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Glücklich sind, die Frieden stiften, denn Gott wird sie seine Kinder nennen.

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Matthäus, Kapitel 5, 9

03 Editorial

Grußworte von Anneli Zenker und Manfred Preuss

04 Hintergrund

Wenn wir nicht heizen, wird Oma erfrieren

06 Das englische Königshaus

Die Geschichte der Britischen Krone (1)

08 Bad Wildbad

Hans Christian Andersen – Märchenerzähler und Schriftstelller

10 Erinnerungen

Heiligabend in Apostolowo – Russland 1943

12 Das englische Königshaus

Die Geschichte der Britischen Krone (2)

14 Ernährung

Weihnachtsessen – eine Sünde wert?!

16 Bad Liebenzell

Johannes Reuchlin – Ein Spectaculum

18 Das englische Königshaus

Die Geschichte der Britischen Krone (3)

20 Die andere Weihnachtsgeschichte

Weihnachten im Krieg

21 Ukraine

Vegan kochen in der Ukraine

22 Bad Wildbad

Leo Löwenherz liebt barrierefreie Abenteuer

23 Natur und Heilkunde

Pflanzen als Venenstärker

Impressum

Herausgeber: MHT

Gesellschaft für soziale

Dienstleistungen mbH

Hochwiesenhof 5–10

75323 Bad Wildbad www.mht-dienstleistung.de www.johanneshaus-bad-wildbad.de www.johannesklinik-bad-wildbad.de www.johanneshaus-bad-liebenzell.de

Redaktion:

Martin Kromer

Wolfgang Waldenmaier

Bianka Zielke gcc@mht-dienstleistung.de

Grafische Umsetzung:

Dagmar Görlitz kontakt@goerlitz-grafik.de

Drucktechnische Umsetzung: Karl M. Dabringer dabringer@gmx.at

Auflage: 3.000

Das Weihnachtsfest steht vor der Tür. Doch die adventliche Vorfreude ist kaum zu spüren. Das auslaufende Jahr hat unsere Werte-Koordinaten zu sehr erschüttert. Nichts ist mehr, wie es war.

Inflation, Teuerung, Energiechaos, Klimakrise und die immer noch nicht gebannte Pandemie bürden uns Belastungen auf, wie wir sie in unseren Leben noch nie kannten. Und dann ist da dieser menschenverachtende und würdelose Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine, in dem rücksichtslos zivile Infrastrukturen, Menschen, Kinder niedergebombt werden. Menschenrechte werden mit Füßen getreten, Kriegsverbrechen begangen – und kein Ende in Sicht. Nur einen Wimpernschlag entfernt.

Wir können es kaum begreifen, nicht wirklich denken. Aber wir müssen uns diesen Katastrophen stellen. Wer hätte gedacht, dass wir jemals gezwungen sein würden, Überlebensstrategien zu entwickeln?

Deutsches Sprichwort

Gemeinsamkeit, Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung sind die Tugenden, die jetzt gefragt sind. Nur gemeinsam werden wir all diesen Krisen und ihren Folgen die Stirn bieten können.

Gerade jetzt entfaltet Weihnachten als das Fest des Friedens seine über alle Bedrohung hinauswirkende Bedeutung. Mit jeder Kerze, die wir entzünden, entfachen wir ein Licht der Hoffnung für eine friedvolle, eine heilbringende Zukunft. Besinnen wir uns auf das Wesentliche – unsere Freiheit, unser Leben, unsere Familien und die Unterstützung der Armen und Schwachen. Nicht nur an den Feiertagen.

Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und uns allen ein Jahr 2023, in dem auf dieser unserer Erde wieder Friede einkehren möge.

