Andechser Bergecho Ausgabe 2-2014

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kirche und kloster

Wertvolle Kunstschätze und lebendige Gastfreundschaft

Der Konventausflug am 30. Juni führte die Mönche von Sankt Bonifaz und Andechs zu drei bedeutenden schwäbischen Klosteranlagen

Die Klöster der Dominikanerinnen von Wettenhausen, der Prämonstratenser von Roggenburg, sowie die Anlage des Franziskanerinnenklosters Heilig­Kreuz in Mindelheim bildeten heuer die Stationen des Konvent­ausflugs. Frater Marcus Riemer fasst die Eindrücke und Begegnungen dieses Tages zusammen. Kloster Wet tenhausen Den ersten Halt bei unserem diesjährigen

Konventausflug am letzten Junitag machten wir beim Kloster Wettenhausen im

Landkreis Günzburg. Das Kloster Wetten-

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Kreuzgang mit seinem emblematischen

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Kloster Roggenburg

Gemälde­zyklus und die vielen weiteren

Unser nächstes Ziel war das Kloster Rog-

mit den zahlreichen Stuckdecken. Die ehe-

von weitem sichtbar in seiner großräu-

Kunstschätze des Konvent- und Gastbaus

malige Bibliothek wird heute von der Klos-

hausen ist eines der bedeutendsten und äl-

tergemeinschaft als Hauskapelle genutzt.

lage mit ihren zahlreichen Türmen wirkt

sersaales mit seinen tief eingeschnittenen

genburg im Landkreis Neu-Ulm, schon

migen Anlage über dem Tal der Biber. Im

Dehio-Handbuch wird es deshalb auch als

In den Fresken des langgestreckten Kai-

»schwäbisches Melk« bezeichnet. Seit 1986

wie ein Schloss. Seit 1130 ist sie als Augus-

Akanthusranken werden die Tugenden des

herren in der historischen Klosteranlage.

1803 wurde sie im Rahmen der Säkularisa-

der Eucharistie) verherrlicht. Am Ende

Pfarreien und unterhalten ein Bildungs-

ta noch mit hintersinniger Ironie, wie der

sowie den Klostergasthof und den Kloster-

testen Klöster in Schwaben. Die riesige An-

tinerchorherrenstift urkundlich bezeugt. tion aufgelöst. Die Räumlichkeiten wurden bis 1865 vom Bayerischen Rentamt

Hauses Habsburg (z.B. die Wertschätzung des Rundgangs erzählte uns Sr. M. Alber-

leben hier wieder Prämonstratenser Chor-

Sie kümmern sich um die Seelsorge in den zentrum für Familie, Umwelt und Kultur

genutzt, bevor sie die Dominikanerinnen

wertvolle Palmesel, 1456 von Hans Mult-

laden. Nicht nur von Fr. Joachim, der in

derbegründeten. Aus dem heute leider nur

und früher zu St. Ulrich und Afra gehö-

Zeit bei uns in St. Bonifaz wohnt, wurden

von St. Ursula in Augsburg als Kloster wienoch kleinen Konvent führte uns die lie-

scher in einer Ulmer Werkstatt geschaffen

rend, für wenig Geld nach Wettenhausen

benswerte Schwester Maria Alberta OSD

kam. Der Erhalt der Kunstschätze ist heu-

Mariä Himmelfahrt, ein ursprünglich ro-

nen und ihrer weltlichen Helfer.

zuerst durch die ehemalige Klosterkirche

manischer Bau des 12. Jahrhunderts. Un-

ter Propst Dionysius von Rehlingen erhielt das Langhaus durch Michael Thumb nach

1670 seine frühbarocke Gestalt. Voller Humor zeigte uns die Schwester auch den

te ein großes Anliegen der Dominikanerin-

München Theologie studiert und für diese wir herzlich begrüßt und in die strahlende, barocke doppeltürmige Klosterkirche

mit der großen Hauptkuppel geführt. Die-

se wurde von 1752 bis 1758 nach Plänen von Simpert Kraemer als 70 m langer und 35 m

hoher Saalbau mit einer Innenhöhe von

28 m erbaut. Nach der Besichtigung be-

teten wir im Chorraum der Klosterkirche


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