreten durch seinen Präsidenten Patrick Sanz, wurde ein Dialog aufgenommen. Die offizielle Zeitschrift der französischen Händler, La Tribune, wird einen Bericht über diese Veranstaltung veröffentlichen. „Wir hoffen, dass dieses Forum zu einer regelmäßigen Einrichtung wird - ein Think Tank für Ideen und Strategien zur Stärkung der Vertriebskette in einem sich ständig weiterentwickelnden Sektor“, so Mazzucchelli abschließend.
Die Fundamente
Paolo Galvani, Chefredakteur von Camper Professional Italia, eröffnete das Forum mit einer detaillierten Analyse der Entwicklung des Caravaning-Marktes in Europa, wobei er sich insbesondere auf Deutschland, Italien, Frankreich und das Vereinigte Königreich konzentrierte. Eine der bemerkenswertesten Erkenntnisse war, dass diese Länder im Jahr 2005 - trotz unterschiedlicher Größenordnungen - einen gemeinsamen Ausgangspunkt hatten: einen expandierenden Markt, eine wachsende Nachfrage und
Auf der linken Seite: Ariane Finzel und Ester Bordino. Unten: Paolo Galvani eröffnet das Forum am 3. April in Erba (CO) vor.
eine gut etablierte Kultur des Reisetourismus. So wurden in diesem Jahr in Deutschland etwa 19.600 Wohnmobile zugelassen, in Frankreich 23.600, in Italien 15.000 und im Vereinigten Königreich 10.700. Vor allem Italien befand sich in der Spitzengruppe, nicht weit hinter seinen beiden größeren nördlichen Nachbarn. Seitdem haben sich ihre Wege jedoch deutlich auseinanderentwickelt. Deutschland hat erfolgreich ein echtes Ökosystem rund um das Caravaning aufgebaut, unterstützt durch eine günstige Politik, Zugang zu Krediten, kulturelle Förderung und ein solides, gut vertretenes Vertriebsnetz. Im Jahr 2021 überschritt das Land die Marke von 81.000 jährlichen Zulassungen. Frankreich ist zwar mengenmäßig immer noch der zweitgrößte Markt, verzeichnet aber ein bescheideneres Wachstum und erreicht 2024 knapp über 26.000 Fahrzeuge. Das Vereinigte Königreich hat sich sehr positiv entwickelt; trotz niedrigerer Ausgangszahlen stiegen die Zulassungen innerhalb von zwanzig Jahren um 54 % und erreichten 2024 mehr als 16.000 Reisemobile. In Italien hingegen ist ein stetiger Rückgang zu verzeichnen: Von fast 15.000 Zulassungen im Jahr 2005 sank die Zahl bis 2024 auf unter 7.000 - ein Rückgang von 53 %. „Dieser Rückgang ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: die Wirtschaftskrise 2008, das Ende der Kreditanreize, aber vor allem das Fehlen einer systemischen Vision zur Unterstützung des Handelsbereiches“, erklärte Galvani. „Heute leidet unser Land unter einem stärker fragmentierten Vertriebsnetz, einem komplexen Rechtsrahmen und einer weniger strukturierten Vertretung.“
Reisemobilzulassungen in Deutschland seit 2005
Reisemobilzulassungen in Italien seit 2005
Die historischen Meilensteine des Caravaning in Deutschland
Ein weiterer bemerkenswerter Teil der Präsentation von Ariane Finzel war eine Folie, die die Entwicklung der Neuzulassungen von Wohnmobilen in Deutschland von 1974 bis heute veranschaulichte und wichtige historische Ereignisse darstellte, welche die Marktentwicklung beeinflussten. Das Schaubild zeigt deutlich die Anfälligkeit des Sektors für globale wirtschaftliche Schocks, aber auch seine Widerstandsfähigkeit und seine Fähigkeit zu nachhaltigem Wachstum. Die ersten spürbaren Einbrüche sind mit den Ölkrisen von 1973-74 und 197980 verbunden, die zu einem sofortigen Rückgang der Zulassungen führten. Ab den 1980er Jahren erholte sich der Markt jedoch wieder und erlebte nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 einen bedeutenden Boom, der den Kundenstamm erweiterte und die Inlandsnachfrage ankurbelte. Anfang der 2000er Jahre platzte die Dotcom-Blase, gefolgt von einer wirtschaftlichen Erholung, die dazu beitrug, den Markt bei höheren Volumina
zu stabilisieren. Die weltweite Finanzkrise von 2008-2009 markierte einen weiteren Abschwung, aber auch hier erholte sich die Branche schnell wieder. Was aus dieser Statistik deutlich hervorgeht, ist die strukturelle
Solidität und die stetige Nachfrage, die es dem deutschen Caravaning-Sektor ermöglicht haben, systemische Schocks zu überstehen und sogar noch stärker zu werden.
Neuzulassungen von Freizeitfahrzeugen seit 1974
Die Grundlagen des DCHV
Ariane
Finzel gab einen detaillierten Überblick darüber, wie Deutschland den laufenden Veränderungen in der Caravaning-Vertriebswelt mit Pragmatismus und Weitsicht begegnet. Um die Professionalisierung in der Branche zu fördern, hat der DCHV ein umfassendes System von Zertifizierungen und Auszeichnungen geschaffen. Die bekannteste Auszeichnung ist das Goldene C, das an Händler verliehen wird, die eine strenge Bewertung anhand von 12 Hauptkriterien und über 100 detaillierten Indikatoren bestehen.
Die Leistung wird in vier Bereichen bewertet: Fahrzeugverkauf und -vermietung, Werkstatt
und technischer Kundendienst, Zubehör- und Bestandsmanagement, Umweltverträglichkeit und Managementqualität. Ergänzend dazu gibt es das Grüne C, mit dem konkrete Verpflichtungen zur ökologischen Nachhaltigkeit ausgezeichnet werden. Unternehmen, die diese Auszeichnung erhalten, müssen ihren CO2-Fußabdruck berechnen, sich konkrete Ziele zur Emissionsreduzierung setzen und zu nachhaltigeren Geschäftspraktiken übergehen.
Mit dem LUPO Award werden Zulieferer, Hersteller und Dienstleistungspartner ausgezeichnet, die sich durch innovative und strategische Beiträge zur Caravaning-Branche hervorhe
nung offiziell anerkannt: die Fachrichtung für Reisemobil- und Caravantechnik, eine der drei Fachrichtungen im Bereich Karosseriebau und Fahrzeugbau. Darüberhinaus gibt es die Fachkraft für Caravantechnik als Weiterbildung, die sich in sieben Schwerpunkte unterteilt: Fahrwerkstechnik- und Trägersysteme, Holz- und Kunststofftechnik, Unfall-Instandsetzung, Bordelektrik- und elektronik, Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, Sanitärtechnik sowie Betriebsorganisation. Es handelt sich um einen umfassenden Ausbildungsweg, der auf die zunehmende technische Komplexität moderner Freizeitfahrzeuge ausgerichtet ist. Der DCHV ist nicht nur ein repräsentatives Gremium, sondern ein echtes partizipatives Netzwerk, das in verschiedenen Ausschüssen anderer Verbände wie CIVD, DIN und BVCD mitarbeitet. Der Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit arbeitet daran, das Image der Branche in der Öffentlichkeit zu verbessern. Der Ausschuss für Technik und Reparaturen befasst sich mit Sicherheit, Normen und technischen Innovationen. Der Ausschuss für DIN-Normen hilft bei der Festlegung branchenweiter technischer Normen, während der Ausschuss für Tourismus die Entwicklung der Infrastruktur und der Reisemobil-Stellplätze fördert. Alle diese Gremien tragen zu einer systemischen Vision bei, die Marktdynamik, Qualität, Regionalität und Repräsentation miteinander verbindet.
Die großen Herausforderungen der Zukunft
Im abschließenden Teil ihres Vortrags hob Ariane Finzel die strategischen Herausforderungen hervor, denen sich der Handelssektor in den kommenden Jahren stellen muss. Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften ist derzeit eine der Hauptsorgen der Mitgliedsunternehmen: 53 % geben an, dass sie unbesetzte Stellen haben, insbesondere in Bereichen wie technischer Support, Logistik und Kundendienst. Das neu gestartete Schulungsprogramm ist eine konkrete Antwort auf dieses Problem, aber auch breitere nationale Kampagnen zur Werbung, Kommunikation und Sensibilisierung werden notwendig sein. Auch die Digitalisierung stellt eine große Herausforderung dar. Trotz des Marktwachstums ist das Segment immer noch von technologischer Fragmentierung geprägt: unverbundene Systeme, fehlende gemeinsame Standards und begrenzte Schnittstellen. Es bedarf gemeinsamer Schnittstellen, um effiziente, nachhaltige und kundenorientierte digitale Lösungen einzuführen. Ebenso wichtig sind die Themen Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit, die in vielen deutschen Regionen noch unzurei-
chende Infrastruktur für den Mobil-Tourismus und das Management der Lieferketten, die derzeit durch hohe Kosten, lange Lieferzeiten und Komponentenmangel belastet sind.
Sinkendes Volumen, stabiles Potenzial Trotz einer allgemeinen Marktabschwächung in den letzten Monaten betonte Finzel, dass das Potenzial des Sektors weiterhin groß ist. Bei einem Fahrzeugbestand von rund 1,7 Millionen Fahrzeugen bieten sich im After-Sales-Segment enorme Möglichkeiten - von Ersatzteilen über Wartung und technischen Support bis hin zu digitalen Dienstleistungen. Der Markt ist reifer, aber auch anspruchsvoller geworden. Finzel präsentierte Auszüge aus dem Caravaning Handel Branchen Report (Ausgabe 3/25), einer vom DCHV in Zusammenarbeit mit InterCaravaning und CaraConsult herausgegebenen Branchenanalyse. Die drei enthaltenen Grafiken zeigen die Entwicklung der durchschnittlichen Verkaufserlöse, die Verteilung nach Umsatzbereichen und die Einnahmen aus Serviceleistungen.
Das erste Chart über die Entwicklung der durchschnittlichen Einzelhandelsumsätze zeigt einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr, der sich mit anderen Daten deckt, die während der Präsentation vorgestellt wurden. Der Zeitraum des Hyperwachstums, der unmittelbar nach der Pandemie zu beobachten war, ist aufgrund von Überbeständen, der steigenden Zinsen und eines weniger günstigen makroökonomischen Umfelds für den Kauf teurer langlebiger Güter wie Wohnmobile und Wohnwagen herausfordernder geworden. Dennoch sind die Umsätze nach wie vor historisch hoch, was auf eine immer noch gesunde Branche hindeutet. Das zweite Chart zeigt die Verteilung der Unternehmen nach Umsatzbereichen und verdeutlicht die heterogene Zusammensetzung des Marktes. Die Spanne der Handelsbetriebe reicht von ca. 5 Mio. Euro Umsatz bis 40 Mio. Euro Umsatz. Dieses Gleichgewicht zwischen
Gegründet 1974, ist der DCHV heute der wichtigste nationale Verband für deutsche Caravaning-Händler, Service-Center und Vermieter. Mit 425 Mitgliedern repräsentiert der DCHV ein vielfältiges und strukturiertes Netzwerk. Die Mitgliedsunternehmen werden in vier Kategorien eingeteilt: Zur Kategorie A gehören 129 Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 7,5 Mio. Euro, die in der Regel mehr als 30 Mitarbeiter beschäftigen; Kategorie B umfasst 77 Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 2,5 und 7,5 Mio. Euro und weniger als 30 Mitarbeitern; Kategorie C, die am zahlreichsten vertreten ist, besteht aus 202 kleinen Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 2,5 Mio. Euro und weniger als 10 Mitarbeitern; und Kategorie D umfasst 17 Start-ups, aufstrebende Akteure wie Werkstätten, die mit innovativen Modellen und Ansätzen in den Markt eintreten. Neben den Mitgliedern zählt der DCHV 107 Fördermitglieder, die die gesamte Lieferkette repräsentieren und den Verband finanziell unterstützen. Dazu gehören Hersteller von Freizeitfahrzeugen, Anbieter von Camping- und Zeltausrüstung, Herstellern von technischen Komponenten, Serviceund Beratungsunternehmen, Finanzinstitute, andere Verbände und Fachmedien.
großen strukturierten Akteuren und kleineren lokalen Unternehmen verleiht dem Markt eine gewisse Widerstandsfähigkeit. Das dritte Schaubild konzentriert sich auf die durchschnittlichen Einnahmen der Geschäftsbereiche Kundendienst, Zubehör und Vermietung, die im Gegensatz zu den rückläufigen Verkäufen einen Aufwärtstrend aufweisen. Die Einnahmen aus Werkstatt, Reparatur, Garantie, technischer Unterstützung und Nachrüstungen nehmen zu. Dies ist besonders bemerkenswert, denn es unterstreicht die wachsende Bedeutung des Kundendienstes im Geschäftsmodell des Handels. Mit mehr als 1,7 Mio. Fahrzeugen auf der Straße ist das Potenzial für Wartung, Nachrüstung und Dienstleistungen beträchtlich - vor allem, wenn man bedenkt, dass viele Fahrzeuge, die zwischen 2018 und 2022 gekauft wurden, jetzt in ihre Hauptnutzungsphase eintreten.
DCHV-Zertifizierungen
und AuszeichnungenAnerkennung von Spitzenleistungen in der Branche
Mit dieser Zertifizierung erkennt der DCHV den erfolgreichen Abschluss als Fachkraft für Caravantechnik an den technischen Kursen der DCHVAkademie an, die zur Förderung der ständigen Weiterbildung und der Professionalisierung der Branche geschaffen wurde.
Der DCHV zeichnet die besten Händler mit dem “Goldenen C” aus. Diese Unternehmen erfüllen 12 Schlüsselkriterien mit über 100 Einzelanforderungen in vier Kategorien:
• Fahrzeugverkauf und -vermietung
• Werkstatt- und Kundendienstleistungen
• Verkauf von Zubehör und Bestandsverwaltung
• Umwelt- und Qualitätsmanagement
Das “Grüne C” des DCHV würdigt die große Bedeutung der Nachhaltigkeit in der Caravaningbranche. Unternehmen, die diese Zertifizierung erhalten haben, zeichnen sich durch ihr Engagement für eine detaillierte Analyse ihres CO2-Fußabdrucks und für die Festlegung konkreter Ziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen aus.
LUPO, der Preis für Zulieferer und Partner, wird vom DCHV in drei Kategorien für herausragende Leistungen in der Caravaning-Branche verliehen:
• Hersteller
• Zulieferer
• Dienstleister
Der Assocamp
Ester Bordino gab einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand des Caravaning-Handels in Italien und erläuterte die Rolle des Verbandes, seine jüngsten Aktivitäten und die Herausforderungen. Der Verband sieht sich einem Bereich gegenüber, der reich an Potenzial ist, aber immer noch durch verschiedene strukturelle Probleme belastet wird. In ihrem Vortrag erläuterte Bordino, wie Assocamp auf mehreren Ebenen tätig ist. Einerseits vertritt und schützt er die Interessen seiner Mitglieder gegenüber Institutionen, Medien und öffentlichen Einrichtungen. Andererseits bietet er täglich praktische Dienstleistungen wie Rechts- und Steuerberatung durch Partnerfirmen, Informationen über Vorschriften und Märkte. Dazu kommt die Unterstützung bei Verträgen und Förderung der freien Reisekultur. Eine der wichtigsten Kampagnen des Verbandes konzentrierte sich auf die Regulierung der professionellen Vermietung. Wobei Assocamp illegale Aktivitäten auf digitalen Plattformen durch technische Arbeitsgruppen mit dem Innenministerium und der italienischen Kommunikationsbehörde (AGCOM) bekämpft. Assocamp investiert auch in die berufliche Weiterbildung und fördert technische und betriebswirtschaftliche Kurse. Unterstützung für Fachleute der Branche wird auch über Kommunikationsmittel, Webinare und regelmäßige Fortbildungsmöglichkeiten angeboten.