Ihre

Manfred Preuss Geschäftsführerin MHT GlobalConcept.Consult AG

Anneli Zenker

Der Winter hält Einzug in der Ukraine. Millionen Menschen ohne Gas, Strom und Wasser. Das eigene Zuhause oft weitestgehend zerstört oder massiv beschädigt. Die Folgen des barbarischen Angriffskriegs Russlands. Hungern, frieren, wie geht es weiter? Während wir uns trotz aller eigenen Probleme voller Vorfreude auf das Fest des Friedens vorbereiten, fürchten in der Ukraine die Menschen um ihr Leben. Nur knapp 2.000 km von uns entfernt. Mitten in Europa. Wenn wir in diesem Jahr besinnliche Weihnachten wünschen, dann darf ein Teil unserer Besinnung auch diesen Menschen gelten – und unserer Verantwortung, ihnen zu helfen und alles dafür zu tun, dass ein derart vernichtender Krieg nicht auch unsere Freiheit bedrohen kann.

„Wenn wir nicht heizen, wird Oma erfrieren“

Slowjansk im Osten der Ukraine. Einst lebten hier 100.000 Menschen. 2014 wurde die Stadt weltberühmt – denn hier fing alles an: der russische Krieg gegen die Ukraine. Ein Ortsbesuch.

tisten“, brüstete sich später damit, in Slowjansk den Krieg gegen die Ukraine begonnen zu haben. Seitdem ist die Stadt im Donbass ein Synonym für Krieg und Terror. Gefangene wurden in Kellern festgehalten, gefoltert – einige exekutiert.

„Pessimistisches Szenario“

Was russische Besatzung bedeutet, wussten die Menschen in Slowjansk schon vor dem Beginn der russischen Großinvasion am 24. Februar. In ihrer Stadt begann der Krieg gegen die Ukraine vor mehr als acht Jahren. Und schon damals zeigten die Besatzer, was ihre Herrschaft für Zivilisten bedeuten kann.

Igor Girkin, ein russischer Geheimdienstoberst und Kommandeur der sogenannten „pro-russischen Separa-

Acht Jahre später stehen russische Truppen wieder vor den Toren der Stadt. Der Krieg ist heute größer, doch die Verbrechen sind die gleichen. Der Unterschied zu damals: Heute kann die ukrainische Armee zurückschlagen. Im September müssen sich die russischen Truppen zurückziehen. Und das ist vermutlich die einzig gute Nachricht aus Slowjansk.

„Wir bereiten uns hier auf ein pessimistisches Szenario vor“, sagt Wadym

Ljach, Bürgermeister der Stadt. Als der russische Agent Girkin sein Terrorregime in Slowjansk einführt, sitzt Ljach im Stadtrat und stimmt unter anderem für die Durchführung eines völkerrechtswidrigen Referendums. In dessen Folge entsteht die international nicht anerkannte selbsternannte „Volksrepublik Donezk“.

Heute muss sich Ljach in seinem Verwaltungsgebäude verbarrikadieren. Sandsäcke und dicke Akten sollen vor Splittern und Scherben schützen. Verhandlungen mit Russland schließt er kategorisch aus. Sie würden dem Feind nur eine Atempause geben. „Russland will die gesamte Ukraine. Deswegen kann es erstmal nur eine militärische Lösung geben und dann erst Verhandlungen“, sagt Ljach.

Nur ein Viertel der Einwohner sind geblieben

Doch an all das ist aktuell nicht zu denken. Einst lebten in Slowjansk 100.000 Menschen. Viele haben die Stadt verlassen, nur etwa ein Viertel ist geblieben. Es ist gespenstisch still in Slowjansk.

Die meisten Fenster in der Innenstadt vor dem Amtssitz des Bürgermeisters sind mit Spanplatten verbarrikadiert, Geschäfte sind geschlossen. Einige ältere Frauen verkaufen selbst angebautes Gemüse vor einem Supermarkt. Doch Käufer gibt es nur wenige. Die allermeisten Menschen sind vor langer Zeit geflohen. Obwohl die Front mittlerweile etwa 30 Kilometer entfernt verläuft, schlagen immer mal wieder Raketen in der Stadt ein. Zuletzt vor knapp zwei Wochen.

„Nach solchen Einschlägen gibt es Probleme mit der Stromversorgung. Und mit der Wasserversorgung“, sagt Bürgermeister Ljach. Die Energieinfrastruktur ist durch die schweren Kämpfe in der Region stark zerstört. Jetzt versuchen die Stadtwerke, die Leitungen wieder herzustellen. Trotzdem stellen sich die Menschen in Slowjansk auf einen harten Winter ein.

