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Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Erzähler, der bis heute fasziniert. Als Autor macht er Mut, jeden neuen Tag mit Neugier und Zuversicht zu beginnen, und verarbeitet dabei auch autobiografische Komponenten getreu der Devise: „Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.“ Der deutsche Rockmusiker, Schriftsteller und Maler, Udo Lindenberg urteilt darüber als bekennender Hesse-Fan: „Wie Hermann Hesse von klein auf seinen ganz eigenen Weg gegangen ist, trotz aller Schwierigkeiten, die ihm das brachte, das hat mich früh beeindruckt und beeinflusst auf meinem eigenen Weg.“

Die spannende Geschichte seiner Kindheit und Jugend dokumentiert Hesse in seinen Briefen aus den Jahren 1882 betrieben haben. Er beschreibt darin die verwinkelten Gassen und die Umgebung der Stadt, in denen er in seinen „Lausbubenjahren“ eine perfekte Spielwiese gefunden hat.

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„Gerbersauer Lesesommer“

1946 erhält Hesse den Nobelpreis für Literatur und ein Jahr später wird er in seiner Heimatstadt zum Ehrenbürger ernannt. Seinen 125. Geburtstag feierte die Stadt 2002 mit einem neun Wochen dauernden Festival, das zum Auftakt der nun alljährlich stattfindenden Veranstaltungsreihe „Gerbersauer Lesesommer“ wurde, die mit Hesses Geburtstag am 2. Juli startet und an seinem Todestag, 9. August, endet. Im Zentrum der Lesungen stehen die Gerbersauer Erzählungen, umrahmt von einem musikalischen Programm unter der Regie von Literaturwissenschaftler Herbert Schnierle-Lutz. Über unzählige Treppen und enge Gässchen führen dazu Stadtführungen durch die einstige Gerber- und Flößerstadt, die Calw mit den Augen von Hermann Hesse sehen lassen. Zudem locken an schönen Sommerabenden zahlreiche Veranstaltungsorte in der pittoresken Freiluftkulisse der Altstadt mit den anrührenden Hesse-Erzählungen.

Hermann-Hesse-Museum Calw

Mit Blick auf den Marktplatz und das Geburtshaus von Hermann Hesse würdigte Calw 1990 ihren großen Sohn der Stadt mit einem Museum. Die Dauerausstellung im historischen Gebäude am Marktplatz Nr. 30 lässt

Kulinarische Stadtführung

Unter dem Motto „Hermann Hesses Lieblingsspeisen“ beschreitet Calw mit der Maxime Identit ät und Individualit ät einen Weg, um sowohl Einheimische als auch Touristen in die Stadt an der Nagold zu locken. Bei einem Stadtrundgang werden daher nicht nur wissenswerte Details der Stadt vermittelt, sondern zudem Köstlichkeiten kredenzt, die als Menü gekonnt mit dem Leben des Literaten verknüpft sind. Gerstensaft und eine Cremesuppe aus heimischem Bärlauch lassen die Naturverbundenheit von Hesse im Calwer Brauhaus erkennen, während die Küche „Zum Alten Calwer“ kulinarisch an eine Hommage an Hesses Reise nach Indien wagt, die er 1911 unternommen hatte, um mehr über das Land zu erfahren, in dem seine Großeltern, sein Vater und seine Mutter im Missionsdienst auf knarrenden Holzdielen in die Welt des Dichters eintauchen und zeigt in zehn Räumen die Lebens-, Werk- und Wirkungsgeschichte des populären Schriftstellers. Neben Hesse-Utensilien – von der Brille bis zur Schreibtischunterlage – ist das Fayence-Schreibzeug der Eltern mit dem programmatischen Spruch erhalten: „Was man schreibt, das immer bleibt.“ Zudem besticht die große Sammlung an Drucksachen, die Hermann Hesse seit 1916 als Privatdrucke herstellen ließ, um sie dann an Freunde und Korrespondenzpartner zu versenden. t ätig waren. Nach Hühnerbrust, auf indische Art mit Currysoße und Ananas serviert, geht es vorbei an der gern fotografierten Hesse-Statue auf der Nikolausbrücke zum Hermann-HessePlatz. Hier endet die kulinarische Wanderung mit dem Besuch der ältesten Gastst ätte, dem bereits im Jahr 1671 erwähnten „Rössle“, das als Dessert frühlingshafte Variationen von Erdbeeren und Rhabarber serviert.

Hermann Hesse Wanderung

„ Zwischen Bremen und Neapel, zwischen Wien und Singapore habe ich manche hübsche Stadt gesehen, Städte am Meer und Städte hoch auf Bergen, und aus manchem Brunnen habe ich als Pilger einen Trunk getan, aus dem mir später das süße Gift des Heimwehs wurde. Die schönste Stadt von allen aber, die ich kenne, ist Calw an der Nagold, ein kleines, altes, schwäbisches Schwarzwaldstädtchen.“

Hermann Hesse: Heimat, Erinnerung (1918)

Als begeisterter Wanderer war Hesse bereits in seiner Jugend viel im Nordschwarzwald unterwegs. Auf einem rund fünf Kilometer langen Waldspaziergang geht es nach Zavelstein und über den Badeort Teinach ins Nagoldtal. Und von dort aus wieder zurück in die HermannHesse-Stadt Calw. Wer den Weg nach Bad Liebenzell nicht scheut, kann dort im SOPHI Park auch den Duft der Hermann Hesse Rose genießen.

Mit dem Grimm-Klassiker Aschenputtel zieht das Düsseldorfer Theater der Dämmerung Groß und Klein (ab 4 Jahre) in seinen Bann und entführt in die zauberhafte Welt der Märchen. Theaterdirektor Friedrich Raad erzählt die Märchen einfühlsam mit Stimmgewalt im Grimm’schen Originaltext.

Die großen beweglichen Scherenschnittfiguren und leuchtenden Bühnenbilder laden zum Erstaunen und Schmunzeln, zum Lachen und Ergriffenwerden ein. Ein verlorener Schuh ist im Aschenputtel der Schlüssel zum Glück. Die Stiefschwestern versuchen den Prinzen zu täuschen. Doch die Schuhprobe bringt es an den Tag –in ihrer Eitelkeit und Habgier haben die Schwestern auf zu großem Fuß gelebt.

Die kleinen und großen Zuschauer fiebern mit Aschenputtel mit. Aschenputtels Weg des Herzens führt schließlich zum Erfolg und nicht die schönen Kleider, Perlen und Edelsteine der beiden Stiefschwestern.

Der Schauspieler Friedrich Raad, Jahrgang 1962, leitet das Theater der Dämmerung. Die Liebe zum Schattentheater entstand schon sehr früh. Als 5-jähriger Knirps sah er fasziniert

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