Daten und Partnerschaften
Assocamp spielt eine entscheidende Rolle bei der Sammlung, Analyse und Verbreitung von statistischen Daten über Wohnmobil- und Freizeitfahrzeugzulassungen. Jeden Monat erhält Assocamp vom Ministerium für Infrastruktur und Verkehr die offiziellen Zulassungsdaten und wandelt sie in detaillierte Berichte im Excel- und PDFFormat um, damit die Mitglieder sie leicht nutzen und verstehen können. Diese Dokumente bieten einen umfassenden Überblick über den Markt und dienen den Händlern als unverzichtbare Hilfsmittel, um Geschäftsstrategien zu entwickeln, Trends zu verfolgen und neue Chancen zu erkennen. Ein einzigartiges Merkmal des AssocampModells ist sein breites Netzwerk exklusiver Partnerschaften mit strategischen Partnern. Bordino erwähnte wichtige Kooperationen wie: Agos für Kauf- und Mietfinanzierungen, Garantieverlängerungen und Versicherungspakete; Subito für opti-
mierte Handelslisten; Würth für vergünstigtes technisches Material; Nobis, B&B Assicurazioni, Conformgest, Autofacile und Easy Camper für den kompletten Versicherungsschutz, von gesetzlichen Garantien bis hin zu Vollkasko-Policen speziell für den Wohnmobil- und Caravanbereich. “Diese Partnerschaften”, betonte die Präsidentin, “unterstützen nicht nur die Tätigkeit unserer Mitglieder, sondern stärken auch die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Bran che durch praktische Synergien.”
Assocamp-Aktivitäten 2024 Bordino gab auch einen Überblick über die wichtigsten Initiativen im Jahr 2024, die das kontinuierliche Engage ment von Assocamp an verschiedenen Fronten zeigt. Zu den Höhepunkten gehörte die Teilnahme an der Camper Show in Parma mit über 100.000 Be suchern. Dort hat Assocamp mit einem Stand und einem Live-Stream die Forderung nach reduzier ter Mehrwertsteuer von 4% für Fahrzeuge für Menschen mit Behinderung unterstützt. Derzeit gilt in Italien ein ermä ßigter Mehrwertsteuersatz für Autos und Mehrzweckfahr zeuge, die von Menschen mit anerkannten Behinderungen gekauft werden, Wohnmo bile sind aber ausgenom men. Stattdessen ist nur ein Steuerabzug von 19 % für Ausgaben im Zusammenhang mit dem Kauf und dem Umbau möglich. Asso camp sammel te Tausende von Unterschriften und legte Zeugnisse von Familien und Fachleuten vor, in denen das Wohnmobil als Instrument der Integration und des Wohlbefindens von Menschen mit Behin derungen hervorgehoben wurde. Weitere Aktivitä ten waren die Teilnahme am Internationalen Tou rismusforum (Florenz, November 2024); das FAITA Open Air Forum (Rom, Oktober 2024),
das den Dialog mit Interessenvertretern des Outdoor-Tourismus förderte; die ECFKonferenz in Sorrento, auf der Italien mit führenden europäischen Wohnmobilherstellern zusammentraf; das nationale Verbandstreffen, auf dem strategische Themen wie künstliche Intelligenz, das Management von Rechtsstreitigkeiten, polizeiliche Straßenkontrollen und aktuelle Entwicklungen auf dem Mietmarkt behandelt wurden. Assocamp hat auch Initiativen für die breite Öffentlichkeit ins Leben gerufen, wie beispielsweise die Camper Caravan Days, die im März 2025 zum zweiten Mal stattfanden. Dabei handelt es sich um einen Raum für den informellen Austausch zwischen Interessenten und Händlern mit kostenlosen Probefahrten, zertifizierten Gebrauchtwagenangeboten, Expertenberatungen und anregenden Diskussionen.
Konkrete Zusagen
Zu den wichtigsten Meilensteinen zählte Bordino die offizielle Anerkennung des neuen ATECO-Codes 95.31.92, der für die “Reparatur und Wartung von Wohneinheiten für Wohnwagen und Wohnmobile” bestimmt ist. Diese Errungenschaft spiegelt die hartnäckigen Lobbying-Bemühungen von Assocamp wider, um die Sichtbarkeit und Anerkennung der Einzigartigkeit des Segmentes zu fördern. Schließlich spielte Assocamp eine aktive Rolle als Partner der Regierung bei der Gestaltung und Unterstützung der nationalen Finanzierungsinitiative für den Ausbau und die Modernisierung von Wohnmobilstellplätzen, für die das italienische Tourismusministerium 33 Millionen Euro bereitgestellt hat.
Assocamp
Assocamp wurde 1989 gegründet und ist der einzige italienische Verband, der CaravaningHändler, Vertragswerkstätten, Wohnmobilvermieter und Händler von Ausrüstung für den Outdoor-Tourismus vertritt. Er ist der Confcommercio Mobilità - Confcommercio Imprese per l’Italia angeschlossen und vertritt über 90 % der italienischen Wohnmobilhändler. Gegenwärtig hat der Verband 200 Mitglieder, die über das gesamte Staatsgebiet verteilt sind und insgesamt über 1.400 Personen beschäftigen, einschließlich der Eigentümer und Angestellten. Der Verband stellt seinen Mitgliedern Informationen über Vorschriften und Marktstatistiken zur Verfügung, bietet Hilfe bei der Vertragsgestaltung an und stellt über Sondervereinbarungen Rechts- und Steuerberater zur Verfügung. Außerdem setzt er sich für die Interessen seiner Mitglieder ein, zum Beispiel durch Initiativen zur Förderung professioneller Vermietungsdienstleistungen, um privaten Vermietungspraktiken entgegenzuwirken. Assocamp konzentriert sich auch auf die Ausbildung und die berufliche Entwicklung durch die Organisation von technischen Kursen und Auffrischungskursen. Der Verband setzt sich für die Verbreitung der Kultur des Outdoor-Tourismus ein, indem er Kommunikations- und Werbemaßnahmen für die Öffentlichkeit durchführt und Initiativen für Wohnmobil- und Wohnwagenbenutzer ergreift, um einen sachgemäßen und informierten Umgang mit diesen Urlaubsfahrzeugen zu fördern.
Italien und Deutschland im Vergleich
In der Fragerunde im Anschluss an die Präsentationen von Ariane Finzel und Ester Bordino kristallisierten sich mehrere Schlüsselthemen heraus, die sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zwischen den beiden Märkten aufzeigten.
Einer der spannendsten Momente des Caravaning Händler Forums 2025 war der Austausch zwischen Ester Bordino und Ariane Finzel, moderiert von Antonio Mazzucchelli. Hier sind einige der wichtigsten diskutierten Themen.
Hohe Bestände und Anfälligkeit der Lieferkette Das erste Thema, das angesprochen wurde, war die Bestandssituation. Wie Ester Bordino erläuterte, waren viele italienische Händler in den letzten zwei Jahren mit einem Überangebot an Fahrzeugen konfrontiert, das auf eine Überproduktion zurückzuführen ist, welche die tatsächliche Marktnachfrage überstieg. Dies hat sich direkt auf die Rentabilität der Unternehmen ausgewirkt, Investitionen behindert und das Wachstum von Innovation und Netzwerk verlangsamt. Aus diesem Grund hat Assocamp die Hersteller aufgefordert, die Zahlungsfristen zu verlängern, zumindest für die Händler, die am stärksten betroffen sind.
Ein ähnliches Szenario hat sich in Deutschland abgespielt, wie Ariane Finzel bestätigt. Dort war die Schwere des Problems je nach Finanzkraft und Managementstrategien der einzelnen Händler unterschiedlich. Der DCHV versuchte, einen Dialog mit dem Bankensektor aufzunehmen, um Tilgungspausen bei der Finanzierung zu erreichen, aber die Kreditinstitute zeigten sich deutlich weniger flexibel als in der Vergangen-
heit. Ein weiteres kritisches Element waren die Auswirkungen von Unternehmensinsolvenzen, die dazu führten, dass Fahrzeuge zu sehr niedrigen Preisen außerhalb der offiziellen Kanäle verkauft wurden, was den Wert neuer Produkte herabsetzte und die Gewinnspannen der Händler weiter drückte. Finzel stellte zwar fest, dass das Schlimmste überstanden zu sein scheint, aber die Herausforderungen bleiben bestehen: Die Händler zögern, neue Bestellungen vorzunehmen, und die Hersteller versuchen ihre Kapazitäten zu erhalten, die schwer wieder in Gang zu bringen sind. Für beide Verbände besteht die Priorität darin, ein nachhaltiges Gleichgewicht im Handel wiederherzustellen, das auf einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Produktion und Vertrieb beruht.
Digitalisierung des Netzes
In der Diskussion wies Ariane Finzel auf ein drängendes Thema hin: die Digitalisierung des Handels. In Deutschland hat dieser Prozess erhebliche organisatorische und strukturelle Anpassungen der gesamten Branche erfordert. Der Kunde von heute erwartet digitale Lösungen über alle Touchpoints hinweg. Die Branche ist in der Digitalisierung allerdings noch in den Kinderschuhen, da sie eine Vielzahl von verschiedenen Systemen ohne echte Vernetzung nutzt. Diese starke Fragmentierung erschwert die Standardisierung. Dies setzt die gesamte Branche unter Druck,
innovative Lösungen zu entwickeln. Digitale Lösungen müssen zukünftig nicht nur effizient, sondern auch nachhaltig sein. Die Implementierung neuer Technologien wie künstliche Intelligenz und vernetzte Systeme erfordert erhebliche Investitionen und technisches Know-how.
In Italien, so bestätigte Ester Bordino, hat die Digitalisierung ebenfalls höchste Priorität. Assocamp hat bereits spezielle Schulungsprogramme ins Leben gerufen und plant, die Unterstützung für Händler zu
verbessern. So ist man sich der ungleichen digitalen Ausgangssituation der Unternehmen bewusst. Das gemeinsame Ziel ist es, die Effizienz zu steigern, die Prozesskontrolle zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, indem jeder Händler - unabhängig von seiner Größe - mit den Werkzeugen und Fähigkeiten ausgestattet wird, die er für eine vernetzte, leistungsstarke Zukunft benötigt.
Private Vermietungen
Das Thema Privatvermietung wird in Italien und Deutschland sehr unterschiedlich wahrgenommen. In Italien werden Plattformen wie Goboony oder Yescapa als problematisch angesehen, da sie oft in einer Grauzone operieren und mit dem regulierten Markt konkurrieren. Ester Bordino betonte, dass Assocamp die Professionalität als Hauptunterscheidungsmerkmal sieht:
Regelmäßige Wartung, garantierter Support, Ersatzfahrzeuge und Versicherungsschutz sind entscheidende Elemente, die die Kunden wirklich schützen.
In Deutschland, so Ariane Finzel, hat das Phänomen zunächst Bedenken ausgelöst, wurde aber nach und nach teilweise in das System integriert - mit Bedacht. In einigen Fällen wurde es sogar als Chance gesehen, neue Kundengruppen zu gewinnen. Eines ist jedoch klar: Professionelle Vermietung ist nachhaltiger, denn sie bieten eine höhere Servicequalität und ein besseres Management von Notfallreparaturen, Kundenbetreuung und Wartung.
Mangel an qualifizierten Fachkräften
Der Mangel an qualifizierten Fachkräften ist eine weitere gemeinsame Sorge. In Italien wird er als drängendes und ungelöstes Problem angesehen. In Deutschland hat der DCHV seit Jahrzehnten seine Akademie, die auf Landesebene anerkannte Kurse anbietet - eine bewährte Praxis, die Italien als Vorbild dienen könnte, wo die Ausbildung nach dem Verkauf nach wie vor eines der heikelsten Probleme darstellt.
Service und Kundendienst
Ein weiterer kritischer Bereich, der sich während der Diskussion herauskristallisierte, war das Kundendienstmanagement, insbesondere Verzögerungen bei der Er-
satzteilversorgung der Aufbau- und Chassishersteller. Bordino wies darauf hin, dass viele italienische Händler lange Wartezeiten für Ersatzteile und Garantieleistungen in Kauf nehmen müssen, eine Situation, die die Kundenzufriedenheit belastet und dem Ruf der Händler schadet.
Finzel bestätigte, dass dieses Problem auch in Deutschland besteht. In vielen Regionen zwingt ein Mangel an Vertragswerkstätten die Händler dazu, sehr große Gebiete abzudecken, was zu logistischen Herausforderungen und längeren Wartezeiten führt. Die abnehmende Zahl der Werkstätten und die zunehmende technische Komplexität von Freizeitfahrzeugen machen es immer schwieriger, einen zeitnahen und effizienten Kundendienst zu leisten. Auch an dieser Front ist der Druck hoch und wird von beiden Märkten geteilt.
Kommunikation und Werbung
Das Thema Werbung und Werbeinvestitionen löste einen interessanten Vergleich zwischen Italien und Deutschland aus. In Deutschland gibt es neben den Werbeaktivitäten der Hersteller und Händler auch eine nationale Branchenwerbung, die der CIVD, der Herstellerverband, koordiniert. Genaue Zahlen nannte Ariane Finzel zwar nicht, aber sie wies darauf hin, dass das Jahresbudget sicherlich einen siebenstelli-
Chefredakteur Antonio Mazzucchelli, Moderator des Caravaning-Händlerforums, zwischen Ester Bordino und Ariane Finzel
gen Betrag übersteigt, der von Herstellern, Zulieferern und Händlern finanziert wird. Die Händler sind aktiv an lokalen Veranstaltungen wie den Caravaning-Tagen beteiligt, während die digitale Kommunikation - insbesondere in den sozialen Medien - zentral vom CIVD verwaltet wird. In Italien, so Ester Bordino, hat die APC vor etwa drei Jahren begonnen, jährlich etwa eine Million Euro für die Förderung des Caravaning bereitzustellen. Obwohl die Initiative von einigen als verspätet an-
Die Frage der langfristigen Vermietung
Das Gespräch drehte sich auch um neue Finanzierungsmodelle, wie die Langzeitmiete mit Kaufoption - ein Modell, das in Italien in der Freizeitfahrzeugbranche nach dem Vorbild der Automobilbranche existiert. Eine Frage aus dem Publikum lautete, ob es solche Optionen in Deutschland bereits gibt, vielleicht mit Unterstützung der Hersteller oder ihrer Finanzpartner. Finzel antwortete, dass Leasing in der deutschen Freizeitfahrzeugindustrie kein gängiges Modell ist, aber sie zeigte sich sehr interessiert und nannte es „eine sehr interessante Möglichkeit, insbesondere um neue Kunden zu gewinnen und dynamischere Geschäftsmodelle zu entwickeln“.
In Italien, so ein anderer Teilnehmer, sind die gängigsten Optionen nach wie vor die traditionelle Verbraucherfinanzierung oder das Leasing, wobei letzteres in der Regel auf Unternehmen oder mehrwertsteuerpflichtige Freiberufler beschränkt ist. Finzel bemerkte: „Leasing ist hier nicht so weit verbreitet wie in Italien. Es ist interessant zu sehen, mit welch unterschiedlichen Ansätzen die Endkunden erreicht werden“.
Die Novellierung der EU-Führerscheinrichtlinie kommt (langsam)
Die Europäische Union arbeitet an einer Änderung der Führerscheinrichtlinie, die es Inhabern eines Führerscheins der Klasse B ermöglichen soll, Wohnmobile bis zu einem Gewicht von 4,25 Tonnen zu fahren, sofern sie eine spezielle Ausbildung absolvieren oder eine Prüfung ablegen. Die spezifischen Anforderungen werden von den Mitgliedstaaten festgelegt. Diese vorläufige Einigung, die am 25. März 2025 erzielt wurde, muss noch vom EURat und -Parlament bestätigt und dann formell angenommen und auf nationaler Ebene umgesetzt werden. Daher wird es einige Jahre dauern, bis die neue Norm tatsächlich in Kraft tritt.
