Flyer "Input - Herbst 2012"

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ausgabe herbst ‘12

in put.

antifaschistische aktionsreihe #1 2012. gen rechte Umtriebe aktiv zu werden und welche Aktionen stehen an? Wir, die Jugendantifa Fürth und die Antifaschistische Linke Fürth arbeiten seit einiger Zeit u.a. gegen Nazikneipen, -läden und -aktionen. Dabei ist es wichtig jeder rechten Tendenz entschieden entgegenzutreten, denn die Erfahrungen zeigen, dass aktives Ignorieren und Wegschauen noch keinen Nazi vertrieben hat. Seit Jahren sind Neonazis insbesondere auch in Fürth aktiv und versuchen auf verschiedenen Ebenen neonazistisches Gedankengut zu verbreiten. Zu den Strategien der Neonazis zählt immer auch der Einzug in (Kommunal-) Parlamente. Um diesen Schritt zu vollziehen gründeten Faschist_innen aus Kreisen des Kameradschaftsnetzwerks Freies Netz Süd (FNS) die Tarnorganisation Bürgerinitiative Soziales Fürth (BSF). Diese hat sich zum Ziel gesetzt 2014 zur Stadtratswahl anzutreten. Bereits 2008 versuchten Neonazis unter dem Label der NPD in den Fürther Stadtrat einzuziehen. Sie scheiterten jedoch bereits an der Sammlung der notwendigen Anzahl der Unterschriften, welche für den Antritt zur Kommunalwahl notwendig sind – Dies nicht zuletzt Dank des antifaschistischen Widerstands. Um diesen Erfolg zu wiederholen, werden wir in den nächsten zwei Jahren mit anderen antifaschistischen Akteur_Innen durch Flyerverteilungen, Infostände, Veranstaltungen und weiteren Aktionen den Nazis entschlossen entgegentreten. Informationen und Hintergründe zu neonazistischen Akteuren und Strategien und zu unseren Veranstaltungen im Herbst 2012, sind auf den folgenden Seiten zu


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...Neonazis in Furth

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as Freie Netz Süd (FNS) ist ein bayernweiter Zusammenschluss von Neonazikameradschaften, welches Ende 2008 nach internen Streitigkeiten in der Bayern-NPD gegründet wurde. Mittlerweile zählt das FNS zu den aktivsten und gefährlichsten Neonazikameradschaften in Süddeutschland. Etliche der führenden Köpfe wohnen allerdings in Franken. Norman Kempken aus Nürnberg und die beiden Fürther Neonazis Matthias Fischer und Kai Zimmermann gehören zu den führenden Akteuren. Fischer steht zudem auf der Kontaktliste des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Auch die verurteilten Rechtsterroristen der „Kameradschaft Süd“ um Martin Wiese (München), sind im FNS aktiv. Wiese plante mit weiteren Neonazis einen Bombenanschlag auf die Grundsteinlegung der Münchner Synagoge. Das FNS fällt vor allem durch Flugblattverteilungen und gewalttätige Übergriffe auf Migrant_Innen und Andersdenkende auf. Bisheriger Höhepunkt ist die Attacke des Fürther FNS-Kaders Peter Rausch auf einen jugendlichen Linken, nach welcher der Antifaschist nur durch eine Wiederbelebungsmaßnahme gerettet werden konnte. In Fürth versuchten die FNS-Aktivist_Innen mehrfach einen Treffpunkt in der Innenstadt zu etablieren. In Folge dessen kam es fast jedes Wochenende zu Angriffen auf Andersdenkende und Migrant_Innen. In ihren Flugblättern hetzen sie nicht nur gegen all jene, die nicht in ihr menschenfeindliches Weltbild passen, sie versuchen auch aktuelle Themen der desaströsen So-

