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„Macht mit“ anstelle „Macht über“ im Unternehmensalltag
from Neu Nota Bene 09
by Mateo Sudar
von Anneli Zenker
In der ersten nota bene haben wir darüber berichtet, welche Haltung wir in unserem Unternehmen mit Unterstützung der gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach und nach erfahrbar machen wollen.
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Dazu gehört, dass wir „Macht mit“ und nicht „Macht über“ ausüben wollen. Was bedeutet dies jedoch in der Praxis?
Das Wort Macht ist im üblichen Sprachgebrauch negativ besetzt. Landläufig wird es benutzt, wenn jemand von einer Situation berichtet, der den Eindruck hat, dass jemand anderes ihm etwas sagt, was er tun soll, was er nicht tun will, es jedoch mit dem Empfinden tut, dass ihm letztlich keine andere Wahl bleibt. Keine Wahl macht Druck. Man hat den Eindruck, hier will jemand über mich bestimmen. Hier übt jemand „Macht über“ mich aus.
Eine andere Form der Macht stellt sich dar, wenn in einer kritischen Situation auch meinen Bedürfnissen zugehört wird, dass ich den Eindruck habe, dass nicht nur die Seite eines einzelnen oder einer Interessengruppe gesehen wird, sondern auch die eines Gegenübers, eines in diesem Punkt vielleicht Andersdenkenden. Es besteht die Bereitschaft, von beiden Seiten auch die Interessen des jeweils anderen zur berücksichtigen. Daraus ergibt sich vielfach, dass es nicht nur eine Möglichkeit des Handelns gibt. Diese Form der Macht eröffnet Kreativität und Motivation, die es möglich machen, gemeinsam ein Ziel zu erreichen und so dem Wohl des Unternehmens zu dienen.

Diese zweite Art der Macht brauchen wir im Unternehmen, damit eine Form des Miteinanders als Team entstehen kann. Zuerst treffen wir uns als Arbeitsgruppen, d.h. der Arbeitsvertrag regelt, wer „geborenes Mitglied“ welcher Arbeitsgruppe ist (Leitungsrunde, ASA, erweiterte Leitungsrunde usw.)
Die Menschen sind jedoch ganz unterschiedlich und haben bereits verschiedenste Erfahrungen in ihrem Leben gemacht und setzen unterschiedliche Prioritäten. Um wirklich Team zu werden, kommt es darauf an, jeden Menschen in diesem Team in seiner
Gesamtheit kennen zu lernen. Dazu gehört, dass der Mensch sich mit seinen Fähigkeiten, aber gerade auch mit seinem Entwicklungspotential zeigen kann. Dies ist möglich auf einer Basis von Vertrauen. Vertrauen ergibt sich aus gegenseitiger Wertschätzung und gegenseitigem Respekt. Respekt bekommt seine Wertschätzung in einem empathischen Umgang. Wir treten zueinander in echte Beziehung.
Wir sehen, welche Fähigkeiten Menschen besitzen dürfen, die wirklich ein Team werden wollen. Die gewaltfreie Kommunikation hilft uns, das eigene Verhältnis zur Macht zu reflektieren und zu kultivieren – ichbezogene Züge, aber auch Konfliktvermeidungstendenzen bei sich selbst kennen zu lernen und soweit es geht abzubauen.
Herzliche Einladung an alle Mitarbeitenden, die sich diesen Herausforderungen stellen wollen. Im September und November 2017 bietet die MHT wieder entsprechende GFK Seminare durch erfahrende Trainer an.

Gesang der Geister über den Wassern Des Menschen Seele gleicht dem Wasser: Vom Himmel kommt es, zum Himmel steigt es und wieder nieder zur Erde muss es. Ewig wechselnd.
Strömt von der hohen, steilen Felswand der reine Strahl, dann stäubt er lieblich in Wolkenwellen zum glatten Fels, und leicht empfangen, wallt er verschleiernd, leisrauschend zur Tiefe nieder.
Ragen Klippen dem Sturz entgegen, schäumt er unmutig stufenweise zum Abgrund.
Im flachen Bette schleicht er das Wiesental hin, und in dem glatten See weiden ihr Antlitz alle Gestirne.
Wind ist der Welle lieblicher Buhler; Wind mischt vom Grund aus schäumende Wogen.
Seele des Menschen, wie gleichst du dem Wasser! Schicksal des Menschen, wie gleichst du dem Wind!
Johann Wolfgang von Goethe

Das Bächlein
Du Bächlein, silberhell und klar, du eilst vorüber immerdar, am Ufer steh‘ ich, sinn‘ und sinn‘, wo kommst du her? Wo gehst du hin?
Ich komm‘ aus dunkler Felsen Schoß, mein Lauf geht über Blum‘ und Moos; auf meinem Spiegel schwebt so mild des blauen Himmels freundlich Bild.
Drum hab‘ ich frohen Kindersinn; es treibt mich fort, weiß nicht wohin. Der mich gerufen aus dem Stein, der, denk ich, wird mein Führer sein. Karoline Christiane Louise Rudolphi