Ariane Finzel begrüßt die Novellierung. Sie erklärt, dass moderne Reisemobile aufgrund der strengeren EU-Vorschriften zu Sicherheits- und Umweltstandards immer schwerer werden und dass die Umstellung auf alternative Antriebe die Fahrzeuge noch schwerer machen wird. Finzel kommentiert: „Für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben entfällt die zusätzliche Prüfungspflicht, wenn der Führerschein mindestens zwei Jahre unfallfrei gehalten wurde. Aber dieser Punkt mit den 4,25 Tonnen für Wohnmobile ist nur eines von vielen Kriterien, auf die sich die Führerscheinrichtlinie konzentriert und ich gehe davon aus, dass das Thema 4,25 Tonnen nicht an erster Stelle stehen wird...“.
Bordino unterstützt zwar die Initiative, mahnt aber zur Vorsicht: „Ich bin zuversichtlich, dass die 4.25t-Führerscheinregelung auch in Italien kommen wird, aber realistischerweise nicht vor 2029. Bis dahin sollten wir bei den Kunden keine unrealistischen Erwartungen wecken, sonst riskieren wir, den Markt in eine weitere Phase des Zögerns und der Verlangsamung zu stürzen. Wir müssen praktisch bleiben und mit den Instrumenten, die wir bereits haben, weiterarbeiten“.
gesehen wird, ist sie ein entscheidender Schritt, um das öffentliche Bewusstsein und die Attraktivität dieser mobilen Urlaubsform zu erhöhen. Veranstaltungen wie die Camper Caravan Days werden hauptsächlich von den Händlern selbst finanziert, wobei APC gelegentlich öffentlichkeitswirksame Informationskampagnen unterstützt. Bordino erkundigte sich auch nach der finanziellen Unterstützung, die DCHV von den Fördermitgliedern erhält. Finzel erläuterte, dass die Hersteller jährlich 1.600 Euro, die Dienstleistungs- und Zubehörhersteller 1.100 Euro und andere Unternehmen 750 Euro beisteuern. Im Gegenzug bietet der DCHV eine Reihe von Dienstleistungen an: direkten Zugang zu Händlerkontakten, Informationsmaterial, Werbung auf der Website und bei Veranstaltungen sowie die Möglichkeit, die Kurse der DCHV-Akademie zu buchen.
Zulassungen für Verkauf und Vermietung
Ein technisch bedeutsames Thema, das erörtert wurde, war die Unterscheidung zwischen zum Verkauf und zur Vermietung zugelassenen Fahrzeugen. Dank der Bemühungen von Assocamp wird in den monatlichen italienischen Zulassungsstatistiken nun klar zwischen diesen Kategorien unterschieden, was ein wertvolles Instrument für die Marktüberwachung darstellt.
In Deutschland, so Finzel, gibt es eine ähnliche Unterscheidung zwischen privaten und gewerblichen Zulassungen. „Wenn ein Wohnmobil gewerblich zugelassen ist, fällt es unter eine bestimmte Kategorie, die sich von der privaten Nutzung unterscheidet. Diese Unterscheidung wird in den amtlichen Dokumenten ausgewiesen und auch in den Statistiken erfasst“.
Steigende Zinsen
Schlechtere Bilanzkennzahlen führen aktuell dazu, dass die Zinsen und Finanzierungskonditionen deutlich gestiegen sind. Da auch die Standzeiten wieder deutlich höher sind als in den Corona-Jahren, belastet dies die Liquidität der Händler derzeit enorm.
Beeindruckendes WachstumErfolgreiche zweite Ausgabe der Messe „Fit Your Camper“
Einen tollen Erfolg meldeten die Veranstalter der zweiten Ausgabe der Fit Your Camper Messe, nachdem sie 22 Prozent mehr Besucher als im Jahr 2024 angezogen hatte.
Die Veranstaltung, die vom 3. bis 6. April in Erba, Como, Italien, stattfand, verzeichnete 15.398 Besucher und zeigte damit das wachsende Interesse an der Welt des Caravanings und dessen Zubehör. Mit 491 Fachbesuchern gegenüber 484 im Jahr 2024 gewinnt die „Fit Your Cam-per“ auch im B2B-Bereich der Branche zunehmend an strategischer Bedeutung. Die Zahl der Aussteller stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Prozent.
Fabio Viviani, Mitorganisator der Mes-
se, dazu: „Wir sind sehr zufrieden: Aussteller und Besucher haben uns äußerst positives Feedback gegeben. In diesem Jahr konnten wir etwa 30 Prozent mehr Aussteller begrüßen, die ein breites und repräsentatives Panora-ma des Zubehörund Komponentensektors boten. Die große Zahl der Camper hat uns dazu veranlasst, einen siebten Parkplatz in der Gegend des Pusiano-Sees vorzubereiten und einen zusätzlichen Shuttle-Service einzurichten. Fast alle Aussteller haben ihre Teilnahme
für 2026 bereits bestätigt, oft mit der Bitte um größere Flächen. Selbst diejenigen, die dieses Jahr nicht teilnehmen konnten, haben uns ihre Absicht bekundet, bei der nächsten Ausgabe dabei zu sein. Der Veranstaltungsort Lariofiere kommt sehr gut an, und wir hoffen, auch die dritte Halle öffnen zu können.“
Der Mitorganisator und Chefredakteur von Camper Professional, Antonio Mazzucchelli, fügte hinzu: „Diese zweite Ausgabe bestätigt eindeutig, dass das Format
funktioniert und einem echten Bedarf entspricht. Fit Your Camper ist eine Messe, die im europäischen Messekalender gefehlt hat, und das zeigen nicht nur die Zahlen, sondern auch das Interesse ausländischer Interessenten, die während der B2B-Tage zu Besuch kamen. Wie immer werden wir alle Stimmen durch Umfragen unter Ausstellern und Besuchern berücksichtigen, um die nächste Ausgabe bestmöglich zu gestalten. Darüber hinaus werden wir sofort mit der Einbindung von Reisezielen
und Beherbergungsbetrieben beginnen, um das Angebot für unser Publikum weiter zu stärken.“
Die Fit Your Camper bot spezielle Tage für B2B-Besucher (Donnerstag, 3. April, und Freitagvormittag, 4. April), die von der europäischen Branche sehr geschätzt wurden, bevor die Öffentlichkeit von Freitagnachmittag bis Sonntag, 6. April, Zutritt hatte.
Im Rahmen der Messe fand in der Sala Lario die zweite Ausgabe der Camper Professional Awards statt, mit der Fachleute und
Unternehmen ausgezeichnet wurden, die sich durch ihre Leidenschaft, Innovation und ihr Engagement in der Welt des Caravanings und des Outdoor-Tourismus ausgezeichnet haben. Die Preise wurden von Camper Professional Italia, Medienpartner der Veranstaltung, organisiert und in drei verschiedenen Kategorien vergeben:
• Camper Professional Legacy Award, eine Auszeichnung für diejenigen, die einen wegweisenden und innovativen Weg in der Branche eingeschlagen haben;
• Camper Professional RV Dealer Award, der Händlern gewidmet ist, die sich durch Qualität im Vertrieb und Kundenservice ausgezeichnet haben; sowie der
• Editor‘s Choice Mention, eine besondere Erwähnung der Redaktion für Projekte und Persönlichkeiten mit Anerkennung in der Branche.
Die Camper Professional Legacy Awards gingen an Antonio Garbari, Vertreter der Marken Carthago und Malibu in Italien (Pioniere im Freizeitfahrzeughandel), an
Davide Nardini, Gründer von Project 2000 (Avantgarde und technologische Entwicklung im Freizeitfahrzeugbereich) und an Paolo Bertino, Gründer von Camperonline (Pioniere der digitalen Kommunikation im Caravaning).
Die Gewinner des Camper Professional RV Dealer Award waren: Mirko Carozzi vom Autohaus Sanrocco Nautica e Campeggio für herausragende Gastfreundschaft und Kundenservice; Giorgio de Tisi und Francesca Tomasoni vom Autohaus Punto
Camper für Familientradition und innovative Kommunikation; Luca und Tommaso Beltrani vom Autohaus Beltrani Camper & Caravan für die Familienkontinuität. Mit der Auszeichnung „Editor‘s Choice Mention“ wurden schließlich die Ministerin für Tourismus Daniela Garnero Santanchè für das institutionelle Engagement im Freilufttourismus; Anna Maria Fusi, Marketing- und Kommunikationsmanagerin von Laika, für die Exzellenz in der Kommunikation des Made in Italy; 4 Marcello
Bassi Brugnatelli für das Projekt „Retro Camping Museum“; und das Unternehmen Wingamm für die Exzellenz im Marketing und die internationale Vision ausgezeichnet. Fit Your Camper war auch Gastgeber des Caravaning Dealers Forum 2025 – einem Treffen, das Vertreter der beiden europäischen Verbände der Wohnmobil- und Caravan-Händler zusammenbrachte: Ariane Finzel, Geschäftsführerin des Deutschen Caravaning Handels-Verbandes e.V. (DCHV), und Ester Bordino, Präsidentin von Assocamp, diskutierten die aktuellen Herausforderungen des Marktes und die Zukunftschancen für die Branche und lieferten dabei eine klare und offene Analyse zwischen italienischen Erfahrungen und internationalen Visionen.
wachsender markt für
Abenteuer
als
Wachstumsfaktor:
Der wachsende Markt für Allrad-Wohnmobile
In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Allrad-Wohnmobilen explosionsartig gestiegen. Hier untersuchen wir die Gründe für diesen Trend, die aktuelle Marktsituation und mögliche Zukunftsperspektiven.
Text: Terry Owen - Fotos: Archiv / Werk
Die steigende Nachfrage nach Wohnmobilen im privaten Bereich zeigt kaum Anzeichen einer Abschwächung, und damit einhergehend sehen wir ein großes Interesse
an Allradvarianten. Die Gründe dafür sind vielfältig. Abgesehen von der offensichtlichen Sehnsucht nach Offroad-Abenteuern, deuten unsere Untersuchungen darauf hin,
dass der ganz alltägliche Wunsch, nicht auf rutschigem Untergrund stecken zu bleiben, ebenso wichtig ist. Dazu gehört auch nasses Gras, das auf Reisen häufig anzutreffen ist.
mit anderen Firmen gebaut.
Allradantrieb versus Allradlenkung
Streng genommen spricht man von Allradantrieb, wenn die Antriebswellen, welche die Vorder- und Hinterräder antreiben, so miteinander verbunden sind, dass sich beide Achsen mit der gleichen Durchschnittsgeschwindigkeit drehen. Auf losem Untergrund ist das kein Problem, auf asphaltierten Straßen kann es jedoch zu Problemen kommen, da beim Abbiegen die beiden Achsen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten drehen müssen, was zu Reifenquietschen und übermäßigem Verschleiß führen kann. Traditionell muss bei solchen Fahrzeugen der Allradantrieb manuell ein- und wieder ausgeschaltet werden, sobald wieder fester Untergrund erreicht ist.
Der Allradantrieb (AWD) hingegen ist
Der Weinsberg X-Pedition-Konzept aus dem Jahr 2024 geht nun in Produktion.
Traditionell waren Allradvarianten im Vergleich zu ihren Front- oder Hinterrad-angetriebenen Verwandten schwer, teuer und spritfressend. In den letzten Jahren haben jedoch technologische Fortschritte dazu beigetragen, diese Probleme auszugleichen. Das hat zu spannenden Möglichkeiten für Umrüster geführt hat, die ihr Angebot um Allradfahrzeuge erweitert haben. Zwar bringt Allradantrieb nach wie vor ein gewisses Maß an Gewicht, Komplexität und
für den Einsatz auf asphaltierten Straßen ohne Beeinträchtigungen ausgelegt. Ein echter Allradantrieb funktioniert mit einem Differentialgetriebe zwischen Vorder- und Hinterachse, sodass diese bei Bedarf mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten drehen können. Alle Räder werden ständig angetrieben, wobei die Drehmomentverteilung je nach Ausstattung variieren kann. Eine moderne Variante des Allradantriebs ist die automatische Auswahl, die immer dann erfolgt, wenn an einer angetriebenen Achse ein Radschlupf festgestellt wird (siehe Kasten „Automatische Transferkupplungen“). Solche Systeme werden oft auch als AWD bezeichnet, da sie auf befestigten Straßen gefahren werden können, obwohl jeweils nur ein Radsatz angetrieben wird. Mit der Einführung von Hybrid-Elektrofahrzeugen hat sich eine weitere Möglichkeit des Allradantriebs ergeben, bei der ein Radpaar von Elektromotoren angetrieben wird, während das andere weiterhin von einem Verbrennungsmotor angetrieben wird. Beispiele hierfür sind die Modelle Chausson X550 und Challenger X150 ElectriX. Sie werden von der britischen BEDEO Group umgebaut.
Der Hymer Vision Venture Camper aus dem Jahr 2019 wies den Weg in die Zukunft für das 4x4-Marktsegment.
Der Fiat Ducato 4x4 Expedition von Stellantis wird in Zusammenarbeit
Der Ford Nugget ist seit August 2024 mit Allradantrieb erhältlich.
Kosten mit sich, doch der wichtigste Faktor bei einem Wohnmobil ist wohl der Platz. Allradfahrzeuge haben zwangsläufig etwas weniger Innenraum, obwohl moderne, kleinere Komponenten hier Abhilfe schaffen können. Dazu gehört auch eine Erhöhung der Bodenfreiheit, welche die Geländegängigkeit verbessert. Zu diesem Zweck gibt es mittlerweile mehrere Basisfahrzeuge mit Allradantrieb und erhöhter Bodenfreiheit. Dazu gehören der Ford Transit (mit optionalem Höherlegungssatz), der Iveco Daily, der Mercedes Sprinter, der VW Crafter und einige andere.
Anfänge der Allrad-Camper
Die ersten Allrad-Camper kamen in den 1970er und 1980er Jahren auf den Markt, als Unternehmen wie Volkswagen, Toyota und Nissan Camper-Versionen ihrer Allradfahrzeuge produzierten. Dazu gehörten Fahrzeuge wie der Volkswagen T3 Syncro, Toyota Hilux Camper-Umbauten (Chinook) und die auf dem Nissan Patrol basierenden Camper. Obwohl diese Fahrzeuge beliebt waren, schränkte ihre relativ geringe Größe die Verbreitung ein, und erst in der jüngeren Vergangenheit begann der Markt durch die verbesserte Verfüg -
Aktuelles Angebot an 4WD-Basisfahrzeugen
Marke
4WD-Version
barkeit größerer Basisfahrzeuge anzulaufen.
Aktuelle Verfügbarkeit von Basisfahrzeugen
Neben einer bedeutenden Anzahl von Allrad-Pickups gibt es eine wachsende Auswahl an Allrad-Kastenwagen, die sich für den Umbau eignen. Nahezu alle Hersteller in der Klasse bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht bieten mittlerweile Allradversionen ihrer Basismodelle an, wobei einige von Spezialfirmen umgebaut werden. So werden beispielsweise Transporter von Stellantis von der französischen Firma Dangel umgebaut. Neben der Klasse mit 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht gibt es auch eine Reihe kleinerer 4x4-Kastenwagen, die zu attraktiven Wohnmobilen umgebaut werden können.
Beispiele hierfür sind der Ford Transit Custom, der Mercedes Vito und der VW Caddy. Sie sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Nahezu alle hier aufgeführten Fahrzeuge verfügen über automatische Transferkupplungen in Kombination mit moderner Elektronik, um bei Bedarf Allradantrieb zu liefern. Einige werden aufgrund ihrer Fähigkeit, ohne Eingreifen des Fahrers auf asphaltierten Straßen gefahren zu werden, als AWD (Allradantrieb) bezeichnet. (Weitere Details finden Sie in der Infobox.)
