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Weihnachten im Krieg

Es dunkelte bereits, als Anton auf den Straßen herumlief. Er suchte seine Eltern, die nach den Bombenanschlägen gestern von ihm getrennt waren. Grauenvoll sah es in seiner Stadt aus, Häuser waren eingestürzt, Scherben lagen überall herum. Leute schrien um Hilfe, einige lagen unter dem Schutt vergraben, Kinder riefen nach ihren Eltern.

lerweile war es finster geworden, kein Stern, kein Mond, der ihm ein bisschen Licht gab. Von draußen hörte er die Gewehrschüsse und das laute Rufen der Soldaten.

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Soldaten liefen mit ihren Gewehren durch die Stadt. Am liebsten würde er jetzt weinen, das macht man als Junge jedoch nicht, zumal er ja schon 9 Jahre alt war. Heute ist Heiligabend und Anton wusste nicht, was er machen sollte – nichts zu essen, kein Wasser, es ist kalt.

Anton hörte ein leises Wimmern aus einem eingestürzten Haus, vorsichtig näherte er sich diesem. Je näher er kam, desto lauter wurden die Geräusche. „Kann es sein, dass dort ein Baby liegt?“, fragte Anton sich. Mit seinen kleinen Händen räumte er Steine und Schutt beiseite. Es dauerte lange, bis er es geschafft hatte. Mitt-

Um Geräusche zu vermeiden, setzte er sich auf den Boden. Das Gewimmer hatte aufgehört. Gebückt harrte er in seiner geduckten Stellung aus, dabei stieß er auf etwas Weiches. „Was ist das?“, fragte sich Anton. Seine Hände versuchten vorsichtig zu ergründen, was das sein könnte. Erschrocken zog er die Hand zurück, jemand hatte an seinem Finger gesaugt. Vorsichtig tastete er das weiche etwas ab. Es war ein Baby, Anton wusste nicht, was er machen sollte. Er hatte Angst vor den Soldaten, hatte er doch gesehen, was sie mit ihren Gewehren anstellen konnten. Das Baby weinte wieder.

Anton blieb nichts anderes übrig, als die Soldaten zu rufen. Sie kamen auch, leuchteten mit ihren Lampen Anton und das Baby an und staunten nicht schlecht. Einer rief: „Uns ist heute Nacht ein Kind geboren worden.“ Sie nahmen Anton und das Baby mit zu ihrem Zelt. Das Baby wurde in eine leere Holzkiste gelegt. Im Zelt war es kuschelig warm, Anton bekam einen Teller mit Nudeln. Hastig aß er alles auf – die Angst, dass ihm die Soldaten alles wieder wegnehmen würden, war groß.

Die Soldaten hatten notdürftig aus Brettern einen Tannenbaum gezimmert, sie sangen Weihnachtslieder in vielen Sprachen. Einer hatte noch Plätzchen und Schokolade, die bot er Anton an. Plötzlich fing Anton an zu weinen. Auf die Frage, warum er weine, antwortete er: „Ich finde meine Eltern nicht, wir haben früher immer zusammen Weihnachten gefeiert.“ Einer der Soldaten ließ sich die Beschreibung seiner Eltern geben. Aus dem Zelt nebenan waren Stimmen zu hören, die Zeltplane öffnete sich und seine Eltern standen vor ihm. Keiner konnte es so richtig glauben, alle weinten, sogar die Soldaten hatten Tränen in den Augen.

Der Heiligabend konnte für alle nichts Schöneres bringen – Freude, Zufriedenheit und gegenseitiges Verstehen.

Morgen werden in der vom Krieg zerstörten Stadt wieder die Bomben einschlagen. Aber das, was heute geschehen ist, daran werden sich alle lange erinnern. Frohe Weihnachten.

Ute Orlowski

Ansprechend in Szene gesetzt wurden die Gerichte von den beiden Schwestern Olga und Evgeniya Drach, Foodstylistin und Fotografin, der Photokitchen aus Kiew.

So ist ein wunderschönes Gemeinschaftswerk entstanden, welches sowohl Leserinnen und Lesern als auch Köchinnen und Köchen einen Einblick in eine eigenständige Kultur gibt, als auch die ukrainische Kochkunst näherbringt.

ich das Buch so interessant, dass ich es jetzt schon ankündigen möchte. Bestellt habe ich es vor einer ganzen Weile und nun warte ich gespannt auf die Auslieferung.

Ein Rezept, welches ich in der Vorschau schon gesehen habe und welches ich sicherlich ausprobieren werde, sind Wareniki. Klassisch werden die halbmondförmigen Teigtaschen in der Ukraine mit Fleisch, Kraut oder Pilzen gefüllt. Gerne wird Schmand dazu gegessen. Aber es gibt auch die süße Variante mit Quark und Kirschfüllung.

Leider kommt das Buch erst nach dem Redaktionsschluss der nota bene auf den Markt, da sich das Erscheinungsdatum verzögert hat. Dennoch finde

Das Rezept in dem Buch ist vegan mit einer Kartoffelfüllung und, wenn ich mir die Zutaten dafür so anschaue, sicherlich auch sehr lecker.

Weitere Rezepte sind Borschtsch (rote Bete-Suppe), Schtischi (Kohlsuppe), Deruni (ukrainische Kartoffelpuffer mit Apfelchutney) oder Sellerie-Schaschlik.

Ich freue mich auf das Ausprobieren der Rezepte und bin dankbar mit dem Erwerb des Buches auch noch etwas Gutes tun zu können.

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