zialpolitik nationalistisch und reaktionär zu besetzen. Ganz nach dem Vorbild der NPD- Tarnorganisation „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ (BIA) versuchen nun auch die ultrarechten Aktivist_Innen des Freien Netz Süd (FNS) durch Tarnlisten in die Stadträte einzuziehen. In der Oberpfalz gründeten FNS-Mitglieder die Bürgerinitiative soziale Alternative Oberpfalz und in Fürth die Bürgerinitiative soziales Fürth (BSF). Hinter den seriös wirkenden Namen stecken allerdings führende FNS-Kader, die dadurch eine breitere Zielgruppe ansprechen wollen. „Bürgerinitiative“ klingt zudem nach kritischem Engagement und sinnvollem Einsatz. Für die BSF tritt die langjährige Neonazi-Aktivistin Stella Ruff öffentlich auf. Diese fungiert auf größeren Demonstrationen als Anmelderin, wirkt als Ordnerin oder betreut den Infostand des FNS. Der Nürnberger BIA-Stadtrat und FNS-Aktivist Sebastian Schmaus ist zudem der presserechtlich Verantwortliche der BSF Internetseite. Mithilfe ihrer rassistischen Flugblätter versucht die BSF Vorurteile zu schüren und somit enttäuschte CSU-Wähler_Innen zu ködern. Das Ziel ist es bei den Stadtratswahlen 2014 ins Rathaus einzuziehen. Auch BePublikationen. So fordern sie beispielsweise eine „Volksgemeinschaft“. Diese war der Leitbegriff der nationalsozialistischen Propaganda, im Zuge derer wurden alle, die nicht in die Ideologie der Nazis passten, verfolgt und vernichtet.


80 Jahre Antifaschistische Aktion samstag, 27.oktober - 19 uhr burgblick - gewerkschaftshaus nbg,kornmarkt 5-7

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m 10. Juli 1932 wurde während des Reichseinheitskongresses in Berlin die Antifaschistische Aktion ausgerufen. Ziel war es, die erstarkenden Faschist_Innen in den Wohnvierteln, Betrieben und auf der Straße gemeinsam zu bekämpfen. Heute wissen wir, dass die Antifaschistische Aktion zu spät kam und den Faschismus in Deutschland nicht mehr aufhalten konnte. Dennoch bilden Symbole und der Grundgedanke der Aktionseinheit im Kampf gegen alte und neue Nazis einen Bezugspunkt für Antifaschist_Innen, die erst Generationen später in der Antifa-Bewegung aktiv werden: Ab den 70er Jahren griffen linke Gruppen das Logo der Antifaschistischen Aktion wieder auf. Autonomer Antifaschismus war ein kleiner aber effektiver Teilbereich der autonomen Bewegungen der 80er Jahre. In den 90er Jahren entwickelte sich „die Antifa“ zu einer der großen und kontinuierlich arbeitenden Bewegungen. Auch heute sieht mensch bei sozialen Kämpfen vielerorts die Fahne der Antifaschistischen Aktion wehen. Der feierliche Anlass lässt uns natürlich nicht

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kalt und deshalb freuen wir uns, euch folgende Veranstaltung vorstellen zu können: Bernd Langer (ehemaliger Aktivist der Autonomen Antifa M und Autor, Berlin) wird in einem reichlich bebilderten Vortrag die Entstehung der Antifaschistischen Aktion in den 30er Jahren mit ihren Vorläufern der KPD-Einheitsfrontpolitik beschreiben. In einem geschichtlichen Bogen erläutert er zudem die spannende Entwicklung der Antifaschistischen Aktion der letzten Jahrzehnte bis zur Antifabewegung wie wir sie heute kennen.