Herstellungsstandort
Intelligentes 4WD Kansas City, USA (Transit) Kocaeli, Turkei Transit Custom AWD
Iveco Daily 4x4-Umbau von SCV Srl. Suzzara, Italien
MAN TGE TGE 4x4 Off-Road / 4Motion
Merceds-Benz
Września, Polen*
Sprinter AWD 9G-Tronic Automatik Deutschland und USA
Vito /V-Klasse
4Matic Vitoria-Gasteiz, Spanien
Renault Master Ab Werk neben 2 WD-Versionen Batilly, Frankreich
Ducato
Jumper
Stellantis
Boxer
Movano
Vivaro
VW Crafter
4WD-Versionbestellbar, Umbau von Dangel in Frankreich
4Motion
Atessa, Italien (Ducato, Jumper, Boxer) Batilly, Frankreich (Movano)
Luton, UK (Vivaro)
Września, Polen* Caddy
* Dieses Werk produziert den MAN TGE und den Crafter 4Motion, die auf der baugleichen Plattform hergestellt werden
Automatische Transferkupplungen
Wenn es eine Komponente gibt, die die Welt des Allradantriebs wirklich verändert hat, dann ist es die automatische Transferkupplung. Sie ist heute das Herzstück vieler Allradumbauten und ermöglicht das Fahren auf befestigten und unbefestigten Straßen ohne Eingreifen des Fahrers. Diese Kupplungen ersetzen das Mitteldifferenzial in einem Allradantrieb. Solange die vorderen und hinteren Antriebswellen mit der gleichen Geschwindigkeit drehen, ist die Kupplung inaktiv, sodass das Fahrzeug im 2WD-Modus bleibt. Wenn jedoch die vorderen und hinteren Antriebswellen beginnen, sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu drehen, beispielsweise bei Durchdrehen der Räder, überträgt die Kupplung die Kraft auf die übrigen Räder. Das Ergebnis ist, dass der Allradantrieb nur dann zugeschaltet wird, wenn dies zur Aufrechterhaltung der Traktion unbedingt erforderlich ist. Dies verbessert
die Wirtschaftlichkeit und bedeutet, dass das Fahrzeug auf asphaltierten Straßen gefahren werden kann. Denn es besteht keine Tendenz, dass sich das Getriebe „aufdreht“, wenn nicht geradeaus gefahren wird.
Frühe Systeme verwendeten eine Viskokupplung zwischen den vorderen und hinteren Antriebswellen. Durch Drehzahlunterschiede wurde die Flüssigkeit im Inneren extrem zähflüssig, wodurch die Kupplung blockiert und die Kraftübertragung auf die übrigen Räder sichergestellt wurde. Es war eine einfache Lösung, aber aufgrund der langsamen Re-
aktionszeiten und moderneren Motoren mit sehr hohen Drehmomenten wurden solche Kupplungen heute fast ausschließlich durch elektrisch betätigte Mehrscheibenkupplungsmechanismen ersetzt. Diese können in Bruchteilen einer Sekunde reagieren. Die von MAN in seinen TGE-Transportern verwendete Kupplung hat beispielsweise eine angegebene Reaktionszeit von nur 84 ms. Mehrscheibenkupplungen wurden durch die Einführung moderner Elektronik möglich, mit der ein Radschlupf sehr schnell erkannt werden kann.
Die heutige Landschaft der 4WDCamper Heute hat sich der 4WD-Markt um eine Vielzahl unabhängiger Fahrzeugumbauer erweitert, während einige Hersteller von Basisfahrzeugen weiterhin ihre eigenen Umbauten anbieten, wenn auch mit Hilfe anderer Zulieferer. Die Nachfrage nach maßgeschneiderten Fahrzeugen steigt ebenfalls, wobei Nachrüster Lift-Kits, Unterfahrschutz und Ganzjahresisolierung anbieten. Laut Global Growth Insights wurde der Markt für Wohnmobile im Jahr 2023
unten: Hymer CrossOver
links: Bürstner Campeo
Carado’s CV590 4x4 Edition 25
auf 18,86 Milliarden US-Dollar geschätzt, mit einer prognostizierten durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 6,84 %. Genaue Zahlen für den Allradbereich sind schwer zu ermitteln, aber man kann mit Sicherheit sagen, dass dieses Segment einen erheblichen Beitrag zum Gesamtmarktwert leistet. Um einen Eindruck vom Markt in Europa zu bekommen, haben wir eine kurze Umfrage unter einigen der bekanntesten Anbieter durchgeführt. Diese ist zwar keineswegs vollständig, gibt aber einen guten Eindruck davon, wie wettbewerbsintensiv der Markt geworden ist und welche Chancen sich bieten.
Das Super Twin-Konzept von Adria auf Basis des Mercedes Sprinter soll 2025 in Produktion gehen.
Bürstner bietet den Campeo 4x4 auf Basis des Citroën JumperChassis und den Lineo C 4x4 auf Basis des Ford Transit-Chassis an. Die Marke Carado hat ein 4x4-Wohnmobilmodell im Angebot: den CV590 4x4 EDITION25. Er basiert auf dem Ford TransitChassis.
Die Modelle X550/650 von Chausson und X150/250 ElectriX von Challenger verfügen über einen Hybridantrieb mit Radnabenmotoren. Diese Konfiguration ermöglicht Allradantrieb und eine rein elektrische Reichweite von bis zu 100 km auf dem Ducato-Chassis. Dethleffs hat kürzlich seinen ersten 4x4-Camper vorgestellt, den Globebus Performance 4x4. Es handelt sich um ein teilintegriertes Wohnmobil, das auf dem VW Crafter-Chassis aufgebaut ist. werkseigene Version eines Wohnmobils heißt Nugget. Es basiert auf dem Transit Custom und wurde in Zusammenarbeit mit Westfalia entwickelt, die den Umbau zum Wohnmobil in Deutschland durchführen. Seit August 2024 ist es mit Allradantrieb erbietet die Sprinter-basierten Fahrzeuge Hymer Venture S und Grand Canyon S CrossOver an. bietet die VAN TI Plus-Serie mit Allradantrieb auf Basis des VW Crafter/MAN TGE-Chassis an.
Hymer Crossover
Das Supertwin Konzeptfahrzeug von Adria
Malibu bietet einen 4x4-Camper namens Genius Performance 4x4 an. Er ist auf einem Sprinter-Chassis aufgebaut.
Mercedes vermarktet den Marco Polo auf Basis des V-Klasse-MPV mit 4MATIC-Antrieb. Der Umbau wird von Westfalia in seinem Werk in Deutschland durchgeführt. Randger, Teil der Trigano-Gruppe, produziert den Campervan R560 auf Basis des Ford Transit.
Stellantis hat eine Reihe von Campern, die in Zusammenarbeit mit dem französischen Spezialisten Dangel hergestellt werden. Ein Beispiel ist der Fiat Ducato 4x4 Expedition, an dem auch die italienischen Unternehmen Olmedo und Tecnoform beteiligt sind.
Der Grand California 4Motion von Volkswagen basiert auf dem Crafter und ist in zwei Versionen erhältlich – als 600 mit kurzem Radstand oder als 680 mit langem Radstand.
Weinsberg bietet einen 4WD-Camper namens X-Pedition auf Sprinter-Chassis an. Westfalia baut verschiedene 4WD-Camper auf Fahrgestellen von MAN, Mercedes und VW.
Die Zukunft
Dank technologischer Verbesserungen und der “naturnahen” VanLife-Bewegung wird die Nachfrage nach Offroad-Reisen weiter steigen und damit auch der Markt für Allrad-Wohnmobile. Für diejenigen, die sich um die ökologischen Aspekte des OffroadFahrens sorgen, gibt es zunehmend elektrische Allrad-Wohnmobile, die nur minimale Auswirkungen auf die Umwelt haben. Da eine gute Ladeinfrastruktur in vielen
Entwicklung des Allradantriebs
Die Ursprünge des Allradantriebs reichen bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück, als Fahrzeuge wie der 1903 Spyker 60 HP Rennwagen und der 1908 Latil Lkw auf den Markt kamen. Diese Systeme wurden für den militärischen und landwirtschaftlichen Einsatz entwickelt und verbesserten die Stabilität und Mobilität auf unbefestigten Straßen. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts hielten Allradantriebe Einzug in Serienfahrzeuge. Inspiriert von Militärfahrzeugen stellten Unternehmen wie Jeep und Land Rover robuste Modelle für den OffroadEinsatz vor. Diese waren bei Landwirten und anderen Nutzern sofort ein Erfolg und ebneten den Weg für den Einsatz dieser Technologie in einer breiteren Palette von Serienfahrzeugen. Diese frühen Allradantriebe waren vollständig mechanisch und teilweise mit manuell betätigten Komponenten wie Sperrdifferenzialen und Verteilergetrieben ausgestattet.
Ländern nach wie vor ein Problem darstellt, werden Hybridfahrzeuge in naher Zukunft wahrscheinlich dominieren. Effiziente Wasserfiltersysteme werden immer häufiger eingesetzt, ebenso wie wasserlose Toiletten. Beides ermöglicht längere Offroad-Abenteuer in abgelegenen Gebieten, die sich am besten für Allradfahrzeuge eignen. Wir werden wahrscheinlich auch fortschrittlichere Allradfunktionen und adaptive Federungssysteme auf diesem Markt sehen. Diese Funktionen
gibt es bereits in hochwertigen Allradfahrzeugen, es ist nur eine Frage der Zeit bis sie erschwinglicher werden.
Fazit
Zwar sind Allrad-Camper noch ein Nischenmarkt, doch dieser gewinnt rasch an Dynamik. Ob für Wochenendausflüge oder kontinentale Expeditionen – diese leistungsstarken Fahrzeuge beginnen, unsere Freizeitgestaltung neu zu definieren. Dieser Trend kann von kaum einem Hersteller ignoriert werden.
Dethleffs Globebus
Italienische Fertigung, Individualisierung und Flexibilität
Im Werk 310 in Torrita di Siena (SI) werden hochwertige Plissee-Jalousien und Insektenschutzgitter hergestellt und in Kürze wird dort auch die Produktion von Fenster-Rollos aufgenommen. Camper Professional Deutschland sprachen mit Mattia Falconi, dem Geschäftsführer des Werks, über die Herausforderungen und Chancen in diesem Markt.
Text: Paolo Galvani
ImHerzen der Toskana, wo ein bedeutender Teil der europäischen Freizeitfahrzeugproduktion angesiedelt ist, zeichnet sich das Werk 310 von Lippert als Kompetenzzentrum für die Herstellung von Plissee-Jalousien und Fliegengittern aus. Dieser Produktionsstandort zeichnet sich durch seine hochgradig kundenspezifische und handwerkliche Arbeitsweise aus, welche die komplexesten Anforderungen der Hersteller von Wohnmobilen, Wohnwagen und Vans zu erfüllen. Das Unternehmen ist bereits für die Qualität seiner Produkte bekannt und setzt auf Flexibilität, schnelle Lieferzeiten und eine starke Integration mit anderen Komponenten der Lippert-Gruppe, wie Türen und Fenster. Wir haben darüber mit Mattia Falconi, General Manager des Werks 310, gesprochen.
Camper Professional – Können Sie die Struktur des Werks 310 und seine Hauptaktivitäten beschreiben?
Mattia Falconi − Das Werk 310 umfasst zwei Produktionsgebäude, die nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegen, sowie ein Lagerhaus neben dem Hauptstandort. In der größeren Anlage mit einer Fläche von etwa 3.500 Quadratmetern befinden sich die Hauptproduktionslinien: PVC- und Aluminium-Fliegengitter, Fliegengitter für Transporter, Aluminium- und
PVC-Jalousien sowie Profile für die Verbindung von Dach und Wänden der Fahrzeuge. In der zweiten Anlage, bekannt als Werk 310/2, produzieren wir Kabinenjalousien für Wohnmobile und Transporter, wie beispielsweise unsere Plissee Jalousie Skia. Außerdem implementieren wir neue Linien für die Produktion von Rollos, ein Segment, in das wir vorsichtig eintreten, um zu sehen, wie wir uns am besten im Markt positionieren können.
Camper Professional – Wie ist die Verteilung zwischen OEM und Aftermarket für Ihre Produkte?
Mattia Falconi − Wir sind hauptsächlich im OEM-Markt tätig. In den letzten zwei Jahren hat Lippert jedoch seine Präsenz auf dem Aftermarket ausgebaut. Obwohl wir in diesem Segment noch keine nennenswerten Zahlen vorweisen können, halten wir es für unerlässlich, eine Produktpalette im Katalog anzubieten, um den Kunden bei der Beschaffung passender Jalousien für ihre Fahrzeuge helfen zu können.
Camper Professional – Was sind die größten technischen und organisatorischen Herausforderungen bei der Herstellung von Jalousien und Fliegengitter?
Mattia Falconi − Unsere Philosophie basiert
auf nahezu vollständiger Individualisierung. Jeder Kunde hat einen eigenen Satz von Codes mit maßgeschneiderten Abmessungen, Farben und Radien. Dieser Ansatz erfordert die Implementierung strenger und standardisierter Prozesse, um eine Vielzahl von Varianten effizient verarbeiten zu können. Nach sechs Jahren Erfahrung sind wir nun in der Lage, jede Anfrage zu erfüllen, ohne den Ablauf des Produktionsprozesses zu beeinträchtigen.
Camper Professional – Gibt es Mindestmengen für kundenspezifische Anfragen?
Mattia Falconi − Was die Maßanfertigung betrifft, so gelten Standard-Mindestbestellmengen (MOQs), die sich hauptsächlich auf die Verpackung und die Produktionsvorbereitung beziehen, aber wir halten diese so niedrig wie möglich. Die Anpassung der Farbe ist dagegen eine komplexere Herausforderung, da die Lieferanten bestimmte Mindestbestellmengen für den Produktionsstart verlangen. In diesen Fällen arbeiten wir eng mit den Kunden zusammen, um Mengen zu definieren, die ein Gleichgewicht zwischen technischen Anforderungen und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit herstellen. Für Standardfarben – wie RAL 9010 Weiß, RAL 7035 Grau oder RAL 9005 Schwarz – ist es dank ihrer
Mattia Falconi
In Zusammenarbeit mit
JALOUSIEN
VERDUNKLUNGS-JALOUSIEN FLIEGENGITTER
weit verbreiteten internationalen Verwendung deutlich einfacher.
Camper Professional – Welche Prozesse erfordern spezialisierte Arbeitskräfte oder fortschrittliche Technologien?
Mattia Falconi − Die Montage einer PlisseeJalousie ist ein hochgradig handwerklicher Prozess, der stark von manueller Arbeit geprägt ist. Wir haben Automatisierungsoptionen geprüft, aber derzeit sind unsere Mitarbeiter schneller als aktuell auf dem Markt verfügbaren Maschinen. Wir haben ein hohes Maß an Effizienz erreicht und konzentrieren uns auf kontinuierliche Mitarbeiterschulungen, um hohe Qualitätsstandards aufrechtzuerhalten.
Camper Professional – Gibt es technologische relevante Entwicklungen für diese Produkte?
Mattia Falconi − Zur Zeit werden Jalousien und Fliegengitter als sekundäre Komponenten in Freizeitfahrzeugen wahrgenommen, weshalb die Nachfrage nach Innovationen begrenzt bleibt. Allerdings gibt es bereits elektrisch angetriebene Lösungen in Fahrzeugen der Oberklasse, deren Einsatz durch die Integration von LED-Beleuchtung in das Beleuchtungssystem des Fahrzeugs eingebunden werden kann. Wenn sich der Markt zunehmend in Richtung Innovation bewegt, wäre es möglich, technologisch fortschrittliche Produkte zu entwickeln, wie beispielsweise Rollos mit integrierten Solarzellen, die die Energieeffizienz verbessern und die Wärmeentwicklung im Fahrzeuginneren reduzieren. Vorerst steht jedoch die Kostenreduzierung für vielen Hersteller im Vordergrund, was die Entwicklung und Verbreitung dieser fortschrittlichen Lösungen verhindert.
Camper Professional – Wie lassen sich Ihre Produkte in Polyplasc-Fenster und LippertTüren integrieren?