Notunterkünfte und Holzöfchen

Dafür werden in der Stadt in Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten Notunterkünfte errichtet, die unabhängig von der Gasversorgung beheizt werden können. Weil es nicht alle verbliebenen Bewohner der Stadt an diese Orte schaffen, kauft Pfarrer Petro Dudnyk in den vergangenen Tagen ungewöhnlich viele „Burschujki“. Einer dieser kleinen Kanonenöfen kostet etwa 150 Euro und soll – wenn es nach Pfarrer Dudnyk geht – „Wärme in jedes Haus“ bringen. So heißt sein Projekt, für das er Spenden sammelt.

Leben im Keller

Auch Ljubow hat inzwischen so einen Ofen. Sie steht auf dem Hof vor ihrem Häuschen und zersägt schnaufend einen Ast in kleine Holzbretter. „Wir haben einmal ohne das alles gelebt“, sagt Ljubow frustriert. „Aber wir brauchen das Holz zum Heizen. Wenn wir nicht heizen, wird Oma erfrieren.“

Ljubows Mutter ist pflegebedürftig, liegt seit Monaten auf einer Couch im Keller des Hauses. Hierhin hatte Ljubow die 86-Jährige gebracht, als Slowjansk noch massiv beschossen wurde. Bis heute hat sie Angst, dass der Beschuss wieder stärker wird.

Die Mini-Öfen lösen zwei Probleme gleichzeitig. Sie spenden Wärme und die Menschen können darauf Mahlzeiten zubereiten. Dafür benötigen sie lediglich Holz, das in ein unteres Fach geschoben und angezündet wird.

In den Keller passen gerade so zwei Schlafstätten für die beiden Frauen. Die Decken sind niedrig, die Wände feucht. Ljubows Mutter hört kaum und kann sich nicht mehr selbstständig bewegen. Um Windeln zu sparen, muss Ljubow sie auf Plastiktüten legen.

„Wir leben von humanitärer Hilfe und von der Rente, die Oma bekommt“, sagt Ljubow. Auch die Kirche von Pfarrer Dudnyk habe ihr sehr geholfen. Ljubow hofft, dass die kleine „Burschujka“ sie und ihre Mutter im Winter warmhält. Und sie hofft auf ein schnelles Ende des Krieges. Doch wann der russische Angriffskrieg enden könnte, darüber wagen sie hier – wo alles seinen Anfang nahm – keine Prognose.

Von rollenden Köpfen und einer „Bloody Mary“

Aus den früh-mittelalterlichen kleineren Königreichen, die auf den britischen Inseln existierten, formierten

Das Haus Stewart (später Stuart) auf der schottischen Seite (Clan Stewart), stellte die Könige von Schottland von 1371 bis 1587. Ausgehend von Walter Fitz Alan the Stewart (1110-1177) sich um das Jahr 1000 n.Ch. das Königreich Schottland und das Königreich England. über Robert II. (1371-1390) bis hin zu Maria Stuart (1542-1587) existierte die schottische Krone bis in das Jahr trat den englischen Tron im Jahre 1509 und regierte bis zu seinem Tod im Jahre 1547. Ihm folgten Eduard VI. und Maria I. (genannt: „Bloody Mary, wegen ihres brutalen Vorgehens gegen die protestantische Bewegung in England und Irland), bis schließlich im Jahre 1533 die letzte Tudor, Elisabeth I., die englische Krone erlangte. Der erste Regent, der sowohl die Krone von England als auch die von Schottland innehatte, war König Jakob I. (1603-1625)

1603. Auf der englischen Seite stellt die Tudor-Dynastie (walisisches Adelsgeschlecht) die erste maßgebliche und geschichtlich bedeutende Linie dar. Im Jahre 1485 betrat Heinrich VII, Sohn