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Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht freitag, 09.november - 19 uhr geleitsgasse fürth

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ach wie vor sind die begangenen Verbrechen des deutschen Faschismus unvergleichbar und die mahnende Erinnerung an diese absolut essentiell. Am 9. November 1938 entlud sich der Hass, basierend auf einer menschenverachtenden und völkisch-nationalen Ideologie. Diese Nacht stellte den bisherigen Höhepunkt an systematischen und völlig unverhohlenen Grausamkeiten des Nationalsozialismus dar und der stets vorhandene Antisemitismus entlud sich in der Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden, sowie der Zerstörung ihrer Geschäfte und Wohnungen. Der Terror und Schrecken der Reichspogromnacht war jedoch keine spontane Gewalttat Einzelner. Sie war vielmehr eine geplante, offen terroristische Aktion, welche der „Nationalsozialistische Arbeiter Partei Deutschlands“ (NSDAP) und all ihrer faschistischen Organisationen dazu dienen sollte, ihren vernichtenden Rassenwahn und ihr antisemitisches Weltbild zu demonstrieren. Die Reichspogromnacht bildete somit gewissermaßen den Auftakt in die grausame Epoche des Holocausts, die heutzutage nur

allzu gern als „Vergangenheit“ abgetan wird. Aber auch heute sind in der Gesellschaft noch antisemitische und rassistische Vorurteile fest verankert. Nach einer Studie der Friedrich-Ebert Stiftung besitzen knapp 18 Prozent der Bevölkerung eine antisemitische Einstellung. 40 Prozent haben rassistische Tendenzen. Nicht zuletzt die Pogrome von Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda und Solingen haben gezeigt wo derartige Ressentiments hinführen können. Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus muss uns diese Gefahr immer vor Augen halten und motivieren, damit wir uns mit allen Mitteln wehren gegen künftige antisemitische, rassistische und nationalistische Angriffe gegen jene, die nicht das krude Weltbild der FaschistInnen passen. Wir laden euch ein, am 9. November mit uns den Opfern der Reichspogromnacht zu gedenken. Nach mehreren Redebeiträgen lassen wir im Anschluss an die Kundgebung, den Abend mit einem Klezmer-Orchester im Kulturforum ausklingen.

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Antifaschistischer Stadtrundgang samstag, 01. & 09. dezember - 14 uhr grüner markt fürth

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über 40 Millionen Menschen dem Vernichtungswahn der Faschist_innen zum Opfer. Sie wurden in Vernichtungs- und Konzentrationslagern zu Tode gefoltert, auf offener Straße erschlagen oder durch die Truppen der Wehrmacht und Waffen-SS in einem vernichtenden Angriffskrieg ermordet. Was passierte in dieser Zeit in der Kleeblattstadt? Wie sah der antifaschistische Widerstand in Fürth aus? Wo sind die Zeugnisse dieser Zeit noch heute im Stadtbild sichtbar? Wie wird in Fürth der Opfer gedacht? Auf diese und andere Fragen möchten wir euch beim antifaschistischen Stadtrundgang Antworten geben. Dabei werden sowohl die Geschichte Fürths, insbesondere aber auch die Geschichten der Fürther Täter_Innen, wie beispielsweise die des Fürther Fabrikanten und Unternehmers Gustav Schickedanz, beleuchtet. Der Widerstand gegen den deutschen Faschismus in

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Fürth wird genauso ein Thema sein wie der heutige Umgang mit der Erinnerung an die Opfer. Daher laden wir euch im Dezember diesen Jahres zu einem antifaschistischen Stadtrundgang ein. Die gesamte Führung wird etwa 1 ½ – 2 Stunden dauern und uns an viele Orte in der Fürther Innenstadt führen. Der Stadtrundgang ist selbstverständlich kostenlos.

n a z i s


80 Jahre Antifaschistische Aktion samstag, 27.oktober - 19 uhr burgblick - gewerkschaftshaus nbg,kornmarkt 5-7

Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht freitag, 09.november - 19 uhr geleitsgasse f端rth

Antifaschistischer Stadtrundgang samstag, 01. & 09. dezember - 14 uhr gr端ner markt f端rth

www.antifa-fuerth.de.vu www.jugendantifafuerth.blogsport.de

V.i.S.d.P.: Petra Huber, Heinrichplatz 9, Berlin


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