Mattia Falconi − Unsere Zusammenarbeit betrifft hauptsächlich die Türen, insbesondere die in den Werken 304 in San Casciano in Val di Pesa (FI) und 308 in Santa Maria di Sala (VE) hergestellten Türen. Die Partnerschaft begann mit der Entwicklung von Fliegengittern speziell für diese Türen, was unser erster elementarer Schritt in Richtung Spezialisierung bedeutet. Zur Zeit sind wir auch an mehreren Projekten in Übersee beteiligt: Trotz der Herausforderungen durch Zölle und Handelspolitik zeigt der amerikanische Markt weiterhin starkes Interesse an italienischer Fertigung, der als Maßstab für
Das Lippert-Sortiment an Jalousien, Rollos- und Fliegengittern
Qualität und Design gilt. Die Zusammenarbeit mit unserem Werk 315 in den Niederlanden, das für die Herstellung der renommierten Polyplastic-Fenster von Lippert bekannt ist, stellt uns vor logistische Herausforderungen. Dennoch arbeiten wir gemeinsam an gezielten Projekten, insbesondere für hochwertige Fenster wie die Skyview-Modelle, bei denen die Kunden bereit sind, in ein innovatives, hochwertiges Produkt zu investieren.
Camper Professional – Was unterscheidet Lippert von Wettbewerbern in diesem Sektor?
Mattia Falconi − Wir bieten einen hochgradig personalisierten Service, der flexibel auf alle Kundenanforderungen reagieren kann. Unsere Organisation ermöglicht es uns, auch auf kurzfristige Anfragen, wie beispielsweise kurzfristige Auftragsänderungen am selben Tag, schnell zu reagieren. Ein Beweis für unsere Reaktionsfähigkeit, die eine unserer größten Stärken ist. Darüber hinaus gewährleisten wir mit nur fünf Wochen eine sehr wettbewerbsfähige Lieferzeiten bei gleichbleibend hohen Qualitätsstandards. Wir glauben an den Wert menschlicher Beziehungen und pflegen direkte, transparente
Beziehungen zu unseren Kunden – eine Eigenschaft, die vom Markt immer wieder anerkannt und geschätzt wird.
Camper Professional – Welche Märkte außerhalb Europas sind für Sie interessant?
Mattia Falconi − Neben dem europäischen Markt arbeiten wir aktiv mit den Vereinigten Staaten und in geringerem Umfang auch mit Australien zusammen. Jeder Markt hat spezifische Anforderungen: In Australien müssen Fliegengitter beispielsweise besonders robust sein, um den extremen Umweltbedingungen und dem Schutz vor relativ großen Insekten standzuhalten. In den USA haben wir Lösungen mit vollständig versiegelten Verschlüssen entwickelt, die den dortigen Standards entsprechen.
Camper Professional – Gibt es ein Produkt in Ihrem Sortiment, auf das Sie besonders stolz sind?
Mattia Falconi − Unser Flaggschiffprodukt ist Vanscreen, das speziell für die Seitenschiebetüren von Kastenwagen. Es hat sich dank seiner einfachen Handhabung, Zuverlässigkeit und außergewöhnlichen Leichtgängigkeit einen guten Ruf auf dem Markt erworben – besonders geschätzt von Kunden wegen ihrer fließenden und präzisen Bedienung. Dank patentierter Lösungen lässt sich Vanscreen auch leicht schließen ohne den Griff in der Mitte nutzen zu müssen – ein Merkmal, das den Anforderungen anspruchsvoller Nutzer an Komfort und Bequemlichkeit gerecht wird. Es handelt sich um ein langlebiges Produkt, das Konstruktionsqualität mit Liebe zum Detail verbindet.
Truma Innovationen: Eezy und iNet X Connect
Zu Jahresbeginn vorgestellt und angekündigt ist die Systemlösung Truma iNet X System mit dem Remote-Modul Truma iNet X Connect im Fachhandel verfügbar. Die zweite neue Innovation ist die rein elektrische Heizung Eezy, welche als Kompakt- und Zusatzheizung für Freizeitfahrzeuge dient. Eezy ist bald im Fachhandel verfügbar.
Text: Peter Hirtschulz
T
ruma hat die Systemlösung Truma iNet X System um das Remote-Modul Truma iNet X Connect erweitert. Das Truma iNet X Connect ist seit April 2025 im Fachhandel verfügbar. Mit dem RemoteModul Truma iNet X Connect können alle
Truma iNet X Connect
Kartentyp
an das Truma iNet X System angeschlossenen Geräte in einem Freizeitfahrzeug von der Ferne aus gesteuert werden. Möglich wird das über einen Remote-Control-Service, der flexibel als Paket gebucht werden kann.
Truma iNet X Connect
integrierte eSIM
Betriebstemperaturbereich –30 °C bis +60 °C
Schnittstellen Molex 4-PIN (CAN & Strom) GSM, 4G/LTE Technologie Stromversorgung 12 Volt durchschnittlicher Stromverbrauch 40 mA (12 Volt)
Gewicht etwa 250 g
Maße 150 x 150 x 38 mm (L x B x H)
* das Truma iNet X Connect ist nicht nutzbar in Andorra, Bosnien & Herzegowina, Kasachstan, Moldawien, Ukraine, Türkei, Weißrussland, Russland
** Der Service umfasst die Bereitstellung der digitalen Infrastruktur, die Fernsteuerung über die Truma Cloud, die Aktivierung der eSIM (eUICC), die Übernahme der Kosten für die Nutzung des Mobilfunknetzes (einschließlich Roaming) sowie die Weiterentwicklung und Wartung zur Erfüllung der Cybersecurity-Anforderungen. Für die Nutzung des Services ist eine Mobilfunkverbindung sowohl am iNet X Connect als auch am Endgerät mit der iNet X App erforderlich.
Remote-Control-Service
Der Remote-Control-Service wird über die Truma iNet X App aktiviert und ermöglicht die Steuerung der Geräte über das Mobilfunknetz. Mit dem Kauf erhält man automatisch ein Zwei-Jahres-Paket für den Service inklusive. Es startet ab dem Zeitpunkt der ersten Aktivierung in der Truma iNet X App. Nach Ablauf der ersten zwei Jahre kann man über die Truma iNet X App 30- oder 365-Tage-Pakete** dazu buchen. Die Pakete verlängern sich nicht automatisch. Kosten sind für 30 Tage 7,- Euro und für 365 Tage 69,- Euro. Preisanpassungen bleiben vorbehalten (es gelten die AGBs). Dazu bietet Truma eine Zwei-JahresGarantie, sowohl auf das Truma iNet X (Pro) Panel, als auch auf das Truma iNet X Connect.
Integration und Kompatibilität
Das Truma iNet X Connect ist leicht anzuschließen und die Installation kann daher sowohl über den Fachhandel als auch durch den Endkunden selbst durchgeführt werden. Es kann sowohl an ein Truma iNet X (Pro) Panel, als auch direkt an die neue Klimaanlage „Aventa 2. Generation“ angeschlossen werden. Das iNet X Connect wird im Fachhandel für 399,- Euro (UVP) angeboten.
Eezy – die neue E-Heizung von Truma Anfang des Jahres hat Truma sie vorgestellt: „Eezy“, die rein elektrische Heizung ist als Kompakt- und Zusatzheizung für Freizeitfahrzeuge, die auch für mobile Einsatzzwecke geeignet ist. In Fahrzeugen ohne Heizung sorgt Eezy in kalten Sommernächten oder in der Übergangszeit für angenehme Wärme. Für größere Wohnwagen oder Reisemobile bietet sie zusätzliche Heizleistung für kalte Zonen, beispielsweise im Alkoven oder im Heckbad. Auch als Zusatzheizung für reine Elektrofahrzeuge oder Fahrzeuge mit Klimaanlage inklusive Wärmepumpenfunktion ist Eezy perfekt geeignet.
Technik, die überzeugt
Die Heizung arbeitet mit 230 Volt AC Landstrom. Damit werden zwei Heizspiralen mit je 900 Watt betrieben. Die Steuerung erfolgt über eine 12 Volt DC Spannungsversorgung, beispielsweise über die Fahrzeugbatterie. Die Raumluft wird von einem integrierten Gebläse angesaugt, bei Bedarf durch die Heizspiralen erwärmt und durch die optionalen Warmluftrohre wieder in den Wohnraum geleitet. Als reine E-Heizung kann Eezy emissionsfrei heizen und von Strompauschalen auf dem Campingplatz profitieren.
Energieträger elektrischer Strom
Elektrobetrieb 230 V Nennwärmeleistung 450 Watt / 900 Watt / 1800 Watt Stromaufnahme 1,95 A / 3,9 A / 7,8 A Stromanschluss WAGO Winsta Midi
Elektrobetrieb 12 V Betriebsmodus Umluftmodus ohne Heizbetrieb Leistung / Stromaufnahme max. 14 W / 1,2 Ampere Luftfördermenge (frei ausblasend) 110 m3/h
Schutz
Schutzart IPX 0B
Schutzklasse Klasse 1
Ruhestrom < 0.1 A
min. Einbaumaße (Lx B x H) 470 mm x 340 mm x 140 mm
Maße (L x B x H) 330 mm x 188 mm x 123 mm Gewicht 2,6 kg
Eezy kann im Gegensatz zu handelsüblichen Elektroheizungen auch im Möbelbau integriert in das Fahrzeug eingebaut werden und ist speziell für Freizeitfahrzeuge zugelassen. Sie ist zudem sehr kompakt, benötigt im Gegensatz zu Gas- oder Dieselheizungen keinen Abgaskamin und kann schnell und einfach eingebaut oder nachgerüstet werden.
Verschiedene Gebläsestufen für maximalen Komfort Die gewünschte Raumtemperatur wird über ein einfaches, intuitives Bedienteil eingestellt. Es können verschiedene Modi und die gewünschte Zieltemperatur ausgewählt werden. Die Leistung kann so der elektrischen Absicherung am Stromanschluss angepasst werden, zum Beispiel der Sicherung am Campingplatz. Im Heizmodus „max“ wird das Fahrzeug mit maximaler Leistung und Gebläsestufe aufgeheizt. Soll das Fahrzeug warmgehalten oder Strom gespart werden, kann der Heizmodus „eco“ gewählt werden. Eine niedrige Gebläsestufe sorgt dabei für einen geräuschminimierten Betrieb. Im Heizmodus „Nacht“ wird das Fahrzeug
warmgehalten und läuft auf der niedrigsten Lüfterstufe, für einen noch leiseren Betrieb. Mit einem Drehschalter kann die Heizung einund ausgeschaltet und die Heizleistung eingestellt werden. Ein weiterer Drehknopf reguliert die Zieltemperatur. Der Raumtemperaturfühler zur Temperaturregelung ist im Bedienteil verbaut. Ein externer Temperaturfühler kann angeschlossen werden.
Flexible Warmluftverteilung
Eezy kann mit Warmluftverteilung und direktem Warmluftauslass installiert werden. Bei Verwendung einer Warmluftverteilung sind zwei Warmluftauslässe möglich, wobei die Rohrlänge auf maximal zwei Meter begrenzt ist. Wird sie mit direktem Warmluftauslass verbaut, muss für den sicheren Betrieb ein Gitter (Zubehör) montiert werden.
Die Vorteile im Überblick
• 100% elektrisch: rein elektrisch heizen mit 230 Volt
• Sicher: speziell für Freizeitfahrzeuge zugelassen
• Platzsparend: kompakte Bauweise, clever verbaut
• Benutzerfreundlich: intuitive Bedienung und wartungsfrei
• Vielseitig: flexibler Einsatz als Kompakt- oder Zusatzheizung Eezy
Truma Eezy
Das italienische Unternehmen CTA setzt seine Expansion auf dem Markt der Freizeitfahrzeuge fort
Aus den besten Produkten der Hersteller entsteht wertvolles Zubehör für den Nachrüstmarkt: Qualität und Innovation für Komfort, Sicherheit und einfache Montage.
Text: Renato Antonini
Ein solides, aber flexibles Unternehmen, das robustes, aber leichtes Zubehör und Komponenten herstellt: So könnte man mit wenigen Worten CTA beschreiben. CTA blickt auf fast 50 Jahre Erfahrung zurück und ist in der Branche für Freizeitfahrzeuge für die Herstellung von Gurtgestellen sowie von Drehkonsolen für die Sitze im Fahrerhaus bekannt. Aber CTA bietet viel mehr: Der Expansions- und Umstrukturierungsplan des Unternehmens, der ab 2020 umgesetzt wird, hat sein Spektrum erheblich erweitert. Es wurde eine neue Produktionsstätte mit hochmodernen Maschinen und fortschrittlicher Produktionslogik errichtet, aber auch der Vertrieb auf dem Ersatzteilmarkt wurde neben den bereits etablierten Erstausrüstungslösungen zunehmend ausgebaut. Was sich nicht geändert hat, ist das Ziel, den Markt der Freizeitfahrzeuge mit sicheren und komfortablen Produkten zu versorgen, wo Gewicht und einfache Installation nicht vernachlässigt werden. Dies gilt sowohl für die Hersteller der Erstausrüstung als auch für die Werkstätten und Händler auf dem Nachrüstungsmarkt. Durch die „lean-oriented“ Strategie, die darauf abzielt, die Produktionsprozesse zu optimieren und gleichzeitig die Verschwendung zu minimieren, hat CTA seine Produktionskapazität erheblich gesteigert. Spitzenqualität, Blitzreaktion auf die Marktanforderungen und schnelle Lieferzeiten: das sind einige der wichtigen Ziele, die mit dem „lean-oriented“ Wandel ab 2020 erreicht werden sollen. Innovation und Qualität sind zwei Säulen, die schon immer die Arbeitsweise von CTA geprägt haben. Kontinuierliche
Investitionen in Forschung und Entwicklung dienen der Verbesserung der Produktleistung. Dies beginnt bereits der Suche nach dem besten Gleichgewicht zwischen Leichtigkeit und Robustheit. Bei der Erstausrüstung, aus der sich die Aftermarket-Produktion ableitet, ist die Zusammenarbeit mit den Herstellern bei der Entwicklung neuer Produkte und der Verbesserung bestehender Produkte durch maßgeschneiderte Lösungen wichtig. Bei der Qualitätsverbesserung und der Einführung modernster Maschinen spielte die Einführung eines zentralen 4.0-Managementsystems, das
Links: SMART KIT
einen vollständig maßgeschneiderten Service bieten soll, eine wichtige Rolle. Sie ermöglicht die Überwachung jeder Produktionsphase und gewährleistet eine maximale Qualitätskontrolle sowie die Möglichkeit, die Produkte an spezifische Kundenanforderungen anzupassen. CTA hat sich auch dem Umweltschutz verschrieben: Das Unternehmen hat die ISO-Norm 14001 eingeführt und ist bestrebt, die Umweltauswirkungen seiner Produktionstätigkeit zunehmend zu minimieren.
Alle Aftermarket-Produkte
Die Produktpalette von CTA ist breit gefächert und richtet sich sowohl an Hersteller von Freizeitfahrzeugen als auch an den Ersatzteilmarkt, wobei in der Regel das gleiche Grunddesign verwendet wird, aber die endgültigen Lösungen an den Ersatzteilmarkt angepasst werden. Es folgt ein Überblick über die Produktpalette, die sich an Händler und Werkstätten richtet.
• Gurtgestelle - Die Verankerungsgestelle für Sicherheitsgurte sind für die Erstausrüstung konzipiert, werden aber für den Nachrüstungsmarkt mit speziellen SMART KITS angeboten, die in ihrer Verpackung alles enthalten, was für einen einfachen Einbau erforderlich ist. Die Strukturen von CTA sind leicht und dennoch stabil, sicher und einfach zu installieren. Sie sind bis zu 40 Prozent leichter als ähnliche Produkte auf dem Markt und nach europäischen Normen zertifiziert. Es sind zahlreiche Sonderausstattungen erhältlich, wie z. B. Isofix-Verankerungen,
Kopfstützen, Strukturverstärkungen und Polster.
• Drehkonsolen - Für die Nachrüstung bietet der Katalog ein komplettes Sortiment an Drehkonsolen für die beiden Fahrerhaussitze mit spezifischen Lösungen für verschiedene mechanische Unterbauten. Sie zielen auf einfache, bequeme Bewegungen ab, optimieren aber auch den Raum, halten das Gewicht gering und sorgen für einen stabilen Halt während der Fahrt.