Das erste

Elisabethanische Zeitalter Dem vorausgegangen war der Konflikt zwischen der englischen Königin Elisabeth I. und der schottischen Monarchin Maria Stuart. Dieser endete, wie bekannt, mit der Enthauptung von Maria Stuart. Der Vorwurf lautete: Verschwörung gegen die englische Krone, mit dem Ziel, Elisabeth I. zu ermorden, um dadurch auch noch die englische Krone zu erlangen. Das englische Ober- und Unterhaus beschloss im Jahre 1586 das Todesurteil. Beweise für die Schuld Maria Stuarts waren von ihr verfasste Briefe, aus denen eindeutig eine Beteiligung der Schottin hervorging. Das Urteil wurde schließlich am 8. Februar des Jahres 1587 auf Fotheringhay Castle vollstreckt. Das sogenannte „Elisabethanische Zeitalter“ festigte Eng- des Earl of Richmond, den englischen Königsthron. Dieser regierte England bis zum Jahre 1509. Heinrich VIII. be- land als Seemacht, nicht zuletzt durch Kriege gegen die „Spanische Armada“ mit tatkräftiger Unterstützung durch

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Das dänische Multitalent Hans-Christian Andersen (1805-1875) war nicht nur

Dichter und Erzähler in einer Person.

Der geniale Netzwerker, der Kontakt zu vielen Künstlerpersönlichkeiten seiner Zeit pflegte, unternahm viele Reisen und war 1855 sogar in Bad Wildbad zu Gast.

Andersen hat 168 Märchen geschrieben und wurde damit berühmt. Seine Werke wurden in über 80 Sprachen übersetzt, aber dass er zudem etwa

1.000 Gedichte verfasst und Zeit seines Lebens zahlreiche Scherenschnitte, Collagen und Zeichnungen erschaffen hat, wissen nur wenige.

Für alle, die mehr über das Multitalent erfahren und sich zur Winterzeit nicht nur mit seinen berühmten Märchen wie „Das hässliche Entlein“ oder „Die Prinzessin auf der Erbse“ begnügen wollen, bietet der Europa-Park Rust eine Ausstellung, die bis zum 15. Januar 2023 zu sehen ist und damit die unbekannten Seiten des vielfältigen Künstlers vorstellt. In Zusammenarbeit mit MÄRCHENLAND – Europäisches Zentrum für Märchenkultur e.V. sind 40 filigrane und elegante Scherenschnitte zu bewundern, die Andersen gerne in geselligen Kreisen hergestellt hat. „Er vereinte in sich viele Talente und schuf neben seinen Schriften kontinuierlich Zeichnungen, Collagen, Bilderbücher und Scherenschnitte“, so Silke Fischer, Direktorin von

MÄRCHENLAND, die zur Eröffnung der Ausstellung zugegen war und gemeinsam mit Miriam Mack, der Mitbegründerin und 1. Vorsitzenden des Vereins, das Ausstellungskonzept in Gegenwart des Märchenerzählers Hans Christian Andersen alias Ulrich Gawunder präsentierte. „Märchen sind Kulturgeschichte. Es ist uns eine Herzensangelegenheit, diese wiedergeben zu dürfen“, so Miriam Mack, die sich der nachhaltigen Pflege von europäischen Beziehungen, insbe - sondere der deutsch-französischen, verschrieben hat.

Hans Christian Andersen war wie kaum ein anderer Autor seiner Zeit auf Reisen unterwegs und kann zu Recht als Europäer bezeichnet werden. Auf insgesamt 29 Reisen ins Ausland hat er 21 Staaten besucht, bestieg den Vesuv, stand am Bosporus und verweile an der Küste Marokkos. Allein zwölf Reisen unternahm der Dichter nach Deutschland, da er hier dank eines großen Echos seiner Werke eine zweite Heimat fand zum Geschichten erzählen erkannten und ihm nicht nur den Besuch einer Lateinschule, sondern auch ein Studium an der Universität ermöglichten.

Im Alter von 30 Jahren war Andersen ein berühmter Mann. 1835 war ihm mit seinem Roman „Der Improvisator“ und seinem ersten Märchen „Märchen für Kinder“ der Durchbruch gelungen. Mit seiner blühenden Phantasie begeisterte er Kinder und schuf bleibende Werke, die er bei seinen Auslandsaufenthalten auch gerne einem interessierten Publikum vortrug.

„Das Leben ist das schönste Märchen, denn darin kommen wir selber vor.“

Hans Christian Andersen

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