• Tischstützen - Der Tisch wird in Wohnmobilen und Wohnwagen immer wichtiger, und CTA hat auch für den Nachrüstmarkt verschiedene Lösungen entwickelt. Es gibt Stützsysteme mit festen oder ausziehbaren Beinen, mit manueller oder elektrischer Bewegung. Dazu kommen auch Bewegungssysteme für Tische, die in beide Richtungen verschoben werden können.
• Leitern - Auch bei den Aluminiumleitern (für die Betten und das Dach des Reisemobils) setzt CTA auf ein optimales Gleichgewicht zwischen Festigkeit und Leichtigkeit, ohne dabei die Sicherheit zu vernachlässigen, mit rutschfesten Lösungen und Schnellkupplungen, die nach EN1646-1:2005 zertifiziert sind.
• TV-Halterungen - Im Katalog gibt es Wandhalterungen aus Metall, die Fernseher stabil und sicher halten. In diesem Fall stehen Benutzerfreundlichkeit und eine sichere Befestigung im Vordergrund.
E-Mobilität
Die Reisemobilbranche bewegt sich immer mehr in Richtung Elektroantrieb: Wir wissen nicht genau, wann ein radikaler Wechsel von Wärmekraft- zu Elektromotoren stattfinden wird, aber es ändert sich auf jeden Fall schon etwas, und CTA ist auf diesen Wandel vorbereitet. Es wurden erhebliche Investitionen getätigt und auf dem Caravan Salon Düsseldorf 2025 wird eine komplette E-Mobilitäts-Produktpalette präsentiert. Bereits vor einigen Monaten wurde ein Gurtgestell vorgestellt, die speziell Wohnmobile und -wagen mit Fahrgestellen mit 100%igem Elektroantrieb entwickelt wurde. Sie ist patentgeschützt und für den Fiat Ducato der Kategorie
In Zusammenarbeit mit
Von oben: geschlossene 3-Klappen-Leiter, Drehkonsole.
Links: Dario Bellezze, CEO von CTA
N2 und kompatible Stellantis-Fahrzeuge zugelassen. Das neue System verzichtet auf die traditionelle Befestigung am Rahmen mit Schrauben und Bolzen und setzt auf strukturelle Verklebung. Dieses System vermeidet Löcher im Boden, die bei Elektrofahrzeugen aufgrund der darunter befindlichen Batterien problematisch sind. In jedem Fall bieten die neuen Strukturen auch Gewichtsvorteile, die in diesem Zwischenstadium nicht nur für Elektrofahrzeuge, sondern auch für konventionelle Fahrzeuge von Vorteil sind.
GfK-Laminate für die Welt der Freizeitfahrzeuge
Brianza Plastica ist ein italienisches Familienunternehmen aus Carate Brianza, das 1962 gegründet wurde und sich durch Werte wie Nachhaltigkeit, Zuverlässigkeit und Innovation auszeichnet. Das Unternehmen ist führend in der Herstellung von hochwertigen und widerstandsfähigen Glasfaserlaminaten in Rollen und Platten.
Text: Redaktion
Brianza Plastica produziert seit über 60 Jahren Glasfaserlaminate und kennt den Freizeitfahrzeugmarkt und seine Anforderungen sehr gut. Aus diesem Grund hat das Unternehmen eine breite Palette an hochbeständigen und individuell flexiblen Produkten entwickelt, die den Bedürfnissen und Anforderungen seiner Kunden gerecht werden.
Aufgrund der jüngsten Klimaveränderungen und der damit verbundenen Zunahme von Hagelstürmen ist unter anderem der Dachbereich von Freizeitfahrzeugen mit schlagfestem Material zu einer echten Notwendigkeit geworden. Glasfaserlaminate sind das perfekte Schutzmaterial von Dächern und Außenwän-
den von Caravans und Wohnmobilen, da sie eine hervorragende Schlagfestigkeit garantieren und die Oberfläche frei von Beulen lassen; im Gegensatz dazu würde eine Wand oder ein Dach aus Aluminium eine Reparatur erfordern oder sogar den Austausch des gesamten beschädigten Teils verbunden mit relativ hohen Kosten. Zudem bieten Glasfaserlaminate Korrosionsbeständigkeit, Langlebigkeit und einen geringen Vergilbungsindex.
Die umfassende Palette an Glasfaserlaminaten von Brianza Plastica für Freizeitfahrzeuge Brianza Plastica verfügt über ein breites Sortiment für die Freizeitfahrzeugbranche, sowohl für Innen- als auch für Außenverkleidungen, das in Stärken und Farben vollständig anpassbar ist. Elycold ist ein Glasfaserlaminat, das unterbrochen durch Kaltpolymerisation hergestellt wird. Dieses Verfahren ermöglicht die Herstellung eines hochwertigen Materials mit einer perfekten Abdeckung der darunterliegenden Glasfasern. Das bedeutet eine über lange Zeit unveränderliche Oberfläche und einen sehr geringen Vergilbungsindex dank GelcoatHarzen von höchster Qualität. Das wird dokumentiert durch spezielle Alterungstests mit UVCON und Xenotest. Generell sind die Laminate in Rollen und Platten erhältlich.
„Elycold std“ eignet sich dank hoher ästhetischer Qualität und charakteristischer Ebenheit, die durch die Polymerisation bei Raumtempe-
ratur erzielt wird, besonders für den Bau von Außenwänden.
„Elycold Velo“, das ohne Gelcoat produziert wird, eignet sich ideal für Innenwände und ist in verschiedenen Stärken von 0,9 bis 1,4 mm erhältlich. Der Glasvlies besteht aus einer dünnen Glasfaser-Schicht, die in Kombination mit der Glasfasermatte die vom Kunden gewünschte Stärke erreicht und die ästhetische Qualität erhöht.
„Elyplan“ sind GfK-Laminate, die im kontinuierlichen Heißpolymerisationsverfahren hergestellt werden. Dieses Verfahren ermöglicht die Herstellung von Rollen in variablen Größen und eine Reduzierung des Produktabfalls, wodurch jeder Zentimeter in der Produktionsphase optimal genutzt wird. Wie Elycold kann auch Elyplan in den Ausführungen SUPER oder SUPER HF zur Verkleidung von Innenwänden verwendet werden. Verstärkungsmatten werden kombiniert, um Dächer und Böden von Freizeitfahrzeugen herzustellen und eine hohe mechanische Festigkeit sowie Schlagzähigkeit zu gewährleisten.
Um eine weitere Individualisierung jeder Ausstattung und Oberflächenqualität zu ermöglichen, hat Brianza Plastica ein Produkt entwickelt, das die Ästhetik von Glasfaserlaminaten revolutioniert: Elyplan Design. Es ist in der Ausführung „Design PVC“ erhältlich. Diese zeichnet sich durch die Verklebung von PVC mit dem Glasfaserlaminat direkt auf der Produktionslinie aus und ermöglicht die indi-
Innenraum eines Campers mit Elyplan Design-PVC
viduelle Gestaltung von Innenräumen, wie beispielsweise dem Boden, mit einer natürlich wirkenden Verkleidung sowie einer deutlich nachgewiesenen Reduzierung der Verlegezeit. Dieses Produkt ist dank der Verwendung eines innovativen styrolfreien Harzes sogar absolut geruchsfrei.
Spitzenforschung und Ressourcen für stetiges Wachstum Brianza Plastica ist ein italienisches Unternehmen mit kontinuierlichem Wachstum. Es investiert nicht nur in nachhaltige Lösungen für eine zunehmend menschen- und umweltfreundliche Produktion, sondern entwickelt auch hochwertige Produkte und testet diese permanent. Vor einigen Jahren hat das Unternehmen ein neues Labor eröffnet, dreimal größer als das vorherige und mit modernsten Gerätschaften ausgestattet. In diesem Labor werden spezifische Tests an Proben durchgeführt und sowohl die eingehenden Rohstoffe als auch die fertigen Produkte chemisch analysiert. Dank der Erfahrung von Brianza Plastica in der Herstellung von extrudiertem, expandiertem Polystyrol und dem Labor am Hauptsitz ist das Unternehmen in der Lage, im Auftrag seiner Kunden sowohl Sandwichpaneele als auch die einzelnen Elemente, aus denen sie bestehen, zu testen. Brianza Plastica investiert nicht nur in Nachhaltigkeit und Techno-
In Zusammenarbeit mit
logie, sondern auch in die Weiterentwicklung seiner Mitarbeiter. Davide Verde ist Regional Sales Manager für Italien, Frankreich, Deutschland (nur für Freizeitfahrzeuge), Spanien, Portugal, die Vereinigten Arabischen Emirate, Südafrika und Mittelamerika. Seit 2011 ist er bei Brianza Plastica tätig und hat kürzlich auch die Rolle des „Product Development Managers“ übernommen. Er versteht sich nicht nur als direktes Bindeglied zwischen dem Kunden und dem Unternehmen, sondern auch als eine Person, die in der Lage ist, weitere Anwendungsbereiche für Glasfaserlaminate zu recherchieren. Bei Brianza Plastica wird der Kunde von Anfang bis Ende betreut und das angebotene Produkt wird individuell auf die Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten. Das Ziel von Davide Verde ist es, ein Höchstmaß an Kundenzufriedenheit zu gewährleisten und exklusive Lösungen für den Kunden zu bieten. Der Prozess endet nicht mit der Lieferung des Produkts, sondern der Kunde wird auch während der Installation unterstützt und betreut. Davide wird auf dem Caravan Salon 2025 in Düsseldorf vertreten sein: Dies ist die Gelegenheit, ihn persönlich kennenzulernen, ihm individuelle Projekte und Anforderungen zu erläutern und gemeinsam die für den gewünschten Bedarf am besten geeignete Lösung zu finden.
Davide Verde, Regional Sales Manager und Product Development Manager
Links: Xenotest. Rechts: Die Auswirkungen von Hagel auf Aluminiumplatten
E-Rechnung im Caravaning-Handel
Im B2B-Bereich sind elektronische Rechnungen seit dem 1. Januar 2025 grundsätzlich verpflichtend. Die Finanzbehörden unterscheiden dabei nur noch zwischen der elektronischen Rechnung (E-Rechnung) und sonstigen Rechnungen. Eine Rechnung im PDF-Format gilt nicht als elektronische Rechnung.
Mit dem Beschluss zum Wachstumschancengesetz (27. März 2024; BGBl I 2024 Nr. 108) hat der Gesetzgeber die Einführung der E-Rechnung beschlossen. Damit folgt Deutschland anderen EU-Mitgliedstaaten sowie einigen Drittländern, die elektronische Rechnungen im Geschäftsverkehr bereits zum Standard gemacht haben. Die Europäische Kommission plant zudem die Einführung eines elektronischen Meldesystems für die Umsatzsteuer, das mit den Daten der E-Rechnung arbeiten wird. Die E-Rechnung ist der erste Schritt in Vorbereitung auf das geplante Meldesystem, dessen Start jedoch nicht vor der Umsetzung der europäischen Lösung zwischen 2030 und 2032 angedacht ist.
Definition der E-Rechnung
Das Bundesfinanzministerium definiert die elektronische Rechnung (E-Rechnung) als eine Rechnung, die in einem
vorgegebenen strukturierten elektronischen Datenformat gemäß der europäischen Normenreihe EN 16931 ausgestellt, übermittelt und empfangen wird sowie eine elektronische Verarbeitung ermöglicht. Rechnungen im PDF-Format sowie andere nicht nach dieser Norm strukturierte Formate wie beispielsweise „.tif“, „.jpeg“ oder „.docx“ eignen sich zwar für eine digitale, bildhafte Darstellung, erfüllen jedoch nicht die Anforderungen an die Weiterverarbeitung.
Das strukturierte elektronische Datenformat muss verbindlich der europäischen Norm für die elektronische Rechnungsstellung und der Liste der entsprechenden Syntaxen entsprechen (CEN-Norm EN 16931). Aktuell erfüllen beispielsweise die XRechnung, die im öffentlichen Auftragswesen eingesetzt wird, oder das hybride ZUGFeRD-Format, eine Kombination aus PDF-Dokument und XML-Datei, die
Formatanforderungen. Weitere Formate sind zulässig, sofern sie die technischen Anforderungen der CEN-Norm EN 16931 erfüllen.
Definition sonstige Rechnungen „Sonstige Rechnung“ sind zukünftig Papierrechnungen sowie Rechnungen, die in einem anderen elektronischen Format (PDF, JPG) übermittelt werden. Eine per E-Mail versandte PDF-Rechnung gilt seit dem 1. Januar 2025 nicht mehr als E-Rechnung.
Pflicht zwischen Unternehmen (B2B) Die Verpflichtung zur Ausstellung einer ERechnung betrifft nur steuerbare Leistungen zwischen Unternehmern (B2B), die im Inland ansässig sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Unternehmen im Haupt- oder Nebenerwerb tätig ist. Spätestens ab 2028 müssen auch Kleinunternehmer E-Rechnungen (B2B) ausstellen.
Text: Claus-Detlev Bues - Foto: Archiv
Es gelten folgende zeitliche Regelungen:
Sonstige Rechnungen (Papier, PDF, JPG)
Sonstige Rechnungen mit Zustimmung des Empfängers und Vorjahresumsatz < 800.000 Euro
Rechnungen im EDI Formant mit Zustimmung des Empfängers
E-Rechnung (konform zu EN 16931)
Zeitliche Regelungen
Für im Inland steuerbare Umsätze ist der Empfang und die Verarbeitung einer ERechnung im B2B-Geschäftsverkehr seit dem 1. Januar 2025 im Unternehmen zu gewährleisten – ohne vorherige Zustimmung des Empfängers. Die grundsätzliche Verpflichtung zur Ausstellung einer elektronischen Rechnung gilt ebenfalls seit dem 1. Januar 2025. Angesichts des zu erwartenden hohen Umsetzungsaufwands für die Unternehmen hat der Gesetzgeber jedoch Übergangsregelungen für die Jahre 2025 bis 2027 für Rechnungsaussteller vorgesehen.
Bis Ende 2026 dürfen Rechnungsaussteller für in den Jahren 2025 und 2026 ausgeführte inländische B2B-Umsätze weiterhin Papierrechnungen versenden. Auch elektronische Rechnungen, die nicht dem neuen Format entsprechen (beispielsweise PDF-Dateien), bleiben in diesem Zeitraum zulässig. Die Zustimmung des Rechnungsempfängers ist für diese Rechnungen weiterhin erforderlich. Die E-Rechnung hat jedoch Vorrang vor der Papierrechnung. Daher müssen alle Unternehmen seit dem 1. Januar 2025 den Empfang, die Verarbeitung und die revisionssichere Archivierung der E-Rechnung sicherstellen.
Bis Ende 2027 dürfen für im Jahr 2027 ausgeführte B2B-Umsätze weiterhin Papierrechnungen übermittelt werden, sofern der Rechnungsaussteller einen Vorjahresumsatz (2026) von maximal 800.000 Euro erzielt hat. Auch hier bleiben elektronische Rechnungen, die nicht dem neuen Format entsprechen (beispielsweise PDF-Dateien), zulässig, und die Zustimmung des Rechnungsempfängers ist erforderlich. Unternehmer, deren Vorjahresumsatz (2026) die Grenze von 800.000 Euro überschreitet, haben zumindest die Möglichkeit, Rechnungen mittels elektronischem Datenaustausch (EDI-Verfahren) zu übermitteln. Dies gilt für Umsätze, die in den Jahren 2026 beziehungsweise. 2027 ausgeführt wurden, auch wenn keine Extraktion der erforderlichen Informationen in ein Format erfolgt, das der europäischen Norm entspricht oder mit dieser kompatibel ist.
Ab 2028 sind dann die neuen Anforderungen an die E-Rechnungen und ihre Übermittlung zwingend von allen inländischen Unternehmen für Leistungen im Bereich der inländischen B2B-Umsätze einzuhalten. Ab diesem Zeitpunkt sollen ebenfalls die Voraussetzungen für das im Koalitionsvertrag vorgesehene Meldesystem sowie für die EU-seitig geplanten ViDAMaßnahmen geschaffen werden. Achtung: Für den Rechnungsempfang gibt es keine Übergangsregelung!
Software für E-Rechnungen
Die E-Rechnung ist in zwei Formaten vorgeschrieben: ZugFeRD und XML. Beide Formate, also der Rechnungsinhalt, sind nicht so ohne weiteres lesbar, man braucht eine spezielle Software für das Schreiben und Lesen einer E-Rechnung. Aber keine Panik: Die meisten Buchführungsprogramme, auch kleinere Lösungen wie WISO, und viele PDF-Programm sind für das neue Format vorbereitet und bieten das Tool E-Rechnung meist kostenfrei mit an.
E-Rechnung für die Caravaningbranche
Wir haben Andreas Neu vom Branchendienstleister Verendus zum Thema ERechnung im Caravaning-Handelsbetrieb befragt.
Andreas Neu: „Das Thema E-Rechnung wurde zum Jahreswechsel von einigen Marktteilnehmern und auch in den Medien stark thematisiert, mittlerweile ist es hier je doch etwas ruhiger ge worden. Von unseren über 300 Kunden gab es nur zwei Händler, die explizit danach gefragt haben.
Salopp formuliert sind wir der Meinung, dass nichts so heiß gegessen wird, wie gekocht. Warum? Es heißt zwar immer, ab dem 01. Januar 2025 sei die E-Rechnung Pflicht. Tatsächlich gibt es jedoch einige Einschränkungen, die gerade für unsere Branche von Bedeutung sind:
Andreas Neu 2025 2026
Die Pflicht zum Ausstellen einer ERechnung gilt nur zwischen inländischen Unternehmern; der Großteil des Geschäfts von Caravaning-Händlern findet jedoch mit Privatkunden statt.
Es gibt eine Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 2026, in der weiterhin „nicht-strukturierte“ Rechnungen versendet werden dürfen, sofern dies der gewerbliche Rechnungsempfänger akzeptiert.
Während dieser Übergangsfrist muss der Rechnungsempfänger also ausdrücklich vom Rechnungsaussteller (in diesem Fall dem Caravaning-Händler) eine E-Rechnung verlangen.
Soweit ich informiert bin, versenden auch Hersteller und Lieferanten noch keine E-Rechnungen an die Händler.
Zunächst bedeutet die Pflicht zur ERechnung lediglich, dass eingehende E-Rechnungen ab dem 01.01.2025 akzeptiert werden müssen.
Mein persönliches Fazit: Es ist gut, das Thema „E-Rechnung“ im Blick zu haben, aber ich würde es mir erst zum Jahresende 2025 auf Wiedervorlage setzen.“
Gefahr erkannt Gefahr gebannt?
Wer mit seinem Betrieb rechtlich auf der sicheren Seite stehen will, braucht eine Gefährdungsbeurteilung. Das ist längst nicht jedem bewusst, der dafür verantwortlich ist. Dabei kann ihr Fehlen weitreichende Konsequenzen haben.
Gefährdungsbeurteilungen helfen dem Unternehmer dabei, potenzielle Gefahren und Risiken am Arbeitsplatz zu identifizieren und zu bewerten. Dies ist entscheidend, um Unfälle und Verletzungen zu verhindern und die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten. So weit, so eindeutig und eigentlich für jeden einzusehen.
Die Gefährdungsbeurteilung gibt es in Deutschland seit 1996. Trotz allem wird sie noch immer nicht von jedem Handwerksbetrieb erstellt. Passiert dann ein Unfall, ist guter Rat teuer. Denn der Versicherungsschutz ist in solchen Fällen nicht mehr gewährleistet. Und auch wenn alles gut geht: wer keine Gefährdungsbeurteilung erstellt hat, riskiert ein Bußgeld. Bei einer Kontrolle durch die Berufsgenossenschaft wird allerdings meistens eher darauf hingewirkt, dass dieser Mangel behoben wird.
Gefährdungsbeurteilung hilft
Eine sehr positive Sicht auf die mit dem Kürzel GBU versehene Gefährdungsbeurteilung hat Thomas Schweig von der Firma BGV-Expert. „Eine GBU hilft Unternehmern dabei, zu wissen, wo sie stehen. Man muss sich nämlich die betrieblichen Abläufe vergegenwärtigen und bekommt dadurch einen objektiven Blick darauf. So fallen Stolpersteine auf, die man vorher gar nicht wahrgenommen hätte.“ Schweig weiß, wovon er spricht, ist er doch selbst gestandener Kfz-Meister. Als er in einer verantwortlichen Position mit einem schweren Betriebsunfall konfrontiert wurde, begann er mehr und mehr, sich mit der Sicherheit in Kfz-Betrieben zu beschäftigen. Heute betreut er mit seinem Unternehmen Werkstätten und Autohäuser in Sachen Arbeitsschutz.
Thomas Schweig kommt selbst als Fach -
kraft für Arbeitssicherheit viel herum. Er erstellt gemeinsam mit seinen Kunden die Gefährdungsbeurteilung für deren Betriebe. Ihm ist klar, dass die GBU nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen der Unternehmer gehört. „Uns sieht man am liebsten von hinten“ , schmunzelt der umtriebige Experte. „Wer sich den Rücken freihalten möchte, engagiert am besten eine externe Fachkraft für Arbeitssicherheit und weiß dann, dass er in guten Händen ist“ , so Schweig weiter.
Aus seiner Sicht ist die Gefährdungsbeurteilung mit dem Besuch beim Zahnarzt zu vergleichen. „Sie gehen ja auch regelmäßig zur Kontrolluntersuchung, obwohl Ihnen das keinen Spaß macht.“ Nach seiner Erfahrung benötigt eine solche Betreuung zwischen 15 und 30 Stunden pro Jahr bei einem Betrieb mit maximal zehn Mitarbeitern.
Diese Betreuung passiert aber nicht am
Text: Dr. Frauke Hewer - Foto: Archiv
Foto: succo, pixabay
Stück, sondern regelmäßig in kleinen Häppchen. So arbeitet man sich Stückchen für Stückchen an die Details heran und hat am Ende auch den ganzen Betrieb besser im Griff. Denn ein wesentlicher Punkt beim Erstellen der GBU ist, dass man sich vergegen wärtigen muss, wie eigent lich die Arbeitsabläufe sind. Und wenn man sie genau anschaut, merkt man auch, was alles nicht richtig läuft.
Externe Hilfe angeraten
Theoretisch kann ein Unter nehmer das auch allein auf die Beine stellen. Schaut er sich genauer an, was er alles berücksichtigen muss, wird schnell klar, dass externe Unterstützung eine gute Idee ist. Denn eine Gefährdungsbeurteilung muss man systematisch und umfassend durchführen, um alle potenziellen Gefahren und Risiken am Arbeitsplatz zu identifizieren und dann die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Wesentlich ist es dabei, alle Arbeitsbereiche und die dort erledigten Arbeiten zu identifizieren und die bestehenden Arbeitsbedingungen zu erfassen. Dann gilt es, potenzielle Gefahrenquellen zu ermitteln und einzuschätzen, wie sie sich auf die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter auswirken könnten. Wer das geschafft hat, muss daran Maßnahmen erarbeiten, die die Gefahren reduzieren. Das ist die Basis der GBU. Sind die Maßnahmen erarbeitet, müssen sie zunächst dokumentiert werden, bevor es an die Umsetzung geht. Ziel ist es immer, die Gefahren so gut es geht zu reduzieren. Sind Maßnahmen durchgeführt, muss auch dies schriftlich ergänzt werden. Der Verantwortliche hat regelmäßig zu überprüfen, ob seine Einschätzungen noch stimmen und seine Maßnahmen gegebenenfalls anpassen. Auf seinem Weg durch die Gefährdungsbeurteilung muss der Unternehmer auch seine Mitarbeiter mitnehmen und sie darüber informieren, wie sie sich zu verhalten haben. Wenn sich grundlegende Dinge im Betrieb ändern oder ein Unfall passiert ist, muss die Gefährdungsbeurteilung natürlich an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. Eine GBU ist also ein kontinuierlicher Prozess.
GBU ist wie Zahnarzt
in regelmäßigen Abständen zu einem Online-Meeting, das dann maximal eine Stunde dauert.“ Wichtig ist es, zu wissen, welche Sanktionen drohen, falls man sich noch nicht mit der Gefährdungsbeurteilung auseinandergesetzt hat. Die Berufsgenossenschaft und die Arbeitsschutzbehörden führen regelmäßige Inspektionen durch, um sicherzustellen, dass Betriebe die Anforderungen an den Arbeitsschutz erfüllen. Gibt es Hinweise auf Mängel oder ist ein Unfall passiert, kann gezielt überprüft werden. Das alles ist zunächst eher harmlos, denn bei einer ersten Prüfung gibt es zunächst Hinweise darauf, dass man eine GBU erstellen muss. In der Folge hat man dann nachzuweisen, dass man sich darum gekümmert hat. Sonst können Bußgelder drohen. Die Höhe der Bußgelder kann je nach Schwere des Verstoßes und den spezifischen Umständen variieren.
Es drohen Strafen Fehlende oder mangelhafte Gefährdungsbeurteilungen können auch zu einer Einstufung des Betriebs in eine höhere Risikoklasse führen, was höhere Beiträge zur Berufsgenossenschaft zur Folge haben kann. Auch nicht zu vernachlässigen: Fehlender Arbeitsschutz kann das Image des Unternehmens schädigen und zu rechtlichen Auseinandersetzungen mit Mitarbeitern führen.
Die Bußgelder sind niedrig im Vergleich dazu, was einem Unternehmer dann droht, wenn ein Mitarbeiter einen Unfall hat. In einem solchen Fall entschädigt die Berufsgenossenschaft den Unfall des Mitarbeiters, da sie dem Unternehmer das Haftpflichtrisiko bei einem Versicherungsfall seines Arbeitnehmers ja gerade abnehmen soll. Dennoch ist sie berechtigt, im Fall eines grob fahrlässigen Verstoßes gegen elementare Unfallverhütungsvorschriften den Unternehmer in Regress zu nehmen. Dies kann der Fall sein, wenn dieser bei mehreren Betriebsbesuchen auf die Notwendigkeit einer Gefährdungsbeurteilung hingewiesen wurde, er aber eine solche nicht erstellt hat und sich deswegen ein schwerer Unfall ereignet, bei dem ein Mitarbeiter getötet oder schwer verletzt wird. Verfügt ein Unternehmer dann nicht über eine Betriebshaftpflichtversicherung, kann dies das Aus für den gesamten Betrieb bedeuten. Kommen wir zurück auf Thomas Schweig und seinen Vergleich zum Zahnarztbesuch. „Den wenigsten Unternehmern dürfte die Gefährdungsbeurteilung Freude bereiten, genauso wie der Zahnarztbesuch“, fasst Schweig zusammen. „Dennoch freuen sie sich ebenso wie über gesunde Zähne darüber, dass sie nicht nur Risiken minimieren, sondern vor allem ihre Prozesse besser in den Griff bekommen. Denn wer sich mit den Gefahren in seinem Unternehmen auseinandersetzt, hat dabei automatisch auch immer seine Prozesse auf dem Schirm. Dieser Nutzen ist neben der gewonnenen Sicherheit ein großer Vorteil für den ganzen Betrieb.“
Genau hier hakt Experte Thomas Schweig ein. „Gerade wenn es um die Kontinuität geht, ist eine externe Fachkraft für Arbeitssicherheit wichtig. Im Alltagsgeschäft denkt man ja nicht dauernd an die GBU. In meinem beruflichen Alltag mache ich nach der Basis-Gefährdungsbeurteilung regelmäßig
Termine mit meinen Kunden, um kontinuierlich an dem Thema zu arbeiten. Dafür brauchen wir gar nicht lang. Wir treffen uns
Thomas Schweig
Foto mit KI erstellt
Hobby - Vom Garagenbetrieb zum Weltmarktführer
Ungefähr so lässt sich die Entwicklung von Hobby in bald 60 Jahren skizzieren. Dreh- und Angelpunkt dieser Erfolgsgeschichte ist der Ingenieur Harald Striewski, der seit der Gründung die Geschicke des größten konzernunabhängigen Wohnwagen- und Reisemobilbauers gelenkt hat und für die Zukunft des Unternehmens vorgesorgt hat.
Sein Hobby zum Beruf zu machen, klingt so einfach, gelingt aber nur wenigen. Harald Striewski hat noch viel mehr erreicht. Für ihn wurde sein Hobby nicht nur Beruf, sondern war auch Berufung. Anders ist es nicht zu erklären, dass er in einem Alter, in dem andere Enten füttern oder Rosen züchten, lieber Konstruktionszeichnungen begutachtet – Zeichnungen von Wohnwagen und Reisemobilen, die tausenden von Menschen einen schönen Urlaub
Striewski, 1967
Oben: Das Hobby Wohnwagenwerk, 1971 Rechts: Das heutige Hobby-Werk in Fockbek
ermöglichen sollten. Einen solchen Urlaub im eigenen Wohnwagen träumte auch Harald Striewski im Jahr 1965. Zwar gab es zu dieser Zeit bereits Wohnwagen zu kaufen – Erwin Hymer und Erich Bachem bauten seit 1957 in Bad
Text: Claus-Detlev Bues - Fotos: Archiv / Werk
Harald
Waldsee Caravans, und Helmut Knaus begann 1960 in Jandelsbrunn mit dem Wohnwagenbau –, doch die Produkte konnte sich der junge Familienvater nicht leisten. Schließlich war seine Familie nicht gerade wohlhabend, musste sie doch kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs unter dramatischen Umständen aus der ostpreußischen Heimat flüchten und alles Hab und Gut zurücklassen. Diese entbehrungsreiche Zeit beschreibt der Unternehmer als prägend für sein Leben: „Diese Armut hat in mir einen enormen Ehrgeiz entwickelt.“ In der neuen Heimat nahe Rendsburg besuchte er die Volksschule, machte eine Lehre zum Schiffsbauer, holte nach Feierabend sein Fachabitur nach und studierte schließlich an der Ingenieursschule in Kiel. Dies führte zu einer guten Anstellung als Schiffsbauingenieur in der Krögerwerft.
Selbst ist der Mann Doch er wollte auch in den Urlaub. Mit einem Wohnwagen. Und wenn man sich keinen Wohnwagen kaufen kann, muss man ihn sich eben selbst bauen. Das Geld dafür, genau 3.000 Deutsche Mark, lieh ihm seine Tante. Striewski baute den ersten Wohnwagen, doch anstatt damit zu verreisen, verkaufte er ihn für 6.000 Mark. Die Tante bekam ihr Geld zurück, und der junge Ingenieur baute gleich einen zweiten Caravan. Auch diesen verkaufte er wieder. Das brachte Geld für den Bau eines dritten Wohnwagens und eine gut gefüllte Urlaubskasse. Gemeinsam mit seiner Frau Ingeborg und Sohn Michael ging es damit an die französische Côte d’Azur. Dieser Wohnwagen war für die Striewskis nicht nur das Vehikel für einen Traumurlaub, sondern auch der Grundstock für ein florierendes Unternehmen. Der fleißige Ingenieur verkaufte den Wohnwagen direkt nach dem Urlaub, kaufte neues Material und baute fortan nach Feierabend und an Wochenenden weitere Wohnwagen, die ihm buchstäblich aus den Händen gerissen wurden. Es hatte sich herumgesprochen, dass der Hobby-Wohnwagenbauer gute Qualität lieferte.
Doch das wurde zu einer veritablen Dop-
Blick auf das 1975 neu gebaute Verwaltungsgebäude
pelbelastung, die Striewski dazu bewog, seinen Arbeitgeber um ein Jahr unbezahlten Urlaub zu bitten, um den aufgelaufenen Auftragsbestand abzuarbeiten. Der wurde ihm gewährt – und dauert im Prinzip bis heute. Nur mit der Einschränkung, dass dieser Urlaub harte Arbeit war und das Hobby kein Hobby mehr blieb, sondern seit 1967 ein Markenname ist, der für qualitativ hochwertige Freizeitfahrzeuge zum fairen Preis steht. Als Harald Striewski 1967 die „Hobby Wohnwagenwerk Ing. Harald Striewski“ gründete, war das Unternehmen ein echter Familienbetrieb. Während Harald Striewski in der Garage einen Caravan nach dem anderen aufbaute, nähte seine Frau Ingeborg Gardinen und Polster für die Innenausstattung und erledigte die Buchhaltung. Das war dem Wohnwagenbauer recht, denn er bekennt: „Ich bin Techniker, kein Kaufmann.“ Was jedoch in gewissem Maße Untertreibung sein dürfte. Auch wenn ihm kaufmännische Tätigkeiten nicht so viel Spaß machen wie das Konstruieren und Bauen, so ist ihm doch Geschäftstüchtigkeit zu eigen. Anders ist der steile Aufstieg des Unternehmens nicht zu erklären.
Innovationskraft als Schlüssel zum Erfolg
Ein Jahr nach der Firmengründung zog der Betrieb von der Garage in eine kleine Fertigungshalle um, in der er mit vier Angestellten arbeitete. Striewski hatte in der Straße Schafredder ein gut 10.000 Quadratmeter großes Gelände erworben – die Keimzelle des heutigen Firmengeländes, das inzwischen 26-mal so groß ist. Schon ein Jahr nach dem Umzug stellte Hobby einen Wohnwagen pro Tag fertig. Die Belegschaft wuchs, die Produktion ebenfalls. 1970 fertigten 42 Mitarbeiter täglich sechs Wohnwagen, und schon fünf Jahre nach
großzügiger Fensterfläche: Im jahr 1992
Eine Landyacht auf Doppelachs-Fahrgestell
Blick in die Hobby Produktion im Jahr 1970
Rollt 1972 der 5.000 Wohnwagen vom Band
So sah 1974 der Prospekt des 500 de Luxe aus
Der beliebte 500 de Luxe Caravan
Werbefoto von 1985, noch direkt am Hafen
Mit
Der Ur-Hobby Prototyp aus dem Jahr 1965
Im Jahr 1998 übernimmt Hobby die Caravan-Sparte von Fendt und baut ein neues Werk in Mertingen
Oben: Erfolgreicher Einstieg in den Reisemobilmarkt - Der Teilintegrierte 600er aus dem Jahr 1988 ist ein Klassiker unter den Reisemobilen von Hobby
Oben: Modernste Fertigung im Wohnmobilwerk von Hobby
Unten: Neue Basis - 2003 stellt Hobby die T-Baureihe auf Ford Transit vor
fokus hobby
der Gründung rollte der 5.000. Wohnwagen aus der Halle. Sogar Rückschläge konnten den Erfolg der Hobby-Wohnwagenwerke nicht aufhalten: 1974 brannte die gesamte Firma ab. Bereits ein Jahr später entstanden auf dem 20.000 Quadratmeter großen Werksgelände eine neue Montagehalle, ein Nähraum, Bürokomplex und Lager. Erfolgreich ging es weiter: 1977 näherte sich der Firmenumsatz 100 Millionen DM pro Jahr. 1979 stellte bei Hobby den 50.000sten Wohnwagen her. 1983 durfte sich Hobby erstmals, aber keineswegs zum letzten Mal, Marktführer nennen. Das Unternehmen wurde ein bedeutender Arbeitgeber im äußersten Norden Deutschlands. Es ist daher nicht verwunderlich, dass immer wieder hochrangige Politiker bei Hobby zu Gast sind. Zweimal, zuletzt anlässlich des 50-jährigen Bestehens im Jahr 2017, schaute sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel vorbei. Der Erfolg beruht nicht zuletzt auf der Innovationskraft, die der Schiffsbauingenieur und seine Mannschaft an den Tag legen. So werden die Chassis der Hobby-Wohnwagen zum Schutz vor Rost feuerverzinkt. Dafür gründete Striewski im benachbarten Rendsburg ein eigenes Unternehmen. Auch die erste Cassettentoilette im Wohnwagen geht auf eine Kooperation von Hobby mit Thetford zurück. 2013 machte Hobby mit dem ersten Elektronik-Bordnetz für Freizeitfahrzeuge von sich reden. Und weil Leichtbau immer mehr an Bedeutung gewinnt, kaufte Hobby im selben Jahr den Lieferanten Formatec, der fortan unter „Formlight GmbH“ firmiert und leichte Möbelkomponenten an die Muttergesellschaft liefert. Bei Hobby setzt man auf hohe Fertigungstiefe.
Der Einstieg in den Reisemobilbau
In den Bau von Reisemobilen stieg man in Fockbek jedoch erst 1984 ein. Damit war man zwar deutlich später dran als der Wettbewerber aus Bad Waldsee, der bereits 1971 mit dem ersten Hymermobil in den Serienbau von Reisemobilen einstieg, aber immer noch ein wenig früher als Knaus, das 1988 mit dem Traveller auf den Markt kam. Striewskis motorisiertes Erstlingswerk machte vom Start weg Furore. Den hat der Chef eifrig mitentwickelt und gestylt. Und das merkt man dem Fahrzeug auch an: Es wirkt schon ein wenig wie eine Yacht
auf Rädern – kein Wunder bei Striewskis beruflichem Hintergrund. „Ich wollte ein Auto bauen, keinen Kasten“, so sein Credo. Anders als bei den meisten anderen hat der 600er schön gerundete Seitenwände, eine Metallic-Lackierung und die charakteristischen spitz zulaufenden Fenster im Aufbau. Und er verkauft sich nicht nur sehr gut, sondern gewinnt auch immer wieder Publikumswahlen – und wird so zu einer Ikone des Reisemobilbaus. Dennoch bleibt der Wohnwagen für Striewski von Bedeutung, was auch die Übernahme des Premiumherstellers Fendt im Jahr 1998 unterstreicht. Nach wie vor macht Hobby knapp zwei Drittel des Umsatzes mit Caravans, ist jedoch aufgrund flexibler Fertigungsanlagen in der Lage, sich dem Marktgeschehen anzupassen und auf einem Band wahlweise Wohnwagen oder Reisemobile zu bauen.
Erfolgreiche Ausstattungspolitik
Die Beliebtheit bei den Kunden ist auch auf die Ausstattungspolitik von Hobby zurückzuführen. In der Reisemobilbranche ist es durchaus üblich, in der Grundversion äußerst mager ausgestattete Fahrzeuge anzubieten, um den Basispreis möglichst niedrig zu halten. Solche Fahrzeuge müssen dann durch den Zukauf diverser Ausstattungspakete fit für den Urlaubseinsatz gemacht werden. Hobby geht hier einen anderen Weg. Schon 2016 stellten die Fockbeker ihre ersten Teilintegrierten mit dem Namenszusatz Ontour vor, die alle wesentlichen Zusatzausstattungen bereits an Bord haben. Auf der CMT 2019 präsentierte man die Teilintegrierten-Baureihe Optima Ontour Edition mit Vollausstattung (sogar in-
Unten: Die aktuellen Hobby Caravan & Reisemobil-Modelle 2025
Eine große Freude für Harald Striewski (2 v.r.): In Fockbek wird 2006 eine Straße nach ihm benannt
Oben: Hoher Besuch: Kanzlerin Merkel besucht das Hobby Werk 2017 Unten: Die aktuelle Geschäftsführung mit Holger Schulz (links) und Bernd Löher
klusive SAT-TV), die sich laut Hobby-Geschäftsführer Holger Schulz zum Bestseller entwickelt hat: „Damit werden wir dieses Thema weiter ausdifferenzieren.“
Zwei Stiftungen sich die Zukunft der Hobby-Gruppe Künftig befinden sich die Hobby-Wohnwagenwerk Ing. Harald Striewski GmbH mit seiner Tochter Fendt-Caravan GmbH und die Verwaltungsgesellschaft Striewski KG samt der Töchter Formlight GmbH und Rendsburger Feuerverzinkerei GmbH im Vermögen zweier Stiftungen. Das sind zum einen die Familienstiftung Harald Striewski und zum anderen die gemeinnützigen Harald Striewski Stiftung. Zum ersten Vorstand der neu gegründeten Stiftungen sind Pierre Gilgenast und Anke Bumann bestellt. Beide sind langjährige Vertraute von Harald Striewski. Den Vorsitz der Si-
Jubiläum 2017 mit großer Fete: 50 Jahre Hobby
Hobby in Zahlen
Gründungsjahr: 1967
Umsatz (2024): ca. 350 Mio. Euro. Davon entfielen auf Reisemobile 150 Mio. Euro und auf Wohnwagen 200 Mio. Euro.
Mitarbeiter: rund 1.200 Beschäftigte, davon 40 Auszubildende in 6 Ausbildungsberufen im kaufmännischen und gewerblichen Bereich.
Betriebsgröße: Grundstück mit 270.000 qm Grundfläche, davon 65.000 qm bebaut.
Produktion: Vier Montagebänder, flexibel für Wohnwagen und Reisemobile nutzbar. Vorfertigung von Wänden, PUTeilen, Möbeln und Polstern im eigenen Haus.
Produktionskapazität: 2.500 bis 3.500 Reisemobile im Jahr; 10.500 bis 13.500 Wohnwagen im Jahr.
Vertriebsnetz: 350 Vertragshändler in ganz Europa, dazu Handelsvertretungen in Chile, Japan, Neuseeland, Südkorea und China.
tiftungsbeiräte übernimmt Harald Striewski selbst, sein Sohn Michael Striewski ist Beiratsmitglied. Die Übertragung der Gesellschaftsanteile soll keinen Einfluss auf die Struktur und Geschäftstätigkeiten der Hobby-Gruppe haben. Unverändert bleibt die Führungsstruktur der operativen Gesellschaften: Hans Frindte und Andreas Dirr bleiben Geschäftsführer von Fendt Caravan. Die Geschäftsführung der Hobby GmbH bleibt bei Bernd Löher und Holger Schulz, Ulrich Benkel ist Geschäftsführer der Formlight GmbH in Warburg und Wolfgang Harbeck verantwortet weiter die Rendsburger Feuerverzinkerei. Aktuell fertigt Hobby sieben Caravan-Baureihen mit 49 Modellen und sieben Reisemobil-Baureihen mit 20 Modellen.
Seit fast 60 Jahren ist Harald Striewski in der Caravaning-Branche tätig und gilt als Nestor dieser Branche. Nun, im Alter von bald 90 Jahren hat er sich aus dem Geschäft zurückgezogen und möchte gleichzeitig mit seinen Stiftungen das Gemeinwohl fördern. Die Gründung dieser Stiftungen ist sein Herzenswunsch, mit dem er seinen Dank gegenüber der Region ausdrücken möchte. Als er und seine Familie nach dem Krieg aus Ostpreußen fliehen mussten, wurden sie in Fockbek und Schleswig-Holstein mit großer Hilfsbereitschaft aufgenommen.
2004 wird der Klassiker Hobby 600 neu aufgelegt
2006/2007: Der Toskana, ein familienfreundliches Alkovenmodell
720
Das Top-Modell 2007 bei den Reisemobilen: Sphinx D 770 AK GEMC
Sehenswerte Studie 2011 für den neuen Hobby 600
Das erste Hobby Kastenwagenmodell: Der Hobby Vantana 2015
Hobby ist auch 2007 Europas Marktführer in Sachen Caravan: Hier der Prestige
Zweite AuflageDas Technik Caravane Camp
Nach der überaus erfolgreichen Premiere fand die zweite Auflage des Technik Caravane Camps vom 23. bis 25. Mai erneut an einer prominenten Location statt – auf dem legendären Stellplatz P1 der Messe Düsseldorf.
Text und Fotos: Claus-Detlev Bues
140 Reisemobile hatte sich auf dem P1 des Messegeländes Düsseldorf eingefunden.
Gastgeber Stefan Koschke, Director des Caravan Salons Düsseldorf, ließ es sich nicht nehmen vor Ort über den Salon zu informieren.
Für dieses Jahr hat das Orga-Team wieder einen außergewöhnlichen Ort für die Teilnehmer gefunden. Das TC Camp 2025 machte Station auf dem riesigen P1 der Messe Düsseldorf, dem wohl größten Stellplatz der Welt, und schaffte damit einen perfekten Rahmen für ein außergewöhnliches Event. Camper Professional Deutschland war ebenfalls vor Ort, um sich ein Bild von der zweiten Auflage des Camps zu machen.
Welches technische Zubehör passt zum Wohnmobil, wie funktioniert es und wie wird es eingebaut?
Insgesamt 15 bekannte Firmen aus dem Zubehörbereich und von Fahrzeugherstellern waren mit kompetenten Ansprechpartnern vor Ort, die das wahrscheinlich größte Info-Camp der Caravaning-Branche begleiteten. 150 Fahrzeuge hatten sich für die Veranstaltung angemeldet, und 140 Mobile sowie Gespanne sind gekommen und haben sich locker auf dem riesigen Gelände des P1 der Messe Düsseldorf verteilt.
Christian Reisch, Gründungsmitglied der Technik Caravane, erinnert sich im Gespräch mit CPD: „Wohnmobile sind unsere Leidenschaft. Deshalb nutzen wir beim Technik Caravane Camp die Gelegenheit, ganz zwanglos mit den Campern ins Gespräch zu kommen. In interessanten Workshops zeigen wir die Einsatzmöglichkeiten verschiedener Produkte und erklären deren Funktionen. Die Partner der Technik Caravane nehmen sich viel Zeit für Gespräche, beantworten alle Fragen und freuen sich über das Feedback der erfahrenen Camper. Was im Jahr 2009 bei den Gründern der Technik Caravane, Nick Hirsch (früher Linnepe), Nils Ihsen (Thule) und mir (Christian Reisch/Timberline) als Idee zum entspannten Austausch über Hobby und Technik mit interessierten Campern begann, war der Grundstein für eine erfolgreiche mobile Messe.“
Teleco war mit seiner neuen Fahrerhaus-Klimaanlage am Start.
Sanitär-Multi Thetford stellte seine neue Trenn-Toilette erstmals der Öffentlichkeit vor.
Klebt nicht, gibt´s nicht: Dekalin-Chef Michael Windecker beim Klebe- und Dichten-Workshop.
So geht komfortabel Schlafen: Judith und Kay Feierabend von G&S, Die Polstermacher.
Technik Caravane Gründungsmitglied Christiam Reisch von Timberline beim Heizungs-Workshop.
Fachgespräch: Nils Ihsen (links) von Thule im Gespräch mit Stefan Borchers von Linnepe.
Die teilnehmenden Partner des Technik Caravane Camps 2025.
Chefsache: LMC-Geschäftsführer Bodo Diller am LMC-Stand.
Im gleichen Jahr startete die Premieren-Tour und brachte erstmals in der Branche Inhaber oder verantwortliche Mitarbeiter der teilnehmenden Firmen mit Gästen auf ausgewählten Stellplätzen zusammen. Heute ist die Technik Caravane eine der größten mobilen Messen, und alle zwei Jahre nutzen zahlreiche Reisemobilisten die Gelegenheit, sich unverbindlich über neue Fahrzeuge und technisches Zubehör für Freizeitmobile zu informieren. Zur verständlichen Erklärung bieten alle Ausstellungspartner den Besuchern an beiden Tagen jeweils zwei Workshops an, die auch dieses Mal - gut ausgebucht - auf reges Interesse stießen. Dort präsentierte jedes Unternehmen seine Produkte und Dienstleistungen im Rahmen eines Vortrags und einer anschließenden Diskussionsrunde. Dies geht bis in die späten Abendstunden, dann beginnt der gesellige Teil der Veranstaltung, denn selbstverständlich bietet die Caravane neben der fachlichen Vorstellung auch ein musikalisches und gastronomisches Rahmenprogramm.
So klappts auch mit dem E-Bike: Zubehör-Profi Thule beim Workshop.
Film ab - Auch lokales TV war vor Ort.
mpk zeigt es: Es muss nicht immer China sein - Dachhauben Made in Germany. Premium-Hersteller Carthago war mit seinen Neuheiten vor Ort.
Schraubheringe für den Profi: Peggy Peg hat alles für einen sicheren Halt von Markise und Vorzelt.